gb-1833-05-08-01
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Berlin, 8. Mai 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Bl.: S. 1 Brieftext; S. 2 Adresse von Abraham Mendelssohn Bartholdys und von fremder Hand, 3 Poststempel [?], [? / Bishopgate], [LONDON 12 (?) / MY 14 / 1833], Siegel.
Fanny Hensel, Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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o103Great Portland StrNur einen Gruß, denn das Wetter ist zu schön, um in der Stube zu schreiben, und der Schatten noch zu jung, um im Freien zu schreiben, auch habe ich Dir nichts als einen Glückwunsch zu Deiner
Ein Schüler von Miss Mackenzie liederlich zu machen, ich entschuldigte alles, da sagte sie aber, sie wollte nur das Gedicht wieder haben, und das versprach ich, zu bestellen. Die
Missist wirklich der ewige Jude. Bei dem Besuch der Herz gab es die schöne Scene, daß
quite charmingbin, aber nur geistig.
disappointment groß ist, o Felix!A propos der Herz! Denk Dir, daß sie nach 5 Jahren Brief v. chef in 1 /1/2 Jahren nach cello nicht.
Nur einen Gruß, denn das Wetter ist zu schön, um in der Stube zu schreiben, und der Schatten noch zu jung, um im Freien zu schreiben, auch habe ich Dir nichts als einen Glückwunsch zu Deiner academischen Ehre zu sagen, kein Spaß, daß Du mit Rungenhagen durchgekommen bist. Morgen debütirt Orpheus vor 60 Personen, na der Tag wird doch auch vorübergehn, sagt Herr von Rothschild . Ich werde Dir nachher ausführlich berichten. Die Scene im Elysium habe ich trotz alles Studirens nicht superfein herausgekriegt. Danke für den Engländer, er hat eben die Reise in den Gartensaal glücklich zurückgelegt. Fanny Hensel Ein Schüler von Hensel hat den Auftrag bekommen, Rungenhagen und Dich zu lithographiren, ich habe vorgeschlagen, ihr möchtet beide auf einem Blatte stehen, und Rungenhagen Dich päppeln. A propos v. päppeln, die Hofräthin Herz hat mir ein paar Tage nach Deiner Abreise einen Besuch gemacht, hat mir erst erzählt Du wärst ihre unglückliche Liebe, Du hättest sie gar nicht besucht, und dann, Du hättest versprochen, ein Gedicht v. Miss Mackenzie liederlich zu machen, ich entschuldigte alles, da sagte sie aber, sie wollte nur das Gedicht wieder haben, und das versprach ich, zu bestellen. Die Miss ist wirklich der ewige Jude. Bei dem Besuch der Herz gab es die schöne Scene, daß Sebastian ihr sagte „Du hast ja so schewazze Augen, wie Mutter“, und das Gesicht, welches sie darauf machte. Adieu, das Wetter ist viel zu schön, um Dir zu schreiben, besonders, da Du gar nicht schriebst. Von meiner Gesundheit sage ich nichts, da ich quite charming bin, aber nur geistig. Rebecka Lejeune Dirichlet 8 Mai. Wir hatten so fest auf einen Brief heut gerechnet, daß das disappointment groß ist, o Felix! Auch schreiben wir nur, weil es künftigen Posttag schon zu spät wäre. A propos der Herz! Denk Dir, daß sie nach 5 Jahren Brief v. ihrem Neffen Adolph aus Batavia hat. Du weißt, wir hielten ihn alle für todt; aber nein! er befindet sich vollkommen wohl, obgleich Pest und Krieg um ihn gewüthet und er Menschenmaßen um sich fallen sah. Er ist nicht mehr Militair, hat eine Civilstelle die ihm monatlich 100 Guld. bringt und hofft, mit seinem chef in 1 /1/2 Jahren nach Europa zu kommen. Sein Fortkommen verdankt er größtentheils – seinem musikal. Talent. – Ich berede Vater so viel es möglich, wenigstens nach Düß. zu kommen, da ihm der fatale G. England versperrt hat: indeß ist noch nichts bestimmt. Vergiß das cello nicht. Lebwohl Schatz! und laß bald v. Dir hören. Lea Mendelssohn Bartholdy ich hoffe Dich zu sehn, und grueße Dich von Herzen. Dein Vater A
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-05-08">8. 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Mai 1833 zum Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Künste berufen geworden (Mitgliedsbescheinigung: GB-Ob, M.D.M. a. 1/1).</note> zu sagen, kein Spaß, daß Du mit <persName xml:id="persName_d86156e0-a8a8-40f2-80f2-9db81a7327e3">Rungenhagen<name key="PSN0114359" style="hidden" type="person">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName> durchgekommen bist.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dc00884b-5e8b-474a-9ade-52a3e2858550" xml:lang="de">daß Du mit Rungenhagen durchgekommen bist – Neben Mendelssohn wurden Karl Friedrich Rungenhagen und Giacomo Meyerbeer zu Mitgliedern der Akademie gewählt.</note> <date cert="high" when="1833-05-09" xml:id="date_83e7148e-61bd-4d45-816e-0f03b9053561">Morgen</date> debütirt <title xml:id="title_4c90bf02-8134-40b4-8b88-85e9186aaf7f">Orpheus<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name><name key="CRT0111403" style="hidden" type="music">Orphée et Euridice (Orpheus und Eurydike) GluckWV 1.43</name></title> vor 60 Personen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7b5ed34e-ac58-4dc0-9706-70a233557692" xml:lang="de">Morgen debütiert Orpheus vor 60 Personen – Die konzertante Aufführung von Christoph Willibald Glucks Orphée et Euridice fand am 9. Mai 1833 im Haus der Mendelssohns in der Leipziger Straße 3 statt. Lea Mendelssohn Bartholdy berichtete bereits zuvor über eine am 4. Mai stattfindende Probe. Siehe Brief gb-1833-05-05-01 Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 5. Mai 1833, Z.: »Gestern früh hatte sie mit der Hänel OrpheusProbe bei Fanny«.</note> na der Tag wird doch auch vorübergehn, sagt <persName xml:id="persName_318930a4-9691-4f7b-8b10-f498532f880a">Herr von Rothschild <name key="PSN0118724" style="hidden" type="person">Rothschild, Herr von</name></persName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2afe9ff0-0a09-469b-8536-ca7e44dbf93c" xml:lang="de">Herr von Rothschild – Person nicht ermittelt.</note> Ich werde Dir nachher ausführlich berichten. Die Scene im Elysium<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c25a4f2f-2d93-4f29-b272-4065ef83e386" xml:lang="de">Die Scene im Elysium – im zweiten Akt von Glucks Orphée et Euridice.</note> habe ich trotz alles Studirens nicht superfein herausgekriegt. Danke für den Engländer,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_dcd0b5f7-7030-46c6-9ef5-ee673aa448cc" xml:lang="de">den Engländer – ein Flügel der Klavierfabrik Érard, den Mendelssohn am 22. Juni 1832 während seines London-Aufenthalts von der dort ansässigen Niederlassung geschenkt bekommen hatte (vgl. Christian Lambour, Fanny Hensel – Die Pianistin, in: Mendelssohn Studien 12, 2001, S. 236).</note> er hat eben die Reise in den Gartensaal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_169617d3-6a51-4fd9-98a1-490bab47b633" xml:lang="de">den Gartensaal – Großer Saal im Gartenhaus des Anwesens der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße 3. Darin fanden die Sonntagsmusiken statt. Siehe Hans-Günter Klein, Sonntagsmusiken bei Fanny Hensel, in: Die Musikveranstaltungen bei den Mendelssohns – Ein ›musikalischer Salon‹? Die Referate des Symposions am 2. September 2006 in Leipzig, hrsg. von Hans-Günter Klein (Leipzig. Musik und Stadt. Studien und Dokumente, Bd. 2), Leipzig 2006, S. 48 f.</note> glücklich zurückgelegt.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ein Schüler von <persName xml:id="persName_8cc25e36-d1d9-4e98-9e40-a16bfd06878b">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hat den Auftrag bekommen, <persName xml:id="persName_f225de57-3063-4cc7-a6f6-a11224e179a9">Rungenhagen<name key="PSN0114359" style="hidden" type="person">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName> und Dich zu lithographiren,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7b5a9714-dfc3-4247-98da-20bb1d5508f0" xml:lang="de">Ein Schüler von Hensel … Rungenhagen und Dich zu lithographiren – Derartige Lithographien entstanden offensichtlich nicht.</note> ich habe vorgeschlagen, ihr möchtet beide auf einem Blatte stehen, und Rungenhagen Dich päppeln. A propos v. päppeln, die <persName xml:id="persName_b1b5f464-4cd0-466a-81ae-987c74a9cb2e">Hofräthin Herz<name key="PSN0111940" style="hidden" type="person">Herz, Henriette Julie (1764-1847)</name></persName> hat mir ein paar Tage nach Deiner Abreise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1349e32b-f1a5-4864-92e6-140ecfe75382" xml:lang="de">Deiner Abreise – Mendelssohn war am 14. April 1833 zur Vorbereitung des 15. Niederrheinischen Musikfestes nach Düsseldorf abgereist. Von dort aus fuhr er nach London weiter, wo er am 25. April 1833 eintraf.</note> einen Besuch gemacht, hat mir erst erzählt Du wärst ihre unglückliche Liebe, Du hättest sie gar nicht besucht, und dann, Du hättest versprochen, ein Gedicht v. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6edec1ba-1308-4729-8ec3-225ddedd35c6">Miss Mackenzie<name key="PSN0113027" style="hidden" type="person">MacKenzie, Penuel (1750-1835)</name></persName></hi> liederlich zu machen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a12cfdda-1d82-4e91-a144-fab270e6e84a" xml:lang="de">ein Gedicht v. Miss Mackenzie liederlich zu machen – Das Gedicht, das wohl von Penuel Mackenzie stammte, hat Mendelssohn nicht vertont.</note> ich entschuldigte alles, da sagte sie aber, sie wollte nur das Gedicht wieder haben, und das versprach ich, zu bestellen. Die <hi rend="latintype">Miss</hi> ist wirklich der ewige Jude. Bei dem Besuch der Herz gab es die schöne Scene, daß <persName xml:id="persName_bdac516d-20fc-4b97-9976-e0ab95aecb47">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> ihr sagte „Du hast ja so schewazze<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_81b7d4b7-6df0-4486-9641-7f5624518232" xml:lang="de">schewazze – schwarze; Kindersprache.</note> Augen, wie <persName xml:id="persName_3c350655-866d-4964-bd9d-f665bb0edd2a">Mutter<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>“, und das Gesicht, welches sie darauf machte. <seg type="closer">Adieu, das Wetter ist viel zu schön, um Dir zu schreiben</seg>, besonders, da Du gar nicht schriebst. Von meiner Gesundheit sage ich nichts,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1988b712-cfe4-4bc4-a2c0-ced3702d4b78" xml:lang="de">Von meiner Gesundheit sage ich nichts – Bei Mendelssohns Abreise von Berlin war Rebecka Lejeune Dirichlet an Grippe erkrankt gewesen. Sie war fortgeschritten schwanger, ihr Sohn Walter kam am 2. Juli 1833 zur Welt. </note> da ich <hi rend="latintype">quite charming</hi> bin, aber nur geistig.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <dateline rend="left"><date cert="high" when="1833-05-08">8 Mai.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Wir hatten so fest auf einen Brief heut gerechnet, daß das <hi rend="latintype">disappointment</hi> groß ist, o Felix!</seg> Auch schreiben wir nur, weil es künftigen Posttag schon zu spät wäre. <hi rend="latintype">A propos</hi> der Herz! Denk Dir, daß sie nach 5 Jahren Brief v. <persName xml:id="persName_b44a9a7e-1146-4902-9c5c-0fa1c4a14c08">ihrem Neffen Adolph<name key="PSN0117379" style="hidden" type="person">Herz, Adolph</name></persName> aus Batavia<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c4e67e09-dd3a-4ddd-a46f-fd015454732d" xml:lang="de">Batavia – Hauptstadt der niederländischen Kolonien in Ostindien; heute Jakarta in Indonesien.</note> hat. Du weißt, wir hielten ihn alle für todt; aber nein! er befindet sich vollkommen wohl, obgleich Pest und Krieg um ihn<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_66919a6d-3d4c-48fb-822e-cac3a557207d" xml:lang="de">Pest und Krieg um ihn – In den Jahren 1825 bis 1830 fand auf der Insel Java in Indonesien ein Volksaufstand gegen die Kolonialherrschaft statt. Den Kämpfen fielen 200.000 Einheimische zum Opfer.</note> gewüthet und er Menschenmaßen um sich fallen sah. Er ist nicht mehr Militair, hat eine Civilstelle die ihm monatlich 100 Guld.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_11e510b7-4aca-4a9a-8116-560bb05c68a7" xml:lang="de">100 Guld. – 100 Gulden.</note> bringt und hofft, mit seinem <hi rend="latintype">chef</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a5f37e41-f385-4696-a80a-25b041c3109a" xml:lang="de">seinem chef – Person nicht ermittelt.</note> in 1 <hi rend="barbar">/</hi><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi> Jahren nach <placeName xml:id="placeName_15ca46df-ffa6-4567-a7a6-b74910cfbaa9">Europa<settlement key="STM0104976" style="hidden" type="area">Europa</settlement><country style="hidden">Europa</country></placeName> zu kommen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_62e3eb3e-b11e-418f-b7ad-e2290bfb77be" xml:lang="de">ihrem Neffen Adolph … nach Europa zu kommen – Adolph Herz kehrte erst 1848 von Batavia nach Berlin zurück. Siehe Moritz August von Bethmann-Hollweg, Familien-Nachricht. (als Manuscript gedruckt.), Bd. 2, Bonn 1878, S. 252.</note> Sein Fortkommen verdankt er größtentheils – seinem musikal. Talent. – Ich berede <persName xml:id="persName_88eb103b-4b21-4301-8ea8-b2ffc67ba754">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> so viel es möglich, wenigstens nach Düß. zu kommen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7b3d8899-4095-411a-9488-4f30ef3ed1ef" xml:lang="de">Vater … wenigstens nach Düß. zu kommen – Abraham Mendelssohn Bartholdy hatte geplant, im Mai 1833 mit seinem Sohn Felix zunächst zum 15. Niederrheinische Musikfest (26. und 27. Mai 1833) nach Düsseldorf und anschließend nach London zu reisen. Aufgrund des Bankrotts seines dortigen Geschäftspartners Adolph Goldschmidt wurde ihm von dem befreundeten Bankier Eugen Doxat nahegelegt, bis zur Klärung der Angelegenheit nicht nach England zu reisen. Siehe dazu Abraham Mendelssohn Bartholdys ersten Teil im Brief gb-1833-04-24-01 Abraham Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 22., 23. und 24. April 1833. Erst am 15. Mai 1833 konnte er die Reise zusagen (Brief gb-1833-05-15-01 Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 15. Mai 1833).</note> da ihm der fatale <persName xml:id="persName_e1b3f5a6-5586-45c7-963c-0c8266d0937d">G.<name key="PSN0111441" style="hidden" type="person">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> England versperrt hat: indeß ist noch nichts bestimmt. Vergiß das <hi rend="latintype">cello</hi> nicht.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_03b49da9-2647-48f1-90d1-01a38bdf8573" xml:lang="de">Vergiß das cello nicht – Das Cello, das Paul Mendelssohn Bartholdy bei seinem Aufenthalt in London bei sich gehabt und es bei seinem Weggang im März 1832 dort gelassen hatte, sollte nach Berlin zurücktransportiert werden. Felix Mendelssohn Bartholdy teilte dazu am 7. Mai 1833 im Brief fmb-1833-05-07-01 (Brief Nr. 709) Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 7. Mai 1833, mit (Z. 36 f.): »Das Cello soll besorgt werden sobald ich kann«.</note> <seg type="closer">Lebwohl Schatz! und laß bald v. Dir hören.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><add place="margin">ich hoffe Dich zu sehn, <seg type="closer">und grueße Dich von Herzen</seg>. <seg type="signed">Dein Vater A</seg><name key="PSN0113247" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_2d17e8e2-9264-488e-b9de-e22da093fb9a" xml:lang="de ">ich hoffe Dich zu sehn … Dein Vater A – notiert auf dem linken Seitenrand der ersten Seite.</note></p> </div> </body> </text></TEI>