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gb-1833-10-01-01

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Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, adressiert an Friedrich Wilhelm Schadow <lb></lb>London, 1. Oktober 1833 Sey nicht böse, alter Felix, daß ich so stumm gewesen – verstummt und verstimmt klingt durcheinander, und ich war das eine ums andre, und wenig werth von Dir gelesen zu werden; ich stelle auch hier Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Berlin, 14. September 1833 Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 10. Oktober 1833 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/113. Autograph Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, adressiert an Friedrich Wilhelm Schadow; London, 1. Oktober 1833 Sey nicht böse, alter Felix, daß ich so stumm gewesen – verstummt und verstimmt klingt durcheinander, und ich war das eine ums andre, und wenig werth von Dir gelesen zu werden; ich stelle auch hier

1 Bl.: S. 1 Brieftext; S. 2 Adresse, 4 Poststempel [PAID / 1 OCT 1 / 1833], [N 1 / ? 10], [F 33 / 4 3], [Engeland / over Rotterdam], Siegel.

Carl Klingemann

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

1. Oktober 1833 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)counter-resetKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) LondonGroßbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) DüsseldorfDeutschland deutsch
Herrn F. Mendelssohn-Bartholdy Mendelssohn Bartholdy per adr. des Herrn Director Schadow in Düsseldorf. Rotterdam Steamboat.
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) London, d. 1. October 33.

Sey nicht böse, alter Felix, daß ich so stumm gewesen – verstummt und verstimmt klingt durcheinander, und ich war das eine ums andre, und wenig werth von Dir gelesen zu werden; ich stelle auch hier nur nackte Wahrheiten und Facta her, als Lebens- und Leidenszeichen. Die Hauptsache aber ist, daß Du Deinen VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) glücklich nach Berlin gebracht hast,daß Du Deinen Vater glücklich nach Berlin gebracht hast – Abraham Mendelssohn Bartholdy verletzte sich während der gemeinsam mit dem Sohn Felix unternommenen Englandreise ca. Anfang Juli 1833 am Schienbein. Da sich die Wunde Mitte Juli stark entzündete, musste er ständig sitzen oder liegen und sich in ärztliche Behandlung begeben. Die für den 21. Juli 1833 geplante Rückreise nach Deutschland verzögerte sich. Felix Mendelssohn Bartholdy begleitete seinen Vater nach Berlin, sie trafen dort am 12. September 1833 ein. und ich wünsche Dir von ganzer Seele Glück zum leichtern Gefühl und zu den abgethanen Irrfahrten; der letzte Unfallder letzte Unfall – Anfang September 1833, während des Zwischen-Aufenthalts in Horchheim auf dem Weingut von Joseph und Henriette (Hinni) Mendelssohn, trat sich Abraham Mendelssohn Bartholdy einen Nagel in den rechten Fuß. Gerade erst war seine Schienbeinverletzung verheilt gewesen. muß würklich zum AusderHautfahren gewesen seyn, ich begreife dabei Deines Vaters verdoppelte Ungeduld und habe alle Deine innere Noth nachträglich mitgefühlt. Man wird abergläubig bei alle dem wiederholten Kreuz und Elend, – ich hatte an unserm TrennungsSonntageunserm TrennungsSonntage – am 25. August 1833, dem Abreisetag der Mendelssohns von London. eine stille Satisfaction wie ich Deinen Vater sicher auf dem Dampfboot sah, weil ich mir immer dachte, soll noch Unglück kommen, so kommts beim Hinfahren oder Rudern, – dort glaubte ich Alles zu Ende und jubilirte innerlich. Hats doch endlich auch mal aufhören müssen. –

Ich ging am folgenden Montag, im Genuß einer angenehmen Melancholie und hoffnungsvollen Einsamkeit, worin ich alles Mögliche thun und erfinden wollte, beim OmptedaOmpteda, Ludwig Carl Georg Freiherr von (1767-1854)ischen Hausebeim Omptedaischen Hause – das Wohnhaus von Ludwig Karl Georg und Friederike Christiane Elisabeth von Ompteda in London, 44 Grosvenor Place (The Post-Office London Directory for 1834 […], London [1834], S. VIII). vorbei, – die ganze Familie kam vom Lande an, und ich begrüßte sie und ging mit hinein. Da wurde mir dann der Vorschlag gemacht, mit dem SohnOmpteda, Christian Friedrich Theodor Freiherr von (1801-1869) und seiner FrauOmpteda, Clothilde von (1805-1890) nach ParisParisFrankreich zu gehen,mit dem Sohn und seiner Frau nach Paris zu gehen – Klingemanns gemeinsame Paris-Reise mit Christian Friedrich Theodor und Clothilde von Ompteda, Sohn und Schwiegertochter seines Vorgesetzten Ludwig Conrad Georg von Ompteda, fand ca. in der ersten Septemberhälfte 1833 statt. ich schlug es ab, – aus dem Vorschlag wurde eine Bitte, – es würde ihnen, den ElternOmpteda, Ludwig Carl Georg Freiherr von (1767-1854)Ompteda, verw. Gräfin zu Solms Sonnenwalde, Friederike Christiane Elisabeth Freifrau von (1767-1843), zur großen Beruhigung gereichen, wenn ich dort mit ihren Kindern wäre, die allein reisen wollten und denen in dem fremden Lande, wo noch Keines von ihnen gewesen, was zustoßen könnte, – nach allerlei zartem Hin und Herreden sagte ich, ich kann nicht widerstehen, und zog also mit einem Ehepaar nolens volensnolens volens – lat., wohl oder übel, notgedrungen. auf Reisen. Ich habe mir gleich wenig Plaisir versprochen, und hernach eigentlich noch weniger gehabt, ich habe gleich Anfangs auf diesen Verlust meiner Freiheit geflucht, und hernach noch viel mehr, und habe alle meine eigenen Reisepläne zum Opfer gebracht, und mich sonst leidlich zart, diskret und hingebend bewiesen, und man weiß es mir schwerlich Dank. Nicht daß es nicht ganz gute Leute waren und nicht daß wir uns gezankt hätten und dgl. – es kam nur zu keinem rechten Humor, es war unbequem, und dazu Frankreich und Paris, BrightonBrightonGroßbritannien und Stürme, vornehme Leute und allerlei geheimer Meinungszwiespalt – kurz es war ledern.

In Paris traf ich HillerHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)In Paris traf ich Hiller – Ferdinand Hiller lebte in den Jahren 1829 bis 1836, mit Unterbrechungen für längere Reisen, in Paris. – er hat mir Lieder<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811–1885)</name><name key="CRT0109284" style="hidden" type="music">Neuer Frühling. Liederkreis in zwölf Gesängen op. 16 (HW 1.16)</name> vorgespielt, einen Frühlingskranz<name key="PSN0111816" style="hidden" type="author">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797–1856)</name><name key="CRT0109125" style="hidden" type="literature">Neuer Frühling</name> oder so was von HeineHeine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856),einen Frühlingskranz oder so was von Heine – Ferdinand Hiller, Neuer Frühling. Liederkreis in zwölf Gesängen von H. Heine für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte, op. 16; Druck Leipzig: Friedrich Hofmeister, 1834: 1. Abteilung: Frühling und Liebe: 1. Frühlingswehen (»In dem Walde spriesst und grünt«), 2. Sehnsucht (»Ich lieb eine Blume«), 3. Frühlingsankunft (»Gekommen ist der Maie«), 4. Gefangen (»Es drängt die Noth«), 5. Mond und Lilie (»Die schlanke Wasser-Lilie«), 6. Gespräch (»Was treibt dich umher«); 2. Abteilung: Freude und Leid: 1. Höchstes Glück (»Wie die Nelken duftig athmen«), 2. Altes Lied (»Es war ein alter König«), 3. Vergangen (»In meiner Erinnrung erblühen«), 4. Elfengruss (»Durch den Wald im Mondenschein«), 5. Letzte Nacht (»Sterne mit den goldnen Füsschen«), 6. In die Ferne (»Schon wieder bin ich fortgerissen«). Zu den Gedichtvorlage Heinrich Heines siehe Heinrich Heine. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke, Bd. 2: Neue Gedichte, hrsg. von Elisabeth Genton, Hamburg 1983, S. 215 ff. Mendelssohn hat die Lieder am 7. Februar 1835 gegenüber Ignaz Moscheles als Kompositionen bezeichnet, »die er [Hiller] lieber hätte ungemacht lassen sollen«; vgl. Brief fmb-1835-02-07-02 (Brief Nr. 1089) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles und Charlotte Moscheles in London, Düsseldorf, 7. Februar 1835, Z. 64. – hübsche Sachen, ich bin aber nicht warm dabei geworden. Im LouvreLouvreParisFrankreich fehlte <hi rend="latintype">Titians</hi> Geliebte<name key="PSN0115347" style="hidden" type="author">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name><name key="CRT0111089" style="hidden" type="art">Junge Frau bei der Toilette</name>,Im Louvre fehlte Titians Geliebte – Die Junge Frau bei der Toilette (um 1510-1515) war eines der von Mendelssohn besonders geschätzten Tizian-Gemälde. Er hatte das Bild 1825 und 1831/32 in Paris gesehen. Siehe Brief fmb-1831-12-24-01 (Brief Nr. 482) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Paris, 20., 23. und 24. Dezember 1831, Z. 32 f.: »die Vormittage lauf ich aufs Louvre und sehe mir die Raphaels und meinen Titian an«, und Brief fmb-1832-01-12-01 (Brief Nr. 490) Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Bendemann in Düsseldorf, Paris, 12. Januar 1832, Z. 45 ff.: »das Bild von Titians Geliebter ist nun einmal meine Wonne, und ich kann mir die schönen Augen Stunden lang ansehen.« – mir höchst fatal. Unsre DameOmpteda, Clothilde von (1805-1890) hatte wenig Geschmack am Eßen und keinen Sinn für Pariser Kochkunst – mir auch fatal. LeosLeo (Léo), August (1793-1859)Leo (Léo), Sophie Augustine (1795-1874) verziehen ihr KindLeo (Léo), Faustine Sophie Elisabeth (1832-1865),Leos verziehen ihr Kind – Gemeint sind der Pariser Bankier August Leo, Ehefrau Sophie Augustine und die am 20. September 1832 geborene Tochter Faustine Sophie Elisabeth. NeukommNeukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858) tadelts, – ich besuchte ihn zuweilen Morgens – ChopinChopin, Fryderyk Franciszek (Frédéric François) (1810-1849) habe ich, gegen meine Vorsätze, nicht gehört, so wenig wie ListLiszt, Franz (Ferenc) (1811-1886), oder <hi rend="latintype">Cherubinis</hi> neue alte Oper<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760–1842)</name><name key="CRT0108362" style="hidden" type="music">Ali Baba, ou Les Quarante Voleurs</name>,Cherubinis neue alte Oper – Luigi Cherubinis am 22. Juli 1833 in Paris uraufgeführter Oper Ali Baba, ou Les Quarante Voleurs war kein Erfolg beschieden, sie erlebte nur wenige Wiederholungen. oder Aubers Gustave<name key="PSN0109578" style="hidden" type="author">Auber, Daniel-François-Esprit (1782–1871)</name><name key="CRT0107675" style="hidden" type="music">Gustave III. ou Le Bal masqué AWV 23</name>Aubers Gustave – Die fünfaktige Oper Gustave III. ou Le Bal masqué von Daniel-François-Esprit Auber (Libretto: Eugène Scribe) war am 27. Februar 1833 in Paris zur Uraufführung gekommen. – man kam zu nichts. Im Theater waren wir fleißig, ich mit löblichem Schülerbestreben, – habe aber wenig gelernt. –

Beim Zuhausekommen hatte das Staatsgrundgesetzdas Staatsgrundgesetz – Nach der Julirevolution 1830 in Frankreich hatte im Königreich Hannover eine Verfassungsdebatte eingesetzt, die das Staatsgrundgesetz mit Zweikammersystem und Budgetrecht zur Folge hatte. 1833 wurde ein neues, liberal-konstitutionellen Staatsgrundgesetz für Hannover verkündet, das die Macht des Königs beschränkte und die Rechte der Stände stärkte. Der englische König regierte England und Hannover in Personalunion. Das Gesetz trat am 29. September 1833 in Kraft (vgl. den Gesetzestext: http://www.verfassungen.de/nds/hannover/verf33-i.htm). 1837 endete diese behutsame Liberalisierung: König Ernst August von Großbritannien und Hannover erließ am 5. Juli 1837 sein Regierungspatent, mit dem das Staatsgrundgesetz infrage gestellt und in der Folge am 1. November aufgehoben wurde. Trotz zahlreicher Proteste, darunter von den »Göttinger Sieben«, ergab sich keine Änderung der Situation. nur eben auf mich gewartet, – ein Paar Stunden nach dem Dampfboot saß ich schon am Schreibtische, und habe acht Tage lang unaufhörlich gearbeitet – bei mir kein Piano, kaum ausgepackt, und nichts aufgeräumt. Wie das vorbei war, letzten Freitag, erhielt ich die Nachricht vom Tode meiner SchwesterKlingemann, Dorothea Emilie (1807-1833)Tode meiner Schwester – Dorothea Emilie Klingemann war am 20. September 1833 im Alter von 26 Jahren in Limmer gestorben (Karl Klingemann, Bemerkungen und Erläuterungen zu den Stammtafeln der Sippe Johann Philipp Klingemann, Bonn 1936, S. 21). – wie man auch solch einen Verlust vorherweiß, wenns kommt ist es gleich ernsthaft und ich konnte nichts thun als nach Hausnach Haus – Klingemanns Familie lebte in Limmer bei Hannover. schreiben und mich bemühen die Lücke auszufüllen. –

So haben die Sachen gestanden und ich will nun anfangen wieder ordentlich zu leben; es nebelt schon so, daß man bald ein Feuer wird anmachen müssen, ein Piano habe ichein Piano habe ich – Es handelte sich um ein Tafelklavier (»Square Piano«) der von Frederick William Collard geführten Klavierfabrik »Collard & Collard« (bis 1832: Clementi & Co.) in London, das Ignaz Moscheles für Klingemann gemietet hatte. Vgl. Brief gb-1833-09-26-03 Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 26. September 1833, Z.: »Für Klingemann dem ich Deine Grüße und Mittheilungen richtig bestellt habe habe ich eine gutes Square Piano bey Collard ausgesucht welches jener ihm auf mein Ersuchen für den billigen Preis von 15 pr M. vermiethet.« auch wieder, und Du wirst mir schreiben. – Ohne jene Trauerpost hätte ich mich für dies Jahr ganz zur Ruhe begeben, – aber jetzt treibts mich nach Haus und ich habe den Meinigen versprochen, ich wollte kommen wenn es irgend möglich wäre. Noch habe ich den MinisterOmpteda, Ludwig Carl Georg Freiherr von (1767-1854)den Minister – Der Diplomat Ludwig Karl Georg von Ompteda stand in den Jahren 1831 bis 1837 der Königlich Deutschen Kanzlei in London als Minister vor. nicht deshalb gefragt, obendrein hat mein CollegeGoltermann, Henry Frederick (1814-?) seine FrauGoltermann, Dorothea Sophia mit einem kranken KindeGoltermann, Sohn (geb. 1833?) von → Henry Frederick G. in TunbridgeWellsTunbridge WellsGroßbritannienTunbridgeWells – Ort südöstlich von London; heute: Royal Tunbridge Wells. und reist dahin ab und zu, – die muß erst zurückkommen, dann versuche ich mein Heil, und sehe Dich also möglicherweise noch. Ob ich in einem solchen Falle auf der Hinreise nicht um Zeit zu gewinnen und um eine SchwesterBansen, Johanna Sophie Dorothea Wilhelmine (1803-1848) zu sehen die im Bremenschen wohnt, über HamburgHamburgDeutschland muß, frägt sich noch, – dann käme ich auf der Rückreise nach DüsseldorfDüsseldorfDeutschland;käme ich auf der Rückreise nach Düsseldorf – Klingemanns Abreise von London erfolgte am 30. Oktober 1833, er traf höchstwahrscheinlich am 2. November 1833 in Düsseldorf ein. An diesem Tag hat ihn Mendelssohn in seinem Notizbuch erwähnt: »12 Klingemann« (GB-Ob, M.D.M. g. 4, fol. 26r). Von Düsseldorf aus reiste Mendelssohn am 4. November 1833 »mit Kl. nach Cöln und zurück« (ebenda, fol. 26v). Erst danach fuhr Klingemann zu seinen Eltern nach Limmer nahe Hannover weiter. – ich mögte aber den Rhein gern noch bei leidlicher Jahreszeit sehen, und deshalb gleich über RotterdamRotterdamNiederlande oder OstendeOstendeBelgien gehen, dann müßtest Du mich ein Stück Weges begleiten. Schreibe was Du mir räthst. Den Opernplan<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name> muß ich auf alle Fälle fertig mitbringenDen Opernplan muß ich … fertig mitbringen – Carl Klingemann arbeitete an einem für Mendelssohn bestimmten Libretto zu einer Oper Pervonte nach Christoph Martin Wielands Verserzählung Pervonte oder die Wünsche (Druck: C. M. Wielands Sämmtliche Werke, Bd. 18, Leipzig 1796, S. 119-208; Erstdruck als Pervonte. Ein neapolitanisches Mährchen, in: Teutscher Merkur 1778, S. 97-110, und 1779, S. 3-18). Das Libretto war längere Zeit im Gespräch. Am 6. Januar 1834 gab Mendelssohn den Auftrag zum Schreiben eines Librettos; siehe Brief fmb-1834-01-06-02 (Brief Nr. 840) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Düsseldorf, 6. Januar 1834. Den Entwurf des ersten Akts übersandte Klingemann am 22. Juli 1834 an Mendelssohn (gb-1834-07-22-01 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 22. Juli 1834. Abdruck von Brief und Libretto in Klingemann, Briefwechsel, S. 136–146). Die Komposition kam über ein Anfangsstadium nicht hinaus. – bis jetzt hats schlecht damit ausgesehen.

Das Düßeldorfer TheaterStadttheaterDüsseldorfDeutschlandDas Düßeldorfer Theater – bezieht sich auf Felix Mendelssohn Bartholdys Mitteilung in Brief fmb-1833-08-30-02 (Brief Nr. 782) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Düsseldorf, 30. August 1833, Z. 29 ff.: »Es soll ein neues Theater hier errichtet werden, perennirend, Immermann an der Spitze, wenn ich zutreten will, soll ich mich auf 1200 rt stehen. Einstweilen bin ich Mitglied des Ausschusses.« Mendelssohn war dem Ausschuss des 1832 gegründeten Provisorischen Düsseldorfer Theatervereins offensichtlich am 29. August 1833 beigetreten (vgl. Immermann, Tagebücher 1831-1840, S. 130). Das ehemalige Kurfürstliche Komödienhaus am Markt wurde 1832 renoviert und von 1834 bis 1837 von einer aus Bürgern der Stadt bestehenden Aktiengesellschaft betrieben. Das Stadttheater wurde am 28. Oktober 1834 feierlich eröffnet, es bestand für drei Spielzeiten. Künstlerischer Leiter wurde Karl Leberecht Immermann. Siehe dazu Soichiro Itoda, Theorie und Praxis des literarischen Theaters bei Karl Leberecht Immermann in Düsseldorf 1834-1837 (Beiträge zur Literatur-, Sprach- und Medienwissenschaft, Bd. 93), Heidelberg 1990, S. 24 ff. und S. 58 ff. gefällt mir – wenn man Dir die Oper geben will, darfst Du sie, meines Glaubens, nicht ausschlagen, – es ist immer ein Feld, und Pervonte<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name> leuchtet mir ein. Schlage zu, und laß uns demnächst deliberiren,deliberiren – von lat. deliberare, überlegen, beratschlagen. hoffentlich mündlich. – Wie lange bleibt denn Deine SchwesterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) am Rhein?Wie lange bleibt denn Deine Schwester am Rhein? – Rebecka Lejeune Dirichlet hielt sich nach dem Besuch ihrer Schwiegereltern in Aachen vom 1. Oktober bis zum Morgen des 7. Oktober 1833 in Düsseldorf auf. Vgl. Brief fmb-1833-10-02-01 (Brief Nr. 798) Felix Mendelssohn Bartholdy an Georg Benjamin Mendelssohn in Bonn, Düsseldorf, 2. Oktober 1833, Z. 22: »Beckchen ist seit gestern hier«, sowie den Beginn von Brief fmb-1833-10-10-01 (Brief Nr. 801) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 9. und 10. Oktober 1833. Es wäre hübsch wenn ich sie da noch treffen könnte.

MoschelesMoscheles, Familie von → Ignaz M. schreiben Dir selbst, sie sind Gottlob wieder hier,Moscheles schreiben Dir selbst, sie sind … wieder hier – Die Familie Moscheles hatte sich von Mitte August bis Mitte September 1833 in Hastings und dem nahe gelegenen St. Leonard’s aufgehalten (vgl. Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 275). Am 26. September 1833 schrieben sowohl Charlotte als auch Ignaz Moscheles an Mendelssohn: Brief gb-1833-09-26-02 Charlotte Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 26. September 1833, und Brief gb-1833-09-26-03 Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 26. September 1833. und blühend von Gesundheit alle miteinander. Sonst ists leer genug hier – wüßten HorsleysHorsley, Familie von → William H. daß ich Dir schreibe so kriegtest Du viele Grüße. Ich habe nichts für MoriMori, Nicolas (1796-1839) bekommen,nichts für Mori bekommen – Gemeint ist das Porträt von Mendelssohn, das für das von Mori & Lavenu herausgegebene Magazin The Musical Gem: A Souvenir for 1834 (London 1833) vorgesehen war. Siehe dazu Brief fmb-1833-08-26-01 (Brief Nr. 780) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel in Berlin, Rotterdam, 26. August 1833, Z. 10 ff.: »Neulich aber haben mir Mori & Lavenu für ihr nächstes annual gem mein Bild abgefordert«. Mendelssohn schlug Wilhelm Hensel »eine genaue Copie entweder von [s]einem Oelbilde oder von der Bleistiftzeichnung die Heinr. Beer hat«, vor. Wilhelm Hensel fertigte letztendlich selbst eine Zeichnung nach dem 1832 von Eduard Bendemann gezeichneten Porträt Mendelssohns aus dem Besitz von Heinrich Beer an. Nach Hensels Vorlage entstand die Lithographie von Robert Jacob Hamerton, die in der Musical Gem abgedruckt wurde. Die Lithographie Hamertons und Bendemanns Zeichnung befinden sich in D-B, Musikabteilung, MA BA 157 und MA BA 329. Abbildung von Bendemanns Zeichnung u. a. in Kortländer, »Übrigens gefall ich mir prächtig hier«, S. 88. und auch nichts von ihm gehört. Verzeih das Geschreibe, ich will mich beßern und ein andermal lieber schweigen als so dürr seyn. Aber antworte mir und bleibe mir gut.

Dein CKl.
            London, d. 1. October 33. Sey nicht böse, alter Felix, daß ich so stumm gewesen – verstummt und verstimmt klingt durcheinander, und ich war das eine ums andre, und wenig werth von Dir gelesen zu werden; ich stelle auch hier nur nackte Wahrheiten und Facta her, als Lebens- und Leidenszeichen. Die Hauptsache aber ist, daß Du Deinen Vater glücklich nach Berlin gebracht hast, und ich wünsche Dir von ganzer Seele Glück zum leichtern Gefühl und zu den abgethanen Irrfahrten; der letzte Unfall muß würklich zum AusderHautfahren gewesen seyn, ich begreife dabei Deines Vaters verdoppelte Ungeduld und habe alle Deine innere Noth nachträglich mitgefühlt. Man wird abergläubig bei alle dem wiederholten Kreuz und Elend, – ich hatte an unserm TrennungsSonntage eine stille Satisfaction wie ich Deinen Vater sicher auf dem Dampfboot sah, weil ich mir immer dachte, soll noch Unglück kommen, so kommts beim Hinfahren oder Rudern, – dort glaubte ich Alles zu Ende und jubilirte innerlich. Hats doch endlich auch mal aufhören müssen. –
Ich ging am folgenden Montag, im Genuß einer angenehmen Melancholie und hoffnungsvollen Einsamkeit, worin ich alles Mögliche thun und erfinden wollte, beim Omptedaischen Hause vorbei, – die ganze Familie kam vom Lande an, und ich begrüßte sie und ging mit hinein. Da wurde mir dann der Vorschlag gemacht, mit dem Sohn und seiner Frau nach Paris zu gehen, ich schlug es ab, – aus dem Vorschlag wurde eine Bitte, – es würde ihnen, den Eltern, zur großen Beruhigung gereichen, wenn ich dort mit ihren Kindern wäre, die allein reisen wollten und denen in dem fremden Lande, wo noch Keines von ihnen gewesen, was zustoßen könnte, – nach allerlei zartem Hin und Herreden sagte ich, ich kann nicht widerstehen, und zog also mit einem Ehepaar nolens volens auf Reisen. Ich habe mir gleich wenig Plaisir versprochen, und hernach eigentlich noch weniger gehabt, ich habe gleich Anfangs auf diesen Verlust meiner Freiheit geflucht, und hernach noch viel mehr, und habe alle meine eigenen Reisepläne zum Opfer gebracht, und mich sonst leidlich zart, diskret und hingebend bewiesen, und man weiß es mir schwerlich Dank. Nicht daß es nicht ganz gute Leute waren und nicht daß wir uns gezankt hätten und dgl. – es kam nur zu keinem rechten Humor, es war unbequem, und dazu Frankreich und Paris, Brighton und Stürme, vornehme Leute und allerlei geheimer Meinungszwiespalt – kurz es war ledern.
In Paris traf ich Hiller – er hat mir Lieder vorgespielt, einen Frühlingskranz oder so was von Heine, – hübsche Sachen, ich bin aber nicht warm dabei geworden. Im Louvre fehlte Titians Geliebte, – mir höchst fatal. Unsre Dame hatte wenig Geschmack am Eßen und keinen Sinn für Pariser Kochkunst – mir auch fatal. Leos verziehen ihr Kind, Neukomm tadelts, – ich besuchte ihn zuweilen Morgens – Chopin habe ich, gegen meine Vorsätze, nicht gehört, so wenig wie List, oder Cherubinis neue alte Oper, oder Aubers Gustave – man kam zu nichts. Im Theater waren wir fleißig, ich mit löblichem Schülerbestreben, – habe aber wenig gelernt. –
Beim Zuhausekommen hatte das Staatsgrundgesetz nur eben auf mich gewartet, – ein Paar Stunden nach dem Dampfboot saß ich schon am Schreibtische, und habe acht Tage lang unaufhörlich gearbeitet – bei mir kein Piano, kaum ausgepackt, und nichts aufgeräumt. Wie das vorbei war, letzten Freitag, erhielt ich die Nachricht vom Tode meiner Schwester – wie man auch solch einen Verlust vorherweiß, wenns kommt ist es gleich ernsthaft und ich konnte nichts thun als nach Haus schreiben und mich bemühen die Lücke auszufüllen. –
So haben die Sachen gestanden und ich will nun anfangen wieder ordentlich zu leben; es nebelt schon so, daß man bald ein Feuer wird anmachen müssen, ein Piano habe ich auch wieder, und Du wirst mir schreiben. – Ohne jene Trauerpost hätte ich mich für dies Jahr ganz zur Ruhe begeben, – aber jetzt treibts mich nach Haus und ich habe den Meinigen versprochen, ich wollte kommen wenn es irgend möglich wäre. Noch habe ich den Minister nicht deshalb gefragt, obendrein hat mein College seine Frau mit einem kranken Kinde in TunbridgeWells und reist dahin ab und zu, – die muß erst zurückkommen, dann versuche ich mein Heil, und sehe Dich also möglicherweise noch. Ob ich in einem solchen Falle auf der Hinreise nicht um Zeit zu gewinnen und um eine Schwester zu sehen die im Bremenschen wohnt, über Hamburg muß, frägt sich noch, – dann käme ich auf der Rückreise nach Düsseldorf; – ich mögte aber den Rhein gern noch bei leidlicher Jahreszeit sehen, und deshalb gleich über Rotterdam oder Ostende gehen, dann müßtest Du mich ein Stück Weges begleiten. Schreibe was Du mir räthst. Den Opernplan muß ich auf alle Fälle fertig mitbringen – bis jetzt hats schlecht damit ausgesehen.
Das Düßeldorfer Theater gefällt mir – wenn man Dir die Oper geben will, darfst Du sie, meines Glaubens, nicht ausschlagen, – es ist immer ein Feld, und Pervonte leuchtet mir ein. Schlage zu, und laß uns demnächst deliberiren, hoffentlich mündlich. – Wie lange bleibt denn Deine Schwester am Rhein? Es wäre hübsch wenn ich sie da noch treffen könnte.
Moscheles schreiben Dir selbst, sie sind Gottlob wieder hier, und blühend von Gesundheit alle miteinander. Sonst ists leer genug hier – wüßten Horsleys daß ich Dir schreibe so kriegtest Du viele Grüße. Ich habe nichts für Mori bekommen, und auch nichts von ihm gehört. Verzeih das Geschreibe, ich will mich beßern und ein andermal lieber schweigen als so dürr seyn. Aber antworte mir und bleibe mir gut.
Dein CKl.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1833-10-01-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1833-10-01-01" xml:id="title_70926c1e-4661-4381-aaf1-bef06ffcfe80">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, adressiert an Friedrich Wilhelm Schadow <lb></lb>London, 1. Oktober 1833</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_daf6a2a0-5d8f-40a3-9d3e-06f90c31d3ca">Sey nicht böse, alter Felix, daß ich so stumm gewesen – verstummt und verstimmt klingt durcheinander, und ich war das eine ums andre, und wenig werth von Dir gelesen zu werden; ich stelle auch hier</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_fd3d18aa-68a5-4910-b013-d33bbcb1050f">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1833-09-14-01" type="precursor" xml:id="title_b6e94f8a-8d8e-4727-8152-b297b4943e1b">Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Berlin, 14. September 1833</title> <title key="fmb-1833-10-10-04" type="successor" xml:id="title_21ef0e91-d740-4acb-8cd1-40fd61206763">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 10. Oktober 1833</title> <author key="PSN0112434">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0112434" resp="writer">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription"></name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition"> FMB- </name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_0192367f-9685-4610-9533-c22fe5cf569e"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 28/113.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1833-10-01-01" type="letter" xml:id="title_097f5051-39a1-4a29-b784-80c91a79464d">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, adressiert an Friedrich Wilhelm Schadow; London, 1. Oktober 1833</title> <incipit>Sey nicht böse, alter Felix, daß ich so stumm gewesen – verstummt und verstimmt klingt durcheinander, und ich war das eine ums andre, und wenig werth von Dir gelesen zu werden; ich stelle auch hier</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc><p>1 Bl.: S. 1 Brieftext; S. 2 Adresse, 4 Poststempel [PAID / 1 OCT 1 / 1833], [N 1 / ? 10], [F 33 / 4 3], [Engeland / over Rotterdam], Siegel.</p><handDesc hands="1"><p>Carl Klingemann</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-10-01" xml:id="date_1fa72e71-32b5-44cb-89d5-276da5cf4f46">1. Oktober 1833</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0112434" resp="author" xml:id="persName_806aac06-8c21-4082-96b7-4edb76ad029d">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0112434" resp="writer">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_f6e8a5ea-205f-478e-ae05-54ec2b931cb3"> <settlement key="STM0100126">London</settlement><country>Großbritannien</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_b96cea69-830d-4f0c-a51e-35927ffd46be">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_7e111bc1-d603-4df3-ac00-ac726018a3e7"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_12a9a870-0887-4103-a33d-6364aa1a9282"> <head> <address> <addrLine>Herrn <hi rend="latintype">F. <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_5b9f42df-4a50-454f-add9-5c3fd4f3070e"> <sic resp="writer">Mendelssohn-Bartholdy</sic> <corr resp="editor">Mendelssohn Bartholdy</corr> </choice></hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">per adr</hi>. des Herrn <hi rend="latintype">Director Schadow</hi></addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Düsseldorf.</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Rotterdam</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Steamboat.</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_f7990649-8188-4dcc-87dc-44c6c3ec1c45"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <dateline rend="right"><hi rend="latintype">London</hi>, d. <date cert="high" when="1833-10-01" xml:id="date_d5236cae-beda-4c87-be5d-76cadf484b05">1. <hi rend="latintype">October</hi> 33.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Sey nicht böse, alter <hi rend="latintype">Felix</hi></seg>, daß ich so stumm gewesen – verstummt und verstimmt klingt durcheinander, und ich war das eine ums andre, und wenig werth von Dir gelesen zu werden; ich stelle auch hier nur nackte Wahrheiten und <hi rend="latintype">Facta</hi> her, als Lebens- und Leidenszeichen. Die Hauptsache aber ist, daß Du <persName xml:id="persName_155ef6a0-2dc0-4f3e-aef7-1d44e093ef58">Deinen Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> glücklich nach <hi rend="latintype">Berlin</hi> gebracht hast,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6243f638-a051-4692-904a-261925275b82" xml:lang="de">daß Du Deinen Vater glücklich nach Berlin gebracht hast – Abraham Mendelssohn Bartholdy verletzte sich während der gemeinsam mit dem Sohn Felix unternommenen Englandreise ca. Anfang Juli 1833 am Schienbein. Da sich die Wunde Mitte Juli stark entzündete, musste er ständig sitzen oder liegen und sich in ärztliche Behandlung begeben. Die für den 21. Juli 1833 geplante Rückreise nach Deutschland verzögerte sich. Felix Mendelssohn Bartholdy begleitete seinen Vater nach Berlin, sie trafen dort am 12. September 1833 ein.</note> und ich wünsche Dir von ganzer Seele Glück zum leichtern Gefühl und zu den abgethanen Irrfahrten; der letzte Unfall<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_711d3636-4cbc-4526-bd32-81ed5b983235" xml:lang="de">der letzte Unfall – Anfang September 1833, während des Zwischen-Aufenthalts in Horchheim auf dem Weingut von Joseph und Henriette (Hinni) Mendelssohn, trat sich Abraham Mendelssohn Bartholdy einen Nagel in den rechten Fuß. Gerade erst war seine Schienbeinverletzung verheilt gewesen.</note> muß würklich zum AusderHautfahren gewesen seyn, ich begreife dabei Deines Vaters verdoppelte Ungeduld und habe alle Deine innere Noth nachträglich mitgefühlt. Man wird abergläubig bei alle dem wiederholten Kreuz und Elend, – ich hatte an <date cert="high" when="1833-08-25" xml:id="date_e9089cc0-30fb-414a-9bfd-92be7161d485">unserm TrennungsSonntage</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_76a44a17-8e66-4bbf-92b7-0ab0f8605510" xml:lang="de">unserm TrennungsSonntage – am 25. August 1833, dem Abreisetag der Mendelssohns von London.</note> eine stille Satisfaction wie ich Deinen Vater sicher auf dem Dampfboot sah, weil ich mir immer dachte, soll noch Unglück kommen, so kommts beim Hinfahren oder Rudern, – dort glaubte ich Alles zu Ende und jubilirte innerlich. Hats doch endlich auch mal aufhören müssen. –</p> <p>Ich ging am <date cert="high" when="1833-08-26" xml:id="date_0cb87039-0974-4f8a-a407-ac5546d9aa35">folgenden Montag</date>, im Genuß einer angenehmen Melancholie und hoffnungsvollen Einsamkeit, worin ich alles Mögliche thun und erfinden wollte, beim <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c3866c25-dd1b-4fb2-9aa7-46474a62adb7">Ompteda<name key="PSN0113670" style="hidden" type="person">Ompteda, Ludwig Carl Georg Freiherr von (1767-1854)</name></persName></hi>ischen Hause<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_621a98d2-22c4-48e3-b6f3-4a1f24c86f99" xml:lang="de">beim Omptedaischen Hause – das Wohnhaus von Ludwig Karl Georg und Friederike Christiane Elisabeth von Ompteda in London, 44 Grosvenor Place (The Post-Office London Directory for 1834 […], London [1834], S. VIII). </note> vorbei, – die ganze Familie kam vom Lande an, und ich begrüßte sie und ging mit hinein. Da wurde mir dann der Vorschlag gemacht, mit <persName xml:id="persName_88c27985-ebc1-40b0-8a66-e3f9c23ea590">dem Sohn<name key="PSN0113669" style="hidden" type="person">Ompteda, Christian Friedrich Theodor Freiherr von (1801-1869)</name></persName> und <persName xml:id="persName_a2db5373-448d-489f-a6be-1da5422870d7">seiner Frau<name key="PSN0113668" style="hidden" type="person">Ompteda, Clothilde von (1805-1890)</name></persName> nach <placeName xml:id="placeName_a57f2702-5028-4215-ab8f-01bd8704b867">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> zu gehen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ca88978f-6862-4336-927a-012fe3a23739" xml:lang="de">mit dem Sohn und seiner Frau nach Paris zu gehen – Klingemanns gemeinsame Paris-Reise mit Christian Friedrich Theodor und Clothilde von Ompteda, Sohn und Schwiegertochter seines Vorgesetzten Ludwig Conrad Georg von Ompteda, fand ca. in der ersten Septemberhälfte 1833 statt.</note> ich schlug es ab, – aus dem Vorschlag wurde eine Bitte, – es würde ihnen, <persName xml:id="persName_96b9178d-45b0-4e28-89d8-19ce724d8471">den Eltern<name key="PSN0113670" style="hidden" type="person">Ompteda, Ludwig Carl Georg Freiherr von (1767-1854)</name><name key="PSN0117748" style="hidden" type="person">Ompteda, verw. Gräfin zu Solms Sonnenwalde, Friederike Christiane Elisabeth Freifrau von (1767-1843)</name></persName>, zur großen Beruhigung gereichen, wenn ich dort mit ihren Kindern wäre, die allein reisen wollten und denen in dem fremden Lande, wo noch Keines von ihnen gewesen, was zustoßen könnte, – nach allerlei zartem Hin und Herreden sagte ich, ich kann nicht widerstehen, und zog also mit einem Ehepaar <hi rend="latintype">nolens volens</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_773bbdca-9cf0-489d-9fbb-992538c754e3" xml:lang="la ">nolens volens – lat., wohl oder übel, notgedrungen.</note> auf Reisen. Ich habe mir gleich wenig Plaisir versprochen, und hernach eigentlich noch weniger gehabt, ich habe gleich Anfangs auf diesen Verlust meiner Freiheit geflucht, und hernach noch viel mehr, und habe alle meine eigenen Reisepläne zum Opfer gebracht, und mich sonst leidlich zart, diskret und hingebend bewiesen, und man weiß es mir schwerlich Dank. Nicht daß es nicht ganz gute Leute waren und nicht daß wir uns gezankt hätten und dgl. – es kam nur zu keinem rechten Humor, es war unbequem, und dazu Frankreich und <hi rend="latintype">Paris</hi>, <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_d1a4bcb8-aedb-4910-a0b7-aa1073c35b71">Brighton<settlement key="STM0103427" style="hidden" type="locality">Brighton</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> und Stürme, vornehme Leute und allerlei geheimer Meinungszwiespalt – kurz es war ledern.</p> <p>In <hi rend="latintype">Paris</hi> traf ich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_eb7c522a-fd60-4e23-8943-14a367dff82f">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden" type="person">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_135402d0-49d2-4f69-9066-d33643708e92" xml:lang="de">In Paris traf ich Hiller – Ferdinand Hiller lebte in den Jahren 1829 bis 1836, mit Unterbrechungen für längere Reisen, in Paris.</note> – er hat mir <title xml:id="title_d3da94b3-d7a1-4b28-b012-34f73653fcb1">Lieder<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811–1885)</name><name key="CRT0109284" style="hidden" type="music">Neuer Frühling. Liederkreis in zwölf Gesängen op. 16 (HW 1.16)</name></title> vorgespielt, einen <title xml:id="title_450ed94e-128a-4fff-9aaf-8a9ffab9329f">Frühlingskranz<name key="PSN0111816" style="hidden" type="author">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797–1856)</name><name key="CRT0109125" style="hidden" type="literature">Neuer Frühling</name></title> oder so was von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b842e6f3-f866-416e-aaff-0b1c5c78cc95">Heine<name key="PSN0111816" style="hidden" type="person">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856)</name></persName></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_47b6cf6d-b118-4631-bccf-9221d5a969df" xml:lang="de">einen Frühlingskranz oder so was von Heine – Ferdinand Hiller, Neuer Frühling. Liederkreis in zwölf Gesängen von H. Heine für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte, op. 16; Druck Leipzig: Friedrich Hofmeister, 1834: 1. Abteilung: Frühling und Liebe: 1. Frühlingswehen (»In dem Walde spriesst und grünt«), 2. Sehnsucht (»Ich lieb eine Blume«), 3. Frühlingsankunft (»Gekommen ist der Maie«), 4. Gefangen (»Es drängt die Noth«), 5. Mond und Lilie (»Die schlanke Wasser-Lilie«), 6. Gespräch (»Was treibt dich umher«); 2. Abteilung: Freude und Leid: 1. Höchstes Glück (»Wie die Nelken duftig athmen«), 2. Altes Lied (»Es war ein alter König«), 3. Vergangen (»In meiner Erinnrung erblühen«), 4. Elfengruss (»Durch den Wald im Mondenschein«), 5. Letzte Nacht (»Sterne mit den goldnen Füsschen«), 6. In die Ferne (»Schon wieder bin ich fortgerissen«). Zu den Gedichtvorlage Heinrich Heines siehe Heinrich Heine. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke, Bd. 2: Neue Gedichte, hrsg. von Elisabeth Genton, Hamburg 1983, S. 215 ff. Mendelssohn hat die Lieder am 7. Februar 1835 gegenüber Ignaz Moscheles als Kompositionen bezeichnet, »die er [Hiller] lieber hätte ungemacht lassen sollen«; vgl. Brief fmb-1835-02-07-02 (Brief Nr. 1089) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles und Charlotte Moscheles in London, Düsseldorf, 7. Februar 1835, Z. 64.</note> – hübsche Sachen, <unclear reason="covering" resp="UW">ich</unclear> bin aber nicht warm dabei geworden. Im <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_d7ebedd2-fc59-493e-a0f3-3b7b1539b3e4">Louvre<name key="NST0100400" style="hidden" subtype="" type="institution">Louvre</name><settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> fehlte <title xml:id="title_b8a6c709-10e0-4beb-b6b2-1d285b903a60"><hi rend="latintype">Titians</hi> Geliebte<name key="PSN0115347" style="hidden" type="author">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name><name key="CRT0111089" style="hidden" type="art">Junge Frau bei der Toilette</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d80a811f-124e-4823-b325-8c40b53c0bf7" xml:lang="de">Im Louvre fehlte Titians Geliebte – Die Junge Frau bei der Toilette (um 1510-1515) war eines der von Mendelssohn besonders geschätzten Tizian-Gemälde. Er hatte das Bild 1825 und 1831/32 in Paris gesehen. Siehe Brief fmb-1831-12-24-01 (Brief Nr. 482) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Paris, 20., 23. und 24. Dezember 1831, Z. 32 f.: »die Vormittage lauf ich aufs Louvre und sehe mir die Raphaels und meinen Titian an«, und Brief fmb-1832-01-12-01 (Brief Nr. 490) Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Bendemann in Düsseldorf, Paris, 12. Januar 1832, Z. 45 ff.: »das Bild von Titians Geliebter ist nun einmal meine Wonne, und ich kann mir die schönen Augen Stunden lang ansehen.«</note> – mir höchst fatal. <persName xml:id="persName_86def3b7-a24d-45cf-bfcf-9454f1125379">Unsre Dame<name key="PSN0113668" style="hidden" type="person">Ompteda, Clothilde von (1805-1890)</name></persName> hatte we<unclear reason="covering" resp="UW">nig</unclear> Geschmack am Eßen und keinen Sinn für Pariser Kochkunst – mir auch fatal. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2ffdfae2-029f-4b4d-bf41-0bd604cbb085">Leos<name key="PSN0112784" style="hidden" type="person">Leo (Léo), August (1793-1859)</name><name key="PSN0112787" style="hidden" type="person">Leo (Léo), Sophie Augustine (1795-1874)</name></persName></hi> verziehen <persName xml:id="persName_7e9661e3-e3db-4f9f-b23c-f6ee700ff4e0">ihr Kind<name key="PSN0112785" style="hidden" type="person">Leo (Léo), Faustine Sophie Elisabeth (1832-1865)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3b1c9cd0-f7be-4fb4-a3c7-52d3555ad7e2" xml:lang="de">Leos verziehen ihr Kind – Gemeint sind der Pariser Bankier August Leo, Ehefrau Sophie Augustine und die am 20. September 1832 geborene Tochter Faustine Sophie Elisabeth.</note> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d1e8533a-0e87-4931-b0ec-c1710ed35b0b">Neukomm<name key="PSN0113580" style="hidden" type="person">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName></hi> tadelts, – ich besuchte ihn zuweilen Morgens – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_91931c7e-f4c1-4e51-96f7-aa337fbe7fb8">Chopin<name key="PSN0110374" style="hidden" type="person">Chopin, Fryderyk Franciszek (Frédéric François) (1810-1849)</name></persName></hi> habe ich, gegen meine Vorsätze, nicht gehört, so wenig wie <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_395beef6-381d-40fc-9507-37e0b807237d">List<name key="PSN0112894" style="hidden" type="person">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName></hi>, oder <title xml:id="title_c02ca951-642d-413a-a805-8eb5f79aa7e5"><hi rend="latintype">Cherubinis</hi> neue alte Oper<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760–1842)</name><name key="CRT0108362" style="hidden" type="music">Ali Baba, ou Les Quarante Voleurs</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7e23a77f-b905-4381-a60d-feeb831daf7f" xml:lang="de">Cherubinis neue alte Oper – Luigi Cherubinis am 22. Juli 1833 in Paris uraufgeführter Oper Ali Baba, ou Les Quarante Voleurs war kein Erfolg beschieden, sie erlebte nur wenige Wiederholungen.</note> oder <hi rend="latintype"><title xml:id="title_e4b32a74-0d8b-4f53-bebc-5168fdf19132">Aubers Gustave<name key="PSN0109578" style="hidden" type="author">Auber, Daniel-François-Esprit (1782–1871)</name><name key="CRT0107675" style="hidden" type="music">Gustave III. ou Le Bal masqué AWV 23</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3981bfda-1969-453b-b084-7181a025d1ac" xml:lang="de">Aubers Gustave – Die fünfaktige Oper Gustave III. ou Le Bal masqué von Daniel-François-Esprit Auber (Libretto: Eugène Scribe) war am 27. Februar 1833 in Paris zur Uraufführung gekommen.</note> – man kam zu nichts. Im Theater waren wir fleißig, ich mit löblichem Schülerbestreben, – habe aber wenig gelernt. –</p> <p>Beim Zuhausekommen hatte das Staatsgrundgesetz<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b67189b5-cadc-4edc-b8f3-4d8488a4c34d" xml:lang="de">das Staatsgrundgesetz – Nach der Julirevolution 1830 in Frankreich hatte im Königreich Hannover eine Verfassungsdebatte eingesetzt, die das Staatsgrundgesetz mit Zweikammersystem und Budgetrecht zur Folge hatte. 1833 wurde ein neues, liberal-konstitutionellen Staatsgrundgesetz für Hannover verkündet, das die Macht des Königs beschränkte und die Rechte der Stände stärkte. Der englische König regierte England und Hannover in Personalunion. Das Gesetz trat am 29. September 1833 in Kraft (vgl. den Gesetzestext: http://www.verfassungen.de/nds/hannover/verf33-i.htm). 1837 endete diese behutsame Liberalisierung: König Ernst August von Großbritannien und Hannover erließ am 5. Juli 1837 sein Regierungspatent, mit dem das Staatsgrundgesetz infrage gestellt und in der Folge am 1. November aufgehoben wurde. Trotz zahlreicher Proteste, darunter von den »Göttinger Sieben«, ergab sich keine Änderung der Situation. </note> nur eben auf mich gewartet, – ein Paar Stunden nach dem Dampfboot saß ich schon am Schreibtische, und habe acht Tage lang unaufhörlich gearbeitet – bei mir kein Piano, kaum ausgepackt, und nichts aufgeräumt. Wie das vorbei war, <date cert="high" when="1833-09-27" xml:id="date_3175cb06-c262-4870-b0f3-1666716f90a4">letzten Freitag</date>, erhielt ich die Nachricht vom Tode <persName xml:id="persName_1a346ec0-5e4b-450c-9d2e-d050125883f8">meiner Schwester<name key="PSN0112433" style="hidden" type="person">Klingemann, Dorothea Emilie (1807-1833)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ff05f3e1-fc4e-4045-8253-32b4b19d57e7" xml:lang="de">Tode meiner Schwester – Dorothea Emilie Klingemann war am 20. September 1833 im Alter von 26 Jahren in Limmer gestorben (Karl Klingemann, Bemerkungen und Erläuterungen zu den Stammtafeln der Sippe Johann Philipp Klingemann, Bonn 1936, S. 21).</note> – wie man auch solch einen Verlust vorherweiß, wenns kommt ist es gleich ernsthaft und ich konnte nichts thun als nach Haus<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dd60f796-098e-40ca-ac8e-5e79e4967019" xml:lang="de">nach Haus – Klingemanns Familie lebte in Limmer bei Hannover.</note> schreiben und mich bemühen die Lücke auszufüllen. –</p> <p>So haben die Sachen gestanden und ich will nun anfangen wieder ordentlich zu leben; es nebelt schon so, daß man bald ein Feuer wird anmachen müssen, ein Piano habe ich<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_193bee6f-dfc8-4567-b4c7-8ae9f285e148" xml:lang="de">ein Piano habe ich – Es handelte sich um ein Tafelklavier (»Square Piano«) der von Frederick William Collard geführten Klavierfabrik »Collard &amp; Collard« (bis 1832: Clementi &amp; Co.) in London, das Ignaz Moscheles für Klingemann gemietet hatte. Vgl. Brief gb-1833-09-26-03 Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 26. September 1833, Z.: »Für Klingemann dem ich Deine Grüße und Mittheilungen richtig bestellt habe habe ich eine gutes Square Piano bey Collard ausgesucht welches jener ihm auf mein Ersuchen für den billigen Preis von 15 pr M. vermiethet.«</note> auch wieder, und Du wirst mir schreiben. – Ohne jene Trauerpost hätte ich mich für dies Jahr ganz zur Ruhe begeben, – aber jetzt treibts mich nach Haus und ich habe den Meinigen versprochen, ich wollte kommen wenn es irgend möglich wäre. Noch habe ich den <persName xml:id="persName_90f26084-3ae9-4b66-a0c9-ae069c08f377">Minister<name key="PSN0113670" style="hidden" type="person">Ompteda, Ludwig Carl Georg Freiherr von (1767-1854)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b582c53a-2de0-43cc-aff5-c1253a14e231" xml:lang="de">den Minister – Der Diplomat Ludwig Karl Georg von Ompteda stand in den Jahren 1831 bis 1837 der Königlich Deutschen Kanzlei in London als Minister vor.</note> nicht deshalb gefragt, obendrein hat <persName xml:id="persName_d655362c-f881-41fa-96e1-afa5ecb8103d">mein College<name key="PSN0111462" style="hidden" type="person">Goltermann, Henry Frederick (1814-?)</name></persName> <persName xml:id="persName_ae424f02-dc2d-4b6b-8a5c-c1b02336ab81">seine Frau<name key="PSN0119358" style="hidden" type="person">Goltermann, Dorothea Sophia</name></persName> mit einem <persName xml:id="persName_bf553d7b-1ea5-4e88-8fd7-19afe0c41af9">kranken Kinde<name key="PSN0119357" style="hidden" type="person">Goltermann, Sohn (geb. 1833?) von → Henry Frederick G.</name></persName> in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_08d5ce5e-dbff-40a5-877f-88940fff60a7">TunbridgeWells<settlement key="STM0103484" style="hidden" type="locality">Tunbridge Wells</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fd0a611b-1155-46e2-b576-947625f0150c" xml:lang="de">TunbridgeWells – Ort südöstlich von London; heute: Royal Tunbridge Wells.</note> und reist dahin ab und zu, – die muß erst zurückkommen, dann versuche ich mein Heil, und sehe Dich also möglicherweise noch. Ob ich in einem solchen Falle auf der Hinreise nicht um Zeit zu gewinnen und um <persName xml:id="persName_15e4e51b-cf26-4b1a-8fc3-f6ef5e900232">eine Schwester<name key="PSN0109655" style="hidden" type="person">Bansen, Johanna Sophie Dorothea Wilhelmine (1803-1848)</name></persName> zu sehen die im Bremenschen wohnt, über <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_2da1554b-a3e7-455a-b423-d9508c7ca296">Hamburg<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> muß, frägt sich noch, – dann käme ich auf der Rückreise nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_5097d02a-969d-4502-a5b9-fbfd62fbfb60">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5822328c-0711-4413-afd1-b7e4f7d163b6" xml:lang="de">käme ich auf der Rückreise nach Düsseldorf – Klingemanns Abreise von London erfolgte am 30. Oktober 1833, er traf höchstwahrscheinlich am 2. November 1833 in Düsseldorf ein. An diesem Tag hat ihn Mendelssohn in seinem Notizbuch erwähnt: »12 Klingemann« (GB-Ob, M.D.M. g. 4, fol. 26r). Von Düsseldorf aus reiste Mendelssohn am 4. November 1833 »mit Kl. nach Cöln und zurück« (ebenda, fol. 26v). Erst danach fuhr Klingemann zu seinen Eltern nach Limmer nahe Hannover weiter.</note> – ich mögte aber den Rhein gern noch bei leidlicher Jahreszeit sehen, und deshalb gleich über <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_6494d772-bb95-4909-a8a6-48679498f588">Rotterdam<settlement key="STM0100166" style="hidden" type="locality">Rotterdam</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName></hi> oder <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_aba33ce5-c0eb-423b-8a14-94c53de28a58">Ostende<settlement key="STM0103247" style="hidden" type="locality">Ostende</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName></hi> gehen, dann müßtest Du mich ein Stück Weges begleiten. Schreibe was Du mir räthst. <title xml:id="title_2cb3bdfb-77be-4734-9866-c0feba48129f">Den Opernplan<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name></title> muß ich auf alle Fälle fertig mitbringen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_02afd01b-e6c5-42f8-8a90-ca63a12d255e" xml:lang="de">Den Opernplan muß ich … fertig mitbringen – Carl Klingemann arbeitete an einem für Mendelssohn bestimmten Libretto zu einer Oper Pervonte nach Christoph Martin Wielands Verserzählung Pervonte oder die Wünsche (Druck: C. M. Wielands Sämmtliche Werke, Bd. 18, Leipzig 1796, S. 119-208; Erstdruck als Pervonte. Ein neapolitanisches Mährchen, in: Teutscher Merkur 1778, S. 97-110, und 1779, S. 3-18). Das Libretto war längere Zeit im Gespräch. Am 6. Januar 1834 gab Mendelssohn den Auftrag zum Schreiben eines Librettos; siehe Brief fmb-1834-01-06-02 (Brief Nr. 840) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Düsseldorf, 6. Januar 1834. Den Entwurf des ersten Akts übersandte Klingemann am 22. Juli 1834 an Mendelssohn (gb-1834-07-22-01 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 22. Juli 1834. Abdruck von Brief und Libretto in Klingemann, Briefwechsel, S. 136–146). Die Komposition kam über ein Anfangsstadium nicht hinaus.</note> – bis jetzt hats schlecht damit ausgesehen.</p> <p>Das <placeName xml:id="placeName_92a83aea-1366-4be0-8e5c-ab424e88742b">Düßeldorfer Theater<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9bf2f261-303b-41e9-98e7-0b53ee89514b" xml:lang="de">Das Düßeldorfer Theater – bezieht sich auf Felix Mendelssohn Bartholdys Mitteilung in Brief fmb-1833-08-30-02 (Brief Nr. 782) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Düsseldorf, 30. August 1833, Z. 29 ff.: »Es soll ein neues Theater hier errichtet werden, perennirend, Immermann an der Spitze, wenn ich zutreten will, soll ich mich auf 1200 rt stehen. Einstweilen bin ich Mitglied des Ausschusses.« Mendelssohn war dem Ausschuss des 1832 gegründeten Provisorischen Düsseldorfer Theatervereins offensichtlich am 29. August 1833 beigetreten (vgl. Immermann, Tagebücher 1831-1840, S. 130). Das ehemalige Kurfürstliche Komödienhaus am Markt wurde 1832 renoviert und von 1834 bis 1837 von einer aus Bürgern der Stadt bestehenden Aktiengesellschaft betrieben. Das Stadttheater wurde am 28. Oktober 1834 feierlich eröffnet, es bestand für drei Spielzeiten. Künstlerischer Leiter wurde Karl Leberecht Immermann. Siehe dazu Soichiro Itoda, Theorie und Praxis des literarischen Theaters bei Karl Leberecht Immermann in Düsseldorf 1834-1837 (Beiträge zur Literatur-, Sprach- und Medienwissenschaft, Bd. 93), Heidelberg 1990, S. 24 ff. und S. 58 ff.</note> gefällt mir – wenn man Dir die Oper geben will, darfst Du sie, meines Glaubens, nicht ausschlagen, – es ist immer ein Feld, und <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f8ef5633-fe66-4bab-a580-9a9a3895aaac">Pervonte<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name></title></hi> leuchtet mir ein. Schlage zu, und laß uns demnächst deliberiren,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_7b21dadf-bfe9-4f6a-9d0a-9f8b6debe07b" xml:lang="de">deliberiren – von lat. deliberare, überlegen, beratschlagen.</note> hoffentlich mündlich. – Wie lange bleibt denn <persName xml:id="persName_8efe08e6-6c40-4613-a8a7-a5ff6b471b33">Deine Schwester<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> am Rhein?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7239f2a9-76fb-4215-a338-803f0e744e91" xml:lang="de">Wie lange bleibt denn Deine Schwester am Rhein? – Rebecka Lejeune Dirichlet hielt sich nach dem Besuch ihrer Schwiegereltern in Aachen vom 1. Oktober bis zum Morgen des 7. Oktober 1833 in Düsseldorf auf. Vgl. Brief fmb-1833-10-02-01 (Brief Nr. 798) Felix Mendelssohn Bartholdy an Georg Benjamin Mendelssohn in Bonn, Düsseldorf, 2. Oktober 1833, Z. 22: »Beckchen ist seit gestern hier«, sowie den Beginn von Brief fmb-1833-10-10-01 (Brief Nr. 801) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 9. und 10. Oktober 1833.</note> Es wäre hübsch wenn ich sie da noch treffen könnte.</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_13e709ec-a000-4262-8246-295098b68f24">Moscheles<name key="PSN0113434" style="hidden" type="person">Moscheles, Familie von → Ignaz M.</name></persName></hi> schreiben Dir selbst, sie sind Gottlob wieder hier,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_99611b65-0ca3-4d0e-b9cd-e5a9c34ba3ca" xml:lang="de">Moscheles schreiben Dir selbst, sie sind … wieder hier – Die Familie Moscheles hatte sich von Mitte August bis Mitte September 1833 in Hastings und dem nahe gelegenen St. Leonard’s aufgehalten (vgl. Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 275). Am 26. September 1833 schrieben sowohl Charlotte als auch Ignaz Moscheles an Mendelssohn: Brief gb-1833-09-26-02 Charlotte Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 26. September 1833, und Brief gb-1833-09-26-03 Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 26. September 1833.</note> und blühend von Gesundheit alle miteinander. Sonst ists leer genug hier – wüßten <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ac076a7a-8b37-4bdd-a93c-b76a0bd8fb7f">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName></hi> daß ich Dir schreibe so kriegtest Du viele Grüße. Ich habe nichts für <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cded7c18-f19e-4692-be86-922f821a3a3d">Mori<name key="PSN0113424" style="hidden" type="person">Mori, Nicolas (1796-1839)</name></persName></hi> bekommen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1c404709-081b-4972-80b4-9b388d330f5e" xml:lang="de">nichts für Mori bekommen – Gemeint ist das Porträt von Mendelssohn, das für das von Mori &amp; Lavenu herausgegebene Magazin The Musical Gem: A Souvenir for 1834 (London 1833) vorgesehen war. Siehe dazu Brief fmb-1833-08-26-01 (Brief Nr. 780) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel in Berlin, Rotterdam, 26. August 1833, Z. 10 ff.: »Neulich aber haben mir Mori &amp; Lavenu für ihr nächstes annual gem mein Bild abgefordert«. Mendelssohn schlug Wilhelm Hensel »eine genaue Copie entweder von [s]einem Oelbilde oder von der Bleistiftzeichnung die Heinr. Beer hat«, vor. Wilhelm Hensel fertigte letztendlich selbst eine Zeichnung nach dem 1832 von Eduard Bendemann gezeichneten Porträt Mendelssohns aus dem Besitz von Heinrich Beer an. Nach Hensels Vorlage entstand die Lithographie von Robert Jacob Hamerton, die in der Musical Gem abgedruckt wurde. Die Lithographie Hamertons und Bendemanns Zeichnung befinden sich in D-B, Musikabteilung, MA BA 157 und MA BA 329. Abbildung von Bendemanns Zeichnung u. a. in Kortländer, »Übrigens gefall ich mir prächtig hier«, S. 88.</note> und auch nichts von ihm gehört. Verzeih das Geschreibe, ich will mich beßern und ein andermal lieber schweigen als so dürr seyn. Aber antworte mir und bleibe mir gut.</p> <signed rend="right">Dein <hi rend="latintype">CKl</hi>.</signed> </div> </body> </text></TEI>