gb-1833-11-23-01
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Berlin, 21. und 23. November 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl. (d. 28/150) und 1 Bl. (d. 28/149): S. 1-6 Brieftext. – Sebastian Hensels Briefteil wurde von Rebecka Lejeune Dirichlet notiert.
Sebastian Hensel, Rebecka Lejeune Dirichlet, Fanny Hensel
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Wenn der Brief heute zu Dir käme, hättest Du schwerlich Zeit, ihn zu lesen. Ihr probirt gut, laß Dir dafür von
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Deinen Ofenschirm wirst Du wohl im
Ich wollte mich gern irgendwo anhängen, und habe von
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Dunque, addio. Weißt Du, daß das
Lieber Onkel Felix, Du sollst bald wiederkommen und mir was recht Hübsches mitbringen, eine Katze. Du sollst zu Weihnachten kommen, und dann werde ich Dir was geben von meinem Weihnachtsbaum eine Nuß und ein Apfel und noch Rosinen. Adieu. Dein Sebastian. Berlin den 21sten. Wenn der Brief heute zu Dir käme, hättest Du schwerlich Zeit, ihn zu lesen. Ihr probirt gut, laß Dir dafür von Paul erzählen, wie Rungenhagen den Saul probirt. Als Dein geeh. von vorgestern kam rechnete Dirichlet aus, daß wir uns noch grade zum Konzert nach Düsseldorf kommen könnten, wenn wir denselben Tag abreis’ten, und wir malten uns sehr schön aus, wie wir uns vorne setzen würden, Du ließest Dir von Deinem Nachbar eine Brille gäben, weil wir Dir so sehr bekannt vorkämen, wir thäten aber gar nicht desgleichen, bis nach dem Konzerte. Einmal in meinem Leben muß ich mir solchen Spaß machen. Für heut sitze ich hier, meine blaue Stube ist geändert, daß das Klavier steht an der langen Wand, wo es prächtig klingt, indem die Wand hohl ist, und der Sopha neben der Schlafstubenthür. Da sitze ich, und denke an Dich sehr oft, und ärgere mich sehr oft, nicht, daß Du nicht in Berlin bist, aber daß wir nicht zusammen sind. Fanny feiert den morgenden Tag mit Ohren und Augenschmäusen, davon war heut Vormittag Probe, es wird sehr schön. Offenbar ist das schönste Mädchen in Berlin Rosa Berend aus Danzig, welche 15 Jahr alt ist, und mit Klara Halle mit der Puppe spielt, die figurirt auch mit, da es aber Fannys Witz ist, kann sie selber schreiben. Und sollte mans glauben, es ist uns schon wieder Unsinn zu Vaters Geburtstag eingefallen, an den wir aber nicht eher als 8 Tage vor dem Geburtstage denken wollen, damit wir dann alle Hände voll zu thun haben. An Fannys Geburtstage haben sich ihre Schwägerinnen hervorgethan, und schandbaren Unsinn zur Welt gebracht, das Beste war Luise in dem Uhlanenkostüm von dem Henselschen Bilde, auf einem Schaukelpferde. Ich hatte mich als Venus so zugerichtet, mit einem Toupee, scharlachrothen Backen, und wie ichs bei Lichte besah, dunkelblauen Augenbraunen daß ich ein Gegenstück zu Hensels Schäferin abgab. Meine Familie ist schrecklich repandirt, ich halte mich von neuen Bekanntschaften noch zurück, weil es lauter Fetengeber sind, und ich kein Element zu Feten weder in meiner Wohnung, noch in meinem D Dirichlets Charakter habe, auch bekommt das viele Ausgehen weder mir noch Walterchen, an dem Du jetzt Freude haben würdest, Gott sey Dank er ist ein prächtiger dicker Hammel. Neulich habe ich von Devrient einen Korb bekommen, was Stundengeben betrifft, was nu? Ich habe auch noch immer nicht angefangen Lord Byron mit Fanny zu lesen, weil die jetzt lauter Feiern im Kopf hat; für mich allein lese ich Friedrich den Großen v. Preuß, drüben spielt noch Göthes und Zelters Briefe, gestern kamen einige schöne, aber im Ganzen sind sie unglaublich uninteressant. A propos, Varnhagen hat für Dich die Sprüche v. Angelus Silesius deponirt, die er, wörtlich wahr, mit den Strichen herausgegeben hat, die seine Frau dabei gemacht. Nächstens kommen Briefe heraus. Das neue Exemplar v. Frank, das hier jetzt hier seinen Kursus macht, gefällt mir beinahe am besten, es heißt Albert, und hat Frankschen Verstand und Witz, dabei scheint er aber solider zu seyn, und macht, wie gesagt, seinen Kursus. Deinen Ofenschirm wirst Du wohl im Sommer bekommen, wenn der Ofen heraus genommen wird. Glaubst Du, man könne einen Ofenschirm in einem Tage bauen. Adieu. Sage Pauline, sie würde ihr Tuch mit Deiner Ouvertüre bekommen, und grüße sie. Ach Vater hat einen schönen unanständigen Witz auf Sohns Bild gemacht, wäre Dirichlet zu Hause, so müßte er ihn schreiben, mir verbietet es die Sitte. Adieu lieber Felix. Wüßte ich Dir was Gutes zu schreiben, so schriebe ich einen bessern Brief, aber schreiben mußt ich, wenn auch nur sehr dumm und langweilig. Rebecka Lejeune Dirichlet Ich wollte mich gern irgendwo anhängen, und habe von Mutter einen Korb bekommen. Vors Erste muß ich Dir für Deinen lieben Brief an meinem Geburtstage danken, und das viele Angenehme, was er enthielt. Auf die Melusinenouvertüre freue ich mich sehr, laß sie mir aber auch bei Gelegenheit zukommen. Auch für die Landschaft schönen Dank; ich habe sie aber noch nicht erhalten. Der Waagen ist noch nicht vorgefahren. Nun will ich Dir aber erzählen wie wir gestern den Cäcilientag und Anfang Deiner Concerte gefeiert haben, wir haben eine schöne Flete gegeben: also – aber ich muß doch einen neuen Bogen nehmen. Ich habe einen Versett aus der Messe der heiligen Cäcilia, von dem Dir Mutter wahrscheinlich ein Textblatt mitschickt, in 2 Tagen componirt, in solcher Eil, daß die Begleitungsstimme bis heut noch nicht aufgeschrieben ist. Das Ganze war als doppelte Ueberraschung eingerichtet, denn erst sah man die Decker, ohne, daß sie sang, dann sang sie einige Töne ungesehn, und zuletzt sang sie als wirklich lebendes Bild, natürlich auswendig, was eine zauberisch schöne Wirkung gemacht haben soll. Soviel ist gewiß, daß sie so weit über ihr gewöhnliches Aussehn hin schön war, daß ich ihr nur eins an die Seite zu setzen weiß, und das war Röschen Behrend als Engel, die wirklich ohne Uebertreibung himmlisch aussah, einen solchen lebendigen Engelskopf habe ich noch nie gesehn, und es thut mir nur leid, daß Hensel jetzt keinen Engel zu malen hat, wer sie nur recht träfe, würde den schönsten möglichen Engel malen. Es jammert mich, daß Du sie dies Jahr nicht siehst, wer weiß ob sie übers Jahr noch so schön ist, dazu muß man eigentlich 15 Jahr seyn. Ueberhaupt hätte ich Dir mit Deinem bekannten Lämmersinn gewünscht dies Häufchen Schönheit zu sehn. Die Decker hatte sich ihr Kostüm nach dem der Rafaelschen Cäcilie machen lassen, und auch ihr Haar so geordnet, was ihr wundervoll stand. Die Engel waren weiß, Roschen Behrend hatte einen Kopfputz aus eignen, hängenden hellblonden Haaren, die ihr in Fülle bis ans Knie hingen, dazu die feinsten regelmäßigen Züge, und tiefe dunkle Augen. Flügel, Brillanten auf Stirn und Schultern und die vortheilhafte Beleuchtung verdarben auch nichts, – kurz – ich wollte Du wärst dabei gewesen, Du hättest Dich gewiß verliebt, und irgend ein schönes Quartett gemacht. was uns dann zu Gute gekommen wäre. Clärchen Jacques, ein schönes 8jähriges schwarzlockiges Kind, war auch kein übler Engel, und die kleine Therese Thürrschmidt, obwohl lange nicht so schön als die beiden Andern, machte sich auch an ihrem Platz ganz gut. Daß die beiden größern Mädchen nach Art der älteren Bilderengel ihre Notenblätter in der Hand hielten, machte sich allerliebst. Uebrigens war die ganze Aufstellung ohne Hülfe eines einzigen Handwerkers nur durch Wilhelm und seine Schüler geschehn, und die schönste Orgel im Attelier fabrizirt worden. Nun will ich Dir noch sagen, daß ein Satz in der Musik ist, den ich für gut halte, und nun lebe wohl, ich habe noch des arrangements zu machen, und will dann ausgehn, der Steffens zu ihrem Geburtstage gratuliren. Dunque, addio. Weißt Du, daß das große Bild an meinem Geburtstage fertig untermalt war? Jetzt macht er einige Zwischenarbeiten, und dann gehts wieder drauf los. Fanny Hensel
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-11-21" xml:id="date_390a5f68-83c6-4192-ae52-d9039ef4db02">21.</date> und <date cert="high" when="1833-11-23" xml:id="date_e569f5e6-1115-43d7-8161-fb925510afe0">23. 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November 1833 geprobt (Ankündigung: Spenersche Zeitung Nr. 250, 25. Oktober 1833; Rezension der Aufführung ebenda, Nr. 275, 23. November 1833).</note> Als Dein geeh. von <date cert="high" when="1833-11-19" xml:id="date_6c326144-888d-401d-bd54-444f03f609f9">vorgestern</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5b5efc9a-70ff-4f96-812b-088c528f22cc" xml:lang="de">Dein geeh. von vorgestern – Gemeint ist der »geehrte« Brief fmb-1833-11-14-01 (Brief Nr. 812) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 14. November 1833. Felix Mendelssohn Bartholdy schrieb den Brief an Fanny Hensels 28. Geburtstag. Das Schreiben traf am 19. November 1833 (»vorgestern«) in Berlin ein.</note> kam rechnete <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c9f16e23-7a7a-48c3-8e14-0d3569a28444">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi> aus, daß wir <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_a4066cc4-3f2e-4bc5-8dd9-c40d306b66aa">uns</del> noch grade zum <placeName xml:id="placeName_99795943-3c3d-4ec2-896f-7e4985d28161">Konzert<name key="NST0103434" style="hidden" subtype="Konzerte" type="institution">Verein zur Beförderung der Tonkunst (seit September 1834: Verein für Tonkunst)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nach <placeName xml:id="placeName_c01bc098-ed4d-4d87-bf61-390843b048b2">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a9134f62-688e-420d-8bbf-79aa54e56d4f" xml:lang="de">zum Konzert nach Düsseldorf – Am 22. November 1833 dirigierte Mendelssohn anlässlich des Cäcilientags sein erstes Konzert des Vereins zur Beförderung der Tonkunst in Düsseldorf (vgl. Kortländer, Konzerte in Düsseldorf, S. 184). Siehe Mendelssohns Beschreibung des Ereignisses im Brief fmb-1833-11-28-01 (Brief Nr. 820) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 28. November 1833.</note> kommen könnten, wenn wir denselben Tag abreis’ten, und wir malten uns sehr schön aus, wie wir uns vorne setzen würden, Du ließest Dir von Deinem Nachbar eine Brille <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_67511084-70ff-4dfb-a776-47b59e1b6eed"> <sic resp="writer">gäben</sic> <corr resp="editor">geben</corr> </choice>, weil wir Dir so sehr bekannt vorkämen, wir thäten aber gar nicht desgleichen, bis nach dem Konzerte. Einmal in meinem Leben muß ich mir solchen Spaß machen. Für heut sitze ich hier, meine blaue Stube ist geändert, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_808b4880-9ed7-48ec-a336-e0d24c951ab5">daß</del> das Klavier steht an der langen Wand, wo es prächtig klingt, indem die Wand hohl ist, und der Sopha neben der Schlafstubenthür. Da sitze ich, und denke an Dich sehr oft,<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>und ärgere mich sehr oft, nicht, daß Du nicht in Berlin bist, aber daß wir nicht zusammen sind. <persName xml:id="persName_cd003f6c-ba98-4b3d-81ef-4d764f7ec0d6">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> feiert den morgenden Tag mit Ohren und Augenschmäusen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dabbcf75-56ed-4eb3-a582-c30d1dea63cb" xml:lang="de">Fanny feiert den morgenden Tag mit Ohren und Augenschmäusen – Fanny Hensel richtete am 22. November 1833 eine musikalische Feier zu Ehren der heiligen Cäcilie, der Schutzpatronin der Musik, aus. Siehe Fanny Hensels Ausführungen dazu im vorliegenden Brief sowie Lea Mendelssohn Bartholdys Beschreibung des Festes in Brief gb-1833-11-23-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 22. und 23. November 1833.</note> davon war heut Vormittag Probe, es wird sehr schön. Offenbar ist das schönste Mädchen in <placeName xml:id="placeName_63e5c8a7-9b96-496c-afa0-9afed27bcb36">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> <persName xml:id="persName_77d5fe28-00e1-489d-b086-4eecc4a1111b">Rosa Berend<name key="PSN0116166" style="hidden" type="person">Behrend, Rose (Rosa) Eleonore (nach dem 11.01.1837: → Curschmann) (1818-1842)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_75e7ad65-e8e8-47c4-b7ad-2e36d430f341">Danzig<settlement key="STM0103333" style="hidden" type="locality">Danzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, welche 15 Jahr alt ist, und mit <persName xml:id="persName_b4399eb0-2b39-4290-a14c-6f2d11ed7c94">Klara Halle<name key="PSN0117168" style="hidden" type="person">Halle, Clara von (1819-1878)</name></persName> mit der Puppe spielt, die figurirt auch mit, da es aber Fannys Witz ist, kann sie selber schreiben. Und sollte mans glauben, es ist uns schon wieder Unsinn zu <persName xml:id="persName_3583202b-ca4f-4985-af13-83c28f229c8c">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> Geburtstag<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f005174b-d7d3-4565-a3f9-95a89be71d9a" xml:lang="de">Vaters Geburtstag – Abraham Mendelssohn Bartholdys Geburtstag, der eigentlich auf den 10. Dezember fiel, wurde üblicherweise in der Familie am 11. Dezember gefeiert</note> eingefallen, an den wir aber nicht eher als 8 Tage vor dem Geburtstage denken wollen, damit wir dann alle Hände voll zu thun haben. An Fannys Geburtstage<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c66d335d-f56f-4a62-90c6-ab59a19ed4e2" xml:lang="de">Fannys Geburtstage – Fanny Hensels 28. Geburtstag am 14. November 1833.</note> haben sich ihre <persName xml:id="persName_08b49947-6c78-4217-b711-65f5d9f265a5">Schwägerinnen<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name><name key="PSN0111900" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893)</name></persName> hervorgethan, und schandbaren Unsinn zur Welt gebracht, das Beste war Luise in dem Uhlanenkostüm von dem Henselschen Bilde,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4909de39-21b5-4bbf-a7f6-b8fa5414578d" xml:lang="de">dem Uhlanenkostüm von dem Henselschen Bilde – Die typische Kleidung der Ulanen (mit Lanzen bewaffnete Reiter) orientierte sich stark an der polnischen Nationaltracht. Sie bestand aus einer viereckigen polnischen Mütze (»Tschapka«), einem kurzschößigen Rock mit zwei Knopfreihen und polnischen Ärmelaufschlägen. Es ist unklar, auf welches Bild Wilhelm Hensels angespielt wird. </note> auf einem Schaukelpferde. Ich hatte mich als Venus so zugerichtet, mit einem Toupee, scharlachrothen Backen, und wie ichs bei Lichte besah, dunkelblauen Augenbraunen daß ich ein Gegenstück zu <title xml:id="title_f07e518b-3a2c-4268-8411-73239d985ec1">Hensels Schäferin<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109182" style="hidden" type="art">Die Genzaneserin (Ölgemälde 1829/30)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7e16e7c6-a458-4b6a-bd4a-6801a4520084" xml:lang="de">Hensels Schäferin – Hauptfigur auf Wilhelm Hensels Ölgemälde Die Genzaneserin (1829/30); heutiger Standort nicht bekannt).</note> abgab. Meine Familie ist schrecklich repandirt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c0c93af2-8f6a-4a50-a24b-8b144089d6a7" xml:lang="de">repandirt – im Besitz ausgebreiteter Bekanntschaften, verbreitet; von lat. repandere, »wieder öffnen«, und lat. pandere, »ausbreiten.</note> ich halte mich von neuen Bekanntschaften noch zurück, weil es lauter Fetengeber sind, und ich<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>kein Element zu Feten weder in meiner Wohnung,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4f2f82a-c6f8-4a2c-b3de-7fe03d1ed165" xml:lang="de">meiner Wohnung – Rebecka Lejeune Dirichlets Wohnung befand sich seit ihrer Hochzeit 1832 im rechten Teil des Gartentrakts der Leipziger Straße 3 (vgl. Klein, Das verborgene Band, S. 133).</note> noch in meinem <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_ecf76190-6130-4b65-9cf3-cd8074f8009d"> <corr resp="writer">und</corr> <sic resp="writer">D</sic> </choice> <persName xml:id="persName_525c4462-6efa-4902-97e6-e23687326e5b">Dirichlets<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> Charakter habe, auch bekommt das viele Ausgehen weder mir noch <persName xml:id="persName_b292f514-d6cf-42d1-99bb-d62f7c1f5903">Walterchen<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>, an dem Du jetzt Freude haben würdest, Gott sey Dank er ist ein prächtiger dicker Hammel. Neulich habe ich von <persName xml:id="persName_7ec8f5ab-2d23-43b1-af5e-a0112d6461bf">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> einen Korb bekommen, was Stundengeben betrifft, was nu? Ich habe auch noch immer nicht angefangen <persName xml:id="persName_4e4b513c-6504-460a-919d-53970e4c386f">Lord Byron<name key="PSN0110239" style="hidden" type="person">Byron (gen. Lord Byron), George Gordon Noel (seit 1794) 6th Baron (1788-1824)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_3c2cdc06-0ad0-401e-878b-3f7d4008c8f7">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> zu lesen, weil die jetzt lauter Feiern im Kopf hat; für mich allein lese ich <title xml:id="title_c07073bc-8188-405f-ba04-715f8c34205f">Friedrich den Großen v. Preuß<name key="PSN0117867" style="hidden" type="author">Preuß, Johann David Erdmann (1785–1868)</name><name key="CRT0111922" style="hidden" type="science">Friedrich der Große. Eine Lebensgeschichte</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fb474f44-c3db-407b-8690-6f86485bdd59" xml:lang="de">Friedrich den Großen v. Preuß – Johann David Erdmann Preuß, Friedrich der Große. Eine Lebensgeschichte, 4 Bde.; Urkundenbuch: 5 Bde. mit Registerband, Berlin 1832-1834. Der zweite Band war 1833 erschienen.</note> drüben <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_c37adac5-440d-4d7f-b06d-a02d70894e0a"> <corr resp="writer">spielen</corr> <sic resp="writer">spielt</sic> </choice> noch <persName xml:id="persName_c35de1c4-f7ab-45ee-ae6d-cc24271009d8">Göthes<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> und <persName xml:id="persName_f14cf4fd-d192-415c-ab40-42337679ca70">Zelters<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> <title xml:id="title_d7a9c0d4-686d-4823-b267-44ee0b93e20c">Briefe<name key="PSN0114188" style="hidden" type="author">Riemer, Friedrich Wilhelm (1774–1845)</name><name key="CRT0110463" style="hidden" type="literature">Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832 (Herausgabe)</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ac8419da-136a-451f-9db8-13e966c7ec6d" xml:lang="de">Göthes und Zelters Briefe – Die Familie Mendelssohn las abends die bis dato erschienenen ersten beiden Bände des Briefwechsels zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832, hrsg. von Friedrich Wilhelm Riemer, Berlin 1833, laut vor. Siehe weiterführend Kommentar zu Brief gb-1833-11-02-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 1. und 2. November 1833, Z.: den eben erschienenen Goethe-Zelter.</note> gestern kamen einige schöne, aber im Ganzen sind sie unglaublich uninteressant. A propos, <persName xml:id="persName_5aa119e8-bec9-4aba-a04c-1b7078ba5894">Varnhagen<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName> hat für Dich die <title xml:id="title_c7745917-0b53-44c1-a754-39a930c380ac">Sprüche v. Angelus Silesius<name key="PSN0115453" style="hidden" type="author">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785–1858)</name><name key="CRT0111988" style="hidden" type="literature">Angelus Silesius und Saint-Martin. Auszüge (Als Handschrift.)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2e5fbd3c-4be0-48d2-8c76-9f9ac90ad4c5" xml:lang="de">die Sprüche v. Angelus Silesius – Angelus Silesius und Saint-Martin. Auszüge (Als Handschrift.), hrsg. von Karl August Varnhagen von Ense, mit Bemerkungen von Rahel Varnhagen von Ense, Berlin 1833. Mendelssohns Exemplar des Buchs ist nachgewiesen in Ward Jones, Library, S. 301, Nr. 58.</note> deponirt, die er, wörtlich wahr, mit den Strichen herausgegeben hat, die <persName xml:id="persName_e299b854-e094-4c90-bbf1-856d8018e936">seine Frau<name key="PSN0115452" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName> dabei gemacht. Nächstens kommen <title xml:id="title_de3f1c0f-51e6-4f8c-b463-c41a18146711"><choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_5e8036c2-e56a-4860-a700-8fecde0352d1"> <sic resp="writer">derens</sic> <corr resp="editor">deren</corr> </choice> Briefe<name key="PSN0115452" style="hidden" type="author">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771–1833)</name><name key="CRT0111128" style="hidden" type="literature">Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_37f02c4a-1840-441f-8eba-7b93e2ee2905" xml:lang="de">derens Briefe – Rahel Varnhagen von Ense, Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde, hrsg. von Karl August Varnhagen von Ense, Berlin 1833. Das Exemplar aus Mendelssohns Besitz ist nachgewiesen in Ward Jones, Library, S. 300, Nr. 50. Lea Mendelssohn Bartholdy äußerte sich am 1. August 1833 in einem Brief an ihre in Wien lebende Cousine Henriette von Pereira-Arnstein ausführlich über das Buch (D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 15,70. Druck: Dinglinger / Elvers, Ewig die deine, Bd. 1, S. 297-304, hier S. 302).</note> heraus. Das neue Exemplar v. <persName xml:id="persName_181a5583-814f-4796-9099-64509f76ec33">Frank<name key="PSN0111116" style="hidden" type="person">Franck, Friedrich Albert (1809-1896)</name></persName>, das hier jetzt hier seinen Kursus macht,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a24400a2-a6fb-424b-a406-f63a7f756e1d" xml:lang="de">Das neue Exemplar v. Frank, das hier jetzt hier seinen Kursus macht … Albert – Albert Franck studierte seit Michaelis 1833 (Wintersemester 1833/34) Medizin an der Universität Berlin (»Verzeichniß der Studirenden«, in: Amtliches Verzeichniß des Personals und der Studirenden auf der Königl. Friedrich-Wilhelms Universität zu Berlin. Auf das Winterhalbejahr von Michaelis 1833 bis Ostern 1834, Berlin 1834, S. 11).</note> gefällt mir beinahe am besten, es heißt Albert, und hat <persName xml:id="persName_4912beee-cd12-4ea9-b248-75cc6e6c07ff">Frankschen<name key="PSN0111123" style="hidden" type="person">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName> Verstand und Witz, dabei scheint er aber solider zu seyn, und macht, wie gesagt, seinen Kursus. </p> <p>Deinen Ofenschirm wirst Du wohl im<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Sommer bekommen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8abbcf9a-e3e3-4c05-a86e-62193ccf9809" xml:lang="de">Deinen Ofenschirm wirst Du wohl im Sommer bekommen – Mendelssohn hatte in Brief fmb-1833-10-28-01 (Brief Nr. 810) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 26. und 28. Oktober 1833, gebeten, ihm einen Ofenschirm, einen metallenen Wandschirm, der vor zu großer Hitze von Öfen und Kaminen schützen soll, zu machen (Z. 220 f.). Die Fertigstellung des Geschenks zog sich bis Anfang Mai 1834 hin; vgl. Brief fmb-1834-05-09-02 (Brief Nr. 923) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 9. Mai 1834, Z. 59 f.: »Mein Ofenschirm steht nun fertig da und glänzt und sticht allen Leuten in die Augen«.</note> wenn der Ofen heraus genommen wird. Glaubst Du, man könne einen Ofenschirm in einem Tage bauen. Adieu. Sage <persName xml:id="persName_d39ed3ef-5bac-42f1-91c2-ff6ff26d6f1f">Pauline<name key="PSN0112129" style="hidden" type="person">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName>, sie würde ihr Tuch<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5c7ed3c1-8be4-447e-98cc-a0ec753c63e5" xml:lang="de">Pauline … ihr Tuch – ein gefärbtes Tuch für Pauline Hübner. Vgl. den Beginn von Lea Mendelssohn Bartholdys Teil in Brief gb-1833-11-28-01 Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 23. und 28. November 1833.</note> mit <title xml:id="title_fba41fd8-bc11-4546-b516-efdb7c2582ce">Deiner Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xn1jqglb-lvqu-docb-lbwx-zzihxsgoqk6m"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100357" style="hidden">Ouvertüre für Harmoniemusik (Militair Ouverture) C-Dur (»Nocturno«), bis zum 27. Juni 1826 (MWV: [Sommer 1824]); Umarbeitung 1838<idno type="MWV">P 1</idno><idno type="op">24</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fb4d5cfa-b157-46a2-907b-f8a08bdb3244" xml:lang="de">Deiner Ouvertüre – Im Brief fmb-1833-10-28-01 (Brief Nr. 810) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 26. und 28. Oktober 1833, hatte Mendelssohn gebeten (Z. 24 ff.): »Für den Kapellmeister Klotz bitte ich Fanny oder Dich an Neithardt ein freundliches Billet zu schreiben, sich von ihm eine Abschrift meiner c dur Militair Ouvertüre (Dobberan) geben zu lassen, mir die Kosten zu berechnen, und gelegentlich hieherzuschicken.« Die Abschrift der laut MWV im Sommer 1824 in Doberan (gemäß neuerer Forschung erst 1826) entstandenen Ouvertüre für Harmoniemusik (Militair Ouverture) C-Dur, op. 24 (MWV P 1), für den Düsseldorfer Militärkapellmeister Carl Klotz sollte nach der sich damals im Besitz des Berliner Militärmusikers Heinrich August Neithardt befindlichen Partitur erstellt werden. Zum Verbleib der Quellen siehe MWV, S. 240 f. Die erbetene Abschrift wird in der Korrespondenz noch häufiger thematisiert. Der Brief von Lea Mendelssohn Bartholdy an Heinrich August Neithardt lässt sich nicht nachweisen. Zur Datierung der Komposition in das Jahr 1826 siehe Achim Hofer, »es möchten manche Leute Vergnügen daran haben«. Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre für Harmoniemusik op. 24 oder: Doberan und die Folgen, Sinzig 2018.</note> bekommen, und grüße sie. Ach <persName xml:id="persName_423399bc-e4db-4fc6-85e4-634b4c0d5ed5">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> hat einen schönen unanständigen Witz auf <title xml:id="title_1a7651e2-f713-4b60-bf69-45113597aec3">Sohns Bild<name key="PSN0114959" style="hidden" type="author">Sohn, Carl Ferdinand (1805–1867)</name><name key="CRT0110884" style="hidden" type="art">Diana mit ihren Nymphen im Bade</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7f787e51-221f-4b80-a237-bf9d066450a7" xml:lang="de">Sohns Bild – Carl Ferdinand Sohns Ölgemälde Dina mit ihren Nymphen im Bade (1833); heutiger Standort nicht bekannt, olim Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, letzter Nachweis 1939 (vgl. Zerstört, entführt, verschollen. Die Verluste der preußischen Schlösser im Zweiten Weltkrieg, Gemälde I, hrsg. von Gerd Bartoschek und Christian Vogtherr, Potsdam 2004, S. 471). </note> gemacht, wäre <persName xml:id="persName_7287a204-8fe5-4d66-818a-c50f8ac5eed9">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> zu Hause, so müßte er ihn schreiben, mir verbietet es die Sitte. <seg type="closer">Adieu lieber Felix. Wüßte ich Dir was Gutes zu schreiben, so schriebe ich einen bessern Brief, aber schreiben mußt ich, wenn auch nur sehr dumm und langweilig.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_fe16ec00-d671-4298-8102-3d82e7ae1769"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich wollte mich gern irgendwo anhängen, und habe von <persName xml:id="persName_ba54591f-a27e-4741-891c-ee8597487c5f">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> einen Korb<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_54a7e0ed-6b8e-48e4-89e4-ad3b187e51fa" xml:lang="de">anhängen … von Mutter einen Korb – Fanny Hensel notierte ihren Briefteil am 23. November 1833. Lea Mendelssohn Bartholdy schrieb parallel an dem Brief gb-1833-11-23-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 22. und 23. November 1833.</note> bekommen. </p> <p>Vors Erste muß ich Dir für <title xml:id="title_74de727a-e778-40af-ad0d-5d5338482e00">Deinen lieben Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1833-11-14-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 14. November 1833</name> </title> an meinem Geburtstage danken, und das viele Angenehme, was er enthielt. Auf die <title xml:id="title_2a6cc3e7-36c2-433b-82e9-12e57e63c840">Melusinenouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lp7bcybv-d1kq-6qjp-bocs-ssi9iuwoevip"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> freue ich mich sehr,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_47fc354f-427e-4294-8538-cf695b89032a" xml:lang="de">Auf die Melusinenouvertüre freue ich mich sehr – Im Brief vom 14. November 1833 kündigte Mendelssohn seiner Schwester das Geburtstagsgeschenk einer Partitur der Ouvertüre zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, op. 32 (MWV P 12), an. Die 350 Takte umfassende Partitur der Frühfassung der Ouvertüre mit der Schlussdatierung »Düsseldorf den 14ten Nov. 1833« (heutiger Standort: D-B, Musikabteilung, Mus. ms. autogr. F. Mendelssohn Bartholdy 50) übersandte er erst am 2. Februar 1834; siehe Brief fmb-1834-02-02-01 (Brief Nr. 847) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 1. und 2. Februar 1834.</note> laß sie mir aber auch bei Gelegenheit zukommen. Auch für die <title xml:id="title_2cf79080-16e6-47ff-8b92-4b068d03b8fe">Landschaft<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zw9d4f79-kx55-h4sk-s15u-q2dij1mfoqpv"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="watercolors_and_colored_pen_and_ink_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="datable_watercolors" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100731" style="hidden">Landschaft, [vor dem oder am 14. November 1833]; Standort unbekannt<idno type="MWV">AQ 10*</idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5481c6bb-1bb5-467d-b820-5d77586f0c63" xml:lang="de">die Landschaft – Auch dieses Geburtstagsgeschenk für Fanny Hensel kündigte Mendelssohn im Brief vom 14. November 1833 an. Der heutige Standort des Aquarells MWV-VB AQ 10* ist unbekannt. Vgl. Ralf Wehner, Vorläufiges Verzeichnis des bildkünstlerischen Werkes von Felix Mendelssohn Bartholdy, in: Mendelssohn Studien 20 (2017), S. 237.</note> schönen Dank; ich habe sie aber noch nicht erhalten. Der Waagen ist noch nicht vorgefahren.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d64e6184-b360-4904-868c-369aed803e96" xml:lang="de">Der Waagen ist noch nicht vorgefahren – Gemeint ist Gustav Friedrich Waagen, der vorgenanntes Aquarell aus Düsseldorf mitbringen sollte.</note> Nun will ich Dir aber erzählen wie wir <date cert="high" when="1833-11-22" xml:id="date_ec420f8d-c76f-46ed-870d-b45007349338">gestern</date> den Cäcilientag<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_846fd2cd-c8ff-4843-a20a-2cc4f3534789" xml:lang="de">den Cäcilientag – der 22. November 1833, der Namenstag der heiligen Cäcilie, der Schutzpatronin der Musik. Siehe auch Lea Mendelssohn Bartholdys Beschreibung des Festes in Brief gb-1833-11-23-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 22. und 23. November 1833.</note> und Anfang Deiner <placeName xml:id="placeName_63031e03-9344-49f3-8d97-8d4448d9c29f">Concerte<name key="NST0103434" style="hidden" subtype="Konzerte" type="institution">Verein zur Beförderung der Tonkunst (seit September 1834: Verein für Tonkunst)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e6524dea-67b6-490f-ab2d-6e61379f7aa2" xml:lang="de">Anfang Deiner Concerte – siehe Kommentar zu Z.: zum Konzert nach Düsseldorf.</note> gefeiert haben, wir haben eine schöne Flete gegeben: also – aber ich muß doch einen neuen Bogen nehmen.</p> <p><seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> Ich habe <title xml:id="title_2e8753ec-88e0-4403-b69f-1ea2d0e6c445">einen Versett aus der Messe der heiligen Cäcilia<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111436" style="hidden" type="music">»Zum Fest der heiligen Cäcilia« für Sopran, Alt, Tenor, Bass, vierstimmigen Chor und Klavier HU 272 (21./22. November 1833 [Hellwig-Unruh: 22./23. November 1833]; UA 22. November 1833); unvollständig</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8c2f4ca9-4065-4770-a13f-9e03f7e01994" xml:lang="de">einen Versett aus der Messe der heiligen Cäcilia – Die Musik Zum Fest der heiligen Cäcilia für Sopran, Alt, Tenor, Bass, vierstimmigen Chor und Klavier HU 272 komponierte Fanny Hensel am 21. und 22. November 1833; heutiger Standort der im Klavierpart unvollständigen Partitur: D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 22/A (olim MA Depos Lohs 4), S. 79-87.</note> von dem Dir Mutter wahrscheinlich ein Textblatt mitschickt, in 2 Tagen componirt, in solcher Eil, daß die Begleitungsstimme bis heut noch nicht aufgeschrieben ist. Das Ganze war als doppelte Ueberraschung eingerichtet, denn erst sah man die <persName xml:id="persName_72b8d5fa-7e14-45f1-a849-c05d2fb5b4d6">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>, ohne, daß sie sang, dann sang sie einige Töne ungesehn, und zuletzt sang sie als wirklich lebendes Bild,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ceeee134-c9a1-4164-ab4a-912810cee95b" xml:lang="de">lebendes Bild – Lebende Bilder (frz. tableaux vivants) waren im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts beliebte Darstellungen von Werken der Malerei und Plastik durch lebende Personen. Weiterführend siehe Birgit Jooss, Lebende Bilder. Körperliche Nachahmung von Gruppenbildern in der Goethezeit, Berlin 1999.</note> natürlich auswendig, was eine zauber<add place="inline">i<name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add>sch schöne Wirkung gemacht haben soll. Soviel ist gewiß, daß sie so weit über ihr gewöhnliches Aussehn hin schön war, daß ich ihr nur eins an die Seite zu setzen weiß, und das war <persName xml:id="persName_74e753cf-f3a8-4e32-9393-0bcd40212b17">Röschen Behrend<name key="PSN0116166" style="hidden" type="person">Behrend, Rose (Rosa) Eleonore (nach dem 11.01.1837: → Curschmann) (1818-1842)</name></persName> als Engel, die wirklich ohne Uebertreibung himmlisch aussah, einen solchen lebendigen Engelskopf habe ich noch nie gesehn, und es thut mir nur leid, daß <persName xml:id="persName_fb96bb8e-eef3-443b-9567-9baa2c6a30ad">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> jetzt keinen Engel zu malen hat, wer sie nur recht träfe, würde den schönsten möglichen Engel malen. Es jammert mich, daß Du sie dies Jahr nicht siehst, wer weiß ob sie übers Jahr noch so schön ist, dazu muß man eigentlich 15 Jahr seyn. Ueberhaupt hätte ich Dir mit Deinem bekannten Lämmersinn<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ff564260-c400-48d9-bff3-ef73f9ecfa61" xml:lang="de">Lämmersinn – Die Wörter »Lamm«, »Lämmer« und »lämmern« kommen häufig in der Korrespondenz vor. Ein »Lamm« ist jemand, von dem man nichts Böses erwartet, dem man vertraut und den man liebt. »Lämmern« bezeichnet den Versuch, jemanden dadurch für sich zu gewinnen, dass man sich wie ein »Lamm« benimmt, also lieb und schön tut.</note> gewünscht dies Häufchen Schönheit zu sehn. Die Decker hatte sich ihr Kostüm<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_2896a827-0d79-46ce-8462-4809037b8a5d" xml:lang="de">Kostüm – Fanny Hensel wollte zuerst »Kostühm« schreiben (Ansatz zum »h«).</note> nach dem der <title xml:id="title_4ae666db-6f9d-4f5d-b678-951bf3b89336">Rafaelschen Cäcilie<name key="PSN0114060" style="hidden" type="author">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483–1520)</name><name key="CRT0110388" style="hidden" type="art">Heilige Cäcilie mit den Heiligen Paulus, Johannes Evangelist, Augustinus und Magdalena</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c39f07cb-890d-4596-b75a-24dcea86f8a8" xml:lang="de">der Rafaelschen Cäcilie – Raffaels Gemälde Heilige Cäcilie mit den Heiligen Paulus, Johannes Evangelist, Augustinus und Magdalena (heutiger Standort: Bologna, Pinacoteca Nazionale, Inventar-Nr. 577).</note> machen lassen, und auch ihr Haar so geordnet, was ihr wundervoll<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> stand. Die Engel waren weiß, Roschen Behrend hatte einen Kopfputz aus eignen, hängenden hellblonden Haaren, die ihr in Fülle bis ans Knie hingen, dazu die feinsten regelmäßigen Züge, und tiefe dunkle Augen. Flügel, Brillanten auf Stirn und Schultern und die vortheilhafte Beleuchtung verdarben auch nichts, – kurz – ich wollte Du wärst dabei gewesen, Du hättest Dich gewiß verliebt, und irgend ein schönes Quartett gemacht.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e7fb2ddc-5d80-4f02-b530-307c47fbdf92" xml:lang="de">hättest … ein schönes Quartett gemacht – Anspielung auf das Streichquartett Es-Dur, op. 12 (MWV R 25), das Mendelssohn 1829 ursprünglich Friederike Dorothea Elisabeth (Betty) Pistor widmen wollte, in die er verliebt gewesen war.</note> was uns dann zu Gute gekommen wäre.</p> <p><persName xml:id="persName_4c6290c0-dfa1-4790-8869-7a750427b2ad">Clärchen Jacques<name key="PSN0112212" style="hidden" type="person">Jaques, Charlotte Friederike Clara (1824-1894)</name></persName>, ein schönes 8jähriges schwarzlockiges Kind, war auch kein übler Engel, und die kleine <persName xml:id="persName_bc6b4d60-9ce8-4159-8b03-61388f5a2cef">Therese Thürrschmidt<name key="PSN0118465" style="hidden" type="person">Türrschmidt, Therese (?-1896 (?))</name></persName>, obwohl lange nicht so schön als die beiden Andern, machte sich auch an ihrem Platz ganz gut. Daß die beiden größern Mädchen nach Art der älteren Bilderengel ihre Notenblätter in der Hand hielten, machte sich allerliebst. Uebrigens war die ganze Aufstellung ohne Hülfe eines einzigen Handwerkers nur durch <persName xml:id="persName_ed0cd40f-118c-435c-a4a7-0c043ad98467">Wilhelm<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und seine Schüler<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c2465d5b-c2ec-4801-a450-440549cc06a6" xml:lang="de">Wilhelm und seine Schüler – siehe Themenkommentar Schüler von Hensel. </note> geschehn, und die schönste Orgel im Attelier<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4d34f2a4-ebf0-4659-be64-5f0fc5a1050e" xml:lang="de">Attelier – siehe Themenkommentar Schüler von Hensel. </note> fabrizirt worden. Nun will ich Dir noch sagen, daß ein Satz in der <title xml:id="title_b4f0c0e7-9c13-40a8-b778-a97cd0e422b9">Musik<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111436" style="hidden" type="music">»Zum Fest der heiligen Cäcilia« für Sopran, Alt, Tenor, Bass, vierstimmigen Chor und Klavier HU 272 (21./22. November 1833 [Hellwig-Unruh: 22./23. November 1833]; UA 22. November 1833); unvollständig</name></title> ist, den ich für gut halte, und nun lebe wohl, ich habe noch des arrangements zu machen, und will dann ausgehn, der <persName xml:id="persName_6b97e84a-66e2-4d8a-929d-a95f48cd5aad">Steffens<name key="PSN0115077" style="hidden" type="person">Steffens, Johanna (Hanna) (1784-1855)</name></persName> zu ihrem Geburtstage gratuliren.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_54bf3e20-8afb-497e-a85c-b982dd0be949" xml:lang="de">der Steffens zu ihrem Geburtstage gratuliren – Hanna Steffens, die Ehefrau des Naturforschers Henrik Steffens, feierte am 23. November 1833 ihren 49. Geburtstag.</note> <hi rend="latintype">Dunque, addio</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6ec2a9ec-d862-4c67-9151-dc2c467add75" xml:lang="it ">Dunque, addio – ital., Also, leb wohl.</note> Weißt Du, daß das <title xml:id="title_f22d0286-c295-431a-bf8d-4cb96baf9688">große Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109167" style="hidden" type="art">Christus vor Pilatus (Ölgemälde 1834)</name></title> an meinem Geburtstage fertig untermalt war?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dc114c0c-768a-4ca7-a351-d4a012e57edc" xml:lang="de">daß das große Bild an meinem Geburtstage fertig untermalt war – Wilhelm Hensel arbeitete damals an dem Ölgemälde Christus vor Pilatus. Er beendete dieses erst im Sommer 1834 und stellte es im Herbst des Jahres während der 28. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin aus (Katalog Akademie-Ausstellung, S. 24, Nr. 280). Das Bild wurde vom preußischen König gekauft und 1835 in der Garnisonkirche aufgestellt. 1908 brannte die Kirche aus, dabei wurde das Gemälde vernichtet. Erhalten haben sich neben zahlreichen Figurenstudien eine kleine Ölskizze des Bildes (600 x 430 mm) und eine große Skizze zum Gesamtbild, die das Entwurfsstadium kurz vor Übertragung auf die große Leinwand widerspiegelt. Zu den Vorarbeiten für das Bild siehe Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 194 ff.; eine Abbildung der Ölskizze findet sich ebenda, Tafel VII, nach S. 216. Adolph Bernhard Marx berichtete, Felix Mendelssohn Bartholdy sei »das Bild stets unbehaglich gewesen« (Marx, Erinnerungen, Bd. 2, S. 121).</note> Jetzt macht er einige Zwischenarbeiten, und dann gehts wieder drauf los.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> </body> </text></TEI>