gb-1834-04-01-01
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Berlin, 1. April 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 1 Poststempel BERLIN [2-3 / 1 / 4].
Julius Rietz
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelsohn-Bartholdy,
Düsseldorf.
Theatergebäude:/
frei.
Ihren freundlichen
tMärz
bis zu einem gewissen Zeitpunkteabzuwarten; und da die neue
Comité
1) Was habe ich in meiner Stelle zu thun? Es würde Weitläufigkeiten und unnöthige Schreibereien verursachen, wenn ich etwa in meinem Contrakte, den ich, wie es sich von selbst versteht, zur Unterzeichnung, nach Berlin erhalten müßte, Dinge, zu meiner Funktion gehörig, aufgezählt fände, denen ich mich nicht unterziehen könnte, und die vielleicht Grund zur gänzlichen Aufhebung unserer Unterhandlung geben möchten. Deshalb finde ich eine ausführliche Unterweisung Ihrerseits in diesem Punkte höchst nothwendig.
2) Wie verhält es sich mit den 3 Monaten, von denen Sie in Ihrem Briefe reden, und in denen nicht gespielt werden soll? Erhalten die Mitglieder in diesen ihr ganzes Gehalt, oder nur das halbe, oder garkeins, welche alle 3 Fälle bei verschiedenen Theatern, eingeführt sind. Ich glaube schwerlich, daß ich mich zum 2t oder 3t verstehen würde, und halte es für meine Pflicht, Sie und mich davon zeitig zu unterrichten und unterrichten zu lassen.
3) Wird in meinem Contrakte mein Gehalt auf alle Fälle garantirt werden, d. h. wird man mir, wenn der Aktienverein sich während der Dauer meines Contrakts auflösen sollte /: und das wäre sehr leicht möglich; die Beispiele liegen uns mit Berlin sehr nahe :/ durchaus nicht die Auszahlung meiner von mir zu
4) Ist es unter keiner Bedingung möglich, das bestimmte Gehalt zu erhöhen? Sehen Sie! Einmal: macht es von vorn herein unlustig, für eine so unbedeutende Gage, eine erste Stelle bei einem Institute übernehmen zu müssen, welches durch wohlhabende Männer gestiftet, unmöglich den Zweck haben kann,
Das wären die Punkte, über die ich recht bestimmten, ausführlichen Aufschluß von Ihnen erhalten möchte. Sie werden es erklärlich finden, daß ich so sicher wie möglich zu Comité direkt schriebe, so wäre ich ich dazu ebenfalls erbötig. Vorläufig ersuche ich Sie nur um baldige Antwort.
Das
hat es überaus fertig und rein, aber als moderner Clavierspieler gespielt. Ich möchte es wohl von Ihnen hören, daß es ein durchweg ernstes Stück ist, und wenigstensHauck
Julius Rietz.
tApril 1834
Mein lieber Freund, Ihren freundlichen Brief vom 10t März hätte ich längst beantwortet, und so die gemachte Beschuldigung, ich sei im Correspondenzführen nicht der AllerEilfertigste, gründlich widerlegt – wenn ich nicht immer noch im Briefwechsel mit einer andern Bühne /: von dem Ihnen Paul geschrieben hat :/ gestanden hätte, die mir zu annehmbare Offerten machte, als daß ich sie hätte so obenhin von der Hand weisen können. Dieße Corespondenz ist in diesem Augenblicke auch noch nicht beendet. Indeß pflegen bei einer größern Bühne, wie jene ist, so viele Briefe einzugehen, die demnach zu beantworten sind, daß eine Verzögerung wohl zu Gute zu halten sein möchte, und ich könnte Ihnen auf solche Weise noch keine definitiv bestimmte Antwort geben, obgleich, wie Sie in Ihrem Briefe meinten, von einem Engagement auf einige Monate unter keiner Bedingung die Rede sein würde. Der Grund, auf den der scheinbare Vorzug, den ich jener Bühne gebe, zu bauen sein möchte, ist – daß ich schon im August des vorigen Jahres die ersten Anfragen von dorther erhielt, und ich es deswegen den Leuten schuldig zu sein glaube, ehe ich etwas anderes unternehme, die Entscheidung bis zu einem gewissen Zeitpunkte abzuwarten; und da die neue Düsseldorfer Entreprise erst im September /: also fast noch ein halbes Jahr :/ in’s Leben tritt, so denke ich, es wird uns beiden nichts verschlagen, und dem Düsseldorfer Comité durchaus nicht im Wege stehen, wenn wir noch ein Paar Briefe wechseln. Absonderlich möchte ich Sie nun ersuchen mir über folgende Dinge ausführlich zu berichten. 1) Was habe ich in meiner Stelle zu thun? Es würde Weitläufigkeiten und unnöthige Schreibereien verursachen, wenn ich etwa in meinem Contrakte, den ich, wie es sich von selbst versteht, zur Unterzeichnung, nach Berlin erhalten müßte, Dinge, zu meiner Funktion gehörig, aufgezählt fände, denen ich mich nicht unterziehen könnte, und die vielleicht Grund zur gänzlichen Aufhebung unserer Unterhandlung geben möchten. Deshalb finde ich eine ausführliche Unterweisung Ihrerseits in diesem Punkte höchst nothwendig. 2) Wie verhält es sich mit den 3 Monaten, von denen Sie in Ihrem Briefe reden, und in denen nicht gespielt werden soll? Erhalten die Mitglieder in diesen ihr ganzes Gehalt, oder nur das halbe, oder garkeins, welche alle 3 Fälle bei verschiedenen Theatern, eingeführt sind. Ich glaube schwerlich, daß ich mich zum 2t oder 3t verstehen würde, und halte es für meine Pflicht, Sie und mich davon zeitig zu unterrichten und unterrichten zu lassen. 3) Wird in meinem Contrakte mein Gehalt auf alle Fälle garantirt werden, d. h. wird man mir, wenn der Aktienverein sich während der Dauer meines Contrakts auflösen sollte /: und das wäre sehr leicht möglich; die Beispiele liegen uns mit Berlin sehr nahe :/ durchaus nicht die Auszahlung meiner von mir zu fodernden Gage vorenthalten? Dies ist eine für mich sehr wichtige Sache, da ich wohl einsehe, daß ich unmöglich in wenigen Jahren meiner Anwesenheit dort, so eingebürgert sein könnte, um mir ohne festen Rückhalt meine Existenz zu sichern. 4) Ist es unter keiner Bedingung möglich, das bestimmte Gehalt zu erhöhen? Sehen Sie! Einmal: macht es von vorn herein unlustig, für eine so unbedeutende Gage, eine erste Stelle bei einem Institute übernehmen zu müssen, welches durch wohlhabende Männer gestiftet, unmöglich den Zweck haben kann, bei möglichst kleinen Gehalten, möglichst gute Subjekte zu engagiren. Ich glaube schwerlich, daß sich viele zu der Stelle unter solchen Bedingungen finden möchten. Zweitens hat mich mein Schwager Wohlbrück, der sich vor einigen Jahren längere Zeit am Rhein, und namentlich in Cöln und Bonn, aufhalten mußte, durchaus mit der dortigen Lebens weise bekannt gemacht, und mir die Versicherung gegeben, daß ich in meinen Verhältnissen unter 500 rt daselbst nicht existiren könne. Glauben Sie nicht, daß der Actienverein eine GehaltsErhöhung von 100 rt bewilligen würde, wenn Sie ihn mit folgendem Vorschlage bekannt machten: Ich sei bereit, die zu vielen Stücken unumgängliche nothwendige zur Handlung gehörige Musik d. h. Märsche, eine ein Lied u. dgl. m. unentgeldlich zu liefern, und diese Verpflichtung kontraktlich aufnehmen zu lassen. Was meinen Sie dazu? Jedoch müßte dieser Punkt so gestellt sein, daß man mir am Ende nicht zumuthet, ganze Opern zu componiren. Das wären die Punkte, über die ich recht bestimmten, ausführlichen Aufschluß von Ihnen erhalten möchte. Sie werden es erklärlich finden, daß ich so sicher wie möglich zu gehen suche, und auch meinen Vortheil nicht ganz aus den Augen lasse. Sollten Sie glauben, daß es besser wäre, wenn ich über eins oder das andere an das Comité direkt schriebe, so wäre ich ich dazu ebenfalls erbötig. Vorläufig ersuche ich Sie nur um baldige Antwort. Das Clavierquartett, von dem ich Ihnen schon bei Ihrem Hiersein erzählte, und das ich mit Ihrer Erlaubniß Ihnen widmen wollte, ist neulich mehrfach in größeren musikalischen Cirkeln mit entschiedenem Beifalle ausgefühlt worden. Hauck hat es überaus fertig und rein, aber als moderner Clavierspieler gespielt. Ich möchte es wohl von Ihnen hören, daß es ein durchweg ernstes Stück ist, und wenigstens mit einer andern Art von Ausdruck gespielt werden muß, als ein Herzisches Rondo brillant. Wenn ich nur einen Verleger dazu fände. Vorläufig freue ich mich, es Ihnen schicken zu können. Wir wollen es nur noch einmal versuchen. Leben Sie recht wohl, und gedenken Sie in Freundschaft Ihres ganz ergebenen Julius Rietz. Berlin den 1t April 1834.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-04-01">1. 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Der Grund, auf den der scheinbare Vorzug, den ich jener Bühne gebe, zu bauen sein möchte, ist – daß ich schon im August des vorigen Jahres die ersten Anfragen von dorther erhielt, und ich es deswegen den Leuten schuldig zu sein glaube, ehe ich etwas anderes unternehme, die Entscheidung <hi n="1" rend="underline">bis zu einem gewissen Zeitpunkte</hi> abzuwarten; und da die neue <placeName xml:id="placeName_81f81cad-5563-4954-8582-a4de7daf0a09">Düsseldorfer<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Entreprise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_08162bcc-2df0-41a3-adf7-ed55c08aa9bb" xml:lang="de">Düsseldorfer Entreprise – Gründung eines größeren Theatervereins, vgl. Brief fmb-1834-03-10-01 (Brief Nr. 872) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Berlin; Düsseldorf, 10. März 1834, Z. 6: »Der größere TheaterVerein ist zu Stande gekommen«.</note> erst im September /: also fast noch ein halbes Jahr :/ in’s Leben tritt, so denke ich, es wird uns beiden nichts verschlagen, und dem <placeName xml:id="placeName_0b84f2ec-e211-4914-85d7-90a49743e371">Düsseldorfer <hi rend="latintype">Comité</hi><name key="NST0100436" style="hidden" subtype="Komitee" type="institution">Theaterverein (1832 – Anfang 1834: Provisorischer Theaterverein)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> durchaus nicht im Wege stehen, wenn wir noch ein Paar Briefe wechseln. Absonderlich möchte ich Sie nun ersuchen mir über folgende Dinge ausführlich zu berichten.</p> <p>1) Was habe ich in meiner Stelle zu thun? Es würde Weitläufigkeiten und unnöthige Schreibereien verursachen, wenn ich etwa in meinem Contrakte, den ich, wie es sich von selbst versteht, zur Unterzeichnung, nach Berlin erhalten müßte, Dinge, zu meiner Funktion gehörig, aufgezählt fände, denen ich mich nicht unterziehen könnte, und die vielleicht Grund zur gänzlichen Aufhebung unserer Unterhandlung geben möchten. Deshalb finde ich eine ausführliche Unterweisung Ihrerseits in diesem Punkte höchst nothwendig.</p> <p>2) Wie verhält es sich mit den 3 Monaten, von denen Sie in Ihrem Briefe reden, und in denen nicht gespielt werden soll? Erhalten die Mitglieder in diesen ihr ganzes Gehalt, oder nur das halbe, oder garkeins, welche alle 3 Fälle bei verschiedenen Theatern, eingeführt sind. Ich glaube schwerlich, daß ich mich zum 2<hi rend="superscript">t</hi> oder 3<hi rend="superscript">t</hi> verstehen würde, und halte es für meine Pflicht, Sie und mich davon zeitig zu unterrichten und unterrichten zu lassen.</p> <p>3) Wird in meinem Contrakte mein Gehalt auf alle Fälle garantirt werden, d. h. wird man mir, wenn der Aktienverein sich während der Dauer meines Contrakts auflösen sollte /: und das wäre sehr leicht möglich; die Beispiele liegen uns mit Berlin sehr nahe :/ durchaus nicht die Auszahlung meiner von mir zu <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_430dbc94-78b5-4d8a-9714-32124c0e40d2"> <sic resp="writer">fodernden</sic> <corr resp="editor">fordernden</corr> </choice> Gage vorenthalten? 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Januar 1835 setzte sich Mendelssohn bei Breitkopf & Härtel für die Herausgabe eines Klavierquartetts von Rietz ein, vermutlich ohne Erfolg.</note> von dem ich Ihnen schon bei Ihrem Hiersein erzählte, und das ich mit Ihrer Erlaubniß Ihnen widmen wollte, ist neulich mehrfach in größeren musikalischen Cirkeln mit entschiedenem Beifalle <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">ausgeführt</corr> <sic resp="writer">ausgefühlt</sic> </choice> worden. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_36553efb-aa7e-4f9b-a2cc-66259a120c80">Hauck<name key="PSN0116976" style="hidden" type="person">Hauck, Wilhelm (Wenzeslaus) (1801-1834)</name></persName></hi> hat es überaus fertig und rein, aber als moderner Clavierspieler gespielt. 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