gb-1834-04-05-01
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Berlin, 4. und 5. April 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Rebecka Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Es ist aber
Ich habe mich die Tage her sehr gefreut und zugleich betrübt,
da capoverlangt,
MdeBelleville studirt es auch ein, um in Wien zu brilliren. Nächstens wirst Du einem
an die Seite gestellt werden. Was ich noch sagen wollte wenn Du der Dulken einmal wieder begegnest, und es ist irgend möglich, des Mannes wegen, so sey freundlich gegen sie, sie verdients.Henry Herz
Arconatis; ich schäme mich
Stein, außer der großen Schüssel noch einen Teller zum Kopfkissen.
A propos,
Diese Woche war fürchterlich. Arconatis,
Arconatis,
eine Vorlesung über den mathematischen Werth der Terz;Marx
Arconatis, wo die
Arconatis, wo man auf Grafen spuckte,
marquis Arconati, der
Pepino
adieu, Du siehst ich muß scheiden. Heut war der erste schöne Tag um das neue Grün zu genießen, dafür donnerts jetzt.
Farewell, d. h. fahre wohl. Irgendwo muß aber noch folgende Geschichte Platz finden. Ein Engländer fordert in
ce n’est pas que cela m’amuse, mais le médecin m’a ordonné de transpirer. Ich habs von der
Berlin den dritten April Es ist aber der 4te, wie ich eben aus der Zeitung sehe, halb 8 Uhr Abends, das steht zwar nicht drin, also habe ich noch eine halbe Stunde zum Herübergehen. Guten Abend, lieber Felix, ich komme eben von Mariane Mendelssohn mit Walter, der da auf einem kleinen Deckchen auf der Erde mit Alexandrine gesessen hat, wo sich die beiden Bälgerchen Stücke Semmel aus der Hand gerissen haben, so schreitet der Mensch fort, vor 8 Monat hast Du die Beschreibung erhalten, wie sie auf den Schoß ihrer Amme und Kinderfrau lagen, und Fenchelthee tranken, jetzt sind sie große Menschen, und sitzen allein auf der Erde, ich bin aber neidisch, denn Alexandrine backt schon Kuchen und Walter noch nicht, wie wird der arme Junge morgen von seinem Mädchen gequält werden, um das große Kunststück zu lernen. Was mich sehr glücklich macht, ist seine große Zärtlichkeit zu mir. Ich habe mich die Tage her sehr gefreut und zugleich betrübt, Luise Dulken zu sehen, zuerst erschreckte mich ihr Aussehen, nachher war sie aber so freundlich und angenehm, so förmlich Kind geblieben und ohne alle Bitterkeit bei alle dem Unglück, was sie erfahren hat, man muß sie liebgewinnen. Ihr Esel von einem Mann indignirt mich, zu allen seinen Schlechtigkeiten ist er so grob und eklich gegen die liebe Frau, die sich ihm so unterordnet, ich muß mich zusammennehmen, um ihn nicht herauszuwerfen, ich bewundre Dirichlet, daß er ihn so erträgt, aber er thuts mir zu Gefallen, weil ich die Frau so lieb habe, und sie scheint sich auch wohl bei uns zu fühlen, wenigstens war sie bei Niemand anders. Sie hat neulich bei mir Dein Concert nur so gewettert, ich hätte nicht geglaubt daß außer Dir es jemand so spielen könnte. Öffentlich wird sie hier nicht spielen; in Petersburg ist sie mit Deinem Koncerte dreimal aufgetreten, und in ihrem letzten Concerte, wo sie es am Schluß spielte, wurde es da capo verlangt, Mde Belleville studirt es auch ein, um in Wien zu brilliren. Nächstens wirst Du einem Henry Herz an die Seite gestellt werden. Was ich noch sagen wollte wenn Du der Dulken einmal wieder begegnest, und es ist irgend möglich, des Mannes wegen, so sey freundlich gegen sie, sie verdients. 5ten O weh, ich höre, Mutter hat Dir schon vorgestern Wort für Wort wiederholt, was ich schreiben wollte, nämlich alles über Arconatis; ich schäme mich Berlins, so wie ich einen der Leute zu sehen bekomme. Der Weltgeist hat hier jetzt keine Zeit, er rennt Carriere Krebsgang. Über die zahlreichen Verhaftungen unter den Studenten schwebt ein magisches Dunkel, daß welche statt gefunden haben, wissen wir nur authentisch durch Antonie Noeldechen, von der sich ein Verwandter darunter befindet. Gans gefällt mir bei dieser Veranlassung gar nicht, er hat sich sein Publikum verbieten lassen, 500 rt. Zulage angenommen, und seit der letzten Zeit ist ihm das Maul gestopft. Solche machen nicht den Kohl fett. Ich sollte aber nichts auf ihn sagen, denn er hat mir eben zur Bezahlung einer Wette ge einen Butterkuchen geschickt, an dem sich ein Regiment Felixe, gäb es dergleichen, satt essen könnten, er hat, wie die weiland Lachsforelle in Stein, außer der großen Schüssel noch einen Teller zum Kopfkissen. A propos, Dirichlet und ich haben um eine Million gewettet, ob die hübsche Jungfer Tuchfabrikantin zu Dir gekommen ist, Stunde nehmen, od. Du zu ihr, Luise möchte gern ihren Namen wissen, sie glaubt es wäre eine Nellesen. Du siehst hieraus, wie Deine Briefe besprochen werden. Aber Strick, was fängst Du den Sommer an? Diese Woche war fürchterlich. Sonntag große Versammlung bei Mutter, mit Arconatis, Montag dito bei Fanny mit Arconatis, Radowitzs waren auch da, er hielt Marx eine Vorlesung über den mathematischen Werth der Terz; Dienstag kleine Versammlung bei uns mit Arconatis, wo die Dulken Dein Concert, eine 4 händige Sonate mit Fanny und noch allerley spielte. Mittwoch wieder große Versammlung bei Steffens, mit Arconatis, wo man auf Grafen spuckte, Donnerstag hatte ich Kopfschmerzen, daher einen Schlafrock an, daher stand meine Thüre nicht still vor Besuchern, unter andern der marquis Arconati, der Pepino heißt, gestern haben wir Nachmittags die Dulken zu Mariane hingebracht, das hat zur Folge, daß wir heut Abend da sind, morgen ist wieder Sonntag, und übermorgen muß ich Anstalt machen, daß der Butterkuchen verzehrt wird, zu dem Gans schon die halbe Stadt eingeladen hat. Heut abend werden wir wohl entschieden erfahren ob Herr Dulken erlauben wird daß seine Frau morgen noch hier bleibt um Dein Konzert bei Fanny zu spielen. Der Esel, was ich mich über den schon geärgert habe. Aber adieu, Du siehst ich muß scheiden. Heut war der erste schöne Tag um das neue Grün zu genießen, dafür donnerts jetzt. Farewell, d. h. fahre wohl. Irgendwo muß aber noch folgende Geschichte Platz finden. Ein Engländer fordert in Paris eine Dame zum Tanz auf, und sagt: ce n’est pas que cela m’amuse, mais le médecin m’a ordonné de transpirer. Ich habs von der Solmar Rebecka Lejeune Dirichlet
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April 1834, Z.: »Darauf hat Rebecka mit ihm um einen […] Butterkuchen gewettet«.</note> <del cert="high" rend="strikethrough">ge</del> einen Butterkuchen geschickt, an dem sich ein Regiment Felixe, gäb es dergleichen, satt essen könnten, er hat, wie die weiland Lachsforelle in <hi rend="latintype">Stein</hi>, außer der großen Schüssel noch einen Teller zum Kopfkissen. <hi rend="latintype">A propos</hi>, <persName xml:id="persName_5c11840b-5b4a-47de-abb7-2e2089b220bc">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> und ich haben um eine Million gewettet, ob die hübsche <persName xml:id="persName_d9d1efba-7260-47e3-8e89-a4f25f63e62c">Jungfer Tuchfabrikantin<name key="PSN0115154" style="hidden" type="person">Stoltenhoff, Julie Wilhelmine (II) (1814-1878)</name></persName> zu Dir gekommen ist, Stunde nehmen, od. Du zu ihr, <persName xml:id="persName_eb3e9caa-1882-4256-9075-f16a0e4864cb">Luise<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> möchte gern ihren Namen wissen, sie glaubt es wäre eine Nellesen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_aeb894d6-6a22-43ae-bb4d-05a24dacc1bb" xml:lang="de">Nellesen – vermutlich eine Angehörige der Aachener Fabrikantenfamilie Nellessen.</note> Du siehst hieraus, wie<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Deine Briefe besprochen werden. Aber Strick, was fängst Du den Sommer an?</p> <p>Diese Woche war fürchterlich. <date cert="high" when="1834-03-30" xml:id="date_ef857352-011e-4d68-9fa5-76a720550da6">Sonntag</date> große Versammlung bei <persName xml:id="persName_815a60c4-8f33-42b2-9602-c10feed5b6f2">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_44c5421f-ba2e-4de6-8cf7-53c7a4bad32c">Arconatis<name key="PSN0116064" style="hidden" type="person">Arconati Visconti, Familie von → Giuseppe A.-V.</name></persName></hi>, <date cert="high" when="1834-03-31" xml:id="date_94e8b908-9ef2-4393-ae77-d13dd5b2eeee">Montag</date> dito bei <persName xml:id="persName_1acd7719-9ac7-424a-9426-80dc0ebce3e8">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> mit <hi rend="latintype">Arconatis</hi>, <persName xml:id="persName_ae2d5c2b-c605-4cc7-b06c-cdcfc468aaca">Radowitzs<name key="PSN0114053" style="hidden" type="person">Radowitz, Joseph Maria Ernst Christian Wilhelm von (1797-1853)</name></persName> waren auch da, er hielt <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2a0d7230-4e69-4688-a764-447e6f91becf">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName></hi> eine Vorlesung über den mathematischen Werth der Terz; <date cert="high" when="1834-04-01" xml:id="date_f9622126-d504-4d05-823d-966967ae2c6a">Dienstag</date> kleine Versammlung bei uns mit <hi rend="latintype">Arconatis</hi>, wo die <persName xml:id="persName_50a84ed3-9fb1-4ae6-9959-928d3558e10b">Dulken<name key="PSN0110768" style="hidden" type="person">Dulcken, Marie Louise (1811-1850)</name></persName> <title xml:id="title_ba778150-f681-45bd-bd49-d50f58554d2f">Dein Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ecga1fbj-hqw6-4apg-mzny-bvjh9jnjsl9p"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8ea32352-559b-4451-8cce-92449e12905f" xml:lang="de">Dein Concert – Felix Mendelssohn Bartholdys Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, op. 25, offensichtlich eine Vorwegnahme des Programms der Sonntagsmusik vom 6. April 1834. Siehe Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken, S. 37.</note> eine <title xml:id="title_4fc70b24-5922-429e-bf09-f09afab221fb">4 händige Sonate<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110108" style="hidden" type="music">Klavierwerke vierhändig</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8bb401ad-ddf8-45a8-9f52-94ef8b615302" xml:lang="de">eine 4 händige Sonate – ein vierhändiges Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart, offensichtlich eine Vorwegnahme des Programms der Sonntagsmusik vom 6. April 1834. Siehe Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken, S. 37.</note> mit <persName xml:id="persName_8dc4cd9e-8d8a-4bd4-ba9a-5e3244429a9f">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> und noch allerley spielte. <date cert="high" when="1834-04-02" xml:id="date_27dfa165-1e9d-4cab-9b29-3dec68027eb8">Mittwoch</date> wieder große Versammlung bei <persName xml:id="persName_c4fddf41-82d9-4feb-b9b4-a319ef58083a">Steffens<name key="PSN0115075" style="hidden" type="person">Steffens, Familie von → Henrik S.</name></persName>, mit <hi rend="latintype">Arconatis</hi>, wo man auf Grafen spuckte, <date cert="high" when="1834-04-03" xml:id="date_d8999667-b610-42bc-91cc-d22c5f5a5afc">Donnerstag</date> hatte ich Kopfschmerzen, daher einen Schlafrock an, daher stand meine Thüre nicht still vor Besuchern, unter andern der <persName xml:id="persName_3f3c331f-a2a1-4a45-a48a-45796d0f8f12"><hi rend="latintype">marquis Arconati</hi>, der <hi rend="latintype">Pepino</hi><name key="PSN0119679" style="hidden" type="person">Arconati Visconti, Peppino Marchese</name></persName> heißt, gestern haben wir Nachmittags die <persName xml:id="persName_991b8a7e-851e-4f61-a9ee-16c34cc9324b">Dulken<name key="PSN0110768" style="hidden" type="person">Dulcken, Marie Louise (1811-1850)</name></persName> zu <persName xml:id="persName_f1d0cb49-9e1d-4f8c-ad68-6fd3ecfa79d9">Mariane<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> hingebracht, das hat zur Folge, daß wir <date cert="high" when="1845-04-05" xml:id="date_b684411c-af3a-4b6b-8533-32e1b6a27cae">heut</date> Abend da sind, <date cert="high" when="1834-04-06" xml:id="date_1d99a56c-af1a-4b9f-9293-546c3f062d3a">morgen ist wieder Sonntag</date>, und <date cert="high" when="1834-04-07" xml:id="date_341ad6eb-f39b-43f7-ab47-4ce12af2be1e">übermorgen</date> muß ich Anstalt machen, daß der Butterkuchen verzehrt wird, zu dem <persName xml:id="persName_5563ce6f-6721-4420-8550-a0be3702d062">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> schon die halbe Stadt eingeladen hat. Heut abend werden wir wohl entschieden erfahren ob Herr Dulken erlauben wird daß seine Frau morgen noch hier bleibt um Dein <title xml:id="title_97cbe6d0-08bd-4c81-9f7d-a11094126055">Konzert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yqredkpk-yzua-jygx-o56k-0cnh46kojf1o"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title> bei Fanny zu spielen. Der Esel, was ich mich über den schon geärgert habe. Aber <hi rend="latintype">adieu</hi>, Du siehst ich muß scheiden. Heut war der erste schöne Tag um das neue Grün zu genießen, dafür donnerts jetzt. <hi rend="latintype">Farewell</hi>, d. h. fahre wohl. Irgendwo muß aber noch folgende Geschichte Platz finden. Ein Engländer fordert in <placeName xml:id="placeName_87a4bfab-87fe-49f0-82a0-f70d96e4b4cb">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> eine Dame zum Tanz auf, und sagt: <hi rend="latintype">ce n’est pas que cela m’amuse, mais le médecin m’a ordonné de transpirer</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e76665e2-55d7-4507-a1b6-c66375c5c500" xml:lang="fr ">ce n’est … de transpirer – frz., es ist nicht so, dass ich mich amüsiere, sondern der Arzt hat mir das Schwitzen verordnet.</note> Ich habs von der <persName xml:id="persName_a494c4e0-47a5-4730-bd07-98921eeefbcb">Solmar<name key="PSN0114964" style="hidden" type="person">Solmar, Henriette Marie (vorh. Jette Salomon) (1794-1889)</name></persName></p> <signed rend="right"><add resp="SP" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> </body> </text></TEI>