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gb-1834-01-11-01

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Paul Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 10.und 11. Januar 1834 Schönen Dank, lieber Felix, für Deinen erfreulichen Brief, und die angenehme Aussicht, daß Du mich zu Deinem Geschäftsträger ernennen willst! Ich denke Du sollst mit meiner Pünktlichkeit, Sorgsamkeit und Verschwiegenheit zufrieden seyn, und je mehr Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 30. Dezember 1833 unbekannt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. D. 29/7. Autograph Paul Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 10.und 11. Januar 1834 Schönen Dank, lieber Felix, für Deinen erfreulichen Brief, und die angenehme Aussicht, daß Du mich zu Deinem Geschäftsträger ernennen willst! Ich denke Du sollst mit meiner Pünktlichkeit, Sorgsamkeit und Verschwiegenheit zufrieden seyn, und je mehr

1 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-6 Brieftext.

Paul Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

10. und 11. Januar 1834 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Berlin 10 Jenner 34

Schönen Dank, lieber Felix, für Deinen erfreulichen Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1833-12-30-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 30. Dezember 1833</name> , und die angenehme Aussicht, daß Du mich zu Deinem Geschäftsträger ernennen willst! Ich denke Du sollst mit meiner Pünktlichkeit, Sorgsamkeit und Verschwiegenheit zufrieden seyn, und je mehr Aufträge Du mir giebst, desto besser; Ich werde gewiß nie ermüden und mich von Herzen freuen, Dir, wo und wie es auch sey, behülflich seyn zu können, denn ich habe Dich sehr lieb, als Menschen und als Künstler, als Bruder und als Musikdirector!

Julius R:Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) ist so eben bei mir gewesen, und ich eile Dir noch heute, trotz der Späte, mitzutheilen, daß er sehr geneigt ist die Stelle, über welche Du Näheres geschrieben hast,die Stelle, über welche Du Näheres geschrieben hast – Mendelssohn plante, Julius Rietz als zweiten Theaterkapellmeister an Immermanns Theater nach Düsseldorf zu holen. Die Anstellung kam zum 1. Oktober 1834 zustande (Zimmer, Julius Rietz, S. 34). anzunehmen. Es gehen damit alle seine Wünsche in Erfüllung, und er wird es hoffentlich nicht an eifrigen Bemühungen fehlen lassen, den Ehrenplatz genügend auszufüllen. – . Er wünscht jetzt nur baldmöglichst zu wissen, auf wieviel fixes Gehalt er wohl rechnen könne . Wenn und wenn Ihr inzwischen mit Euren arrangements vorgerückt seyd, und [...] der Rest der Actien, wie ich hoffe, verkauft ist,der Rest der Actien … verkauft ist – Die Finanzierung des Düsseldorfer Stadttheaters erfolgte von 1834 bis 1837 von einer aus Bürgern der Stadt bestehenden Aktiengesellschaft, um die Stadt nicht finanziell zu belasten. Insgesamt 25 Gründungsmitglieder übernahmen 40 Aktien zu je 250 Talern. Somit standen 10.000 Taler Aktienkapital zur Verfügung (vgl. Immermann, Briefe, Bd. 3/2, S. 745, und Heinrich Riemenschneider, Theatergeschichte der Stadt Düsseldorf, Bd. 1, Düsseldorf 1987, S. 276 und S. 284). so kannst Du ihm ja wohl eine, wenigstens Annäherungsweise, richtige Summe angeben. Dann bittet er ihn wissen zu lassen, wann ungefähr er das engagement antreten könne, und bemerkt in dieser Beziehung, daß seinerseits durchaus kein Hinderniß entgegenstehen würdeMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874), und daß er in wenigen Wochen nach |2| der Vollziehung oder dem Entwurf des Kontraktes reisen könne, indem sein jetzigesMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) engagementsein jetziges engagement – Julius Rietz war seit 1828 als Cellist am Orchester des Königsstädtischen Theaters angestellt und lebte vom Stundengeben. Aufgrund von Streitigkeiten mit dem Theaterdirektor Carl Friedrich Cerf löste Rietz im Juli 1833 seinen bis 1. September 1833 befristeten Vertrag am Theater auf (Zimmer, Julius Rietz, S. 12-15). leicht gelöst werden könne. –

Das Attest von SpontiniSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)Das Attest von Spontini – Gaspare Spontini hatte Julius Ritz »ein magnifiques Zeugniß ausgestellt; wie er ihn oft gehört, und als pianist, Cellist, Komponist sehr schätze und zum Musikdirektor vollkommen empfehlenswerth finde« (Brief gb-1833-11-02-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 1. und 2. November 1833). Mendelssohn gab die beglaubigte Abschrift des Zeugnisses an den Düsseldorfer Oberbürgermeister Joseph von Fuchsius weiter. Siehe auch Brief fmb-1834-03-10-01 (Brief Nr. 872) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Berlin, Düsseldorf, 10. März 1834. wünscht er nicht außer Händen zu geben; er wird indessen binnen wenigen Tagen eine vidmirtevidmirte – beglaubigte; von lat. vidi. Abschrift davon anfertigen lassen, und sobald ich in deren Besitz gekommen bin, sende ich sie Dir ein. –

Schließlich frägt er Dich Spaßes halber an, ob der jetzige Musikdirector dort, SchirmerSchirmer, Johann Wilhelm (1807-1863) heißt. –

So viel ist im Wesentlichen zwischen uns verhandelt worden; – nun erlaube mir noch, lieber Felix, einige Punkte zu berühren, die mir bei Überlegung der zwischen Euch entstehenden Verhältnisse aufgefallen sind, und die ich als Ritzens Freund, und Dein Bruder, gerne unter uns beidenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) durchgesprochen zu haben wünschte, um in jeder Beziehung ruhig seyn zu können. Ich gehe zwar out of the question, indem ich meine passive Rolle des bloßen Berichterstatters verlasse, und als activer Geheimerath auftrete, indessen wirst Du dem Bruder diese kleine Vollmachts Überschreitung nicht verübeln! Ich frage ad IMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) nämlich: „Werden Eure beiden Wirkungskreise beim TheaterStadttheaterDüsseldorfDeutschland streng geschieden seyn; werden die Grenzen contractmäßig gezogen werden können, oder wird es Dir anheim stehen in dem Regierungsbezirk des Musikdirectors nach Belieben, und anders als durch guten Rath unter 4 Augen zu schalten und zu walten? Es geht dies aus Deinen Worten: „Du würdest Dir |3| eine gewisse Aufsicht und die Direction gewisser zu bestimmender Opern gern vorbehalten“ nicht deutlich hervor. Worin wird diese gewisse Aufsicht bestehen, – wann werden die Opern bestimmt werden u. s. w.?

Ich thue diese Frage nur JuliusRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) Character halber! Du weißt wie wenig er sich in der Welt herumgetrieben hat; wie wenig er es versteht die Eigenthümlichkeiten Anderer zu erkennen und sich ihnen zu fügen, um ein gutes Vernehmen hervorzurufen; Du weißt ferner, daß er eine gute Portion Eigensinn besitzt, und dabei lebhaft, fast aufbrausend ist. – Wenn das zwar nun alles Seiten sind, die binnen Kurzem sich in der Fremde und unter neuen, freien Verhältnissen ändern und mildern werden, so ist doch immer für die erste Zeit Manches zu befürchten; und ich glaube, daß Du Dir, um Julius Wohl willen (das Dir doch auch nicht ganz gleichgültig seyn kann [...] ) eine genaue ligne de conduiteligne de conduite – frz., Grundsätze, Prinzipien. gegen ihnMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) wirst ziehen müssen, in welcher Geduld und liebevolle Nachsicht mit seinen Eigenheiten als Hauptpersonen figuriren dürften! In diese ligne de conduite gehört nun aber auch meine obige Frage, die Du mir, ich bitte sehr darum, weitläufig beantworten wirst! Ich möchte Julius nämlich, wo möglich schon hier auf Alles vorbereiten worin er sich zu fügen haben wird, damit er Zeit hat, darüber nachzudenken und sich hineinzufinden. Du bist wohl auch dafür daß man den Teufel lieber zu schwarz als zu weiß malt, und so will ich es auch gegen Julius thun, für den Abhängigkeit eine bittere |4| Medicin ist, die ihm nicht viel besser als der Teufel schmeckt! –

ad IIMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Glaubst Du nicht auch, daß es JuliusRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) nicht in eine schiefe Stellung zum Orchester bringen wird, wenn er in den Opern unter Deiner Direction mitspielen wird? – . Bei nährer Überlegung scheint mir dies indessen eine Berliner Ansicht zu seyn, und ich will sie daher ohne Weiteres abandonniren.abandonniren – preisgeben; von frz. abandonner, jemanden oder etwas verlassen, aufgeben.

Nachdem ich nun auf J.Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) hergezogen bin, muß ich zu meiner eigenen Beruhigung doch hinzufügen daß er an sich ein guter, lieber Kerl ist, und rücksichtlich seiner Fähigkeiten gewiß seines Gleichen sucht. – . Er wird dort gewiß recht an seinem Platze seyn; denn ich traue ihm eine gründliche Theater routine zu, und er wird der guten Sache leidenschaftlich, mit Leib und Leben zugethan seyn! Kannst Du ihm nicht bald Gewißheit verschaffen ob er die Stelle bekommt? Er schwebt jetzt zwischen Himmel und Hölle und möchte gar gern in ersteren einziehen! – Sey daher der öffnende Engel, und schreibe des baldigsten; ich habe Dir ein gutes Beispiel gegeben! – Verzeih meine lange Brühe; ich denke aber man sagt bei einer Sache, die über das Leben eines Freundes entscheidet, lieber zu viel als zu wenig, und so bin ich denn etwas weitläufig geworden. Wenn Du es auch seyn willst, so werde ich Dir herzlich danken.

|5| d. 11Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)

Für die Frau Director SchadowSchadow, Charlotte (seit 1843) von Godenhaus (1795-1882) habe ich bereits 20 DD – Dutzend. Wachslichte von der früheren Qualität gekauft, verpacken lassen, und sende sie mit der ersten Fuhrgelegenheit, welche nach dort in ungefähr 8 Tagen abgehen wird, fort. Sie kosten 16 1/2 sgl p Pf:p Pf: – per/pro Pfund. macht rt 11.

Emballage.Emballage – frz., Verpackung. .. – ,10

rt. 11.10. – .

die ich Dir auf Deiner Rechnung bei VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) belasten lasse, und welche Du Dir daher von der SchadowSchadow, Charlotte (seit 1843) von Godenhaus (1795-1882) wiedergeben lassen wirst. Empfiehl mich ihr, dem Director und allen lieben dortigen Bekannten auf das angelegentlichste. –

Bei SchlesingerSchlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838) war ich heute. Er hat die Partitur von der Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_nk4aflzw-iz1r-1vvq-6f0g-nivuk4dphipp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name>Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) bis jetzt noch nicht von MechettiMechetti, Pietro (1777-1850) bekommen,Er hat die Partitur von der Symphonie bis jetzt noch nicht von Mechetti bekommen – Pietro Mechetti plante seit Herbst 1830 die Herausgabe der Sinfonie c-Moll (MWV N 13), verkaufte diese jedoch Ende 1833 an den Verlag A. M. Schlesinger in Berlin. Das Erscheinen des Drucks zog sich weiter hin: Schlesinger gab die Sinfonie dann 1834 unter dem Titel Première Sinfonie pour l ’Orchestre op. 11 heraus. Siehe dazu ausführlich Ralf Wehner (Hrsg.), LMA I/4: Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 11, S. XV ff. erwartet sie aber jeden Tag, und wird sie dann an FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) schicken, damit sie etwannige Fehler verbessern, und eins von den Scherziseins von den Scherzis – Ursprünglich hatte Mendelssohn als dritten Satz von Opus 11 ein Menuett (Minuetto. Allegro di molto) komponiert. Für die Aufführung der Sinfonie am 25. Mai 1829 in London setzte er an dessen Stelle eine orchestrale Version des Scherzos aus dem Oktett Es-Dur, op. 20 (MWV R 20). Der Verlag A. M. Schlesinger druckte das erstgenannte Minuetto. auswählen könne. Daß nicht beide zusammen gedruckt werden, versteht sich von selbst. Übrigens versichert SchlesingerA. M. Schlesinger, Musikverlag in Berlin daß er auch ohne Deine ausdrückliche Aufforderung die Partitur vor dem Druck an FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) gesendet haben würde, damit sie eine letzte Revision halten könne; er scheint überhaupt jetzt menschlicher, d. h. menschenähnlicher werden zu wollen, und ich fand ihn in der heutigen Conversation ganz erträglich. –

Über die HerkunftHerkunft – hier: Ankunft. der Schröder DevrientSchröder-Devrient, Wilhelmine Henriette Friederike Marie (1804-1860) habe ich noch nichts in Erfahrung gebracht; indessen sehe ich dieser Tage HenningHenning, Karl Wilhelm (1784-1867), und werde durch ihn wohl hören können, wann sie erwartet wird. – Auf jeden Fall verlaß Dich darauf, daß ich alles genau ausspionire, und Dir binnen Kurzem mittheilen werde. Zur Vermeidung von |6| Mißverständnissen muß ich jedoch hier bemerken, daß Du bereits in einem Deiner früheren Briefe <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1820-08-02-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Ludwig Casper in Paris; Berlin, 2. August 1820</name> an die Familie geschrieben hast, Ihr würdet Euch um Gastrollen bei der Schröder bewerben, und wenn die Sache, wie Du verlangst, unter uns bleiben soll, so werde ich allerdings nicht davon sprechen; bei dem was die andern aber thun oder gethan haben bin ich ex nexu.ex nexu – lat., ohne Zusammenhang, ohne Verbindung; hier: außen vor.

So, nun habe ich mich Deiner Aufträge erledigt, und es bliebe nur noch übrig, Dir SpontinisSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851) Attest zu schicken, und über die Herkunft der Schröder Näheres zu berichten, was ich beides nicht vergessen, sondern des ehesten thun werde – .

Nun fahre bald und fleißig mit Aufträgen fort, lebe sehr glücklich, und behalte mich lieb. – Dein PaulM
            Berlin 10 Jenner 34 Schönen Dank, lieber Felix, für Deinen erfreulichen Brief, und die angenehme Aussicht, daß Du mich zu Deinem Geschäftsträger ernennen willst! Ich denke Du sollst mit meiner Pünktlichkeit, Sorgsamkeit und Verschwiegenheit zufrieden seyn, und je mehr Aufträge Du mir giebst, desto besser; Ich werde gewiß nie ermüden und mich von Herzen freuen, Dir, wo und wie es auch sey, behülflich seyn zu können, denn ich habe Dich sehr lieb, als Menschen und als Künstler, als Bruder und als Musikdirector!
Julius R: ist so eben bei mir gewesen, und ich eile Dir noch heute, trotz der Späte, mitzutheilen, daß er sehr geneigt ist die Stelle, über welche Du Näheres geschrieben hast, anzunehmen. Es gehen damit alle seine Wünsche in Erfüllung, und er wird es hoffentlich nicht an eifrigen Bemühungen fehlen lassen, den Ehrenplatz genügend auszufüllen. – . Er wünscht jetzt nur baldmöglichst zu wissen, auf wieviel fixes Gehalt er wohl rechnen könne und wenn Ihr inzwischen mit Euren arrangements vorgerückt seyd, . .. der Rest der Actien, wie ich hoffe, verkauft ist, so kannst Du ihm ja wohl eine, wenigstens Annäherungsweise, richtige Summe angeben. Dann bittet er ihn wissen zu lassen, wann ungefähr er das engagement antreten könne, und bemerkt in dieser Beziehung, daß seinerseits durchaus kein Hinderniß entgegenstehen würde, und daß er in wenigen Wochen nach der Vollziehung oder dem Entwurf des Kontraktes reisen könne, indem sein jetziges engagement leicht gelöst werden könne. –
Das Attest von Spontini wünscht er nicht außer Händen zu geben; er wird indessen binnen wenigen Tagen eine vidmirte Abschrift davon anfertigen lassen, und sobald ich in deren Besitz gekommen bin, sende ich sie Dir ein. –
Schließlich frägt er Dich Spaßes halber an, ob der jetzige Musikdirector dort, Schirmer heißt. –
So viel ist im Wesentlichen zwischen uns verhandelt worden; – nun erlaube mir noch, lieber Felix, einige Punkte zu berühren, die mir bei Überlegung der zwischen Euch entstehenden Verhältnisse aufgefallen sind, und die ich als Ritzens Freund, und Dein Bruder, gerne unter uns beiden durchgesprochen zu haben wünschte, um in jeder Beziehung ruhig seyn zu können. Ich gehe zwar out of the question, indem ich meine passive Rolle des bloßen Berichterstatters verlasse, und als activer Geheimerath auftrete, indessen wirst Du dem Bruder diese kleine Vollmachts Überschreitung nicht verübeln! Ich frage ad I nämlich: „Werden Eure beiden Wirkungskreise beim Theater streng geschieden seyn; werden die Grenzen contractmäßig gezogen werden können, oder wird es Dir anheim stehen in dem Regierungsbezirk des Musikdirectors nach Belieben, und anders als durch guten Rath unter 4 Augen zu schalten und zu walten? Es geht dies aus Deinen Worten: „Du würdest Dir eine gewisse Aufsicht und die Direction gewisser zu bestimmender Opern gern vorbehalten“ nicht deutlich hervor. Worin wird diese gewisse Aufsicht bestehen, – wann werden die Opern bestimmt werden u. s. w. ?
Ich thue diese Frage nur Julius Character halber! Du weißt wie wenig er sich in der Welt herumgetrieben hat; wie wenig er es versteht die Eigenthümlichkeiten Anderer zu erkennen und sich ihnen zu fügen, um ein gutes Vernehmen hervorzurufen; Du weißt ferner, daß er eine gute Portion Eigensinn besitzt, und dabei lebhaft, fast aufbrausend ist. – Wenn das zwar nun alles Seiten sind, die binnen Kurzem sich in der Fremde und unter neuen, freien Verhältnissen ändern und mildern werden, so ist doch immer für die erste Zeit Manches zu befürchten; und ich glaube, daß Du Dir, um Julius Wohl willen (das Dir doch auch nicht ganz gleichgültig seyn . .. ) eine genaue ligne de conduite gegen ihn wirst ziehen müssen, in welcher Geduld und liebevolle Nachsicht mit seinen Eigenheiten als Hauptpersonen figuriren dürften! In diese ligne de conduite gehört nun aber auch meine obige Frage, die Du mir, ich bitte sehr darum, weitläufig beantworten wirst! Ich möchte Julius nämlich, wo möglich schon hier auf Alles vorbereiten worin er sich zu fügen haben wird, damit er Zeit hat, darüber nachzudenken und sich hineinzufinden. Du bist wohl auch dafür daß man den Teufel lieber zu schwarz als zu weiß malt, und so will ich es auch gegen Julius thun, für den Abhängigkeit eine bittere Medicin ist, die ihm nicht viel besser als der Teufel schmeckt! –
ad II Glaubst Du nicht auch, daß es Julius nicht in eine schiefe Stellung zum Orchester bringen wird, wenn er in den Opern unter Deiner Direction mitspielen wird? – . Bei nährer Überlegung scheint mir dies indessen eine Berliner Ansicht zu seyn, und ich will sie daher ohne Weiteres abandonniren. –
Nachdem ich nun auf J. hergezogen bin, muß ich zu meiner eigenen Beruhigung doch hinzufügen daß er an sich ein guter, lieber Kerl ist, und rücksichtlich seiner Fähigkeiten gewiß seines Gleichen sucht. – . Er wird gewiß recht an seinem Platze seyn; denn ich traue ihm eine gründliche Theater routine zu, und er wird der guten Sache leidenschaftlich, mit Leib und Leben zugethan seyn! Kannst Du ihm nicht bald Gewißheit verschaffen ob er die Stelle bekommt? Er schwebt jetzt zwischen Himmel und Hölle und möchte gar gern in ersteren einziehen! – Sey daher der öffnende Engel, und schreibe des baldigsten; ich habe Dir ein gutes Beispiel gegeben! – Verzeih meine lange Brühe; ich denke aber man sagt bei einer Sache, die über das Leben eines Freundes entscheidet, lieber zu viel als zu wenig, und so bin ich denn etwas weitläufig geworden. Wenn Du es auch seyn willst, so werde ich Dir herzlich danken.
 d. 11 Für die Frau Director Schadow habe ich bereits 20 D Wachslichte von der früheren Qualität gekauft, verpacken lassen, und sende sie mit der ersten Fuhrgelegenheit, welche nach dort in ungefähr 8 Tagen abgehen wird, fort. Sie kosten 16 1/2 sgl p Pf: macht rt 11.
Emballage. .. – ,10
rt. 11. 10. – .
die ich Dir auf Deiner Rechnung bei Vater belasten lasse, und welche Du Dir daher von der Schadow wiedergeben lassen wirst. Empfiehl mich ihr, dem Director und allen lieben dortigen Bekannten auf das angelegentlichste. –
Bei Schlesinger war ich heute. Er hat die Partitur von der Symphonie bis jetzt noch nicht von Mechetti bekommen, erwartet sie aber jeden Tag, und wird sie dann an Fanny schicken, damit sie etwannige Fehler verbessern, und eins von den Scherzis auswählen könne. Daß nicht beide zusammen gedruckt werden, versteht sich von selbst. Übrigens versichert Schlesinger daß er auch ohne Deine ausdrückliche Aufforderung die Partitur vor dem Druck an Fanny gesendet haben würde, damit sie eine letzte Revision halten könne; er scheint überhaupt jetzt menschlicher, d. h. menschenähnlicher werden zu wollen, und ich fand ihn in der heutigen Conversation ganz erträglich. –
Über die Herkunft der Schröder Devrient habe ich noch nichts in Erfahrung gebracht; indessen sehe ich dieser Tage Henning, und werde durch ihn wohl hören können, wann sie erwartet wird. – Auf jeden Fall verlaß Dich darauf, daß ich alles genau ausspionire, und Dir binnen Kurzem mittheilen werde. Zur Vermeidung von Mißverständnissen muß ich jedoch hier bemerken, daß Du bereits in einem Deiner früheren Briefe an die Familie geschrieben hast, Ihr würdet Euch um Gastrollen bei der Schröder bewerben, und wenn die Sache, wie Du verlangst, unter uns bleiben soll, so werde ich allerdings nicht davon sprechen; bei dem was die andern aber thun oder gethan haben bin ich ex nexu.
So, nun habe ich mich Deiner Aufträge erledigt, und es bliebe nur noch übrig, Dir Spontinis Attest zu schicken, und über die Herkunft der Schröder Näheres zu berichten, was ich beides nicht vergessen, sondern des ehesten thun werde – .
Nun fahre bald und fleißig mit Aufträgen fort, lebe sehr glücklich, und behalte mich lieb. – Dein PaulM          
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Ich denke Du sollst mit meiner Pünktlichkeit, Sorgsamkeit und Verschwiegenheit zufrieden seyn, und je mehr</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-6 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Paul Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-01-10">10.</date> und <date cert="high" when="1834-01-11">11. Januar 1834</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113263" resp="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113263" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</persName> <placeName type="writing_place"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0113263" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113263" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1834-01-10">10 Jenner 34</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Schönen Dank, <seg type="salute">lieber Felix</seg>, für <title xml:id="title_a5f7bdb9-c21c-43c8-934a-327c9a72e37c">Deinen erfreulichen Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1833-12-30-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 30. Dezember 1833</name> </title>, und die angenehme Aussicht, daß Du mich zu Deinem Geschäftsträger ernennen willst! Ich denke Du sollst mit meiner Pünktlichkeit, Sorgsamkeit und Verschwiegenheit zufrieden seyn, und je mehr Aufträge Du mir giebst, desto besser; Ich werde gewiß nie ermüden und mich von Herzen freuen, Dir, wo und wie es auch sey, behülflich seyn zu können, denn ich habe Dich sehr lieb, als Menschen und als Künstler, als Bruder und als Musikdirector!</p> <p><persName xml:id="persName_fc539a3a-aec4-4e57-ba87-b60c8045a777"><hi rend="latintype">Julius</hi> R:<name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> ist so eben bei mir gewesen, und ich eile Dir noch heute, trotz der Späte, mitzutheilen, daß er sehr geneigt ist die Stelle, über welche Du Näheres geschrieben hast,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b58ede68-e241-40b2-a9f7-ab3db315026d" xml:lang="de">die Stelle, über welche Du Näheres geschrieben hast – Mendelssohn plante, Julius Rietz als zweiten Theaterkapellmeister an Immermanns Theater nach Düsseldorf zu holen. Die Anstellung kam zum 1. Oktober 1834 zustande (Zimmer, Julius Rietz, S. 34).</note> anzunehmen. Es gehen damit alle seine Wünsche in Erfüllung, und er wird es hoffentlich nicht an eifrigen Bemühungen fehlen lassen, den Ehrenplatz genügend auszufüllen. – . Er wünscht jetzt nur baldmöglichst zu wissen, auf wieviel fixes Gehalt er wohl rechnen könne<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">. Wenn</corr> <sic resp="writer"> und wenn</sic> </choice> Ihr inzwischen mit Euren <hi rend="latintype">arrangements</hi> vorgerückt seyd, <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">und</corr> <sic resp="writer">[...]</sic> </choice> der Rest der Actien, wie ich hoffe, verkauft ist,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_390aa365-2cf2-4511-9314-ce9a5b6e0177" xml:lang="de">der Rest der Actien … verkauft ist – Die Finanzierung des Düsseldorfer Stadttheaters erfolgte von 1834 bis 1837 von einer aus Bürgern der Stadt bestehenden Aktiengesellschaft, um die Stadt nicht finanziell zu belasten. Insgesamt 25 Gründungsmitglieder übernahmen 40 Aktien zu je 250 Talern. Somit standen 10.000 Taler Aktienkapital zur Verfügung (vgl. Immermann, Briefe, Bd. 3/2, S. 745, und Heinrich Riemenschneider, Theatergeschichte der Stadt Düsseldorf, Bd. 1, Düsseldorf 1987, S. 276 und S. 284).</note> so kannst Du ihm ja wohl eine, wenigstens Annäherungsweise, richtige Summe angeben. Dann bittet er ihn wissen zu lassen, wann ungefähr er das <hi rend="latintype">engagement</hi> antreten könne, und bemerkt in dieser Beziehung, daß seinerseits durchaus kein Hinderniß entgegenstehen <add place="above">würde<name key="PSN0113263" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></add>, und daß er in wenigen Wochen nach<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>der Vollziehung oder dem Entwurf des Kontraktes reisen könne, indem sein <add place="above">jetziges<name key="PSN0113263" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></add> <hi rend="latintype">engagement</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ac244e29-d12c-4279-943b-0fad1a85047a" xml:lang="de">sein jetziges engagement – Julius Rietz war seit 1828 als Cellist am Orchester des Königsstädtischen Theaters angestellt und lebte vom Stundengeben. Aufgrund von Streitigkeiten mit dem Theaterdirektor Carl Friedrich Cerf löste Rietz im Juli 1833 seinen bis 1. September 1833 befristeten Vertrag am Theater auf (Zimmer, Julius Rietz, S. 12-15).</note> leicht gelöst werden könne. –</p> <p>Das Attest von <persName xml:id="persName_9bdcefd2-90a4-4315-8f54-69d98883cab4">Spontini<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1a08cc58-e7f8-4196-b026-4a9662b974e7" xml:lang="de">Das Attest von Spontini – Gaspare Spontini hatte Julius Ritz »ein magnifiques Zeugniß ausgestellt; wie er ihn oft gehört, und als pianist, Cellist, Komponist sehr schätze und zum Musikdirektor vollkommen empfehlenswerth finde« (Brief gb-1833-11-02-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 1. und 2. November 1833). Mendelssohn gab die beglaubigte Abschrift des Zeugnisses an den Düsseldorfer Oberbürgermeister Joseph von Fuchsius weiter. Siehe auch Brief fmb-1834-03-10-01 (Brief Nr. 872) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Berlin, Düsseldorf, 10. März 1834.</note> wünscht er nicht außer Händen zu geben; er wird indessen binnen wenigen Tagen eine <hi n="1" rend="underline">vidmirte<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_64626b3a-c1cb-4872-a961-486af59fd57a" xml:lang="la ">vidmirte – beglaubigte; von lat. vidi.</note> Abschrift</hi> davon anfertigen lassen, und sobald ich in deren Besitz gekommen bin, sende ich sie Dir ein. –</p> <p>Schließlich frägt er Dich Spaßes halber an, ob der jetzige Musikdirector dort, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7231877a-d84d-4cc6-8243-402b16872833">Schirmer<name key="PSN0114557" style="hidden" type="person">Schirmer, Johann Wilhelm (1807-1863)</name></persName></hi> heißt. –</p> <p>So viel ist im Wesentlichen zwischen uns verhandelt worden; – nun erlaube mir noch, lieber Felix, einige Punkte zu berühren, die mir bei Überlegung der zwischen Euch entstehenden Verhältnisse aufgefallen sind, und die ich als Ritzens Freund, und Dein Bruder, gerne <add place="above">unter uns beiden<name key="PSN0113263" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></add> durchgesprochen zu haben wünschte, um in jeder Beziehung ruhig seyn zu können. Ich gehe zwar <hi rend="latintype">out of the question</hi>, indem ich meine passive Rolle des bloßen Berichterstatters verlasse, und als activer Geheimerath auftrete, indessen wirst Du dem Bruder diese kleine Vollmachts Überschreitung nicht verübeln! Ich frage <hi n="1" rend="underline"><add place="margin"><hi rend="latintype">ad I</hi><name key="PSN0113263" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></add></hi> nämlich: „Werden Eure beiden Wirkungskreise beim <placeName xml:id="placeName_aa57dcee-9370-426e-936a-39b068a867d1">Theater<name key="NST0100305" style="hidden" subtype="Verwaltungsrat" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> streng geschieden seyn; werden die Grenzen contractmäßig gezogen werden können, oder wird es Dir anheim stehen in dem Regierungsbezirk des Musikdirectors nach Belieben, und anders als durch guten Rath <hi n="1" rend="underline">unter 4 Augen</hi> zu schalten und zu walten? Es geht dies aus Deinen Worten: „Du würdest Dir<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>eine gewisse Aufsicht und die Direction gewisser zu bestimmender Opern gern vorbehalten“ nicht deutlich hervor. Worin wird diese gewisse Aufsicht bestehen, – wann werden die Opern bestimmt werden u. s. w.?</p> <p>Ich thue diese Frage nur <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b4c47c85-a810-4f93-b38e-eab85f635676">Julius<name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName></hi> Character halber! Du weißt wie wenig er sich in der Welt herumgetrieben hat; wie wenig er es versteht die Eigenthümlichkeiten Anderer zu erkennen und sich ihnen zu fügen, um ein gutes Vernehmen hervorzurufen; Du weißt ferner, daß er eine gute Portion Eigensinn besitzt, und dabei lebhaft, fast aufbrausend ist. – Wenn das zwar nun alles Seiten sind, die binnen Kurzem sich in der Fremde und unter neuen, freien Verhältnissen ändern und mildern werden, so ist doch immer für die <hi n="1" rend="underline">erste</hi> Zeit Manches zu befürchten; und ich glaube, daß Du Dir, um <hi rend="latintype">Julius</hi> Wohl willen (das Dir doch auch nicht ganz gleichgültig seyn <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">kann</corr> <sic resp="writer">[...]</sic> </choice>) eine genaue <hi rend="latintype">ligne de conduite</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_b4c3cb18-abec-4a5f-9b18-00f9af6902dc" xml:lang="fr ">ligne de conduite – frz., Grundsätze, Prinzipien.</note> <add place="above">gegen ihn<name key="PSN0113263" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></add> wirst ziehen müssen, in welcher Geduld und liebevolle Nachsicht mit seinen Eigenheiten als Hauptpersonen <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> figuriren dürften! In diese <hi rend="latintype">ligne de conduite</hi> gehört nun aber auch meine obige Frage, die Du mir, ich bitte sehr darum, weitläufig beantworten wirst! Ich möchte <hi rend="latintype">Julius</hi> nämlich, wo möglich schon hier auf Alles vorbereiten worin er sich zu fügen haben wird, damit er Zeit hat, darüber nachzudenken und sich hineinzufinden. Du bist wohl auch dafür daß man den Teufel lieber zu schwarz als zu weiß malt, und so will ich es auch gegen <hi rend="latintype">Julius</hi> thun, für den Abhängigkeit eine bittere<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Medicin ist, die ihm nicht viel besser als der Teufel schmeckt! –</p> <p><hi n="1" rend="underline"><add place="margin"><hi rend="latintype">ad II</hi><name key="PSN0113263" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></add></hi> Glaubst Du nicht auch, daß es <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6e1cc56a-8e00-4b66-aec7-77588f601921">Julius<name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName></hi> <del cert="high" rend="strikethrough">nicht</del> in eine schiefe Stellung zum Orchester bringen wird, wenn er in den Opern unter Deiner Direction mitspielen wird? – . Bei nährer Überlegung scheint mir dies indessen eine <hi n="1" rend="underline">Berliner</hi> Ansicht zu seyn, und ich will sie daher ohne Weiteres <hi rend="latintype">abandonnir</hi>en.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_41e90304-6f81-4f9d-a0a8-eeae70f6b621" xml:lang="fr ">abandonniren – preisgeben; von frz. abandonner, jemanden oder etwas verlassen, aufgeben.</note> –</p> <p>Nachdem ich nun auf <persName xml:id="persName_a958bf77-936e-4be4-9dd4-6407bb7a8b22"><hi rend="latintype">J</hi>.<name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> hergezogen bin, muß ich zu meiner eigenen Beruhigung doch hinzufügen daß er an sich ein guter, lieber Kerl ist, und rücksichtlich seiner Fähigkeiten gewiß seines Gleichen sucht. – . Er wird <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">dort</corr> <sic resp="writer">gewiß</sic> </choice> recht an seinem Platze seyn; denn ich traue ihm eine gründliche Theater <hi rend="latintype">routine</hi> zu, und er wird der guten Sache leidenschaftlich, mit Leib und Leben zugethan seyn! Kannst Du ihm nicht bald <hi n="1" rend="underline">Gewißheit</hi> verschaffen ob er die Stelle bekommt? Er schwebt jetzt zwischen Himmel und Hölle und möchte gar gern in ersteren einziehen! – Sey daher der öffnende Engel, und schreibe des baldigsten; ich habe Dir ein gutes Beispiel gegeben! – Verzeih meine lange Brühe; ich denke aber man sagt bei einer Sache, die über das Leben eines Freundes entscheidet, lieber zu viel als zu wenig, und so bin ich denn etwas weitläufig geworden. Wenn Du es auch seyn willst, so werde ich Dir herzlich danken. </p> </div> <div n="1" type="act_of_writing"> <dateline rend="left"><seg type="pagebreak"> |5| <pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg><hi n="1" rend="underline"><add place="above">d. 11<name key="PSN0113263" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></add></hi></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Für die <persName xml:id="persName_ab6d2276-66f8-4445-b771-1a7fdcf5321f">Frau Director <hi rend="latintype">Schadow</hi><name key="PSN0114492" style="hidden" type="person">Schadow, Charlotte (seit 1843) von Godenhaus (1795-1882)</name></persName> habe ich bereits 20 D<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_aa3c6397-1ceb-4c3a-87db-c94438155eba" xml:lang="de">D – Dutzend.</note> Wachslichte von der früheren Qualität gekauft, verpacken lassen, und sende sie mit der ersten Fuhrgelegenheit, welche nach dort in ungefähr 8 Tagen abgehen wird, fort. Sie kosten 16 <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> sgl <hi rend="latintype">p</hi> Pf:<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_8c299b5d-cbe1-4abc-b8b2-826e7b66855e" xml:lang="de">p Pf: – per/pro Pfund.</note> macht rt 11.</p> <p style="paragraph_right">Emballage.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_96faaaa7-5c5f-40ac-bf86-f1f9184c93ce" xml:lang="fr ">Emballage – frz., Verpackung.</note> <hi n="1" rend="underline">.. – ,10</hi></p> <p style="paragraph_right">rt. 11.10. – .</p> <p style="paragraph_without_indent">die ich Dir auf Deiner Rechnung bei <persName xml:id="persName_c470fd9d-2be1-437c-bf14-8335b9494d82">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> belasten lasse, und welche Du Dir daher von der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_16bbd1e2-da49-4100-9bae-31e44e5db3b4">Schadow<name key="PSN0114492" style="hidden" type="person">Schadow, Charlotte (seit 1843) von Godenhaus (1795-1882)</name></persName></hi> wiedergeben lassen wirst. Empfiehl mich ihr, dem Director und allen lieben dortigen Bekannten auf das angelegentlichste. –</p> <p>Bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_233662bf-d8c0-476c-b7a9-bd3bdd4d8f19">Schlesinger<name key="PSN0114576" style="hidden" type="person">Schlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838)</name></persName></hi> war ich heute. Er hat die Partitur <add place="above">von der <title xml:id="title_e6d23b69-d305-4923-a1fa-62d19347ce22">Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_nk4aflzw-iz1r-1vvq-6f0g-nivuk4dphipp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title><name key="PSN0113263" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></add> bis jetzt noch nicht von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_65950d8b-a1d2-4e38-a9a7-4e54270902ab">Mechetti<name key="PSN0113159" style="hidden" type="person">Mechetti, Pietro (1777-1850)</name></persName></hi> bekommen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_487b5597-1184-478d-b882-ff22088e0c71" xml:lang="de">Er hat die Partitur von der Symphonie bis jetzt noch nicht von Mechetti bekommen – Pietro Mechetti plante seit Herbst 1830 die Herausgabe der Sinfonie c-Moll (MWV N 13), verkaufte diese jedoch Ende 1833 an den Verlag A. M. Schlesinger in Berlin. Das Erscheinen des Drucks zog sich weiter hin: Schlesinger gab die Sinfonie dann 1834 unter dem Titel Première Sinfonie pour l ’Orchestre op. 11 heraus. Siehe dazu ausführlich Ralf Wehner (Hrsg.), LMA I/4: Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 11, S. XV ff.</note> erwartet sie aber jeden Tag, und wird sie dann an <persName xml:id="persName_4f26e1f7-e32c-44a5-86d3-f5a09d01e547">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> schicken, damit sie etwannige Fehler verbessern, und eins von den <hi rend="latintype">Scherzis</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_73179817-d7aa-4435-831b-d417bb306225" xml:lang="de">eins von den Scherzis – Ursprünglich hatte Mendelssohn als dritten Satz von Opus 11 ein Menuett (Minuetto. Allegro di molto) komponiert. Für die Aufführung der Sinfonie am 25. Mai 1829 in London setzte er an dessen Stelle eine orchestrale Version des Scherzos aus dem Oktett Es-Dur, op. 20 (MWV R 20). Der Verlag A. M. Schlesinger druckte das erstgenannte Minuetto.</note> auswählen könne. Daß nicht beide zusammen gedruckt werden, versteht sich von selbst. Übrigens versichert <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_db5593b0-f2fa-4fa3-aa00-2dd9af82d86b">Schlesinger<name key="PSN0114585" style="hidden" type="person">A. M. Schlesinger, Musikverlag in Berlin</name></persName></hi> daß er auch ohne Deine ausdrückliche Aufforderung die Partitur vor dem Druck an <persName xml:id="persName_b4ef634a-363c-4626-b735-71757e4e906d">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> gesendet haben würde, damit sie eine letzte Revision halten könne; er scheint überhaupt jetzt menschlicher, d. h. menschenähnlicher werden zu wollen, und ich fand ihn in der heutigen Conversation ganz erträglich. –</p> <p>Über die Herkunft<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_1c477bfb-dfa6-4f8d-bc6e-75302700479d" xml:lang="de">Herkunft – hier: Ankunft.</note> der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_35e43b72-dc48-416f-822a-845d6ecb21c3">Schröder Devrient<name key="PSN0114707" style="hidden" type="person">Schröder-Devrient, Wilhelmine Henriette Friederike Marie (1804-1860)</name></persName></hi> habe ich noch nichts in Erfahrung gebracht; indessen sehe ich dieser Tage <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1c9c92b2-9200-463f-9a5b-3ffdb97beade">Henning<name key="PSN0111884" style="hidden" type="person">Henning, Karl Wilhelm (1784-1867)</name></persName></hi>, und werde durch ihn wohl hören können, wann sie erwartet wird. – Auf jeden Fall verlaß Dich darauf, daß ich alles genau ausspionire, und Dir binnen Kurzem mittheilen werde. Zur Vermeidung von<seg type="pagebreak"> |6| <pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg>Mißverständnissen muß ich jedoch hier bemerken, daß Du bereits in <title xml:id="title_5b58f5b6-f7e9-4c2f-875c-b13fe6511bf8">einem Deiner früheren Briefe <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1820-08-02-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Ludwig Casper in Paris; Berlin, 2. August 1820</name> </title> an die <hi n="1" rend="underline">Familie</hi> geschrieben hast, Ihr würdet Euch um Gastrollen bei der <hi rend="latintype">Schröder</hi> bewerben, und wenn die Sache, wie Du verlangst, unter <hi n="1" rend="underline">uns</hi> bleiben soll, so werde <hi n="1" rend="underline">ich</hi> allerdings nicht davon sprechen; bei dem was die andern aber thun oder gethan haben bin ich <hi rend="latintype">ex nexu</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_b376ac99-b1c0-4bff-a786-9c17a76e4420" xml:lang="la ">ex nexu – lat., ohne Zusammenhang, ohne Verbindung; hier: außen vor.</note></p> <p>So, nun habe ich mich Deiner Aufträge erledigt, und es bliebe nur noch übrig, Dir <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_94490fc9-3134-49bf-a33e-0df7e4eec667">Spontinis<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName></hi> Attest zu schicken, und über die Herkunft der <hi rend="latintype">Schröder</hi> Näheres zu berichten, was ich beides nicht vergessen, sondern des ehesten thun werde – .</p> <closer rend="left">Nun fahre bald und fleißig mit Aufträgen fort, lebe sehr glücklich, und behalte mich lieb. –</closer> <signed rend="right">Dein <hi rend="latintype">PaulM</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>