]> Brief: gb-1833-10-08-03

gb-1833-10-08-03

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Carl Ludwig Winter an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>Spandau, 8. Oktober 1833 Ich gratulire Dir von ganzem Herzen zu Deiner jetzigen glücklichen Stellung, wovon ich erst vor 4 Wochen durch Deine Mutter in Kenntniß gesetzt wurde. Noch mehr würde ich mich gefreut haben, wenn ich Dir noch Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Winter, Carl LudwigWinter, Carl Ludwig Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/121. Autograph Carl Ludwig Winter an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Spandau, 8. Oktober 1833 Ich gratulire Dir von ganzem Herzen zu Deiner jetzigen glücklichen Stellung, wovon ich erst vor 4 Wochen durch Deine Mutter in Kenntniß gesetzt wurde. Noch mehr würde ich mich gefreut haben, wenn ich Dir noch

1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [SPANDOW / 8 OCT], [13 10], Siegel.

Carl Ludwig Winter

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

8. Oktober 1833 Winter, Carl Ludwigcounter-resetWinter, Carl Ludwig SpandauDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) DüsseldorfDeutschland deutsch
Dem Musikdirector Herrn Felix Mendelssohn-Bartholdÿ Mendelssohn Bartholdÿ Wohlgeb. zu Düsseldorff am Rhein frei.
Winter, Carl Ludwig Winter, Carl Ludwig Spandau, d 8ten October 1833. Geehrtester Freund!

Ich gratulire Dir von ganzem Herzen zu Deiner jetzigen glücklichen Stellung,Deiner jetzigen glücklichen Stellung – Felix Mendelssohn Bartholdy war seit dem 1. Oktober 1833 als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf angestellt. wovon ich erst vor 4 Wochen durch Deine MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) in Kenntniß gesetzt wurde. Noch mehr würde ich mich gefreut haben, wenn ich Dir noch vor Deiner AbreiseDeiner Abreise – Mendelssohns Abreise nach Düsseldorf am 16. September 1833 (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 46). hätte ein „Lebe wohl“ zurufen können. Doch es sollte nicht seyn und ich muß mich mit der Hoffnung begnügen, Dich bei einem Besuche Berlin’sBerlinDeutschland zu sehen und zu sprechen.

Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unterlassen, Dir anzuzeigen, daß ich gestern Deiner Mutter meine alte Schuld von 20 Thalern vom Jahre 1825 abgetragen habe, und auch dieser Summe den Einen Thaler beigelegt habe, den ich Dir im vergangenen Jahre, um ElysiumElysiumBerlinDeutschlandElysium – von 1831 bis 1833 bestehendes Vergnügungslokal in der Tiergartenstraße 34/35 in Berlin, Besitzer war Carl Ludwig Heinzelmann. Dieses umfasste auch ein Badehaus. Siehe den Bericht über die Eröffnung des Unternehmens am 23. Juli 1830 in der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Nr. 204 (24. Juli 1830), Beilage, S. 1561, sowie Leopold von Zedlitz-Neukirch, Wegweiser durch den Preussischen Staat, in die angrenzenden Länder und die Hauptstädte Europa’s, Berlin 1831, S. 173. zu besuchen, abborgte. Du stelltest mir zwar damals die Bedingung, mit der Abbezahlung so lange zu warten, bis ich eine gute Anstellung hättebis ich eine gute Anstellung hätte – Carl Ludwig Winter, dessen Lebensdaten nicht bekannt sind, war bis 1829 Musiklehrer an der Cauer’schen Erziehungsanstalt in Charlottenburg, seit 1834 wirkte er als Klavierlehrer in Potsdam. und mich verheirathet hätte. Da ich aber jetzt nur zu deutlich sehe, daß mir nie eine Anstellung, also auch nie eine Frau werden wird, so glaube ich mich meines Dir gegebenen Versprechens entledigt, und halte es demnach für meine erste Pflicht diese alte Schuld zu entrichten; denn hoffentlich wirst Du wohl überzeugt |2| überzeugt seyn, daß es mir nie in den Sinn gekommen ist, obige Summe als ein Geschenk von Dir zu betrachten, welches ganz wider meine Grundsätze ist.

Mein herzlichster, innigster Dank sey Dir für dieses Darlehn. Du hattest den guten Willen mir dadurch meine Gesundheit zu verschaffen, indem ich dafür auf den Rath berühmter Ärzte den Carlsbader BrunnenCarlsbader Brunnen – Heilbrunnen aus Karlsbad. trank. Daß ich dadurch nicht gänzlich geheilt wurde, ist ein Unglück für mich. Doch werde ich gewiß Deine große Güte gegen mich Dir nie vergessen.

Vergiß nur gar nicht ganz Deines Freundes, der Dich immer für einen der besseren Menschen gehalten hat und halten wird, und der Dir herzlich gern vergiebt, daß Du ihm im vergangenen Jahre, am Tage nach dem für ihn so anstrengenden Concerte,dem … Concerte – Wahrscheinlich handelte es sich um das Konzert am 3. Oktober 1832 in der Garnisionkirche in Berlin, das Winter zusammen mit dem Organisten Carl August Haupt und Mitgliedern der Sing-Akademie zu einem wohltätigen Zweck veranstaltet hatte (AMZ 34, Nr. 42, 17. Oktober 1832, Sp. 702). so wehe gethan hast, daß er immer jetzt noch nicht ohne tiefe Betrübniß an Deinen Irrthum denken kann. Ich will mir nur wünschen, daß Du jetzt überzeugt bist, daß Du mich damals ganz verkannt hast und daß man ohne Schuld in eine solche betrübte Lage komm[en] kann, wie ich damals war. Doch nun sey dies Alles für immer vergessen, besonders, da ich nie mehr ein Concert geben werde, wodurch ich mir viele zuWinter, Carl Ludwig Feinden gemacht habe, und wodurch ich alsoWinter, Carl Ludwig weniger als Nichts erlangt habe; nur entziehe Du mir Deine Freundschaft nicht, welcher derWinter, Carl Ludwig sich immer würdig zeigen wird

Dein Dir treu ergebener Carl Winter
            Spandau, d 8ten October 1833. Geehrtester Freund!
Ich gratulire Dir von ganzem Herzen zu Deiner jetzigen glücklichen Stellung, wovon ich erst vor 4 Wochen durch Deine Mutter in Kenntniß gesetzt wurde. Noch mehr würde ich mich gefreut haben, wenn ich Dir noch vor Deiner Abreise hätte ein „Lebe wohl“ zurufen können. Doch es sollte nicht seyn und ich muß mich mit der Hoffnung begnügen, Dich bei einem Besuche Berlin’s zu sehen und zu sprechen.
Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unterlassen, Dir anzuzeigen, daß ich gestern Deiner Mutter meine alte Schuld von 20 Thalern vom Jahre 1825 abgetragen habe, und auch dieser Summe den Einen Thaler beigelegt habe, den ich Dir im vergangenen Jahre, um Elysium zu besuchen, abborgte. Du stelltest mir zwar damals die Bedingung, mit der Abbezahlung so lange zu warten, bis ich eine gute Anstellung hätte und mich verheirathet hätte. Da ich aber jetzt nur zu deutlich sehe, daß mir nie eine Anstellung, also auch nie eine Frau werden wird, so glaube ich mich meines Dir gegebenen Versprechens entledigt, und halte es demnach für meine erste Pflicht diese alte Schuld zu entrichten; denn hoffentlich wirst Du wohl überzeugt überzeugt seyn, daß es mir nie in den Sinn gekommen ist, obige Summe als ein Geschenk von Dir zu betrachten, welches ganz wider meine Grundsätze ist.
Mein herzlichster, innigster Dank sey Dir für dieses Darlehn. Du hattest den guten Willen mir dadurch meine Gesundheit zu verschaffen, indem ich dafür auf den Rath berühmter Ärzte den Carlsbader Brunnen trank. Daß ich dadurch nicht gänzlich geheilt wurde, ist ein Unglück für mich. Doch werde ich gewiß Deine große Güte gegen mich Dir nie vergessen.
Vergiß nur gar nicht ganz Deines Freundes, der Dich immer für einen der besseren Menschen gehalten hat und halten wird, und der Dir herzlich gern vergiebt, daß Du ihm im vergangenen Jahre, am Tage nach dem für ihn so anstrengenden Concerte, so wehe gethan hast, daß er immer jetzt noch nicht ohne tiefe Betrübniß an Deinen Irrthum denken kann. Ich will mir nur wünschen, daß Du jetzt überzeugt bist, daß Du mich damals ganz verkannt hast und daß man ohne Schuld in eine solche betrübte Lage kommen kann, wie ich damals war. Doch nun sey dies Alles für immer vergessen, besonders, da ich nie mehr ein Concert geben werde, wodurch ich mir viele zu Feinden gemacht habe, und wodurch ich also weniger als Nichts erlangt habe; nur entziehe Du mir Deine Freundschaft nicht, welcher der sich immer würdig zeigen wird
Dein Dir treu ergebener Carl Winter          
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