]> Brief: gb-1833-09-26-02

gb-1833-09-26-02

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Charlotte Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>London, 26. September 1833 Gottlob daß Sie Ihren guten liebenswürdigen Vater endlich wieder in seine home comforts installirt haben, lieber Herr Mendelssohn; das war mir eine ersehnte und beglückende Nachricht – aber warum denn auch noch der neue Unfall? Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Charlotte Moscheles in London; Berlin, 13. September 1833 Felix Mendelssohn Bartholdy an Charlotte Moscheles in London; Düsseldorf, 25. November 1833 Moscheles, Charlotte (1805-1889)Moscheles, Charlotte (1805-1889) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/109. Autograph Charlotte Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; London, 26. September 1833 Gottlob daß Sie Ihren guten liebenswürdigen Vater endlich wieder in seine home comforts installirt haben, lieber Herr Mendelssohn; das war mir eine ersehnte und beglückende Nachricht – aber warum denn auch noch der neue Unfall?

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext. – Da vorliegender Brief keine Adressenseite hat, ist anzunehmen, dass er zusammen mit dem Brief von Ignaz Moscheles an Mendelssohn gleichen Datums (Brief gb-1833-09-26-03 Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 26. September 1833) abgeschickt wurde.

Charlotte Moscheles

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

26. September 1833 Moscheles, Charlotte (1805-1889)counter-resetMoscheles, Charlotte (1805–1889) LondonGroßbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) DüsseldorfDeutschland deutsch
Moscheles, Charlotte (1805–1889) Moscheles, Charlotte (1805–1889) London 26 Sept. 33.

Gottlob daß Sie Ihren guten liebenswürdigen VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) endlich wieder in seine home comforts installirt haben,daß Sie Ihren … Vater endlich wieder in seine home comforts installirt haben – Abraham Mendelssohn Bartholdy verletzte sich während der gemeinsam mit dem Sohn Felix unternommenen Englandreise ca. Anfang Juli 1833 am Schienbein. Da sich die Wunde Mitte Juli stark entzündete, musste er ständig sitzen oder liegen und sich in ärztliche Behandlung begeben. Die für den 21. Juli 1833 geplante Rückreise nach Deutschland verzögerte sich. Felix Mendelssohn Bartholdy begleitete seinen Vater nach Berlin, sie trafen dort am 12. September 1833 ein. lieber Herr Mendelssohn; das war mir eine ersehnte und beglückende Nachricht – aber warum denn auch noch der neue Unfall?der neue Unfall – Anfang September 1833, während des Zwischen-Aufenthalts in Horchheim auf dem Weingut von Joseph und Henriette (Hinni) Mendelssohn, trat sich Abraham Mendelssohn Bartholdy einen Nagel in den rechten Fuß. Gerade erst war seine Schienbeinverletzung verheilt gewesen. Ist es doch als wolle die rechte Seite zeigen sie sey die bessere Hälfte und die Andre müsse unter ihrem Pantoffel stehn. –

Ich kann mir denken wie Sie sich erst nach dem Berliner Sand gesehnt, wie Sie so selig haben die Pferde hereinwaten sehn; am Ende hat Ihre Fantasie gar den ThiergartenGroßer TiergartenBerlinDeutschland mit Blumen geschmückt, und erst als Sie, Herr Director!!Herr Director!! – Anspielung auf Felix Mendelssohn Bartholdys Anstellung als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf ab dem 1. Oktober 1833. Aus dem Brief von Mendelssohn an Charlotte Moscheles vom 28. Juni 1833 geht hervor, dass sie Mendelssohn offensichtlich bereits in London mit dieser Anrede neckte; vgl. Brief fmb-1833-06-28-01 (Brief Nr. 744) Felix Mendelssohn Bartholdy an Charlotte Moscheles in London, London, 28. Juni 1833. mit einer Amtsmiene (hoff’ ich) bekleidet, wieder zum Thor hinausfuhren, mag’s Ihnen wohl eingefallen seyn daß in Ostindien eine reichere Vegetation sey. Uebrigens |2| danke ich Ihnen noch sehr daß Sie mitten in der Freude des so kurzen Wiedersehns sich meiner erinnert undMoscheles, Charlotte (1805–1889) mir so freundlich geschrieben <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1833-09-13-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Charlotte Moscheles in London; Berlin, 13. September 1833</name> haben – das war sehr gütig. Ihre ElternMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Beide haben mich durch Ihre BriefeIhre Eltern … Ihre Briefe – Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdys Briefteile vom 14. September 1833 (D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 12,14). In diese war Felix Mendelssohn Bartholdys Brief an Charlotte Moscheles vom 13. September 1833 eingeschlossen. so beschämt daß ich noch nicht den Muth finden kann ihnen zu antworten; doch hoffe ich nächstens soll er kommen.

Nun weiß ich wollen Sie gern von uns Allen hören und indem ich Ihnen hiemit das feierliche Versprechen abnehme Gleiches mit Gleichem zu vergelten fange ich an recht breit von uns Allen zu erzählen. Erstens also: wir sind Alle sehr gesund und sehr Sonnen-verbrannt (sunburnt) was Ihrem PathchenMoscheles, Felix Stone (1833-1917)Ihrem Pathchen – Charlotte Moscheles’ Sohn, der am 8. Februar 1833 geborene Felix Stone, war Felix Mendelssohn Bartholdys Patenkind. Ignaz und Charlotte Moscheles nahmen bei ihrer Abreise von Berlin am 18. Oktober 1832 »Felix’ Versprechen mit, er wolle im Frühjahr in London bei ihnen zu Gevatter stehn, und schenkte der Himmel einen Knaben als Ersatz für den verlorenen Liebling, so sollte er Felix heissen« (Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 254). Der »verlorene Liebling« war der 1829 im Alter von drei Jahren an Keuchhusten gestorbene Sohn Adolf. Mendelssohn überreichte den Eltern am 15. August 1833 für Felix Stone nachträglich zur am 15. Juni stattgefundenen Taufe ein Album mit Zeichnungen und Kompositionen (vgl. ebenda, S. 267). Es enthielt das Wiegenlied »Schlummre und träume von kommender Zeit« MWV K 77 auf einen Text von Carl Klingemann (autographe Reinschrift in Felix Moscheles’ Album: D-B, Musikabteilung, N. mus. ms. 571, Faksimile in Moscheles, Letters, nach S. 62, in Felix Mendelssohn Bartholdy zum 200. Geburtstag, S. 163, und in Todd, Felix Mendelssohn Bartholdy, S. 320). Das Lied wurde 1839 als op. 47/6 mit dem Titel Bei der Wiege zusammen mit weiteren Liedern als Sechs Lieder (MWV SD 20) bei Breitkopf & Härtel (PN 6210) gedruckt. Ein weiteres Geschenk war die Zeichnung einer Baumpartie in Regent’s Park (heute D-B, Musikabteilung, MA BA 25. Faksimile in Moscheles, Letters, nach S. 94) und eine Ansicht des Moscheles’schen Hauses in 3 Chester Place in London (heute D-B, Musikabteilung, MA BA 24. Faksimile u. a. in Moscheles, Letters, nach S. 90, bei Eckart Kleßmann, Die Mendelssohns, Bilder aus einer deutschen Familie, Düsseldorf, 3. Auflage, Zürich 1997, S. 94, in Klein, Das verborgene Band, S. 117, und in Klein, Almanach, S. 283). besonders gut steht; wir haben einen Monat sehr angenehm in HastingsHastingsGroßbritannien und St. LeonardsSt. LeonardsGroßbritannien zugebrachtwir haben einen Monat sehr angenehm in Hastings und St. Leonards zugebracht – Hastings war der Sommer-Aufenthaltsort der Familie Moscheles, diese war nach dem 18. August 1833 dorthin gereist, »da sie in Hastings keine passende Wohnung fanden, so zogen sie nach dem nahegelegenen St. Leonard’s, wo die Wochen ihnen ruhig und behaglich verflossen und Lecture und Musik mit erfrischenden Ausflügen abwechselten« (Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 275). St. Leonards ist heute ein Stadtteil von Hastings (St. Leonards-on-Sea). nämlich mit Seebaden, spazierengehn und fahren, viel essen, lesen, das 7tett<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110030" style="hidden" type="music">Grand Septuor D-Dur, op. 88</name> zusammen spielen und auf’m beach |3| repetiren und sind seit 4 Tagen wieder hier. Noch keine Spur von der <hi rend="latintype">gmol</hi> Sonate<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110042" style="hidden" type="music">Klaviersonate g-Moll, vierhändig</name>,der gmol Sonate – Mendelssohn hoffte, dass Ignaz Moscheles eine vierhändige Klaviersonate für ihn komponieren würde. aber ein Impromptu<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110035" style="hidden" type="music">Impromptu Es-Dur, op. 89</name>ein Impromptu – Ignaz Moscheles schrieb im August 1833 für Mary Alexander das Impromptu Es-Dur, op. 89. Er schenkte ihr das Autograph für ihre Sammlung von Albumblättern. Die Blätter bewahrte sie in einer Schachtel auf, die von dem Schreibwarenhändler Joseph Thomas Dobbs aus Rotherhite südöstlich Londons stammte. Darin sind auch Notate von Felix Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Johann Nepomuk Hummel, Carl Klingemann, Johann Peter Pixis, Louis Spohr, Gaspare Spontini und John Thomson enthalten (Pater Avis, Vorwort, in: Felix Mendelssohn Bartholdy, Adagio und Presto agitato b-Moll [1833]. Für Klavier zu zwei Händen. Erstveröffentlichung, hrsg. von Stephen Hough [From the Autograph Box of Mary Alexander], London 2001, S. XI f.). was ich sehr hübsch finde und worüber KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Ihnen ein gültigeres Urtheil geben kann und ein Räthsel Canon<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0111941" style="hidden" type="music">Rätselkanon</name>ein Räthsel Canon – Die Komposition ist mit dem 26. September 1833 datiert; Abdruck in MGG1, Bd. 9 (1961), Sp. 619 f. sind geboren und das rechte componiren soll jetzt anfangen.

Hier sind von unsern Bekannten, AlexandersAlexander, Mary (1806-1867)Alexander, Anna-Joanna (1793-1859)Alexander, Margaret Stewart (1791-1861), MaryAlexander, Mary (1806-1867) mit einem bad cold, GoldschmidtsGoldschmidt, Familie von → Adolph G., ein Professor LichtensteinLichtenstein, Martin H(e)inrich Karl (1780-1857) aus Berlin, KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) und Horsley’sHorsley, Familie von → William H.. Stone’sStone, Familie von → Thomas Arthur S. sind in BrightonBrightonGroßbritannien CartwrightsCartwright, Familie von → Samuel C. in ParisParisFrankreich. Smart’sSmart, Frances Margaret (1802-1870)Smart, Sir George Thomas (1776-1867) in the country. HolmsHolm, Henry Haley (1806-1846) Karte zeigt mir heute seine Rückkunft an – nun können Sie sich ungefähr denken wie’s in Chester placeChester place – 3 Chester Place, Chester Terrace, Regents Park, Adresse der Familie Moscheles in London. aussieht. EmilyMoscheles, Emily Mary (1827-1889) lernt die Scalen, SerinaMoscheles, Serena (Serina) Anna (1830-1902) denkt oft dran daß sie Ihnen ihre grün seidne Schürze zu schenken versprochen hat, tröstet sich aber damit daß es some day ist und nicht gleich. Sie wird immer drolliger da sie immer wissen will wer the ba-lambs & the sings & the dogs gemacht hat so sagte ich ihr God in heaven und da erkundigt sie sich |4| heute auf einmal: who makes the sings Mamma, the heaven or God? – Der prächtigste bleibt aber der JungeMoscheles, Felix Stone (1833-1917) und es ist wirklich Ihre Pflicht daß Sie stolz auf ihn seyen sind – er hat sich unglaublich verändert. Werden Sie mir nun ordentlich erzählen was Sie machen, wie Ihnen die Directorwürde steht ob Sie keine blue devilsblue devils – eine Lieblingsphrase Mendelssohns mit der Bedeutung »Melancholie« bzw. »Trübsinn«. Auf einer von Mendelssohn für Moscheles zum 30. Mai 1833 gezeichneten Glückwunschkarte deutet »blue devils« auf Moscheles’ Sonate mélancolique fis-Moll für Klavier, op. 49: »Die „Blue Devils“ personificiren die Mißstimmung, the Blues, wie es auf englisch heißt«. Siehe Moscheles, Briefe, S. 21, und die Abbildung auf S. 22, sowie Moscheles, Letters, S. 20, und die Abbildung nach S. 20. haben und ob Sie so unglücklich waren in Düßeldorf ein Substitut für mich zu finden – d.h. einen Toiletten-Inspector, Jemand der Sie mit Kleinigkeiten boretboret – engl., langweilt. vor dem Sie wie vor mir Furcht haben – oder bin ich einzig in meiner Art?

Nun adieu, denn Sie mögen gewiß nicht mehr lesen – schreiben Sie desto mehr. Stets mit Freundschaft Ihre Charlotte Moscheles
            London 26 Sept. 33. Gottlob daß Sie Ihren guten liebenswürdigen Vater endlich wieder in seine home comforts installirt haben, lieber Herr Mendelssohn; das war mir eine ersehnte und beglückende Nachricht – aber warum denn auch noch der neue Unfall? Ist es doch als wolle die rechte Seite zeigen sie sey die bessere Hälfte und die Andre müsse unter ihrem Pantoffel stehn. –
Ich kann mir denken wie Sie sich erst nach dem Berliner Sand gesehnt, wie Sie so selig haben die Pferde hereinwaten sehn; am Ende hat Ihre Fantasie gar den Thiergarten mit Blumen geschmückt, und erst als Sie, Herr Director!! mit einer Amtsmiene (hoff’ ich) bekleidet, wieder zum Thor hinausfuhren, mag’s Ihnen wohl eingefallen seyn daß in Ostindien eine reichere Vegetation sey. Uebrigens danke ich Ihnen noch sehr daß Sie mitten in der Freude des so kurzen Wiedersehns sich meiner erinnert und mir so freundlich geschrieben haben – das war sehr gütig. Ihre Eltern Beide haben mich durch Ihre Briefe so beschämt daß ich noch nicht den Muth finden kann ihnen zu antworten; doch hoffe ich nächstens soll er kommen.
Nun weiß ich wollen Sie gern von uns Allen hören und indem ich Ihnen hiemit das feierliche Versprechen abnehme Gleiches mit Gleichem zu vergelten fange ich an recht breit von uns Allen zu erzählen. Erstens also: wir sind Alle sehr gesund und sehr Sonnen-verbrannt (sunburnt) was Ihrem Pathchen besonders gut steht; wir haben einen Monat sehr angenehm in Hastings und St. Leonards zugebracht nämlich mit Seebaden, spazierengehn und fahren, viel essen, lesen, das 7tett zusammen spielen und auf’m beach repetiren und sind seit 4 Tagen wieder hier. Noch keine Spur von der gmol Sonate, aber ein Impromptu was ich sehr hübsch finde und worüber Klingemann Ihnen ein gültigeres Urtheil geben kann und ein Räthsel Canon sind geboren und das rechte componiren soll jetzt anfangen.
Hier sind von unsern Bekannten, Alexanders, Mary mit einem bad cold, Goldschmidts, ein Professor Lichtenstein aus Berlin, Klingemann und Horsley’s. Stone’s sind in Brighton Cartwrights in Paris. Smart’s in the country. Holms Karte zeigt mir heute seine Rückkunft an – nun können Sie sich ungefähr denken wie’s in Chester place aussieht. Emily lernt die Scalen, Serina denkt oft dran daß sie Ihnen ihre grün seidne Schürze zu schenken versprochen hat, tröstet sich aber damit daß es some day ist und nicht gleich. Sie wird immer drolliger da sie immer wissen will wer the ba-lambs & the sings & the dogs gemacht hat so sagte ich ihr God in heaven und da erkundigt sie sich heute auf einmal: who makes the sings Mamma, the heaven or God? – Der prächtigste bleibt aber der Junge und es ist wirklich Ihre Pflicht daß Sie stolz auf ihn sind – er hat sich unglaublich verändert. Werden Sie mir nun ordentlich erzählen was Sie machen, wie Ihnen die Directorwürde steht ob Sie keine blue devils haben und ob Sie so unglücklich waren in Düßeldorf ein Substitut für mich zu finden – d. h. einen Toiletten-Inspector, Jemand der Sie mit Kleinigkeiten boret vor dem Sie wie vor mir Furcht haben – oder bin ich einzig in meiner Art?
Nun adieu, denn Sie mögen gewiß nicht mehr lesen – schreiben Sie desto mehr. Stets mit Freundschaft Ihre
Charlotte Moscheles          
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September 1833</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113436" resp="author" xml:id="persName_691ef3a1-e40e-4027-a109-d0b0cbd87200">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113436" resp="writer">Moscheles, Charlotte (1805–1889)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_d1f90a68-a4c0-42c5-8c79-de0a790ffcf5"> <settlement key="STM0100126">London</settlement><country>Großbritannien</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_2e7f0111-ce54-4f40-a892-b53b1807deef">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_ee5ae766-4e33-4644-adcc-f934b81e6bbe"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_4d29755a-ea21-420d-a9be-290a8153b918"> <docAuthor key="PSN0113436" resp="author" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805–1889)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113436" resp="writer" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805–1889)</docAuthor> <dateline rend="right">London <date cert="high" when="1833-09-26" xml:id="date_0d241b26-3d34-4fdd-8193-5d19dfdcd3a9">26 Sept. 33.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Gottlob daß Sie Ihren guten liebenswürdigen <persName xml:id="persName_373d4d48-0425-4f7a-8c01-116e38936ffe">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> endlich wieder in seine <hi rend="latintype">home comforts</hi> installirt haben,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ce064092-1c65-466a-98a7-1e7b140b988e" xml:lang="de">daß Sie Ihren … Vater endlich wieder in seine home comforts installirt haben – Abraham Mendelssohn Bartholdy verletzte sich während der gemeinsam mit dem Sohn Felix unternommenen Englandreise ca. Anfang Juli 1833 am Schienbein. Da sich die Wunde Mitte Juli stark entzündete, musste er ständig sitzen oder liegen und sich in ärztliche Behandlung begeben. Die für den 21. Juli 1833 geplante Rückreise nach Deutschland verzögerte sich. Felix Mendelssohn Bartholdy begleitete seinen Vater nach Berlin, sie trafen dort am 12. September 1833 ein.</note> lieber Herr Mendelssohn; das war mir eine ersehnte und beglückende Nachricht – aber warum denn auch noch der neue Unfall?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4a7d94a4-1b3a-429f-acf3-6d917c191e78" xml:lang="de">der neue Unfall – Anfang September 1833, während des Zwischen-Aufenthalts in Horchheim auf dem Weingut von Joseph und Henriette (Hinni) Mendelssohn, trat sich Abraham Mendelssohn Bartholdy einen Nagel in den rechten Fuß. Gerade erst war seine Schienbeinverletzung verheilt gewesen.</note> Ist es doch als wolle die rechte Seite zeigen sie sey die bessere Hälfte und die Andre <hi n="1" rend="underline">müsse</hi> unter ihrem Pantoffel stehn. –</p> <p>Ich kann mir denken wie Sie sich erst nach dem Berliner Sand gesehnt, wie Sie so selig haben die Pferde hereinwaten sehn; am Ende hat Ihre Fantasie gar den <placeName xml:id="placeName_0ca02598-a393-4bf9-b25d-d46c80857a18">Thiergarten<name key="SGH0100503" style="hidden" subtype="" type="sight">Großer Tiergarten</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mit Blumen geschmückt, und erst als Sie, <hi n="1" rend="underline">Herr Director!!</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9daa9514-8ad4-439b-9ef7-767414c56dee" xml:lang="de">Herr Director!! – Anspielung auf Felix Mendelssohn Bartholdys Anstellung als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf ab dem 1. Oktober 1833. Aus dem Brief von Mendelssohn an Charlotte Moscheles vom 28. Juni 1833 geht hervor, dass sie Mendelssohn offensichtlich bereits in London mit dieser Anrede neckte; vgl. Brief fmb-1833-06-28-01 (Brief Nr. 744) Felix Mendelssohn Bartholdy an Charlotte Moscheles in London, London, 28. Juni 1833.</note> mit einer Amtsmiene (<hi n="1" rend="underline">hoff</hi>’ ich) bekleidet, wieder zum Thor hinausfuhren, mag’s Ihnen wohl eingefallen seyn daß in Ostindien eine reichere Vegetation sey. Uebrigens<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>danke ich Ihnen noch sehr daß Sie mitten in der Freude des so kurzen Wiedersehns sich meiner erinnert <add place="above">und<name key="PSN0113436" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805–1889)</name></add> <title xml:id="title_ca1e586c-a065-454a-b3b3-590442d2a5b1">mir so freundlich geschrieben <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1833-09-13-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Charlotte Moscheles in London; Berlin, 13. September 1833</name> </title> haben – das war sehr gütig. <persName xml:id="persName_155bda5d-34fb-4aeb-9570-4456cae0ed15">Ihre Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> Beide haben mich durch Ihre Briefe<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7770b021-5dea-4180-a2a5-ea165cf1b4e9" xml:lang="de">Ihre Eltern … Ihre Briefe – Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdys Briefteile vom 14. September 1833 (D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 12,14). In diese war Felix Mendelssohn Bartholdys Brief an Charlotte Moscheles vom 13. September 1833 eingeschlossen.</note> so beschämt daß ich noch nicht den Muth finden kann ihnen zu antworten; doch hoffe ich nächstens soll er kommen.</p> <p>Nun weiß ich wollen Sie gern von uns Allen hören und indem ich Ihnen hiemit das feierliche Versprechen abnehme Gleiches mit Gleichem zu vergelten fange ich an recht breit von uns Allen zu erzählen. Erstens also: wir sind Alle sehr gesund und sehr Sonnen-verbrannt (<hi rend="latintype">sunburnt</hi>) was <persName xml:id="persName_61aee45e-4644-4c99-872d-b245e8354373">Ihrem Pathchen<name key="PSN0113440" style="hidden" type="person">Moscheles, Felix Stone (1833-1917)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dd578f9b-7e8b-4a08-8990-64057c7c008f" xml:lang="de">Ihrem Pathchen – Charlotte Moscheles’ Sohn, der am 8. Februar 1833 geborene Felix Stone, war Felix Mendelssohn Bartholdys Patenkind. Ignaz und Charlotte Moscheles nahmen bei ihrer Abreise von Berlin am 18. Oktober 1832 »Felix’ Versprechen mit, er wolle im Frühjahr in London bei ihnen zu Gevatter stehn, und schenkte der Himmel einen Knaben als Ersatz für den verlorenen Liebling, so sollte er Felix heissen« (Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 254). Der »verlorene Liebling« war der 1829 im Alter von drei Jahren an Keuchhusten gestorbene Sohn Adolf. Mendelssohn überreichte den Eltern am 15. August 1833 für Felix Stone nachträglich zur am 15. Juni stattgefundenen Taufe ein Album mit Zeichnungen und Kompositionen (vgl. ebenda, S. 267). Es enthielt das Wiegenlied »Schlummre und träume von kommender Zeit« MWV K 77 auf einen Text von Carl Klingemann (autographe Reinschrift in Felix Moscheles’ Album: D-B, Musikabteilung, N. mus. ms. 571, Faksimile in Moscheles, Letters, nach S. 62, in Felix Mendelssohn Bartholdy zum 200. Geburtstag, S. 163, und in Todd, Felix Mendelssohn Bartholdy, S. 320). Das Lied wurde 1839 als op. 47/6 mit dem Titel Bei der Wiege zusammen mit weiteren Liedern als Sechs Lieder (MWV SD 20) bei Breitkopf &amp; Härtel (PN 6210) gedruckt. Ein weiteres Geschenk war die Zeichnung einer Baumpartie in Regent’s Park (heute D-B, Musikabteilung, MA BA 25. Faksimile in Moscheles, Letters, nach S. 94) und eine Ansicht des Moscheles’schen Hauses in 3 Chester Place in London (heute D-B, Musikabteilung, MA BA 24. Faksimile u. a. in Moscheles, Letters, nach S. 90, bei Eckart Kleßmann, Die Mendelssohns, Bilder aus einer deutschen Familie, Düsseldorf, 3. Auflage, Zürich 1997, S. 94, in Klein, Das verborgene Band, S. 117, und in Klein, Almanach, S. 283).</note> besonders gut steht; wir haben einen Monat sehr angenehm in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_8215b44d-4655-47c3-8220-9b9f6a9a67db">Hastings<settlement key="STM0103420" style="hidden" type="locality">Hastings</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> und <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_171aa2ae-df29-4049-bf65-d6066feadb64">St. Leonards<settlement key="STM0103426" style="hidden" type="locality">St. Leonards</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> zugebracht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_418dc10d-7dc0-42b3-8c45-293874585e9e" xml:lang="de">wir haben einen Monat sehr angenehm in Hastings und St. Leonards zugebracht – Hastings war der Sommer-Aufenthaltsort der Familie Moscheles, diese war nach dem 18. August 1833 dorthin gereist, »da sie in Hastings keine passende Wohnung fanden, so zogen sie nach dem nahegelegenen St. Leonard’s, wo die Wochen ihnen ruhig und behaglich verflossen und Lecture und Musik mit erfrischenden Ausflügen abwechselten« (Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 275). St. Leonards ist heute ein Stadtteil von Hastings (St. Leonards-on-Sea).</note> nämlich mit Seebaden, spazierengehn und fahren, viel essen, lesen, das <title xml:id="title_1a4f862d-7507-43e3-95c0-684bf1418a46">7tett<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110030" style="hidden" type="music">Grand Septuor D-Dur, op. 88</name></title> zusammen spielen und auf’m <hi rend="latintype">beach</hi><seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>repetiren und sind seit 4 Tagen wieder hier. Noch keine Spur von der <title xml:id="title_24975e33-a14f-4ab2-b8a7-c8552ea2fc8c"><hi rend="latintype">gmol</hi> Sonate<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110042" style="hidden" type="music">Klaviersonate g-Moll, vierhändig</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_58b12c79-a6a7-41cc-8861-b0358c482e31" xml:lang="de">der gmol Sonate – Mendelssohn hoffte, dass Ignaz Moscheles eine vierhändige Klaviersonate für ihn komponieren würde.</note> aber ein <hi rend="latintype"><title xml:id="title_30324d0f-6ed6-46c7-8f86-43c156d11525">Impromptu<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110035" style="hidden" type="music">Impromptu Es-Dur, op. 89</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9ef66f26-fab1-4ae7-b47c-76eda00ada67" xml:lang="de">ein Impromptu – Ignaz Moscheles schrieb im August 1833 für Mary Alexander das Impromptu Es-Dur, op. 89. Er schenkte ihr das Autograph für ihre Sammlung von Albumblättern. Die Blätter bewahrte sie in einer Schachtel auf, die von dem Schreibwarenhändler Joseph Thomas Dobbs aus Rotherhite südöstlich Londons stammte. Darin sind auch Notate von Felix Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Johann Nepomuk Hummel, Carl Klingemann, Johann Peter Pixis, Louis Spohr, Gaspare Spontini und John Thomson enthalten (Pater Avis, Vorwort, in: Felix Mendelssohn Bartholdy, Adagio und Presto agitato b-Moll [1833]. Für Klavier zu zwei Händen. Erstveröffentlichung, hrsg. von Stephen Hough [From the Autograph Box of Mary Alexander], London 2001, S. XI f.).</note> was ich sehr hübsch finde und worüber <persName xml:id="persName_2db95cb8-16a3-443c-8e03-a44e49af26cc">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> Ihnen ein gültigeres Urtheil geben kann und ein <title xml:id="title_6ef9aae0-f944-4267-949c-29f43e2725ea">Räthsel Canon<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0111941" style="hidden" type="music">Rätselkanon</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d701d72c-7fd4-4c8d-80bd-a86299a3d475" xml:lang="de">ein Räthsel Canon – Die Komposition ist mit dem 26. September 1833 datiert; Abdruck in MGG1, Bd. 9 (1961), Sp. 619 f.</note> sind geboren und das <hi n="1" rend="underline">rechte</hi> componiren soll jetzt anfangen.</p> <p><hi n="1" rend="underline">Hier</hi> sind von unsern Bekannten, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_69ab5c6b-e264-4148-b01a-5b83faa532d0">Alexanders<name key="PSN0109430" style="hidden" type="person">Alexander, Mary (1806-1867)</name><name key="PSN0109428" style="hidden" type="person">Alexander, Anna-Joanna (1793-1859)</name><name key="PSN0109429" style="hidden" type="person">Alexander, Margaret Stewart (1791-1861)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6d8b912d-e3e0-4d14-909e-417436db95af">Mary<name key="PSN0109430" style="hidden" type="person">Alexander, Mary (1806-1867)</name></persName></hi> mit einem <hi rend="latintype">bad cold</hi>, <persName xml:id="persName_d656820d-7f03-4980-970b-d6c530bc4024">Goldschmidts<name key="PSN0111438" style="hidden" type="person">Goldschmidt, Familie von → Adolph G.</name></persName>, ein Professor <persName xml:id="persName_716d36bc-dab3-451a-b867-c3473ac91b9b">Lichtenstein<name key="PSN0112826" style="hidden" type="person">Lichtenstein, Martin H(e)inrich Karl (1780-1857)</name></persName> aus Berlin, <persName xml:id="persName_d8e362dc-e31b-400c-b01d-5941094ee35a">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_dde76acd-b1f4-44c0-97bc-1f7e62b0f707">Horsley’s<name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName></hi>. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_144b1302-3e9e-4bb0-9b1b-77d5bf884522">Stone’s<name key="PSN0115158" style="hidden" type="person">Stone, Familie von → Thomas Arthur S.</name></persName></hi> sind in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ffbdb836-d7f5-43a3-b96a-04ad050022a7">Brighton<settlement key="STM0103427" style="hidden" type="locality">Brighton</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_fb076744-ac2e-4afd-b35d-3fc83be77dfb">Cartwrights<name key="PSN0119356" style="hidden" type="person">Cartwright, Familie von → Samuel C.</name></persName></hi> in <placeName xml:id="placeName_0d770ce0-e39d-4c33-8ab6-92f42d8ad2d7">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName>. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_48027d04-d531-4185-ba46-773da77d9b16">Smart’s<name key="PSN0114943" style="hidden" type="person">Smart, Frances Margaret (1802-1870)</name><name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName></hi> in the <hi rend="latintype">country</hi>. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f87f7dd2-8834-40dc-a4ab-956a20c7862d">Holms<name key="PSN0112067" style="hidden" type="person">Holm, Henry Haley (1806-1846)</name></persName></hi> Karte zeigt mir heute seine Rückkunft an – nun können Sie sich ungefähr denken wie’s in <hi rend="latintype">Chester place</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7005aa8d-fa7b-4360-9e7b-7342eba8390e" xml:lang="en">Chester place – 3 Chester Place, Chester Terrace, Regents Park, Adresse der Familie Moscheles in London.</note> aussieht. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f05af100-121e-44eb-baf5-2096be1ef06a">Emily<name key="PSN0113439" style="hidden" type="person">Moscheles, Emily Mary (1827-1889)</name></persName></hi> lernt die Scalen, <persName xml:id="persName_17360499-743f-476b-ada1-bbb235911103">Serina<name key="PSN0113443" style="hidden" type="person">Moscheles, Serena (Serina) Anna (1830-1902)</name></persName> denkt oft dran daß sie Ihnen ihre grün seidne Schürze zu schenken versprochen hat, tröstet sich aber damit daß es <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">some day</hi></hi> ist und nicht gleich. Sie wird immer drolliger da sie immer wissen will wer t<hi rend="latintype">he ba-lambs &amp; the sings &amp; the dogs</hi> gemacht hat so sagte ich ihr <hi rend="latintype">God in heaven</hi> und da erkundigt sie sich<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>heute auf einmal: <hi rend="latintype">who makes the sings Mamma, the heaven or God</hi>? – Der prächtigste bleibt aber der <persName xml:id="persName_0ec28fd0-a4a6-4c6f-9e47-ead1654fecfb">Junge<name key="PSN0113440" style="hidden" type="person">Moscheles, Felix Stone (1833-1917)</name></persName> und es ist wirklich Ihre Pflicht daß Sie stolz auf ihn <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_20b82de3-8184-4bb0-8e9c-dba933625dba"> <corr resp="writer">seyen</corr> <sic resp="writer">sind</sic> </choice> – er hat sich unglaublich verändert. Werden Sie mir nun ordentlich erzählen was Sie machen, wie Ihnen die Directorwürde steht ob Sie keine <hi rend="latintype">blue devils</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_74ff7c60-d6ec-431f-b2d3-c2535a034fe1" xml:lang="de">blue devils – eine Lieblingsphrase Mendelssohns mit der Bedeutung »Melancholie« bzw. »Trübsinn«. Auf einer von Mendelssohn für Moscheles zum 30. Mai 1833 gezeichneten Glückwunschkarte deutet »blue devils« auf Moscheles’ Sonate mélancolique fis-Moll für Klavier, op. 49: »Die „Blue Devils“ personificiren die Mißstimmung, the Blues, wie es auf englisch heißt«. Siehe Moscheles, Briefe, S. 21, und die Abbildung auf S. 22, sowie Moscheles, Letters, S. 20, und die Abbildung nach S. 20. </note> haben und ob Sie so unglücklich waren in Düßeldorf ein Substitut für mich zu finden – d.h. einen Toiletten-Inspector, Jemand der Sie mit Kleinigkeiten <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">boret</hi></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_aa873692-6013-4aef-831e-ba5f8830324b" xml:lang="en">boret – engl., langweilt.</note> vor dem Sie wie vor mir Furcht haben – oder bin ich einzig in meiner Art?</p> <closer rend="left">Nun adieu, denn Sie mögen gewiß nicht mehr lesen – schreiben Sie desto mehr.</closer> <closer rend="right">Stets mit Freundschaft</closer> <signed rend="right">Ihre</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Charlotte Moscheles</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>