gb-1834-04-22-03
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London, 22. April 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Carl Klingemann
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Drei Worte in Geschäften.
Daß Du trefliche hülfreiche Freunde in Deiner Gegend hast, und daß Herr Gruber einer von denen ist, beweißt das beikommende dicke Paket mit einer Masse von Lebensbedürfnissen, was er Dir zu liebe mitnimmt. Ich habe natürlich soviel als möglich gegen Aufopferungen und Belästigungen protestirt, aber ohne oder vielmehr mit Erfolg.
Du erhältst also
den blauen Frack,
den schwarzen Morgenrock,
und die grauen Hosen,
alles hoffentlich sehr nach Deinem Geschmak, und paßlich. Den schwarzen habe ich anprobirt, und so viel sich nach Abzug der verschiedenen Größen berechnen läßt, sitzt er vortreflich – dafür laße ich überhaupt meinen
Ferner sind dabei zwei seidene Westen, gemacht, – nach meinem Geschmack ausgesucht – der Himmel gebe der Brust, die sie einzuwickeln haben, sympathetische Gefühle!
Dann das Mußlinkleid. Ich klagte meinen Mangel an Kunstkenntniß in den Gravel Pits, und so half mir Waterloo House, und wenn alle die lachenden leuchtenden Augen, unterstützt durch meine melancholischen, nicht das Rechte ausgesucht haben, was obendrein nach der Versicherung des aufwartenden Gentleman-Ladendieners das allerneuste und “the very standard of fashion for the season“ ist – so mache ich mich anheischig, das nämliche Stück als Hosen zu tragen. Schreibe über den Erfolg, damit ich Fanny was Schönes nicht vorzulügen brauche.
Die Farben und Bleistifte anlangend, so habe ich sie mit Johns Beistand, nicht bei
Ackerman, sondern bei dem classischeren
Newmangekauft, zu seinem professional Preise. Die Bill liegt bei, der Bleistifte zu geschweigen.
Dort fand ich einen Bleistiftspitzer, eine neue Erfindung, und gedachte Deines Ungeschicks und Elends in einer so hochwichtigen Sache, und schenke Dir ihn hiemit. Man schneidet zum ersten Mal natürlich den Bleistift nothdürftig, und fährt dann mit dem Dings in dem Dinge hin und her; ich sah daß es gut war.
John hat keinen Ultramarin ausgesucht, weil der eine Guinee per Stük kostet; ich kann ihn leicht nachschicken wenn er verlangt wird.
Das gleiche falls das Papier, – es war nur Imperial da, von einer, einer blaßgrauen Farbe; – da nun beides, weder Gestalt noch Farbe, echt zutraf, so erwarte ich weitere Befehle. Vieleicht finde ich es noch anderswo; – muß es die Größe des ganzen Briefbogens haben, oder nur die sichtbare halbe?
Cravatt, und ein
Die Farben und Bleistifte kosten, laut Bill 2. 10. 6.
das Kleid 1. 8. 6.
Goldschmidt sagte mir, das frühre habe ohngefähr 1. Guinee gekostet – man muß sich indeßen mit Mußline lediglich nach der Season richten.
Die Rasiermesser à Stük 5. „ 10. „
Ich erwarte wegen dieser Artikel, und der Newtoniana, Deine Anweisung an Mori.
Du weißt, ich bin Dir oder Deinen
Im
vielzu gut, als daß es einem solchen Publicum nur dämmernd einleuchten könnte: Es klingt himmlisch, süß und leidenschaflich. Der Abschied am Ende bewegt mich entsetzlich. Wir, die kleine stille Gemeinde haben viel dabei gefühlt. Aber das ganze Concert war
altogetherverflucht lau, obgleich Moscheles conducterte, und obgleich Ihr und Horsley und Neukomm drin vorkamet.
Atlas und Spectator, sprachen davon als einem Product Deiner gewöhnlichen Vortreflichkeit – der erstere sagt das Dings ginge aus f moll und lobt the change of time, – der andere pries the Skillfull Grouping of Instruments, wovon Du von jeher was verstündest – noch sagt der Atlas, sie wäre like the Ouv. to Egmont; – die
Timeslobte stark, und fand einen Vergleichspunct an der Pastoralsimfony – so wie überhaupt
the Mantle of Beethovenauf Deine Schultern gefallen wäre. – Großes Lumpenpack!
Gestern dagegen warn sie in Spirits, – und haben die
encored. Ein Belgier,Rubini con Rossini
Unsre RevolutionUnion Aufzug. Statt der erwarteten 200,000 bis 300 000, – waren es ohngefähr 30,000, ich sah den Spaß in Regent Street, und es sah wunderlich aus, – die Läden geschloßen, keine Wagen, wenig Frauen, viel Rabble, und die Mitte der Straße gefüllt von der Procession, meist triste Figuren, müde und wenn auch nicht Essens doch lebenssatt. Kein Polizist, kein Soldat sichtbar, und alles in stillster Ordnung durchweg. So was kann man nur hier sehen selbst die Krankheiten haben eine normale gesunde Form. Und zugleich das Elend in Frankreich! – Die Sicherheitsmaßregeln hier waren aber, wenn auch unsichtbar, doch höchst imposant, – 30 Kanonen von Woolwich unter anderm
Der Schneider hat die Bill nicht fertig, ich melde blos daß der Preis der Westen 30s à Person ist, – nach Abzug der 5 pf. cath. Den andren Beleg schicke ich nach.
37 Burystr. 22 Apr 34. Liebster Felix! Drei Worte in Geschäften. Daß Du trefliche hülfreiche Freunde in Deiner Gegend hast, und daß Herr Gruber einer von denen ist, beweißt das beikommende dicke Paket mit einer Masse von Lebensbedürfnissen, was er Dir zu liebe mitnimmt. Ich habe natürlich soviel als möglich gegen Aufopferungen und Belästigungen protestirt, aber ohne oder vielmehr mit Erfolg. Du erhältst also den blauen Frack, den schwarzen Morgenrock, und die grauen Hosen, alles hoffentlich sehr nach Deinem Geschmak, und paßlich. Den schwarzen habe ich anprobirt, und so viel sich nach Abzug der verschiedenen Größen berechnen läßt, sitzt er vortreflich – dafür laße ich überhaupt meinen Newton sorgen, der obendrein für sein Zeug das Gesetz der Leichtigkeit erfunden hat. Ferner sind dabei zwei seidene Westen, gemacht, – nach meinem Geschmack ausgesucht – der Himmel gebe der Brust, die sie einzuwickeln haben, sympathetische Gefühle! Dann das Mußlinkleid. Ich klagte meinen Mangel an Kunstkenntniß in den Gravel Pits, und so half mir Fanny – wir waren im Committee im Waterloo House, und wenn alle die lachenden leuchtenden Augen, unterstützt durch meine melancholischen, nicht das Rechte ausgesucht haben, was obendrein nach der Versicherung des aufwartenden Gentleman-Ladendieners das allerneuste und “the very standard of fashion for the season“ ist – so mache ich mich anheischig, das nämliche Stück als Hosen zu tragen. Schreibe über den Erfolg, damit ich Fanny was Schönes nicht vorzulügen brauche. Die Rasiermesser mögen für sich selber sprechen oder schreiben. Du kannst sie zurückschicken, falls sie nicht gut sind; sie sind umzutauschen. Aber eigentlich gehört immer ein guter Englischer Streichriemen dazu; ich erbiete mich zu dessen gelegentlicher Uebersendung. Man soll sie nie schleifen laßen. Die Farben und Bleistifte anlangend, so habe ich sie mit Johns Beistand, nicht bei Ackerman, sondern bei dem classischeren Newman gekauft, zu seinem professional Preise. Die Bill liegt bei, der Bleistifte zu geschweigen. Dort fand ich einen Bleistiftspitzer, eine neue Erfindung, und gedachte Deines Ungeschicks und Elends in einer so hochwichtigen Sache, und schenke Dir ihn hiemit. Man schneidet zum ersten Mal natürlich den Bleistift nothdürftig, und fährt dann mit dem Dings in dem Dinge hin und her; ich sah daß es gut war. John hat keinen Ultramarin ausgesucht, weil der eine Guinee per Stük kostet; ich kann ihn leicht nachschicken wenn er verlangt wird. Das gleiche falls das Papier, – es war nur Imperial da, von einer, einer blaßgrauen Farbe; – da nun beides, weder Gestalt noch Farbe, echt zutraf, so erwarte ich weitere Befehle. Vieleicht finde ich es noch anderswo; – muß es die Größe des ganzen Briefbogens haben, oder nur die sichtbare halbe? Moscheles und Mori habe ich von der Sendung in Kenntniß gesetzt, und es erfolgt von ihnen ein Abdruck Deines Rondos, – desgl eine Cravatt, und ein Brief von der zarten Frau. – Schrei nicht Verrath! wegen der hinzugefügten kleinen Noten. Ich für meine Person freue mich sehr darüber, weil ich, einer der künftigen 10000 einsamen Spieler des Werks, sie im Manuscript schmerzlich vermißte. Ich habe letzteres, Deiner Weisung gemäß, ohne es Jemand zu zeigen, an Mori abgegeben; er hat es darauf Moscheles mitgetheilt, und von ihm die Zusätze machen laßen. Die Farben und Bleistifte kosten, laut Bill 2. 10. 6. das Kleid 1. 8. 6. Goldschmidt sagte mir, das frühre habe ohngefähr 1. Guinee gekostet – man muß sich indeßen mit Mußline lediglich nach der Season richten. Die Rasiermesser à Stük 5. „ 10. „ Ich erwarte wegen dieser Artikel, und der Newtoniana, Deine Anweisung an Mori. Du weißt, ich bin Dir oder Deinen Berlinern noch drei Guineen schuldig. Moscheles hat ja auch noch Reichthum für Dich in Cassa. – Horsleys laßen sehr danken für Deine Briefe, und wollen schönstens antworten, sobald die Ouvertüre da ist. Zu Deiner etwaigen Beunruhigung bemerke ich, daß mit dem letztwöchentl. MontagsCourier nichts von Dir für mich eingelaufen ist. Im vorletzten PhilhConcert ist Deine Melusine vom Stapel gelaßen, – laße michs sagen, so sehr michs auch jammert, nicht mit einem Zehnttheil von dem Erfolg, den ich sicher erwartete. Es kann Dich wenig rühren, denn sicherlich, – hier spreche ich höchst ernsthaft und mit vollster Überzeugung, – das Werk ist viel zu gut, als daß es einem solchen Publicum nur dämmernd einleuchten könnte: Es klingt himmlisch, süß und leidenschaflich. Der Abschied am Ende bewegt mich entsetzlich. Wir, die kleine stille Gemeinde haben viel dabei gefühlt. Aber das ganze Concert war altogether verflucht lau, obgleich Moscheles conducterte, und obgleich Ihr und Horsley und Neukomm drin vorkamet. Moscheles neues Concert machte auch keinen großen Eindruck – es ist auch zu gut. – Ich war übrigens durch und durch überzeugt, daß das Tempo der Ouvertüre zu langsam war, und habe mein Bedenken nach der Probe gewißenhaft vorgetragen, – M. schien drauf einzugehen, und versprach es in der Aufführung etwas rascher zu nehmen; ich habs aber nicht gemerkt, es war und blieb zu langsam, wodurch die frohe Parthie sehr verlor. Du weißt, er ist in solchen Puncten etwas wunderlich, besonders glaube ich gegen einen Liebhaber und halben Kunstrichter, so ein guter Kerl er auch sonst ist. – Die Blätter, Atlas und Spectator, sprachen davon als einem Product Deiner gewöhnlichen Vortreflichkeit – der erstere sagt das Dings ginge aus f moll und lobt the change of time, – der andere pries the Skillfull Grouping of Instruments, wovon Du von jeher was verstündest – noch sagt der Atlas, sie wäre like the Ouv. to Egmont; – die Times lobte stark, und fand einen Vergleichspunct an der Pastoralsimfony – so wie überhaupt the Mantle of Beethoven auf Deine Schultern gefallen wäre. – Großes Lumpenpack! Gestern dagegen warn sie in Spirits, – und haben die Pastoral-Simphonie fast ganz gut gegeben – das erste Stück wurde sehr applaudirt – und Rubini con Rossini encored. Ein Belgier, Ghys, spielt eine schwache herzen Geige, und macht hübsche Sachen mit seinem Bogen. Unsre Revolution gestern ist sehr friedlich abgelaufen; Du weißt, ein Union Aufzug. Statt der erwarteten 200, 000 bis 300 000, – waren es ohngefähr 30, 000, ich sah den Spaß in Regent Street, und es sah wunderlich aus, – die Läden geschloßen, keine Wagen, wenig Frauen, viel Rabble, und die Mitte der Straße gefüllt von der Procession, meist triste Figuren, müde und wenn auch nicht Essens doch lebenssatt. Kein Polizist, kein Soldat sichtbar, und alles in stillster Ordnung durchweg. So was kann man nur hier sehen selbst die Krankheiten haben eine normale gesunde Form. Und zugleich das Elend in Frankreich! – Die Sicherheitsmaßregeln hier waren aber, wenn auch unsichtbar, doch höchst imposant, – 30 Kanonen von Woolwich unter anderm Lebewohl – Alter, ich muß schließen und einpacken und wegschicken. In dieser Woche werde ich ja wohl von Dir ausführlich hören. Dein CKl. Der Schneider hat die Bill nicht fertig, ich melde blos daß der Preis der Westen 30s à Person ist, – nach Abzug der 5 pf. cath. Den andren Beleg schicke ich nach.
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Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-04-22">22. 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Ich habe letzteres, Deiner Weisung gemäß, ohne es Jemand zu zeigen, an Mori abgegeben;<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>er hat es darauf Moscheles mitgetheilt, und von ihm die Zusätze machen laßen.</p> <p>Die Farben und Bleistifte kosten, laut Bill 2. 10. 6.</p> <p>das Kleid 1. 8. 6.</p> <p>Goldschmidt sagte mir, das frühre habe ohngefähr 1. Guinee gekostet – man muß sich indeßen mit Mußline lediglich nach der <hi rend="latintype">Season</hi> richten.</p> <p>Die Rasiermesser à Stük 5. „ 10. „</p> <p>Ich erwarte wegen dieser Artikel, und der <hi rend="latintype">Newtoniana</hi>, Deine Anweisung an Mori.</p> <p>Du weißt, ich bin Dir oder Deinen <persName xml:id="persName_cfa3e49b-94fa-4410-b93a-ab0fb45be236">Berlinern<name key="PSN0113241" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName> noch drei Guineen schuldig. Moscheles hat ja auch noch Reichthum für Dich in Cassa. –</p> <p><persName xml:id="persName_31f974fb-942b-4165-a225-d6a0b782cbf9">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName> laßen sehr danken für Deine Briefe,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eeee7c51-c384-4fd9-b407-f60fa765f010" xml:lang="de">Deine Briefe – Brief fmb-1834-04-03-01 (Brief Nr. 890) Felix Mendelssohn Bartholdy an William Horsley in London, Düsseldorf, 3. April 1834 und Brief fmb-1834-04-03-02 (Brief Nr. 891) Felix Mendelssohn Bartholdy an Elizabeth Horsley in London; Düsseldorf, 3. April 1834.</note> und wollen schönstens antworten, sobald die Ouvertüre da ist. Zu Deiner etwaigen Beunruhigung bemerke ich, daß mit dem letztwöchentl. MontagsCourier nichts von Dir für mich eingelaufen ist.</p> <p>Im <date cert="high" when="1834-04-07" xml:id="date_e9bc9448-983f-4e84-b408-42d9add7b35b">vorletzten</date> <placeName xml:id="placeName_3d2447bf-4c79-4a6a-81ad-a5e7d85e9430">PhilhConcert<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="Konzerte" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> ist Deine <title xml:id="title_3dce4ec8-5907-4db7-82e3-3868bc5c4bf0">Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vjqry97v-dzav-xajr-yynn-vpndu2maa2gf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> vom Stapel gelaßen, – laße michs sagen, so sehr michs auch jammert, nicht mit einem Zehnttheil von dem Erfolg, den ich sicher erwartete. Es kann Dich wenig rühren, denn sicherlich, – hier spreche ich höchst ernsthaft und mit vollster Überzeugung, – das Werk ist <hi n="1" rend="underline">viel</hi> zu gut, als daß es einem solchen Publicum nur dämmernd einleuchten könnte: Es klingt himmlisch, süß und leidenschaflich. Der Abschied am Ende bewegt mich entsetzlich. Wir, die kleine stille Gemeinde haben viel dabei gefühlt. Aber das ganze Concert war <hi rend="latintype">altogether</hi> verflucht lau, obgleich Moscheles conducterte, und obgleich Ihr und Horsley und Neukomm drin vorkamet.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_645f8856-1670-4ec3-8b56-6d4259bf8389" xml:lang="de">obgleich Ihr und Horsley und Neukomm drin vorkamet – Von William Horsley wurde die 4. Motette Exaltabo te, Deus für 6 Stimmen und Orchester, von Neukomm ein Teil des Oratoriums Mount Sinai or The ten commandments aufgeführt.</note> <title xml:id="title_d43c1324-b12d-4411-866a-d8319dc8415d">Moscheles neues Concert<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110039" style="hidden" type="music">6. Klavierkonzert B-Dur, op. 90 (»Concerto fantastique«)</name></title> machte auch keinen großen Eindruck – es ist auch zu gut. – Ich war übrigens durch und durch überzeugt, daß das Tempo der <title xml:id="title_e879c5bf-42d4-4bd1-a0ab-59e75f987ff7">Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_flsdykdl-zqw7-fy40-simg-gpbvvp4velaq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> zu langsam war, und habe mein Bedenken nach der Probe gewißenhaft vorgetragen, – <persName xml:id="persName_cdf26ad3-46bc-4d6a-9fc2-f65b9e80a48d">M.<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> schien drauf einzugehen, und versprach es in der Aufführung etwas rascher zu nehmen; ich habs aber nicht gemerkt, es war und blieb zu langsam, wodurch die frohe Parthie sehr verlor. Du weißt, er ist in solchen Puncten etwas wunderlich, besonders glaube ich gegen einen Liebhaber und halben Kunstrichter, so ein guter Kerl er auch sonst ist. –</p> <p><seg type="pagebreak">|4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Die Blätter, <hi rend="latintype">Atlas</hi> und <hi rend="latintype">Spectator</hi>, sprachen davon als einem Product Deiner gewöhnlichen Vortreflichkeit – der erstere sagt das Dings ginge aus <hi rend="latintype">f moll</hi> und lobt <hi rend="latintype">the change of time</hi>, – der andere pries <hi rend="latintype">the Skillfull Grouping of Instruments</hi>, wovon Du von jeher was verstündest – noch sagt der <hi rend="latintype">Atlas</hi>, sie wäre <hi rend="latintype">like the <title xml:id="title_c602414a-45d9-4ce9-8250-72599ad903cf">Ouv. to Egmont<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name></title></hi>; – die <hi rend="latintype">Times</hi> lobte stark,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_01558907-38b1-44c2-b74c-ba7968220891" xml:lang="de">die Times lobte stark – The Times 8. April 1834, S. 3: »It is one of the best compositions of this young author, on whom, if on any one, the mantle of Beethoven may be said to have fallen, and who is undoubtedly a musical genius of the first order. Many passages in this symphony remind us of the ‘Pastoral Symphony’ and other great works of Beethoven, but it is the imitation of a kindred spirit and not plagiarism.«</note> und fand einen Vergleichspunct an der Pastoralsimfony – so wie überhaupt <hi rend="latintype">the Mantle of Beethoven</hi> auf Deine Schultern gefallen wäre. – Großes Lumpenpack!</p> <p>Gestern dagegen warn sie in <hi rend="latintype">Spirits</hi>, – und haben die <title xml:id="title_85fa7174-b1ac-4d65-a818-fe80d8f91b65">Pastoral-Simphonie<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108067" style="hidden" type="music">6. Sinfonie F-Dur, op. 68 (»Pastorale«)</name></title> fast ganz gut gegeben – das erste Stück wurde sehr applaudirt – und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_23f25402-13d3-4ebd-81f0-cbc29eb27300">Rubini<name key="PSN0114343" style="hidden" type="person">Rubini, Giovanni Battista (1794-1854)</name></persName> con <persName xml:id="persName_c136ab00-9de5-49b2-a3bf-f1c442251733">Rossini<name key="PSN0114299" style="hidden" type="person">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName></hi> encored. Ein Belgier, <persName xml:id="persName_4197b92d-ceeb-4a67-9a96-a79f5cade1c8">Ghys<name key="PSN0111369" style="hidden" type="person">Ghys, Joseph (1801-1848)</name></persName>, spielt eine schwache herzen Geige, und macht hübsche Sachen mit seinem Bogen.</p> <p>Unsre Revolution<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c219b3d1-d732-4088-9338-3a528765bb17" xml:lang="de">Unsere Revolution – Demonstrationszug von Gewerkschaften, ein damals neues Phänomen.</note> gestern ist sehr friedlich abgelaufen; Du weißt , ein <hi rend="latintype">Union</hi> Aufzug. Statt der erwarteten 200,000 bis 300 000, – waren es ohngefähr 30,000, ich sah den Spaß in <hi rend="latintype">Regent Street</hi>, und es sah wunderlich aus, – die Läden geschloßen, keine Wagen, wenig Frauen, viel <hi rend="latintype">Rabble</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ad9ae9a5-d2f6-4a24-b4ae-34d3d088e08e" xml:lang="en">rabble – engl., Gesindel.</note> und die Mitte der Straße gefüllt von der Procession, meist triste Figuren, müde und wenn auch nicht Essens doch lebenssatt. Kein Polizist, kein Soldat sichtbar, und alles in stillster Ordnung durchweg. So was kann man nur hier sehen selbst die Krankheiten haben eine normale gesunde Form. Und zugleich das Elend in Frankreich! – Die Sicherheitsmaßregeln hier waren aber, wenn auch unsichtbar, doch höchst imposant, – 30 Kanonen von <hi rend="latintype">Woolwich</hi> unter anderm</p> <closer rend="left">Lebewohl – Alter, ich muß schließen und einpacken und wegschicken. In dieser Woche werde ich ja wohl von Dir ausführlich hören.</closer> <signed rend="center">Dein</signed> <signed rend="right">CKl.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Der Schneider hat die <hi rend="latintype">Bill</hi> nicht fertig, ich melde blos daß der Preis der Westen 30<hi rend="superscript">s</hi> <hi rend="latintype">à</hi> Person ist, – nach Abzug der 5 pf. <hi rend="latintype">cath</hi>. Den andren Beleg schicke ich nach.</p> </div> </body> </text></TEI>