]> Brief: gb-1834-04-18-01

gb-1834-04-18-01

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Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 17. und 18. April 1834 Habe Dank für Deinen sehr lieben Brief zum Geburtstag und am Geburtstage, Dein voriger kam einen Tag nachher an, ich hätte ihn gleich beantwortet, wenn ich mich nicht vor Kopfschmerzen gewälzt hätte. Auch Hübeners danke Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 11. April 1834 Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 28. Mai 1834 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 29/103. Autograph Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 17. und 18. April 1834 Habe Dank für Deinen sehr lieben Brief zum Geburtstag und am Geburtstage, Dein voriger kam einen Tag nachher an, ich hätte ihn gleich beantwortet, wenn ich mich nicht vor Kopfschmerzen gewälzt hätte. Auch Hübeners danke

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Rebecka Lejeune Dirichlet

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

17. und 18. April 1834 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Donnerstag den 17 ten

Habe DankDank für Deinen sehr lieben Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-04-11-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 11. April 1834</name> zum Geburtstag und am Geburtstage, Dein voriger <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-04-07-03" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 7. April 1834</name> kam einen Tag nachher an, ich hätte ihn gleich beantwortet, wenn ich mich nicht vor Kopfschmerzen gewälzt hätte. Auch HübenersHübner, Familie von → Rudolph Julius H. danke ich für das Gesundheittrinken, WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-) Namen hat sich Hubert RiesRies, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886) eben aufgeschrieben, um sie von mir auf das Herzlichste zu grüßen, der geht am Montag mit FrauRies, Dorothea Friederike Emilie (1808-1879) und KindernKindern – Louis und Eduard Ries. nach dem Rhein, und hat Dir auch einen Konzertbesuch zugedacht, wie er Dir nächstens, vielleicht einliegend, schreiben wird. Ich wollte nur, ich könnte mit. Wenn Du den Sommer in DüsseldorfDüsseldorfDeutschland bleibst, so finde ich das sehr fleißig, wenn Du aber auf 14 Tage herkömmst, so fände ichs sehr angenehm. Ich bin ja aber geboren gewesen, und muß doch erzählen. DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) hat mich, sogenannt, uberrascht, durch eine Zeichnung von Walterchen<name key="PSN0113449" style="hidden" type="author">Moser, Julius (1805–1879)</name><name key="CRT0112318" style="hidden" type="art">Walter Lejeune Dirichlet</name>Zeichnung von Walterchen – Das Portrait Walter Lejeune Dirichlets von Julius Moser läßt sich nicht nachweisen. in ganzem Figürchen. MoserMoser, Julius (1805-1879) hat sie gemacht, für so ein kleines Kind merkwürdig ähnlich, aber das kleine Kerlchen hat schon ein ganz decidirtes Physiognomiechen, mit seinem verdrießlichen Zug zwischen den Augen: VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) hat mir eine hübsche Sepialandschaft von Pohlke<name key="PSN0113934" style="hidden" type="author">Pohlke, Karl Wilhelm (1810–1876)</name><name key="CRT0112315" style="hidden" type="art">Landschaft</name> geschenkt, die mir einmal im Attelier gefallen |2| hat, bei längerm Ansehen macht sie mich aber fast traurig, so märkisch sieht sie aus. Es mag zwar sehr gelehrt seyn, schöne Punkte mit dem Namen VedutenVeduten – naturgetreue Darstellungen einer Landschaft oder Stadt. abzufertigen, aber anzusehen sind sie doch sehr erquicklich. – Die beiden Bilderchen habe ich einander gegenüber in das tiefe Fenster der blauen Stube gehängt, über Walter befindet sich Deine Landschaft aus Unterseen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qvzwxgbk-n0h1-f2hu-xdqx-zssrizdpaab4"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="drawing_albums_and_collection_sources_with_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="drawing_albums" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100827" style="hidden">Unterseen, 12. 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Heft, 1838; enthält MWV F 10, F 4, F 5, F 6, F 7 und F 9<idno type="MWV">SD 18</idno><idno type="op">41</idno></name> dreistimmig, denn PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) mußte fort, FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) sang Tenor und ich Alt. Aber sie haben mir doch sehr gefallen, und mich gerührt, die Gedichte liebe ich auch sehr, kennten wir nur in ganz Berlin einen Tenor und einen Baß der käme ohne Billet mit Ew. Wohlg. und ohne große Gesellschaft. WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-) müßten sie allerliebst singen, aber was sagt oder vielmehr schreibt Madame SteinbrückSteinbrück, Margarethe Therese Amalie (1812-1847) denn zu einem Singe DỹSinge Dỹ – musikalisches Treffen, vgl. Brief fmb-1834-04-11-01 (Brief Nr. 900) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Düsseldorf, 11. April 1834, Z. 58 f.: »Wir haben jetzt ein sogenanntes Kränzchen«. bei ihr, od. ist ihr die Zunge gelös’t. HornHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) ist seit 7 Tagen auf 8 Tage hier mit seiner Familie, mich haben sie aber nicht beehrt, also habe ich sie nicht gesehn. Es geht nichts über alte Freunde. Vive l’amitiéVive l’amitié – frz., Es lebe die Freundschaft. sagte Flitte, aber so was ennüjirt mich noch jedesmal, obgleich ich schon 23 Jahr alt bin |3| und ich möchte mich expreß einen Tag in HalberstadtHalberstadtDeutschland aufhalten, um sie wieder nicht zu besuchen. ArconatisArconati Visconti, Familie von → Giuseppe A.-V. sind nun wirklich abgereis’t, zum regretregret – frz., Bedauern. (verzeih, mir fällt kein deutsches Wort dafür eben ein, Schmerz ist zu viel) aller ihrer Bekannten, mein Liebling war PepinoArconati Visconti, Peppino Marchese. Sie haben Deinen Ofenschirm fix und fertig mitgenommen, sie gehen nach BonnBonnDeutschland, und Pepino wird Dich sehr bald besuchen, zeig ihm die Gallerie und das StockkämpchenStockkämpchen (Lokal)DüsseldorfDeutschland. Von dem Attentat gegen die konigl. FamilieAttentat gegen die konigl. Familie – Gemeint sind die April-Unruhen 1834 in Frankreich. sage Du uns was, wir wissen gar nichts, außer was ich Dir von den Verhaftungen schrieb. Morgen fange ich ein kleines Buch für Dich an,Morgen fange ich ein kleines Buch für Dich an – vermutlich das von Mendelssohn erbetene »Buch Walter«; vgl. Brief fmb-1834-01-16-01 (Nr. 843) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 16. Januar 1834. die Materialien habe ich schon, heut ists aber ein Viertel auf neun, drum adieu.

Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

Freitag. RiesRies, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886) hat seinen Brief <name key="PSN0114192" style="hidden" type="author">Ries, Johann Peter Joseph Hubert (1802–1886)</name> <name key="gb-1834-04-17-01" style="hidden" type="letter">Hubert Ries an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 17. April 1834</name> nicht geschickt, bis morgen warte ich auf ihn, jetzt warte ich auf DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859), der bei Wilh. BeerBeer, Wilhelm (bis 1818: Wolff) (1797-1850) ein diner des hommesdiner des hommes – frz., Essen unter Männern. ißt, BesselBessel, Friedrich Wilhelm (1784-1846) aus KönigsbergKönigsbergDeutschland und SchumacherSchumacher, Christian Andreas (1810-1854) aus AltonaAltonaDeutschland sind nämlich hier und schon lange vor ihrer Ankunft hat Wilhelm Beer sie für einen Mittag bei Enke bestellt, und die ganze StadtBerlinDeutschland dazu eingeladen. Er hat auch eine Mondkarte<name key="PSN0116163" style="hidden" type="author">Beer, Wilhelm (bis 1818: Wolff) (1797–1850)</name><name key="CRT0112319" style="hidden" type="science">Mappa selenographica totam lunae hemisphaeram visibilem complectens observationibus propriis</name> herausgegeben, willst Du sie sehen, sie liegt bei Dir., der nämlich die franz. Übersetzung davon waschen und flicken soll. Hensel sagt es würde dort à la Mondcarte gespeiset, ich sage sie essen Stern Anis und Himmelbraten, übrigens habe ich mir das Diner zu Nutze gemacht und mit Walter bei Tante Hinny einen pot de fortune gegessen.einen pot de fortune gegessen – frz. dîner à la fortune du pot, essen, was da ist; manger à la fortune du pot, essen, ohne viel Aufwand zu betreiben.

Es schweben lächerliche Lieben, Mariane SaalingSaaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868) bildet sich ein, VarnhagenVarnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858) sey in sie sterbensverliebt |4| klagt allen Leuten, sie könne es nicht aushalten, wie er ihr nachstelle, wie er sich unter ihrem Fenster Ungebührlichkeiten erlaube, wenn er nicht angenommen würde; ich habe gedroht, einmal mit Dir. vor ihrem Fenster im DunkelnDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) spatzieren zu gehen, um die Ungebührlichkeiten zu sehen. Zwei alte Jungfern die um die Liebe eines alten Wittwers streiten, sind sähr gut; GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) ist ferner in die ArconatiArconati Visconti, Costanze Marchesa (1800-1870) verliebt, die hat aber schon muthmaßlich einen Freund – oh weh, man merkt, daß ich aus einer Damenconferenz komme. Einen andern Discurs, Liebe traut. Es wird zwischen StettinStettinDeutschland und StockholmStockholmSchweden, wahrscheinlich noch im Lauf des Sommers ein Dampfschiff eingerichtet, das die Fahrt in 16 Stunden zurücklegt, LindbladLindblad, Adolf Fredrik (1801-1878) kann Dich also mit Bequemlichkeit in Berlin besuchen. Denn Du kommst. Irgend ein zur Ausstellung herreisender Künstler nimmt Dich ins Schlepptau. Eure gottlosen Frommen aber können mir abhänden kommen, die zu Pfingsten das Musikfest verbieten lassen,Eure gottlosen Frommen … verbieten lassen – vgl. Brief gb-1834-04-12-01 Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 12. April 1834, Z.: »Daß den Musikfesten die schönen Pfingsttage genommen«. hier sagt man wenigstens, es sey eine ElberfeldereiElberfeldDeutschland. Das ist doch noch ärger, als wie ich nicht am Charfreitag schwarzen Peter spielen wollte. Damals war ich aber erst ein Jahr eingesegnet, also sehr orthodochs. Läge nur Elberfeld nicht gar zu schön. Für ein Billiges wäre ich auf der Rückreise da geblieben. Die ganze Geschichte fiel mir ein, weil ich Dich bitten wollte, wenn Du doch nach AchenAachenDeutschland gingst, DirichletsDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) ElternDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Arnold Remaklus Maria (1762-1837)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868) doch zu besuchen, wenn es Dich auch nicht amüsirt. A propos v. nicht amüsiren: Tante MendelssohnMendelssohn, Henriette Marianne (1781-1845) aus GlazGlatzDeutschlandGlaz – Glatz, Stadt in der preußischen Provinz Schlesien, 1829-1834 Wohnort der Familie Nathan Mendelssohns. ist hier, OnkelMendelssohn, Nathan (eigtl. Carl Theodor Nathanael) (1781-1852) aber nicht.

Rebecka Lejeune Dirichlet
            Donnerstag den 17 ten Habe Dank für Deinen sehr lieben Brief zum Geburtstag und am Geburtstage, Dein voriger kam einen Tag nachher an, ich hätte ihn gleich beantwortet, wenn ich mich nicht vor Kopfschmerzen gewälzt hätte. Auch Hübeners danke ich für das Gesundheittrinken, Woringens Namen hat sich Hubert Ries eben aufgeschrieben, um sie von mir auf das Herzlichste zu grüßen, der geht am Montag mit Frau und Kindern nach dem Rhein, und hat Dir auch einen Konzertbesuch zugedacht, wie er Dir nächstens, vielleicht einliegend, schreiben wird. Ich wollte nur, ich könnte mit. Wenn Du den Sommer in Düsseldorf bleibst, so finde ich das sehr fleißig, wenn Du aber auf 14 Tage herkömmst, so fände ichs sehr angenehm. Ich bin ja aber geboren gewesen, und muß doch erzählen. Dirichlet hat mich, sogenannt, uberrascht, durch eine Zeichnung von Walterchen in ganzem Figürchen. Moser hat sie gemacht, für so ein kleines Kind merkwürdig ähnlich, aber das kleine Kerlchen hat schon ein ganz decidirtes Physiognomiechen, mit seinem verdrießlichen Zug zwischen den Augen: Vater hat mir eine hübsche Sepialandschaft von Pohlke geschenkt, die mir einmal im Attelier gefallen hat, bei längerm Ansehen macht sie mich aber fast traurig, so märkisch sieht sie aus. Es mag zwar sehr gelehrt seyn, schöne Punkte mit dem Namen Veduten abzufertigen, aber anzusehen sind sie doch sehr erquicklich. – Die beiden Bilderchen habe ich einander gegenüber in das tiefe Fenster der blauen Stube gehängt, über Walter befindet sich Deine Landschaft aus Unterseen, und über Pohlke Deine erste Farbenlandschaft, über dem Sopha hängt eine schöne Lithographie einer Murilloschen Madonna aus der Münchner Gallerie, wo soll aber die angekündigte Landschaft von Dir einen Nagel finden? Über dem Klavier Dienstag am mardi bei mir sangen wir Deine 4stimmigen Lieder dreistimmig, denn Paul mußte fort, Fanny sang Tenor und ich Alt. Aber sie haben mir doch sehr gefallen, und mich gerührt, die Gedichte liebe ich auch sehr, kennten wir nur in ganz Berlin einen Tenor und einen Baß der käme ohne Billet mit Ew. Wohlg. und ohne große Gesellschaft. Woringens müßten sie allerliebst singen, aber was sagt oder vielmehr schreibt Madame Steinbrück denn zu einem Singe Dỹ bei ihr, od. ist ihr die Zunge gelös’t. Horn ist seit 7 Tagen auf 8 Tage hier mit seiner Familie, mich haben sie aber nicht beehrt, also habe ich sie nicht gesehn. Es geht nichts über alte Freunde. Vive l’amitié sagte Flitte, aber so was ennüjirt mich noch jedesmal, obgleich ich schon 23 Jahr alt bin und ich möchte mich expreß einen Tag in Halberstadt aufhalten, um sie wieder nicht zu besuchen. Arconatis sind nun wirklich abgereis’t, zum regret (verzeih, mir fällt kein deutsches Wort dafür eben ein, Schmerz ist zu viel) aller ihrer Bekannten, mein Liebling war Pepino. Sie haben Deinen Ofenschirm fix und fertig mitgenommen, sie gehen nach Bonn, und Pepino wird Dich sehr bald besuchen, zeig ihm die Gallerie und das Stockkämpchen. Von dem Attentat gegen die konigl. Familie sage Du uns was, wir wissen gar nichts, außer was ich Dir von den Verhaftungen schrieb. Morgen fange ich ein kleines Buch für Dich an, die Materialien habe ich schon, heut ists aber ein Viertel auf neun, drum adieu.
Freitag. Ries hat seinen Brief nicht geschickt, bis morgen warte ich auf ihn, jetzt warte ich auf Dirichlet, der bei Wilh. Beer ein diner des hommes ißt, Bessel aus Königsberg und Schumacher aus Altona sind nämlich hier und schon lange vor ihrer Ankunft hat Wilhelm Beer sie für einen Mittag bei Enke bestellt, und die ganze Stadt dazu eingeladen. Er hat auch eine Mondkarte herausgegeben, willst Du sie sehen, sie liegt bei Dir., der nämlich die franz. Übersetzung davon waschen und flicken soll. Hensel sagt es würde dort à la Mondcarte gespeiset, ich sage sie essen Stern Anis und Himmelbraten, übrigens habe ich mir das Diner zu Nutze gemacht und mit Walter bei Tante Hinny einen pot de fortune gegessen.
Es schweben lächerliche Lieben, Mariane Saaling bildet sich ein, Varnhagen sey in sie sterbensverliebt klagt allen Leuten, sie könne es nicht aushalten, wie er ihr nachstelle, wie er sich unter ihrem Fenster Ungebührlichkeiten erlaube, wenn er nicht angenommen würde; ich habe gedroht, einmal mit Dir. vor ihrem Fenster im Dunkeln spatzieren zu gehen, um die Ungebührlichkeiten zu sehen. Zwei alte Jungfern die um die Liebe eines alten Wittwers streiten, sind sähr gut; Gans ist ferner in die Arconati verliebt, die hat aber schon muthmaßlich einen Freund – oh weh, man merkt, daß ich aus einer Damenconferenz komme. Einen andern Discurs, Liebe traut. Es wird zwischen Stettin und Stockholm, wahrscheinlich noch im Lauf des Sommers ein Dampfschiff eingerichtet, das die Fahrt in 16 Stunden zurücklegt, Lindblad kann Dich also mit Bequemlichkeit in Berlin besuchen. Denn Du kommst. Irgend ein zur Ausstellung herreisender Künstler nimmt Dich ins Schlepptau. Eure gottlosen Frommen aber können mir abhänden kommen, die zu Pfingsten das Musikfest verbieten lassen, hier sagt man wenigstens, es sey eine Elberfelderei. Das ist doch noch ärger, als wie ich nicht am Charfreitag schwarzen Peter spielen wollte. Damals war ich aber erst ein Jahr eingesegnet, also sehr orthodochs. Läge nur Elberfeld nicht gar zu schön. Für ein Billiges wäre ich auf der Rückreise da geblieben. Die ganze Geschichte fiel mir ein, weil ich Dich bitten wollte, wenn Du doch nach Achen gingst, Dirichlets Eltern doch zu besuchen, wenn es Dich auch nicht amüsirt. A propos v. nicht amüsiren: Tante Mendelssohn aus Glaz ist hier, Onkel aber nicht.
Rebecka Lejeune Dirichlet          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1834-04-18-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1834-04-18-01">Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 17. und 18. April 1834</title> <title level="s" type="incipit">Habe Dank für Deinen sehr lieben Brief zum Geburtstag und am Geburtstage, Dein voriger kam einen Tag nachher an, ich hätte ihn gleich beantwortet, wenn ich mich nicht vor Kopfschmerzen gewälzt hätte. Auch Hübeners danke</title> <title level="s" type="sub">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1834-04-11-01" type="precursor" xml:id="title_5d7773dd-39e0-4992-bc8f-7e60ca95e782">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 11. 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Auch Hübeners danke</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Rebecka Lejeune Dirichlet</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-04-17" xml:id="date_5787c6e3-922c-41ca-93ca-0c2cffcd4d98">17.</date> und <date cert="high" when="1834-04-18" xml:id="date_3e6205c7-3831-4efc-a6b3-5857d9c635ff">18. April 1834</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0110673" resp="author">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0110673" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</persName> <placeName type="writing_place"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <dateline rend="right">Donnerstag den <date cert="high" when="1834-04-17">17 ten</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Habe <corr resp="writer">Dank</corr>Dank für Deinen sehr lieben <title xml:id="title_350100a2-182d-4bc2-ae09-ff6937e52890">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-04-11-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 11. April 1834</name> </title> zum Geburtstag und am Geburtstage, Dein <title xml:id="title_9a771c46-993c-45e1-b5a1-c998fdc7db57">voriger <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-04-07-03" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 7. April 1834</name> </title> kam einen Tag nachher an, ich hätte ihn gleich beantwortet, wenn ich mich nicht vor Kopfschmerzen gewälzt hätte. Auch <persName xml:id="persName_d0a70f1c-632c-42ba-b713-1853313d1043">Hübeners<name key="PSN0112121" style="hidden" type="person">Hübner, Familie von → Rudolph Julius H.</name></persName> danke ich für das Gesundheittrinken, <persName xml:id="persName_eb367d8e-a5ee-4e81-948b-32cc5a0cd9bc">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> Namen hat sich <persName xml:id="persName_7be3fd94-1ff6-4a2f-8d2d-2553d346da7f">Hubert Ries<name key="PSN0114192" style="hidden" type="person">Ries, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886)</name></persName> eben aufgeschrieben, um sie von mir auf das Herzlichste zu grüßen, der geht am Montag mit <persName xml:id="persName_2d72ff8b-b46f-4642-86d6-1b5e0175049b">Frau<name key="PSN0118712" style="hidden" type="person">Ries, Dorothea Friederike Emilie (1808-1879)</name></persName> und Kindern<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b9f7ce3a-bc2a-45e7-a31d-c2cd2e011932" xml:lang="de">Kindern – Louis und Eduard Ries.</note> nach dem Rhein, und hat Dir auch einen Konzertbesuch zugedacht, wie er Dir nächstens, vielleicht einliegend, schreiben wird. Ich wollte nur, ich könnte mit. Wenn Du den Sommer in <placeName xml:id="placeName_a7475469-e14c-4846-b4af-7f91d8335daf">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> bleibst, so finde ich das sehr fleißig, wenn Du aber auf 14 Tage herkömmst, so fände ichs sehr angenehm. Ich bin ja aber geboren gewesen, und muß doch erzählen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d2e0b232-1002-4485-a54f-8ebc86a28d87">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi> hat mich, sogenannt, uberrascht, durch eine <title xml:id="title_c25d010a-17ed-4811-9975-49523dd49155">Zeichnung von Walterchen<name key="PSN0113449" style="hidden" type="author">Moser, Julius (1805–1879)</name><name key="CRT0112318" style="hidden" type="art">Walter Lejeune Dirichlet</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_96516541-5c5e-4e7f-942f-413135bd986f" xml:lang="de">Zeichnung von Walterchen – Das Portrait Walter Lejeune Dirichlets von Julius Moser läßt sich nicht nachweisen.</note> in ganzem Figürchen. <persName xml:id="persName_72d736f3-4c2f-4e41-86dd-245f6d0210a3">Moser<name key="PSN0113449" style="hidden" type="person">Moser, Julius (1805-1879)</name></persName> hat sie gemacht, für so ein kleines Kind merkwürdig ähnlich, aber das kleine Kerlchen hat schon ein ganz decidirtes Physiognomiechen, mit seinem verdrießlichen Zug zwischen den Augen: <persName xml:id="persName_2292772e-3949-429d-a23c-c17f9647c93b">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> hat mir eine hübsche <title xml:id="title_8c75a6cf-1833-4a93-a6ad-b36d6b9f3567">Sepialandschaft von Pohlke<name key="PSN0113934" style="hidden" type="author">Pohlke, Karl Wilhelm (1810–1876)</name><name key="CRT0112315" style="hidden" type="art">Landschaft</name></title> geschenkt, die mir einmal im Attelier gefallen<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>hat, bei längerm Ansehen macht sie mich aber fast traurig, so märkisch sieht sie aus. Es mag zwar sehr gelehrt seyn, schöne Punkte mit dem Namen Veduten<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c717d945-61ff-48b0-8435-cd7497eb4ae0" xml:lang="de">Veduten – naturgetreue Darstellungen einer Landschaft oder Stadt.</note> abzufertigen, aber anzusehen sind sie doch sehr erquicklich. – Die beiden Bilderchen habe ich einander gegenüber in das tiefe Fenster der blauen Stube gehängt, über Walter befindet sich <title xml:id="title_20c9ca2a-6a7e-40b0-afbb-2397ae81169a">Deine Landschaft aus Unterseen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qvzwxgbk-n0h1-f2hu-xdqx-zssrizdpaab4"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="drawing_albums_and_collection_sources_with_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="drawing_albums" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100827" style="hidden">Unterseen, 12. August 1831; fol. 5r<idno type="MWV">ZB 7/5</idno><idno type="op"></idno></name></title>, und über Pohlke Deine <title xml:id="title_3d3edeed-ac3e-4a9c-acd3-4e9d39d1ab54">erste Farbenlandschaft<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ozz6mlfb-cemt-cyo6-m0uc-ie16rmi2wnyy"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="watercolors_and_colored_pen_and_ink_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="datable_watercolors" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0101016" style="hidden">Blick durch einen Tunnel auf eine italienische Landschaft, [Ende Juni bis Juli 1831]<idno type="MWV">AQ 8</idno><idno type="op"></idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_464e24c5-b96d-4402-8e30-a03b1b6526f5" xml:lang="de">Deine erste Farbenlandschaft – wohl der Blick durch einen Tunnel auf eine italienische Landschaft MWV-VB AQ 8.</note> über dem Sopha hängt eine schöne Lithographie einer <hi rend="latintype">Murillo</hi>schen Madonna<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c5e2dfbe-1079-4a6a-a6d6-31c338aa8c78" xml:lang="de">Lithographie einer Murilloschen Madonna – Murillo malte verschiedene Abbildungen von Maria und von Maria mit Kind. </note> aus der Münchner Gallerie, wo soll aber die angekündigte <title xml:id="title_93589475-e457-4081-b2fd-3ca35091fcf0">Landschaft<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_241b9439-dadf-4165-961b-c3ad0ea21800"><item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="watercolors_and_colored_pen_and_ink_drawings" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="datable_watercolors" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100732" style="hidden">Schweizer Gebirgspass, [vor dem 11. April 1834]; Standort unbekannt<idno type="MWV">AQ 11*</idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_82a040bd-9218-479e-b607-c7e609e06e43" xml:lang="de">die angekündigte Landschaft von Dir – das Aquarell Gebirgspass in der Schweiz MWV-VB AQ 11*.</note> von Dir einen Nagel finden? Über dem Klavier <date cert="high" when="1834-04-15" xml:id="date_dc0e1499-29f3-45bb-91e9-393ac774370d">Dienstag</date> am <hi rend="latintype">mardi</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_afdcf710-e0d3-4af4-9e92-c0c27d4cb18f" xml:lang="fr ">mardi – frz., Dienstag.</note> bei mir sangen wir Deine <title xml:id="title_5376bfc3-ff74-43a2-ab74-2041e6456583">4stimmigen Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jiad6ahz-e5hu-a0be-ulba-89fli8kvspxa"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100634" style="hidden">Sechs vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass im Freien zu singen, 1. Heft, 1838; enthält MWV F 10, F 4, F 5, F 6, F 7 und F 9<idno type="MWV">SD 18</idno><idno type="op">41</idno></name></title> dreistimmig, denn <persName xml:id="persName_d0cc7e3d-829f-43b3-b06c-05f8dbe4cac3">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> mußte fort, <persName xml:id="persName_ebf4bdf4-db75-4d66-9ae4-adeef8307357">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sang Tenor und ich Alt. Aber sie haben mir doch sehr gefallen, und mich gerührt, die Gedichte liebe ich auch sehr, kennten wir nur in ganz Berlin einen Tenor und einen Baß der käme ohne Billet mit Ew. Wohlg. und ohne große Gesellschaft. <persName xml:id="persName_8d21b902-b055-45ca-afaf-521afb93608d">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> müßten sie allerliebst singen, aber was sagt oder vielmehr schreibt Madame <persName xml:id="persName_d1c9f155-5864-49b7-88c7-c318856229d4">Steinbrück<name key="PSN0115100" style="hidden" type="person">Steinbrück, Margarethe Therese Amalie (1812-1847)</name></persName> denn zu einem Singe Dỹ<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_92f751ec-158d-44e8-9769-adc446efbb1e" xml:lang="de">Singe Dỹ – musikalisches Treffen, vgl. Brief fmb-1834-04-11-01 (Brief Nr. 900) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Düsseldorf, 11. April 1834, Z. 58 f.: »Wir haben jetzt ein sogenanntes Kränzchen«.</note> bei ihr, od. ist ihr die Zunge gelös’t. <persName xml:id="persName_c6306f71-dc9c-44d9-965c-c8484cbdc9d4">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> ist seit 7 Tagen auf 8 Tage hier mit seiner Familie, mich haben sie aber nicht beehrt, also habe ich sie nicht gesehn. Es geht nichts über alte Freunde. <hi rend="latintype">Vive l’amitié</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d2e52c0f-92bd-4eee-a935-32516342831c" xml:lang="fr ">Vive l’amitié – frz., Es lebe die Freundschaft.</note> sagte Flitte, aber so was ennüjirt mich noch jedesmal, obgleich ich schon 23 Jahr alt bin<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>und ich möchte mich expreß einen Tag in <placeName xml:id="placeName_7382d4ed-fc88-4cae-938a-055f472c23c3">Halberstadt<settlement key="STM0103663" style="hidden" type="locality">Halberstadt</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> aufhalten, um sie wieder nicht zu besuchen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7ef66554-7a0b-41c2-875f-81264f841bdf">Arconatis<name key="PSN0116064" style="hidden" type="person">Arconati Visconti, Familie von → Giuseppe A.-V.</name></persName></hi> sind nun wirklich abgereis’t, zum <hi rend="latintype">regret</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_41d9398b-5083-49b7-afc6-3d5e3adb8c7e" xml:lang="fr ">regret – frz., Bedauern.</note> (verzeih, mir fällt kein deutsches Wort dafür eben ein, Schmerz ist zu viel) aller ihrer Bekannten, mein Liebling war <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e79edb75-1a04-4ccc-beeb-5deced965c02">Pepino<name key="PSN0119679" style="hidden" type="person">Arconati Visconti, Peppino Marchese</name></persName></hi>. Sie haben Deinen Ofenschirm fix und fertig mitgenommen, sie gehen nach <placeName xml:id="placeName_0d9b90df-9cbc-45f9-b724-4643b950fbda">Bonn<settlement key="STM0100103" style="hidden" type="locality">Bonn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und <hi rend="latintype">Pepino</hi> wird Dich sehr bald besuchen, zeig ihm die Gallerie und das <placeName xml:id="placeName_90a2a4b0-828c-4c7c-8872-edbb81f8a8f0">Stockkämpchen<name key="NST0100343" style="hidden" subtype="" type="institution">Stockkämpchen (Lokal)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Von dem Attentat gegen die konigl. Familie<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c742854a-ceb8-4bf5-a50a-37ff38fc5638" xml:lang="de">Attentat gegen die konigl. Familie – Gemeint sind die April-Unruhen 1834 in Frankreich.</note> sage Du uns was, wir wissen gar nichts, außer was ich Dir von den Verhaftungen schrieb. Morgen fange ich ein kleines Buch für Dich an,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_032eb935-f635-4745-8686-a3adc3de960c" xml:lang="de">Morgen fange ich ein kleines Buch für Dich an – vermutlich das von Mendelssohn erbetene »Buch Walter«; vgl. Brief fmb-1834-01-16-01 (Nr. 843) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 16. Januar 1834.</note> die Materialien habe ich schon, heut ists aber ein Viertel auf neun, drum adieu.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1834-04-18">Freitag</date>. <persName xml:id="persName_1e84279b-4c7f-44aa-bedb-907f24b15bb3">Ries<name key="PSN0114192" style="hidden" type="person">Ries, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886)</name></persName> hat seinen <title xml:id="title_7f1152c6-1070-4555-bc48-25b12c4d12fa">Brief <name key="PSN0114192" style="hidden" type="author">Ries, Johann Peter Joseph Hubert (1802–1886)</name> <name key="gb-1834-04-17-01" style="hidden" type="letter">Hubert Ries an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 17. April 1834</name> </title> nicht geschickt, bis morgen warte ich auf ihn, jetzt warte ich auf <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9fad647d-4c98-4881-af60-185d859173e8">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi>, der bei <persName xml:id="persName_d563dced-a211-4c6c-a828-3b4316e68e22">Wilh. Beer<name key="PSN0116163" style="hidden" type="person">Beer, Wilhelm (bis 1818: Wolff) (1797-1850)</name></persName> ein <hi rend="latintype">diner des hommes</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_75af1b9c-4d29-4597-be08-3590b6fd3503" xml:lang="fr ">diner des hommes – frz., Essen unter Männern.</note> ißt, <persName xml:id="persName_583398f2-7339-498b-ae80-0e2f06a811ac">Bessel<name key="PSN0116215" style="hidden" type="person">Bessel, Friedrich Wilhelm (1784-1846)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_b2ff2187-3d8a-47ae-9de5-585db053bdc7">Königsberg<settlement key="STM0100370" style="hidden" type="locality">Königsberg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <persName xml:id="persName_e29c5209-5544-4d5d-a8cd-f6dca6c8174c">Schumacher<name key="PSN0114749" style="hidden" type="person">Schumacher, Christian Andreas (1810-1854)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_15fb766e-5ffb-4efc-96ac-11e6ece50e25">Altona<settlement key="STM0100684" style="hidden" type="locality">Altona</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sind nämlich hier und schon lange vor ihrer Ankunft hat Wilhelm Beer sie für einen Mittag bei Enke bestellt, und die ganze <placeName xml:id="placeName_4829ad99-fa1f-4d33-9fb7-01afb7ad91b8">Stadt<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> dazu eingeladen. Er hat auch eine <title xml:id="title_6ea5ad8e-71a6-4f4e-8cf7-df6351484d17">Mondkarte<name key="PSN0116163" style="hidden" type="author">Beer, Wilhelm (bis 1818: Wolff) (1797–1850)</name><name key="CRT0112319" style="hidden" type="science">Mappa selenographica totam lunae hemisphaeram visibilem complectens observationibus propriis</name></title> herausgegeben, willst Du sie sehen, sie liegt bei <hi rend="latintype">Dir</hi>., der nämlich die franz. Übersetzung davon waschen und flicken soll. Hensel sagt es würde dort à la Mondcarte gespeiset, ich sage sie essen Stern Anis und Himmelbraten, übrigens habe ich mir das Diner zu Nutze gemacht und mit Walter bei Tante Hinny einen <hi rend="latintype">pot de fortune</hi> gegessen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2dc9ca22-d45a-4ce7-8bd9-b5d0d1733351" xml:lang="fr ">einen pot de fortune gegessen – frz. dîner à la fortune du pot, essen, was da ist; manger à la fortune du pot, essen, ohne viel Aufwand zu betreiben.</note></p> <p>Es schweben lächerliche Lieben, <persName xml:id="persName_918db326-45a8-4f9a-8cc0-2826759d1709">Mariane Saaling<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> bildet sich ein, <persName xml:id="persName_d01289ec-cbf7-405d-b136-7544ea411527">Varnhagen<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName> sey in sie sterbensverliebt<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>klagt allen Leuten, sie könne es nicht aushalten, wie er ihr nachstelle, wie er sich unter ihrem Fenster Ungebührlichkeiten erlaube, wenn er nicht angenommen würde; ich habe gedroht, einmal mit Dir. vor ihrem Fenster <add place="above">im Dunkeln<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> spatzieren zu gehen, um die Ungebührlichkeiten zu sehen. Zwei alte Jungfern die um die Liebe eines alten Wittwers streiten, sind sähr gut; <persName xml:id="persName_5ff433c3-39e1-4739-9ee6-008f3a30156f">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> ist ferner in die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cf2a3b6d-ab6c-42a6-b310-02cb45305461">Arconati<name key="PSN0109517" style="hidden" type="person">Arconati Visconti, Costanze Marchesa (1800-1870)</name></persName></hi> verliebt, die hat aber schon muthmaßlich einen Freund – oh weh, man merkt, daß ich aus einer Damenconferenz komme. Einen andern Discurs, Liebe traut. <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> Es wird zwischen <placeName xml:id="placeName_9ffb0c4b-2803-4a47-85c2-f46e3398a00c">Stettin<settlement key="STM0100153" style="hidden" type="locality">Stettin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_927a6a20-449b-471d-bc1f-142a652ee55c">Stockholm<settlement key="STM0100147" style="hidden" type="locality">Stockholm</settlement><country style="hidden">Schweden</country></placeName>, wahrscheinlich noch im Lauf des Sommers ein Dampfschiff eingerichtet, das die Fahrt in 16 Stunden zurücklegt, <persName xml:id="persName_d4b70cb6-f4be-4953-aecc-b66affff552b">Lindblad<name key="PSN0112854" style="hidden" type="person">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name></persName> kann Dich also mit Bequemlichkeit in Berlin besuchen. Denn Du kommst. Irgend ein zur Ausstellung herreisender Künstler nimmt Dich ins Schlepptau. Eure gottlosen Frommen aber können mir abhänden kommen, die zu Pfingsten das Musikfest verbieten lassen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_166a5132-4424-4bed-8b35-a9f90276aa6f" xml:lang="de">Eure gottlosen Frommen … verbieten lassen – vgl. Brief gb-1834-04-12-01 Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 12. April 1834, Z.: »Daß den Musikfesten die schönen Pfingsttage genommen«.</note> hier sagt man wenigstens, es sey eine <placeName xml:id="placeName_0a869eb9-9b35-4546-8889-576d49354283">Elberfelderei<settlement key="STM0100108" style="hidden" type="locality">Elberfeld</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Das ist doch noch ärger, als wie ich nicht am Charfreitag schwarzen Peter spielen wollte. Damals war ich aber erst ein Jahr eingesegnet, also sehr orthodochs. Läge nur Elberfeld nicht gar zu schön. Für ein Billiges wäre ich auf der Rückreise da geblieben. Die ganze Geschichte fiel mir ein, weil ich Dich bitten wollte, wenn Du doch nach <placeName xml:id="placeName_7db97a45-5769-4bbb-865b-239451e7f4cf">Achen<settlement key="STM0100106" style="hidden" type="locality">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gingst, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ecb7b2dc-3f26-4643-92c0-a5be4dcb90b7">Dirichlets<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi> <persName xml:id="persName_023fb4c5-0719-4578-af1c-a7e496371f26">Eltern<name key="PSN0110671" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Arnold Remaklus Maria (1762-1837)</name><name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName> doch zu besuchen, wenn es Dich auch nicht amüsirt. <hi rend="latintype">A propos</hi> v. nicht amüsiren: Tante <persName xml:id="persName_a0d11335-6b5d-4215-8934-3b1f579fb797">Mendelssohn<name key="PSN0113225" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette Marianne (1781-1845)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_bba22a8b-073a-4a11-879e-4000f56605cd">Glaz<settlement key="STM0103337" style="hidden" type="village">Glatz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fa7750ad-ad5a-4996-9ec1-7a54b9d169fb" xml:lang="de">Glaz – Glatz, Stadt in der preußischen Provinz Schlesien, 1829-1834 Wohnort der Familie Nathan Mendelssohns.</note> ist hier, <persName xml:id="persName_89ff8558-ad97-4b95-9ca3-ac39535b4cff">Onkel<name key="PSN0113233" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Nathan (eigtl. Carl Theodor Nathanael) (1781-1852)</name></persName> aber nicht.</p> <signed rend="right"><add resp="SP" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> </body> </text></TEI>