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gb-1830-08-04-01

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Fanny Hensel und Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Wien, adressiert an Arnstein & Eskeles <lb></lb> Berlin, 4. August 1830 Da Du unter den gegenwärtigen Umständen doch wahrscheinlich eben so gern, wie wir oft Nachricht von Vater haben willst, melde ich Dir, daß er heut wieder geschrieben hat, sich wohl befindet und uns mehrfach beschworen Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel in Berlin, adressiert an Lea Mendelssohn Bartholdy; Salzburg, 8. August 1830 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Depos. 3,2,32. Autograph Fanny Hensel und Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Wien, adressiert an Arnstein & Eskeles; Berlin, 4. August 1830 Da Du unter den gegenwärtigen Umständen doch wahrscheinlich eben so gern, wie wir oft Nachricht von Vater haben willst, melde ich Dir, daß er heut wieder geschrieben hat, sich wohl befindet und uns mehrfach beschworen

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Fanny Mendelssohn Bartholdys Hand, 1 Poststempel [BERLIN 4-5 / 4 / 8], Siegel.

Fanny Hensel, Rebecka Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

4. August 1830 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) WienÖsterreich deutsch
Herren Herren von Arnstein und Eskeles in Wien. für Herrn F. MendelssohnBartholdy.
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Berlin, den 4ten Aug 30.

Da Du unter den gegenwärtigen Umständenden gegenwärtigen Umständen – Gemeint ist die Pariser Julirevolution. doch wahrscheinlich eben so gern, wie wir oft Nachricht von VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) haben willst, melde ich Dir, daß er heut wieder geschrieben hat, sich wohl befindet und uns mehrfach beschworen hat, sich keineswegs um ihn zu ängstigen, es möge vorfallen, was da wolle, weil er auf jeden Fall nur die Rolle eines neugierigen Reisenden spielen, und kein Geschäft eingehn würde, das ihn nöthigte, 24 St.Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) länger als er wolle, dort zu bleiben. Ich fürchte fast, daß Du die Ereignisse nicht in ihrem ganzen Umfange erfährst, und schreiben kann man sie Dir jetzt auch nicht gut, sie sind fürchterlich, und wohl geeignet, Einen in tiefster Seele zu erschüttern. Wer hätte gedacht, daß wir das, was wir immer mit schauderndem Interesse von unsern Eltern erzählen hörten, selbst noch einmal erleben würden, und es fängt ganz ähnlich an. Mir erscheint die ganze Lage wie ein kolossales Familienunglück, denn es ist keineHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Schickungsa, kein durch Jahrhunderte alte Unthaten vorbereitetes Ereigniß, sondern eine unnöthige, vermeidliche, gewaltsame Handlung tauber Willkühr, die blutige Früchte trägt, wir haben das im Kleinen öfter in der Nähe gesehn. |2| Ich hätte mir es nicht möglich gedacht, Ereignisse wieder zu erleben, die ein so ausschließliches Interesse in Anspruch nehmen, aber es ist unwiderstehlich, selbst BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) singt das garstige Lied,das garstige Lied – Anspielung auf Worte des Brander in Johann Wolfgang von Goethes Faust I, Szene im Auerbachs Keller: »Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied / Ein leidig Lied!« (Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 6.1, S. 562). DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877), kurz alle Leute, denen es bis jetzt terra incognita war, es ist alles in einer Aufregung, in einem hastigen Heißhunger nach Neuigkeiten, der mir noch nicht vorgekommen ist, und die gestrige Kanonade zum Geburtstag unsers KönigsPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840), that die widerwärtigste Wirkung. (Daß der König in Hamburg ist, und bei Salomon HeyneHeine, Salomon (1767-1844) wohnt, muß ich Dir doch par parenthèsepar parenthèse – frz., in Klammern; auch: nebenbei gesagt. erzählen.)

Fanny Hensel
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Wie findest Du das? gern schrieb ich garstiger Lieder viele, aber von wegen Kredit respectabler Handlungshäuser basta. PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) hat sich ein Thema für ewige Neckereien bereitet, dadurch daß er gestern vor der BörseBörseBerlinDeutschlandder Börse – Die Alte Börse befand sich an der nordöstlichen Ecke des Lustgartens. 1893 wurde das Gebäude abgerissen. Bereits 1863 hatte die Börse einen Neubau in der Burgstraße bezogen. vorbeifuhr, einen Auflauf sahe, und – ein Kaufmann – nicht hineinging.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)

Bei uns ist alles friedlich. Beckchen sitzt, ohne daß man für ihre Freiheit besorgt wäre, und wird getroffen, aber nicht von Kug eln len . Das Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109203" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1830)</name>Das Bild – Mendelssohn hatte bei Wilhelm Hensel ein Porträt der jüngeren Schwester Rebecka in Auftrag gegeben. Siehe Brief fmb-1830-06-15-01 (Brief Nr. 310) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin, München, 15. Juni 1830. Das 1830 entstandene Ölgemälde befindet sich in D-B, Musikabteilung, Mendelssohn-Archiv, MA Depos. MG 126. Abbildung: Hans-Günter Klein und Dieter Beaujean, Die Mendelssohns im Bildnis. Porträts aus der ersten bis vierten Generation, Berlin 2004, S. 65. wird sehr hübsch, und ich hoffe, Du wirst gezwungen seyn, es zu finden. – Seit gestern sind wieder drei von denjenigen schnell Reisenden hier eingetroffen, die für ihre Reisen bezahlt werden, und je mehr Trinkgelder sie geben, desto mehr erhalten, man hofft daß sie ihre Reisebeschreibung sogleich in Druck geben werden, |3| erfahre ich noch vor Abgang der Post etwas, so erfährst Du etwas.

Paul kommt von der Börse zurück, und man weiß nichts. Lebe wohl, mein geliebter Felix, bald mehr. SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) und sein PapaHensel, Wilhelm (1794-1861) grüßen bestens. Ersterer schreit es mir eben zu.

Fanny Hensel
            Berlin, den 4ten Aug 30. Da Du unter den gegenwärtigen Umständen doch wahrscheinlich eben so gern, wie wir oft Nachricht von Vater haben willst, melde ich Dir, daß er heut wieder geschrieben hat, sich wohl befindet und uns mehrfach beschworen hat, sich keineswegs um ihn zu ängstigen, es möge vorfallen, was da wolle, weil er auf jeden Fall nur die Rolle eines neugierigen Reisenden spielen, und kein Geschäft eingehn würde, das ihn nöthigte, 24 St. länger als er wolle, dort zu bleiben. Ich fürchte fast, daß Du die Ereignisse nicht in ihrem ganzen Umfange erfährst, und schreiben kann man sie Dir jetzt auch nicht gut, sie sind fürchterlich, und wohl geeignet, Einen in tiefster Seele zu erschüttern. Wer hätte gedacht, daß wir das, was wir immer mit schauderndem Interesse von unsern Eltern erzählen hörten, selbst noch einmal erleben würden, und es fängt ganz ähnlich an. Mir erscheint die ganze Lage wie ein kolossales Familienunglück, denn es ist keine Schicksa, kein durch Jahrhunderte alte Unthaten vorbereitetes Ereigniß, sondern eine unnöthige, vermeidliche, gewaltsame Handlung tauber Willkühr, die blutige Früchte trägt, wir haben das im Kleinen öfter in der Nähe gesehn. Ich hätte mir es nicht möglich gedacht, Ereignisse wieder zu erleben, die ein so ausschließliches Interesse in Anspruch nehmen, aber es ist unwiderstehlich, selbst Beckchen singt das garstige Lied, Devrient, kurz alle Leute, denen es bis jetzt terra incognita war, es ist alles in einer Aufregung, in einem hastigen Heißhunger nach Neuigkeiten, der mir noch nicht vorgekommen ist, und die gestrige Kanonade zum Geburtstag unsers Königs, that die widerwärtigste Wirkung. (Daß der König in Hamburg ist, und bei Salomon Heyne wohnt, muß ich Dir doch par parenthèse erzählen. )
Fanny Hensel
Wie findest Du das? gern schrieb ich garstiger Lieder viele, aber von wegen Kredit respectabler Handlungshäuser basta. Paul hat sich ein Thema für ewige Neckereien bereitet, dadurch daß er gestern vor der Börse vorbeifuhr, einen Auflauf sahe, und – ein Kaufmann – nicht hineinging.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Bei uns ist alles friedlich. Beckchen sitzt, ohne daß man für ihre Freiheit besorgt wäre, und wird getroffen, aber nicht von Kug len. Das Bild wird sehr hübsch, und ich hoffe, Du wirst gezwungen seyn, es zu finden. – Seit gestern sind wieder drei von denjenigen schnell Reisenden hier eingetroffen, die für ihre Reisen bezahlt werden, und je mehr Trinkgelder sie geben, desto mehr erhalten, man hofft daß sie ihre Reisebeschreibung sogleich in Druck geben werden, erfahre ich noch vor Abgang der Post etwas, so erfährst Du etwas.
Paul kommt von der Börse zurück, und man weiß nichts. Lebe wohl, mein geliebter Felix, bald mehr. Sebastian und sein Papa grüßen bestens. Ersterer schreit es mir eben zu.
Fanny Hensel          
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Pfui! ein politisch Lied / Ein leidig Lied!« (Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 6.1, S. 562).</note> <persName xml:id="persName_757ac09c-2f62-4d96-9c12-cc5f71fcb250">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName>, kurz alle Leute, denen es bis jetzt <hi rend="latintype">terra incognita</hi> war, es ist alles in einer Aufregung, in einem hastigen Heißhunger nach Neuigkeiten, der mir noch nicht vorgekommen ist, und die <date cert="high" when="1830-08-03">gestrige Kanonade zum Geburtstag </date><persName xml:id="persName_513e2d9e-6ce4-4cd9-a060-36f820bd41ac"><date cert="high" when="1830-08-03">unsers Königs</date><name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName>, that die widerwärtigste Wirkung. (Daß der König in Hamburg ist, und bei <persName xml:id="persName_5ad23361-d974-402d-b5f3-920b8a0fc60b">Salomon Heyne<name key="PSN0111823" style="hidden" type="person">Heine, Salomon (1767-1844)</name></persName> wohnt, muß ich Dir doch <hi rend="latintype">par parenthèse</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c26ae990-ef5a-42b2-a773-f15b173ac5cf" xml:lang="fr ">par parenthèse – frz., in Klammern; auch: nebenbei gesagt.</note> erzählen.)</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_e41cdee2-eebc-4d31-8d5b-3257dfcf5ce7"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Wie findest Du das? gern schrieb ich garstiger Lieder viele, aber von wegen Kredit respectabler Handlungshäuser <hi rend="latintype">basta</hi>. <persName xml:id="persName_4373badc-0493-4f24-a5cf-be3e5bf5a4ea">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> hat sich ein Thema für ewige Neckereien bereitet, dadurch daß er <date cert="high" when="1830-08-03">gestern</date> vor der <placeName xml:id="placeName_2f9bfcfa-ae0e-4641-99d5-921f77edc4e6">Börse<name key="NST0103271" style="hidden" subtype="" type="institution">Börse</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fceea107-819a-4f06-a3a5-9b1519c4bf63" xml:lang="de">der Börse – Die Alte Börse befand sich an der nordöstlichen Ecke des Lustgartens. 1893 wurde das Gebäude abgerissen. Bereits 1863 hatte die Börse einen Neubau in der Burgstraße bezogen.</note> vorbeifuhr, einen Auflauf sahe, und – ein Kaufmann – nicht hineinging.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_03937aa5-b84e-4b7e-b014-0bb54579ad7d"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Bei uns ist alles friedlich. Beckchen sitzt, ohne daß man für ihre Freiheit besorgt wäre, und wird getroffen, aber nicht von Kug<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">eln</corr> <sic resp="writer">len</sic> </choice>. <title xml:id="title_033c77d1-caf4-4832-99fe-08b3b339ea6d">Das Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109203" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1830)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cf4ae931-6c8f-467c-a7d6-c8281fd18fed" xml:lang="de">Das Bild – Mendelssohn hatte bei Wilhelm Hensel ein Porträt der jüngeren Schwester Rebecka in Auftrag gegeben. Siehe Brief fmb-1830-06-15-01 (Brief Nr. 310) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin, München, 15. Juni 1830. Das 1830 entstandene Ölgemälde befindet sich in D-B, Musikabteilung, Mendelssohn-Archiv, MA Depos. MG 126. Abbildung: Hans-Günter Klein und Dieter Beaujean, Die Mendelssohns im Bildnis. Porträts aus der ersten bis vierten Generation, Berlin 2004, S. 65.</note> wird sehr hübsch, und ich hoffe, Du wirst gezwungen seyn, es zu finden. – Seit <date cert="high" when="1830-08-03">gestern</date> sind wieder drei von denjenigen schnell Reisenden hier eingetroffen, die für ihre Reisen bezahlt werden, und je mehr Trinkgelder sie geben, desto mehr erhalten, man hofft daß sie ihre Reisebeschreibung sogleich in Druck geben werden,<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> erfahre ich noch <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">vor Ab</unclear>gang der Post etwas, so erfährst Du et<unclear reason="paper_destruction" resp="UT">wa</unclear>s.</p> <p>Paul kommt von der Börse zurück, und man weiß nichts. <seg type="closer">Lebe wohl, mein geliebter Felix, bald mehr. <persName xml:id="persName_42bee162-3b7b-4bd6-9c59-9aa81ca7bc8e">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> und sein <persName xml:id="persName_8303ef2d-85f7-424b-bcca-45a8621305f4">Papa<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> grüßen bestens. Ersterer schreit es mir eben zu.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> </body> </text></TEI>