]> Brief: gb-1833-09-26-03

gb-1833-09-26-03

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Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>London, 26. September 1833 Empfange meine Grüße zu Deiner Installirung in Düßeldorf. Mögest Du im Priester-Dienste der heiligen Kunst durch keine prosaische AlltagsEreigniße gestört werden. Ueber Vaters endlich glücklich vollendete Reise freue ich mich von Herzen auch Dein erleichtertes Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; London, 9. August 1833 Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Düsseldorf, 7. Februar 1834 Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/110. Autograph Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; London, 26. September 1833 Empfange meine Grüße zu Deiner Installirung in Düßeldorf. Mögest Du im Priester-Dienste der heiligen Kunst durch keine prosaische AlltagsEreigniße gestört werden. Ueber Vaters endlich glücklich vollendete Reise freue ich mich von Herzen auch Dein erleichtertes

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext. – Da vorliegender Brief keine Adressenseite hat, ist anzunehmen, dass er zusammen mit dem Brief von Charlotte Moscheles an Mendelssohn gleichen Datums (Brief gb-1833-09-26-02 Charlotte Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 26. September 1833) abgeschickt wurde.

Ignaz Moscheles

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

26. September 1833 Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)counter-resetMoscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) LondonGroßbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) DüsseldorfDeutschland deutsch
Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) Mein herrlicher Felix.

Empfange meine Grüße zu Deiner Installirung in Düßeldorf.Deiner Installirung in Düßeldorf – Felix Mendelssohn Bartholdy war 1. Oktober 1833 als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf angestellt. Mögest Du im Priester-Dienste der heiligen Kunst durch keine prosaische AlltagsEreigniße gestört werden. Ueber VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) endlich glücklich vollendete ReiseVaters endlich glücklich vollendete Reise – Abraham Mendelssohn Bartholdy verletzte sich während der gemeinsam mit dem Sohn Felix unternommenen Englandreise ca. Anfang Juli 1833 am Schienbein. Da sich die Wunde Mitte Juli stark entzündete, musste er ständig sitzen oder liegen und sich in ärztliche Behandlung begeben. Die für den 21. Juli 1833 geplante Rückreise nach Deutschland verzögerte sich. Felix Mendelssohn Bartholdy begleitete seinen Vater nach Berlin, sie trafen dort am 12. September 1833 ein. freue ich mich von Herzen auch Dein erleichtertes Herz nach überstandenen Prüfungen in Beharrlichkeit und Geduld gönne ich Dir von — ich hätte bald wieder ein Wort hingeschrieben welches ich oben schon 2mahl gebraucht habe der reine Styl verbietet mir es wenn ich auch die Stimme des Herzens nicht unterdrücken kann. – Du frägst immer so theilnehmend nach meinem wirken und nach meiner musikalischen Feder, |2| daß ich Dir gern sagen möchte: dies oder jenes Produkt sieht dem Tageslicht entgegen; aber ich habe ich mich jetzt so sehr an Feyertage gewohnt gewöhnt , daß ich die Lust zur Thätigkeit nur herauspumpen muß, und das thue ich indem ich die Scalen übe und meine Lieblings-tunes (zu welchen Deine Werke vorzüglich gehören) fleißig überspiele. Ich habe mein <hi rend="latintype">Septett</hi><name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110030" style="hidden" type="music">Grand Septuor D-Dur, op. 88</name> nach Deinem 4 händigen <hi rend="latintype">Arrangement</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_9wmhk01g-iwte-5bbp-ahaa-e6uxkkc71x5q"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="appendices" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="appendix_B:_foreign_works" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="a)_arrangements_and_performance_devices" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100994" style="hidden">Ignaz Moscheles, Septett op. 88, Arrangement für Klavier zu vier Händen, 1833<idno type="MWV">Anh. B-a</idno><idno type="op"></idno></name> noch einmahl abgeschrieben, und mehrere Passagen noch freyer bearbeitet als Du es aus zu zarter Rücksicht gethan hast; zugleich habe ich in Folge Deines Winks 12 neue Takte im 1ten Stücke1ten Stücke – der erste Satz (Allegro con spirito) aus Moscheles’ op. 88. eingeflickt und 2 Takte gegen das den Ende verändert. Für die AlexanderAlexander, Mary (1806-1867) habe ich ein kleines Impromptu<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110035" style="hidden" type="music">Impromptu Es-Dur, op. 89</name> komponirt,Für die Alexander habe ich ein kleines Impromptu komponirt – Ignaz Moscheles komponierte im August 1833 für Mary Alexander das Impromptu Es-Dur, op. 89. Er schenkte ihr das Autograph für ihre Sammlung von Albumblättern. Die Blätter bewahrte sie in einer Schachtel auf, die von dem Schreibwarenhändler Joseph Thomas Dobbs aus Rotherhite südöstlich Londons stammte. Darin sind auch Notate von Felix Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Johann Nepomuk Hummel, Carl Klingemann, Johann Peter Pixis, Louis Spohr, Gaspare Spontini und John Thomson enthalten (Pater Avis, Vorwort, in: Felix Mendelssohn Bartholdy, Adagio und Presto agitato b-Moll [1833]. Für Klavier zu zwei Händen. Erstveröffentlichung, hrsg. von Stephen Hough [From the Autograph Box of Mary Alexander], London 2001, S. XI f.). welches ich vielleicht auch in MorisMori, Nicolas (1796-1839) Annual<name key="PSN0113424" style="hidden" type="author">Mori, Nicolas (1796–1839)</name><name key="CRT0110013" style="hidden" type="music">The Musical Gem: A Souvenir for 1834</name> einrücken laße.in Moris Annual einrücken laße – Moscheles’ Impromptu Es-Dur, op. 89, erschien in The Musical Gem: A Souvenir for 1834, hrsg. von Nicolas Mori, London: Mori & Lavenu, 1833, S. 82-84 (vgl. die Anzeige der Musical Gem in The Court Journal. Gazette of the Fashionable World Nr. 241, 7. Dezember 1833, S. 828).

|3| Denke Dir FetisFétis, François-Joseph (1784-1871) schreibt in No 18 seiner <hi rend="latintype">Revue</hi><name key="PSN0111039" style="hidden" type="author">Fétis, François-Joseph (1784–1871)</name><name key="CRT0108705" style="hidden" type="periodical">Revue musicale, rédigée par une Société de Musiciens, Compositeurs, Artistes et Théoriciens (ab 1835: Revue et gazette musicale de Paris)</name> eine Art Entgegnung gegen d. Harmonicon<name key="PSN0109595" style="hidden" type="author">Ayrton, William (1777–1858)</name><name key="CRT0111942" style="hidden" type="science">The Harmonicon (Herausgabe)</name> (welches ihm boshafte boßhafte Partheylichkeit und Ignoranz in seine Briefe in seinem Briefe, oder: in seinen Briefen über England vorwirft) in welcher er sagt daß er in London einen dort in Rang stehenden Kunstrichter persönlich und confidentiellementconfidentiellement – frz., vertraulich. um renseignemensrenseignemens – frz., renseignements, Auskünfte. über vieles gefragt habe, und daß er erstaunt sey wie ein Engländer öffentlich eine andere Meinung aussprechen kann als diese die er privatim äußert, und er sey überzeugt daß die selbe Person öffentlich unter seinen Gegnern gewesen seyMoscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870). Nur aus einem Gefühl! von Großmuth wolle er ihn nicht nennen. Ich glaube das hätte der RedakteurAyrton, William (1777-1858) des Harmon<name key="PSN0109595" style="hidden" type="author">Ayrton, William (1777–1858)</name><name key="CRT0111942" style="hidden" type="science">The Harmonicon (Herausgabe)</name>:der Redakteur des Harmon: … daß er gezwungen sey die Herausgabe des Harm: … aufzugeben! – siehe Harmonicon 11, 1833, Address (vor S. 1). nicht auf sich oder die Profession oder der Profession Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) sitzen laßen wenn er nicht im Sept: Heft erklärt hätte daß er gezwungen sey die Herausgabe des Harm: für jetzt aus Mangel an Unterstützung des Publikums aufzugeben!

Wie es heißt soll bald ein wohlfeileres Surrogat für diesen musikalischen Küchenzettel und Richterstuhl erscheinen. Kunst und Künstler scheint hier ausgeflogen zu seyn. Kaum hat KalkbrennerKalkbrenner, Friedrich Wilhelm Michael (1785-1849) sich als ersten Klavierspieler der Welt (wie der Freymüthige<name key="PSN0114585" style="hidden" type="author">A. M. Schlesinger, Musikverlag in Berlin</name><name key="CRT0112407" style="hidden" type="periodical">Der Freimüthige, oder Berliner Conversations-Blatt</name> sagt)hat Kalkbrenner sich als ersten Klavierspieler der Welt (wie der Freymüthige sagt) gezeigt – siehe Der Freimüthige, oder Berliner Conversations-Blatt 30, Berlin: A. M. Schlesinger, 1833. gezeigt, ist J.B.CramerCramer, Johann (John) Baptist (1771-1858) in MünchenMünchenDeutschland um sich als ersten der Vorwelt zu zeigen.

Vor einigen Tagen speisten Prof: LichtensteinLichtenstein, Martin H(e)inrich Karl (1780-1857) aus BerlinBerlinDeutschland und KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) bey uns. Ersterer scheint ein angenehmer etwas zu süßer Weltmann zu seyn. Daß wir von Dir viel und wie sprachen erspare ich Deiner Bescheidenheit zu sagen. Eben so wie HarveysHarvey, Joseph (1764-1841) (die Du in Paris sahst) die auf eine kurze Zeit hier sind.

|4| Für Klingemann dem ich Deine Grüße und Mittheilungen richtig bestellt habeMoscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) habe ich eine gutes Square Piano bey CollardClementi & Co., Klavierbaufirma in LondonSquare Piano bey Collard – Tafelklavier der von Frederick William Collard geführten Klavierfabrik »Collard & Collard« (bis 1832: Clementi & Co.) in London. ausgesucht welches jener ihm auf mein Ersuchen für den billigen Preis von 15 pr M.15 pr M. – 15 Pfund pro Monat. vermiethet. – Du siehst meine AgenzAgenz – bildungssprachlich, treibende Kraft; von lat. agens. steht noch immer jedem offen besonders Freunden. – Da habe ich wieder die Versorgung eines vacanten Musikdirektors PrägerPraeger, Heinrich Hijman Chaim Aron Aloys (1783-1854)eines vacanten Musikdirektors Präger – Der Geiger und Komponist Heinrich Aloys Praeger war zuletzt in den Jahren 1829 bis 1831 als Kapellmeister in Hannover und im Winter 1831/32 als Musikdirektor am Theater in Aachen angestellt gewesen. auf den Schultern, dieser will nichts weniger als eine Stelle hier. Er spielte mit mir (am Abend wo Klingemann und Prof: Lichtenstein bey mir waren) eine verschimmelte <hi rend="latintype">Sonate</hi><name key="PSN0113972" style="hidden" type="author">Praeger, Heinrich Hijman Chaim Aron Aloys (1783-1854)</name><name key="CRT0111943" style="hidden" type="music">Violinsonate</name>eine verschimmelte Sonate – Praeger hinterließ zahlreiche Kompositionen für Violine. Siehe Christoph Hust, Art. Praeger, in: MGG2, Personenteil, Bd. 13, Sp. 876. von seiner Comp: und <hi rend="latintype">Beethoven’s</hi> Kreutzersche<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108078" style="hidden" type="music">Sonate für Klavier und Violine A-Dur, op. 47 (»Kreutzer«)</name>. Er ist ein tüchtiger OrchesterSpieler aber zu Solo Parthien untauglich.

So eben kommt ein Schreiben von Deinem lieben Vater vom 25ten Sept.ein Schreiben von Deinem lieben Vater vom 25ten Sept. – Ignaz Moscheles meinte Abraham Mendelssohn Bartholdys Brief vom 14. September 1833, der offensichtlich am 25. September in London eintraf. Dieser hatte das Schreiben zusammen mit einem Brief seiner Ehefrau Lea gleichen Datums (beide in D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 12,14) und Brief fmb-1833-09-13-01 (Brief Nr. 789) Felix Mendelssohn Bartholdy an Charlotte Moscheles in London, Berlin, 13. September 1833, an Charlotte Moscheles gesandt. in welchem er mir anzeigt daß er so gütig war mir guten Rheinwein zu besorgen. Die Deinigen sind alle wohl.

Ich plauderte gern noch lange mit Dir, aber Du bist sicher schon des Lesens müde und hast was Beßeres zu thun. Drum Adieu Dein Freund I. Moscheles
            Mein herrlicher Felix.
Empfange meine Grüße zu Deiner Installirung in Düßeldorf. Mögest Du im Priester-Dienste der heiligen Kunst durch keine prosaische AlltagsEreigniße gestört werden. Ueber Vaters endlich glücklich vollendete Reise freue ich mich von Herzen auch Dein erleichtertes Herz nach überstandenen Prüfungen in Beharrlichkeit und Geduld gönne ich Dir von — ich hätte bald wieder ein Wort hingeschrieben welches ich oben schon 2mahl gebraucht habe der reine Styl verbietet mir es wenn ich auch die Stimme des Herzens nicht unterdrücken kann. – Du frägst immer so theilnehmend nach meinem wirken und nach meiner musikalischen Feder, daß ich Dir gern sagen möchte: dies oder jenes Produkt sieht dem Tageslicht entgegen; aber ich habe ich mich jetzt so sehr an Feyertage gewohnt, daß ich die Lust zur Thätigkeit nur herauspumpen muß, und das thue ich indem ich die Scalen übe und meine Lieblings-tunes (zu welchen Deine Werke vorzüglich gehören) fleißig überspiele. Ich habe mein Septett nach Deinem 4 händigen Arrangement noch einmahl abgeschrieben, und mehrere Passagen noch freyer bearbeitet als Du es aus zu zarter Rücksicht gethan hast; zugleich habe ich in Folge Deines Winks 12 neue Takte im 1ten Stücke eingeflickt und 2 Takte gegen den Ende verändert. Für die Alexander habe ich ein kleines Impromptu komponirt, welches ich vielleicht auch in Moris Annual einrücken laße.
 Denke Dir Fetis schreibt in No 18 seiner Revue eine Art Entgegnung gegen d. Harmonicon (welches ihm boßhafte Partheylichkeit und Ignoranz in seine Briefe über England vorwirft) in welcher er sagt daß er in London einen dort in Rang stehenden Kunstrichter persönlich und confidentiellement um renseignemens über vieles gefragt habe, und daß er erstaunt sey wie ein Engländer öffentlich eine andere Meinung aussprechen kann als diese die er privatim äußert, und er sey überzeugt daß die selbe Person öffentlich unter seinen Gegnern gewesen sey. Nur aus einem Gefühl! von Großmuth wolle er ihn nicht nennen. Ich glaube das hätte der Redakteur des Harmon: nicht auf sich sitzen laßen wenn er nicht im Sept: Heft erklärt hätte daß er gezwungen sey die Herausgabe des Harm: für jetzt aus Mangel an Unterstützung des Publikums aufzugeben! –
Wie es heißt soll bald ein wohlfeileres Surrogat für diesen musikalischen Küchenzettel und Richterstuhl erscheinen. Kunst und Künstler scheint hier ausgeflogen zu seyn. Kaum hat Kalkbrenner sich als ersten Klavierspieler der Welt (wie der Freymüthige sagt) gezeigt, ist J. B. Cramer in München um sich als ersten der Vorwelt zu zeigen.
Vor einigen Tagen speisten Prof: Lichtenstein aus Berlin und Klingemann bey uns. Ersterer scheint ein angenehmer etwas zu süßer Weltmann zu seyn. Daß wir von Dir viel und wie sprachen erspare ich Deiner Bescheidenheit zu sagen. Eben so wie Harveys (die Du in Paris sahst) die auf eine kurze Zeit hier sind.
 Für Klingemann dem ich Deine Grüße und Mittheilungen richtig bestellt habe habe ich eine gutes Square Piano bey Collard ausgesucht welches jener ihm auf mein Ersuchen für den billigen Preis von 15 pr M. vermiethet. – Du siehst meine Agenz steht noch immer jedem offen besonders Freunden. – Da habe ich wieder die Versorgung eines vacanten Musikdirektors Präger auf den Schultern, dieser will nichts weniger als eine Stelle hier. Er spielte mit mir (am Abend wo Klingemann und Prof: Lichtenstein bey mir waren) eine verschimmelte Sonate von seiner Comp: und Beethoven’s Kreutzersche. Er ist ein tüchtiger OrchesterSpieler aber zu Solo Parthien untauglich.
So eben kommt ein Schreiben von Deinem lieben Vater vom 25ten Sept. in welchem er mir anzeigt daß er so gütig war mir guten Rheinwein zu besorgen. Die Deinigen sind alle wohl.
Ich plauderte gern noch lange mit Dir, aber Du bist sicher schon des Lesens müde und hast was Beßeres zu thun. Drum Adieu Dein Freund
I. Moscheles          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1833-09-26-03" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1833-09-26-03" xml:id="title_cb95fa8d-1cf2-4477-beec-dc91ac01b387">Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>London, 26. September 1833</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_c95bfe7f-658b-4858-aa89-29d58862e9e0">Empfange meine Grüße zu Deiner Installirung in Düßeldorf. Mögest Du im Priester-Dienste der heiligen Kunst durch keine prosaische AlltagsEreigniße gestört werden. 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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-09-26" xml:id="date_6bd41c69-08f4-4eaf-8f1d-f526af0c42c4">26. 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Oktober 1833 als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf angestellt. </note> Mögest Du im Priester-Dienste der heiligen Kunst durch keine prosaische AlltagsEreigniße gestört werden. Ueber <persName xml:id="persName_1fb8442b-179a-457a-bffa-2fbb4a099fda">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> endlich glücklich vollendete Reise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_809985cb-a0d8-456d-a592-84f30e51c098" xml:lang="de">Vaters endlich glücklich vollendete Reise – Abraham Mendelssohn Bartholdy verletzte sich während der gemeinsam mit dem Sohn Felix unternommenen Englandreise ca. Anfang Juli 1833 am Schienbein. Da sich die Wunde Mitte Juli stark entzündete, musste er ständig sitzen oder liegen und sich in ärztliche Behandlung begeben. Die für den 21. Juli 1833 geplante Rückreise nach Deutschland verzögerte sich. Felix Mendelssohn Bartholdy begleitete seinen Vater nach Berlin, sie trafen dort am 12. September 1833 ein.</note> freue ich mich von Herzen auch Dein erleichtertes Herz nach überstandenen Prüfungen in Beharrlichkeit und Geduld gönne ich Dir von — ich hätte bald wieder ein Wort hingeschrieben welches ich oben schon 2mahl gebraucht habe der reine Styl verbietet mir es wenn ich auch die Stimme des <hi n="1" rend="underline">Herzens</hi> nicht unterdrücken kann. – Du frägst immer so theilnehmend nach meinem wirken und nach meiner musikalischen Feder,<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>daß ich Dir gern sagen möchte: dies oder jenes Produkt sieht dem Tageslicht entgegen; aber ich habe <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_36c0ad21-e11a-4779-94e4-495af41b8a47">ich</del> mich jetzt so sehr an Feyertage <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_9e89a9b3-56b1-44e6-ae4d-08e456fe36fa"> <sic resp="writer">gewohnt</sic> <corr resp="editor">gewöhnt</corr> </choice>, daß ich die Lust zur Thätigkeit nur herauspumpen muß, und das thue ich indem ich die Scalen übe und meine Lieblings-<hi rend="latintype">tunes</hi> (zu welchen Deine Werke vorzüglich gehören) fleißig überspiele. Ich habe <title xml:id="title_16010785-6b90-45b4-94a6-981ffe8548e9">mein <hi rend="latintype">Septett</hi><name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110030" style="hidden" type="music">Grand Septuor D-Dur, op. 88</name></title> nach Deinem <title xml:id="title_d0a3205a-3f34-4be4-ad1c-ec6528949b72">4 händigen <hi rend="latintype">Arrangement</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_9wmhk01g-iwte-5bbp-ahaa-e6uxkkc71x5q"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="appendices" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="appendix_B:_foreign_works" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="a)_arrangements_and_performance_devices" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100994" style="hidden">Ignaz Moscheles, Septett op. 88, Arrangement für Klavier zu vier Händen, 1833<idno type="MWV">Anh. B-a</idno><idno type="op"></idno></name></title> noch einmahl abgeschrieben, und mehrere Passagen noch freyer bearbeitet als Du es aus zu zarter Rücksicht gethan hast; zugleich habe ich in Folge Deines Winks 12 neue Takte im 1<hi rend="superscript">ten</hi> Stücke<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dd5e671b-aa65-42c6-a4f1-8da39d21858c" xml:lang="de">1ten Stücke – der erste Satz (Allegro con spirito) aus Moscheles’ op. 88.</note> eingeflickt und 2 Takte gegen <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_58484e87-29f0-4e41-95e7-2fe60b1cc89e"> <corr resp="writer">das</corr> <sic resp="writer">den</sic> </choice> Ende verändert. Für die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6e53840b-51cf-4f2a-a736-b717e7e7a86e">Alexander<name key="PSN0109430" style="hidden" type="person">Alexander, Mary (1806-1867)</name></persName></hi> habe ich ein kleines <hi rend="latintype"><title xml:id="title_64a56a72-9ef9-4231-aab1-c1ac4bc6f298">Impromptu<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110035" style="hidden" type="music">Impromptu Es-Dur, op. 89</name></title></hi> komponirt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8527f7c5-1dea-4a38-8439-275c7e54a28c" xml:lang="de">Für die Alexander habe ich ein kleines Impromptu komponirt – Ignaz Moscheles komponierte im August 1833 für Mary Alexander das Impromptu Es-Dur, op. 89. Er schenkte ihr das Autograph für ihre Sammlung von Albumblättern. Die Blätter bewahrte sie in einer Schachtel auf, die von dem Schreibwarenhändler Joseph Thomas Dobbs aus Rotherhite südöstlich Londons stammte. Darin sind auch Notate von Felix Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Johann Nepomuk Hummel, Carl Klingemann, Johann Peter Pixis, Louis Spohr, Gaspare Spontini und John Thomson enthalten (Pater Avis, Vorwort, in: Felix Mendelssohn Bartholdy, Adagio und Presto agitato b-Moll [1833]. Für Klavier zu zwei Händen. Erstveröffentlichung, hrsg. von Stephen Hough [From the Autograph Box of Mary Alexander], London 2001, S. XI f.).</note> welches ich vielleicht auch in <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_45963b95-aae0-4399-928c-d5cfff7b6e23">Moris<name key="PSN0113424" style="hidden" type="person">Mori, Nicolas (1796-1839)</name></persName> <title xml:id="title_092e2b88-0f83-4430-823e-2807fe76ae01">Annual<name key="PSN0113424" style="hidden" type="author">Mori, Nicolas (1796–1839)</name><name key="CRT0110013" style="hidden" type="music">The Musical Gem: A Souvenir for 1834</name></title></hi> einrücken laße.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0e8d80b0-1db3-494c-bdd4-a7c87989f621" xml:lang="de">in Moris Annual einrücken laße – Moscheles’ Impromptu Es-Dur, op. 89, erschien in The Musical Gem: A Souvenir for 1834, hrsg. von Nicolas Mori, London: Mori &amp; Lavenu, 1833, S. 82-84 (vgl. die Anzeige der Musical Gem in The Court Journal. Gazette of the Fashionable World Nr. 241, 7. Dezember 1833, S. 828).</note></p> <p><seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Denke Dir <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8df39e5b-5600-4839-acf9-0e6c7dec943f">Fetis<name key="PSN0111039" style="hidden" type="person">Fétis, François-Joseph (1784-1871)</name></persName></hi> schreibt in <hi rend="latintype">N<hi rend="superscript">o</hi></hi> 18 <title xml:id="title_acae821f-562c-4cd7-a57e-bd4f37d5376d">seiner <hi rend="latintype">Revue</hi><name key="PSN0111039" style="hidden" type="author">Fétis, François-Joseph (1784–1871)</name><name key="CRT0108705" style="hidden" type="periodical">Revue musicale, rédigée par une Société de Musiciens, Compositeurs, Artistes et Théoriciens (ab 1835: Revue et gazette musicale de Paris)</name></title> eine Art Entgegnung gegen d. <hi rend="latintype"><title xml:id="title_a6b52d71-142d-4fbc-96ac-83897055e832">Harmonicon<name key="PSN0109595" style="hidden" type="author">Ayrton, William (1777–1858)</name><name key="CRT0111942" style="hidden" type="science">The Harmonicon (Herausgabe)</name></title></hi> (welches ihm <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_eca82b2d-c2f3-41da-b85e-b9ced79c7c17"> <corr resp="writer">boshafte</corr> <sic resp="writer">boßhafte</sic> </choice> Partheylichkeit und Ignoranz <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_fc53578f-7d4e-4bb8-8c85-d317e667f372"> <sic resp="writer">in seine Briefe</sic> <corr resp="editor">in seinem Briefe, oder: in seinen Briefen</corr> </choice> über England vorwirft) in welcher er sagt daß er in London einen dort in Rang stehenden Kunstrichter persönlich und <hi rend="latintype">confidentiellement</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c0e2153d-27a5-4345-8ac6-3ac08feb0a89" xml:lang="fr ">confidentiellement – frz., vertraulich.</note> um <hi rend="latintype">renseignemens</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_78b3cdab-ea0b-4cc3-a3a4-78e2297d44e4" xml:lang="fr ">renseignemens – frz., renseignements, Auskünfte.</note> über vieles gefragt habe, und daß er erstaunt sey wie ein Engländer öffentlich eine andere Meinung aussprechen kann als diese die er <hi rend="latintype">privatim</hi> äußert, und er sey überzeugt daß die selbe Person öffentlich unter seinen Gegnern gewesen <add place="above">sey<name key="PSN0113441" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name></add>. Nur aus einem <hi n="1" rend="underline">Gefühl</hi>! von Großmuth wolle er ihn nicht nennen. Ich glaube das hätte der <persName xml:id="persName_5bfa9d22-e767-4448-9bdf-39b7b3adf951">Redakteur<name key="PSN0109595" style="hidden" type="person">Ayrton, William (1777-1858)</name></persName> des <hi rend="latintype"><title xml:id="title_40a209b1-daec-450f-8f2e-2d967a9dc3f8">Harmon<name key="PSN0109595" style="hidden" type="author">Ayrton, William (1777–1858)</name><name key="CRT0111942" style="hidden" type="science">The Harmonicon (Herausgabe)</name></title></hi>:<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d58b7ebd-3663-4e7e-af87-4ebd5a1a6a94" xml:lang="de">der Redakteur des Harmon: … daß er gezwungen sey die Herausgabe des Harm: … aufzugeben! – siehe Harmonicon 11, 1833, Address (vor S. 1).</note> nicht auf sich <add place="above"><choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_fc26cd0c-1689-4362-8b9b-e4f1033b9faf"> <sic resp="writer">oder die Profession</sic> <corr resp="editor">oder der Profession</corr> </choice><name key="PSN0113441" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name></add> sitzen laßen wenn er nicht im <hi rend="latintype">Sept</hi>: Heft erklärt hätte daß er gezwungen sey die Herausgabe des <hi rend="latintype">Harm</hi>: für jetzt aus Mangel an Unterstützung des Publikums <hi n="1" rend="underline">aufzugeben!</hi> –</p> <p>Wie es heißt soll bald ein wohlfeileres <hi rend="latintype">Surrogat</hi> für diesen <gap quantity="1" reason="deletion" unit="characters"></gap> musikalischen Küchenzettel und Richterstuhl erscheinen. Kunst und Künstler scheint hier ausgeflogen zu seyn. Kaum hat <persName xml:id="persName_a3c6c318-39b4-4987-86a5-60d7b8a94ea4">Kalkbrenner<name key="PSN0112301" style="hidden" type="person">Kalkbrenner, Friedrich Wilhelm Michael (1785-1849)</name></persName> sich als ersten Klavierspieler der <hi n="1" rend="underline">Welt</hi> (wie <title xml:id="title_d7f3c3b8-e773-4ab2-8482-25bc16120f3b">der Freymüthige<name key="PSN0114585" style="hidden" type="author">A. M. Schlesinger, Musikverlag in Berlin</name><name key="CRT0112407" style="hidden" type="periodical">Der Freimüthige, oder Berliner Conversations-Blatt</name></title> sagt)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_10ebc366-a192-4246-b02b-1ea78a6a5148" xml:lang="de">hat Kalkbrenner sich als ersten Klavierspieler der Welt (wie der Freymüthige sagt) gezeigt – siehe Der Freimüthige, oder Berliner Conversations-Blatt 30, Berlin: A. M. Schlesinger, 1833.</note> gezeigt, ist <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4610613b-dd35-4b99-8744-f983b5a7c1f2">J.B.Cramer<name key="PSN0110487" style="hidden" type="person">Cramer, Johann (John) Baptist (1771-1858)</name></persName></hi> in <placeName xml:id="placeName_9a41ecf7-c070-4691-886a-7abefb71dc81">München<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> um sich als ersten der <hi n="1" rend="underline">Vor</hi>welt zu zeigen.</p> <p>Vor einigen Tagen speisten <persName xml:id="persName_fc22b682-e274-4f08-a204-a3b7db32beba">Prof: Lichtenstein<name key="PSN0112826" style="hidden" type="person">Lichtenstein, Martin H(e)inrich Karl (1780-1857)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_18f5d2e2-f520-4399-9462-577a2c822a1f">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <persName xml:id="persName_20169bf2-28e3-4941-be7b-095afd41ecbc">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> bey uns. Ersterer scheint ein angenehmer etwas zu süßer Weltmann zu seyn. Daß wir von Dir viel und wie sprachen erspare ich Deiner Bescheidenheit zu sagen. Eben so <hi n="1" rend="underline">wie</hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3fbdf4b0-6b22-4833-a93c-aa064b457b5a">Harveys<name key="PSN0111742" style="hidden" type="person">Harvey, Joseph (1764-1841)</name></persName></hi> (die Du in <hi rend="latintype">Paris</hi> sahst) <gap quantity="1" reason="deletion" unit="characters"></gap> die auf eine kurze Zeit hier sind.</p> <p><seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Für Klingemann <add place="above">dem ich Deine Grüße und Mittheilungen richtig bestellt habe<name key="PSN0113441" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name></add> habe ich eine gutes <hi rend="latintype">Square Piano</hi> bey <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f248108a-a4b7-42c5-bf09-5e457d37a94c">Collard<name key="PSN0110422" style="hidden" type="person">Clementi &amp; Co., Klavierbaufirma in London</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_109f7381-55aa-4586-84d7-26b2e8fba0b2" xml:lang="de">Square Piano bey Collard – Tafelklavier der von Frederick William Collard geführten Klavierfabrik »Collard &amp; Collard« (bis 1832: Clementi &amp; Co.) in London.</note> ausgesucht welches jener ihm auf mein Ersuchen für den billigen Preis von 15 pr M.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_5193579e-15e3-4678-bcee-6dc5ae26c3df" xml:lang="de">15 pr M. – 15 Pfund pro Monat.</note> vermiethet. – Du siehst mein<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_365f3432-1d69-47e6-913a-43e52742fa74">e</del> Agenz<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_deabebd1-9573-4b88-b14a-3bdc0fdcc550" xml:lang="de">Agenz – bildungssprachlich, treibende Kraft; von lat. agens.</note> steht noch immer jedem offen besonders Freunden. – Da habe ich wieder die Versorgung eines <hi rend="latintype">vacanten</hi> Musikdirektors <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_17e1dc43-3621-434f-822d-1e12565dd3c0">Präger<name key="PSN0113972" style="hidden" type="person">Praeger, Heinrich Hijman Chaim Aron Aloys (1783-1854)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_34fbdddf-8a62-4e4d-b3bd-b39b745f72d4" xml:lang="de">eines vacanten Musikdirektors Präger – Der Geiger und Komponist Heinrich Aloys Praeger war zuletzt in den Jahren 1829 bis 1831 als Kapellmeister in Hannover und im Winter 1831/32 als Musikdirektor am Theater in Aachen angestellt gewesen.</note> auf den Schultern, dieser will nichts weniger als eine Stelle hier. Er spielte mit mir (am Abend wo Klingemann und Prof: Lichtenstein bey mir waren) <title xml:id="title_26c7bbb0-c353-4ce1-952a-35841cd16ef7">eine verschimmelte <hi rend="latintype">Sonate</hi><name key="PSN0113972" style="hidden" type="author">Praeger, Heinrich Hijman Chaim Aron Aloys (1783-1854)</name><name key="CRT0111943" style="hidden" type="music">Violinsonate</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b0eb79e8-67ae-49a6-ab96-b5505c10dd03" xml:lang="de">eine verschimmelte Sonate – Praeger hinterließ zahlreiche Kompositionen für Violine. Siehe Christoph Hust, Art. Praeger, in: MGG2, Personenteil, Bd. 13, Sp. 876.</note> von seiner Comp: und <title xml:id="title_29ec1964-0618-446f-9b28-4da10bfc673a"><hi rend="latintype">Beethoven’s</hi> Kreutzersche<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108078" style="hidden" type="music">Sonate für Klavier und Violine A-Dur, op. 47 (»Kreutzer«)</name></title>. Er ist ein tüchtiger OrchesterSpieler aber zu <hi rend="latintype">Solo</hi> Parthien untauglich.</p> <p>So eben kommt ein Schreiben von Deinem lieben Vater vom <date cert="high" when="1833-09-25" xml:id="date_5b080f29-20de-47d1-ade0-e588a65f6e8d">25<hi rend="superscript">ten</hi> <hi rend="latintype">Sept</hi>.</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4a2812a3-a593-4eb0-bb78-7f395efa3ca2" xml:lang="de">ein Schreiben von Deinem lieben Vater vom 25ten Sept. – Ignaz Moscheles meinte Abraham Mendelssohn Bartholdys Brief vom 14. September 1833, der offensichtlich am 25. September in London eintraf. Dieser hatte das Schreiben zusammen mit einem Brief seiner Ehefrau Lea gleichen Datums (beide in D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 12,14) und Brief fmb-1833-09-13-01 (Brief Nr. 789) Felix Mendelssohn Bartholdy an Charlotte Moscheles in London, Berlin, 13. September 1833, an Charlotte Moscheles gesandt.</note> in welchem er mir anzeigt daß er so gütig war mir guten Rheinwein zu besorgen. Die Deinigen sind alle wohl.</p> <closer rend="left">Ich plauderte gern noch lange mit Dir, aber Du bist sicher schon des Lesens müde und hast was Beßeres zu thun. Drum <hi rend="latintype">Adieu</hi></closer> <signed rend="right">Dein Freund</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">I. Moscheles</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>