]> Brief: gb-1830-08-02-01

gb-1830-08-02-01

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Ottilie von Goethe an Felix Mendelssohn Bartholdy in München <lb></lb>Weimar, 2. August 1830 Nicht schreiben will ich Ihnen lieber Felix wohl aber Ihnen sagen warum ich es jetzt nicht kann, und Sie werden es dann nicht ganz unrecht finden. Hören Sie was unter den Stoß von englischen Briefen Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872) Transkription: Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung N. Mus. ep. 836. Autograph Ottilie von Goethe an Felix Mendelssohn Bartholdy in München; Weimar, 2. August 1830 Nicht schreiben will ich Ihnen lieber Felix wohl aber Ihnen sagen warum ich es jetzt nicht kann, und Sie werden es dann nicht ganz unrecht finden. Hören Sie was unter den Stoß von englischen Briefen

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand.

Ottilie von Goethe

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

2. August 1830 Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)counter-resetGoethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796–1872) WeimarDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) MünchenDeutschland deutsch
Herrn Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy Wohlgeboren. München. Burggasse no. 167 bei Hrn. Lindpaintner
Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796–1872) Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796–1872) Weimar den 2ten August 1830.Weimar den 2ten August 1830 – Ottilie von Goethe benutzte einen von Felix Mendelssohn Bartholdy für seinen Brief fmb-1830-05-24-01 (Brief Nr. 301) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Weimar, 21. und 24. Mai 1830, begonnenen und mit »Juni« statt »Mai« bezeichneten Bogen. Mendelssohns ursprüngliche Datumsangabe lautete »Weimar den 21sten Juny 1830.« Ottilie von Goethe hat die Tages- und Monatsangabe gestrichen und darüber »2ten August« notiert. Die Adresse stammt ebenfalls von Mendelssohns Hand.

Nicht schreiben will ich Ihnen lieber Felix wohl aber Ihnen sagen warum ich es jetzt nicht kann, und Sie werden es dann nicht ganz unreh unrecht finden. Hören Sie was unter den Stoß von englischen Briefen die vor mir zur Beantwortung liegen, für Dinge enthalten sind, und Sie werden es keine Afektation finden, daß es mir Thränen der Angst erpreißt, weil ich verletzen muß, und den Schein der Unfreundlichkeit und Theilnahmlosigkeit nicht vermeiden kann. Der eine Brief sagt mir daß ein Vater sein Jawort verweigert, wo ein Sohn das Glück seines Lebens darauf baute, der Andere schreibt aus HalifaxGoethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796–1872) das sein Bruder, ebenfalls ein genauer Bekannter von mir auf entsetzliche Weise den Tod fand, der dritte ist wohl noch beklagenswerther, – der 4te ist so krank und Hypochonder und sein ganzes Leben ein so trübes Gewebe von der Lieblosigkeit der Menschen gewesen, daß ich mich doppelt freuen muß, ihm Vertrauen gegeben zu haben, dann rechnen Sie alle die Briefe wo Neigung und Wohlwollen mir entgegentreten, und sagen Sie mir wie diese Last abtragen; doch die Hauptsache kömmt; wie dringend das auch alles zu mir tönen mag, so kann ich nichts davon |2| berücksichtigen, und meine ganze Zeit muß nur einem Zweck gewidmet sein. Ein Wesen von dem ich auch schriftlich jahrelang getrennt war, und mir unbeschreiblich theuer hat einen früher ergriffenen Lebensplan aufgegeben, und ist im Begriff einen Neuen zu wählen, der mir gänzlich unzweckmäßig erscheint. Jahrelang war ich von einem jeden Einfluß auf sein Schicksal abgeschnitten, und gerade in diesem für ihn wichtigen Moment ist es wieder die Möglichkeit uns gegenseitig auszusprechen, doch vielleicht besitze ich sie nur auf kurze Zeit, – deshalb lieber Felix muß ich diesen glücklichen Augenblick nützen; doch um daß dies möglich habe ich ganz Aktenstöße zu schreiben nöthig. Ich weis es Sie werden nun nicht mich tadeln können, und ich glaube beinah ich darf hoffen, es wird Sie sogar nicht stöhren mir fortzuschreiben. Jetzt nur das Wichtigste. Das Chaos erhalten Sie,Das Chaos erhalten Sie – Das Chaos war eine Zeitschrift, die Ottilie von Goethe von 1829 bis ca. 1831 herausgab. Sie wurde nur von der Familie Goethe und einem engen Freundeskreis gelesen. Das aus nur wenigen Seiten bestehende Blatt gibt kurze Texte, Gedichte, Briefe und Passagen aus längeren Abhandlungen in deutscher, englischer und französischer Sprache wieder. Ein Exemplar der hier mitgesandten Nr. 36 des Chaos wird in GB-Ob, M.D.M. d. 28/64 aufbewahrt. Darin ist Mendelssohns fingierter Brief einer Tante an ihre Nichte enthalten (Chaos Nr. 36, erster Jahrgang, 1829/30, Repr. Bern, o. J., S. 142 f.). Siehe Brief fmb-1830-06-08-01 (Brief Nr. 304) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ottilie von Goethe in Weimar, zwischen dem 3. und 8. 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Glauben Sie mir es würde den VaterGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) sehr freuen wenn Sie etwas von ihm wählten. Die Noten<name key="PSN0112779" style="hidden" type="author">Lenz, Leopold (1804–1862)</name><name key="CRT0109690" style="hidden" type="music">Mignon der Harfner und Philine op. 12</name> des Herrn LenzLenz, Leopold (1804-1862)die Noten des Herrn Lenz – Mignon der Harfner und Philine: ein Cyklus von acht Gesaengen aus »Wilhelm Meisters Lehrjahre« für eine tiefe Sopran- oder Barytonstimme mit Begleitung des Pianoforte, op. 12, […] dem […] Staatsminister von Goethe […] zugeeignet von Leopold Lenz, München [ca. 1830]. Es handelt sich um Kompositionen auf Texte aus Johann Wolfgang von Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre, Berlin 1795/96. Mendelssohn hatte die Zusendung der Lieder an Goethe vermittelt. Siehe Brief fmb-1830-07-08-01 (Brief Nr. 320) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ottilie von Goethe in Weimar, München, 8. Juli 1830. sind angekommen, und der Vater nimmt sehr dankbar seine Dedikation an. – Was AdeleSchopenhauer, Luise Adelaide (Adele) (1797-1849) Ihnen geschrieben <name key="PSN0114677" style="hidden" type="author">Schopenhauer, Luise Adelaide (Adele) (1797–1849)</name> <name key="gb-1830-07-07-02" style="hidden" type="letter">Adele Schopenhauer an Felix Mendelssohn Bartholdy in München;Weimar, vor dem 8. Juli 1830</name> , ahnte ich gar nicht, und glaube wohl nicht daß sie momentan verstimmt war; es ist wohl nur daß Sie sie nicht wiedergesehen, seit sie viel trüber geworden. Das Leben hat ihr sehr bittre Täuschungen gegeben, deshalb verdammen Sie sie nicht.

            Weimar den 2ten August 1830. Nicht schreiben will ich Ihnen lieber Felix wohl aber Ihnen sagen warum ich es jetzt nicht kann, und Sie werden es dann nicht ganz unreh unrecht finden. Hören Sie was unter den Stoß von englischen Briefen die vor mir zur Beantwortung liegen, für Dinge enthalten sind, und Sie werden es keine Afektation finden, daß es mir Thränen der Angst erpreißt, weil ich verletzen muß, und den Schein der Unfreundlichkeit und Theilnahmlosigkeit nicht vermeiden kann. Der eine Brief sagt mir daß ein Vater sein Jawort verweigert, wo ein Sohn das Glück seines Lebens darauf baute, der Andere schreibt aus Halifax das sein Bruder, ebenfalls ein genauer Bekannter von mir auf entsetzliche Weise den Tod fand, der dritte ist wohl noch beklagenswerther, – der 4te ist so krank und Hypochonder und sein ganzes Leben ein so trübes Gewebe von der Lieblosigkeit der Menschen gewesen, daß ich mich doppelt freuen muß, ihm Vertrauen gegeben zu haben, dann rechnen Sie alle die Briefe wo Neigung und Wohlwollen mir entgegentreten, und sagen Sie mir wie diese Last abtragen; doch die Hauptsache kömmt; wie dringend das auch alles zu mir tönen mag, so kann ich nichts davon berücksichtigen, und meine ganze Zeit muß nur einem Zweck gewidmet sein. Ein Wesen von dem ich auch schriftlich jahrelang getrennt war, und mir unbeschreiblich theuer hat einen früher ergriffenen Lebensplan aufgegeben, und ist im Begriff einen Neuen zu wählen, der mir gänzlich unzweckmäßig erscheint. Jahrelang war ich von einem jeden Einfluß auf sein Schicksal abgeschnitten, und gerade in diesem für ihn wichtigen Moment ist es wieder die Möglichkeit uns gegenseitig auszusprechen, doch vielleicht besitze ich sie nur auf kurze Zeit, – deshalb lieber Felix muß ich diesen glücklichen Augenblick nützen; doch um daß dies möglich habe ich ganz Aktenstöße zu schreiben nöthig. Ich weis es Sie werden nun nicht mich tadeln können, und ich glaube beinah ich darf hoffen, es wird Sie sogar nicht stöhren mir fortzuschreiben. Jetzt nur das Wichtigste. Das Chaos erhalten Sie, und das Nächste schicke ich Ihnen nach und wären Sie Selbst schon abgereist denn Sie werden darin ein englisches Gedicht finden was Lister ausdrücklich für das Chaos geschrieben, und er spricht sogar den Wunsch ganz bestimmt aus, daß es in Deutschland möchte komponiert werden. Vielleicht finden Sie das zwei andere von ihm sich beßer zu eignen, die für das Keepsake 1831 bestimmt sind, und die ich Ihnen nächstens schicke. Glauben Sie mir es würde den Vater sehr freuen wenn Sie etwas von ihm wählten. Die Noten des Herrn Lenz sind angekommen, und der Vater nimmt sehr dankbar seine Dedikation an. – Was Adele Ihnen geschrieben, ahnte ich gar nicht, und glaube wohl nicht daß sie momentan verstimmt war; es ist wohl nur daß Sie sie nicht wiedergesehen, seit sie viel trüber geworden. Das Leben hat ihr sehr bittre Täuschungen gegeben, deshalb verdammen Sie sie nicht.          
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Vielleicht finden Sie das zwei andere von ihm sich beßer zu eignen, die für das <hi rend="latintype">Keepsake</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_99dde9b3-4bf4-4961-abac-18149d0b3106" xml:lang="de">das Keepsake – The Keepsake, ein von 1828 bis 1857 jährlich zur Weihnachtszeit in London erscheinendes illustriertes Periodikum.</note> 1831 bestimmt sind, und die ich Ihnen näch<seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>stens schicke. Glauben Sie mir es würde <persName xml:id="persName_d666bf88-823e-4b49-b65b-b4daeafa3fc2">den Vater<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> sehr freuen wenn Sie etwas von ihm wählten. <title xml:id="title_4c5a610d-6c50-4db7-b9f9-1744c4290caa">Die Noten<name key="PSN0112779" style="hidden" type="author">Lenz, Leopold (1804–1862)</name><name key="CRT0109690" style="hidden" type="music">Mignon der Harfner und Philine op. 12</name></title> des <persName xml:id="persName_e59e9b85-63cc-4e35-90b6-50e822d88b95">Herrn Lenz<name key="PSN0112779" style="hidden" type="person">Lenz, Leopold (1804-1862)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6b191d51-fb3b-4e46-90d2-7d097ebc8fa7" xml:lang="de">die Noten des Herrn Lenz – Mignon der Harfner und Philine: ein Cyklus von acht Gesaengen aus »Wilhelm Meisters Lehrjahre« für eine tiefe Sopran- oder Barytonstimme mit Begleitung des Pianoforte, op. 12, […] dem […] Staatsminister von Goethe […] zugeeignet von Leopold Lenz, München [ca. 1830]. Es handelt sich um Kompositionen auf Texte aus Johann Wolfgang von Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre, Berlin 1795/96. Mendelssohn hatte die Zusendung der Lieder an Goethe vermittelt. Siehe Brief fmb-1830-07-08-01 (Brief Nr. 320) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ottilie von Goethe in Weimar, München, 8. Juli 1830.</note> sind angekommen, und der Vater nimmt sehr dankbar seine Dedikation an. – Was <persName xml:id="persName_3963346c-1b15-4c42-9aa8-8d4e4eb34ee1">Adele<name key="PSN0114677" style="hidden" type="person">Schopenhauer, Luise Adelaide (Adele) (1797-1849)</name></persName> <title xml:id="title_24e39ebf-a652-40bf-9ad0-acd67a208b67">Ihnen geschrieben <name key="PSN0114677" style="hidden" type="author">Schopenhauer, Luise Adelaide (Adele) (1797–1849)</name> <name key="gb-1830-07-07-02" style="hidden" type="letter">Adele Schopenhauer an Felix Mendelssohn Bartholdy in München;Weimar, vor dem 8. Juli 1830</name> </title>, ahnte ich gar nicht, und glaube wohl nicht daß sie momentan verstimmt war; es ist wohl nur daß Sie sie nicht wiedergesehen, seit sie viel trüber geworden. Das Leben hat ihr sehr bittre Täuschungen gegeben, deshalb verdammen Sie sie nicht.</p> </div> </body> </text></TEI>