gb-1833-12-12-01
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Berlin, 12. Dezember 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Rebecka Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
con espressiönchen
(er hatte nämlich die ganze Geschichte den Tag vorher ausgeplaudert)
Dann wurden sie aufgedeckt und hielten unsre Geschenke auf dem Schooß, Sebastian sagte sein Pensum allerliebst, und st aus seinem Korbe heraus. Abends stellten wir ein Bild aus dem
curriculum vitaedes GroßGeburtstagskindes darstellten, eine Variation spielte
Und dito altväterisch geschmückt, aus der Nische und tanzte mit Hensel. Vorher hatte Vater Spielpartie in der Nebenstube, und sie fanden uns, als sie wieder hineinkamen, im Costüme sitzend, das war alles recht schön, aber Fanny konnte vor Lachen ihre Introduction nicht sprechen, Zuschauer waren nicht da, außer der Spielpartie und Hensel Großmutter, also applaudirten sie auch nicht, die Musik ging schändlich schlecht, Dirichlet war der Einzige, der richtig spielte, Fanny vergaß die Phantasie zu spielen, die das Finale, den Dessauer Marsch, einleiten sollte, darüber vergaßen, wir die Zuschauer aufzufordern, mit eine Ronde um Vater zu tanzen, kurz es mißlang, und so was ist gräßlich. Die Beschreibung wirst Du mit Gottes Hülfe noch ein paar Mal bekommen.
Weißt Du, lieber Felix, Du kommst mir jetzt beinahe zum Überdruß oft an. Alle Morgen, die Gott giebt, kommt
Neulich war eine ungeheure Fete bei
Warum ich Dir aber eigentlich geschrieben habe, außer aus Liebe, ist, um Dich zu fragen, ob Du es sehr übel nimmst, wenn ich Dir vielleicht ein kleines Paket, nach den G….bt dem Publikum beide dem Rücken drehen. Vivat das Publikum, das Dich leben läßt! ich fürchte, trotz aller Reisebeschwerlichkeiten mit einem kleinen Kinde, besuche ich doch meine next following Jahr giebts Eisenbahnen, und dann kommen wir alle Tage.
Aber Du bist so ein Strick, Du gehst gewiß nachgethan angethan, und
carriere.
Berlin den 12ten December. Gestern war Vaters Geburtstag, unsre Abendfeier war klaterig, unsere Morgengratulation dafür desto schöner. Wir trugen Vater einen, mit einer türkischen Decke und Blumen verzierten Korb hinein, in welchem Sebastian und Walter saßen, über Alles war eine Decke gelegt, unter welcher Sebastian heraus folgende Verse deklamirte con espressiönchen In diesem Korbe steckt das Beste Was Du bekömmst zu heutgen Feste. Eine Milchflasche und eine Plaudertasche (er hatte nämlich die ganze Geschichte den Tag vorher ausgeplaudert) kannst Dus wol rathen, mein lieber Alter Es ist Dein Sebastian und Dein Walter. Dann wurden sie aufgedeckt und hielten unsre Geschenke auf dem Schooß, Sebastian sagte sein Pensum allerliebst, und mein dicker Stöpsel ließ mit bewundernswürdiger Ruhe alles über sich ergehen, und lachte sehr freundlichst aus seinem Korbe heraus. Abends stellten wir ein Bild aus dem Basedow vor, eine altmodische musicirende Gesellschaft, in Reifröcken und Toupees, Fanny hatte eine Kantate dazu gemacht, Variationen auf den Großvatertanz, mit Worten, die ein curriculum vitae des GroßGeburtstagskindes darstellten, eine Variation spielte Dirichlet auf der Violine, eine sangen Antonie und ich, und eine deklamirte Hensel als Melodram, die Begleitung von Cello und Violine, die letzten Verse hießen Und als man 33 schreiben thät Da tanzten ihrer 2 ein Menuett. Und Mutter trat, dito altväterisch geschmückt, aus der Nische und tanzte mit Hensel. Vorher hatte Vater Spielpartie in der Nebenstube, und sie fanden uns, als sie wieder hineinkamen, im Costüme sitzend, das war alles recht schön, aber Fanny konnte vor Lachen ihre Introduction nicht sprechen, Zuschauer waren nicht da, außer der Spielpartie und Hensel Großmutter, also applaudirten sie auch nicht, die Musik ging schändlich schlecht, Dirichlet war der Einzige, der richtig spielte, Fanny vergaß die Phantasie zu spielen, die das Finale, den Dessauer Marsch, einleiten sollte, darüber vergaßen, wir die Zuschauer aufzufordern, mit eine Ronde um Vater zu tanzen, kurz es mißlang, und so was ist gräßlich. Die Beschreibung wirst Du mit Gottes Hülfe noch ein paar Mal bekommen. Weißt Du, lieber Felix, Du kommst mir jetzt beinahe zum Überdruß oft an. Alle Morgen, die Gott giebt, kommt Sebastian, bindet sich eine Band an einen Stock, und ist Postillon und sagt: Tante, mußt was blasen hören, mußt sehen, daß Onkel Felix ankommt, mußt Dich freuen, und dann reisen wir nach Düsseldorf, gehen aber über England. Neulich war eine ungeheure Fete bei Habers, Wildsang Mantius sang, die Decker sang, viel Eis, wenig schöne Frauen und Mädchen, die Decker und die Becker waren die hübschesten, und um 11 begaben Dirichlet und ich uns wieder nach Haus, Fanny accompagnirte, es ist zu kurios, die ist diesen Winter förmlich Mode, und fast keinen Abend zu haben, seit 12, 14 Jahren spielt sie doch eben so gut, und jetzt merken sie es erst. Ihr ist es aber recht gesund, sie muß viel üben, und mir scheint, sie hat Fortschritte gemacht seit vorigem Jahre, und die alte Geschichte trifft auch zu, daß kein Frauenzimmer unwohl ist, wenn sie in Gesellschaft gehen soll, unberufen, habe ich sie noch nicht pipen hören Warum ich Dir aber eigentlich geschrieben habe, außer aus Liebe, ist, um Dich zu fragen, ob Du es sehr übel nimmst, wenn ich Dir vielleicht ein kleines Paket, nach Achen zu besorgen, durch den Portier schicke, ich kann jetzt durchaus keine Gelegenheit finden. Antworte hierauf. Die Concerte in der Singakademie haben die wesentliche Verbesserung erlitten, daß Grell und Rungenhagen den G…. bt dem Publikum beide dem Rücken drehen. Vivat das Publikum, das Dich leben läßt! ich fürchte, trotz aller Reisebeschwerlichkeiten mit einem kleinen Kinde, besuche ich doch meine Schwiegerältern bald wieder, die Gegend hat einen schrecklichen Magnet. Du mußt aber nächsten Sommer herkommen, übers next following Jahr giebts Eisenbahnen, und dann kommen wir alle Tage. Aber Du bist so ein Strick, Du gehst gewiß nach London. Hättest auch Recht. Aber komm doch her. Der Himmel weiß, Du hast es mir gethan angethan, und wie ich daran denke, wie der Wagen hinter Grafenberg stille hielt, und Du fortliefst, und unsre Wege sich trennten, so wird mir gar nicht besser, ich bin nur froh, daß ich Dein Lokal kenne. Male mir zu Weihnachten eine Düsseldorfer Landschaft, und grüße Benni, Rosa und Douglas, auch Windischmann, den ich gern gesehen hätte, amüsire Dich gut, bekomme einen schönen Weihnachtsbaum, und beschreibe jeden Apfel und jede Nuß, die daran hängt, und sey auch in diesem neuen Jahre der alte Felix. Prosit Neujahr, wenn ich nicht mehr schreiben sollte, was, von wegen Weihnachten gar nicht unmöglich ist, sobald das Wetter menschlich ist, laufe ich carriere.
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Wir trugen Vater einen, mit einer türkischen Decke und Blumen verzierten Korb hinein, in welchem Sebastian und Walter saßen, über Alles war</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Rebecka Lejeune Dirichlet</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-12-12" xml:id="date_c78f62e0-2d42-4f15-9cee-69f880c5754c">12. 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Dezember fiel, wurde in der Familie üblicherweise am 11. Dezember gefeiert.</note> unsre Abendfeier war klaterig,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_d1c18e3a-c1d4-4f62-9d43-2beb2e7117a6" xml:lang="de">klaterig – armselig, jämmerlich; von norddt. Klater, Schmutz, Lumpen.</note> unsere Morgengratulation dafür desto schöner. Wir trugen Vater einen, mit einer türkischen Decke und Blumen verzierten Korb hinein, in welchem <persName xml:id="persName_d07da2f5-a66e-4eac-aae0-7c9c5d84ed2e">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> und <persName xml:id="persName_03b1c98d-ee3a-4bb3-bb5a-3a64c895fa59">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> saßen, über Alles war eine Decke gelegt, unter welcher Sebastian heraus folgende Verse deklamirte <hi rend="latintype">con espressiönchen</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b956ebd6-8d47-4c5f-bce4-3fd0b4c8d407" xml:lang="de">con espressiönchen – ital. con espressione, mit Ausdruck.</note><lg n="1" rend="center" type="verse"> <l>In diesem Korbe steckt das Beste</l> <l>Was Du bekömmst zu heutgen Feste.</l> <l>Eine Milchflasche und eine Plaudertasche</l> </lg></p> <p style="paragraph_without_indent">(er hatte nämlich die ganze Geschichte den Tag vorher ausgeplaudert)<lg n="1" rend="center" type="verse"> <l>kannst Dus wol rathen, mein lieber Alter</l> <l>Es ist Dein Sebastian und Dein Walter.</l> </lg></p> <p>Dann wurden sie aufgedeckt und hielten unsre Geschenke auf dem Schooß, Sebastian sagte sein Pensum allerliebst, und <persName xml:id="persName_9913eade-0403-469a-a25b-a3140ee8525c">mein dicker Stöpsel<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> ließ mit bewundernswürdiger Ruhe alles über sich ergehen, und lachte sehr freundlich<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_ef6adcc8-398f-4559-8abf-357db3198ce0">st</del> aus seinem Korbe heraus. Abends stellten wir ein Bild aus dem <title xml:id="title_93db50d7-44eb-4e90-b6b1-5064dbe5aa1e">Basedow<name key="PSN0116125" style="hidden" type="author">Basedow, Johann Bernhard (1724–1790)</name><name key="CRT0111679" style="hidden" type="literature">Das Basedowische Elementarwerk. Ein geordneter Vorrath aller nöthigen Erkenntniß. Zum Unterrichte der Jugend</name></title> vor,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e73e8135-261d-415f-9e29-61ba593564d2" xml:lang="de">Abends stellten wir ein Bild aus dem Basedow vor – Johann Bernhard Basedows Elementarwerk. Ein geordneter Vorrath aller nöthigen Erkenntniß. Zum Unterrichte der Jugend […], 4 Bde., Dessau 1774, enthielt 100 Kupferstiche von Daniel Chodowiecki. Eines davon wurde in einem »lebenden Bild« nachgestellt. Vgl. Brief gb-1833-12-07-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 6. und 7. Dezember 1833, Z.: »Sie will nach dem Chodowieckyschen Kupfer in Basedow […] eine altmodige Koncertgesellschaft vorstellen.«</note> eine altmodische musicirende Gesellschaft, in Reifröcken und Toupees, <persName xml:id="persName_e052df39-94bd-4bb1-9859-002e1573c253">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> hatte eine <title xml:id="title_64b34f3e-16ba-486a-a34d-08dc89e47799">Kantate<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112032" style="hidden" type="music">Kantate mit Variationen auf den Großvatertanz (»Und als der Großvater die Großmutter nahm«) (vor dem 11. Dezember 1833); verschollen</name></title> dazu gemacht, Variationen<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> auf den Großvatertanz,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8ebaf40a-6138-4518-bb10-ee3f8d9fcd28" xml:lang="de">Fanny … Variationen auf den Großvatertanz – Fanny Hensel schrieb eine Kantate mit Variationen auf den Großvatertanz (»Und als der Großvater die Großmutter nahm«), ein deutsches Tanz- und Volkslied mit Ursprung im 17. Jahrhundert. Der Text spielte auf den Lebenslauf von Abraham Mendelssohn Bartholdy an. Die Komposition ist nicht bekannt. Die Aufführung wird von Fanny Hensel in Brief gb-1833-12-26-01 Fanny Hensel und Sebastian Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Bonn, Berlin, 26. Dezember 1833, beschrieben.</note> mit Worten, die ein <hi rend="latintype">curriculum vitae</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_fcdc18da-a8f7-4221-a055-e2c6ab2a6f3f" xml:lang="la ">curriculum vitae – lat., Lebenslauf.</note> des GroßGeburtstagskindes darstellten, eine Variation spielte <persName xml:id="persName_2eafcb5d-e852-4cb9-a18c-910a2c0dd6cb">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> auf der Violine, eine sangen <persName xml:id="persName_e20e6858-14fd-44e5-b99c-f2e8a5b9a0e4">Antonie<name key="PSN0113613" style="hidden" type="person">Nöldechen, Antonie Charlotte (1813-1896)</name></persName> und ich, und eine deklamirte <persName xml:id="persName_54d90775-ec7f-4214-9476-8de194ca510a">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> als Melodram, <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_4d59c0ed-0518-469b-aa0d-70e1180497f2"> <corr resp="writer">mit</corr> <sic resp="writer">die</sic> </choice> Begleitung von Cello und Violine, die letzten Verse hießen <lg n="1" rend="center" type="verse"> <l>Und als man 33 schreiben thät</l> <l>Da tanzten ihrer 2 ein Menuett.</l> </lg></p> <p>Und <persName xml:id="persName_60e9e56f-e984-42af-842a-bb6a1dffb781">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> trat, <hi rend="latintype">dito</hi> altväterisch<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_5664a81f-2cfe-43dd-8863-e92c0afd1d48" xml:lang="de">altväterisch – altmodisch, altertümelnd.</note> geschmückt, aus der Nische und tanzte mit Hensel. Vorher hatte Vater Spielpartie in der Nebenstube, und sie fanden uns, als sie wieder hineinkamen, im Costüme sitzend, das war alles recht schön, aber Fanny konnte vor Lachen ihre Introduction nicht sprechen, Zuschauer waren nicht da, außer der Spielpartie und Hensel Großmutter, also applaudirten sie auch nicht, die Musik ging schändlich schlecht, Dirichlet war der Einzige, der richtig spielte, Fanny vergaß die Phantasie zu spielen, die das Finale, den Dessauer Marsch,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3aa575ce-e708-4237-ab8b-a3933c761549" xml:lang="de">Dessauer Marsch – ein langsamer Militärmarsch: Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau, der »Alte Dessauer«, zog unter den Klängen dieser Melodie am 7. September 1706 in die erstürmte Stadt Turin ein. Die Musik wurde sein Lieblingsmarsch und nach ihm benannt. Denkbar ist, dass mit dem Marsch auf die Herkunft von Abraham Mendelssohn Bartholdys Vater Moses Mendelssohn aus Dessau angespielt werden sollte.</note> einleiten sollte, darüber vergaßen, wir die Zuschauer aufzufordern, mit eine Ronde<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3bb244d1-b428-4699-9ebd-bf9f353ea522" xml:lang="fr ">Ronde – ein französischer Rundtanz. </note> um Vater zu tanzen, kurz es mißlang, und so was ist gräßlich. Die Beschreibung wirst Du mit Gottes Hülfe noch ein paar Mal bekommen. </p> <p>Weißt Du, lieber Felix, Du kommst mir jetzt beinahe zum Überdruß oft an. Alle Morgen, die Gott giebt, kommt <persName xml:id="persName_7cea2717-ff70-4cc9-b008-0d213e5657ce">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>, bindet sich eine Band an einen Stock, und ist Postillon und sagt: Tante, mußt was blasen hören, mußt sehen, daß Onkel Felix ankommt, mußt Dich freuen, und dann reisen wir nach <placeName xml:id="placeName_f7f02da0-5c86-4d96-be13-9694d51415a2">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, gehen aber über England.</p> <p>Neulich war eine ungeheure Fete bei <persName xml:id="persName_d8d97090-c084-4451-8654-41746faea21d">Habers<name key="PSN0116924" style="hidden" type="person">Haber, Familie von → Emil von H.</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0c7fcbc4-7d2e-430a-be47-34a0a7f9c1c7" xml:lang="de">Neulich war eine ungeheure Fete bei Habers – Der Mediziner Emil von Haber und dessen Ehefrau Susanne wohnten Unter den Linden 27 (Wohnungsanzeiger für Berlin, 1833, [S. 256]). Die Musik fand am 7. Dezember 1833 statt; vgl. Brief gb-1833-12-07-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 6. und 7. Dezember 1833.</note> <persName xml:id="persName_868e1541-2e69-4140-a077-3e078b7a117d">Wildsang Mantius<name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> sang, die <persName xml:id="persName_9ecdcafb-d6a6-45cd-8b8d-cacbd3b355ef">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> sang, viel Eis, wenig schöne<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Frauen und Mädchen, die Decker und die <persName xml:id="persName_74368f53-85e7-4b73-b8b4-6adf0469d2f5">Becker<name key="PSN0109752" style="hidden" type="person">Becker, Ziliaris (Zilli) Florentine (1812-1876)</name></persName> waren die hübschesten, und um 11 begaben <persName xml:id="persName_6c79ea0a-fc59-4b31-a09b-0f3e01b319ca">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> und ich uns wieder nach Haus, <persName xml:id="persName_326b5cb3-c23d-48d5-beee-4d7e65e4c353">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> accompagnirte, es ist zu kurios, die ist diesen Winter förmlich Mode, und fast keinen Abend zu haben, seit 12, 14 Jahren spielt sie doch eben so gut, und jetzt merken sie es erst. Ihr ist es aber recht gesund, sie muß viel üben, und mir scheint, sie hat Fortschritte gemacht seit vorigem Jahre, und die alte Geschichte trifft auch zu, daß kein Frauenzimmer unwohl ist, wenn sie in Gesellschaft gehen soll, unberufen, habe ich sie noch nicht pipen<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_477cb7d2-b71a-4b34-b58c-365d0f2be7de" xml:lang="de">pipen – weinerlich klagen, kränklich tun (vgl. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Bd. VII, Leipzig 1889, Sp. 1844).</note> hören</p> <p>Warum ich Dir aber eigentlich geschrieben habe, außer aus Liebe, ist, um Dich zu fragen, ob Du es sehr übel nimmst, wenn ich Dir vielleicht ein kleines Paket, nach <placeName xml:id="placeName_0d41d092-3ea7-4f61-8294-52df9adb331a">Achen<settlement key="STM0100106" style="hidden" type="locality">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0d80a3a1-d8fd-4e47-9a57-e952150aaf42" xml:lang="de">Achen – In Aachen wohnte die Familie von Rebeckas Ehemann Peter Gustav Lejeune Dirichlet.</note> zu besorgen, durch den <persName xml:id="persName_6547792e-2fc0-4b85-9163-5c64e3786ddf">Portier<name key="PSN0117884" style="hidden" type="person">Freudenberg, Herr</name></persName> schicke,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_da493494-923e-42c3-9693-47204fcc99fa" xml:lang="de">ein kleines Paket … durch den Portier schicke – Rebecka Lejeune Dirichlet meine die Transportmöglichkeit über Herrn Freudenberg, den Portier des Prinzen Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen in dessen Berliner Residenz, nach Düsseldorf. Lea Mendelssohn Bartholdy ihrerseits nutzte bereits die Bekanntschaft mit dem Portier, um Musikalien und persönliche Dinge für ihren Sohn nach Düsseldorf zu senden. Siehe Brief gb-1833-11-07-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 6. und 7. November 1833, Z.: »Mutter […] hätte Freundschaft mit dem Portier des Prinzen Friedrich geschlossen.«</note> ich kann jetzt durchaus keine Gelegenheit finden. Antworte hierauf. Die Concerte in der <placeName xml:id="placeName_f2727154-a41f-4aba-99ed-5852a39cc00e">Singakademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> haben die wesentliche Verbesserung erlitten, daß <persName xml:id="persName_f9b8c612-677a-43fd-b99f-c94a18077a45">Grell<name key="PSN0111523" style="hidden" type="person">Grell, August Eduard (1800-1886)</name></persName> und <persName xml:id="persName_b1fd2e3e-3580-45d0-8df9-591573c98d0f">Rungenhagen<name key="PSN0114359" style="hidden" type="person">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName> <del cert="low" rend="strikethrough" xml:id="del_372aac08-a43d-4f68-870e-82b12a99d657">den G….bt</del> dem Publikum beide dem Rücken drehen. Vivat das Publikum, das Dich leben läßt! ich fürchte, trotz aller Reisebeschwerlichkeiten mit einem kleinen Kinde, besuche ich doch meine <persName xml:id="persName_ed54ffa9-d6be-4f01-9ba3-411ef00aa6e4">Schwiegerältern<name key="PSN0110671" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Arnold Remaklus Maria (1762-1837)</name><name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName> bald wieder, die Gegend hat einen schrecklichen Magnet. Du mußt aber nächsten Sommer herkommen, übers <hi rend="latintype">next following</hi> Jahr giebts Eisenbahnen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_907379c3-d89b-463f-b6cd-de9fccafbe0e" xml:lang="de">übers next following Jahr giebts Eisenbahnen – Ein bedeutender Schritt in diese Richtung war die Gründung der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahngesellschaft im Oktober 1835. Der erste, rund 8 Kilometer lange Teilabschnitt von Düsseldorf bis Erkrath wurde am 20. Dezember 1838 freigegeben, die gesamte Strecke von 27 Kilometern am 3. September 1841 (Friedrich Wilhelm von Reden, Die Eisenbahnen Deutschlands. Statistisch-geschichtliche Darstellung […], 2. Abschnitt, 2. Lieferung: Die preußischen Eisenbahnen, Berlin, Posen und Bromberg 1844, S. 826 ff.).</note> und dann kommen wir alle Tage.</p> <p>Aber Du bist so ein Strick, Du gehst gewiß nach<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg><placeName xml:id="placeName_21823278-5dde-4d70-972e-5967affb2125">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>. Hättest auch Recht. Aber komm doch her. Der Himmel weiß, Du hast es mir <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_b19ee62f-55cf-4139-b64c-f66a1572c0be">gethan</del> angethan, und <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_ac6018b5-efab-49fc-be48-9768e3257cd2"> <corr resp="writer">wenn</corr> <sic resp="writer">wie</sic> </choice> ich daran denke, wie der Wagen hinter Grafenberg stille hielt, und Du fortliefst, und unsre Wege sich trennten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3ff89403-8d0f-4178-9406-b0a919804af2" xml:lang="de">hinter Grafenberg … unsre Wege sich trennten – bezieht sich auf die Abreise der Familie Lejeune Dirichlet von Düsseldorf am Morgen des 7. Oktober 1833. Felix Mendelssohn Bartholdy hatte die Familie noch bis nach Gerresheim (heute ein Stadtteil im Osten von Düsseldorf) begleitet. Vgl. den Beginn von Brief fmb-1833-10-10-01 (Brief Nr. 801) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 9. und 10. Oktober 1833. Der Grafenberg, ein bewaldeter Höhenzug (heute ebenfalls Stadtteil), liegt nördlich von Gerresheim.</note> so wird mir gar nicht besser, ich bin nur froh, daß ich Dein Lokal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4cb36936-f5aa-4224-86a1-407efb936f45" xml:lang="de">Dein Lokal – Mendelssohn wohnte in Düsseldorf im Parterre von Friedrich Wilhelm Schadows Haus im Flinger Steinweg, seit 1851: Schadowstraße (Abbildung des Hauses im Zustand um 1900 in Kopitz, Norbert Burgmüller, S. 188).</note> kenne. Male mir zu Weihnachten eine Düsseldorfer Landschaft, und grüße <persName xml:id="persName_ba92223d-ddf1-40c3-9fba-54245c0995f9">Benni<name key="PSN0113222" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName>, <persName xml:id="persName_cf9dfcdd-1639-4a7b-a5a4-8ccde77a79d5">Rosa<name key="PSN0113237" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883)</name></persName> und <persName xml:id="persName_a929af30-501f-4fc3-a686-42164aeef9e0">Doug<unclear reason="covering" resp="UW">las,</unclear><name key="PSN0110720" style="hidden" type="person">Douglas, Herr</name></persName> auch <persName xml:id="persName_41649144-f2be-448c-b154-63c398f6c099">Windischmann<name key="PSN0115806" style="hidden" type="person">Windischmann, Friedrich (Fritz) Heinrich Hugo (1811-1861)</name></persName>, den ich gern gesehen hätte, amüsire Dich gut, bekomme einen schönen Weihnachtsbaum, und beschreibe jeden Apfel und jede Nuß, die daran hängt, und sey auch in diesem neuen Jahre der alte Felix.</p> <closer rend="left">Prosit Neujahr, wenn ich nicht mehr schreiben sollte, was, von wegen Weihnachten gar nicht unmöglich ist, sobald das Wetter menschlich ist, laufe ich <hi rend="latintype">carriere</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_918acf2a-209c-4185-9e60-9ed68a2f3439" xml:lang="fr ">carriere – frz., schnell, in gestrecktem Galopp.</note></closer> </div> </body> </text></TEI>