gb-1834-04-02-01
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Berlin, 2. April 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Du kannst Dir gar nicht denken, welche große Freude ein
Mr.
bekommen; das Kästchen worin es lag, wäre hier zu Lande, wo man dergl. sehr schlecht macht, allein ein Geschenk; der Brief den ich Vatern vorlas, hat mich sehr gerührt, worüber er mich auslachte. Vermuthlich hast Du etwas Aehnliches erhalten. Wunderschöne Stahlarbeit, und nebst Vaters Namen steht darauf: zum AndenkHeinke
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Mr.
, der Dich zu besuchen gedenkt, hat uns einen Engländer,Thomson
Mr.
empfohlen, der sich lange inAlgernon Perkins
von der Polizei weggewiesen wird, obgleich er schon 6 Monate hier zubrachte. Wir vermuthen, es komme daher, daß er aufmarquis
Lord Mintobesuchte und mit Graf
bekamen theilnehmende Besuche, die es wirklich eben so sehr bedauerten, ihres angenehmen Umgangs beraubt zu werden, als sich schämten, daß so etwas hier vorgehen könne. Zugleich verbreiteten sich garstige Gerüchte über Veränderungen bei der Universität, von denen indeß noch nichts entschieden und bestätigt ist, so wenig als manArconati’s
authentischweiß, wie viel Studirende, oder ob überhaupt welche verhaftet seien. Ich
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eine ähnliche Wegweisung erhalten; er ist aber bis zur Stunde noch hier. – Der Grund des Verbots gegen die Pfingstmusikfeste ist die Beschwerde eines Geistlichen ausBouteville
con amorein einer großen Gesellschaft bei Parthey sang. Für die
sind durch die vielen Beweise von Freundschaft die sie jetzt erfahren, ganz bewegt: der Kreis von Gelehrten und Kaufleuten, den sie sehen, gefällt ihnen ungemein, und sie verlaßenArconatis
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cour, und Brama (ich) läßts geschehn. Sie ist sehr sanft und mild,
tenue, kurz wahrhaft liebenswürdig und anmu thig. Wie wohl er sich körperlich befindet, mögen Dir seine gestrigen Thaten beweisen. Er ließ sich, der Augen wegen, die freilich um nichts beßer werden, um 11 schröpfen, fuhr dann auf die
1 Akt zu sehen, dann inMahomet
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Die London sich und den ihren, fremd, jung, unerfahren wie sie war, sich eine unabhängige, gute Existenz zu schaffen, und bei ihrem mühvollen Geschäft heiter und fröhlich zu erscheinen.
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da capo, obwohl sie schon mehrere andre Stücke vorgetragen hatte. Du kannst also denken, daß ich begierig war es zu hören. Den Abend bei
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arrangirt! Derselbe hat auch die
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, jetzt anfangen: Du kennst diese Musikhosen! DieSpontini’s
zu singen, da sie sich nur eben v.Olimpia
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Arconatisagt;
je ne connais qu’une chose qui soit plus affrensi que la musique de Spontini, c’est celle de Meyerbeer. Zum Verlust dieser angenehmen Leute kömmt noch, daß
verliebt, und jetzt mit der herunterhängenden Schnute sehen! Doch ist er so vorsichtig, nicht laut darüber zu schreien, er hat vielmehr eine verbißne Wuth! –marquise
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decrescendogeht, hat sie doch zu tief in der Meinung und Erinnerung Wurzel geschlagen, als daß sie nicht jedesmal eine große Versammlung herbeiziehen sollte. –
Du kennst doch die prächtigen Anekdoten v. Sie ist schon da!! – Er erzählt das unwiderstehlich komisch. Darauf hat
atelier und sagte er habe eine Bitte; wenn d
– Wir haben das Unglück gehabt, ein schmähliches Bild zu gewinnen, ein Stück Opernhaus, 1 Stück Wache, 1 Stück Statue;
Berlin 2 April 1834. Du kannst Dir gar nicht denken, welche große Freude ein Brief von Dir in der Familie verursacht, liebes Herz! – Möge Dir alles so gelingen, wie Deine Theateraufführungen! mögest Du aber nicht zu spät in eine Stellung kommen, wo es Dir nicht so sauer gemacht wird und Du einer Aufführung nicht so ungeheure Zeit zu widmen brauchst. In Deiner jetzigen Lage billige ich aber höchlich, Dich nicht mit dem Materiellen befaßen zu wollen und Dich hundert Verdrießlichkeiten auszusetzen. Kurz, Du bist ein weiser Mann! Gott erhalte Dich und gebe Dir Kraft, alles Gute und Schöne noch zu verwirklichen, das Deine Phantasie Dir eingiebt. – Das Geschenk aus Achen finde ich sehr hübsch: Luise Hensel, die lange dort gelebt, wünscht zu wißen, ob es von einem H. Nelleßen oder wem sonst herrühre? – Da bei uns ewig gestritten werden muß, so können Beckchen und Vater nicht einig darüber werden, ob das Feuer bei Hauer in Hübners Hause oder in der davon entfernten Fabrik war? Hoffentlich soll Pauline keinen Schreck bekommen haben. Sie und ihre Mutter waren unser erster Gedanke als wirs lasen. – Vater hat eine schöne Lichtscheere nebst Untersatz von Mr. Heinke bekommen; das Kästchen worin es lag, wäre hier zu Lande, wo man dergl. sehr schlecht macht, allein ein Geschenk; der Brief den ich Vatern vorlas, hat mich sehr gerührt, worüber er mich auslachte. Vermuthlich hast Du etwas Aehnliches erhalten. Wunderschöne Stahlarbeit, und nebst Vaters Namen steht darauf: zum Andenkin. Mr. Thomson, der Dich zu besuchen gedenkt, hat uns einen Engländer, Mr. Algernon Perkins empfohlen, der sich lange in Weimar aufgehalten, und durch den Frau v. Goethe Dir sagen läßt, daß die Zueignung ihr sehr viel Vergnügen gemacht. Er scheint einer von den Stillen im Lande, spricht englisch fast so undeutlich als deutsch, und nahms fast übel daß wir ihn fragten ob er ein Schotte sei, und daß Vater sich gleich nach der Brauerei des Papas erkundigte! Ich finde die welche wir zufällig kennen, bei Weitem unfreundlicher, phlegmatischer, unliebenswürdiger als ihre Nachbarn auf die sie so hochmüthig heruntersehen. – Unser kleiner Zirkel wird sich schwer wieder so hübsch rekrutiren als er diesen Winter war. Denk Dir, daß der marquis von der Polizei weggewiesen wird, obgleich er schon 6 Monate hier zubrachte. Wir vermuthen, es komme daher, daß er auf Varnhagens Rath, Lord Minto besuchte und mit Graf Trautmannsdorf zusammen traf, der als oesterr. Gesandter freilich jemand der in zum Tode in Mailand verdammt worden, nicht sehen darf. Humbolds Vortrefflichkeit hat sich wieder bewährt, indem er zu den Ministern fuhr, und die Möglichkeit that, wenigstens Aufschub zu bewirken. Nach unsrer langsamen Art ist noch keine Antwort; indeß ist der Eindruck gemacht und alle Welt raisonnirt entsetzlich darüber. Arconati’s bekamen theilnehmende Besuche, die es wirklich eben so sehr bedauerten, ihres angenehmen Umgangs beraubt zu werden, als sich schämten, daß so etwas hier vorgehen könne. Zugleich verbreiteten sich garstige Gerüchte über Veränderungen bei der Universität, von denen indeß noch nichts entschieden und bestätigt ist, so wenig als man authentisch weiß, wie viel Studirende, oder ob überhaupt welche verhaftet seien. Ich schrieb Euch im Juli nach London, daß Bouteville eine ähnliche Wegweisung erhalten; er ist aber bis zur Stunde noch hier. – Der Grund des Verbots gegen die Pfingstmusikfeste ist die Beschwerde eines Geistlichen aus Elberfeld, der sogar forderte daß man in der ganzen Pf. Woche keine dergl. Musiken aufführen solle; letztres ist aber nicht bewilligt. Bloch erinnerte an Ritschl, der für hier längst ein ähnliches Verbot auswirkte, und denselben Sonntag wo es erschien, den D. Juan con amore in einer großen Gesellschaft bei Parthey sang. Für die Paßionsaufführung am Sonntag Vormittag mußte Erlaubniß erbeten werden. – Arconatis sind durch die vielen Beweise von Freundschaft die sie jetzt erfahren, ganz bewegt: der Kreis von Gelehrten und Kaufleuten, den sie sehen, gefällt ihnen ungemein, und sie verlaßen Berl. besonders der Erziehung ihres 15 jähr. Sohns wegen, höchst ungern. Vater macht der marquise ganz entschieden die cour, und Brama (ich) läßts geschehn. Sie ist sehr sanft und mild, hat einen sehr guten Ton und tenue, kurz wahrhaft liebenswürdig und anmu thig. Wie wohl er sich körperlich befindet, mögen Dir seine gestrigen Thaten beweisen. Er ließ sich, der Augen wegen, die freilich um nichts beßer werden, um 11 schröpfen, fuhr dann auf die Nachtisch ins Theater, um v. Jerrmann als Mahomet 1 Akt zu sehen, dann in Arconatis loge zur Zauberflöte, endlich mit ihnen zu Beckchen, wo er noch ein bischen Musik erleben mußte. Sonntag hatten wir sie mit 30 Personen bei uns, Montag bei Fanny nebst einigen Gästen, gestern bei Rebecka, heut bei Steffens. Die Dulken ist seit Sonnabend hier und gefällt mir eben so sehr als ich ihren Mann verachte und widrig finde. Sie hat eine kräftige, derbe Natur, viel graden Verstand, komische Einfälle und ein frisches tüchtiges Talent. Ich bewundre den Charakter der dazu gehörte, in dem großen London sich und den ihren, fremd, jung, unerfahren wie sie war, sich eine unabhängige, gute Existenz zu schaffen, und bei ihrem mühvollen Geschäft heiter und fröhlich zu erscheinen. Mama Klaudia ist auch ein bischen im Spiel. Du glaubst nicht, wie sie Dich verehrt, und wie ihr gewaltiges Spiel Dein prächtiges Koncert ins gehörige Licht stellt. Sie hat es in Kopenhagen, Stockholm, Petersburg und Dorpat mit dem ungeheuersten succès gespielt, in Stock. und Pet. in allen 3 Koncerten die sie gab, und in letztrer Stadt rief man es sogar da capo, obwohl sie schon mehrere andre Stücke vorgetragen hatte. Du kannst also denken, daß ich begierig war es zu hören. Den Abend bei Fanny ließ sie uns Webers Konc. stück hören, mit dem ich nur theilweis zufrieden war; denn es schallt mir noch immer so in den Ohren wie Du es in Marianens soirée ausführtest; c’est à dire, en perfection! Bei Rebecka traktirte sie uns nun mit meinem Lieblinge, und Du kannst in der That froh sein, daß solcher Apostel Dein Wort im Norden gepredigt. Das adagio und die sanften Stellen befriedigten mich zwar nicht; das Heitre, Glänzende, Wilde gab sie aber mit einem Feuer, einer Kraft, einer Leidenschaft und Macht, wie in einer Art bachantischer Wuth. Stellenweise, daß uns der Athem ausblieb. Fanny hat, so oft es ging, die Begleitung getippt. Hoffentlich bleibt sie noch zum sonntäglichen Musikmorgen hier, und da will sie es uns mit Quartett geben. Sie spielt diesmal nicht öffentlich, da sie noch in Rotterdam Koncert giebt und dann zur season nach L. will. Wunderhübsch und amusant erzählt sie von ihren Reisen; nur etwas zur Probe. Bei Fürst Galitzin wird anscheinend ein Violinquart. verübt; in den ersten Takten erkennt sie ein Klaviertrio v. Beeth., springt in ihrer Künstleraufwallung vom Stuhl und erbietet sich es wie es sein muß zu spielen. Ein Herr flüstert ihr aber zu: ums Himmels willen, der Fürst selbst hat es so arrangirt! Derselbe hat auch die Freischützouverture für 4 Männerstimmen eingerichtet. – Ich bin für sie recht froh, daß sie sich die hier unbelohnende Plage des Koncertgebens nicht macht; um so mehr, da die débuts der Schröder-Devrient in Spontini’s, jetzt anfangen: Du kennst diese Musikhosen! Die Grünbaum hat rund abgeschlagen, Olimpia zu singen, da sie sich nur eben v. Cortez erholte; nun muß der arme Wurm, die Lenz das Opfer sein. Er hat sie neulich in der Probe alle Arien ohne Unterbrechung üben laßen, und das Orchester mußte das Zwischenspiel weglaßen, so daß sie vor Anstrengung und Ueberreiz den Weinkrampf kriegte und jetzt (vorher!) schon eine erloschne Stimme hat. Raupach machte viele Aenderungen im Text und darauf erklärte Bader, er sei nicht stark genug, jetzt die Rolle, und die vielen Proben von Neuem auszuhalten, und sandte die Partie zurück. Hoffmann wird sich nun damit abquälen. Arconati sagt; je ne connais qu’une chose qui soit plus affrensi que la musique de Spontini, c’est celle de Meyerbeer. Zum Verlust dieser angenehmen Leute kömmt noch, daß Lenzi eben weggereist ist, (er will Schulanstalten auf Zante stiften, in welcher Absicht er Frankr., Engl. und den Norden Deutschlands sorgfältig gesehen) und Liphart und Stoppelberg, die uns nächstens verlaßen. Du müßtest Gans in die marquise verliebt, und jetzt mit der herunterhängenden Schnute sehen! Doch ist er so vorsichtig, nicht laut darüber zu schreien, er hat vielmehr eine verbißne Wuth! – Spont. hat schon vor längster Zeit an Rastrelli, Morlachi und Reißiger geschrieben, sie möchten die Devrient nichts als seine Opern studiren laßen. Welch ein Wahnsinn, sich für den Generalmusikdirektor des Universums zu halten! – Reißiger hat auch die Paßion gegeben. Es ist doch eine Satisfaktion für Dich, wie diese Musik durch Deutschl. geht, liebes Herz! Alles was die Akademie seitdem aufgeführt, die JohannisPaßion und Meße, mehrere vortreffliche Händels, hat keine Oper des Eindrucks hinterlaßen, so daß auch keins dieser wahrhaft großen Werke der Wiederholung bedurfte. So sehr die Paßion seitdem decrescendo geht, hat sie doch zu tief in der Meinung und Erinnerung Wurzel geschlagen, als daß sie nicht jedesmal eine große Versammlung herbeiziehen sollte. – Du kennst doch die prächtigen Anekdoten v. Feige! Nun, er kömmt vor 3 Wochen heulend und schreiend zu Gans, und sagt in gebrochner Rede, seine Frau sei krank, und da sie ihr Logis vermiethet und nur in der Küche wohne, habe der Arzt erklärt, sie könne dort nicht genesen. Nun wollt ich Sie bitten, Herr Profeßor – – – Gans. Sie wollen sie wohl gar zu mir hernehmen? – Ach ja! Nun, sagt G. mit seiner Gutmüthigkeit, wenns denn so gefährlich ist, laßen Sie sie herkommen! – Feige. Sie ist schon da!! – Er erzählt das unwiderstehlich komisch. Darauf hat Rebecka mit ihm um einen Butterkuchen gewettet, daß er sie, wie Feige versprochen, d. 1. April nicht los werden würde, und sie hat ihn gewonnen. Sebastian fordert heut seine gewöhnliche tägliche Chokolade: bist du denn artig gewesen? – Nein, ich habe die Nacht schrecklich geschrieen, weil ich in Mutters Bett wollte. – Nun da hast du ja nichts verdient! – Verdient hab ichs nicht, aber ich möchts doch haben! – – Er kam endlich in Hensels atelier und sagte er habe eine Bitte; wenn das große Bild fertig sei, möchte er eins malen, worauf lauter gute Menschen wären; kein böses Köpfchen! – Wir haben das Unglück gehabt, ein schmähliches Bild zu gewinnen, ein Stück Opernhaus, 1 Stück Wache, 1 Stück Statue; Vater will es zum Besten der Familien der Verschütteten bei Achen ausspielen. Das Billet 2 Groschen (was es werth ist. ) Gekauft ward es für 150 rh. Die Selger und die Dreistel haben 4 Loose genommen Lebewohl! Lea Mendelssohn Bartholdy
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-04-02">2. 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März 1834), Z. 84 f.: »aus Erkenntlichkeit müßte er mir ein Stück Tuch aus seiner Fabrik schicken«.</note> aus <placeName xml:id="placeName_88352ad6-0a83-401a-958d-571a3321e7c3">Achen<settlement key="STM0100106" style="hidden" type="locality">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> finde ich sehr hübsch: <persName xml:id="persName_6a527e21-208d-4ca6-acbd-9e9441a2a8ce">Luise Hensel<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName>, die lange dort gelebt, wünscht zu wißen, ob es von einem H. <persName xml:id="persName_ee547951-205c-4d1f-a737-407b8ca8ba69">Nelleßen<name key="PSN0113567" style="hidden" type="person">Nellessen, Carl Martin (seit 1862) Freiherr von (1799-1871)</name></persName> oder wem sonst herrühre? – Da bei uns ewig gestritten werden muß, so können <persName xml:id="persName_3d2318d5-ae6a-4716-a877-04341cc35ab8">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_e40495c6-ab31-4f2e-a9d8-4a37a2977851">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> nicht einig darüber werden, ob das Feuer bei Hauer in <persName xml:id="persName_61aad385-e8fe-4a6a-98b1-8577fe8fe0ec">Hübners<name key="PSN0112121" style="hidden" type="person">Hübner, Familie von → Rudolph Julius H.</name></persName> Hause oder in der davon entfernten Fabrik war? Hoffentlich soll <persName xml:id="persName_5d30d181-ed26-4669-bea2-27c48f065621">Pauline<name key="PSN0112129" style="hidden" type="person">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName> keinen Schreck bekommen haben. Sie und ihre Mutter waren unser erster Gedanke als wirs lasen. – <persName xml:id="persName_bdaddabb-36d0-4547-b734-f2130e77865f">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> hat eine schöne Lichtscheere<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_4d8459ca-af0f-45b4-b286-28a4f3a26c6f" xml:lang="de">Lichtscheere – Dochtschere.</note> nebst Untersatz von <hi rend="latintype">Mr</hi>. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ab785e4e-6462-4fa3-843e-bc2e960fd072">Heinke<name key="PSN0111829" style="hidden" type="person">Heinke, Gotthilf Friederich (Frederick) (1786-1871)</name></persName></hi> bekommen; das Kästchen worin es lag, wäre hier zu Lande, wo man dergl. sehr schlecht macht, allein ein Geschenk; der Brief den ich Vatern vorlas, hat mich sehr gerührt, worüber er mich auslachte. Vermuthlich hast Du etwas Aehnliches erhalten. Wunderschöne Stahlarbeit, und nebst Vaters Namen steht darauf: zum Andenk<hi n="1" rend="underline">in</hi>. <hi rend="latintype">Mr</hi>. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_be9b0503-1767-45af-9136-4bfdde703536">Thomson<name key="PSN0115318" style="hidden" type="person">Thomson, John (1805-1841)</name></persName></hi>, der Dich zu besuchen gedenkt, hat uns einen Engländer, <hi rend="latintype">Mr</hi>. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4ed31fe2-af55-499a-be29-e5529ba8a7d5">Algernon Perkins<name key="PSN0117807" style="hidden" type="person">Perkins, Algernon (?-1870)</name></persName></hi> empfohlen, der sich lange in <placeName xml:id="placeName_6c25233d-f68d-48c4-9f14-bb8ae95f6c45">Weimar<settlement key="STM0100134" style="hidden" type="locality">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> aufgehalten, und durch den Frau <persName xml:id="persName_9806269a-bd95-4717-90b1-6a1bec40aeea">v. Goethe<name key="PSN0111425" style="hidden" type="person">Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)</name></persName> Dir sagen läßt, daß die Zueignung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7105cef7-51af-48c0-a279-87cdb62e6152" xml:lang="de">die Zueignung – Die Widmung eines Werkes Mendelssohns für Ottilie von Goethe ist für die Jahre 1833 und 1834 nicht nachweisbar. </note> ihr sehr viel Vergnügen gemacht. Er scheint einer von den Stillen im Lande,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c9f0768d-38ec-4a64-bcd8-d04399748920" xml:lang="de">den Stillen im Lande – pietistische Frömmigkeitsbewegung im 18. und 19. Jahrhundert.</note> spricht englisch fast so undeutlich als deutsch, und nahms fast übel daß wir ihn fragten ob er ein Schotte sei, und daß Vater sich gleich nach der Brauerei des Papas erkundigte! Ich finde die welche wir zufällig kennen, bei Weitem unfreundlicher, phlegmatischer, unliebenswürdiger als ihre Nachbarn auf die sie so hochmüthig heruntersehen. – Unser kleiner Zirkel wird sich schwer wieder so hübsch rekrutiren als er diesen Winter war. Denk Dir, daß der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_495787ec-aef2-491a-b702-34cf4244293b">marquis<name key="PSN0109518" style="hidden" type="person">Arconati Visconti, Giuseppe Marchese (1797-1873)</name></persName></hi> von der Polizei weggewiesen wird, obgleich er schon 6 Monate hier zubrachte. Wir vermuthen, es komme daher, daß er auf <persName xml:id="persName_e86555a5-7dcd-4c93-81ad-b0ac09f183ac">Varnhagens<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName> Rath, <hi rend="latintype">Lord Minto</hi> besuchte und mit Graf<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg><persName xml:id="persName_62ee2ef4-744c-4faa-85d6-dd471ab80f63">Trautmannsdorf<name key="PSN0115370" style="hidden" type="person">Trauttmannsdorff-Weinsberg, (Franz) Joseph (Ferdinand) Graf zu (1788-1870)</name></persName> zusammen traf, der als oesterr. Gesandter freilich jemand der in <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap> zum Tode in <placeName xml:id="placeName_35294c91-f30c-47d3-9d53-915e24904da0">Mailand<settlement key="STM0100180" style="hidden" type="locality">Mailand</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> verdammt worden, nicht sehen darf. <persName xml:id="persName_04e2d0e2-f49c-4950-a928-608a9bd2ac9f">Humbolds<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> Vortrefflichkeit hat sich wieder bewährt, indem er zu den Ministern fuhr, und die Möglichkeit that, wenigstens Aufschub zu bewirken. Nach unsrer langsamen Art ist noch keine Antwort; indeß ist der Eindruck gemacht und alle Welt raisonnirt entsetzlich darüber. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bc2ecbf2-a19a-4bd5-9e87-55b054059d51">Arconati’s<name key="PSN0116064" style="hidden" type="person">Arconati Visconti, Familie von → Giuseppe A.-V.</name></persName></hi> bekamen theilnehmende Besuche, die es wirklich eben so sehr bedauerten, ihres angenehmen Umgangs beraubt zu werden, als sich schämten, daß so etwas hier vorgehen könne. Zugleich verbreiteten sich garstige Gerüchte über Veränderungen bei der Universität, von denen indeß noch nichts entschieden und bestätigt ist, so wenig als man <hi n="1" rend="underline">authentisch</hi> weiß, wie viel Studirende, oder ob überhaupt welche verhaftet seien. Ich <title xml:id="title_7a3eb07f-3111-4774-8165-f54d6835d782">schrieb <name key="PSN0113241" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name> <name key="gb-1833-07-02-01" style="hidden" type="letter">Familie Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy in London; Berlin, 2. (?) Juli 1833</name> </title> Euch im Juli nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_a6d149ec-c8a4-4864-9bd8-a6a0c5586fec">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3b48c397-66a6-42c5-a37f-ec6afa986160">Bouteville<name key="PSN0116281" style="hidden" type="person">Bouteville, Edmund von (?-1850)</name></persName></hi> eine ähnliche Wegweisung erhalten; er ist aber bis zur Stunde noch hier. – Der Grund des Verbots gegen die Pfingstmusikfeste ist die Beschwerde eines Geistlichen aus <placeName xml:id="placeName_e5e605ee-02e3-4446-b1dd-6c2e9cae27a6">Elberfeld<settlement key="STM0100108" style="hidden" type="locality">Elberfeld</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, der sogar forderte daß man in der ganzen Pf. Woche keine dergl. Musiken aufführen solle; letztres ist aber nicht bewilligt. <persName xml:id="persName_743f429e-145d-4250-a9b6-694eb180e666">Bloch<name key="PSN0116247" style="hidden" type="person">Bloch, Julius</name></persName> erinnerte an <persName xml:id="persName_fd675f30-5f28-4fcb-8117-34fd273ec6e3">Ritschl<name key="PSN0117967" style="hidden" type="person">Ritschl, Georg Carl Benjamin (1783-1858)</name></persName>, der für hier längst ein ähnliches Verbot auswirkte, und denselben <date cert="high" when="1834-03-30" xml:id="date_fe69d342-269b-41bf-afaa-259fef17693e">Sonntag</date> wo es erschien, den <title xml:id="title_55472614-bae0-4a4c-b739-7c2dd1e75233">D. Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name></title> <hi rend="latintype">con amore</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_4b51ce35-5cad-4e54-8cb5-89f4423390f6" xml:lang="it ">con amore – ital., mit Liebe.</note> in einer großen Gesellschaft bei Parthey sang. Für die <title xml:id="title_ebcdc51f-70ec-4bc5-badd-7b253a874734">Paßionsaufführung<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name></title> am <date cert="high" when="1834-03-30" xml:id="date_e613973a-a8fc-4cfe-9a73-53ac610eed15">Sonntag</date> Vormittag mußte Erlaubniß erbeten werden. – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_932c1640-5e14-4cd1-a020-c3972fdcc423">Arconatis<name key="PSN0116064" style="hidden" type="person">Arconati Visconti, Familie von → Giuseppe A.-V.</name></persName></hi> sind durch die vielen Beweise von Freundschaft die sie jetzt erfahren, ganz bewegt: der Kreis von Gelehrten und Kaufleuten, den sie sehen, gefällt ihnen ungemein, und sie verlaßen <placeName xml:id="placeName_c9161cb9-0428-4126-a35a-16c89818d21d">Berl<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. besonders der Erziehung ihres 15 jähr. Sohns wegen, höchst ungern. Vater macht der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7feeab27-a95d-492e-b52d-ebe8d4de184a">marquise<name key="PSN0109517" style="hidden" type="person">Arconati Visconti, Costanze Marchesa (1800-1870)</name></persName></hi> ganz entschieden die <hi rend="latintype">cour</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_0e64a73c-f51e-4136-9dd0-fea997bff40a" xml:lang="fr ">cour – frz., Hof.</note> und Brama<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cca6937a-cd0d-408a-8664-0e9365093786" xml:lang="de">Brama – Brahma, einer der Hauptgötter des Hinduismus, Gott der Schöpfung, der unbewegte Beweger.</note> (ich) läßts geschehn. Sie ist sehr sanft und mild, <unclear reason="covering" resp="SP">hat</unclear> einen sehr guten Ton und <hi rend="latintype">tenue</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_52b30040-1560-4215-85e1-363867977938" xml:lang="fr ">tenue – frz., Benehmen.</note> kurz wahrhaft liebenswürdig und anmu thig. Wie wohl er sich körperlich befindet, mögen Dir seine gestrigen Thaten beweisen. Er ließ sich, der Augen wegen, die freilich um nichts beßer werden, um 11 schröpfen, fuhr dann auf die <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> Nachtisch ins Theater, um v. <persName xml:id="persName_f644bbf8-726e-44ea-96cc-0e9c979485f6">Jerrmann<name key="PSN0117176" style="hidden" type="person">Jerrmann, Eduard (1798-1859)</name></persName> als <hi rend="latintype"><title xml:id="title_af0425f8-2c7f-454a-8e2d-2c55a90e7562">Mahomet<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0112305" style="hidden" type="literature">Mahomet (Übersetzung von Voltaires gleichnamiger Tragödie)</name></title></hi> 1 Akt zu sehen, dann in <hi rend="latintype">Arconatis loge</hi> zur <title xml:id="title_c231b569-1a07-46b3-bede-412c802ba472">Zauberflöte<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110155" style="hidden" type="music">Die Zauberflöte KV 620</name></title>, endlich mit ihnen zu <persName xml:id="persName_2e2a7c7d-847b-4aaa-94aa-10dbf703fab7">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, wo er noch ein bischen Musik erleben mußte. Sonntag hatten wir sie mit 30 Personen bei uns, <date cert="high" when="1834-03-31" xml:id="date_db00e304-60dc-4a8f-9fb2-25c1bada95c8">Montag</date> bei <persName xml:id="persName_9484d8b6-cc77-4294-9a85-7609918b5292">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> nebst einigen <unclear reason="covering" resp="SP">Gästen,</unclear> gestern bei <persName xml:id="persName_adf24533-7767-4741-ac3f-1dd680d1fd59">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, heut bei <persName xml:id="persName_e0ade90f-cd2b-46c9-8f99-4314aaea6632">Steffens<name key="PSN0115075" style="hidden" type="person">Steffens, Familie von → Henrik S.</name></persName>.</p> <p>Die <persName xml:id="persName_b37411fe-3024-44ec-8408-20c125d9b046">Dulken<name key="PSN0110768" style="hidden" type="person">Dulcken, Marie Louise (1811-1850)</name></persName> ist seit <date cert="high" when="1834-03-28" xml:id="date_c705f6d0-25c8-410e-b021-e5f7828acbd1">Sonnabend</date> hier und gefällt mir eben so sehr<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>als ich ihren Mann verachte und widrig finde. Sie hat eine kräftige, derbe Natur, viel graden Verstand, komische Einfälle und ein frisches tüchtiges Talent. Ich bewundre den Charakter der dazu gehörte, in dem großen <hi rend="latintype">London</hi> sich und den ihren, fremd, jung, unerfahren wie sie war, sich eine unabhängige, gute Existenz zu schaffen, und bei ihrem mühvollen Geschäft heiter und fröhlich zu erscheinen. <persName xml:id="persName_6869c5c5-fa3d-41ff-a43c-00662bd3f035">Mama Klaudia<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> ist auch ein bischen im Spiel. Du glaubst nicht, wie sie Dich verehrt, und wie ihr gewaltiges Spiel Dein prächtiges <title xml:id="title_7b477789-3fc7-4cb8-bd48-8180b94b6886">Koncert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ts8peysh-sxy6-caiz-qvie-xzs7qcfddlwj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title> ins gehörige Licht stellt. Sie hat es in <placeName xml:id="placeName_e9fac10c-e070-4caa-b4fd-8e080f327a16">Kopenhagen<settlement key="STM0100112" style="hidden" type="locality">Kopenhagen</settlement><country style="hidden">Dänemark</country></placeName>, <placeName xml:id="placeName_f7437723-a0bc-4a76-a0d2-48259703b89d">Stockholm<settlement key="STM0100147" style="hidden" type="locality">Stockholm</settlement><country style="hidden">Schweden</country></placeName>, <placeName xml:id="placeName_87181566-5e2d-4921-934e-4a2e988ff0ac">Petersburg<settlement key="STM0100372" style="hidden" type="locality">St. Petersburg</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_7d6817c9-c21a-4447-8352-7bbae07d247a">Dorpat<settlement key="STM0100614" style="hidden" type="locality">Dorpat</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName> mit dem ungeheuersten <hi rend="latintype">succès</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5d6fbc94-ceb1-4ce4-a6e0-93214ce2f1cf" xml:lang="fr ">succès – frz., Erfolg.</note> gespielt, in <placeName xml:id="placeName_97825439-5bed-4ea1-995d-e30f4a5cbe42">Stock<settlement key="STM0100147" style="hidden" type="locality">Stockholm</settlement><country style="hidden">Schweden</country></placeName>. und <placeName xml:id="placeName_8c5e1aa2-4f76-47ec-988a-1b7b1f898407">Pet<settlement key="STM0100372" style="hidden" type="locality">St. Petersburg</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName>. in allen 3 Koncerten die sie gab, und in letztrer Stadt rief man es sogar <hi rend="latintype">da capo</hi>, obwohl sie schon mehrere andre Stücke vorgetragen hatte. Du kannst also denken, daß ich begierig war es zu hören. Den Abend bei <persName xml:id="persName_5077807f-de23-4c87-96d0-a6fe709405e1">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> ließ sie uns <title xml:id="title_67b18b45-fc1e-4997-b975-b7761b3a8fd7">Webers Konc.stück<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111254" style="hidden" type="music">Konzertstück für Klavier und Orchester f-Moll, op. 79 (WeV N. 17)</name></title> hören, mit dem ich nur theilweis zufrieden war; denn es schallt mir noch immer so in den Ohren wie Du es in <persName xml:id="persName_e9c0c259-c7dc-421f-97e8-27ba3c254a77">Marianens<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> <hi rend="latintype">soirée</hi> ausführtest; <hi rend="latintype">c’est à dire, en perfection</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_999b9f38-4c0e-4185-88d0-1ec01896563e" xml:lang="fr ">c’est à dire, en perfection – frz., das heißt, mit Perfektion.</note> Bei <persName xml:id="persName_b091791a-c25d-47e3-97b5-0cfb2822059d">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> traktirte sie uns nun mit meinem <title xml:id="title_a1fba3a0-e53a-41bf-8875-6688135cf81f">Lieblinge<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xr9jx3aa-2wqk-qxkh-dlpi-fhkm4rgxkcdd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_428f8742-bad4-40c3-830a-b0aa8ef432bb" xml:lang="de">mit meinem Lieblinge – siehe Hensel, Tagebücher, S. 53.</note> und Du kannst in der That froh sein, daß solcher Apostel Dein Wort im Norden gepredigt. Das <hi rend="latintype">adagio</hi> und die sanften Stellen befriedigten mich zwar nicht; das Heitre, Glänzende, Wilde gab sie aber mit einem Feuer, einer Kraft, einer Leidenschaft und Macht, wie in einer Art bachantischer Wuth. Stellenweise, daß uns der Athem ausblieb. Fanny hat, so oft es ging, die Begleitung getippt. Hoffentlich bleibt sie noch zum sonntäglichen Musikmorgen hier, und da will sie es uns mit Quartett geben. Sie spielt diesmal nicht öffentlich, da sie noch in <placeName xml:id="placeName_d19fcd41-f23a-4381-91fe-5b7fe67ba46b">Rotterdam<settlement key="STM0100166" style="hidden" type="locality">Rotterdam</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> Koncert giebt und dann zur <hi rend="latintype">season</hi> nach <placeName xml:id="placeName_4d23560c-5e60-4644-af52-936893131cb8">L.<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> will. Wunderhübsch und amusant erzählt sie von ihren Reisen; nur etwas zur Probe. Bei Fürst Galitzin<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ab54d84f-9591-48bd-90f5-e803f0c574bd" xml:lang="de">Fürst Galitzin – Die Familie der Fürsten Galitzin (auch Golizyn, Golizin, Golitzin, Gallizin) war sehr umfangreich. Möglicherweise ist der General Sergej S. Golyzin (1783-1833), der auch als Komponist tätig war, gemeint. </note> wird anscheinend ein Violinquart. verübt; in den ersten Takten erkennt sie ein Klaviertrio v. Beeth., springt in ihrer Künstleraufwallung vom Stuhl und erbietet sich es wie es sein muß zu spielen. Ein Herr flüstert ihr aber zu: ums Himmels willen, der Fürst selbst hat es so <hi rend="latintype">arrangirt</hi>! Derselbe hat auch die <title xml:id="title_9086c808-63b2-4f57-9d4f-11eb856891a1">Freischütz<hi rend="latintype">ouverture</hi><name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title> für 4 Männerstimmen eingerichtet. – Ich bin für sie recht froh, daß sie sich die hier unbelohnende Plage des Koncertgebens nicht macht; um so mehr, da die <hi rend="latintype">débuts</hi> der <persName xml:id="persName_ddd68e8d-dd59-41cd-9759-732953f27b1c">Schröder-Devrient<name key="PSN0114707" style="hidden" type="person">Schröder-Devrient, Wilhelmine Henriette Friederike Marie (1804-1860)</name></persName> in <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6bf29514-39f7-4cf3-b7dc-339ddaf165c6">Spontini’s<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName></hi>, jetzt anfangen: Du kennst diese Musikhosen! Die <persName xml:id="persName_a217d3d4-fc5a-44fa-add6-988055c01f85">Grünbaum<name key="PSN0116901" style="hidden" type="person">Grünbaum, Therese (1791-1876)</name></persName> hat rund abgeschlagen, <hi rend="latintype"><title xml:id="title_1f5a134b-2426-4d9d-b6be-c43d89a7b960">Olimpia<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110969" style="hidden" type="music">Olimpie</name></title></hi> zu singen, da sie sich nur eben v. <title xml:id="title_f539cc93-69bd-40a5-9e34-f925d53bfa24">Cortez<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110966" style="hidden" type="music">Fernand Cortez ou La Conquête du Mexique</name></title> erholte; nun muß der arme Wurm, die <persName xml:id="persName_446beff6-7b39-4434-b7f3-b3f6b2162da7">Lenz<name key="PSN0112777" style="hidden" type="person">Lenz, Bertha Luise (1813-1819)</name></persName> das Opfer sein. Er hat sie neulich in der Probe <hi n="1" rend="underline">alle</hi> Arien ohne Unterbrechung üben laßen, und das Orchester mußte das Zwischenspiel weglaßen, so daß sie vor Anstrengung und Ueberreiz den Weinkrampf kriegte und<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>jetzt (vorher!) schon eine erloschne Stimme hat. Raupach machte viele Aenderungen im Text und darauf erklärte Bader, er sei nicht stark genug, jetzt die Rolle, und die vielen Proben von Neuem auszuhalten, und sandte die Partie zurück. <persName xml:id="persName_fe6f3ef9-e4b5-4151-9bff-081d2d5eedbd">Hoffmann<name key="PSN0112043" style="hidden" type="person">Hoffmann, Sophie (1803-1852)</name></persName> wird sich nun damit abquälen. <hi rend="latintype">Arconati</hi> sagt; <hi rend="latintype">je ne connais qu’une chose qui soit plus affrensi que la musique de Spontini, c’est celle de Meyerbeer</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_05e307db-bbf2-4553-accb-5e85fa92dfd2" xml:lang="fr ">je ne connais … de Meyerbeer – frz., Ich kenne nur eine Sache, die erschreckender ist als Spontinis Musik, und das ist die Musik von Meyerbeer.</note> Zum Verlust dieser angenehmen Leute kömmt noch, daß <persName xml:id="persName_56443d5b-334c-4bd4-8397-53c445c2c698">Lenzi<name key="PSN0112780" style="hidden" type="person">Lunzi, Ermanno Conte (1806-1868)</name></persName> eben weggereist ist, (er will Schulanstalten auf <placeName xml:id="placeName_7ee1ecd9-1776-4b46-8802-953408cc4461">Zante<settlement key="STM0104647" style="hidden" type="locality">Zakynthos</settlement><country style="hidden">Griechenland</country></placeName> stiften, in welcher Absicht er Frankr., Engl. und den Norden Deutschlands sorgfältig gesehen) und <persName xml:id="persName_aa45cc35-34f6-4fca-8e7d-d0ae9398d02b">Liphart<name key="PSN0112879" style="hidden" type="person">Liphart, Carl Gotthard Baron von (1778-1853)</name></persName> und <persName xml:id="persName_5754c244-f75d-4622-8c15-0fbb6fcb6a52">Stoppelberg<name key="PSN0118374" style="hidden" type="person">Stoppelberg, Carl Ludwig (?)</name></persName>, die uns nächstens verlaßen. Du müßtest <persName xml:id="persName_ddfaaf43-dfa2-4d11-96a0-db520b16cd46">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> in die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a80978ee-c164-4ea0-9636-1a1d3daadcb6">marquise<name key="PSN0109517" style="hidden" type="person">Arconati Visconti, Costanze Marchesa (1800-1870)</name></persName></hi> verliebt, und jetzt mit der herunterhängenden Schnute sehen! Doch ist er so vorsichtig, nicht laut darüber zu schreien, er hat vielmehr eine verbißne Wuth! – <persName xml:id="persName_ffd58ae7-dcc2-4277-801f-a115d1bfc857">Spont<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName>. hat schon vor längster Zeit an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_da7644e2-721f-42c6-b3f9-a3a30c62c0d4">Rastrelli<name key="PSN0114076" style="hidden" type="person">Rastrelli, Joseph (Gioseffo, Giuseppe) (1799-1842)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_826a535b-a377-44d9-94cf-c23876af4390">Morlachi<name key="PSN0113429" style="hidden" type="person">Morlacchi, Francesco Giuseppe Baldassarre (1784-1841)</name></persName></hi> und <persName xml:id="persName_455183c4-b1c3-43c0-af21-e2e183ed455b">Reißiger<name key="PSN0114129" style="hidden" type="person">Reißiger (Reissiger), Carl Gottlieb (1798-1859)</name></persName> geschrieben, sie möchten die <persName xml:id="persName_1b15a3d4-854d-495f-bace-37d87946cd05">Devrient<name key="PSN0110624" style="hidden" type="person">Devrient, Familie von → Philipp Eduard D.</name></persName> nichts als seine Opern studiren laßen. Welch ein Wahnsinn, sich für den Generalmusikdirektor des Universums zu halten! – Reißiger hat <hi n="1" rend="underline">auch</hi> die <title xml:id="title_a348c2d6-1981-4b84-9878-bea6c8ddca1c">Paßion<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name></title> gegeben. Es ist doch eine Satisfaktion für Dich, wie diese Musik durch Deutschl. geht, liebes Herz! Alles was die Akademie seitdem aufgeführt, die <title xml:id="title_8462f090-291b-4c5a-9660-7c408ed526f1">JohannisPaßion<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107772" style="hidden" type="music">Johannes-Passion BWV 245</name></title> und <title xml:id="title_a4605de9-d7f3-49b6-9bdf-39820ba72b3a">Meße<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107802" style="hidden" type="music">Messe h-Moll, BWV 232</name></title>, mehrere vortreffliche Händels, hat keine Oper des Eindrucks hinterlaßen, so daß auch keins dieser wahrhaft großen Werke der Wiederholung bedurfte. So sehr die Paßion seitdem <hi rend="latintype">decrescendo</hi> geht, hat sie doch zu tief in der Meinung und Erinnerung Wurzel geschlagen, als daß sie nicht jedesmal eine große Versammlung herbeiziehen sollte. –</p> <p>Du kennst doch die prächtigen Anekdoten v. <persName xml:id="persName_c9be22da-4ccb-4faf-b150-9cdaf3e2644a">Feige<name key="PSN0116686" style="hidden" type="person">Feige, Herr</name></persName>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_820bdf1a-6c3d-4c57-89f5-1e4f8f8586ef" xml:lang="de">Feige – Herr Feige, Bediensteter von Eduard Gans.</note> Nun, er kömmt vor 3 Wochen heulend und schreiend zu <persName xml:id="persName_50a2b6eb-1c2c-40ad-8f90-6cc85c681d38">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName>, und sagt in gebrochner Rede, seine <persName xml:id="persName_efbc4862-e0ac-43cc-9689-c9160f220442">Frau<name key="PSN0116685" style="hidden" type="person">Feige, Frau</name></persName> sei krank, und da sie ihr Logis vermiethet und nur in der Küche wohne, habe der Arzt erklärt, sie könne dort nicht genesen. Nun wollt ich Sie bitten, Herr Profeßor – – – Gans. Sie wollen sie wohl gar zu mir hernehmen? – Ach ja! Nun, sagt <persName xml:id="persName_ef5387fe-b0b6-4eb3-97cc-a1716bc1fced">G.<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> mit seiner Gutmüthigkeit, wenns denn so gefährlich ist, laßen Sie sie herkommen! – Feige. <hi n="1" rend="underline">Sie ist schon da!!</hi> – Er erzählt das unwiderstehlich komisch. Darauf hat <persName xml:id="persName_2df63912-2cdd-47ec-8d48-d2a17b22356f">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> mit ihm um einen <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap> Butterkuchen gewettet, daß er sie, wie Feige versprochen, d. <date cert="high" when="1834-04-01" xml:id="date_0c38304f-4f02-477a-a986-67bb54ee4105">1. April</date> nicht los werden würde, und sie hat ihn gewonnen.</p> <p><persName xml:id="persName_35cf6b97-346b-4418-960a-93f4698e63b2">Sebastian<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> fordert heut seine gewöhnliche tägliche Chokolade: bist du denn artig gewesen? – Nein, ich habe die Nacht schrecklich geschrieen, weil ich in Mutters Bett wollte. – Nun da hast du ja nichts verdient! – Verdient hab ichs nicht, aber ich möchts doch haben! – – Er kam endlich in <persName xml:id="persName_5f3b27c6-75e7-4cf0-b3a8-621ed8d3594e">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> <hi rend="latintype">atelier</hi> und sagte er habe eine Bitte; wenn d<title xml:id="title_60b02f1c-0260-4ab3-8e00-7f29d4bb15f9">as große Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109167" style="hidden" type="art">Christus vor Pilatus (Ölgemälde 1834)</name></title> fertig sei, möchte er eins malen, worauf lauter gute Menschen wären; kein böses Köpfchen!</p> <p>– Wir haben das Unglück gehabt, ein schmähliches Bild zu gewinnen, ein Stück Opernhaus, 1 Stück Wache, 1 Stück Statue; <persName xml:id="persName_3fccb97a-580f-4f0d-8844-fadf38b3416a">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> will es zum Besten der Familien der Verschütteten bei Achen ausspielen. Das Billet 2 Groschen (was es werth ist.) Gekauft ward es für 150 rh. Die <persName xml:id="persName_e35dc815-d4f8-4047-aa40-336a123bf43a">Selger<name key="PSN0118264" style="hidden" type="person">Selger, Frau</name></persName> und die <persName xml:id="persName_1544fa0c-b4d3-4f75-bf17-391327a0bf21">Dreistel<name key="PSN0116568" style="hidden" type="person">Dreistel, Frau</name></persName> haben 4 Loose genommen</p> <closer rend="right">Lebewohl!</closer> <signed rend="right"><add resp="SP" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>