gb-1832-09-28-02
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London, 28. September 1832
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Bl.: S. 1-2 Brieftext; S. 2 Adresse, Siegel.
Friedrich Rosen
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy
Berlin.
Leipziger Straße No 3.p Steamboat
via Hambourgh.
Wenn ich das Versprechen, was Troppaneger genannt, den ich selbst erst seit Kurzem kenne: er ist sicherlich einer der besten Deutschen Lehrer, die man hier finden könnte. Ich hörte von ihm aunt Calcottvia Klingemann zu besorgen. Noch ist er nicht da. – Buch wozu Du beigetragen, wird bald fertig seyn. Vor einigen Tagen luden sie mich plötzlich zu einem Abend ein. Als ich kam, erklärten sie, die Absicht sei, mich zu einer benachbarten Schottischen natürlich sehr vornehmen Hochlandsfamilie zu bringen, wo ich Gaelic national airs sung to perfection hören solle. Es waren liebenswürdige Leute: Mutter und Tochter sangen die Lieder ohne alle Begleitung, bloß aus ihren natürlichen Kehlen, und die
In weite Ferne will ich träumen”
Beckertell him so, if you see him.
F. Rosen.
s Droop
London, 28. Sept. 1832. Lieber Felix, Wenn ich das Versprechen, was Klingemann Dir weniger in meinem Namen als aus Nichtvollkommenheit über denselben, gegeben hat nicht gänzlich zu Schanden werden lassen will, ists wohl Zeit Dir heute zu schreiben: flüchtig nur und mir und Dir unbefriedigend, weil äußere Um- und innere Zustände es so haben wollen. – Ich habe wohl die meisten Deiner Briefe an Klingemann gelesen, und mich über jeden mitgefreut, als hätte ich selbst ihn erhalten. Darum rede gar nicht davon, daß Du “als Bär” u. s. w. – Daß Berlin Dich nicht befriedigt, und Dich nicht befriedigen kann, leuchtet mir deutlich ein. Aber wohl Dir, daß Du als in dem häuslichen Kreise, dem Du unmittelbar angehörst so reichen Ersatz findest, für das was der weiteren Gesellschaft an Reiz oder Bedeutung abgeht. – Um mich ists jetzt einsamer als je. Mit meinen Deutschen Stunden haben noch einige der äußeren Anlässe aufgehört, die mich freundlichen und wie ich glaube theilnehmenden Leuten nahe brachten. Zugleich sind die meisten meiner Umgangsbekannten verreist. Ich empfinde die Stille um mich her eigentlich nicht unangenehm. Ich arbeite ziemlich viel, ohne rechte Befriedigung, und mehr von einer Art von Unruhe getrieben, die mich noch wohl eine Zeit lang nach Osten und nach Westen schweifen macht. – Horsleys habe ich lange nicht gesehn. Weißt Du schon daß die Mädchen jetzt Deutsch lernen? Ihr Lehrer ist ein Sachse, Troppaneger genannt, den ich selbst erst seit Kurzem kenne: er ist sicherlich einer der besten Deutschen Lehrer, die man hier finden könnte. Ich hörte von ihm gestern, daß Horsleys wohl sind: aunt Calcott ist leider noch immer in dem hoffnungslosen Zustand. – Vor einigen Tagen war ich in Klingemanns Wohnung, um nachzufragen, ob der erwartete Brief von Dir da sei: ich habe nämlich Autorität ihn zu öffnen, und dann ferner Befehl die etwanigen Aufträge Dir via Klingemann zu besorgen. Noch ist er nicht da. – Johnstons sind nach Schottland. Das Buch wozu Du beigetragen, wird bald fertig seyn. Vor einigen Tagen luden sie mich plötzlich zu einem Abend ein. Als ich kam, erklärten sie, die Absicht sei, mich zu einer benachbarten Schottischen natürlich sehr vornehmen Hochlandsfamilie zu bringen, wo ich Gaelic national airs sung to perfection hören solle. Es waren liebenswürdige Leute: Mutter und Tochter sangen die Lieder ohne alle Begleitung, bloß aus ihren natürlichen Kehlen, und die hochländischen Töne und das ungezwungene Wesen der Leute dabei sagte mir zu, und macht den Abend sehr heiter für mich, besonders wenn ich ihn mit dem vorhergehenden verglich wo ich spät gearbeitet hatte und endlich mit einer Art von unheimlichem Gefühl bemerkte wie meine Uhr die vor mir auf dem Tisch lag stehn geblieben war. – Das sind so einige Durchgangspunkte, nach denen Du Dir die Curve meines Lebens construiren magst. – Vor Kurzem mußt ich für Klingeman die Worte eines Deiner Lieder “In weite Ferne will ich träumen” für ins Englische übersetzen. Es klingt mir seitdem beständig in den Ohren oder vielmehr im Herzen nach: aber so ginge mir mit mit jedem Deiner Lieder, wenn ich ihrer nur erst recht inne geworden wäre. Wenn Du Becker siehst, so sag ihm, daß ich seinen letzten Brief gewiß sogleich beantworte. Bei aller Muße fehlt mir doch an der rechten Stimmung zum Schreiben. Stenzler ist seit 5 oder 6 Wochen fort, ohne auch nur ein Zeichen seines Lebens von sich gegeben zu haben. Das ist nicht recht: tell him so, if you see him. Hiemit genug für heute. Ich schreibe Dir bald, gewiß bald wieder, wenn ich auch inzwischen von Dir nicht hören sollte. Vergieb diesen leeren Brief! Ich behielte ihn zurück, wenn ich nicht Klingemanns Wort lösen zu müssen glaubte. Dein F. Rosen. Mons Droop ist eines … gewesen .
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1832-09-28" xml:id="date_78a7c2e0-d56b-425c-9fbe-009ae29e83a5">28. 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Darum rede gar nicht davon, daß Du “als Bär” u. s. w. –<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2bafeb31-4921-42f0-8b21-f82d52c49dad" xml:lang="de">Darum rede gar nicht davon, daß Du “als Bär” u. s. w. – bezieht sich auf Brief fmb-1832-09-05-02 (Brief Nr. 605) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann und Friedrich Rosen in London, Berlin, 5. September 1832, Z. 90 f.: »schreib mir einmal, Du Hauptmensch, wenn auch ich als Bär, Dir nicht zuerst geschrieben habe.« </note> Daß Berlin Dich nicht befriedigt, und Dich nicht befriedigen kann, leuchtet mir deutlich ein. Aber wohl Dir, daß Du als in dem häuslichen Kreise, dem Du unmittelbar angehörst so reichen Ersatz findest, für das was der weiteren Gesellschaft an Reiz oder Bedeutung abgeht. – Um mich ists jetzt einsamer als je. Mit meinen Deutschen Stunden haben noch einige der äußeren Anlässe aufgehört, die mich freundlichen und wie ich glaube theilnehmenden Leuten nahe brachten. Zugleich sind die meisten meiner Umgangsbekannten verreist. Ich empfinde die Stille um mich her eigentlich nicht unangenehm. Ich arbeite ziemlich viel, ohne rechte Befriedigung, und mehr von einer Art von Unruhe getrieben, die mich noch wohl eine Zeit lang nach Osten und nach Westen schweifen macht. – <persName xml:id="persName_e8f79ea1-a32e-44d5-9b28-023950a95e7a">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName> habe ich lange nicht gesehn. Weißt Du schon daß die Mädchen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6669f84e-d9d9-49d5-a875-1c8b1a1e3eb8" xml:lang="de">die Mädchen – Mary Elizabeth Horsley, Frances Arabella Horsley und Sophia Hutchins Horsley. </note> jetzt Deutsch lernen? Ihr Lehrer ist ein Sachse, <hi rend="latintype">Troppaneger</hi> genannt, den ich selbst erst seit Kurzem kenne: er ist sicherlich einer der besten Deutschen Lehrer, die man hier finden könnte. Ich hörte von ihm <date cert="high" when="1832-09-27">gestern</date>, daß Horsleys wohl sind: <persName xml:id="persName_b3f19457-70ad-4f0e-b5cb-24e81301e5eb"><hi rend="latintype">aunt Calcott</hi><name key="PSN0110248" style="hidden" type="person">Callcott, Caroline Hutchins (1802-1864)</name></persName> ist leider noch immer in dem hoffnungslosen Zustand. – Vor einigen Tagen war ich in <persName xml:id="persName_4b6f38f1-8db9-4754-8577-50fe0237de50">Klingemanns<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> Wohnung,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_646c7287-3312-4bc7-b533-c76a33785198" xml:lang="de">Klingemanns Wohnung – in 37 Bury Street, St. James.</note> um nachzufragen, ob der erwartete Brief von Dir da sei: ich habe nämlich Autorität ihn zu öffnen, und dann ferner Befehl die etwanigen Aufträge Dir <hi rend="latintype">via Klingemann</hi> zu besorgen. Noch ist er nicht da. – <persName xml:id="persName_28851884-5cf5-446d-8638-031097d9c79a">Johnstons<name key="PSN0112258" style="hidden" type="person">Johnston, Familie von → Sir Alexander J.</name></persName> sind nach Schottland. Das <hi n="1" rend="underline">Buch</hi> wozu Du beigetragen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cb495e7f-b6c1-4109-a1bf-30b4225a7e5f" xml:lang="de">Das Buch wozu Du beigetragen – Mendelssohn hatte Sir Alexander Johnston eine Abschrift seines Liedes Das erste Veilchen (»Als ich das erste Veilchen erblickt«) op. 19a/2 (MWV K 63) für dessen Almanach geschenkt (heutiger Standort unbekannt; siehe MWV, S. 150, Autograph b).</note> wird bald fertig seyn. Vor einigen Tagen luden sie mich plötzlich zu einem Abend ein. Als ich kam, erklärten sie, die Absicht sei, mich zu einer benachbarten Schottischen natürlich sehr vornehmen Hochlandsfamilie zu bringen, wo ich <hi rend="latintype"> Gaelic national airs sung to perfection</hi> hören solle. Es waren liebenswürdige Leute: Mutter und Tochter sangen die Lieder ohne alle Begleitung, bloß aus ihren natürlichen Kehlen, und die <unclear reason="covering" resp="FMBC">hoch</unclear>ländischen Töne und das ungezwungene Wesen der Leute dabei sagte mir zu, und macht den <unclear reason="covering" resp="FMBC">Abe</unclear>nd sehr heiter für mich, besonders wenn ich ihn mit dem vorhergehenden verglich wo ich spät <unclear reason="covering" resp="FMBC">gear</unclear>beitet hatte und endlich mit einer Art von unheimlichem Gefühl bemerkte wie meine Uhr die vor <unclear reason="uncertain_reading" resp="UW">mir</unclear> auf dem Tisch lag stehn geblieben war. – Das sind so einige Durchgangspunkte, nach denen <unclear reason="covering" resp="FMBC">Du</unclear> Dir die Curve meines Lebens construiren magst. – Vor Kurzem mußt ich für Klingeman <unclear reason="covering" resp="FMBC">die</unclear> Worte <title xml:id="title_aa67c09d-59b7-44a2-9acd-8664ee4a13e6">eines Deiner Lieder “<hi rend="latintype">In weite Ferne will ich träumen</hi>”<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lbs6dgmm-skyj-fokb-bthx-0nuxgbbewjps"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100261" style="hidden">Ferne »In weite Ferne will ich träumen«, [bis 1830]<idno type="MWV">K 53</idno><idno type="op">9/9</idno></name></title> <del cert="high" rend="strikethrough">für</del> ins Englische übersetzen. 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