gb-1834-01-16-01
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Berlin, 15. und 16. Januar 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4: Brieftext.
Rebecka Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Ich habe sehr lange nicht das Vergnügen gehabt, Ihnen zu schreiben, bisher fand ich es sehr langweilig, daß man nur zweimal wöchentlich nach
p. Post geschickt und anderthalb Thaler bezahlt,
never mind, auch den Fleck nicht, den ich eben auf der Dritten Seite sehe, wäre dieser Brief nun an eine Respectsperson gerichtet, ich müßte ihn geradezu abschreiben, und das Original samt dem vielem Fette triebe sich Jahre lang auf dem Schreibtisch herum, und käme mir jedesmal unter die Hände, wenn ich einen Waschzettel oder eine Adresse suchte. Du mußt vorlieb nehmen.
mit seinemGil Blas
archevêque de Tolèdeimmer Recht behalten muß. Die
mardi, nämlich ich bin jetzt Dienstags Abends
at home, und lade Dich ein. Ich muß aber den Brief auf morgen versparen, denn die Musik unten macht mich ganz confus.
encored, und sang dann mit Worten und Zubehör. Seine Stimme ist wirklich noch merkwürdig klangvoll, hätt ich sie nur.
adagioaus dem
gdur Concert
A propos, wie kannst Du Dich
sey kein Judensohn , aber ein Jude. Was Teufel! Gebrauchst Du Jude als Schimpfwort. Das ist nicht Deiner würdig, ich nehme mich meiner Ahnen an, und nun leb wohl, und adressire mal wieder anMechetti
Berlin den 15ten Ich habe sehr lange nicht das Vergnügen gehabt, Ihnen zu schreiben, bisher fand ich es sehr langweilig, daß man nur zweimal wöchentlich nach London schreiben konnte, schrieb aber zweimal wöchentlich, und nun die Post alle Tage nach Düsseldorf geht, schreibe ich vier Wochen lang nicht. Ich komme mir aber vor, wie Herr v. Korf, der eines Abends zu uns kam, und sagte: Endlich komme ich wieder einmal, es hatte ihn aber Niemand vermißt. Seit dem ersten Januar warte ich aber auf die Lieder, mein Weihnachtsgeschenk, um Dir gleich den Empfang anzuzeigen, sie sind aber noch nicht da, nur hoffe ich bestimmt, sie kommen, wenn Nathan eben den Brief mitgenommen hat. Sie sind sehr willkommen. Ich benehme mich aber sehr lumpig gegen Dich, der Ofenschirm wird nicht einmal zum Geburtstag fertig, aber hübsch, ich arbeite alle Tage von 12 bis 2 dran, von 2 bis 3 gebe ich Fanny englische und sie mir Klavierstunde. Vor 4 Wochen bat ich Dich, mir zu sagen, ob ich was durch Dich nach der feindlichen Stadt Achen schicken könnte; Du hattest ein stummes Maul, und nun habe ichs p. Post geschickt und anderthalb Thaler bezahlt, never mind, auch den Fleck nicht, den ich eben auf der Dritten Seite sehe, wäre dieser Brief nun an eine Respectsperson gerichtet, ich müßte ihn geradezu abschreiben, und das Original samt dem vielem Fette triebe sich Jahre lang auf dem Schreibtisch herum, und käme mir jedesmal unter die Hände, wenn ich einen Waschzettel oder eine Adresse suchte. Du mußt vorlieb nehmen. Vorigen Mittwoch sang die Milder Iphigenie: Daß doch Gil Blas mit seinem archevêque de Tolède immer Recht behalten muß. Die Milder setzte einen Trumpf auf diese Aufführung, sagte, sie wäre nie so bei Stimme gewesen, und sang – o Gott! erstens eine freie Phantasie, auf Glucks Iphigenia, und die noch schmachvoll unrein und falsch. Du kennst die gräßliche Empfindung, wenn ein Singender sich durchaus nicht auf der rechten Höhe erhalten kann, mir war den ganzen Abend, als wäre ichs selber, die alle drei Töne einen halben zu tief wäre, und nur diese Angst, wie viel höher das Orchester anfangen würde! Wild hatte als Orest große Momente, Mantius war liebenswürdig, das Ganze, Orchester und Chor gräßlich, wärs möglich, daß eine Glucksche Oper langweilig seyn kann, so wäre es diese Aufführung gewesen, es ist aber nicht möglich. Während ich hier schreibe, fängt unten die Decker an, Iphigenia zu probiren, und gleich wird Lieutenant Orest Herrn von Dachröden singen. A propos Decker, denke Dir, ich habe – Ich will aber heruntergehen, ein Bischen zuhören. Ach nein, doch nicht, ich muß mein dickes Walterchen zu Bett bringen, es ist nämlich halb 6, und eigentlich habe ich heute mardi, nämlich ich bin jetzt Dienstags Abends at home, und lade Dich ein. Ich muß aber den Brief auf morgen versparen, denn die Musik unten macht mich ganz confus. Adieu. Heut ist wieder morgen um 7, und Walter wieder zu Bett gebracht, der Vormittag verging aber wieder, ehe ich anfangen konnte zu schreiben, Nämlich von 1 bis 3 war der junge Frank hier, um die Hebriden und Dein Ottett zu katermengen, er spielt nicht besonders, hört aber gut und gern Musik, freilich ist das für 4händig spielen noch kein großes Verdienst. Die Hebriden sind doch Gott sey Dank, einmal menschlich für Kreti und Pleti und Deine Schwester auch, wir spielen sie beinahe schön. Nächsten Sonntag Vormittag soll bei Fanny Fidelio gesungen werden, auch auf Franks Veranlassung der ihn noch nicht kennt, ob Mantius od. Dachröden Florestan singt, soll heut Abend bei der Decker entschieden werden, wo die gestern probirte Iphigenia gesungen wird. Gestern Abend spät, als wir von allerley Musik sprachen, fiel mir ein, Vater zu bitten, er möchte doch o Isis singen. Fanny fing gleich an zu spielen, Vater zierte sich, und hielt die Hand vor den Mund, fing dann hinter der Hand ein Bischen zu brummen an; dann nahm er die Hand weg und sang etwas lauter, ohne Worte, wurde encored, und sang dann mit Worten und Zubehör. Seine Stimme ist wirklich noch merkwürdig klangvoll, hätt ich sie nur. Fannys Sonntagsmusiken nützen ihr sehr, sie muß dazu fleißig seyn, und spielt jetzt mit ganz besonderer Virtuosität, ohne sich zu verblubbern, ja sie spielt jetzt Vieles so, wie sonst das adagio aus dem g dur Concert. Wer diesen Brief lieset, muß glauben, ich sey wenigstens Professor der Musik, man spricht aber gewöhnlich viel von der Tugend die man nicht hat. Montag ist große Flete bei Rosalie, mir ist mis davor. Ach verzeih, Du bist ja ein Rosche. A propos, wie kannst Du Dich unterstehen zu schreiben, MechettiMechetti, Pietro (1777-1850) sey kein Judensohn, aber ein Jude. Was Teufel! Gebrauchst Du Jude als Schimpfwort. Das ist nicht Deiner würdig, ich nehme mich meiner Ahnen an, und nun leb wohl, und adressire mal wieder an Frau Dirichlet. A propos Dir. ist das nicht Berlin? Gestern habe ich in Dir ein Klingelschild für 25 Sgr. zu bestellen, darauf Sgr. deponiren müssen. Wo finde ich nun Platz zum Aufhören? Rebecka Lejeune Dirichlet
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-01-15">15.</date> und <date cert="high" when="1834-01-16">16. 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Ich komme mir aber vor, wie <persName xml:id="persName_a51e50b5-a5d4-42de-8739-bd1bad50b2dc">Herr v. Korf<name key="PSN0117289" style="hidden" type="person">Korf, Herr von</name></persName>, der eines Abends zu uns kam, und sagte: Endlich komme ich wieder einmal, es hatte ihn aber Niemand vermißt. Seit dem <date cert="high" when="1834-01-01" xml:id="date_4058b17d-08b6-45bb-9b5e-7f6f9818eafd">ersten Januar</date> warte ich aber auf <title xml:id="title_c0f0c597-6cf8-4100-bf91-32bb1f650464">die Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zfict21b-l41e-xtoy-x2sh-aes9lhqukzon"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_manuscripts" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100982" style="hidden">Zwei Lieder ohne Worte für Klavier; [vor dem 2. Februar 1834]; enthält MWV U 97 und U 98<idno type="MWV">SH 17</idno><idno type="op"></idno></name></title>, mein Weihnachtsgeschenk,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f414431e-3374-4512-83dd-37117d082008" xml:lang="de">Seit dem ersten Januar warte ich aber auf die Lieder, mein Weihnachtsgeschenk – Die Absendung des verspäteten Weihnachtsgeschenks für die Schwester Rebecka kündigte Mendelssohn für den 2. Februar 1834 an: »Die Weihnachtsgeschenke gehn nun wirklich morgen mit der Fahrpost ab«. Siehe Brief fmb-1834-02-02-01 (Brief Nr. 847) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 1. und 2. Februar 1834. Es handelt sich um das Autograph zweiter Lieder ohne Worte (MWV SD 17; im MWV Fanny Hensel zugeordnet): D-Dur, op. 30/5 (MWV U 97), und h-Moll, op. 30/4 (MWV U 98). Rebecka Lejeune Dirichlet dankte nicht selbst für das Geschenk. Fanny Hensel ging in ihrem Brief vom 18. Februar 1834 darauf ein: »Die beiden Lieder ohne Worte sind auch sehr hübsch, das Eine, was jungen Damen zu empfehlen ist, die, etc. werde ich wol ungespielt lassen.« Siehe Brief gb-1834-02-18-01 Fanny Hensel, Wilhelm Hensel und Sebastian Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 18. Februar 1834.</note> um Dir gleich den Empfang anzuzeigen, sie sind aber noch nicht da, nur hoffe ich bestimmt, sie kommen, wenn <persName xml:id="persName_7710b295-a753-4240-8ef2-b1f57fbcbc7a">Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden" type="person">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName> eben den Brief mitgenommen hat. Sie sind sehr willkommen. Ich benehme mich aber sehr lumpig gegen Dich, der Ofenschirm wird nicht einmal zum Geburtstag fertig,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0952edae-f273-48ff-93be-9e0cd2e84dd3" xml:lang="de">der Ofenschirm wird nicht einmal zum Geburtstag fertig – Mendelssohns Geburtstag ist der 3. Februar. Auf den Ofenschirm, einen metallenen Wandschirm, der vor zu großer Hitze von Öfen und Kaminen schützen soll, musste er noch bis zum 5. Mai 1834 warten. Siehe Brief fmb-1834-05-06-01 (Brief Nr. 921) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 6. Mai 1834.</note> aber hübsch, ich arbeite alle Tage von 12 bis 2 dran, von 2 bis 3 gebe ich <persName xml:id="persName_f2ac6663-48dd-4f80-bdfc-b6eaf3c455bb">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> englische und sie mir Klavierstunde. Vor 4 Wochen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7a0929be-4965-4939-8b41-0e6e9ea4a1d0" xml:lang="de">Vor 4 Wochen – Am 12. Dezember 1833 hatte die Schwester Rebecka gebeten: »ob Du es sehr übel nimmst, wenn ich Dir vielleicht ein kleines Paket, nach Achen zu besorgen, durch den Portier schicke, ich kann jetzt durchaus keine Gelegenheit finden. Antworte hierauf.« Siehe Brief gb-1833-12-12-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 12. Dezember 1833.</note> bat ich Dich, mir zu sagen, ob ich<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>was durch Dich nach der feindlichen Stadt <placeName xml:id="placeName_1a77eb83-d2fb-444e-9370-a1b3698a966e">Achen<settlement key="STM0100106" style="hidden" type="locality">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0df575ec-2cb3-4288-adbf-4dc4f5c3333b" xml:lang="de">der feindlichen Stadt Achen – Warum Rebecka Lejeune Dirichlet Aachen als »feindliche Stadt« bezeichnete, konnte sich Mendelssohn nicht erklären, er vermutete: »à propos Beckchen, warum hast Du mir denn das Packet für Aachen nicht geschickt, und was heißt das, feindliche Stadt? Weil sie Ries zum Director wählen?« Siehe Brief fmb-1834-02-02-01 (Brief Nr. 847) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 1. und 2. Februar 1834. Ferdinand Ries war zum Dirigenten des 16. Niederrheinischen Musikfestes 1834 in Aachen gewählt worden.</note> schicken könnte; Du hattest ein stummes Maul, und nun habe ichs <hi rend="latintype">p</hi>. Post geschickt und anderthalb Thaler bezahlt, <hi rend="latintype">never mind</hi>, auch den Fleck nicht, den ich eben auf der Dritten Seite sehe, wäre dieser Brief nun an eine Respectsperson gerichtet, ich müßte ihn geradezu abschreiben, und das Original samt dem vielem Fette triebe sich Jahre lang auf dem Schreibtisch herum, und käme mir jedesmal unter die Hände, wenn ich einen Waschzettel oder eine Adresse suchte. Du mußt vorlieb nehmen. </p> <p><date cert="high" when="1834-01-08" xml:id="date_512b41cc-3efd-4cc4-86ce-8d85e6f97cb9">Vorigen Mittwoch</date> sang die <persName xml:id="persName_2dcee74e-cad2-4854-8a3e-d919d5d0ae29">Milder<name key="PSN0113344" style="hidden" type="person">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> <title xml:id="title_1e47fd42-087b-4679-867b-8f27228d2e6a">Iphigenie<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111400" style="hidden" type="music">Iphigénie en Aulide GluckWV 1.42</name></title>: Daß doch <hi rend="latintype"><title xml:id="title_627bb32f-f707-4689-8e45-b4edb14634d8">Gil Blas<name key="PSN0119052" style="hidden" type="author">Lesage, Alain-René (1668-?)</name><name key="CRT0111664" style="hidden" type="literature">Histoire de Gil Blas de Santillane</name></title></hi> mit seinem <hi rend="latintype">archevêque de Tolède</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6f37fbbe-b810-47e3-ae3c-5d9eb11cbd32" xml:lang="de">Gil Blas mit seinem archevêque de Tolède – Im vierten Kapitel des 1715 bis 1735 publizierten Romans Histoire de Gil Blas de Santillane von Alain-René Lesage weist der Protagonist, Gil Blas, den Erzbischof von Toledo darauf hin, dass die Qualität seiner Predigt nicht mehr so gut sei wie früher, und wird daraufhin von diesem entlassen. </note> immer Recht behalten muß. Die <persName xml:id="persName_1454d023-4799-453b-890b-08ec76d99676">Milder<name key="PSN0113344" style="hidden" type="person">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> setzte einen Trumpf auf diese Aufführung, sagte, sie wäre nie so bei Stimme gewesen, und sang – o Gott! erstens eine freie Phantasie, auf <title xml:id="title_691b49c2-d6fe-4df7-9914-3167b99030c0">Glucks Iphigenia<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111401" style="hidden" type="music">Iphigénie en Tauride GluckWV 1.48</name></title>, und die noch schmachvoll unrein und falsch. 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Während ich hier schreibe, fängt unten die <persName xml:id="persName_2a23a7dd-f820-47ae-bf87-fbdeeaad40cf">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> an, Iphigenia zu probiren, und gleich wird Lieutenant Orest <persName xml:id="persName_743bfa6d-3eb3-4784-ab1a-a66b6e54b761">Herrn von Dachröden<name key="PSN0110527" style="hidden" type="person">Dacheröden (Dachröden), Cäsar von (1800-1882)</name></persName> singen. A propos Decker, denke Dir, ich habe – Ich will aber heruntergehen, ein Bischen zuhören. Ach nein, doch nicht, ich muß mein dickes <persName xml:id="persName_ece4bd5f-339f-4e3d-8441-13607f545208">Walterchen<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> zu Bett bringen, es ist nämlich halb 6, und eigentlich habe ich heute <hi rend="latintype">mardi</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_8cc252e8-d86c-4951-b827-2a7522ea6ce2" xml:lang="fr ">mardi – frz., Dienstag.</note> nämlich ich bin jetzt Dienstags Abends <hi rend="latintype">at home</hi>, und lade Dich ein. Ich muß aber den Brief auf morgen versparen, denn die Musik unten macht mich ganz confus. <seg type="closer">Adieu.</seg></p> </div> <div n="2" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1834-01-16">Heut</date> ist wieder morgen um 7, und <persName xml:id="persName_a34f70b5-98e5-4265-9845-35a6685cbe9d">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> wieder zu Bett gebracht, der Vormittag verging aber wieder, ehe ich anfangen konnte zu schreiben, Nämlich von 1 bis 3 war <persName xml:id="persName_7643983a-3085-4e0b-bc10-d218593ab98d">der junge Frank<name key="PSN0111119" style="hidden" type="person">Franck, Eduard (1817-1893)</name></persName> hier, um die <title xml:id="title_f4a6ba4e-f45c-4b65-8aa0-639e6c2313e2">Hebriden<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_p5ufrxq9-e63q-yuqe-mnbl-ie3hdg4vnejl"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title> und <title xml:id="title_ef711948-e67f-446a-8ac6-836d7fcdc75e">Dein Ottett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_inu17z2z-t39v-pn0g-8mxh-vbxxd8dhgmax"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100391" style="hidden">Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, 15. Oktober 1825<idno type="MWV">R 20</idno><idno type="op">20</idno></name></title> zu katermengen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_81f67e8f-e05f-4aca-afe0-f65491e8be76" xml:lang="de">katermengen – Eindeutschung und Verballhornung von frz. à quatre mains, vierhändig.</note> er spielt nicht besonders, hört aber gut und gern Musik, freilich ist das für 4händig spielen noch kein großes Verdienst. Die <title xml:id="title_8f5c6566-8ec0-471e-b8f2-b7d253fc3d34">Hebriden<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_o1o9gmzw-ilc2-zikc-gaab-okobehc63aps"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title> sind doch<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Gott sey Dank, einmal menschlich für Kreti und Pleti und Deine <persName xml:id="persName_8fc9fb50-6f7d-4f79-9d05-94b3c6c83891">Schwester<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> auch, wir spielen sie beinahe schön. <date cert="high" when="1834-01-26" xml:id="date_21e980d2-f5ee-4192-b4c8-9db4e9b8a113"><placeName xml:id="placeName_73036530-bb36-43d8-94b5-b7cfb3a714c5">Nächsten Sonntag<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></date> Vormittag soll bei <persName xml:id="persName_8f9ddf5f-e25c-405e-b15c-ce518f26f6d0">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Fidelio gesungen werden, auch auf Franks Veranlassung der ihn noch nicht kennt, ob <persName xml:id="persName_bfd026bd-8e45-4bd7-b85f-ddb7addcf196">Mantius<name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> od. <persName xml:id="persName_b551ed7e-7fe0-4c1f-82e3-b4779518acf4">Dachröden<name key="PSN0110527" style="hidden" type="person">Dacheröden (Dachröden), Cäsar von (1800-1882)</name></persName> Florestan singt, soll heut Abend bei der <persName xml:id="persName_edb83da9-0ca9-49f1-90cc-6b89e6202dc5">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> entschieden werden, wo die gestern probirte Iphigenia gesungen wird.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_71f78bc7-2e3f-4fc3-a53e-35542b5b43d2" xml:lang="de">heut Abend bei der Decker … wo … Iphigenia gesungen wird – Fanny Hensel bezeichnete die Aufführung von Christoph Willibald Glucks Oper Iphigenie auf Tauris in Pauline Deckers Haus als »recht gut« (Hensel, Tagebücher, S. 49).</note> <date cert="high" when="1834-01-15" xml:id="date_f13404de-ae36-466a-8bed-2c08a963d8ef">Gestern</date> Abend spät, als wir von allerley Musik sprachen, fiel mir ein, <persName xml:id="persName_b17f2c13-673a-4e2a-b44b-154f1f57d00d">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> zu bitten, er möchte doch o Isis<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e36fa502-b849-4759-8b06-4e54aab32180" xml:lang="de">o Isis – Arie des Sarastro »O Isis und Osiris« im zweiten Akt, erste Szene, von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Die Zauberflöte KV 620.</note> singen. Fanny fing gleich an zu spielen, <persName xml:id="persName_071a1b05-728f-43a6-8f60-856d726985cd">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> zierte sich, und hielt die Hand vor den Mund, fing dann hinter der Hand ein Bischen zu brummen an; dann nahm er die Hand weg und sang etwas lauter, ohne Worte, wurde <hi rend="latintype">encored</hi>, und sang dann mit Worten und Zubehör. Seine Stimme ist wirklich noch merkwürdig klangvoll, hätt ich sie nur. <persName xml:id="persName_71627163-451e-4090-9a1f-932d9535eb19">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> <placeName xml:id="placeName_8bc7eb38-292f-44bf-a0b9-836b57342a2f">Sonntagsmusiken<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_84aa9b5a-b2d4-4e56-8b88-55f09da3d3c3" xml:lang="de">Fannys Sonntagsmusiken – Fanny Hensels Sonntagsmusiken. Siehe dazu Die Musikveranstaltungen bei den Mendelssohns – Ein ›musikalischer Salon‹? Die Referate des Symposions am 2. September 2006 in Leipzig, hrsg. von Hans-Günter Klein, Leipzig 2006, und Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken. </note> nützen ihr sehr, sie muß dazu fleißig seyn, und spielt jetzt mit ganz besonderer Virtuosität, ohne sich zu verblubbern, ja sie spielt jetzt Vieles so, wie sonst das <hi rend="latintype">adagio</hi> aus dem <title xml:id="title_0a7be61d-f268-48d7-a556-c8e4c3fa7f5d"><hi rend="latintype">g</hi> dur Concert<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108017" style="hidden" type="music">4. Klavierkonzert G-Dur, op. 58</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7caa7b4e-5f8f-4bdf-b8fb-fc1c1d47596a" xml:lang="de">das adagio aus dem g dur Concert – der zweite Satz (Andante con moto) aus Ludwig van Beethovens 4. Klavierkonzert G-Dur, op. 58, oder der zweite Satz (Andante) aus Mendelssohns 1. Klavierkonzert g-Moll, op. 25 (MWV O 7).</note> Wer diesen Brief lieset, muß glauben, ich sey wenigstens Professor der Musik, man spricht aber gewöhnlich viel von der Tugend die man nicht hat. <date cert="high" when="1834-01-20" xml:id="date_b288ae6e-a549-48b8-8011-1ef594072df1">Montag</date> ist große <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_a82e8960-f68c-4790-aae6-62574546962c"> <sic resp="writer">Flete</sic> <corr resp="editor">Fete</corr> </choice> bei <persName xml:id="persName_e373bd60-070a-4e12-a9a0-1a33b9189ff0">Rosalie<name key="PSN0118176" style="hidden" type="person">Schodel, Rosalie (Róza) (1811-1854)</name></persName>, mir ist mis davor. Ach verzeih, Du bist ja ein Rosche.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_cc11992d-57ad-439a-a1ba-a9002690fe2c" xml:lang="de">Rosche – Róza. Rebecka charakterisiert Mendelssohn derart als einen Sympathisanten der Róza Schodel, die bei den übrigen Mitgliedern der Familie Abraham Mendelssohn Bartholdys einen schlechten Stand hatte.</note><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_88abaa37-07d5-4a8d-9ad0-5e378876e69b" xml:lang="yi ">Rosche – jiddisch, Bösewicht, Frevler.</note> <hi rend="latintype">A propos</hi>, wie kannst Du Dich <seg type="pagebreak"> |1|<pb n="1" type="pagebreak"></pb></seg><add place="margin"> unterstehen zu schreiben, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8cd644a9-3220-40ac-bed5-3eaf32845c44">Mechetti<name key="PSN0113159" style="hidden" type="person">Mechetti, Pietro (1777-1850)</name></persName></hi> sey kein Judensohn , aber ein Jude.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_94df3edc-18cb-4c8e-9efb-a1f97c3a9dcc" xml:lang="de">zu schreiben, Mechetti sey kein Judensohn, aber ein Jude – siehe Brief fmb-1833-12-29-01 (Brief Nr. 834) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Bonn, 28. und 29. Dezember 1833, Z. 95: »Mechetti ist aber doch ein gemeiner Kerl, kein Judensohn aber ein Jude, also das Gegentheil von mir.« Mendelssohn apostrophierte damit die im von Friedrich Wilhelm Riemer herausgegebenen Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832, Bd. 3, Berlin 1834 [recte: 1833], S. 212, abgedruckte, von Carl Friedrich Zelter in seinem Brief vom 21.-31. Oktober 1821 gegenüber Goethe geäußerte Einschätzung »Er [Felix Mendelssohn Bartholdy] ist zwar ein Judensohn, aber kein Jude«.</note> Was Teufel! Gebrauchst Du Jude als Schimpfwort. Das ist nicht Deiner würdig, ich nehme mich meiner Ahnen an, und nun leb wohl, und adressire mal wieder an <persName xml:id="persName_c3798eb0-98ae-4348-89b7-d706f963deeb">Frau Dirichlet<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>. A propos Dir. ist das nicht Berlin? Gestern habe ich in Dir <gap quantity="5" reason="covering" unit="words"></gap> ein Klingelschild für 25 Sgr. zu bestellen, darauf <gap quantity="2" reason="covering" unit="words"></gap> Sgr. deponiren müssen. Wo finde ich nun Platz zum Aufhören?<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add></p> <signed rend="right"><add resp="SP" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> </body> </text></TEI>