gb-1833-10-17-01
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Berlin, 17. Oktober 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Rebecka Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Als ich
Ich bin ja aber hierher gereis’t, etsch in 6 Tagen, und ohne Abenteuer, außer daß wir hinter Tronchinforte. Es wurden
Beethoven
vom Musicdirectora mol quartett
Berlin den 17ten Oct. 33 Als ich gestern einen Überrock anzog, den ich zum Letztenmale in Düsseldorf anhatte, fand ich in der Tasche eine Nuß, und erinnerte mich deutlich, diese Nuß mit nach dem Grafenberg genommen zu haben. Diese Nuß stimmte mich elegisch, ich aß sie aber auf. Hätte ich gewußt, daß Rosen vorgestern ankommen, und mir gestern Mittag sagen würde, er reis’te zu Dir, so hätte ich sie ihm mitgegeben. Also Rosen ist hier, Vater findet ihn viel besser aussehend, ich natürlich älter geworden. Nun ist die Frisirmamsell da, ich lasse aber diesen Brief auf dem Secretair liegen und fahre dann gleich wieder fort. So! Ich bin ja aber hierher gereis’t, etsch in 6 Tagen, und ohne Abenteuer, außer daß wir hinter Arensberg in den Abgrund fallen wollten, und daß ich von Elberfeld ganz entzückt bin, so etwas Originelles glaub ich, giebt es, wenigstens auf dem Kontinent nicht mehr, es behagt mir ungemein. Hingegen kann ich nicht läugnen, daß ich komplett traurig wurde, als hinter Halle der erste Staub kam, und die Kieferwüste anfing. Ich kann es gar nicht leiden, wenn man als Kiek in die Welt zurückkommt, aber die Mark ist doch zu jämmerlich. Nun Du kennst die schöne Strecke zur Genüge. Die Leipz. Str. 3 fand ich sämmtlich wohl, besonders Vater viel besser aussehend, er ist auch munter, und ging den Tag unsrer Ankunft zuerst ohne Pflaster. Er trinkt Wein, ißt aber auch sehr viel, vorgestern Abend nahm ich ihm den Korb weg. Übrigens lacht er über den Hühnerbock, den ich allen Leuten hier erzählen muß, und den Paul nicht verstanden hat. Fanny will Dir schreiben, Du möchtest Herr v. Tronchin einen stehenden Artikel in Deinen Briefen seyn lassen, mein lieber Musikdirector. Den Tag nach unsrer Ankunft war Musik bei Fanny, ich war aber noch so dumm im Kopf von Fahren, daß ich nichts hören konnte, und mit Frank, dem es eben so ging, da er erst den Tag vorher mit der Schnellpost angekommen war, im Attelier plauderte beim forte. Es wurden 2 Trio v. Beethoven, und das a mol quartett vom Musicdirector Burgmüller sel. Erben gemacht. Du hast einmal wieder Recht, die ganze Kapelle kommt zu Fanny, und spielt mit Vergnügen. Sonntag Abends waren Heises da, die alle drei wohl aussehen, und sehr vergnügt über die Versöhnung mit Louis sind, bei welcher Gelegenheit Emilie Saling sich merkwürdig klug und vortrefflich benommen. Heyse giebt wieder alle seine Stunden, und ist nicht mehr hypochondrisch; kurz, für den Augenblick sieht es erfreulich und gut in unsrer Familie aus. A propos, vergiß nicht, daß Pauls Geburtstag am 30sten Oktober ist. Hierzwischen habe ich wieder gefrühstückt und den kleinen Stosch aus dem Fenster erzogen, der mit einem Stocke Walterchen zu nahe kam, der auf dem Hofe spatzieren geht. Den kleinen Kerl haben sie hier gar nicht erkennen wollen, so fanden sie ihn gewachsen und dick geworden, Sebastian benimmt sich sehr würdig gegen ihn, predigt ihm Moral, wiegt ihn, und nennt ihn „lieber Kleiner“. Rosen aß gestern Mittag mit seinem Bruder bei den Eltern, da rief ihm Sebastian von seinem Katzentische zu: hören Sie mal Herr Rosen, heut giebt es Fasan. Er kann es gar nicht begreifen, warum Onkel Felix nicht mit Tante Beckchen zurückgekommen ist, leider ich begreife es sehr wohl. Aber das muß ich sagen, ich habe mich bei Dir sehr gut amüsirt, hätte ich nur länger bleiben können, aber Abschied und Ankunft waren so sehr nahe beisammen. Und hättest Du mir nur mehr das Holz ins Maul gesteckt, und nicht immer blos die zwei Vöglein gesungen, mit denen Du mich unglücklich gemacht hast, sie und die Ouvertüre aus Melusine verfolgen mich überall, und das schickt sich doch gar nicht. Gestern habe ich den ersten Schritt zum Musikmachen gethan, ich habe mein Klavier stimmen lassen. Herr Kl Kalix erkundigte sich sehr nach Dir, und stellte den Satz auf, Du und ich hätten uns doch immer sehr lieb gehabt. Ich mußte ihm Recht geben, bei Gott, wo Du nicht bist, ists lausig, ich wollte beinahe, wir würden nach Bonn versetzt, und führen Sonntags auf dem Dampfboote zu Dir. Daraus wird aber Nichts, deswegen mußt Du durchaus nächstes Jahr herkommen, und Dich von uns nach Dresden begleiten lassen, wir werden wahrscheinlich nächstes Jahr Gehalt von der Akademie bekommen, das wissen wir gar nicht alle zu machen. A propos alle machen, Vater hat 4 Louisdor von seiner Reise mitgebracht, dafür hat er sich den Robertschen Kupferstich angeschafft. Das weißt Du gewiß schon, aber nicht, daß Vater einige Besorgniß äußert, Du möchtest Dich dem Trunk ergeben. Schreib also nächstens einen mäßigen Brief, und grüße alle Woringens. O! Dirichlet singt: Ist es wahr, daß die Abendglocken läuten ? Adieu. Die Deine R.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1833-10-17-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1833-10-17-01" xml:id="title_5016f95d-4ad3-4afe-b109-63a93bd4ae6b">Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>Berlin, 17. Oktober 1833</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_a81f5fe8-c260-4c9d-81ae-3ec51573a829">Als ich gestern einen Überrock anzog, den ich zum Letztenmale in Düsseldorf anhatte, fand ich in der Tasche eine Nuß, und erinnerte mich deutlich, diese Nuß mit nach dem Grafenberg genommen zu haben. Diese Nuß</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_787b989c-183b-4832-bb74-66b2ecdc6aa2">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1833-09-28-01" type="precursor" xml:id="title_defeea82-47c6-4c91-bad9-3b22043700c8">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Aachen; Düsseldorf, 28. September 1833</title> <title key="fmb-1833-10-28-01" type="successor" xml:id="title_39acc39e-605f-4c29-94e5-0e3238e15a4b">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 26. und 28. 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Diese Nuß</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Rebecka Lejeune Dirichlet</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-10-17" xml:id="date_24fd5b61-efc6-4bf5-924e-65ea05e6e01a">17. 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Oktober 1833 aufgehalten. Vgl. Brief fmb-1833-10-02-01 (Brief Nr. 798) Felix Mendelssohn Bartholdy an Georg Benjamin Mendelssohn in Bonn, Düsseldorf, 2. Oktober 1833, Z. 22: »Beckchen ist seit gestern hier«, sowie den Beginn von Brief fmb-1833-10-10-01 (Brief Nr. 801) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 9. und 10. Oktober 1833.</note> anhatte, fand ich in der Tasche eine Nuß, und erinnerte mich deutlich, diese Nuß mit nach dem Grafenberg<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b85bd1dd-aa17-4e1b-a579-c174d19b6327" xml:lang="de">Grafenberg – bewaldeter Höhenzug östlich von Düsseldorf, heute ein Stadtteil Düsseldorfs.</note> genommen zu haben. Diese Nuß stimmte mich elegisch, ich aß sie aber auf. Hätte ich gewußt, daß <persName xml:id="persName_6279481b-624b-49ec-ab3e-4417e17bf4fb">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> <date cert="high" when="1833-10-15" xml:id="date_89e76b1f-ce3c-483d-a7b4-2396cedf2330">vorgestern</date> ankommen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9d9eb7d1-9d84-4fe3-aa4a-df3eb1ef47b6" xml:lang="de">daß Rosen vorgestern ankommen – Der Orientalist Friedrich Rosen hielt sich vom 15. bis zum 31. Oktober in Berlin auf; zum Abreisedatum vgl. Brief gb-1833-11-02-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 1. und 2. November 1833, Z.: »Rosen ist gestern nach Detmold«.</note> und mir gestern Mittag sagen würde, er reis’te zu Dir, so hätte ich sie ihm mitgegeben. Also Rosen ist hier, <persName xml:id="persName_c102198b-b8f4-4871-926f-c18fda0c1286">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> findet ihn viel besser aussehend, ich natürlich älter geworden. Nun ist die Frisirmamsell da, ich lasse aber diesen Brief auf dem Secretair liegen und fahre dann gleich wieder fort. So!</p> <p>Ich bin ja aber hierher gereis’t, etsch in 6 Tagen, und ohne Abenteuer, außer daß wir hinter <placeName xml:id="placeName_0c067297-ee6a-41a7-b162-646448931646">Arensberg<settlement key="STM0103430" style="hidden" type="locality">Arnsberg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in den Abgrund fallen wollten, und daß ich von <placeName xml:id="placeName_5487bba1-5db3-41ef-adef-84f6ff0f69e3">Elberfeld<settlement key="STM0100108" style="hidden" type="locality">Elberfeld</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ganz entzückt bin, so etwas Originelles glaub ich, giebt es, wenigstens auf dem Kontinent nicht mehr, es behagt mir ungemein. Hingegen kann ich nicht läugnen, daß ich komplett traurig wurde, als hinter <placeName xml:id="placeName_8e021766-1c4c-4cde-9742-77ea6fb3e91f">Halle<settlement key="STM0100128" style="hidden" type="locality">Halle an der Saale</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> der erste Staub kam, und die Kieferwüste anfing. Ich kann es gar nicht leiden, wenn man als Kiek in die Welt zurückkommt, aber die Mark ist doch zu<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>jämmerlich. Nun Du kennst die schöne Strecke zur Genüge. Die <placeName xml:id="placeName_668e2287-c922-4b07-860f-fd206d5a59b2">Leipz. Str. 3<name key="NST0100322" style="hidden" subtype="" type="institution">Leipziger Straße Nr. 3</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eaf0d7f2-3cd6-4df0-93f3-88f92d9e6353" xml:lang="de">Die Leipz. Str. 3 – Gemeint ist die Familie Mendelssohn Bartholdy, die in der Leipziger Straße Nr. 3 in Berlin wohnte.</note> fand ich sämmtlich wohl, besonders Vater viel besser aussehend, er ist auch munter, und ging den Tag unsrer Ankunft zuerst ohne Pflaster.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2d2d42bb-cd0a-4f36-87a2-e03af7668316" xml:lang="de">Vater … ohne Pflaster – Anfang September 1833, während des Zwischen-Aufenthalts in Horchheim auf dem Weingut von Joseph und Henriette (Hinni) Mendelssohn, hatte sich Abraham Mendelssohn Bartholdy einen Nagel in den rechten Fuß getreten. Gerade erst war seine Schienbeinverletzung verheilt.</note> Er trinkt Wein, ißt aber auch sehr viel, vorgestern Abend nahm ich ihm den Korb weg. Übrigens lacht er über den Hühnerbock,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ccd40bb7-b453-4262-81fe-630a3bdd2379" xml:lang="de">den Hühnerbock – bezieht sich wohl auf eine Begebenheit in Düsseldorf.</note> den ich allen Leuten hier erzählen muß, und den <persName xml:id="persName_dd969294-7a0f-4d8b-b25f-1e75ed79b41a">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> nicht verstanden hat. Fanny will Dir schreiben, Du möchtest <persName xml:id="persName_de749732-a55a-4c72-9d83-959dd75f46f1">Herr v. <hi rend="latintype">Tronchin</hi><name key="PSN0115393" style="hidden" type="person">Tronchin, Andreas August von (1782-1871)</name></persName> einen stehenden Artikel in Deinen Briefen seyn lassen, mein lieber Musikdirector. Den <date cert="high" when="1833-10-13" xml:id="date_8d8bf252-e8dc-402b-a029-6fb92e1629fe">Tag</date> nach unsrer Ankunft war <placeName xml:id="placeName_d7eff49e-e555-4e03-bd57-2a62e95cad39">Musik<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> bei <persName xml:id="persName_c75b3d03-18eb-4ac8-946b-fb440f0817b3">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bf7ccf53-3474-46d3-8978-d9e84f24ca82" xml:lang="de">Den Tag nach unsrer Ankunft war Musik bei Fanny – Rebecka Lejeune Dirichlet kehrte am 12. Oktober 1833 von Düsseldorf nach Berlin zurück. Das Programm der Sonntagsmusik vom 13. Oktober 1833 hat Fanny Hensel in ihr Tagebuch notiert (Hensel, Tagebücher, S. 48).</note> ich war aber noch so dumm im Kopf von Fahren, daß ich nichts hören konnte, und mit <persName xml:id="persName_dbd09ead-7f4e-46ab-9371-1de1d4a626d2">Frank<name key="PSN0111123" style="hidden" type="person">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName>, dem es eben so ging, da er erst den Tag vorher mit der Schnellpost angekommen war, im Attelier plauderte beim <hi rend="latintype">forte</hi>. Es wurden <title xml:id="title_81ab891d-4b2f-4515-9976-63fba1e3ed0f">2 Trio v. <hi rend="latintype">Beethoven</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108031" style="hidden" type="music">Klaviertrio D-Dur, op. 70/1 (»Geistertrio«)</name><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0111931" style="hidden" type="music">Klaviertrio Es-Dur, op. 1/1</name><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0111960" style="hidden" type="music">Klaviertrio Es-Dur, op. 38 (»Grand Trio«)</name><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0111959" style="hidden" type="music">Klaviertrio Es-Dur, op. 70/2</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0e7db6f7-61e8-4b6f-ae00-307d5e37b924" xml:lang="de">2 Trio v. Beethoven – laut Hensel, Tagebücher, S. 48, das »Trio v. Beethov. es dur« und das »Trio v. Beeth. d dur«. Gemeint sind die Klaviertrios Es-Dur, op. 1/1, op. 38 oder op. 70/2, sowie D-Dur, op. 70/1 (»Geistertrio«). Noten des Trios op. 1/1 waren damals im Besitz von Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy (Elvers / Ward Jones, Musikalienverzeichnis, S. 91).</note> und das <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f003c621-e6e8-4e7f-b394-106addc461a1">a mol quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8xuwmupa-ffwm-juk9-wbwc-73teqmahwp0x"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name></title></hi> vom Musicdirector <persName xml:id="persName_fe51a4e1-c732-45bf-b76f-e29311bb661d">Burgmüller<name key="PSN0110212" style="hidden" type="person">Burgmüller, Johann August Franz (1766-1824)</name></persName> sel. Erben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_52ba7f92-3f2f-4cfa-b8f7-54579cbba8dd" xml:lang="de">das a mol quartett vom Musicdirector Burgmüller sel. Erben – Gespielt wurde das Streichquartett a-Moll, op. 13 (MWV R 22). Mendelssohn war seit dem 1. Oktober 1833 der Nachfolger von Johann August Franz Burgmüller als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf. Das Amt war seit Burgmüllers Tod im Jahre 1824 unbesetzt geblieben.</note> gemacht. Du hast einmal wieder Recht, <placeName xml:id="placeName_5a41c1c6-1632-4867-8f68-e3c60c5e2d24">die ganze Kapelle<name key="NST0100418" style="hidden" subtype="Orchesterwitwenfonds / Witwen- und Pensionsfonds" type="institution">Königliche Hofkapelle</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> kommt zu Fanny, und spielt mit Vergnügen. <date cert="high" when="1833-10-13" xml:id="date_bbccbf59-70b8-4d62-a708-04bfff901719">Sonntag</date> Abends waren <persName xml:id="persName_9ce2cfc6-ab9a-4848-b7fd-bc2970bea4d5">Heises<name key="PSN0111970" style="hidden" type="person">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name><name key="PSN0111974" style="hidden" type="person">Heyse, Julie (Julchen) Caroline Marie Henriette (bis 1812 Gela Salomon) (1787-1864)</name><name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> da, die alle drei wohl aussehen, und sehr vergnügt über die Versöhnung mit <persName xml:id="persName_834c8764-7441-498f-8283-364adc27cc52">Louis<name key="PSN0114386" style="hidden" type="person">Saaling (vorh. Salomon), Ferdinand Louis (eigtl. Löb) (1783-1867)</name></persName> sind, bei welcher Gelegenheit <persName xml:id="persName_69067a59-af5a-4250-af57-69480ec0257e">Emilie Saling<name key="PSN0118057" style="hidden" type="person">Saaling, Emilie (?-1868)</name></persName> sich merkwürdig klug und vortrefflich benommen. <persName xml:id="persName_c07e227d-1ece-43d5-ab97-0adefa2070e3">Heyse<name key="PSN0111970" style="hidden" type="person">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName> giebt wieder alle seine Stunden,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dfa2ebe1-3866-4c06-9072-b2c9e81f9629" xml:lang="de">Heyse giebt wieder alle seine Stunden – Carl Wilhelm Ludwig Heyse litt an Hypochondrie und hatte im Sommer 1833 eine Erholungsreise an den Rhein unternommen. Seine für das Sommersemester 1833 an der Berliner Universität angekündigte Vorlesung »Über das Wesen und die Geschichte der Griechischen Tragödie« sowie das Seminar »Des Sophokles ›Philoktet‹ und die ›Antigone‹« waren ausgefallen. Im Wintersemester 1833/34 las er »Über die Geschichte und das Wesen der Römischen Komödie und des Römischen Theaters überhaupt« und erklärte »Den ›Trinummus‹ des Plautus und die ›Andria‹ des Terentius« (Die Vorlesungen der Berliner Universität 1810-1834 nach dem deutschen und lateinischen Lektionskatalog sowie den Ministerialakten, hrsg. von Wolfgang Virmond, Berlin 2011, S. 737 und S. 762 f.). </note> und ist nicht mehr hypochondrisch; kurz, für den Augenblick sieht es erfreulich und gut in unsrer Familie aus. A propos, vergiß nicht, daß <persName xml:id="persName_eb452867-3ae3-4661-8c06-b31fab4e31ba">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> Geburtstag am 30sten Oktober<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9e9c067e-c6d4-45df-921e-e3ac5c76cf1d" xml:lang="de">Pauls Geburtstag am 30sten Oktober – Paul Mendelssohn Bartholdy feierte an dem Tag seinen 21. Geburtstag.</note> ist.</p> <p><seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Hierzwischen habe ich wieder gefrühstückt und den <persName xml:id="persName_3fbc96a9-8f20-4aac-be5c-ff726d4cf835">kleinen Stosch<name key="PSN0119249" style="hidden" type="person">Stosch, Hans Christian von (1831-1903)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a3f49690-bb62-40c4-9c60-86e1c92a835b" xml:lang="de">den kleinen Stosch – Die Familie Stosch wohnte 1833 im Haus der Mendelssohns in der Leipziger Straße 3 (Wohnungsanzeiger für Berlin, 1833, [S. 724]). Der 1831 geborene zweite Sohn des Arztes August Wilhelm Stosch hieß Hans Christian.</note> aus dem Fenster erzogen, der mit einem Stocke <persName xml:id="persName_1117483b-d49c-42fc-a800-f16510c9394d">Walterchen<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> zu nahe kam, der auf dem Hofe spatzieren geht. Den kleinen Kerl haben sie hier gar nicht erkennen wollen, so fanden sie ihn gewachsen und dick geworden, <persName xml:id="persName_2aae19f8-9fcf-410c-89d9-7db7a35031c8">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> benimmt sich sehr würdig gegen ihn, predigt ihm Moral, wiegt ihn, und nennt ihn „lieber Kleiner“. <persName xml:id="persName_df812338-ff7d-4905-a061-673d26547e03">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> aß <date cert="high" when="1833-10-16" xml:id="date_e8226d78-d19a-48ce-af22-28c2e8074400">gestern</date> Mittag mit <persName xml:id="persName_9bd90f3a-627c-4833-90ec-c3472e6da742">seinem Bruder<name key="PSN0117999" style="hidden" type="person">Rosen, Erich Carl Bodo (1814-1848)</name></persName> bei den Eltern, da rief ihm Sebastian von seinem Katzentische zu: hören Sie mal Herr Rosen, heut giebt es Fasan. Er kann es gar nicht begreifen, warum Onkel Felix nicht mit Tante Beckchen zurückgekommen ist, leider ich begreife es sehr wohl. Aber das muß ich sagen, ich habe mich bei Dir sehr gut amüsirt, hätte ich nur länger bleiben können, aber Abschied und Ankunft waren so sehr nahe beisammen. Und hättest Du mir nur mehr das Holz ins Maul gesteckt, und nicht immer blos <title xml:id="title_620cff43-9ff7-4fe8-8ffe-ac8de51c8054">die zwei Vöglein<name key="PSN0114915" style="hidden" type="author">Silcher, Philipp Fried(e)rich (1789–1860)</name><name key="CRT0111961" style="hidden" type="music">Das Klosterfräulein</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_575bee61-3daa-4517-a25e-45ac0368b279" xml:lang="de">die zwei Vöglein – Zwei Vöglein kommen in Justinus Andreas Christian Kerners Gedicht Klosterfräulein (Druck in: Musenalmanach für das Jahr 1807, hrsg. von Franz Carl Leopold Freiherr von Seckendorf-Aberdar, Regensburg [1807], S. 141) vor. Es wurde von Philipp Friedrich Silcher vertont (Nr. 4 in Zwölf Lieder für vier Männerstimmen, drittes Heft, op. 14, Tübingen 1827 [?]). </note> gesungen, mit denen Du mich unglücklich gemacht hast, sie und die <title xml:id="title_aef67367-59dc-4050-b626-d300d0d44a27">Ouvertüre aus Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_m1yc9adp-ap0x-75tp-d8ik-irjgpjekr3ji"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4665e65f-b733-44a5-b8e3-390f2871f68f" xml:lang="de">die Ouvertüre aus Melusine – Felix Mendelssohn Bartholdy arbeitete damals an seiner Ouvertüre zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, op. 32 (MWV P 12). Erste Niederschriften stammen vom März 1833, er vollendete die Komposition bis zum 14. November des Jahres.</note> verfolgen mich überall, und das schickt sich doch gar nicht. <date cert="high" when="1833-10-16" xml:id="date_72e72d1a-a6fd-406c-ad5d-7413920c1d44">Gestern</date> habe ich den ersten Schritt zum Musikmachen gethan, ich habe mein Klavier<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a2c74688-5336-4c1c-b633-0c38b8ecff21" xml:lang="de">mein Klavier – Rebecka Lejeune Dirichlet besaß seit September 1832 einen Flügel des Wiener Klavierbauers Conrad Graf. Vgl. Brief fmb-1832-09-26-02 (Brief Nr. 614) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles und Charlotte Moscheles in Hamburg, Berlin, 26. September 1832, Z. 28 ff.: »bekommt morgen oder übermorgen meine jüngre Schwester ein neues Instrument von Graf, von dem sie aus Wien Wunder geschrieben haben«.</note> stimmen lassen. Herr <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_bd5a9bdc-68c7-4189-bd3f-1d6fecaf7ce6">Kl</del> <persName xml:id="persName_396426c1-7c93-4518-9792-6f5f98a7406e">Kalix<name key="PSN0110245" style="hidden" type="person">Calix jun., August (1797-1871)</name><name key="PSN0110246" style="hidden" type="person">Calix, Christian Heinrich (1768-1851)</name></persName> erkundigte sich sehr nach Dir, und stellte den Satz auf, Du und ich hätten uns doch immer sehr lieb gehabt. Ich mußte ihm Recht geben, bei Gott, wo Du nicht bist, ists lausig, ich wollte beinahe, wir würden nach <placeName xml:id="placeName_21d80ab7-3624-4139-970e-ec7912bb11a1">Bonn<settlement key="STM0100103" style="hidden" type="locality">Bonn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> versetzt, und führen Sonntags auf dem<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Dampfboote zu Dir. Daraus wird aber Nichts, deswegen mußt Du durchaus nächstes Jahr herkommen, und Dich von uns nach <placeName xml:id="placeName_d6bb30e9-13aa-4866-bfc6-a505d7243cc7">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> begleiten lassen, wir werden wahrscheinlich nächstes Jahr Gehalt von der <placeName xml:id="placeName_7ca96d9b-c515-4498-bd44-b31b93cf15b0">Akademie<name key="NST0103431" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> bekommen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cf4d2e54-5dd1-4620-8583-be184bcb2344" xml:lang="de">nächstes Jahr Gehalt von der Akademie bekommen – Seit dem 13. Juli 1831 lehrte Peter Gustav Lejeune Dirichlet ohne Gehalt als außerordentlicher Professor für Mathematik an der Universität Berlin. Inzwischen war er am 19. Januar 1832 zum Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften avanciert. Erst ab dem 11. Mai 1839 hatte er (bis 1855) an der Universität Berlin eine ordentliche (und bezahlte) Professur für Mathematik inne. </note> das wissen wir gar nicht alle zu machen. A propos alle machen, Vater hat 4 Louisdor von seiner Reise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bdd110b1-20b8-4373-abca-37387f27b82a" xml:lang="de">Vater … seiner Reise – Abraham Mendelssohn Bartholdy reiste am 5. Oktober 1833 in das Oderbruch nach Küstrin und Neumühl; vgl. Lea Mendelssohn Bartholdys Brief an Rebecka Lejeune Dirichlet in Düsseldorf vom 5. Oktober 1833 (irrtümlich mit dem 6. Oktober datiert). Dieser ist an Felix Mendelssohn Bartholdy adressiert (GB-Ob, M.D.M. d. 28/119; Datierung gemäß Poststempel). Er hielt sich dort bis zum 8. Oktober 1833 auf.</note> mitgebracht, dafür hat er sich den <title xml:id="title_c3e4d24f-c798-48d9-8e80-43aeeca35fdc">Robertschen Kupferstich<name key="PSN0114234" style="hidden" type="author">Robert, Louis Léopold (1794–1835)</name><name key="CRT0111962" style="hidden" type="art">Kupferstich</name></title> angeschafft. Das weißt Du gewiß schon, aber nicht, daß Vater einige Besorgniß äußert, Du möchtest Dich dem Trunk ergeben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ff6a9c20-3ddc-45db-b058-c214365874b2" xml:lang="de">Besorgniß … Du möchtest Dich dem Trunk ergeben – Mendelssohn hatte im Brief fmb-1833-10-10-01 (Brief Nr. 801) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 9. und 10. Oktober 1833, geschrieben (Z. 181 f.): »Aber das Herz ist voll Schöppen und Schoppen, deshalb geht der Mund davon über«.</note> Schreib also nächstens einen mäßigen Brief, und grüße alle <persName xml:id="persName_51a4f151-3358-4637-823b-a8625a270a02">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName>. O! <persName xml:id="persName_32bddbbf-6a37-441a-b3f9-2d4da1dc7724">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> singt: <title xml:id="title_e0f67cc4-4e29-44e6-907d-29a823d50c75">Ist es wahr<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bctwkhgo-nw6m-4dsl-ajnj-qhvvsozrlnyu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100254" style="hidden">Frage »Ist es wahr«, 3. Juni 1827 (Pfingsten)<idno type="MWV">K 39</idno><idno type="op">9/1</idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a6086b8b-52e1-4e94-9320-f20f633c5042" xml:lang="de">Ist es wahr – Textbeginn von Mendelssohns Lied Frage op. 9/1 (MWV K 39).</note> <title xml:id="title_4084f46b-5254-412f-98f9-58cff08ce779">daß die Abendglocken läuten<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6i2avo9m-vc0s-zoha-ianf-gmszienfuyie"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9085f1ef-2f5f-49e4-b4a7-accbd26b2157" xml:lang="de">daß die Abendglocken läuten – Lied des Hermann »Wenn die Abendglocken läuten«, Nr. 5 aus dem Liederspiel Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«) op. 89 (MWV L 6).</note> <seg type="closer">Adieu. Die Deine</seg></p> <signed rend="right">R.</signed> </div> </body> </text></TEI>