]> Brief: gb-1834-01-28-02

gb-1834-01-28-02

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 28. Januar 1834 Prosit Neujahr! und der Himmel gebe uns kein schlechteres, wie das vergangne. Ein Geburtstag ist für mich das eigentliche Neujahr, beim ersten Januar denke ich mir nichts, außer daß man sehr viel Trinkgelder geben muß. Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/78. Autograph Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 28. Januar 1834 Prosit Neujahr! und der Himmel gebe uns kein schlechteres, wie das vergangne. Ein Geburtstag ist für mich das eigentliche Neujahr, beim ersten Januar denke ich mir nichts, außer daß man sehr viel Trinkgelder geben muß.

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; 1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer. – Der Brief ist in den Green Books irrtümlich unter den Schreiben von 1833 eingeordnet. Dem Inhalt nach datiert er vom 28. Januar 1834. S. 4 leer. – Der Brief ist in den Green Books irrtümlich unter den Schreiben von 1833 eingeordnet. Dem Inhalt nach datiert er vom 28. Januar 1834.

Rebecka Lejeune Dirichlet, Peter Gustav Lejeune Dirichlet.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

28. Januar 1834 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805–1859) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin den 28sten.

Prosit Neujahr!Prosit Neujahr! – Rebecka Lejeune Dirichlet schrieb den Brief anlässlich des 25. Geburtstags des Bruders am 3. Februar 1834. und der Himmel gebe uns kein schlechteres, wie das vergangne. Ein Geburtstag ist für mich das eigentliche Neujahr, beim ersten Januar denke ich mir nichts, außer daß man sehr viel Trinkgelder geben muß. Ich schenke Dir aber wieder Nichts, denn ich weiß nichts, und Hemdknöpfe kann ich Dir doch nicht schenken; so wie mir was einfällt, bekommst Du es außer der Zeit, z. B. ein kleines Buch, wenn Du mir nämlich schreibst, Du brauchst eins. Heut früh war ich ohne Mantel im Garten, um den Krokus blühen zu sehen, ein solcher Winter ist mir noch nicht vorgekommen, das Geißblatt ist grün, der Flieder hat dicke Knospen, so ist es bei uns im Norden; bei Euch blühen gewiß schon die Orangen, unser Mandelbaum ist wenigstens bald so weit.

Dies Jahr war gestern MozartsMozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791) Geburtstag,Dies Jahr war gestern Mozarts Geburtstag – Carl Moeser gab am 27. Januar 1834 ein Konzert zur Feier des Geburtstags von Wolfgang Amadeus Mozart, bei dem folgende Werke des Jubilars aufgeführt wurden: die Sinfonie C-Dur, KV 551 (Jupiter), ein Duett aus der Oper La clemenza di Tito KV 621, ein Terzett und ein Duett aus Idomeneo KV 366, ein Quintett g-Moll, ein Klavierkonzert D-Dur mit Wilhelm Taubert als Solisten, sowie eine Arie und das Finale aus Così fan tutte KV 588 (Rezension: AMZ 36, Nr. 10, 5. März 1834, Sp. 157). vorigen Winter wars am Sonnabend,vorigen Winter wars am Sonnabend – Das vorjährige Konzert anlässlich Mozarts Geburtstags hatte am 26. Januar 1833 im Jagor’schen Saal stattgefunden. Darin hatte Felix Mendelssohn Bartholdy Mozarts Klavierkonzert c-Moll, KV 491, gespielt. Siehe dazu Dinglinger, Mendelssohns Berliner Intermezzo, S. 114 f., und Brief fmb-1833-02-10-01 (Brief Nr. 669) Felix Mendelssohn Bartholdy an Thomas Attwood in Biggin Hill, Norwood Surrey, Berlin, 10. Februar 1833. das kommt auch vom warmen Wetter, ich war drin, wir kamen, ga wie gewöhnlich zu spät, und versäumten anderthalb Stücke der cdur Symphonie<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110140" style="hidden" type="music">Sinfonie C-Dur, KV 551 (Jupiter)</name>, die übrigens hübsch lustig ging. TaubertTaubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891) spielte auch ein <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_88c2423d-3e59-4242-8c79-b32b55035604"> <corr resp="writer">d</corr> <sic resp="writer">[...]</sic> </choice> dur Konzert<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0111678" style="hidden" type="music">Klavierkonzert D-Dur</name>ein d dur Konzert – entweder Mozarts 3., das 5., das 16. oder das 26. Klavierkonzert (KV 40, KV 175, KV 451 bzw. KV 537). auf einem KistingH. Kisting & Sohn, Klavierbaufirma in Berlin,ein Flügel der Berliner Klavierbaufirma H. Kisting & Sohn. das Konzert, der Flügel standen in eben solchem Kontrast mit den vorjährigen, wie die beiden SpielerHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Taubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891), |2| die Bescheidenheit verbietet mir den vorjährigen zu nennen, übrigens schloß er beide Kadenzen nicht mit dem Triller. Die GrünbaumGrünbaum, Caroline (1814-1868) sah auch nicht so hübsch aus, wie voriges Jahr, Hofrath FörsterFörster, Friedrich Christoph (1791-1868) und Lord SpikerSpiker, Samuel Heinrich (1786-1858) machten ihr aber doch die Cour. A propos v. Taubert, DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) ist unsichtbar, wegen seines grauen Männleins, das auf Begehren zwei Tage hintereinander mit vollem Hause gegeben worden ist,seines grauen Männleins, das … zwei Tage hintereinander … gegeben worden ist – Die ersten Berliner Aufführungen von Eduard Devrients fünfaktigem Zauberdrama Das graue Männlein mit Musik von Wilhelm Taubert fanden am 23., 26. und 27. Januar 1834 statt (Spenersche Zeitung Nr. 19, 23. Januar 1834, und Ledebur, Tonkünstler-Lexicon, S. 588; Kurzrezension: AMZ 36, Nr. 10, 5. März 1834, Sp.156). Siehe dazu Therese Devrient, Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 375 f., und Brief gb-1834-01-30-01 Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 30. Januar 1834. ich habe es noch nicht gesehen, weil es einmal mit dem Alexandersfest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name>,dem Alexandersfest – Die Sing-Akademie hatte Georg Friedrich Händels Ode Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75 am 23. Januar 1834 aufgeführt (Martin Heinrich Karl Lichtenstein, Zur Geschichte der Sing-Akademie in Berlin. Nebst einer Nachricht über das Fest am funfzigsten Jahrestage ihrer Stiftung, Berlin 1843, S. XXIII). dann mit MuttersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) SonntagSonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschlandMutters Sonntag – Gemeint ist die Sonntagsmusik der Familie Mendelssohn Bartholdy am 26. Januar 1834. An diesem Tag fand die von Fanny Hensel geleitete Aufführung von Ludwig van Beethovens Fidelio op. 72 statt (Hensel, Tagebücher, S. 50). und dann mit MösersMoeser (Möser), Carl Heinrich Ludwig Joachim Wilhelm (1774-1851) GeburtstagMösers Geburtstag – Carl Moesers Geburtstag am 24. Januar. zusammentraf, wird es Donnerstag gegeben, so kann ich wieder nicht, denn wir sind bei GansaugensGansauge, Anna Rosa von → FränkelGansauge, Hermann Friedrich Karl von (1798-1871), und das Stück spielt lange.

Ein ganzes Buch WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) kann man noch nicht schreiben, denn er thut noch noch nichts, als lachen weinen, essen, trinken und was draus folgt, und die Leute bei der Nase zupfen. Man sagt mir, er sey hübsch, ich finde ihn natürlich das schönste Kind, was es nur geben kann, aber auf beide Urtheile kann man sich nicht sehr verlassen. Aber Gott sey Dank, er ist dick und fett, und befindet sich wohl, und hat sein Zähnchen mit normal richtigen Umständen zur Welt gebracht. PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) ist sein ganz besondrer Gönner. Walter und Dein OfenschirmDein Ofenschirm – ein metallener Wandschirm, der vor zu großer Hitze von Öfen und Kaminen schützen soll, ein Geschenk zu Mendelssohns Geburtstag am 3. Februar. Auf den Ofenschirm musste Mendelssohn noch bis zum 5. Mai 1834 warten. Siehe Brief fmb-1834-05-06-01 (Brief Nr. 921) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 6. Mai 1834. sind Schuld, daß ich nichts aus meinen 4 Wänden bei |3| Tage komme. Ich lese jetzt den <hi rend="latintype">Disowned</hi> v. Bulwer<name key="PSN0110189" style="hidden" type="author">Bulwer (seit 1843: Bulwer-Lytton), (seit 1838) Sir Edward George, (seit 1866) 1st Baron Lytton of Knebworth (1803-1873)</name><name key="CRT0111671" style="hidden" type="literature">The Disowned</name>,den Disowned v. Bulwer – Edward Bulwer, The Disowned, 3 Bde., London 1829. ich kann nicht sagen, mit Vergnügen, denn wenn es wa die Geschichte wahr seyn kann, so ist es schrecklich, wo nicht, ist sie unwahr und scheinlich, aber doch interessirt es mich, es sind mit meine angenehmsten Stunden, wenn mein WalterchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) nebenan bei offener Thüre schläft, und ich ruhig dicht dabei in der blauen Stube mit meinem englischen Roman und Lexikon sitze, bis halb neun, dann gehen wir herüber und zanken uns, wir sind wirklich greulich, von einer Gründlichkeit, wenn einer sagt, gieb mir Käse, fallen die Andern drüber her, und beleuchten es kritisch, es ist drauf angelegt, als ob Jeder seine Worte wägen müßte, das thut aber keiner, ach Du kennst es ja. Neulich hatten wir einen blutigen Kampf um die Majorate.Majorate – Separierung eines Teils der Erbmasse durch den Erblasser als Majorat, so dass dieses im Erbfall ungeteilt dem Majoratserben, für gewöhnlich dem ältesten Sohn, zufällt, womit der Zersplitterung von Familienbesitz durch Erbteilung vorgebeugt werden sollte. HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) will eins stiften.

Lieber Felix, das soll ein Geburtstagsbrief seyn, nimm vorlieb, meine Wünsche für Dich stehen zwischen den Zeilen. Eben kommt Mutter, und will hier Thee trinken, drum seira seira seira.seira – griech. σειρά, Reihe, Fülle. Rebecka Lejeune Dirichlet
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805–1859) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805–1859)

Ich befinde mich hier so sehr in der Enge, daß ich kaum athmen kann; weshalb ich meine Glückwünsche in einer Kürze vortragen muß, der nur ihre Herzlichkeit gleichkommt.

P.S. Schick mir gelegentlich die schönen Ansichten meiner nach Dir seufzenden VaterstadtDürenDeutschlanddie schönen Ansichten meiner … Vaterstadt – Peter Gustav Lejeune Dirichlets Mutter Anna Elisabeth hatte Mendelssohn im Oktober 1833 Ansichten der Stadt Düren für ihren Sohn mitgegeben. Mendelssohn beförderte diese erst im April 1834 weiter. Siehe Brief fmb-1833-10-10-01 (Brief Nr. 801) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 9. und 10. Oktober 1833, und Brief fmb-1834-04-11-01 (Brief Nr. 900) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Düsseldorf, 11. April 1834.

Gustav Lejeune Dirichlet
            Berlin den 28sten. Prosit Neujahr! und der Himmel gebe uns kein schlechteres, wie das vergangne. Ein Geburtstag ist für mich das eigentliche Neujahr, beim ersten Januar denke ich mir nichts, außer daß man sehr viel Trinkgelder geben muß. Ich schenke Dir aber wieder Nichts, denn ich weiß nichts, und Hemdknöpfe kann ich Dir doch nicht schenken; so wie mir was einfällt, bekommst Du es außer der Zeit, z. B. ein kleines Buch, wenn Du mir nämlich schreibst, Du brauchst eins. Heut früh war ich ohne Mantel im Garten, um den Krokus blühen zu sehen, ein solcher Winter ist mir noch nicht vorgekommen, das Geißblatt ist grün, der Flieder hat dicke Knospen, so ist es bei uns im Norden; bei Euch blühen gewiß schon die Orangen, unser Mandelbaum ist wenigstens bald so weit.
Dies Jahr war gestern Mozarts Geburtstag, vorigen Winter wars am Sonnabend, das kommt auch vom warmen Wetter, ich war drin, wir kamen, ga wie gewöhnlich zu spät, und versäumten anderthalb Stücke der cdur Symphonie, die übrigens hübsch lustig ging. Taubert spielte auch ein dur Konzert auf einem Kisting, das Konzert, der Flügel standen in eben solchem Kontrast mit den vorjährigen, wie die beiden Spieler, die Bescheidenheit verbietet mir den vorjährigen zu nennen, übrigens schloß er beide Kadenzen nicht mit dem Triller. Die Grünbaum sah auch nicht so hübsch aus, wie voriges Jahr, Hofrath Förster und Lord Spiker machten ihr aber doch die Cour. A propos v. Taubert, Devrient ist unsichtbar, wegen seines grauen Männleins, das auf Begehren zwei Tage hintereinander mit vollem Hause gegeben worden ist, ich habe es noch nicht gesehen, weil es einmal mit dem Alexandersfest, dann mit Mutters Sonntag und dann mit Mösers Geburtstag zusammentraf, wird es Donnerstag gegeben, so kann ich wieder nicht, denn wir sind bei Gansaugens, und das Stück spielt lange.
Ein ganzes Buch Walter kann man noch nicht schreiben, denn er thut noch noch nichts, als lachen weinen, essen, trinken und was draus folgt, und die Leute bei der Nase zupfen. Man sagt mir, er sey hübsch, ich finde ihn natürlich das schönste Kind, was es nur geben kann, aber auf beide Urtheile kann man sich nicht sehr verlassen. Aber Gott sey Dank, er ist dick und fett, und befindet sich wohl, und hat sein Zähnchen mit normal richtigen Umständen zur Welt gebracht. Paul ist sein ganz besondrer Gönner. Walter und Dein Ofenschirm sind Schuld, daß ich nichts aus meinen 4 Wänden bei Tage komme. Ich lese jetzt den Disowned v. Bulwer, ich kann nicht sagen, mit Vergnügen, denn wenn es wa die Geschichte wahr seyn kann, so ist es schrecklich, wo nicht, ist sie unwahr und scheinlich, aber doch interessirt es mich, es sind mit meine angenehmsten Stunden, wenn mein Walterchen nebenan bei offener Thüre schläft, und ich ruhig dicht dabei in der blauen Stube mit meinem englischen Roman und Lexikon sitze, bis halb neun, dann gehen wir herüber und zanken uns, wir sind wirklich greulich, von einer Gründlichkeit, wenn einer sagt, gieb mir Käse, fallen die Andern drüber her, und beleuchten es kritisch, es ist drauf angelegt, als ob Jeder seine Worte wägen müßte, das thut aber keiner, ach Du kennst es ja. Neulich hatten wir einen blutigen Kampf um die Majorate. Hensel will eins stiften.
Lieber Felix, das soll ein Geburtstagsbrief seyn, nimm vorlieb, meine Wünsche für Dich stehen zwischen den Zeilen. Eben kommt Mutter, und will hier Thee trinken, drum seira seira seira. Rebecka Lejeune Dirichlet
Ich befinde mich hier so sehr in der Enge, daß ich kaum athmen kann; weshalb ich meine Glückwünsche in einer Kürze vortragen muß, der nur ihre Herzlichkeit gleichkommt.
P. S. Schick mir gelegentlich die schönen Ansichten meiner nach Dir seufzenden Vaterstadt
Gustav Lejeune Dirichlet          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1834-01-28-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1834-01-28-02">Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 28. Januar 1834</title> <title level="s" type="incipit">Prosit Neujahr! und der Himmel gebe uns kein schlechteres, wie das vergangne. Ein Geburtstag ist für mich das eigentliche Neujahr, beim ersten Januar denke ich mir nichts, außer daß man sehr viel Trinkgelder geben muß.</title> <title level="s" type="sub">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="unknown" type="precursor">unbekannt</title> <title key="unknown" type="successor">unbekannt</title> <author key="PSN0110673">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</author> <author key="PSN0110672">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0110673" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0110672" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 28/78.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1834-01-28-02" type="letter">Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf;  Berlin, 28. Januar 1834</title> <incipit>Prosit Neujahr! und der Himmel gebe uns kein schlechteres, wie das vergangne. Ein Geburtstag ist für mich das eigentliche Neujahr, beim ersten Januar denke ich mir nichts, außer daß man sehr viel Trinkgelder geben muß.</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; 1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer. – Der Brief ist in den Green Books irrtümlich unter den Schreiben von 1833 eingeordnet. Dem Inhalt nach datiert er vom 28. Januar 1834. S. 4 leer. – Der Brief ist in den Green Books irrtümlich unter den Schreiben von 1833 eingeordnet. Dem Inhalt nach datiert er vom 28. Januar 1834. </p> <handDesc hands="1"> <p>Rebecka Lejeune Dirichlet, Peter Gustav Lejeune Dirichlet.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-01-28">28. Januar 1834</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0110673" resp="author">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0110672" resp="author">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0110673" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</persName><persName key="PSN0110672" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805–1859)</persName> <placeName type="writing_place"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin den <date cert="high" when="1834-01-28">28sten</date>.</dateline> <p style="paragraph_without_indent">Prosit Neujahr!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d810ff46-cef9-453d-8103-c3c2df931e30" xml:lang="de">Prosit Neujahr! – Rebecka Lejeune Dirichlet schrieb den Brief anlässlich des 25. Geburtstags des Bruders am 3. Februar 1834.</note> und der Himmel gebe uns kein schlechteres, wie das vergangne. Ein Geburtstag ist für mich das eigentliche Neujahr, beim ersten Januar denke ich mir nichts, außer daß man sehr viel Trinkgelder geben muß. Ich schenke Dir aber wieder Nichts, denn ich weiß nichts, und Hemdknöpfe kann ich Dir doch nicht schenken; so wie mir was einfällt, bekommst Du es außer der Zeit, z. B. ein kleines Buch, wenn Du mir nämlich schreibst, Du brauchst eins. Heut früh war ich ohne Mantel im Garten, um den Krokus blühen zu sehen, ein solcher Winter ist mir noch nicht vorgekommen, das Geißblatt ist grün, der Flieder hat dicke Knospen, so ist es bei uns im Norden; bei Euch blühen gewiß schon die Orangen, unser Mandelbaum ist wenigstens bald so weit.</p> <p>Dies Jahr war gestern <date cert="high" when="1834-01-27" xml:id="date_4199cb39-febd-4c0b-bb01-b5e337fcd4cc"><persName xml:id="persName_a21cb513-26eb-45c0-bfec-eddb67313346">Mozarts<name key="PSN0113466" style="hidden" type="person">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName> Geburtstag</date>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_172709be-e692-4229-80e4-c66c7db705c7" xml:lang="de">Dies Jahr war gestern Mozarts Geburtstag – Carl Moeser gab am 27. Januar 1834 ein Konzert zur Feier des Geburtstags von Wolfgang Amadeus Mozart, bei dem folgende Werke des Jubilars aufgeführt wurden: die Sinfonie C-Dur, KV 551 (Jupiter), ein Duett aus der Oper La clemenza di Tito KV 621, ein Terzett und ein Duett aus Idomeneo KV 366, ein Quintett g-Moll, ein Klavierkonzert D-Dur mit Wilhelm Taubert als Solisten, sowie eine Arie und das Finale aus Così fan tutte KV 588 (Rezension: AMZ 36, Nr. 10, 5. März 1834, Sp. 157).</note> vorigen Winter wars am <date cert="high" when="1833-01-26" xml:id="date_2e428b3e-a0bf-4c39-ab20-fa7c20ceab78">Sonnabend</date>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0c5fc6b0-dcc8-4012-88a7-8f8bd96d5008" xml:lang="de">vorigen Winter wars am Sonnabend – Das vorjährige Konzert anlässlich Mozarts Geburtstags hatte am 26. Januar 1833 im Jagor’schen Saal stattgefunden. Darin hatte Felix Mendelssohn Bartholdy Mozarts Klavierkonzert c-Moll, KV 491, gespielt. Siehe dazu Dinglinger, Mendelssohns Berliner Intermezzo, S. 114 f., und Brief fmb-1833-02-10-01 (Brief Nr. 669) Felix Mendelssohn Bartholdy an Thomas Attwood in Biggin Hill, Norwood Surrey, Berlin, 10. Februar 1833.</note> das kommt auch vom warmen Wetter, ich war drin, wir kamen, <del cert="high" rend="strikethrough">ga</del> wie gewöhnlich zu spät, und versäumten anderthalb Stücke der <title xml:id="title_87db92c5-b4a7-43bb-8f89-ee3f70ce7998">cdur Symphonie<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110140" style="hidden" type="music">Sinfonie C-Dur, KV 551 (Jupiter)</name></title>, die übrigens hübsch lustig ging. <persName xml:id="persName_57d4ab3b-686b-4a48-b6a5-1a94e665c9e5">Taubert<name key="PSN0115254" style="hidden" type="person">Taubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891)</name></persName> spielte auch ein <title xml:id="title_6e028170-dc6a-4af9-8a43-5864cdf96cb9"><choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_88c2423d-3e59-4242-8c79-b32b55035604"> <corr resp="writer">d</corr> <sic resp="writer">[...]</sic> </choice> dur Konzert<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0111678" style="hidden" type="music">Klavierkonzert D-Dur</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1fbecdff-9ee2-4c35-b710-bbf6c34705b9" xml:lang="de">ein d dur Konzert – entweder Mozarts 3., das 5., das 16. oder das 26. Klavierkonzert (KV 40, KV 175, KV 451 bzw. KV 537).</note> auf einem <persName xml:id="persName_37a137ce-b40f-494e-b569-874819291cc7">Kisting<name key="PSN0112397" style="hidden" type="person">H. Kisting &amp; Sohn, Klavierbaufirma in Berlin</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f56b0d10-e5e5-4153-bb70-9789a6d04c27" xml:lang="de">ein Flügel der Berliner Klavierbaufirma H. Kisting &amp; Sohn.</note> das Konzert, der Flügel standen in eben solchem Kontrast mit den vorjährigen, wie <persName xml:id="persName_10c944b5-e84d-496d-9e22-aab27d437c00">die beiden Spieler<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0115254" style="hidden" type="person">Taubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891)</name></persName>,<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>die Bescheidenheit verbietet mir den vorjährigen zu nennen, übrigens schloß er beide Kadenzen nicht mit dem Triller. Die <persName xml:id="persName_0593414a-89e6-401a-8ad6-733eda458407">Grünbaum<name key="PSN0111590" style="hidden" type="person">Grünbaum, Caroline (1814-1868)</name></persName> sah auch nicht so hübsch aus, wie voriges Jahr, <persName xml:id="persName_01fa0e12-724e-4ac6-a27f-51b06c8c643f">Hofrath Förster<name key="PSN0111098" style="hidden" type="person">Förster, Friedrich Christoph (1791-1868)</name></persName> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6eeb2662-7752-45b9-80e2-93489b6d8dd5">Lord Spiker<name key="PSN0115023" style="hidden" type="person">Spiker, Samuel Heinrich (1786-1858)</name></persName></hi> machten ihr aber doch die Cour. A propos v. Taubert, <persName xml:id="persName_08787855-7c55-4f88-a8da-aea409ccaecb">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> ist unsichtbar, wegen seines grauen Männleins, das auf Begehren zwei Tage hintereinander mit vollem Hause gegeben worden ist,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7b3ace5b-b8cd-42cb-83b5-1af2c0858b2c" xml:lang="de">seines grauen Männleins, das … zwei Tage hintereinander … gegeben worden ist – Die ersten Berliner Aufführungen von Eduard Devrients fünfaktigem Zauberdrama Das graue Männlein mit Musik von Wilhelm Taubert fanden am 23., 26. und 27. Januar 1834 statt (Spenersche Zeitung Nr. 19, 23. Januar 1834, und Ledebur, Tonkünstler-Lexicon, S. 588; Kurzrezension: AMZ 36, Nr. 10, 5. März 1834, Sp.156). Siehe dazu Therese Devrient, Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 375 f., und Brief gb-1834-01-30-01 Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 30. Januar 1834.</note> ich habe es noch nicht gesehen, weil es einmal mit dem <title xml:id="title_411bfd57-4f37-42e3-be50-46def7d1dd8c">Alexandersfest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_56109ac7-fb8d-4ab1-9367-2b7ebcd7d66c" xml:lang="de">dem Alexandersfest – Die Sing-Akademie hatte Georg Friedrich Händels Ode Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75 am 23. Januar 1834 aufgeführt (Martin Heinrich Karl Lichtenstein, Zur Geschichte der Sing-Akademie in Berlin. Nebst einer Nachricht über das Fest am funfzigsten Jahrestage ihrer Stiftung, Berlin 1843, S. XXIII).</note> dann mit <persName xml:id="persName_1fcc418e-2827-4a9d-a2e2-95bda901d32e">Mutters<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> <date cert="high" when="1834-01-26" xml:id="date_098ed4c3-d915-4090-bf6a-ed3de3c75eb2"><placeName xml:id="placeName_46b40f58-10d3-49aa-a570-9cacfc290ea0">Sonntag<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0ec9ea7c-7e27-4e59-a16c-75b66e806ec5" xml:lang="de">Mutters Sonntag – Gemeint ist die Sonntagsmusik der Familie Mendelssohn Bartholdy am 26. Januar 1834. An diesem Tag fand die von Fanny Hensel geleitete Aufführung von Ludwig van Beethovens Fidelio op. 72 statt (Hensel, Tagebücher, S. 50).</note> und dann mit <persName xml:id="persName_5d98d85d-c222-44d2-8e69-efe292ac9851">Mösers<name key="PSN0113371" style="hidden" type="person">Moeser (Möser), Carl Heinrich Ludwig Joachim Wilhelm (1774-1851)</name></persName> Geburtstag<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d2c6febd-e7d7-4a6d-a314-490f13bc3244" xml:lang="de">Mösers Geburtstag – Carl Moesers Geburtstag am 24. Januar.</note> zusammentraf, wird es <date cert="high" when="1834-01-30" xml:id="date_0977159a-c2e7-4c75-be59-19ae7b78f0a7">Donnerstag</date> gegeben, so kann ich wieder nicht, denn wir sind bei <persName xml:id="persName_34f94b92-819d-491d-8245-45a9e5ec5d13">Gansaugens<name key="PSN0116789" style="hidden" type="person">Gansauge, Anna Rosa von → Fränkel</name><name key="PSN0116790" style="hidden" type="person">Gansauge, Hermann Friedrich Karl von (1798-1871)</name></persName>, und das Stück spielt lange.</p> <p>Ein ganzes Buch <persName xml:id="persName_f35c673a-1f46-41ea-ad20-cac566198e79">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> kann man noch nicht schreiben, denn er thut noch noch nichts, als lachen weinen, essen, trinken und was draus folgt, und die Leute bei der Nase zupfen. Man sagt mir, er sey hübsch, ich finde ihn natürlich das schönste Kind, was es nur geben kann, aber auf beide Urtheile kann man sich nicht sehr verlassen. Aber Gott sey Dank, er ist dick und fett, und befindet sich wohl, und hat sein Zähnchen mit normal richtigen Umständen zur Welt gebracht. <persName xml:id="persName_63e5751d-9e4b-457c-89bf-9462c5839e3f">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> ist sein ganz besondrer Gönner. Walter und Dein Ofenschirm<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3660e084-e00d-4f52-b86e-9d2c7620fac0" xml:lang="de">Dein Ofenschirm – ein metallener Wandschirm, der vor zu großer Hitze von Öfen und Kaminen schützen soll, ein Geschenk zu Mendelssohns Geburtstag am 3. Februar. Auf den Ofenschirm musste Mendelssohn noch bis zum 5. Mai 1834 warten. Siehe Brief fmb-1834-05-06-01 (Brief Nr. 921) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 6. Mai 1834.</note> sind Schuld, daß ich nicht<del cert="high" rend="strikethrough">s</del> aus meinen 4 Wänden bei<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Tage komme. Ich lese jetzt den <title xml:id="title_5febf19d-dd4e-4c5c-aeb5-c581b333bb74"><hi rend="latintype">Disowned</hi> v. Bulwer<name key="PSN0110189" style="hidden" type="author">Bulwer (seit 1843: Bulwer-Lytton), (seit 1838) Sir Edward George, (seit 1866) 1st Baron Lytton of Knebworth (1803-1873)</name><name key="CRT0111671" style="hidden" type="literature">The Disowned</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d09e5b22-3469-42ee-a364-a34057956088" xml:lang="de">den Disowned v. Bulwer – Edward Bulwer, The Disowned, 3 Bde., London 1829.</note> ich kann nicht sagen, mit Vergnügen, denn wenn <del cert="high" rend="strikethrough">es wa</del> die Geschichte wahr seyn kann, so ist es schrecklich, wo nicht, ist sie unwahr und scheinlich, aber doch interessirt es mich, es sind mit meine angenehmsten Stunden, wenn mein <persName xml:id="persName_d4c596e6-1d8b-4bd5-8e79-c129b1bc071d">Walterchen<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> nebenan bei offener Thüre schläft, und ich ruhig dicht dabei in der blauen Stube mit meinem englischen Roman und Lexikon sitze, bis halb neun, dann gehen wir herüber und zanken uns, wir sind wirklich greulich, von einer Gründlichkeit, wenn einer sagt, gieb mir Käse, fallen die Andern drüber her, und beleuchten es kritisch, es ist drauf angelegt, als ob Jeder seine Worte wägen müßte, das thut aber keiner, ach Du kennst es ja. Neulich hatten wir einen blutigen Kampf um die Majorate.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_a148ada7-9a68-405f-b513-e7a8b2e5dd5a" xml:lang="de">Majorate – Separierung eines Teils der Erbmasse durch den Erblasser als Majorat, so dass dieses im Erbfall ungeteilt dem Majoratserben, für gewöhnlich dem ältesten Sohn, zufällt, womit der Zersplitterung von Familienbesitz durch Erbteilung vorgebeugt werden sollte.</note> <persName xml:id="persName_0b9adf9a-2494-4d94-b940-18fda62099c6">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> will eins stiften.</p> <closer rend="left">Lieber Felix, das soll ein Geburtstagsbrief seyn, nimm vorlieb, meine Wünsche für Dich stehen zwischen den Zeilen. Eben kommt Mutter, und will hier Thee trinken, drum seira seira seira.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_a9448a57-045c-4599-820b-ff2dc64020de" xml:lang="grc ">seira – griech. σειρά, Reihe, Fülle.</note></closer> <signed rend="right"><add resp="SP" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0110672" resp="author" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805–1859)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110672" resp="writer" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805–1859)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich befinde mich hier so sehr in der Enge, daß ich kaum athmen kann; weshalb ich meine Glückwünsche in einer Kürze vortragen muß, der nur ihre Herzlichkeit gleichkommt.</p> <p>P.S. Schick mir gelegentlich die schönen Ansichten meiner nach Dir seufzenden <placeName xml:id="placeName_c3097c92-408d-4921-a976-34ee2883fbe4">Vaterstadt<settlement key="STM0100615" style="hidden" type="locality">Düren</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9a22376c-4d4c-45be-8153-8dc027890940" xml:lang="de">die schönen Ansichten meiner … Vaterstadt – Peter Gustav Lejeune Dirichlets Mutter Anna Elisabeth hatte Mendelssohn im Oktober 1833 Ansichten der Stadt Düren für ihren Sohn mitgegeben. Mendelssohn beförderte diese erst im April 1834 weiter. Siehe Brief fmb-1833-10-10-01 (Brief Nr. 801) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 9. und 10. Oktober 1833, und Brief fmb-1834-04-11-01 (Brief Nr. 900) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Düsseldorf, 11. April 1834. </note></p> <signed rend="right"><add resp="SP" type="editors_addition">Gustav Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> </body> </text></TEI>