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gb-1831-01-20-01

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Carl Friedrich Zelter an Felix Mendelssohn Bartholdy in Rom <lb></lb> Berlin, 20. Januar 1831 Dein Choral mein F. ist gut; braucht nicht besser zu seyn und das ist mein voller Ernst. Zuspizzen und Abkippen wenn dergl. nicht vornherein mit Fertigung kann eher die Kleinmeisterey begünstigen als zum Ganzen dienen. Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin; Rom, 18. Dezember 1830 unbekannt Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)Zelter, Carl Friedrich (1758-1832) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Handschriftenabteilung, Nachl. Familie Mendelssohn Kasten 4,2, Bl. 16v-17. autographes Konzept Carl Friedrich Zelter an Felix Mendelssohn Bartholdy in Rom; Berlin, 20. Januar 1831 Dein Choral mein F. ist gut; braucht nicht besser zu seyn und das ist mein voller Ernst. Zuspizzen und Abkippen wenn dergl. nicht vornherein mit Fertigung kann eher die Kleinmeisterey begünstigen als zum Ganzen dienen.

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; Bl. 16r: Brief von Carl Friedrich Zelter vom 18. Januar 1831 ohne Zusammenhang zum vorliegenden Brief. – Undatiertes Konzept, in dem Teile gestrichen, andere mehrfach formuliert sind. Die Datierung folgt dem Druck Schmidt-Beste, sie bezieht sich auf die Erwähnung des Abonnementkonzerts in der Sing-Akademie am 13. Januar 1831.

Carl Friedrich Zelter

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Teilabschrift (Typoskript), US-NYlbi, AR 2179, Box 5/35. Wolfgang Dinglinger, Aspekte der Bach-Rezeption Mendelssohns, in: Bach und die Nachwelt, Bd. 1, hrsg. von Michael Heinemann und Hans-Joachim Hinrichsen, Laaber 1997, S. 401 f. (Teildruck). Schmidt-Beste, Zelter, S. 54-56 (Auslassung der Streichungen).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

20. Januar 1831 Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)counter-resetZelter, Carl Friedrich (1758–1832) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) RomItalien deutsch
Zelter, Carl Friedrich (1758–1832) Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)

Dein Choral<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gwqcbvsm-6b0e-psvy-ddqb-hamrkrrpgzxg"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100130" style="hidden">Choral »Aus tiefer Not« für Solostimmen, gemischten Chor und Orgel, 18. bis 19. Oktober 1830<idno type="MWV">B 20</idno><idno type="op">23/1</idno></name>Dein Choral – Zelter hatte den Choral »Aus tiefer Not« op. 23/1 (MWV B 20) mit Mendelssohns Brief vom 18. Dezember 1830 zugesandt bekommen. Siehe Brief fmb-1830-12-18-01 (Brief Nr. 383) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin, Rom, 18. Dezember 1830. Zu Zelters Ansichten über den Choral allgemein siehe Wolfgang Dinglinger, Aspekte der Bach-Rezeption Mendelssohns, in: Bach und die Nachwelt, Bd. 1: 1750-1850, hrsg. von Michael Heinemann und Hans-Joachim Hinrichsen, Laaber 1997, S. 389 ff. mein F. ist gut; underZelter, Carl Friedrich (1758–1832) braucht nicht besser zu seyn und das ist mein voller Ernst. Zuspizzen und Abkippen wenn dergl. nicht vornherein mit gedacht ist zurZelter, Carl Friedrich (1758–1832) und also nothwendige Nacharbeit ist Fertigung ist gehörtZelter, Carl Friedrich (1758–1832) kann eher die Kleinmeisterey begünstigen als zum Ganzen dienen. Du behandelst einen Choral als Motett und so tritt jener von seinem vorigen PiedestallPiedestall – Piedestal, Sockel. und wird zum Motiv einer freiern Composition. Der alte Choral an sich, als Gesang der ganzenZelter, Carl Friedrich (1758–1832) Gemeine; das Evangelium enthaltend ist, seinem ersten Grunde nach, die Scheidwand zwischen dem kathol. und protestant. Cultus, weil dadurch die Gemeinde zur Fakultaet des Gottesdienstes wird. Bey dem kathol. Cultus h giebt es eigentlich keine Gemeine, weil jeder für sich allein im Stillen an der Ausübung des Gottesd. Cultus Theil nehmen darf. Bey den Catholischen gehört kommtZelter, Carl Friedrich (1758–1832) die öffentlZelter, Carl Friedrich (1758–1832) Ausübung des Gottesdienstes allein der Priesterschaft zu.

Meinen eigenen Begriff darüber will ich mittheilen: Bey den Chr Katholiken fällt kommtZelter, Carl Friedrich (1758–1832) die öffentl. Ausübung des Cult. nur der Prieserschaft zu, als einer Gemeinde der Heiligen. Bey den Prot. ist die Layenschaft nicht ausgeschlossen undZelter, Carl Friedrich (1758–1832) ganze Christenheit, Layen nicht ausgeschlossen die ist dieZelter, Carl Friedrich (1758–1832) Gemeine und der protest. Kirchenchoral das Verbindungszeichen, wodurch die. Die Gemeine wird zur Fakulaet des Gottesdienstes

Bey den Protestanten ist Klerus und Layen d. i. die ganze Christenheit die Gemeine. Das Verbindungszeichen ist der Choral wodurch die Gemeine zur Fakultaet des Cultus wird, und so ist dieser Choral gleichsam die Scheidwand zwischen Catholisch und Protestantisch.

Meinen Begriff will ich mittheilen. Bey den Katholiken kommt die öffentl Ausübung des Cultus allein dem Clerus zu der sich an die Gemeine der Heiligen anschließt und alle Layen ausschließt. Bey den Protestanten macht die Ausübung des Chorals die ganze Gemeine Priester und Layen zur Fakultät des Gottesdienstes daher ist der Choral die Scheidw. zwischen den beyden Cultus.

|2| Das ist also der Ursprung des Chorals.

Dein Choral m. F. ist gut und braucht nicht besser zu seyn. Du hast eine Motette machen wollen und das ist sie geworden. Zuspizzen und abkippen wenn es nicht von vorneherein zur Fertigung gehört führt auch wohl zur Kleinmeisterey die keinen Dank gewinnt. Du behandelst einen Choral als Motett, jener soZelter, Carl Friedrich (1758–1832) tritt jener von seinem Piedesta l ll d. i. dein Choral wird zum Motiv einer freien Composition.

Was ich über den Ursprung desZelter, Carl Friedrich (1758–1832) ChoralsZelter, Carl Friedrich (1758–1832) an sich, weiß, theile ich bey der Gelegenheit mit.

Bey den Katholischen kommt die öffentl. Ausübung des Cultus dem Clerus allein zu, der sich der Gemeine der Heiligen anschließt und bis zum geringsten Kirchendiener geweiht seyn muß. In der protestantischen Kirche wird die ganze Christenheit ohne alle Ausnahme zur Facultaet des Cultus, durch den Choral und so steht dieser Kirchenchoral als Scheidwand zwischen dem kathol. und Protestant. Gottesdienst.

So lange nun der Choral Gesang der ganzen Gemeine ist möchte er am Besten seyn wie wir ihn haben; nehmen wir ihn zum Motiv einer freyen Composition so verhält sichs wie mit dem Texte zur Predigt, dem Titel zum Buche und Du hast freie Hände. Wie das Gewässer der Erde sich in Meere Flüsse, Seen Teich und Teiche vertheilt und seiner Natur treu bleibt so kannst Du den Choral zertheilen wenn er nur Musik bleibt. Deine sonstingen Bedenken gegen Einzelnes mag an kann ich nicht erheblich finden.Zelter, Carl Friedrich (1758–1832) der Auf eineZelter, Carl Friedrich (1758–1832) Orthographis s e ch e en Art setzen Kleinigkeit will ich berufen.Zelter, Carl Friedrich (1758–1832) Dein Choral ist in Viertelnoten geschrieben; und damit die Cadenzen nicht auf die schlechte Zeit fallen läßt Du ihn mit 3 Vierteln anfangen |3| d. i. mit einer Pause anfangen, welches unortographisch ist, denn nichts kein DingZelter, Carl Friedrich (1758–1832) in der Welt kann mit Nichts anfangen und eine Pause ist ein Non ens;Non ens – lat., Nichtseiendes, ein Ding, das nicht ist. eine Null vor der Zal. Der Choral muß daher in Zweyteln geschrieben werden nach Arsis und Thesis und dann bist Du sicher. Unser alter BachBach, Johann Sebastian (1685-1750) hats freilich auch so gethan aus Mangel an Pappier und das ist Bachisch aber nicht rhytmisch recht.

Im letzten Abonnementsconcerte der S.Ak.Sing-AkademieBerlinDeutschland haben wir vorige Woche das Dettinger Tedeum<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108975" style="hidden" type="music">Dettingen Te Deum HWV 283</name> genau nach Deinen Zut<gap quantity="1" reason="deletion" unit="characters"></gap>haten<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_q93mr5km-dkid-yqph-idta-kk0k019au9db"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="appendices" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="appendix_B:_foreign_works" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="a)_arrangements_and_performance_devices" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100675" style="hidden">Georg Friedrich Händel, Dettinger Te Deum (Dettingen Te Deum) HWV 283, Instrumentation (Neuorchestrierung), 1829, mit späteren Revisionen<idno type="MWV">Anh. B–a</idno><idno type="op"></idno></name> gegeben.Im letzten Abonnementsconcerte der S.Ak. haben wir vorige Woche das Dettinger Tedeum genau nach Deinen Zuthaten gegeben – Georg Friedrich Händels Dettingen Te Deum HWV 283 in Mendelssohns Bearbeitung von 1829 war am 13. Januar 1831 in einem Abonnementkonzert der Sing-Akademie in Berlin erklungen. In der Rezension der AMZ 33, 23. Februar 1831, Sp. 123, wird Mendelssohn nicht erwähnt. und es hat sich kräftig und frey vernehmen lassen. Daß es bey solchen Anlässen nicht an Augenaufreissern und Wunderlingen fehlt versteht sich. Hand an ein gesalbtes Haupt zu legen ist dreist ja verwegen und ich bin dergleichen von meinen Jüngern nicht ungewohnt. Eigentlich beneiden s S ie uns wenn wir ihnen darin zuvorkommen denn es ist die Gelegenheit welche ihnen Gedanken giebt die sie sonst umsonst suchen würden gar nicht hättenZelter, Carl Friedrich (1758–1832). Wissen wir nur was wir thun und wenn wir es thun Sie ge ha ben untrügliche Kennzeichen unddennZelter, Carl Friedrich (1758–1832) indem sie uns ernsthaft beschäftigt sehn schneiden sie Capriolen.

            Dein Choral mein F. ist gut; under braucht nicht besser zu seyn und das ist mein voller Ernst. Zuspizzen und Abkippen wenn dergl. nicht vornherein mit gedacht ist zur und also nothwendige Nacharbeit ist Fertigung ist gehört kann eher die Kleinmeisterey begünstigen als zum Ganzen dienen. Du behandelst einen Choral als Motett und so tritt jener von seinem vorigen Piedestall und wird zum Motiv einer freiern Composition. Der alte Choral an sich, als Gesang der ganzen Gemeine; das Evangelium enthaltend ist, seinem ersten Grunde nach, die Scheidwand zwischen dem kathol. und protestant. Cultus, weil dadurch die Gemeinde zur Fakultaet des Gottesdienstes wird. Bey dem kathol. Cultus h giebt es eigentlich keine Gemeine, weil jeder für sich allein im Stillen an der Ausübung des Gottesd. Cultus Theil nehmen darf. Bey den Catholischen gehört kommt die öffentl Ausübung des Gottesdienstes allein der Priesterschaft zu.
Meinen eigenen Begriff darüber will ich mittheilen: Bey den Chr Katholiken fällt kommt die öffentl. Ausübung des Cult. nur der Prieserschaft zu, als einer Gemeinde der Heiligen. Bey den Prot. ist die Layenschaft nicht ausgeschlossen und ganze Christenheit, Layen nicht ausgeschlossen die ist die Gemeine und der protest. Kirchenchoral das Verbindungszeichen, wodurch die. Die Gemeine wird zur Fakulaet des Gottesdienstes
Bey den Protestanten ist Klerus und Layen d. i. die ganze Christenheit die Gemeine. Das Verbindungszeichen ist der Choral wodurch die Gemeine zur Fakultaet des Cultus wird, und so ist dieser Choral gleichsam die Scheidwand zwischen Catholisch und Protestantisch.
Meinen Begriff will ich mittheilen. Bey den Katholiken kommt die öffentl Ausübung des Cultus allein dem Clerus zu der sich an die Gemeine der Heiligen anschließt und alle Layen ausschließt. Bey den Protestanten macht die Ausübung des Chorals die ganze Gemeine Priester und Layen zur Fakultät des Gottesdienstes daher ist der Choral die Scheidw. zwischen den beyden Cultus.
 Das ist also der Ursprung des Chorals.
Dein Choral m. F. ist gut und braucht nicht besser zu seyn. Du hast eine Motette machen wollen und das ist sie geworden. Zuspizzen und abkippen wenn es nicht von vorneherein zur Fertigung gehört führt auch wohl zur Kleinmeisterey die keinen Dank gewinnt. Du behandelst einen Choral als Motett, jener so tritt jener von seinem Piedesta ll d. i. dein Choral wird zum Motiv einer freien Composition.
Was ich über den Ursprung des Chorals an sich, weiß, theile ich bey der Gelegenheit mit.
Bey den Katholischen kommt die öffentl. Ausübung des Cultus dem Clerus allein zu, der sich der Gemeine der Heiligen anschließt und bis zum geringsten Kirchendiener geweiht seyn muß. In der protestantischen Kirche wird die ganze Christenheit ohne alle Ausnahme zur Facultaet des Cultus, durch den Choral und so steht dieser Kirchenchoral als Scheidwand zwischen dem kathol. und Protestant. Gottesdienst.
So lange nun der Choral Gesang der ganzen Gemeine ist möchte er am Besten seyn wie wir ihn haben; nehmen wir ihn zum Motiv einer freyen Composition so verhält sichs wie mit dem Texte zur Predigt, dem Titel zum Buche und Du hast freie Hände. Wie das Gewässer der Erde sich in Meere Flüsse, Seen Teich und Teiche vertheilt und seiner Natur treu bleibt so kannst Du den Choral zertheilen wenn er nur Musik bleibt. Deine sonstingen Bedenken gegen Einzelnes mag an kann ich nicht erheblich finden. der Auf eine Orthographi ech en Art setzen Kleinigkeit will ich berufen. Dein Choral ist in Viertelnoten geschrieben; und damit die Cadenzen nicht auf die schlechte Zeit fallen läßt Du ihn mit 3 Vierteln anfangen d. i. mit einer Pause anfangen, welches unortographisch ist, denn nichts kein Ding in der Welt kann mit Nichts anfangen und eine Pause ist ein Non ens; eine Null vor der Zal. Der Choral muß daher in Zweyteln geschrieben werden nach Arsis und Thesis und dann bist Du sicher. Unser alter Bach hats freilich auch so gethan aus Mangel an Pappier und das ist Bachisch aber nicht rhytmisch recht.
Im letzten Abonnementsconcerte der S. Ak. haben wir vorige Woche das Dettinger Tedeum genau nach Deinen Zuthaten gegeben. und es hat sich kräftig und frey vernehmen lassen. Daß es bey solchen Anlässen nicht an Augenaufreissern und Wunderlingen fehlt versteht sich. Hand an ein gesalbtes Haupt zu legen ist dreist ja verwegen und ich bin dergleichen von meinen Jüngern nicht ungewohnt. Eigentlich beneiden Sie uns wenn wir ihnen darin zuvorkommen denn es ist die Gelegenheit welche ihnen Gedanken giebt die sie sonst umsonst suchen würden gar nicht hätten. Wissen wir nur was wir thun und wenn wir es thun Sie haben untrügliche Kennzeichen unddenn indem sie uns ernsthaft beschäftigt sehn schneiden sie Capriolen.          
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="medium" when="1831-01-20" xml:id="date_86212e87-4792-46af-a118-c7d721b680d8">20. 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Oktober 1830<idno type="MWV">B 20</idno><idno type="op">23/1</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9bdea075-e363-4a32-bdc8-14446c5bd260" xml:lang="de">Dein Choral – Zelter hatte den Choral »Aus tiefer Not« op. 23/1 (MWV B 20) mit Mendelssohns Brief vom 18. Dezember 1830 zugesandt bekommen. Siehe Brief fmb-1830-12-18-01 (Brief Nr. 383) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin, Rom, 18. Dezember 1830. Zu Zelters Ansichten über den Choral allgemein siehe Wolfgang Dinglinger, Aspekte der Bach-Rezeption Mendelssohns, in: Bach und die Nachwelt, Bd. 1: 1750-1850, hrsg. von Michael Heinemann und Hans-Joachim Hinrichsen, Laaber 1997, S. 389 ff.</note> mein F. ist gut; <del cert="low" rend="overwritten">und</del><add place="overwritten">er<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> braucht nicht besser zu seyn und das ist mein voller Ernst. Zuspizzen und Abkippen wenn dergl. nicht vornherein mit <del cert="high" rend="strikethrough">gedacht ist</del> <add place="above">zur<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> <del cert="high" rend="strikethrough">und also nothwendige Nacharbeit ist</del> Fertigung <del cert="high" rend="strikethrough">ist</del> <add place="above">gehört<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> kann eher die Kleinmeisterey begünstigen als zum Ganzen dienen. Du behandelst einen Choral als Motett und so tritt jener von seinem vorigen Piedestall<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_4e5c0526-b87c-4c8b-8354-1522e105a55c" xml:lang="de">Piedestall – Piedestal, Sockel.</note> und wird zum Motiv einer freiern Composition. Der alte Choral an sich, als Gesang der <add place="above">ganzen<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> Gemeine; das Evangelium enthaltend ist, seinem ersten Grunde nach, die Scheidwand zwischen dem kathol. und protestant. Cultus, weil dadurch die Gemeinde zur Fakultaet des Gottesdienstes wird. Bey dem kathol. Cultus <del cert="high" rend="strikethrough">h</del> giebt es eigentlich keine Gemeine, weil jeder für sich allein im Stillen an der Ausübung des <del cert="high" rend="strikethrough">Gottesd.</del> Cultus Theil nehmen darf. Bey den Catholischen <del cert="high" rend="strikethrough">gehört</del> <add place="above">kommt<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> die <add place="above">öffentl<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> Ausübung des Gottesdienstes allein der Priesterschaft zu.</p> <p>Meinen <del cert="high" rend="strikethrough">eigenen</del> Begriff darüber will ich mittheilen: <del cert="high" rend="strikethrough">Bey den <del cert="high" rend="strikethrough">Chr</del> Katholiken <del cert="high" rend="strikethrough">fällt</del> </del><add place="above"><del cert="high" rend="strikethrough">kommt</del><name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> <del cert="high" rend="strikethrough">die öffentl. Ausübung des Cult. nur der Prieserschaft zu, als einer Gemeinde der Heiligen. Bey den Prot. ist die </del><add place="above"><del cert="high" rend="strikethrough">Layenschaft nicht ausgeschlossen und</del><name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> <del cert="high" rend="strikethrough">ganze Christenheit, <del cert="high" rend="strikethrough">Layen nicht ausgeschlossen die</del> </del><add place="above"><del cert="high" rend="strikethrough">ist die</del><name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> <del cert="high" rend="strikethrough">Gemeine und der protest. Kirchenchoral das Verbindungszeichen, wodurch die. Die Gemeine wird zur Fakulaet des Gottesdienstes</del></p> <p>Bey den Protestanten ist Klerus und Layen d. i. die ganze Christenheit die Gemeine. Das Verbindungszeichen ist der Choral wodurch die Gemeine zur Fakultaet des <hi rend="latintype">Cultus</hi> wird, und so ist dieser Choral gleichsam die Scheidwand zwischen Catholisch und Protestantisch.</p> <p>Meinen Begriff will ich mittheilen. Bey den Katholiken kommt die öffentl Ausübung des <hi rend="latintype">Cultus</hi> allein dem <hi rend="latintype">Clerus</hi> zu der sich an die Gemeine der <hi n="1" rend="underline">Heiligen</hi> anschließt und alle Layen ausschließt. Bey den Protestanten macht die Ausübung des Chorals die ganze Gemeine Priester und Layen zur Fakultät des Gottesdienstes daher ist der Choral die Scheidw. zwischen den beyden <hi rend="latintype">Cultus</hi>.</p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <hi n="1" rend="underline">Das ist also der Ursprung</hi> des Chorals.</p> <p>Dein Choral m. F. ist gut und braucht nicht besser zu seyn. Du hast eine Motette machen wollen und das ist sie geworden. Zuspizzen und abkippen wenn es nicht von vorneherein zur Fertigung gehört führt auch wohl zur Kleinmeisterey die keinen Dank gewinnt. Du behandelst einen Choral als Motett, <del cert="high" rend="strikethrough">jener</del> <add place="above">so<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> tritt jener von seinem Piedesta<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">l</corr> <sic resp="writer">ll</sic> </choice> d. i. dein Choral wird zum Motiv einer freien Composition.</p> <p>Was ich über den <add place="above">Ursprung des<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> Choral<add place="inline">s<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> an sich, weiß, theile ich bey der Gelegenheit mit.</p> <p>Bey den Katholischen kommt die öffentl. Ausübung des <hi rend="latintype">Cultus</hi> dem Clerus allein zu, der sich der Gemeine der Heiligen anschließt und bis zum geringsten Kirchendiener geweiht seyn muß. In der protestantischen Kirche wird die ganze Christenheit ohne alle Ausnahme zur Facultaet des Cultus, <hi n="1" rend="underline">durch den Choral</hi> und so steht dieser Kirchenchoral als Scheidwand zwischen dem kathol. und Protestant. Gottesdienst.</p> <p>So lange nun der Choral Gesang der ganzen Gemeine ist möchte er am Besten seyn wie wir ihn haben; nehmen wir ihn zum Motiv einer freyen Composition so verhält sichs wie mit dem Texte zur Predigt, dem Titel zum Buche und Du hast freie Hände. Wie das Gewässer der Erde sich in Meere Flüsse, <del cert="high" rend="strikethrough">Seen Teich</del> und Teiche vertheilt und seiner Natur treu bleibt so kannst Du den Choral zertheilen wenn er nur Musik bleibt. Deine <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">sonstingen</corr> <sic resp="writer"></sic> </choice> Bedenken <del cert="high" rend="strikethrough">gegen Einzelnes mag an</del> <add place="above">kann ich nicht erheblich finden.<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> <del cert="high" rend="strikethrough">der</del> <add place="above">Auf eine<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> Orthographi<corr resp="writer">s</corr><choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">s</corr> <sic resp="writer">e</sic> </choice>ch<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">e</corr> <sic resp="writer">en</sic> </choice> <del cert="high" rend="strikethrough">Art setzen</del> <add place="above">Kleinigkeit will ich berufen.<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> Dein Choral ist in Viertelnoten geschrieben; und damit die Cadenzen nicht auf die schlechte Zeit fallen läßt Du ihn mit 3 Vierteln anfangen<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> d. i. mit einer Pause anfangen, welches unortographisch ist, denn <del cert="high" rend="strikethrough">nichts</del> <add place="above">kein Ding<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> in der Welt kann mit Nichts anfangen und eine Pause ist ein <hi rend="latintype">Non ens</hi>;<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_93f5bfb5-6b6e-4dfe-9d44-eab973bd0bcf" xml:lang="la ">Non ens – lat., Nichtseiendes, ein Ding, das nicht ist.</note> eine Null vor der Zal. Der Choral muß daher in Zweyteln geschrieben werden nach Arsis und Thesis und dann bist Du sicher. Unser alter <persName xml:id="persName_961cb6c7-f021-4b66-8db4-1f9b9e92913a">Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> hats freilich auch so gethan aus Mangel an Pappier und das ist Bachisch aber nicht rhytmisch recht.</p> <p>Im letzten Abonnementsconcerte der <placeName xml:id="placeName_4d9e1566-a88b-47ba-85dc-b7d546155d71">S.Ak.<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> haben wir vorige Woche das <title xml:id="title_c600453b-7e60-40e3-8cad-bd6dd2ead9b5">Dettinger Tedeum<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108975" style="hidden" type="music">Dettingen Te Deum HWV 283</name></title> genau <title xml:id="title_e82c4f26-6fa1-4d61-a0cb-d6fa281bf280">nach Deinen Zut<gap quantity="1" reason="deletion" unit="characters"></gap>haten<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_q93mr5km-dkid-yqph-idta-kk0k019au9db"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="appendices" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="appendix_B:_foreign_works" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="a)_arrangements_and_performance_devices" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100675" style="hidden">Georg Friedrich Händel, Dettinger Te Deum (Dettingen Te Deum) HWV 283, Instrumentation (Neuorchestrierung), 1829, mit späteren Revisionen<idno type="MWV">Anh. B–a</idno><idno type="op"></idno></name></title> gegeben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4426b318-d938-437b-a7f1-d33c96dde9d7" xml:lang="de">Im letzten Abonnementsconcerte der S.Ak. haben wir vorige Woche das Dettinger Tedeum genau nach Deinen Zuthaten gegeben – Georg Friedrich Händels Dettingen Te Deum HWV 283 in Mendelssohns Bearbeitung von 1829 war am 13. Januar 1831 in einem Abonnementkonzert der Sing-Akademie in Berlin erklungen. In der Rezension der AMZ 33, 23. Februar 1831, Sp. 123, wird Mendelssohn nicht erwähnt.</note> und es hat sich kräftig und frey vernehmen lassen. Daß es bey solchen Anlässen nicht an Augenaufreissern und Wunderlingen fehlt versteht sich. Hand an ein gesalbtes Haupt zu legen ist dreist ja verwegen und ich bin dergleichen von meinen Jüngern nicht ungewohnt. Eigentlich beneiden <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">s</corr> <sic resp="writer">S</sic> </choice>ie uns wenn wir ihnen <del cert="high" rend="strikethrough">darin</del> zuvorkommen denn es ist die Gelegenheit welche ihnen Gedanken giebt die sie <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">sonst</corr> <sic resp="writer"></sic> </choice> <del cert="high" rend="strikethrough">umsonst suchen würden</del> <add place="above">gar nicht hätten<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add>. <del cert="high" rend="strikethrough">Wissen wir nur was wir thun und wenn wir es thun</del> Sie <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">ge</corr> <sic resp="writer">ha</sic> </choice>ben untrügliche Kennzeichen <del cert="high" rend="overwritten">und</del><add place="overwritten">denn<name key="PSN0115916" resp="writers_hand" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name></add> indem sie uns ernsthaft beschäftigt sehn schneiden sie Capriolen.</p> </div> </body> </text></TEI>