gb-1833-12-07-01
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Berlin, 6. und 7. Dezember 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-6 Brieftext.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books, GB-Ob, M.D.M. d. 28/167.
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Eine Viertelstunde eh Dein Brief ankam, den nennst Du böse? ich habe ihn immer sehr gut gefunden. – Nun weiß er auswendig, was für ihn im Briefe steht und erzählt es voller Freude. – Du kannst, o Sohn! mir keine größere Freude machen, als wenn Du mir ausführlich über Dein Leben und Wirken erzählst, und von dem Eindruck, den Dein Schaffen hervorbringt. Und wenn Du Deinem alten Mamachen schmeichelst und ihr ein süßes Wörtchen Sirup sagst, so schluckt sie es gar gern hinunter und wird zu neuer Schreibseligkeit ermuntert. Falls Du Gelegenheit bekömmst, Dich im Theaterdirigiren zu üben und zu zeigen, ist sehr gut. Wenn man bedenkt, daß die nicht wirken, erleben wir täglich hier. Sie tappen herum, versuchen alles, schlagen mit Geld und Talenten furchtbar drein, und nichts macht Wirkung, kein Eindruck, gäb es dergleichen, ist bleibend. – Sei nur immer grimmig auf
Dirbesonders, daß Z. die Lehre die er Dir unzähligemal gab, alles fertig zu machen, so wenig befolgte: er ergreift jede Idee, und realisirt fast nichts. Nun, Du wirst doch sehen!
Ich lege ein Briefchen von
an einer UnterleibsEntzündung dort sehr krank. – Wir haben endlich auch beruhigende Nachrichten überHarie
v. 10,000 rt. fest, deßen Zinsen ein jüdischerFond
A propos, setzest Du denn in
beiSpatz , wo so viel gewonnen wird, in die Lotterie? ein kleines lumpiges Viertelchen, da Du gar nicht Karten spielst, und auch sonst keine Gelegenheit hast
de tenter la fortune. Ich Erzsolide Dame rath es Dir.
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billets, um den Tag zu verlegen. Solche gesellschaftliche Reichleuteleiden kommen einem gar zu komisch vor! –
Dirichlet brachte gestern die Nachricht mit, daß
war: doch freu ich mich Vaters Vorliebe für diesen zu sehr, als daß ich ihn von seinem Wehe zurück bringen sollte, da er für Albert dadurch nicht geneigter, und jenem nun auch abhold sein würde. Letztrer arbeitet sich nicht wenig ab, da er zu den Amtspflichten noch sehr vieleLouis
Dir.
sehrfroh, und ich finde es für beide mögliche Fälle, den
Verkaufund
Besitzdes Grundstücks höchst vortheilhaft. Es sichert uns, oder einmal Euch, meine Kinder! den ersten, weil der Preis geringer gestellt werden kann; uns den letzten, da wir nun viel wohlfeiler wohnen, und die
Es-tu content, Coney?
Ich lese so gern in Deiner engl. Sprache, mein Felix! Daß mir sogar Eugene Aram schön vorgekommen ist, wiewohl man erschrecklich viel dagegen einwenden kann und muß. Vor allem möcht ich wißen, ob die schauerliche Geschichte wahr ist, wie der Autor behauptet? hast Du es nicht gehört? Nur alsdann könnte man die grauliche Phantasie verzeihen und drauf anwenden,
le vrai peut quelquefois n’être pas vraisemblable. Den Helden Astor
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Mr. Sampsoneim
lieben sie aber auch. – Jetzt bin ich bald mit demastrologer
Dir.nicht so rührig, intrigant oder aufdringlich, von
cello,
Dir.
Lieber Sohn, soignirst Du Deine Zähne, Dein Haar? Genießest Du gesunde Kost, nicht allzuviel Schlabber? schläfst Du nicht dem Fenster oder Thüren nah, wegen Zug? Schilt diese Fragen nicht als trivial; die Gesundheit bestimmt den ganzen Menschen, seinen Geist, seine Talente, sein Leben endlich, da eine angemeßne Diätetik, von jeder Hypochondrie entfernt, erhält, verschönt und beschirmt die Existenz. – Sind denn die
Aus der Zeitung seh ich, daß
Berlin, 6. December 1833. Eine Viertelstunde eh Dein Brief ankam, geliebtes Felixchen! spielt Sebastian in meiner Stube, daß er der Postillon ist, der v. Düß. kömmt. Ist das nicht schön, denn der böse O. Felix hat so lange nicht geschrieben! Er: (mit vielem Ausdruck) den nennst Du böse? ich habe ihn immer sehr gut gefunden. – Nun weiß er auswendig, was für ihn im Briefe steht und erzählt es voller Freude. – Du kannst, o Sohn! mir keine größere Freude machen, als wenn Du mir ausführlich über Dein Leben und Wirken erzählst, und von dem Eindruck, den Dein Schaffen hervorbringt. Und wenn Du Deinem alten Mamachen schmeichelst und ihr ein süßes Wörtchen Sirup sagst, so schluckt sie es gar gern hinunter und wird zu neuer Schreibseligkeit ermuntert. Falls Du Gelegenheit bekömmst, Dich im Theaterdirigiren zu üben und zu zeigen, ist sehr gut. Wenn man bedenkt, daß die kleine Bühne in Weimar den brillantesten Ruf hatte, als Goethe ihr vorstand, und wie sie ganz verschollen ist, seit er die Hand von ihr abzog, so begreift man, was Ein Mensch an der Spitze thut, auch mit geringen Mitteln. Und wie die größten Mittel nicht wirken, erleben wir täglich hier. Sie tappen herum, versuchen alles, schlagen mit Geld und Talenten furchtbar drein, und nichts macht Wirkung, kein Eindruck, gäb es dergleichen, ist bleibend. – Sei nur immer grimmig auf Rung. hägelchen; die Mücke hat sich wirklich auf Händels Heuwagen gesetzt, wie Dir das Textbuch beweisen soll, das ich zur nächsten Sendung der 2 Bände Zelter-Goethe beipacke. Du bekämst es gleich, wenn ich nicht vorzöge, Dir die Jahreszeiten morgen zu schicken, deren Du doch wohl mehr bedarfst. Melde, ob die ouvert., das Buch und Tuch richtig ankamen, vorigen Sonnab. d. 30. gingen sie in der Kiste für den Prinzen ab. Ists Dir nicht unangenehm, auf solchem Wege etwas zu erhalten, so erfreuts mich sehr, Dir Sachen zukommen laßen zu können. Die Freundschaft des portiers unterhalte ich durch Carl sorgfältig und Weihnachten öffnet meiner Dankbarkeit Thor und Thür. – Nächstens kriegst Du dann die 2 Theile: der 3. soll heut erscheinen, in dem Du, wie ich höre, viel vorkömmst. Ich erwarte aber nichts besondres davon. Die Urtheile Z. s fallen mager und dürftig aus. Von Opern und Aufführungen in der Akademie ist häufig die Rede, aber stets oberflächlich, ungenügend, mit irgend einem Witzwort oder einer Dunkel- Phrase abgethan. Von der Graunschen Paßion weiß er nie etwas anders zu melden, als wie viel sie ihm eingebracht; und doch geschieht es keineswegs aus Schonung, denn Personen, die noch leben, werden lieblos und oft mit Unrecht hart mitgenommen. Fanny hat schon erfahren, daß über Hensel etwas Unvor- theilhaftes im 3. Band steht, und Du kannst Dir die Stimmung denken, in der sie liest. Ich habe nun schon erfahren was! und freue mich, daß es nichts Aergers und überhaupt nichts ist, was ihm schaden kann. Goethe sagt, er habe eingebornes Talent, fürchte aber es werde in Frömmelei und Vaterlandskabalen untergehen. Dat patt nich, schadet also nicht. – Die einzigen Personen, die man nur durch Anfangsbuchstaben bezeichnet, sind die Crelinger (ehemalige Düring) und der Teichmann beim Theater. Sonst geht alles durch dick und dünn, und selbst das v. Z. Gelobte hat einen so groben, unzarten Anstrich, daß es auch widrig erscheint. Goethe zeigt sich als Charakter weit höher und edler in diesem Buch, einige seiner Briefe sind von ungemeiner Schönheit. Auffallen wird es Dir besonders, daß Z. die Lehre die er Dir unzähligemal gab, alles fertig zu machen, so wenig befolgte: er ergreift jede Idee, und realisirt fast nichts. Nun, Du wirst doch sehen! Ich lege ein Briefchen von Lindblad ein, lieber Felix! sie sind in Stockh. ganz entzückt von Deinem Koncerte . Die Dulken spielte es in Kopenhagen mit sehr großem Beifall; Kapellmeister Berwald war anwesend und beschwor sie, in Stockh. damit aufzutreten, was sie auch gethan, und so damit glänzte, daß man es im 2. Konc. wieder begehrte. Peppi hat sie es 5mal spielen müßen, und schreibt mir einen ganz enthusiastischen Br. darüber. Peppi lieh ihren neuen Graff dazu, denn der Erard der Dulken war erst zum 3. Konc. das sie mit erhöhten Preisen gab und das ganz voll war, gekommen. Sie geht nun nach Petersb., und wird wahrscheinlich mit ihrem Bruder dort zusammentreffen. Liphart kam eben v. München zurück, wo es ihm über allen Ausdruck gefiel. Menschen sah er aber fast gar nicht; seinen ganzen Enthusiasmus verbrauchte er an Statuen, Bildern, Gebäuden und Theater. Leider! war der arme Harie an einer UnterleibsEntzündung dort sehr krank. – Wir haben endlich auch beruhigende Nachrichten über Betty, die in Venedig sehr krank war, aber doch bis Wien kam und aufs Neue gefährlich danieder lag. Erst jetzt befindet sie sich in der Beßrung, obwohl sie das Bett noch nicht verläßt. Aus dem Stillschweigen das man über ihren Zustand beobachtet, vermuthen wir, daß es ein Nervenfieber war. Du kannst denken, liebes Herz! wie sehr uns dieser Unfall besorgt machte. Gottlob, daß es vorüber zu sein scheint. – Hast Du denn etwas über Michaels Testament gehört? – Daß er bei seiner Jugend und Konstitution überhaupt eins machte, gereicht ihm zur Ehre, und doppelt, daß er so viele Wohlthaten darin eingeordnet. Die hiesigen Armenanstalten sind reichlichst bedacht, und er setze einen Fond v. 10, 000 rt. fest, deßen Zinsen ein jüdischer Maler v. Talent zu einer Reise nach Italien erhalten hat. Das er habe sie heirathen wollen, sei aber refusirt worden. – Dagegen verordnete der Geh. v. Wolf (T. Meyers Arzt) er würde dem jüd. Krankenhause 100 rt. mit der Bedingung vermachen, daß man ihn zwischen den 2 frömmsten Rabbinern begrübe. Der Cavan bestimmte er, nur auf Mde. Am. Beers dringende Bitte 200 rt. jährlich über die sie nicht einmal nach ihrem Tode zu Gunsten ihrer armen Verwandten disponiren kann. Sie ist nämlich seine Schwägerin. – Wenn nicht Viele im Leben gescheut zu wirthschaften verstehen, so wißen die Wenigsten im letzten Willen anzuwenden. A propos, setzest Du denn in Düß. bei Spatz, wo so viel gewonnen wird, in die Lotterie? ein kleines lumpiges Viertelchen, da Du gar nicht Karten spielst, und auch sonst keine Gelegenheit hast de tenter la fortune. Ich Erzsolide Dame rath es Dir. Fanny schreibt zwar die Abendstreite nicht mehr auf, es geht darum aber nicht weniger lebhaft zu. Gestern war Mordlärm wegen Ramlers Alex. fest. Schicke also durch PrinzenGelegenheit Deinen Text, auf daß man noch mehr zu zanken habe. Liesest oder siehst Du denn unsre Löschpapierne? dann bräuchte man Dir manches nicht zu melden, was Du ohne dies so oft, wie das Echo auf dem Jagdhause oberhalb Rüdesheim widerholt zu hören kriegst. – Morgen sollten wir zu einer ungeheuren fête bei Haber sein, die auf die Decker, die Hähnel, Wild und Mantius ihren Generalbaß haben sollte: unvermuthet sind in den Theatern Opern angesetzt, Suse ist in Verzweiflung und schickt lithographirte billets, um den Tag zu verlegen. Solche gesellschaftliche Reichleuteleiden kommen einem gar zu komisch vor! – d. 7. Dirichlet brachte gestern die Nachricht mit, daß Mühlenfels sein Examen nicht glücklich bestanden. Nachdem das mündliche schlecht ausgefallen, hofften die ihm wohlwollenden Höllenrichter auf schriftliche Arbeiten, die aber nicht gut genug waren, ihn durchkommen zu laßen. Er hat sich nur einmal bei uns sehen laßen, und wird es nun noch weniger thun, da er, wie ich höre, doch noch weiter studiren will. Es thut uns sehr leid, denn obgleich es in jetziger Zeit keine Schande ist, hindert es ihn doch an seiner Laufbahn und bleibt höchst traurig, zu 40 Jahren gleichsam wieder anfangen zu müßen. – Eine andre betrübte Sache ist, daß der alte Heydemann einen quasi Bankerott macht: Vater giebt sich alle Mühe, die Gläubiger zu beschwichtigen und zu verhindern, daß sie ihn nicht ins Gefängniß setzen laßen; bisitzt leider ohne Erfolg, denn nachdem er den Esel zu befriedigen schon überredet hatte, besann er sich eines andern und gab die Einwilligung zurück. Der alte Lindenau, vor dem Vater ihn bereits vor 10 Jahren gewarnt, hat ihn so hineingezogen. Du kannst denken, daß es den guten, liberalen Vater auch Geld kostet, da er ihm längst aus Mitleid geborgt. Die brave Familie geht mir sehr nah. Durch eine kuriose Grille bildet Vater sich fest ein, Albert habe die Geschichte mit Albertinen begünstigt und haßt ihn deßwegen: wir wißen indeß, daß es Louis war: doch freu ich mich Vaters Vorliebe für diesen zu sehr, als daß ich ihn von seinem Wehe zurück bringen sollte, da er für Albert dadurch nicht geneigter, und jenem nun auch abhold sein würde. Letztrer arbeitet sich nicht wenig ab, da er zu den Amtspflichten noch sehr viele Hornsche Stunden giebt; Vater hat ihm dringend gerathen, Justizkomißar zu werden, das höchst einträglich und für die Seinigen jetzt nothwendig ist; er zieht aber die Aussicht auf den Universitätslehrer vor. – Humboldt, der sich bei Dir. freundschaftlichst nach Dir erkundigte, liebster Schatz, soll furchtbar auf Berlin und die Gesellschaften schimpfen, und sieht niemand, außer zuweilen Königs. Sein Häuschen in unserm Garten geht nächstens ein, denn der Verkauf von dem ich Dir schrieb, ist gestern definitiv geschloßen und es fehlt nur noch der gerichtliche Kontrakt. Als Landschafter hast Du gewiß Ortgedächtniß, und so kann ich Dir das abzutrennende Stück genau beschreiben; es wird hinter dem einen ungeheuren Baum auf dem Redenschen oder Redaktionsplatz eine Linie durchgeschnitten, so daß uns noch viele herrliche Bäume der hintern Waldpartie bleiben; es macht ein knappes Viertel der ganzen Gartenlänge; dann geht das verkaufte Gebiet aber hinauf bis zum grünen Thor das zum Pächter führt, und von da bis hinter dem Kuhstall, der uns, so wie das Häuschen, der Hof, die Weinwand und ein großes Stück des verpachteten Bodens bleibt. Wir bekommen 25, 000 rt. unverkürzt, ohne Stempel, Abzug und andre Kosten, da die Mauern von der Fabrik errichtet werden. Vater ist sehr froh, und ich finde es für beide mögliche Fälle, den Verkauf und Besitz des Grundstücks höchst vortheilhaft. Es sichert uns, oder einmal Euch, meine Kinder! den ersten, weil der Preis geringer gestellt werden kann; uns den letzten, da wir nun viel wohlfeiler wohnen, und die Töchter ebenfalls die Annehmlichkeit des Gartens und der elterlichen Nähe ferner genießen können. Der Pächter hat alles in Grund und Boden verdorben und wir wollen ihn je eher je lieber fortzuschaffen suchen, da wir Verdacht haben, daß er öfters Pflanzen, Sämereien und dergl. gestohlen hat. Ob die kleinen Baulichkeiten der Reparatur werth sein werden, soll nach seinem Abzug untersucht werden. Das Gartenstück wollen wir für uns behalten und der vernachläßigte schöne Wein ist unserm Gärtner in sein Blätter-Winterhäuschen niedergelegt. Außer dieser doppelten Reihe wollen wir nur noch Erdbeeren, Johannis und Himbeeren und Gartenfrüchte anlegen, und dieses Stück Obst- und Gemüsegarten unserm Miethspersonal verschließen. Es-tu content, Coney? Ich lese so gern in Deiner engl. Sprache, mein Felix! Daß mir sogar Eugene Aram schön vorgekommen ist, wiewohl man erschrecklich viel dagegen einwenden kann und muß. Vor allem möcht ich wißen, ob die schauerliche Geschichte wahr ist, wie der Autor behauptet? hast Du es nicht gehört? Nur alsdann könnte man die grauliche Phantasie verzeihen und drauf anwenden, le vrai peut quelquefois n’être pas vraisemblable. Den Helden Astorpel ausgenommen sind gar allerliebste Charaktere darin, und über die ländlichen und häuslichen Zustände weht ein so ächt englischer, comfortabler gemüthlicher Lebens- und Friedenshauch, der von dem bedeutenden Lande Bild und Begriff giebt, daß man angezogen und gefeßelt sein muß. Wenn Beckchen Abends kömmt und mich ganz erhitzt findet, sagt sie: Mutter, Mutter, ich werde Dir das Romanlesen als Dir ungesund verbieten. Dirichlet und Mr. Sampsone im astrologer lieben sie aber auch. – Jetzt bin ich bald mit dem dickleibigen Preuß zu Ende. Hat man sich an das wunderliche Kleid des Styls gewöhnt, so ist es gar gut zu lesen, des wirklich intereßanten Inhalts willen. Er umfaßt alle Fächer und Seiten jener Epoche, so daß man ein vollständiges Bild erhält und sich sowohl über Friedrich freut, als über die Riesenschritte, welche die Zeit seitdem gemacht. Wenn Vater um 8 zu Haus kömmt, wähle ich gewöhnlich einige für ihn besonders intereßante Stellen zum Vorlesen. Daß ich in meiner Jugend der armen Recha so unzählige volumes vorgelesen, kömmt mir jetzt noch zu Statten, denn die Gewohnheit stärkte meine Lungen in dem Punkt so sehr, daß ichs mit den Rüstigsten noch aufnehme. Und da wir Menschen einmal Egoisten sind, mögen wir auch darum das Gute thun, um Ernte von jedem Saatkorn zu gewinnen. Gans sprudelt und sprüht jetzt wieder, was die Universität betrift. Es sind einige jurist. Profeßoren gestorben unter andern Sprickmann, der 17 Jahre lang 2000 rt. Gehalt bezog, und 1 Semester dafür Vorlesungen vor „Einem der spatzieren gegangen war“ hielt, auch dann in Münster lebte. Er stiftet eine Koalition, um dem Minister vorzustellen, daß die Gehalte nicht stets mehr und mehr an Unbedeutende versplittert werden möchten. Dir. ist nicht so rührig, intrigant oder aufdringlich, von Oltmanns Tode Nutzen zu ziehen, wie Gans gewiß von Sprick. s thun wird. Es ist aber ein Unglück, daß hier bloß dem oft und ungestüm Fordernden gewährt wird: außerdem nur nach dem Alter! Sebastian spannt gestern die Stühle an, nennt sich den Kutscher des Generals der Lencke heißt und plötzlich fällt ihm ein „das ist ein guter Name für einen Kutscher der lenken muß!“ Beckchens Mädchen ist eine Nichte von unsrer ehemaligen Dorothee Süßbier: nachdem er den Familiennamen gebührend belacht, sagt er, sie kann auch Dornchokolade heißen. Gesteh, das ist erz-Henselsch! – So zart und geistig dies Lamm ist, so gedeihlich und tüchtig wird Walterchen: ein Prachtkind! Alexandrinchen kam sehr stark, er entsetzlich mager zur Welt; aber obgleich sie eine vortreffliche Amme hat, ist er bei Weitem fetter und kräftiger. Wir hören, daß Du Weihnachten bei Benny zubringen wirst, liebes Herz! Glück und Freude! Für den 11. hat Fanny wieder eine Kleinigkeit erfunden, die ich Dir voraus mittheile, auf daß Du wißest was wir vorhaben. Sie will nach dem Chodowieckyschen Kupfer in Basedow (der jetzt Seb. s Abendplaisir bei mir ausmacht) eine altmodige Koncertgesellschaft vorstellen. Sie am Klavier, Paul beim cello, Dir. mit der Geige, Antonie und Beckchen sollen Variationen ausführen, die sie auf den „und als der Großvater“ komponirt; versteht sich im Kostüm. Da diese Thorheit nur kurz ist, wollen wir für Vater eine Spielpartie bitten. Vielleicht tanze ich noch mit Hensel Menuet, ich kann sie noch, er hats aber nicht mehr in den Beinen und will einen Tanzmeister dazu haben, was ich verwerfe, den unsre Stuß muß unter uns bleiben. Lieber Sohn, soignirst Du Deine Zähne, Dein Haar? Genießest Du gesunde Kost, nicht allzuviel Schlabber? schläfst Du nicht dem Fenster oder Thüren nah, wegen Zug? Schilt diese Fragen nicht als trivial; die Gesundheit bestimmt den ganzen Menschen, seinen Geist, seine Talente, sein Leben endlich, da eine angemeßne Diätetik, von jeder Hypochondrie entfernt, erhält, verschönt und beschirmt die Existenz. – Sind denn die Reform. sinf. und Walpurgis, Stiefkinder eines ungerechten Papas, oder wirst Du sie auch zur Zeit ans Tageslicht fördern? ich meyne aufführen. Lebwohl Herzensbengel! und ermüde nicht, uns zu schreiben. Uns intereßirt alles was Du sagst. Grüße Rosa und Benny und erzähle, ob Breidenstein genesen ist? Deine ewig getreue Mutter. Aus der Zeitung seh ich, daß Steinbeck einen kleinen Perleberger bekommen.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-12-06" xml:id="date_a1214471-72aa-44ae-9cf1-924aa67c6059">6.</date> und <date cert="high" when="1833-12-07" xml:id="date_15ee5a95-5a10-431b-b7ca-da7521916b39">7. Dezember 1833</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_01ff9799-dcf9-47ae-978d-21066effd511">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_e1899a7b-6032-4cba-a52c-419fa074a5d9"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_15348487-c21c-44e3-a130-ea37e9f7824e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_592c2e22-9ef0-41f4-a31a-a6dce5387ec8"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_ad4d36d6-bb86-4626-b710-a93821cf79ea"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_6e8e61b9-fe58-44e5-aa8b-ce5195f41b43">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_c651d71a-a196-4b69-9769-b8adf859a491">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin, <date cert="high" when="1833-12-06" xml:id="date_6facccf6-e9d3-48bf-a504-5ac37ae149a7">6. December 1833</date>.</dateline> <p style="paragraph_without_indent">Eine Viertelstunde eh Dein Brief ankam, <seg type="salute">geliebtes Felixchen!</seg> spielt <persName xml:id="persName_5ddd9dcc-ace9-4881-9cec-754c12b06624">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> in meiner Stube, daß er der Postillon ist, der v. <placeName xml:id="placeName_152d7771-4098-4f9b-9b7a-4363ba88af29">Düß<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. kömmt. Ist das nicht schön, denn der böse O. Felix hat so lange nicht geschrieben! Er: (mit vielem Ausdruck) <hi n="1" rend="underline">den</hi> nennst Du böse? <hi n="1" rend="underline">ich</hi> habe ihn immer sehr gut gefunden. – Nun weiß er auswendig, was für ihn im Briefe steht und erzählt es voller Freude. – Du kannst, o Sohn! mir keine größere Freude machen, als wenn Du mir ausführlich über Dein Leben und Wirken erzählst, und von dem Eindruck, den Dein Schaffen hervorbringt. Und wenn Du Deinem alten Mamachen schmeichelst und ihr ein süßes Wörtchen Sirup sagst, so schluckt sie es gar gern hinunter und wird zu neuer Schreibseligkeit ermuntert. Falls Du Gelegenheit bekömmst, Dich im Theaterdirigiren zu üben und zu zeigen, ist sehr gut. Wenn man bedenkt, daß die <placeName xml:id="placeName_c43e5e03-e9da-4a34-b636-4ea8fde0e592">kleine Bühne in Weimar<name key="NST0100680" style="hidden" subtype="" type="institution">Großherzogliches Hoftheater</name><settlement key="STM0100679" style="hidden" type="locality">Karlsruhe</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> den brillantesten Ruf hatte, als <persName xml:id="persName_9428e261-12a3-4e98-acb8-bce18429c905">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> ihr vorstand,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4441852f-6a1a-486c-a60d-a84d16729866" xml:lang="de">die kleine Bühne in Weimar … als Goethe ihr vorstand – Johann Wolfgang von Goethe leitete das Weimarer Großherzogliche Hoftheater in den Jahren 1791 bis 1817. Siehe dazu Birgit Himmelseher, Das Weimarer Hoftheater unter Goethes Leitung. Kunstanspruch und Kulturpolitik im Konflikt (Theatron, Bd. 56), Berlin u. a. 2010.</note> und wie sie ganz verschollen ist, seit er die Hand von ihr abzog, so begreift man, was Ein Mensch an der Spitze thut, auch mit geringen Mitteln. Und wie die größten Mittel <hi n="1" rend="underline">nicht</hi> wirken, erleben wir täglich hier. Sie tappen herum, versuchen alles, schlagen mit Geld und Talenten furchtbar drein, und nichts macht Wirkung, kein Eindruck, gäb es dergleichen, ist bleibend. – Sei nur immer grimmig auf <persName xml:id="persName_c4a1b75a-71fe-4cce-b1a6-f07cb09fe417">Rung.hägelchen<name key="PSN0114359" style="hidden" type="person">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName>; die Mücke hat sich wirklich auf <persName xml:id="persName_ddc34952-0f33-402f-ba10-af8c21ca54e7">Händels<name key="PSN0111693" style="hidden" type="person">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName> Heuwagen gesetzt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b449c816-2af5-48c1-a184-bf87cafa9d26" xml:lang="de">Rung.hägelchen … hat sich wirklich auf Händels Heuwagen gesetzt – Georg Friedrich Händels dreiaktiges Oratorium Saul HWV 53 wurde am 21. November 1833 von der Sing-Akademie unter der Leitung von Karl Friedrich Rungenhagen aufgeführt. In der Rezension der Spenerschen Zeitung Nr. 275 vom 23. November 1833 heißt es dazu: »Der Herr Director Rungenhagen hat deshalb auch sehr angemessen und umsichtig den Chor, welcher in der Mitte des ersten Theils gänzlich unbeschäftigt war, an der Handlung thätigen Theil nehmen lassen, ohne Melodie und Harmonie der Original-Composition im mindesten zu verändern.« Einige Arien-Passagen wurden mit dem gesamten Chor wiederholt.</note> wie Dir das Textbuch beweisen soll, das ich zur nächsten Sendung der 2 Bände <title xml:id="title_3948a139-3502-45e1-8f3a-90c562972071">Zelter-Goethe<name key="PSN0114188" style="hidden" type="author">Riemer, Friedrich Wilhelm (1774–1845)</name><name key="CRT0110463" style="hidden" type="literature">Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832 (Herausgabe)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a59432e4-b232-4b90-a0b9-68bf347d27d4" xml:lang="de">der 2 Bände Zelter-Goethe – Die ersten beiden Bände des Briefwechsels zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832, hrsg. von Friedrich Wilhelm Riemer, 6 Bde., Berlin 1833/34, umfassen Briefe des Zeitraums 1796 bis 1818.</note> beipacke. Du bekämst es gleich, wenn ich nicht vorzöge, Dir die <title xml:id="title_6acfaec1-80eb-47f0-8482-3bc2ef3806e0">Jahreszeiten<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732–1809)</name><name key="CRT0109072" style="hidden" type="music">Die Jahreszeiten Hob. XXI : 3</name></title> morgen zu schicken,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_831d5b6e-9a8f-4a17-a73f-f54e9d92007e" xml:lang="de">Dir die Jahreszeiten morgen zu schicken – Im o. g. Brief vom 28. November 1833 bat Mendelssohn um »die beiden Bände Partit. der Jahreszeiten« (Z. 106 f.). Er hatte seine Partitur des Oratoriums Hob. XXI : 3 1820 zu seinem 11. Geburtstag geschenkt bekommen: Die Jahreszeiten nach Thomson, in Musik gesetzt von Joseph Haydn, 2 Bde., Leipzig: Breitkopf & Härtel [1802]; heute in GB-Ob, Deneke 74 und 75 (vgl. Elvers / Ward Jones, Musikalienverzeichnis, S. 96, und Ward Jones, Catalogue III, S. 54, Nr. 193).</note> deren Du doch wohl mehr bedarfst. Melde, ob die <title xml:id="title_2daf2de2-3bd9-4c62-b7a4-e38a3bad9a87">ouvert.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lzdw9csh-chay-vmkh-rgjx-w9bgdfnhio9a"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100357" style="hidden">Ouvertüre für Harmoniemusik (Militair Ouverture) C-Dur (»Nocturno«), bis zum 27. Juni 1826 (MWV: [Sommer 1824]); Umarbeitung 1838<idno type="MWV">P 1</idno><idno type="op">24</idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4e0de8ce-8d10-41ab-86ff-4c3713acc3fa" xml:lang="de">die ouvert. – Im Brief fmb-1833-10-28-01 (Brief Nr. 810) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 26. und 28. Oktober 1833, hatte Mendelssohn gebeten (Z. 24 ff.): »Für den Kapellmeister Klotz bitte ich Fanny oder Dich an Neithardt ein freundliches Billet zu schreiben, sich von ihm eine Abschrift meiner c dur Militair Ouvertüre (Dobberan) geben zu lassen, mir die Kosten zu berechnen, und gelegentlich hieherzuschicken.« Die Abschrift der laut MWV im Sommer 1824 in Doberan (gemäß neuerer Forschung erst 1826) entstandenen Ouvertüre für Harmoniemusik (Militair Ouverture) C-Dur, op. 24 (MWV P 1), für den Düsseldorfer Militärkapellmeister Carl Klotz sollte nach der sich damals im Besitz des Berliner Militärmusikers Heinrich August Neithardt befindlichen Partitur erstellt werden. Zum Verbleib der Quellen siehe MWV, S. 240 f. Die erbetene Abschrift wird in der Korrespondenz noch häufiger thematisiert. Der Brief von Lea Mendelssohn Bartholdy an Heinrich August Neithardt lässt sich nicht nachweisen. Zur Datierung der Komposition in das Jahr 1826 siehe Achim Hofer, »es möchten manche Leute Vergnügen daran haben«. Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre für Harmoniemusik op. 24 oder: Doberan und die Folgen, Sinzig 2018.</note> das <title xml:id="title_4ee376fe-d317-4c03-8f98-e46349b50316">Buch<name key="PSN0115453" style="hidden" type="author">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785–1858)</name><name key="CRT0111988" style="hidden" type="literature">Angelus Silesius und Saint-Martin. Auszüge (Als Handschrift.)</name></title> und Tuch<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a285f328-03d1-4db3-9fb3-b6c9bf63ba8d" xml:lang="de">das Tuch – ein gefärbtes Tuch für Pauline Hübner; vgl. Brief gb-1833-11-23-01 Sebastian Hensel, Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 21. und 23. November 1833, Z.: »Sage Pauline, sie würde ihr Tuch mit Deiner Ouvertüre bekommen«, und Brief gb-1833-11-28-01 Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 23. und 28. November 1833, Z.: »einem gefärbten Tuch für Pauline«</note> richtig ankamen, <date cert="high" when="1833-11-30" xml:id="date_9d10fb5e-ead4-4d13-b043-55a694a7027b">vorigen Sonnab. d. 30.</date> gingen sie in der Kiste für den <persName xml:id="persName_f5290778-9037-43a6-ba1d-44d051a3bc9c">Prinzen<name key="PSN0113993" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von (1794-1863)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a80eec23-e15c-4b2f-94ef-920395961893" xml:lang="de">der Kiste für den Prinzen – Lea Mendelssohn Bartholdy nutzte ihre Bekanntschaft mit dem Portier des Prinzen Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen, Herrn Freudenberg, um Musikalien und persönliche Dinge für ihren Sohn nach Düsseldorf zu senden. Siehe Brief gb-1833-11-07-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 6. und 7. November 1833, Z.: »Mutter […] hätte Freundschaft mit dem Portier des Prinzen Friedrich geschlossen, und wollte Dir, wenn Du wolltest, durch ihn die Ouvertüre schicken.«</note> ab. Ists Dir nicht unangenehm, auf solchem Wege etwas zu erhalten, so erfreuts mich sehr, Dir Sachen zukommen laßen zu können. Die Freundschaft des <persName xml:id="persName_babba079-d4e1-46d8-962b-8b3b0e32e26b">portiers<name key="PSN0117884" style="hidden" type="person">Freudenberg, Herr</name></persName> unterhalte ich durch <persName xml:id="persName_6e61a223-de9d-4659-94a1-df4e4f07787f">Carl<name key="PSN0113114" style="hidden" type="person">Maß, Karl (Carl)</name></persName> sorgfältig und Weihnachten öffnet meiner Dankbarkeit Thor und Thür. – Nächstens kriegst Du dann die <title xml:id="title_c18639d3-9f42-47ea-8bba-75ee5586335d">2 Theile<name key="PSN0114188" style="hidden" type="author">Riemer, Friedrich Wilhelm (1774–1845)</name><name key="CRT0110463" style="hidden" type="literature">Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832 (Herausgabe)</name></title>: der 3. soll <date cert="high" when="1833-12-06" xml:id="date_5929f842-fe84-4103-89ea-3d8aa73862b7">heut</date> erscheinen, in dem Du, wie ich höre, viel vorkömmst.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_92ded72f-bc32-4a65-aba6-629b8466f3f5" xml:lang="de">der 3. soll heut erscheinen, in dem Du … viel vorkömmst – Der dritte Band des Briefwechsels zwischen Goethe und Zelter erschien mit der Jahreszahl 1834. Er umfasst Briefe der Jahre 1819 bis 1824. Der Band beinhaltet u. a. mehrere Erwähnungen des zwölfjährigen Felix Mendelssohn Bartholdy, darunter im Brief Carl Friedrich Zelters an Johann Wolfgang von Goethe vom 20. August bis 20. September 1821: »Ich habe einen jungen Schüler, der jetzt in der Arbeit seiner dritten komischen Oper begriffen ist und dem ich auch wohl etwas Ernsthaftes aufgeben möchte. Der Knabe ist ein gesundes Talent; seine Arbeiten haben Fluß und er ist fleißig aus Drang zur Sache. In Jahr und Tag dächte ich ihn nach Italien zu schicken und auf eigene Füße zu bringen« (Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832, Bd. 3: 1819-1824, Berlin 1834 [recte: 1833], S. 187-193, das Zitat S. 188). Der Brief Zelters vom 21. bis 31. Oktober 1821 enthält dessen Ankündigung der Reise mit dem jungen Komponisten nach Wittenberg Ende Oktober 1821 und die Aussicht, nach Weimar weiterzureisen, sowie die Aussage über Mendelssohn, dieser sei »zwar ein Judensohn, aber kein Jude« (ebenda, S. 205-213, die Zitate S. 211 f.). Weiterführend siehe Lorraine Byrne Bodley, Mendelssohn as Portrayed in the Goethe-Zelter Correspondence, in: Mendelssohn Perspectives, hrsg. von Nicole Grimes und Angela R. Mace, Farnham 2012, S. 283-301. </note> Ich erwarte aber nichts besondres davon. Die Urtheile <persName xml:id="persName_1d211ad9-aa78-4eae-9c40-dd8d4b7e2775">Z.s<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> fallen mager und dürftig aus. Von Opern und Aufführungen in der <placeName xml:id="placeName_d827d821-4b70-4643-89ce-ded306f21464">Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ist häufig die Rede, aber stets oberflächlich, ungenügend, mit irgend einem Witzwort oder einer Dunkel- Phrase abgethan. Von der <title xml:id="title_72f1c3c6-f919-481e-8eba-5cec7641a238">Graunschen Paßion<name key="PSN0111513" style="hidden" type="author">Graun, Carl Heinrich (?-1759)</name><name key="CRT0108894" style="hidden" type="music">Der Tod Jesu GraunWV B : VII : 2</name></title> weiß er nie etwas anders zu melden, als wie viel sie ihm eingebracht; und doch geschieht es keineswegs aus Schonung, denn Personen, die noch leben, werden lieblos und oft mit Unrecht hart mitgenommen. <persName xml:id="persName_fb14cd45-ae41-4f0c-be03-b876d87fd2f0">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> hat schon erfahren, daß über <persName xml:id="persName_c1f3694a-d0fb-41f6-b3ca-3952996cc652">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> etwas Unvor-<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> theilhaftes im <title xml:id="title_09ea9c33-9116-465f-9eda-a6bf45737d8c">3. Band<name key="PSN0114188" style="hidden" type="author">Riemer, Friedrich Wilhelm (1774–1845)</name><name key="CRT0110463" style="hidden" type="literature">Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832 (Herausgabe)</name></title> steht,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5ee49c43-66d4-4af0-ab6b-e837d349d83d" xml:lang="de">daß über Hensel etwas Unvortheilhaftes im 3. Band steht – Im Brief Johann Wolfgang von Goethes an Carl Friedrich Zelter vom 24. August 1823 heißt es: »Dies führt mich auf Maler Hensel der mir die Jettons überbrachte. Auch er, wie so manche andere, hat ein eingebornes Talent, was aber daraus werden kann das weiß – nicht Gott, der sich um dergleichen schwerlich bekümmert – aber ich weiß es, der diesem Irrsal seit mehr als zwanzig Jahren zusehe. Auch er steckt in dem seichten Dilettantismus der Zeit, der in Alterthümeley und Vaterländeley einen falschen Grund, in Frömmeley ein schwächendes Element sucht, eine Atmosphäre worin sich vornehme Weiber, halbkennende Gönner und unvermögende Versuchler so gerne begegnen; wo eine hohle Phrasensprache, die man sich gebildet, so süßlich klingt, ein Maximengewand, das man sich auf den kümmerlichen Leib zugeschnitten hat, so nobel kleidet, wo man täglich von der Auszehrung genagt an Unsicherheit kränkelt und, um nur zu leben und fortzuwebeln, sich auf’s schmählichste selbst belügen muß« (Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832, Bd. 3: 1819-1824, Berlin 1834 [recte: 1833], S. 328-333, das Zitat S. 330 f.). </note> und Du kannst Dir die Stimmung denken, in der sie liest. Ich habe nun schon erfahren was! und freue mich, daß es nichts Aergers und überhaupt nichts ist, was ihm schaden kann. <persName xml:id="persName_352047f2-92ae-414b-bed4-2df192171e5b">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> sagt, er habe eingebornes Talent, fürchte aber es werde in Frömmelei und Vaterlandskabalen untergehen. Dat patt nich, schadet also nicht. – Die einzigen Personen, die man nur durch Anfangsbuchstaben bezeichnet, sind die <persName xml:id="persName_263a3be2-e1b1-4861-9131-3ebab3601dbb">Crelinger<name key="PSN0110496" style="hidden" type="person">Crelinger, verw. Stich, Sophie Auguste Friederike (1795-1865)</name></persName> (ehemalige Düring) und der <persName xml:id="persName_c09f5df3-e38e-4016-b7fd-acf3e90ff629">Teichmann<name key="PSN0115280" style="hidden" type="person">Teichmann, Johann Valentin (1791-1860)</name></persName> beim <placeName xml:id="placeName_ea2871bd-b28d-4f43-b773-5edc394f5cec">Theater<name key="NST0103341" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Schauspiele</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Sonst geht alles durch dick und dünn, und selbst das v. <persName xml:id="persName_e21ac384-a1c0-4e50-a271-206431f0cce9">Z.<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> Gelobte hat einen so groben, unzarten Anstrich, daß es auch widrig erscheint. Goethe zeigt sich als Charakter weit höher und edler in diesem Buch, einige seiner Briefe sind von ungemeiner Schönheit. Auffallen wird es <hi n="1" rend="underline">Dir</hi> besonders, daß Z. die Lehre die er Dir unzähligemal gab, alles fertig zu machen, so wenig befolgte: er ergreift jede Idee, und realisirt fast nichts. Nun, Du wirst doch sehen!</p> <p>Ich lege ein Briefchen von <persName xml:id="persName_f4d6e0ba-900f-4412-89cc-62298683891c">Lindblad<name key="PSN0112854" style="hidden" type="person">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9c1600f1-47c3-42e3-9a72-b829c2848a74" xml:lang="de">ein Briefchen von Lindblad – Brief von Adolf Fredrik Lindblad an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Stockholm, 19. November 1833 (heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. d. 28/168).</note> ein, lieber Felix! sie sind in <placeName xml:id="placeName_997e9810-1a07-4d7b-a106-2066b855be64">Stockh<settlement key="STM0100147" style="hidden" type="locality">Stockholm</settlement><country style="hidden">Schweden</country></placeName>. ganz entzückt von <title xml:id="title_8c039652-6f20-498a-a870-e10d62a708b1">Deinem Koncerte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_frqh2ug5-366o-i3c6-pvix-4rgao0wqc5my"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title>. Die <persName xml:id="persName_9c230126-041c-486e-841f-53468e2c5009">Dulken<name key="PSN0110768" style="hidden" type="person">Dulcken, Marie Louise (1811-1850)</name></persName> spielte es in <placeName xml:id="placeName_dbece441-cbff-4af0-b71d-a393b11f0dc4">Kopenhagen<settlement key="STM0100112" style="hidden" type="locality">Kopenhagen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mit sehr großem Beifall; Kapellmeister <persName xml:id="persName_e328fac6-a09e-47f8-82c8-959b5213ecd4">Berwald<name key="PSN0116214" style="hidden" type="person">Berwald, Johan Fredrik (1787-1861)</name></persName> war anwesend und beschwor sie, in Stockh. damit aufzutreten, was sie auch gethan, und so damit glänzte, daß man es im 2. Konc. wieder begehrte. <persName xml:id="persName_a4c5c3a3-2b58-4c04-8623-1347c1da1b3f">Peppi<name key="PSN0109843" style="hidden" type="person">Benedicks, Josephine (Peppi, eigtl. Pessel) (1798-1834)</name></persName> hat sie es 5mal spielen müßen, und schreibt mir einen ganz enthusiastischen Br.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_363b3863-6d07-4d6b-aa8b-5cc4b3fc7dbb" xml:lang="de">Peppi … schreibt mir einen ganz enthusiastischen Br. – Der Brief von Lea Mendelssohn Bartholdys Nichte Josephine Benedicks ist nicht bekannt.</note> darüber. Peppi lieh ihren neuen <persName xml:id="persName_2e154ee7-d38e-4473-a15c-5e507382d57e">Graff<name key="PSN0111505" style="hidden" type="person">Graf, Conrad (1782-1851)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3e0c8b97-45db-452e-aafa-08cd37bd2fd8" xml:lang="de">ihren neuen Graff – ein Flügel des Wiener Klavierbauers Conrad Graf.</note> dazu, denn der <persName xml:id="persName_bacae96f-44f4-41f0-910c-6777f192aff6">Erard<name key="PSN0110926" style="hidden" type="person">Érard, Klavierfabrik in Paris und London</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4451be9-1096-406d-b702-f376bb85207c" xml:lang="de">der Erard – Flügel der Klavierfabrik Érard mit Sitz in Paris und London.</note> der Dulken war erst zum 3. Konc. das sie mit erhöhten Preisen gab und das ganz voll war, gekommen. Sie geht nun nach <placeName xml:id="placeName_3d4221c6-81bc-493b-84e8-2d5c9b85a0d8">Petersb<settlement key="STM0100372" style="hidden" type="locality">St. Petersburg</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName>., und wird wahrscheinlich mit <persName xml:id="persName_de87c898-4a6f-4286-a9b1-07299f80a2b4">ihrem Bruder<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> dort zusammentreffen. <persName xml:id="persName_d60e91fc-59a0-4dff-88e4-09854638b67c">Liphart<name key="PSN0112879" style="hidden" type="person">Liphart, Carl Gotthard Baron von (1778-1853)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1c6cf202-37e8-4452-a366-684f33017ea3" xml:lang="de">Liphart – Ferdinand David war von Oktober 1829 bis zum 13. Oktober 1835 im Privatquartett von Carl Gotthard Baron von Liphart in Dorpat (heute Tartu, Estland) engagiert. Siehe dazu Elmar Arro, Ferdinand David und das Liphart-Quartett in Dorpat 1829-35, in: Baltische Monatshefte 1 (1935), S. 19-30.</note> kam eben v. <placeName xml:id="placeName_f2459e30-fc0d-4be4-9e3b-7cd597e3f520">München<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zurück, wo es ihm über allen Ausdruck gefiel. Menschen sah er aber fast gar nicht; seinen ganzen Enthusiasmus verbrauchte er an Statuen, Bildern, Gebäuden und Theater. Leider! war der arme <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ca978840-a37e-4cf7-bc53-6fa3a0bb7ebd">Harie<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName></hi> an einer UnterleibsEntzündung dort sehr krank. – Wir haben endlich auch beruhigende Nachrichten über <persName xml:id="persName_8f484e25-a4ea-428f-9c55-775bbf27b0d3">Betty<name key="PSN0109770" style="hidden" type="person">Beer, Rebecka (Betty) (1793-1850)</name></persName>, die in Venedig sehr krank war, aber doch bis <placeName xml:id="placeName_6f65c094-dbfc-4219-ba9d-1454566f2fe3">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> kam und aufs Neue gefährlich danieder lag. Erst jetzt befindet sie sich in der Beßrung, obwohl sie das Bett noch nicht verläßt. Aus dem Stillschweigen das man über ihren Zustand beobachtet, vermuthen wir, daß es ein Nervenfieber war. Du kannst denken, liebes Herz! wie sehr uns dieser Unfall besorgt machte. Gottlob, daß es vorüber zu sein scheint. – Hast Du denn etwas über <persName xml:id="persName_9bac5cba-30c9-482a-8e01-d9d45dd5d6f3">Michaels<name key="PSN0109769" style="hidden" type="person">Beer, Michael (1800-1833)</name></persName> Testament<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9727a6b8-f188-4fe7-ac7f-98ccc366ecf4" xml:lang="de">Michaels Testament – Giacomo Meyerbeers Bruder Michael Beer war am 22. März 1833 im Alter von 32 Jahren an einem Nervenfieber gestorben. Sein Vermögen hatte er in einer Stiftung angelegt (Michael Beer’sche Stiftung), die testamentarisch von der Königlich Preußischen Akademie der Künste verwaltet wurde. Siehe dazu das Statut der ersten Michael Beer’schen Stiftung zur Unterstützung unbemittelter Maler und Bildhauer jüdischer Religion, Berlin 1835.</note> gehört? – Daß er bei seiner Jugend und Konstitution überhaupt eins machte, gereicht ihm zur Ehre, und doppelt, daß er so viele Wohlthaten darin eingeordnet. Die hiesigen Armenanstalten sind reichlichst bedacht, und er setze einen <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_d8a18734-c8ea-44f8-ada9-024d7d8f61f9">Fond<name key="NST0103361" style="hidden" subtype="" type="institution">Michael Beer'sche Stiftung</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> v. 10,000 rt. fest, deßen Zinsen ein jüdischer<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Maler<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9dfd00dc-7f51-44b7-a57b-240f895f1e1d" xml:lang="de">ein jüdischer Maler – Gemäß Paragraph 3 finanzierte die Michael Beer’sche Stiftung jährlich einem jungen Künstler, »der sich zur jüdischen Religion bekennt«, einen einjährigen Studienaufenthalt in Italien (vgl. Centralblatt für die gesammte Unterrichts-Verwaltung in Preußen, Nr. 1, 22. Januar 1862, S. 11).</note> v. Talent zu einer Reise nach Italien erhalten hat. Das <gap quantity="2" reason="missing_characters" unit="lines"></gap> er habe sie heirathen wollen, sei aber refusirt<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_17ea5b70-364e-48b6-b30e-486646144ebc" xml:lang="de">refusirt – von frz. refuser, ablehnen, abschlagen.</note> worden. – Dagegen verordnete der Geh. <persName xml:id="persName_a96147f6-8562-4162-8882-61bb722e4155">v. Wolf<name key="PSN0118661" style="hidden" type="person">Wolff, Jeremias Jacob (1759-1833)</name></persName> (<persName xml:id="persName_e25d19a1-596e-4fae-9261-6f8bf4037346">T. Meyers<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> Arzt) er würde dem <placeName xml:id="placeName_e0ff8e48-d51b-4c9c-b233-892acbf85f55">jüd. Krankenhause<name key="NST0103478" style="hidden" subtype="" type="institution">Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_62a1e918-cffc-4efa-8752-314d25bd1b39" xml:lang="de">dem jüd. Krankenhause – das 1756 in der Oranienburger Straße eröffnete erste Krankenhaus der Berliner Jüdischen Gemeinde. Die ersten Ärzte waren Benjamin Benveniste de Lemos (1711-1789) und dessen Schwiegersohn Marcus Herz (1747-1803), Ehemann von Henriette Julie Herz (1764-1847). Weiterführend siehe Vom Hekdesch zum Hightech. 250 Jahre Jüdisches Krankenhaus im Spiegel der Geschichte der Juden in Berlin, hrsg. von Elke V. Kotowski und Julius H. Schoeps, Berlin 2007. </note> 100 rt. mit der Bedingung vermachen, daß man ihn zwischen den 2 frömmsten Rabbinern begrübe. Der <persName xml:id="persName_73f931ab-b04d-4338-b852-df844bc6bbbf">Cavan<name key="PSN0110328" style="hidden" type="person">Cavan, Fräulein (?-1834)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_40e17ec4-15fa-4549-a404-cb322d05b42c" xml:lang="de">Der Cavan – Die Gesangslehrerein Fräulein Cavan (gest. 1834), eine Cousine von Amalie Krause (geb. Sebald) und Schwägerin des Mediziners Jeremias Jacob Wolff, sang seit 1822 in der Sing-Akademie in Berlin im Sopran mit. Sie hielt sich zweitweise in England auf.</note> bestimmte er, nur auf Mde. <persName xml:id="persName_6bc54119-aa80-4992-b812-729c79926eac">Am. Beers<name key="PSN0109764" style="hidden" type="person">Beer, Amalie (Esther Jehuda) (1767-1854)</name></persName> dringende Bitte 200 rt. jährlich über die sie nicht einmal nach ihrem Tode zu Gunsten ihrer armen Verwandten disponiren kann. Sie ist nämlich seine Schwägerin. – Wenn nicht Viele im Leben gescheut zu wirthschaften verstehen, so wißen die Wenigsten im letzten Willen anzuwenden. <hi rend="latintype">A propos</hi>, setzest Du denn in <placeName xml:id="placeName_72c948ce-58c6-4e55-a3d1-a4318bc502b5">Düß.<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> <hi n="1" rend="underline">bei <persName xml:id="persName_0538132e-70c9-4288-be4b-2e350dbdb845">Spatz<name key="PSN0115006" style="hidden" type="person">Spatz, Johann Gerhard (1781-1852)</name></persName></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0fd4bb44-16ba-455a-bf72-b15f98635bd0" xml:lang="de">Spatz – Johann Gerhard Spatz war Ober-Lotterieeinnehmer am Karlsplatz 1047 in Düsseldorf.</note> wo so viel gewonnen wird, in die Lotterie? ein kleines lumpiges Viertelchen, da Du gar nicht Karten spielst, und auch sonst keine Gelegenheit hast <hi rend="latintype">de tenter la fortune</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_574d3731-ac05-40bd-88f7-0c21d05fe35f" xml:lang="fr ">de tenter la fortune – frz., das Glück zu versuchen.</note> Ich Erzsolide Dame rath es Dir.</p> <p><persName xml:id="persName_520805dc-1fb8-446e-bf37-723ff41761de">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> schreibt zwar die Abendstreite nicht mehr auf, es geht darum aber nicht weniger lebhaft zu. <date cert="high" when="1833-12-06" xml:id="date_bbdb2a21-d010-4ec3-bea1-e79c8ca152b9">Gestern</date> war Mordlärm wegen <title xml:id="title_f8d0eec6-faf2-45c3-88bb-f88e3d357a1c">Ramlers Alex.fest<name key="PSN0114070" style="hidden" type="author">Ramler, Karl Wilhelm (1725–1798)</name><name key="CRT0110414" style="hidden" type="literature">Alexanders Fest, oder die Gewalt der Musick (dt. Übersetzung von → John Drydens Alexander’s Feast or The Power of Musick)</name><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title>. Schicke also durch <persName xml:id="persName_e269804b-6d47-4f94-bbc0-4fe5ce251070">PrinzenGelegenheit<name key="PSN0113993" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von (1794-1863)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0bf231f7-e64e-4385-b073-050f5a07fa06" xml:lang="de">PrinzenGelegenheit – siehe Kommentar zu Z.: der Kiste für den Prinzen.</note> Deinen Text,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d630b11b-67e4-44a4-9c90-aff9addcc2d0" xml:lang="de">Ramlers Alex.fest … Deinen Text – Karl Wilhelm Ramlers Textfassung Alexanders Fest, oder die Gewalt der Musick, Berlin 1766, eine Übersetzung von John Drydens Text zu Georg Friedrich Händels Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75, lag der Bearbeitung von Wolfgang Amadeus Mozart, KV 591 (1790, Druck: Leipzig 1813), zugrunde, die Mendelssohn für die Aufführung der Ode durch den Verein zur Beförderung der Tonkunst in Düsseldorf am 22. November 1833 benutzte. Da Mendelssohn Ramlers Textfassung nicht zugesagt hatte, übersetzte er John Drydens Libretto Alexander’s Feast or The Power of Musick, London 1697 selbst ins Deutsche (GB-Ob, M.D.M. d. 53/55). Siehe auch Kommentar zu Brief gb-1833-11-16-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 16. November 1833, Z.: Deine UebersetzungsNüße.</note> auf daß man noch mehr zu zanken habe. Liesest oder siehst Du denn unsre <title xml:id="title_5ddac1a1-5672-4250-b15e-8f65c77de20b">Löschpapierne<name key="PSN0119226" style="hidden" type="author">John, Ernst Carl Christian (1788–1856)</name><name key="CRT0111902" style="hidden" type="periodical">Allgemeine Preußische Staats-Zeitung</name></title>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2c8b5157-7a35-4487-9d8b-a70d94220171" xml:lang="de">unsre Löschpapierne – Lea Mendelssohn Bartholdys Bezeichnung für die in Berlin erscheinende Allgemeine Preußische Staats-Zeitung.</note> dann bräuchte man Dir manches nicht zu melden, was Du ohne dies so oft, wie das Echo auf dem Jagdhause oberhalb <placeName xml:id="placeName_b17414c4-3d9b-452b-a756-01a952a49660">Rüdesheim<settlement key="STM0103479" style="hidden" type="locality">Rüdesheim</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> widerholt zu hören kriegst. – <date cert="high" when="1833-12-07" xml:id="date_b84dd2fc-07c2-4f92-9caa-c31a5aac5ce1">Morgen</date> sollten wir zu einer ungeheuren <hi rend="latintype">fête</hi> bei <persName xml:id="persName_ec130e3e-0357-459a-84c3-7659969834b7">Haber<name key="PSN0111648" style="hidden" type="person">Haber, Emil von (vorh. Eli) (1807-1881)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_de530a8d-1712-4db8-a90e-31b8dffbd67d" xml:lang="de">bei Haber – Der Mediziner Emil von Haber und dessen Ehefrau Susanne wohnten Unter den Linden 27 (Wohnungsanzeiger für Berlin, 1833, [S. 256]).</note> sein, die auf die <persName xml:id="persName_a65dae71-78f2-44de-82df-888a993206ac">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_6029edab-3b22-4227-b52f-2f3710b6cc52">Hähnel<name key="PSN0111656" style="hidden" type="person">Haehnel, Amalie (1807-1849)</name></persName>, <persName xml:id="persName_a75e7b81-9a4e-49ef-9586-f800eaa4263c">Wild<name key="PSN0115777" style="hidden" type="person">Wild, Franz (1791-1860)</name></persName> und <persName xml:id="persName_f6b35e50-b755-4753-8355-1fbd7f420010">Mantius<name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> ihren Generalbaß haben sollte: unvermuthet sind in den Theatern Opern angesetzt, <persName xml:id="persName_e6ab84ed-6d30-4683-a938-650e33476e61">Suse<name key="PSN0111650" style="hidden" type="person">Haber, Susanne von (1811-1887)</name></persName> ist in Verzweiflung und schickt lithographirte <hi rend="latintype">billets</hi>, um den Tag zu verlegen. Solche gesellschaftliche Reichleuteleiden kommen einem gar zu komisch vor! – </p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_8614c7fb-e5b1-433b-b86c-629358256381"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_35e519f7-c30b-4a40-991c-7e415337cd46">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_1807b388-1d15-4d07-97a0-c12abfe06deb">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1833-12-07" xml:id="date_0675b0bc-b3c4-4904-8ba4-d33b10df53fc">d. 7.</date></seg> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_37b0975e-48b4-40f6-a17b-d657049300f4">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi> brachte gestern die Nachricht mit, daß <persName xml:id="persName_4b781a1c-a0c7-4210-8c65-89c0e524c81d">Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden" type="person">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> sein Examen nicht glücklich bestanden.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7a5cec04-20b1-45de-9ac3-36aef1972675" xml:lang="de">daß Mühlenfels sein Examen nicht glücklich bestanden – Der Jurist Ludwig von Mühlenfels war 1819 wegen demagogischer Umtriebe verhaftet worden. 1821 gelang ihm die Flucht aus dem Gefängnis der Stadtvogtei in Berlin. Er ging zunächst nach Schweden, im Jahre 1827 nach London, wo er seit dem 30. Oktober 1828 als Professor für deutsche und nordische Sprachen und Literaturen am neugegründeten University College zu lehren begann. Im Sommer 1829 reiste er nach Berlin und betrieb die Revision seines Prozesses, am 17. September 1830 wurde er freigesprochen. Um Als Mitglied eines Landes-Justizkollegiums angestellt werden zu können, sollte von Mühlenfels die dritte Staatsprüfung nachweisen. Der 1833 bereits vierzigjährige promovierte Jurist musste sich daher an der Universität Berlin auf die Prüfung vorbereiten. Das Examen bestand er erst am 28. März 1834 in einem zweiten Verfahren (Martin Herzig, »Ich hab’s gewagt!« Das Leben des Ludwig von Mühlenfels [1793-1861], Berlin 2009, S. 21 ff., S. 63 ff. und S. 102 f.).</note> Nachdem das mündliche schlecht ausgefallen, hofften die ihm wohlwollenden Höllenrichter auf schriftliche Arbeiten, die aber nicht gut genug waren, ihn durchkommen zu laßen. Er hat sich nur einmal bei uns sehen laßen, und wird es nun noch weniger thun, da er, wie ich höre, doch noch weiter studiren will. Es thut uns sehr leid, denn obgleich es in jetziger Zeit keine Schande ist, hindert es ihn doch an seiner Laufbahn und bleibt höchst traurig, zu 40 Jahren gleichsam wieder anfangen zu müßen. – Eine andre betrübte Sache ist, daß der alte <persName xml:id="persName_f7e90a6d-994e-418e-b19c-1edbcfd13e5d">Heydemann<name key="PSN0117055" style="hidden" type="person">Heydemann, Adolph Friedrich (bis 1811: Abraham) (1773-1848)</name></persName> einen quasi Bankerott macht: <persName xml:id="persName_4acff8f1-166a-49d4-bd2b-f5cb2e45a36e">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> giebt sich alle Mühe, die Gläubiger zu beschwichtigen und zu verhindern, daß sie ihn nicht ins Gefängniß setzen laßen; bisitzt leider ohne Erfolg, denn nachdem er den Esel zu befriedigen schon überredet hatte, besann er sich eines andern und gab die Einwilligung zurück. Der alte <persName xml:id="persName_b450ee98-442b-4f31-8796-0b94fbb82f58">Lindenau<name key="PSN0117418" style="hidden" type="person">Lindenau, J. H.</name></persName>,<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> vor dem Vater ihn bereits vor 10 Jahren gewarnt, hat ihn so hineingezogen. Du kannst denken, daß es den guten, liberalen Vater auch Geld kostet, da er ihm längst aus Mitleid geborgt. Die <persName xml:id="persName_f5298421-8123-417c-96f6-d744001e548a">brave Familie<name key="PSN0111958" style="hidden" type="person">Heydemann, Familie von → Albert Gustav H. und → Ludwig Eduard H.</name></persName> geht mir sehr nah. Durch eine kuriose Grille bildet Vater sich fest ein, <persName xml:id="persName_7084572f-8eca-46af-abdc-1336dc1ecc95">Albert<name key="PSN0111960" style="hidden" type="person">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> habe die Geschichte mit Albertinen begünstigt und haßt ihn deßwegen: wir wißen indeß, daß es <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_00f26570-1ccf-45cd-8bf4-58bc04034f76">Louis<name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName></hi> war: doch freu ich mich Vaters Vorliebe für diesen zu sehr, als daß ich ihn von seinem Wehe zurück bringen sollte, da er für Albert dadurch nicht geneigter, und jenem nun auch abhold sein würde. Letztrer arbeitet sich nicht wenig ab, da er zu den Amtspflichten noch sehr viele <persName xml:id="persName_ce1cd60f-b48e-4927-bd45-e0b55cd95c8f">Hornsche<name key="PSN0117101" style="hidden" type="person">Horn, J. J. W.</name></persName> Stunden giebt;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d7aed936-d758-429e-81f9-beeecb05a662" xml:lang="de">Albert … viele Hornsche Stunden giebt – Albert Gustav Heydemann lehrte seit 1830 am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin. Er übernahm wohl für seinen Kollegen J. J. W. Horn Unterrichtsstunden.</note> Vater hat ihm dringend gerathen, Justizkomißar zu werden, das höchst einträglich und für die Seinigen jetzt nothwendig ist; er zieht aber die Aussicht auf den Universitätslehrer vor. – <persName xml:id="persName_26693f7f-8545-459f-aace-b24dcc24a8dc">Humboldt<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName>, der sich bei <persName xml:id="persName_30a25d0f-516e-4aa0-a238-f2d9a96bd816"><hi rend="latintype">Dir</hi>.<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> freundschaftlichst nach Dir erkundigte, liebster Schatz, soll furchtbar auf <placeName xml:id="placeName_daf26b02-85e4-4b64-9351-9a30280234bc">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und die Gesellschaften schimpfen, und sieht niemand, außer zuweilen <persName xml:id="persName_29ccba82-b32d-4d4c-b1c9-684c000f46d1">Königs<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName>. Sein Häuschen in unserm Garten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f159ab91-11cc-48f3-b066-fbe62b5ac014" xml:lang="de">Sein Häuschen in unserm Garten – Alexander von Humboldt, der sich in jener Zeit viel mit geomagnetischen Messungen beschäftigte, hatte 1825 im Garten der Mendelssohns in der Leipziger Straße 3 eine eigene Beobachtungsstation bauen lassen (Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, S. 254, Sebastian Hensel, Ein Lebensbild aus Deutschlands Lehrjahren, Berlin 1903, S. 17 f., und Therese Devrient, Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 350). An den Untersuchungen waren auch Wilhelm von Humboldt, der Astronom Johann Franz Encke und der Mathematiker Gustav Peter Lejeune Dirichlet beteiligt.</note> geht nächstens ein, denn der Verkauf von dem ich Dir schrieb, ist gestern definitiv geschloßen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6ed99dfd-45d0-4139-97cc-894498b82bed" xml:lang="de">der Verkauf … ist gestern definitiv geschloßen – Georg Friedrich Christoph Frick, Besitzer der auf dem Grundstück Leipziger Str. 4 (die Mendelssohns wohnten in Nr. 3) gelegenen Königlichen Porzellan-Manufaktur, plante einen Fabrikneubau. Die Abgabe eines Teils des Gartens und der Meierei der Leipziger Straße 3 an die Manufaktur erfolgte 1834. Der Kaufpreis betrug 25.000 Reichstaler. Siehe dazu Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 44, und den im Dezember 1833 angefertigten, von dem Direktor der Fabrik Georg Friedrich Christoph Frick und Abraham Mendelssohn Bartholdy signierten »Situations Plan« des verkauften Gartenstücks (Autograph in D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 5/I/X,4c. Abbildung in Klein, Das verborgene Band, S. 135). Siehe auch Brief gb-1833-11-02-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 1. und 2. November 1833, Z. »Der Plan ist: von dem Rosenplatz mit den Nußbäumen hinten das Stück abzutheilen«.</note> und es fehlt nur noch der gerichtliche Kontrakt. Als Landschafter hast Du gewiß Ortgedächtniß, und so kann ich Dir das abzutrennende Stück genau beschreiben; es wird hinter dem einen ungeheuren Baum auf dem <persName xml:id="persName_25aa9f57-985b-425c-9866-414eaf6030a3">Redenschen<name key="PSN0114095" style="hidden" type="person">Reden, Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von (1754-1831)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f551e185-f182-476e-9f0a-800fca36f96a" xml:lang="de">Redenschen – Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von Reden leitete in den Jahren 1825 bis 1831 die Gesandtschaft des Königreichs Hannover am preußischen Hof. In dieser Zeit war er Mieter in der Leipziger Straße 3 (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 77).</note> oder Redaktionsplatz eine Linie durchgeschnitten, so daß uns noch viele herrliche Bäume der hintern Waldpartie bleiben; es macht ein knappes Viertel der ganzen Gartenlänge; dann geht das verkaufte Gebiet aber hinauf bis zum grünen Thor das zum <persName xml:id="persName_933ab25c-0c5f-4878-924c-39cf7565ac0b">Pächter<name key="PSN0116132" style="hidden" type="person">Baumann, Familie des Pächters → Herr B.</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_70b35aea-3dcb-48e1-b454-dc608d195f23" xml:lang="de">Pächter – Familie Baumann, Pächter der Meierei neben dem Grundstück der Mendelssohns in der Leipziger Straße 3.</note> führt, und von da bis hinter dem Kuhstall, der uns, so wie das Häuschen, der Hof, die Weinwand und ein großes Stück des verpachteten Bodens bleibt. Wir bekommen 25,000 rt. unverkürzt, ohne Stempel, Abzug und andre Kosten, da die Mauern von der <placeName xml:id="placeName_2851faa3-6879-444f-994c-30fd686539f7">Fabrik<name key="NST0103388" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM)</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> errichtet werden. <persName xml:id="persName_31c43180-9c06-4592-aff4-fbd34d0ee0ae">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> ist <hi n="1" rend="underline">sehr</hi> froh, und ich finde es für beide mögliche Fälle, den <hi n="1" rend="underline">Verkauf</hi> und <hi n="1" rend="underline">Besitz</hi> des Grundstücks höchst vortheilhaft. Es sichert uns, oder einmal Euch, meine Kinder! den ersten, weil der Preis geringer gestellt werden kann; uns den letzten, da wir nun viel wohlfeiler wohnen, und die <persName xml:id="persName_8317ea0b-9bb3-44e3-98fe-356b2b5a5470">Töchter<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> ebenfalls die Annehmlichkeit des Gartens und der elterlichen Nähe ferner genießen können. Der Pächter hat alles in Grund und Boden verdorben und wir wollen ihn je eher je lieber fortzuschaffen suchen, da wir Verdacht haben, daß er öfters Pflanzen, Sämereien und dergl. gestohlen hat. Ob die kleinen Baulichkeiten der Reparatur werth sein werden, soll nach seinem Abzug untersucht werden. Das Gartenstück<seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> wollen wir für uns behalten und der vernachläßigte schöne Wein ist <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> unserm <persName xml:id="persName_90cf54f0-b396-496a-a413-59ed1d0a0719">Gärtner<name key="PSN0110106" style="hidden" type="person">Brehmer, L.</name></persName> in sein Blätter-Winterhäuschen niedergelegt. Außer dieser doppelten Reihe wollen wir nur noch Erdbeeren, Johannis und Himbeeren und Gartenfrüchte anlegen, und dieses Stück Obst- und Gemüsegarten unserm Miethspersonal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c5dfc94d-dfab-45f0-bde4-41a86e160751" xml:lang="de">unserm Miethspersonal – Ein Teil der im Haus der Mendelssohns lebenden Personen wird genannt in Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 74-77.</note> verschließen. <hi rend="latintype">Es-tu content, Coney</hi>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_9bdf3681-423a-44d7-9d3d-7d9edabe0b0c" xml:lang="fr ">es-tu content, Coney? – frz. / engl., bist Du zufrieden, Kaninchen?</note></p> <p>Ich lese so gern in Deiner engl. Sprache, mein Felix! Daß mir sogar <hi rend="latintype"><title xml:id="title_3a8c2fea-3431-4329-8c29-456dd7383a6a">Eugene Aram<name key="PSN0110189" style="hidden" type="author">Bulwer (seit 1843: Bulwer-Lytton), (seit 1838) Sir Edward George, (seit 1866) 1st Baron Lytton of Knebworth (1803-1873)</name><name key="CRT0108303" style="hidden" type="literature">Eugene Aram</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_75364e58-2247-4291-af7e-430a1415d54e" xml:lang="de">Eugene Aram – Eugene Aram. A Tale, Roman von Edward Bulwer, 3 Bde., London 1832. </note> schön vorgekommen ist, wiewohl man erschrecklich viel dagegen einwenden kann und muß. Vor allem möcht ich wißen, ob die schauerliche Geschichte wahr ist, wie der Autor behauptet? hast Du es nicht gehört? Nur alsdann könnte man die grauliche Phantasie verzeihen und drauf anwenden, <hi rend="latintype">le vrai peut quelquefois n’être pas vraisemblable</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_26197a6d-2a7c-4062-a206-d92f40b47f3e" xml:lang="fr ">le vrai peut quelquefois n’être pas vraisemblable – frz., das Wahre kann manchmal für unwahrscheinlich gelten. Zitat aus L’Art poétique (1674, Canto III, l. 374) von Nicolas Boileau-Despréaux.</note> Den Helden Astor<gap quantity="3" reason="covering" unit="characters"></gap>pel ausgenommen sind gar allerliebste Charaktere darin, und über die ländlichen und häuslichen Zustände weht ein so ächt englischer, comfortabler gemüthlicher Lebens- und Friedenshauch, der von dem bedeutenden Lande Bild und Begriff giebt, daß man angezogen und gefeßelt sein muß. Wenn <persName xml:id="persName_8c49b536-4ff1-4ad6-9d02-7069ca75a2f1">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Abends kömmt und mich ganz erhitzt findet, sagt sie: Mutter, Mutter, ich werde Dir das Romanlesen als Dir ungesund verbieten. <hi rend="latintype">Dirichlet</hi> und <hi rend="latintype">Mr. Sampsone</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4b71eb3c-a06d-4e67-925c-3d171e533098" xml:lang="de">Mr. Sampsone im astrologer – Figur in Walter Scotts Roman Guy Mannering or The Astrologer, Edinburgh und London 1815.</note> im <hi rend="latintype"><title xml:id="title_eafc3914-2a44-463a-8a2f-f4f11d0b08f7">astrologer<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771–1832)</name><name key="CRT0110828" style="hidden" type="literature">Guy Mannering or The Astrologer</name></title></hi> lieben sie aber auch. – Jetzt bin ich bald mit dem <title xml:id="title_432792fd-3108-42c1-8a26-8af02b24481c">dickleibigen Preuß<name key="PSN0117867" style="hidden" type="author">Preuß, Johann David Erdmann (1785–1868)</name><name key="CRT0111922" style="hidden" type="science">Friedrich der Große. Eine Lebensgeschichte</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7aa8cbc9-924d-459b-a442-f3b966d0e727" xml:lang="de">dem dickleibigen Preuß – Johann David Erdmann Preuß, Friedrich der Große. Eine Lebensgeschichte, 4 Bde.; Urkundenbuch: 5 Bde. mit Registerband, Berlin 1832-1834. Der zweite Band war 1833 erschienen.</note> zu Ende. Hat man sich an das wunderliche Kleid des Styls gewöhnt, so ist es gar gut zu lesen, des wirklich intereßanten Inhalts willen. Er umfaßt alle Fächer und Seiten jener Epoche, so daß man ein vollständiges Bild erhält und sich sowohl über <persName xml:id="persName_b2319782-bcfa-4f53-9580-3c10161137c8">Friedrich<name key="PSN0113984" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich II. von (der Große) (1712-1786)</name></persName> freut, als über die Riesenschritte, welche die Zeit seitdem gemacht. Wenn <persName xml:id="persName_1e1b902d-625a-40dc-9ee5-fc3691e3b040">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> um 8 zu Haus kömmt, wähle ich gewöhnlich einige für ihn besonders intereßante Stellen zum Vorlesen. Daß ich in meiner Jugend der armen <persName xml:id="persName_bde5b2c4-c18c-4e24-9514-3d1f0097414e">Recha<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> so unzählige volumes vorgelesen, kömmt mir jetzt noch zu Statten, denn die Gewohnheit stärkte meine Lungen in dem Punkt so sehr, daß ichs mit den Rüstigsten noch aufnehme. Und da wir Menschen einmal Egoisten sind, mögen wir auch darum das Gute thun, um Ernte von jedem Saatkorn zu gewinnen. </p> <p><persName xml:id="persName_4481c738-1942-4703-aa17-45750ec0d7c0">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> sprudelt und sprüht jetzt wieder, was die <placeName xml:id="placeName_79351004-8474-4474-806f-bfaad9e053ff">Universität<name key="NST0100421" style="hidden" subtype="" type="institution">Friedrich-Wilhelms-Universität</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> betrift. Es sind einige jurist. Profeßoren gestorben unter andern <persName xml:id="persName_9a2ca90f-af0a-421d-bd56-e922bac555d8">Sprickmann<name key="PSN0118327" style="hidden" type="person">Sprickmann, Anton Matthias (1749-1833)</name></persName>, der 17 Jahre lang 2000 rt. Gehalt bezog,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6e2b5778-0820-4c84-a5b4-9d6427fb7df6" xml:lang="de">Sprickmann, der 17 Jahre lang 2000 rt. Gehalt bezog – Der Jurist Anton Matthias Sprickmann war am 22. November 1833 gestorben. Er hatte in den Jahren 1817 bis 1829 an der Universität Berlin gelehrt und war dann in seine Heimatstadt Münster zurückgekehrt.</note> und 1 Semester dafür Vorlesungen vor „Einem der spatzieren gegangen war“ hielt, auch dann in <placeName xml:id="placeName_078e1117-78e8-4b1a-974b-e8e808f02bc6">Münster<settlement key="STM0100185" style="hidden" type="locality">Münster</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> lebte. Er stiftet eine Koalition, um dem <persName xml:id="persName_ec905adf-f83f-4e7e-9576-619f6d2a9727">Minister<name key="PSN0115086" style="hidden" type="person">Stein zum Altenstein, Karl Siegmund Franz Freiherr vom (1770-1840)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eebbbcb0-e13c-4d56-8269-35a9df86ca87" xml:lang="de">dem Minister – Karl Siegmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein, 1817-1838 Leiter des Preußischen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.</note> vorzustellen, daß die Gehalte nicht stets mehr und mehr an Unbedeutende versplittert werden möchten. <persName xml:id="persName_0a0cbc78-68f3-4383-afaa-b27ef36d40a3"><hi rend="latintype">Dir</hi>.<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> ist <hi n="1" rend="underline">nicht</hi> so rührig, intrigant oder aufdringlich, von <persName xml:id="persName_29e536b5-90fc-4dc0-8901-31ec9f95e4e2">Oltmanns<name key="PSN0117745" style="hidden" type="person">Oltmanns, Jabbo (1783-1833)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dfa3be6e-ea16-47e7-abd5-aabc89347306" xml:lang="de">Oltmanns – Der Mathematiker und Astronom Jabbo Oltmanns lehrte von 1824 bis zu seinem Tod an der Berliner Universität. Er starb am 27. November 1833.</note> Tode Nutzen zu ziehen, wie Gans gewiß von Sprick.s thun wird. Es ist aber<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> ein Unglück, daß hier bloß dem oft und ungestüm Fordernden gewährt wird: außerdem nur nach dem Alter!</p> <p><persName xml:id="persName_e5167e72-f8fd-4951-aeed-020bc4c5ece2">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> spannt gestern die Stühle an, nennt sich den Kutscher des <persName xml:id="persName_1f70bbfa-d147-40dc-aaa6-6cf5d9d0538f">Generals<name key="PSN0110097" style="hidden" type="person">Braun, Johann Carl Ludwig (1771-1835)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_68bf2f9c-a3a0-4e8c-b4d0-0c705c73213d" xml:lang="de">des Generals – Johann Carl Ludwig Braun, der 14 Kinder hatte, wohnte vom Herbst 1833 bis zu seinem Tod 1835 im Haus der Mendelssohns in der Leipziger Straße 3; vgl. Brief gb-1833-11-16-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 16. November 1833, Z.: »Mit unserm General Braun hatten wir die richtigste Spekulation gemacht«; siehe aber die irrtümliche Angabe bei Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 74.</note> der <persName xml:id="persName_2ad59d82-8963-4470-bc30-3bd7b4d1338b">Lencke<name key="PSN0117380" style="hidden" type="person">Lencke, Herr</name></persName> heißt und plötzlich fällt ihm ein „das ist ein guter Name für einen Kutscher der lenken muß!“ <persName xml:id="persName_d7dcaf29-d4d8-4adf-89fd-b5e4bc5db2c6">Beckchens<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> <persName xml:id="persName_296c99d5-102d-432f-b6e9-621be866d34c">Mädchen<name key="PSN0117243" style="hidden" type="person">Kindermädchen von → Walter Lejeune Dirichlet (1833)</name></persName> ist eine Nichte von unsrer ehemaligen <persName xml:id="persName_a4224c29-358e-4133-aded-c2110d0512a6">Dorothee Süßbier<name key="PSN0115433" style="hidden" type="person">Utecht, Dorothee</name></persName>: nachdem er den Familiennamen gebührend belacht, sagt er, sie kann auch Dornchokolade heißen. Gesteh, das ist erz-<persName xml:id="persName_3981a578-907c-4c5c-9ab1-2c4cffeb124d">Henselsch<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>! – So zart und geistig dies Lamm ist, so gedeihlich und tüchtig wird <persName xml:id="persName_3a0a248e-9445-4677-9efc-7939a210aa0b">Walterchen<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>: ein Prachtkind! <persName xml:id="persName_7f4e313b-1921-4b31-9fa8-a31133a3f250">Alexandrinchen<name key="PSN0113214" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexandrine Beate Marianne (1833-1900)</name></persName> kam sehr stark, er entsetzlich mager zur Welt; aber obgleich sie eine vortreffliche <persName xml:id="persName_baa1cbc1-d6e7-4caa-a31a-63137778dcd5">Amme<name key="PSN0118796" style="hidden" type="person">Amme von → Alexandrine Beate Marianne Mendelssohn (1833)</name></persName> hat, ist er bei Weitem fetter und kräftiger. Wir hören, daß Du Weihnachten bei <persName xml:id="persName_40d9fae2-15f4-4c23-a4d4-f3743b3e3b3a">Benny<name key="PSN0113222" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> zubringen wirst,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3f23c76f-5fa5-485d-a769-508faf7b1d46" xml:lang="de">daß Du Weihnachten bei Benny zubringen wirst – Mendelssohn brachte das Weihnachtsfest 1833 bei seinem Cousin Georg Benjamin Mendelssohn und dessen Ehefrau Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) in Bonn zu. Er hielt sich von Dienstag, dem 24. Dezember, mittags, bis vermutlich zum 29. Dezember 1833 dort auf. Vgl. Brief fmb-1833-12-21-01 (Brief Nr. 829) Felix Mendelssohn Bartholdy an Georg Benjamin Mendelssohn in Bonn, Düsseldorf, 21. Dezember 1833, und Mendelssohns Notizbuch, GB-Ob, M.D.M. g. 4, fol. 31r.</note> liebes Herz! Glück und Freude! Für den <date cert="high" when="1833-12-11" xml:id="date_4a5c5152-d1e7-4101-87e2-a4cc32626530">11.</date> hat <persName xml:id="persName_043e5c27-de55-4cd5-aaa5-14fd7211103b">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> wieder eine Kleinigkeit erfunden,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1acf62ea-7474-4e61-ba24-75794dd2702f" xml:lang="de">Für den 11. hat Fanny wieder eine Kleinigkeit erfunden – Am 11. Dezember wurde üblicherweise der Geburtstag Abraham Mendelssohn Bartholdys, der eigentlich auf den 10. Dezember fiel, in der Familie gefeiert. Zu Fanny Hensels »Erfindung« siehe Kommentar zu Z.: Variationen … auf den „und als der Großvater“.</note> die ich Dir voraus mittheile, auf daß Du wißest was wir vorhaben. Sie will nach dem <persName xml:id="persName_8505cc0a-63c0-48e7-9047-b2495978421e">Chodowieckyschen<name key="PSN0116414" style="hidden" type="person">Chodowiecki, Daniel Nikolaus (1726-1801)</name></persName> Kupfer in <title xml:id="title_aa6f1e48-5325-406e-8a9b-929c6005d8e2">Basedow<name key="PSN0116125" style="hidden" type="author">Basedow, Johann Bernhard (1724–1790)</name><name key="CRT0111679" style="hidden" type="literature">Das Basedowische Elementarwerk. Ein geordneter Vorrath aller nöthigen Erkenntniß. Zum Unterrichte der Jugend</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_af05536e-940a-441f-800b-d905dfe5b964" xml:lang="de">dem Chodowieckyschen Kupfer in Basedow – Johann Bernhard Basedows Elementarwerk. Ein geordneter Vorrath aller nöthigen Erkenntniß. Zum Unterrichte der Jugend […], 4 Bde., Dessau 1774, enthielt 100 Kupferstiche von Daniel Chodowiecki und führte Kinder anschaulich in ausgewählte Phänomene der Natur und Kultur ein. Es galt als das Grundlagenwerk der philanthropischen Pädagogik.</note> (der jetzt <persName xml:id="persName_2f1a720a-5ac2-471a-bb4a-d327100afa34">Seb.s<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> Abendplaisir bei mir ausmacht) eine altmodige Koncertgesellschaft vorstellen. Sie am Klavier, Paul beim <hi rend="latintype">cello</hi>, <persName xml:id="persName_bc774267-a48f-4682-a021-618ffc83223c"><hi rend="latintype">Dir</hi>.<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> mit der Geige, <persName xml:id="persName_59e68072-d362-4caa-951a-e4a6b110fccb">Antonie<name key="PSN0113613" style="hidden" type="person">Nöldechen, Antonie Charlotte (1813-1896)</name></persName> und <persName xml:id="persName_33e80c68-2ed2-46b7-a2a2-8ea23cecf987">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> sollen <title xml:id="title_d319a728-5a4c-48b6-b0ed-869a061b0819">Variationen<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112032" style="hidden" type="music">Kantate mit Variationen auf den Großvatertanz (»Und als der Großvater die Großmutter nahm«) (vor dem 11. Dezember 1833); verschollen</name></title> ausführen, die sie auf den „und als der Großvater“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_244c32b2-d72f-44eb-81bc-ad226b890133" xml:lang="de">Variationen … auf den „und als der Großvater“ – Fanny Hensel schrieb eine Kantate mit Variationen auf den Großvatertanz (»Und als der Großvater die Großmutter nahm«), ein deutsches Tanz- und Volkslied mit Ursprung im 17. Jahrhundert. Der Text spielte auf den Lebenslauf von Abraham Mendelssohn Bartholdy an. Die Komposition ist nicht bekannt. Die Aufführung wird von Rebecka Lejeune Dirichlet in Brief gb-1833-12-12-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 12. Dezember 1833, und von Fanny Hensel in Brief gb-1833-12-26-01 Fanny Hensel und Sebastian Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Bonn, Berlin, 26. Dezember 1833, beschrieben.</note> komponirt; versteht sich im Kostüm. Da diese Thorheit nur kurz ist, wollen wir für <persName xml:id="persName_efe25fd0-8a7a-42e3-b50c-d1900c818835">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> eine Spielpartie bitten. Vielleicht tanze ich noch mit <persName xml:id="persName_676bcdf1-2f21-42e1-bf22-ba4e2f5420e5">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Menuet, ich kann sie noch, er hats aber nicht mehr in den Beinen und will einen Tanzmeister dazu haben, was ich verwerfe, den unsre Stuß muß unter uns bleiben.</p> <p>Lieber Sohn, <hi rend="latintype">soignirst</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_eb6794e6-a959-4cd2-a551-16d29c4787ca" xml:lang="de">soignirst – von frz. soigner, pflegen.</note> Du Deine Zähne, Dein Haar? Genießest Du gesunde Kost, nicht allzuviel Schlabber?<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3499e758-cfc2-4ada-9b4b-92a74787cc95" xml:lang="de">Schlabber – breiiges Essen; gemeint ist schlechtes Essen.</note> schläfst Du nicht dem Fenster oder Thüren nah, wegen Zug? Schilt diese Fragen nicht als trivial; die Gesundheit bestimmt den ganzen Menschen, seinen Geist, seine Talente, sein Leben endlich, da eine angemeßne Diätetik,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_802d0221-7aa3-4fa7-b6a7-9862c006ec63" xml:lang="de">Diätetik – griech., Lehre von der richtigen Ernährung (von griech. díaita, Lebensweise).</note> von jeder Hypochondrie entfernt, erhält, verschönt und beschirmt die Existenz. – Sind denn die <title xml:id="title_34ad359a-2dae-4b71-8b93-d53480b2891d">Reform.sinf.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_soo3bvtk-qvee-5muo-2xib-rxftgdvj4mvk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name></title> und <title xml:id="title_3392097d-03f8-4dc2-bd9e-6818f3fe7329">Walpurgis<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_u09mgczh-jkgc-uqf8-mucr-wejxpp6mjfda"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_secular_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100172" style="hidden">Die erste Walpurgisnacht, Ballade für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, [1830] bis 13. Februar 1832; Herbst 1840 bis Dezember 1842; 15. Juli 1843<idno type="MWV">D 3</idno><idno type="op">60</idno></name></title>, Stiefkinder eines ungerechten Papas, oder wirst Du sie auch zur Zeit ans Tageslicht fördern? ich meyne aufführen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bdc08ee2-e4c8-46f1-b52c-1c48215c8e8d" xml:lang="de">die Reform.sinf und Walpurgis … wirst Du sie … aufführen – Die am 12. Mai 1830 vollendete Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«), op. 107 (MWV N 15), war bereits am 15. November 1832 uraufgeführt worden. Die am 13. Februar 1832 abgeschlossenen erste Fassung der Ballade Die erste Walpurgisnacht op. 60 (MWV D 3) hatte am 10. Januar 1833 in Berlin ihre Uraufführung erlebt. Beide Kompositionen hat Mendelssohn nicht während seiner Zeit als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf dirigiert. Opus 107 wurde zeit seines Lebens nicht gedruckt, die Walpurgisnacht erschien erst 1844 im Druck (vgl. MWV, S. 78).</note></p> <closer rend="left">Lebwohl Herzensbengel! und ermüde nicht, uns zu schreiben. Uns intereßirt alles was Du sagst. Grüße <persName xml:id="persName_bc55e7fb-95cd-4058-93bf-3e2064e0b7b8">Rosa<name key="PSN0113237" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883)</name></persName> und <persName xml:id="persName_7eb56bff-e769-4e41-ba26-dbea9406d916">Benny<name key="PSN0113222" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> und erzähle, ob <persName xml:id="persName_96215f21-ffcc-46fb-a78b-f15c63775336">Breidenstein<name key="PSN0110109" style="hidden" type="person">Breidenstein, Heinrich Carl (1796-1876)</name></persName> genesen ist?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_71ab1239-fcbe-48e4-8c3b-fe304dcdf6c2" xml:lang="de">ob Breidenstein genesen ist – Von einer »längere[n] Krankheit« des Bonner Musikprofessors Heinrich Carl Breidenstein im Winter 1833/34 berichtet auch Carl Steven in: Heinrich Carl Breidenstein. Ein Stück aus der rheinischen Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts, Köln 1924, S. 25.</note> <seg type="closer">Deine ewig getreue Mutter.</seg></closer> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_3c5ec8b3-d1fb-4373-8981-4ea37adea331"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_2f14a5a8-43a9-4fa4-84f5-8f8df6df1598">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_72b96504-754a-473d-abfc-db6b1df33d34">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p>Aus der Zeitung seh ich, daß <persName xml:id="persName_4dd92717-e7af-4889-a6f2-e299ef0e51c8">Steinbeck<name key="PSN0115092" style="hidden" type="person">Steinbeck, Friedrich Albert (1804-1871)</name></persName> einen kleinen <persName xml:id="persName_4eef8525-75c4-422a-a924-9f87d325ab54">Perleberger<name key="PSN0118347" style="hidden" type="person">Steinbeck, Albert Viktor Georg (1833-1834)</name></persName> bekommen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4b95b5a2-1979-448f-ac82-567e0f8eb8b5" xml:lang="de">daß Steinbeck einen kleinen Perleberger bekommen – Offensichtlich irrte Lea Mendelssohn Bartholdy hier: Es ist nicht ein Sohn des in Perleberg lebenden Juristen Friedrich Gustav Wilhelm Steinbeck gemeint, sondern der im Dezember 1833 geborene Albert Viktor Georg, Sohn des Brandenburger Arztes Friedrich Albert Steinbeck. </note></p> </div> </body> </text></TEI>