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gb-1833-10-19-01

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Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>Berlin, 19. Oktober 1833 ich schrieb Dir, denk ich, heute vor 8/tagen. Unmittelbar nachher traf Dein Brief vom 10. Oct. ein. Da Du nun im Besitz der verlangten Rechnungen bist so wirst Du mit Hr Hauer abgerechnet haben. Sei Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 9. und 10. Oktober 1833 Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 15. November 1833 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Transkription: FMB- Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/126. Autograph Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 19. Oktober 1833 ich schrieb Dir, denk ich, heute vor 8/tagen. Unmittelbar nachher traf Dein Brief vom 10. Oct. ein. Da Du nun im Besitz der verlangten Rechnungen bist so wirst Du mit Hr Hauer abgerechnet haben. Sei

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 2-3 / 20 / 10], [???], Siegel.

Abraham Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

19. Oktober 1833 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) DüsseldorfDeutschland deutsch
Herrn Musikdirector Felix MBartholdy Dusseldorff
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835) Berlin 19 8br 1833

ich schrieb Dir, denk ich, heute vor 8/tagen.schrieb Dir …. vor 8/tagen – Brief gb-1833-10-13-01 Abraham Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 13. Oktober 1833. Unmittelbar nachher traf Dein Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1833-10-10-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 9. und 10. Oktober 1833</name> vom 10. Oct. ein. Da Du nun im Besitz der verlangten Rechnungen bist so wirst Du mit Hr HauerHauer, G. L. abgerechnetDa Du nun im Besitz der verlangten Rechnungen bist … mit Hr Hauer abgerechnet – Es handelt sich um eine von Peter Josef von Groschopp, dem Gastwirt der Wirtschaft »Zum weißen Roß« in Ehrenbreitstein, attestierte Stellmacherrechnung einer Wagenreparatur. Die Reparatur war Anfang September 1833 während der Rückreise von Abraham und Felix Mendelssohn Bartholdy von London nach Berlin ausgeführt worden. Offensichtlich war diese Reparatur oder die Arbeit eines Sattlers nicht zufriedenstellend gewesen, denn der Wagen musste in Berlin noch einmal repariert werden; vgl. Brief fmb-1833-09-14-01 (Brief Nr. 790) Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Berlin, 14. September 1833). Die Rechnung, die Felix Mendelssohn Bartholdy zunächst im Besitz des Vaters glaubte, aber später in der eigenen Brieftasche fand, wird noch in mehreren Briefen thematisiert; vgl. Brief fmb-1833-10-10-01 (Brief Nr. 801) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 9. und 10. Oktober 1833, Z. 35 ff. »Einen großen bull habe ich gemacht, lieber Vater, und mich schon selbst sehr darum gescholten, entschuldige mich so eher, beim Auspacken nämlich habe ich die Stellmacherrechnungen von Groschop in Ehrenbreitstein attestirt in meiner eignen Brieftasche gefunden, und bin nun Ursache daß Du sie vergeblich in der Deinigen gesucht hast«. haben. Sei so gut mir aufzugeben, was Du für den Wagen bezahlt hast, damit ich es Dir gutschreibe, und unsre Rechnung in Ordnung bleibt. Daß Du beschäfftigt bist, habe ich mit wahrer Freude gesehen, und greife Du nur das Glück, daß Du auch neue Lust und Zeit finden wirst zu regem Arbeiten, welche Du Dir selbst und der Welt schuldig bist. Tante HinniMendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862) sagt uns, Du habest geschrieben daß Du nicht nach HorchheimHorchheimDeutschland kommen würdest,Du habest geschrieben daß Du nicht nach Horchheim kommen würdest – siehe den Brief Mendelssohns an Georg Benjamin Mendelssohn, den Sohn von Henriette Mendelssohn, vom 12. Oktober 1833: Brief fmb-1833-10-12-01 (Brief Nr. 805) Felix Mendelssohn Bartholdy an Georg Benjamin Mendelssohn in Bonn, Düsseldorf, 12. Oktober 1833. In Horchheim bei Koblenz besaßen Joseph und Henriette (Hinni) Mendelssohn seit 1818 ein Weingut. Die Familie verbrachte dort alljährlich die Spätsommer und die Zeit der Weinlese. Siehe dazu Baur, Felix Mendelssohn Bartholdy, S. 221-236. weil Du beym Empfange des KronprinzenPreußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)beym Empfange des Kronprinzen – Friedrich Wilhelm, der spätere König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, plante einen Besuch der Rheinprovinzen, die 1814 an Preußen gefallen waren (Spenersche Zeitung Nr. 251, 26. Oktober 1833). Sein Besuch in Düsseldorf war für den 20. bis 23. Oktober 1833 vorgesehen. Er sollte am 22. Oktober ein ihm zu Ehren gegebenes Fest besuchen. Siehe Mendelssohns Beschreibung in Brief fmb-1833-10-28-01 (Brief Nr. 810) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 26. und 28. Oktober 1833. nicht fehlen wollest. Ich denke, Du wärst auch ohne dies nicht gleich in den ersten Tagen Deiner AmtsthätigkeitDeiner Amtsthätigkeit – Felix Mendelssohn Bartholdy war seit dem 1. Oktober 1833 als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf angestellt. wieder abgesprungen. Ich wollte mit AlexanderMendelssohn, Alexander (1798-1871) der es mir als abgeredet darstellte, nicht streiten, glaubte aber dennoch nicht daran. Nun höre ich, Alexander werde auf dem Rückweg über Dusseldorff gehn,Alexander werde auf dem Rückweg über Dusseldorff gehn – Alexander Mendelssohn war nach Horchheim zum Weingut seiner Familie gereist. was dann doppelt angenehm wäre, und was ich hoffe, in Erfüllung gehn wird. Vergeße nicht Dir den Portwein von ihm geben zu laßen.

RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) ist hier,Rosen ist hier – Der Orientalist Friedrich Rosen hielt sich vom 15. bis zum 31. Oktober in Berlin auf (vgl. Brief gb-1833-10-17-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 17. Oktober 1833, Z.: »daß Rosen vorgestern ankommen«; zum Abreisedatum vgl. Brief gb-1833-11-02-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 1. und 2. November 1833, Z.: »Rosen ist gestern nach Detmold«). und hat einen jüngeren BruderRosen, Erich Carl Bodo (1814-1848) mitgebracht, der hier Medizin studireneinen jüngeren Bruder … der hier Medizin studiren soll – Ab Michaelis 1833 lässt sich Erich Carl Bodo Rosen aus Detmold als Student der Medizin an der Universität Berlin nachweisen (»Verzeichniß der Studirenden«, in: Amtliches Verzeichniß des Personals und der Studirenden auf der Königl. Friedrich-Wilhelms Universität zu Berlin. Auf das Winterhalbejahr von Michaelis 1833 bis Ostern 1834, Berlin 1834, S. 32). soll, und über den ich noch nichts zu sagen weiß, als daß er tiefer |2| und resoluter spricht als der ältere.

Statt eines 1/3 Academiker,eines 1/3 Academiker – Mendelssohn war am 2. Mai 1833 zum Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Künste gewählt, die Wahl am 14. September 1833 von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen bestätigt worden. bist Du ein 1/7 geworden und hast auf qui peut gagner,qui peut gagner – frz., der gewinnen kann. gespielt. Nichts desto weniger aber bleibe ich der Meynung, daß diese Ernennung Dir vielleicht die Wege erleichtert, um, wenn es erforderlich ist, und gewünscht wird, für die dortige dortigen bereits existirenden und noch zu bildenden musikalischen Institute eine Unterstützung der Regierung zu erwürken, die, wenn sie beharrlich nachgesucht wird, gewiß nicht ausbleibt. Für die musikalische AcademieMusikvereinDüsseldorfDeutschland,die musikalische Academie – Als Städtischem Musikdirektor oblag Mendelssohn die Leitung der Düsseldorfer Musikvereine, des Instrumentalvereins und des Singvereins, sowie die Leitung der Kirchenmusik. Dazu siehe Kortländer, »Übrigens gefall ich mir prächtig hier«, passim, sowie das Kapitel »Von Mendelssohn bis Schumann – zwei prägende Jahrzehnte für den Musikverein« in Sträter, Der Bürger erhebt seine Stimme, S. 113-155. ein wirkliches Fortexistiren dort zu bilden, wird Dir, wenn Du es willst, gewiß gelingen, und würde auch in die TheaterUnternehmungTheaterverein (1832 bis Anfang 1834: Provisorischer Theaterverein)DüsseldorfDeutschlanddie TheaterUnternehmung – Mendelssohn war offensichtlich am 29. August 1833 dem Ausschuss des 1832 gegründeten Provisorischen Düsseldorfer Theatervereins beigetreten (vgl. Immermann, Tagebücher 1831-1840, S. 130). Das ehemalige Kurfürstliche Komödienhaus am Markt wurde 1832 renoviert und von 1834 bis 1837 von einer aus Bürgern der Stadt bestehenden Aktiengesellschaft betrieben. Das Stadttheater wurde am 28. Oktober 1834 feierlich eröffnet, es bestand für drei Spielzeiten. Insgesamt 25 Gründungsmitglieder übernahmen 40 Aktien zu je 250 Talern. Somit standen 10.000 Taler Aktienkapital zur Verfügung (vgl. Immermann, Briefe, Bd. 3/2, S. 745, und Heinrich Riemenschneider, Theatergeschichte der Stadt Düsseldorf, Bd. 1, Düsseldorf 1987, S. 276 und S. 284). Künstlerischer Leiter wurde Karl Leberecht Immermann. Siehe dazu Soichiro Itoda, Theorie und Praxis des literarischen Theaters bei Karl Leberecht Immermann in Düsseldorf 1834-1837 (Beiträge zur Literatur-, Sprach- und Medienwissenschaft, Bd. 93), Heidelberg 1990, S. 24 ff. und 58 ff. gut mit eingreifen können. Denk ein bisl nach.

Es geht uns wohl hier, und WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) und SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) gedeihen um die Wette. PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) schneidet grimmige Gesichter, weil ich nicht zugeben will, daß er sich mit AHeine, Pauline Louise Albertine (1814-1879). verlobe,Paul … nicht zugeben will, daß er sich mit A. verlobe – Abraham Mendelssohn Bartholdy war es zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, dass sein Sohn Paul bereits längere Zeit heimlich mit Pauline Louise Albertine Heine verlobt war. Die offizielle Verlobung erfolgte am 22. April 1834 (Elbe, Paul Mendelssohn-Bartholdy, S. 44 f.). und wie einem in einem langen Leben, nach und nach alles vorkommt, muß ich jezt den grausamen Vater spielen, und denke meine Rolle bis zur Entwickelung ganz gut durchzuziehen, obschon ich merke, daß man sich gegen mich realisirt. |3| ich finde aber P. keineswegs reif, und eine Verlobung mit seiner bis jezt noch ganz precären Lageseiner bis jezt noch ganz precären Lage – Paul Mendelssohn Bartholdy absolvierte zunächst ab dem 1. April 1829 eine kaufmännische Ausbildung bei dem Bankier Friedrich Gottlieb von Halle (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 14) und setzte dann ab 1831 die Ausbildung in Paris, ab 1832 London fort. 1833 trat er in das von seinem Onkel Joseph Mendelssohn und dessen Sohn Alexander Mendelssohn geleitete Bankhaus Mendelssohn & Co. als Angestellter ein, erst 1838 wurde er deren Teilhaber (Elbe, Paul Mendelssohn-Bartholdy, S. 44 f.). durchaus nicht verträglich. Ich wünsche, daß Du hiervon gegen niemand etwas erwähnst, und daher auch nichts in einem Familienbriefe.

Dieser Tagen Tage schrieb ich einen langen deutschen Brief an Mary A.Alexander, Mary (1806-1867)einen … Brief an Mary A. – Brief von Abraham Mendelssohn Bartholdy an Mary Alexander in London vom 14. Oktober 1833. Abdruck in englischer Übersetzung bei Boyd Alexander, Some Unpublished Letters of Abraham Mendelssohn and Fanny Hensel, in: Mendelssohn Studien 3 (1979), S. 12 f. und gab ihn der Englischen Gesandschaft Gesandtschaft zur Beförderung, welche ihn auch annahm. Wenn Du an sie schreibst, frage doch, ob sie ihn erhalten.

Lebe wohl und empfiel mich allen dortigen Freunden. Dein Vater.
            Berlin 19 8br 1833 ich schrieb Dir, denk ich, heute vor 8/tagen. Unmittelbar nachher traf Dein Brief vom 10. Oct. ein. Da Du nun im Besitz der verlangten Rechnungen bist so wirst Du mit Hr Hauer abgerechnet haben. Sei so gut mir aufzugeben, was Du für den Wagen bezahlt hast, damit ich es Dir gutschreibe, und unsre Rechnung in Ordnung bleibt. Daß Du beschäfftigt bist, habe ich mit wahrer Freude gesehen, und greife Du nur das Glück, daß Du auch neue Lust und Zeit finden wirst zu regem Arbeiten, welche Du Dir selbst und der Welt schuldig bist. Tante Hinni sagt uns, Du habest geschrieben daß Du nicht nach Horchheim kommen würdest, weil Du beym Empfange des Kronprinzen nicht fehlen wollest. Ich denke, Du wärst auch ohne dies nicht gleich in den ersten Tagen Deiner Amtsthätigkeit wieder abgesprungen. Ich wollte mit Alexander der es mir als abgeredet darstellte, nicht streiten, glaubte aber dennoch nicht daran. Nun höre ich, Alexander werde auf dem Rückweg über Dusseldorff gehn, was dann doppelt angenehm wäre, und was ich hoffe, in Erfüllung gehn wird. Vergeße nicht Dir den Portwein von ihm geben zu laßen.
Rosen ist hier, und hat einen jüngeren Bruder mitgebracht, der hier Medizin studiren soll, und über den ich noch nichts zu sagen weiß, als daß er tiefer und resoluter spricht als der ältere.
Statt eines 1/3 Academiker, bist Du ein 1/7 geworden und hast auf qui peut gagner, gespielt. Nichts desto weniger aber bleibe ich der Meynung, daß diese Ernennung Dir vielleicht die Wege erleichtert, um, wenn es erforderlich ist, und gewünscht wird, für die dortige bereits existirenden und noch zu bildenden musikalischen Institute eine Unterstützung der Regierung zu erwürken, die, wenn sie beharrlich nachgesucht wird, gewiß nicht ausbleibt. Für die musikalische Academie, ein wirkliches Fortexistiren dort zu bilden, wird Dir, wenn Du es willst, gewiß gelingen, und würde auch in die TheaterUnternehmung gut mit eingreifen können. Denk ein bisl nach.
Es geht uns wohl hier, und Walter und Sebastian gedeihen um die Wette. Paul schneidet grimmige Gesichter, weil ich nicht zugeben will, daß er sich mit A. verlobe, und wie einem in einem langen Leben, nach und nach alles vorkommt, muß ich jezt den grausamen Vater spielen, und denke meine Rolle bis zur Entwickelung ganz gut durchzuziehen, obschon ich merke, daß man sich gegen mich realisirt. ich finde aber P. keineswegs reif, und eine Verlobung mit seiner bis jezt noch ganz precären Lage durchaus nicht verträglich. Ich wünsche, daß Du hiervon gegen niemand etwas erwähnst, und daher auch nichts in einem Familienbriefe.
Dieser Tagen schrieb ich einen langen deutschen Brief an Mary A. und gab ihn der Englischen Gesandschaft zur Beförderung, welche ihn auch annahm. Wenn Du an sie schreibst, frage doch, ob sie ihn erhalten.
Lebe wohl und empfiel mich allen dortigen Freunden. Dein Vater.          
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Oktober 1833</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113247" resp="author" xml:id="persName_e30b75c9-8f98-4f90-ab7c-d5463415b367">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113247" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_85dea461-6e2f-444c-a1ab-eaec53975f2c"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_269a8b81-cb9a-4521-a5b0-2145efbd9300">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_fa3b9d8a-de40-452f-8dd6-6660f7888bd5"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_023b9738-2a19-47fd-9970-3502c21982b4"> <head> <address> <addrLine>Herrn Musik<hi rend="latintype">director Felix</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">MBartholdy</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Dusseldorff</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_cf60e8bb-a5d7-4e2e-88fb-18d568f066d5"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_c7086a1b-2a32-4819-9453-04264b10f0b6">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_fa2301c0-0e8b-4313-8cc8-c9ae739f47d5">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1833-10-19" xml:id="date_1140153b-1827-4929-844c-66e0ffafa07b">19 8<hi rend="superscript">br</hi> 1833</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">ich schrieb Dir, denk ich, heute vor 8/tagen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a733c706-52fa-4a97-b540-ee48a0b7a7c7" xml:lang="de">schrieb Dir …. vor 8/tagen – Brief gb-1833-10-13-01 Abraham Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 13. Oktober 1833.</note> Unmittelbar nachher traf <title xml:id="title_b91e20a9-6f38-462b-8c02-b636c917ff79">Dein Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1833-10-10-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 9. und 10. Oktober 1833</name> </title>vom <date cert="high" when="1833-10-10" xml:id="date_e9c0d567-903c-4859-be74-f5bcf278be14">10. Oct.</date> ein. Da Du nun im Besitz der verlangten Rechnungen bist so wirst Du mit Hr <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_303940b7-d29e-4485-924f-db8c609d2193">Hauer<name key="PSN0111764" style="hidden" type="person">Hauer, G. L.</name></persName></hi> abgerechnet<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9f5c3818-017c-44a5-a36c-5c7a9caf4db9" xml:lang="de">Da Du nun im Besitz der verlangten Rechnungen bist … mit Hr Hauer abgerechnet – Es handelt sich um eine von Peter Josef von Groschopp, dem Gastwirt der Wirtschaft »Zum weißen Roß« in Ehrenbreitstein, attestierte Stellmacherrechnung einer Wagenreparatur. Die Reparatur war Anfang September 1833 während der Rückreise von Abraham und Felix Mendelssohn Bartholdy von London nach Berlin ausgeführt worden. Offensichtlich war diese Reparatur oder die Arbeit eines Sattlers nicht zufriedenstellend gewesen, denn der Wagen musste in Berlin noch einmal repariert werden; vgl. Brief fmb-1833-09-14-01 (Brief Nr. 790) Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Berlin, 14. September 1833). Die Rechnung, die Felix Mendelssohn Bartholdy zunächst im Besitz des Vaters glaubte, aber später in der eigenen Brieftasche fand, wird noch in mehreren Briefen thematisiert; vgl. Brief fmb-1833-10-10-01 (Brief Nr. 801) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 9. und 10. Oktober 1833, Z. 35 ff. »Einen großen bull habe ich gemacht, lieber Vater, und mich schon selbst sehr darum gescholten, entschuldige mich so eher, beim Auspacken nämlich habe ich die Stellmacherrechnungen von Groschop in Ehrenbreitstein attestirt in meiner eignen Brieftasche gefunden, und bin nun Ursache daß Du sie vergeblich in der Deinigen gesucht hast«.</note> haben. Sei so gut mir aufzugeben, was Du für den Wagen bezahlt hast, damit ich es Dir gutschreibe, und unsre Rechnung in Ordnung bleibt. Daß Du beschäfftigt bist, habe ich mit wahrer Freude gesehen, und greife Du nur das Glück, daß Du auch neue Lust und Zeit finden wirst zu regem Arbeiten, welche Du Dir selbst und der Welt schuldig bist. <persName xml:id="persName_e03812ac-98dd-4314-ad9f-c481b8b0b169">Tante <hi rend="latintype">Hinni</hi><name key="PSN0113223" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName> sagt uns, Du habest geschrieben daß Du nicht nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ffcf557f-7eb1-4b20-8f5d-d2bbab7856be">Horchheim<settlement key="STM0100149" style="hidden" type="locality">Horchheim</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> kommen würdest,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_864ca794-5b0a-4483-8af4-79400fe3990b" xml:lang="de">Du habest geschrieben daß Du nicht nach Horchheim kommen würdest – siehe den Brief Mendelssohns an Georg Benjamin Mendelssohn, den Sohn von Henriette Mendelssohn, vom 12. Oktober 1833: Brief fmb-1833-10-12-01 (Brief Nr. 805) Felix Mendelssohn Bartholdy an Georg Benjamin Mendelssohn in Bonn, Düsseldorf, 12. Oktober 1833. In Horchheim bei Koblenz besaßen Joseph und Henriette (Hinni) Mendelssohn seit 1818 ein Weingut. Die Familie verbrachte dort alljährlich die Spätsommer und die Zeit der Weinlese. Siehe dazu Baur, Felix Mendelssohn Bartholdy, S. 221-236.</note> weil Du beym Empfange des <persName xml:id="persName_b9fbdf8a-35ee-4658-8fc5-411ca625465b">Kronprinzen<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a342a567-f8ab-448d-b9ff-b818decd8531" xml:lang="de">beym Empfange des Kronprinzen – Friedrich Wilhelm, der spätere König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, plante einen Besuch der Rheinprovinzen, die 1814 an Preußen gefallen waren (Spenersche Zeitung Nr. 251, 26. Oktober 1833). Sein Besuch in Düsseldorf war für den 20. bis 23. Oktober 1833 vorgesehen. Er sollte am 22. Oktober ein ihm zu Ehren gegebenes Fest besuchen. Siehe Mendelssohns Beschreibung in Brief fmb-1833-10-28-01 (Brief Nr. 810) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 26. und 28. Oktober 1833.</note> nicht fehlen wollest. Ich denke, Du wärst auch ohne dies nicht gleich in den ersten Tagen Deiner Amtsthätigkeit<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_84f8230f-8b1f-4665-b131-0cbbbbe476a0" xml:lang="de">Deiner Amtsthätigkeit – Felix Mendelssohn Bartholdy war seit dem 1. Oktober 1833 als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf angestellt.</note> wieder abgesprungen. Ich wollte mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9a86befe-5a5c-4598-8ccc-3d6139bbef2c">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName></hi> der es mir als abgeredet darstellte, nicht streiten, glaubte aber dennoch nicht daran. Nun höre ich, <hi rend="latintype">Alexander</hi> werde auf dem Rückweg über <hi rend="latintype">Dusseldorff</hi> gehn,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cafc0b69-fd44-485f-a993-9398678e2b08" xml:lang="de">Alexander werde auf dem Rückweg über Dusseldorff gehn – Alexander Mendelssohn war nach Horchheim zum Weingut seiner Familie gereist.</note> was dann doppelt angenehm wäre, und was ich hoffe, in Erfüllung gehn wird. Vergeße nicht Dir den Portwein von ihm geben zu laßen.</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cf5b65b1-27e5-419d-8d9c-fc507088381f">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName></hi> ist hier,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d07430f5-27dd-40c1-ac85-a98a62f62bd4" xml:lang="de">Rosen ist hier – Der Orientalist Friedrich Rosen hielt sich vom 15. bis zum 31. Oktober in Berlin auf (vgl. Brief gb-1833-10-17-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 17. Oktober 1833, Z.: »daß Rosen vorgestern ankommen«; zum Abreisedatum vgl. Brief gb-1833-11-02-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 1. und 2. November 1833, Z.: »Rosen ist gestern nach Detmold«).</note> und hat <persName xml:id="persName_bf62c5e4-ede7-401c-86a5-22b49305d1ba">einen jüngeren Bruder<name key="PSN0117999" style="hidden" type="person">Rosen, Erich Carl Bodo (1814-1848)</name></persName> mitgebracht, der hier Medizin studiren<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_deb44249-1fa2-4f2d-baeb-06b27856f280" xml:lang="de">einen jüngeren Bruder … der hier Medizin studiren soll – Ab Michaelis 1833 lässt sich Erich Carl Bodo Rosen aus Detmold als Student der Medizin an der Universität Berlin nachweisen (»Verzeichniß der Studirenden«, in: Amtliches Verzeichniß des Personals und der Studirenden auf der Königl. Friedrich-Wilhelms Universität zu Berlin. Auf das Winterhalbejahr von Michaelis 1833 bis Ostern 1834, Berlin 1834, S. 32).</note> soll, und über den ich noch nichts zu sagen weiß, als daß er tiefer<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> und resoluter spricht als der ältere.</p> <p>Statt eines <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">3</hi></formula> <hi rend="latintype">Academiker</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6e82f62e-c48f-46d2-bf35-1b1f519bbd74" xml:lang="de">eines 1/3 Academiker – Mendelssohn war am 2. Mai 1833 zum Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Künste gewählt, die Wahl am 14. September 1833 von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen bestätigt worden. </note> bist Du ein <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">7</hi></formula> geworden und hast auf <hi rend="latintype">qui peut gagner</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5668b858-5ad6-403a-9817-df65a071e3cb" xml:lang="fr ">qui peut gagner – frz., der gewinnen kann.</note> gespielt. Nichts desto weniger aber bleibe ich der Meynung, daß diese Ernennung Dir vielleicht die Wege erleichtert, um, wenn es erforderlich ist, und gewünscht wird, für die <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_b9cdd147-c910-4f2f-b3fd-77d8abd0ca2c"> <sic resp="writer">dortige</sic> <corr resp="editor">dortigen</corr> </choice> bereits existirenden und noch zu bildenden musikalischen Institute eine Unterstützung der Regierung zu erwürken, die, wenn sie beharrlich nachgesucht wird, gewiß nicht ausbleibt. Für die <placeName xml:id="placeName_36d17d1a-3cce-4aaf-93d7-1fae569e10a7">musikalische <hi rend="latintype">Academie</hi><name key="NST0100320" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4e021fbe-14b6-4b78-846f-a7185366dd62" xml:lang="de">die musikalische Academie – Als Städtischem Musikdirektor oblag Mendelssohn die Leitung der Düsseldorfer Musikvereine, des Instrumentalvereins und des Singvereins, sowie die Leitung der Kirchenmusik. Dazu siehe Kortländer, »Übrigens gefall ich mir prächtig hier«, passim, sowie das Kapitel »Von Mendelssohn bis Schumann – zwei prägende Jahrzehnte für den Musikverein« in Sträter, Der Bürger erhebt seine Stimme, S. 113-155.</note> ein wirkliches Fortexistiren dort zu bilden, wird Dir, wenn Du es willst, gewiß gelingen, und würde auch in die <placeName xml:id="placeName_62b8f008-0eb1-494e-ac5d-19f9cff54282">TheaterUnternehmung<name key="NST0100325" style="hidden" subtype="" type="institution">Theaterverein (1832 bis Anfang 1834: Provisorischer Theaterverein)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_53df7307-1de7-4c40-bda1-e8ff37215c15" xml:lang="de">die TheaterUnternehmung – Mendelssohn war offensichtlich am 29. August 1833 dem Ausschuss des 1832 gegründeten Provisorischen Düsseldorfer Theatervereins beigetreten (vgl. Immermann, Tagebücher 1831-1840, S. 130). Das ehemalige Kurfürstliche Komödienhaus am Markt wurde 1832 renoviert und von 1834 bis 1837 von einer aus Bürgern der Stadt bestehenden Aktiengesellschaft betrieben. Das Stadttheater wurde am 28. Oktober 1834 feierlich eröffnet, es bestand für drei Spielzeiten. Insgesamt 25 Gründungsmitglieder übernahmen 40 Aktien zu je 250 Talern. Somit standen 10.000 Taler Aktienkapital zur Verfügung (vgl. Immermann, Briefe, Bd. 3/2, S. 745, und Heinrich Riemenschneider, Theatergeschichte der Stadt Düsseldorf, Bd. 1, Düsseldorf 1987, S. 276 und S. 284). Künstlerischer Leiter wurde Karl Leberecht Immermann. Siehe dazu Soichiro Itoda, Theorie und Praxis des literarischen Theaters bei Karl Leberecht Immermann in Düsseldorf 1834-1837 (Beiträge zur Literatur-, Sprach- und Medienwissenschaft, Bd. 93), Heidelberg 1990, S. 24 ff. und 58 ff.</note> gut mit eingreifen können. Denk ein bisl nach.</p> <p>Es geht uns wohl hier, und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6166729f-d968-406c-a5c7-72dc1f66b5bc">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cb2ec5ad-f9db-4846-ad64-7697907e4095">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName></hi> gedeihen um die Wette. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_660550dc-1870-40e7-a196-3d42bfa1ebf0">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName></hi> schneidet grimmige Gesichter, weil ich nicht zugeben will, daß er sich mit <persName xml:id="persName_f7fb5428-aead-40eb-96e9-f24d6eac1fe7"><hi rend="latintype">A</hi><name key="PSN0117011" style="hidden" type="person">Heine, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>. verlobe,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a38376c6-f29a-4404-a00a-988b1db9253f" xml:lang="de">Paul … nicht zugeben will, daß er sich mit A. verlobe – Abraham Mendelssohn Bartholdy war es zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, dass sein Sohn Paul bereits längere Zeit heimlich mit Pauline Louise Albertine Heine verlobt war. Die offizielle Verlobung erfolgte am 22. April 1834 (Elbe, Paul Mendelssohn-Bartholdy, S. 44 f.).</note> und wie einem in einem langen Leben, nach und nach alles vorkommt, muß ich jezt den grausamen Vater spielen, und denke meine Rolle bis zur Entwickelung ganz gut durchzuziehen, obschon ich merke, daß man sich gegen mich <hi rend="latintype">realisirt</hi>.<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> ich finde aber <hi rend="latintype">P</hi>. keineswegs reif, und eine Verlobung mit seiner bis jezt noch ganz precären Lage<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d807d035-834a-42ab-9ca4-85ca449b18fe" xml:lang="de">seiner bis jezt noch ganz precären Lage – Paul Mendelssohn Bartholdy absolvierte zunächst ab dem 1. April 1829 eine kaufmännische Ausbildung bei dem Bankier Friedrich Gottlieb von Halle (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 14) und setzte dann ab 1831 die Ausbildung in Paris, ab 1832 London fort. 1833 trat er in das von seinem Onkel Joseph Mendelssohn und dessen Sohn Alexander Mendelssohn geleitete Bankhaus Mendelssohn &amp; Co. als Angestellter ein, erst 1838 wurde er deren Teilhaber (Elbe, Paul Mendelssohn-Bartholdy, S. 44 f.). </note> durchaus nicht verträglich. Ich wünsche, daß Du hiervon gegen <hi n="1" rend="underline">niemand</hi> etwas erwähnst, und daher auch nichts in einem Familienbriefe.</p> <p>Dieser <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_226834b6-d1ed-493f-9333-f5d11889c0ff"> <sic resp="writer">Tagen</sic> <corr resp="editor">Tage</corr> </choice> schrieb ich einen langen deutschen Brief an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cb525c17-b148-4f2d-b051-2bbc71a31d91">Mary A.<name key="PSN0109430" style="hidden" type="person">Alexander, Mary (1806-1867)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4d5fcbd-a3df-486b-bc97-465c3723f8fa" xml:lang="de">einen … Brief an Mary A. – Brief von Abraham Mendelssohn Bartholdy an Mary Alexander in London vom 14. Oktober 1833. Abdruck in englischer Übersetzung bei Boyd Alexander, Some Unpublished Letters of Abraham Mendelssohn and Fanny Hensel, in: Mendelssohn Studien 3 (1979), S. 12 f.</note> und gab ihn der Englischen <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_b946a18f-4492-478c-b0ef-fdef15e82970"> <sic resp="writer">Gesandschaft</sic> <corr resp="editor">Gesandtschaft</corr> </choice> zur Beförderung, welche ihn auch annahm. Wenn Du an sie schreibst, frage doch, ob sie ihn erhalten. </p> <closer rend="left">Lebe wohl und empfiel mich allen dortigen Freunden. </closer> <signed rend="right">Dein Vater.</signed> </div> </body> </text></TEI>