gb-1830-07-24-01
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Berlin, 24. Juli 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 2-3 / 24 / 7], [AUSLAGE], Siegel.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Kerstorff
MünchenF. Mendelssohn Bartholdy.
Ein kleines Privatschreiben
Mantius
M. und Ulrike zu Tisch. Hier ist der Ort, einzuschalten
Mantiusgrüßen läßt, und Dir sagen, es hätte seinen Grund, daß er Dir noch nicht geschrieben, er würde es aber nächstens. Ich liebe an dem kleinen Kerl, daß er ganz in Feuer kommt, wenn er nur von Dir spricht. Als er
Mühlenf. doch etwas zu essen schicken, und
Das war nur ein Tag, und so giebt es jeden Tag etwas Erfreuliches. Fanny sieht prächtig klar und wohl aus, spielt wieder Klavier, das habe ich so lange entbehrt,
Berlin den 24sten. Ein kleines Privatschreiben heut, mein geliebter Felix, welches Dich um Verzeihung bitten soll, wegen des Vorigen . Unrecht war es von mir, ich habe mir jetzt von dem nächsten Winter einige Sonnenseiten herausgefunden, und mir besonders fest vorgenommen, bei Deiner Rückkehr die alte gute Laune zu seyn, und nicht in denselben Fehler zu verfallen, den ich gerügt habe, sich das Leben selber so schwer zu machen. Aber es überkommt einen manchmal, und da ich in allen frohen Stunden zuerst an Dich denke, so ist es natürlich, daß Du in trüben auch mein erster Gedanke bist. Verzeih mir, Du weißt, wie es gemeint ist. Wir hatten auch lange keinen Brief von Dir gehabt, und der ist nun gekommen, vorigen Donnerstag, an einem netten Tage, den ich Dir nun auch erzählen will, damit Du siehst, daß ich auch Freude genug habe. Nämlich Mantius hatte mir schon lange versprochen mir Deine Lieder wieder vorzusingen, und bei einem einsamen Spatziergange mit Fanny machten wir aus, daß wir es gar nicht aushalten könnten, wenn wir ihn nicht bald die Lieder singen hörten; wir verabredeten es den folgenden Dienstag auf der Akademie zum Donnerstag um 10. Er kam, und Ulrike Peters kam auch, er sang, und zwar nicht so schön, wie unter Deiner Leitung, er hat sich unterdeß angewöhnt, sie ein wenig zu schleppen, aber doch schön genug, wir sangen das Terzett, das Nachtwächterduett, das Finale, und verabredeten, das ganze Liederspiel heut Sonnabend über 8 Tage wieder zu singen, da sollen es Horn und Mühlenf. hören. Das Da es unterdeß spät geworden war, so behielt Mutter M. und Ulrike zu Tisch. Hier ist der Ort, einzuschalten daß Dich Mantius grüßen läßt, und Dir sagen, es hätte seinen Grund, daß er Dir noch nicht geschrieben, er würde es aber nächstens. Ich liebe an dem kleinen Kerl, daß er ganz in Feuer kommt, wenn er nur von Dir spricht. Als er um sechs fortging, da kam gleich Dein Brief, ich hatte Heidemanns versprochen auf den Abend zu ihnen zu kommen, und schob sie, nach Lesung Deines Briefs. Droysen war da, Paul kam auch hin, und wir waren sehr vergnügt; Louis arbeitete mit Mühlenfels auf seiner Stube, kam ein paarmal vor, um sich auszuruhen, sagte aber, Mühlenf. wolle nicht kommen, nichts essen, er habe sich ins Arbeiten hineingeritten, und sey wild. Als es zu Tische ging, wollte Louis dem Mühlenf. doch etwas zu essen schicken, und Minna und ich entschlossen, es ihm zu bringen, gingen mit Louis auf dessen Stube, und fanden Mühlenfels, mit einem Rock zu wenig, ohne Halsbinde, die Weste nicht sehr bedeutend zugeknöpft, kurz, ein schöner Mann, am Tische sitzend, in der Arbeit so vertieft, daß er uns erst gar nicht sah, nachher aber war er ganz außer sich vor Freude, wollte nichts mehr arbeiten, sondern kam vor, und ging nachher mit Paul und mit mir fort; wir mußten vor seinem Hause vorbei, wo er erst sich seinen, wie gewöhnlich vergessenen Hausschlüssel holte, aus Eile in eine falsche Thüre gerieth, einige Leute umrannte, und uns dann ganz nach Hause brachte. Wir redeten schrecklich klug, in die göttliche Sommernacht hinein, es war der schönste Sternenhimmel. Zum Schluß bekam ich noch einen sehr vergnügten Brief von Karoline Heine aus Karlsbad. Das war nur ein Tag, und so giebt es jeden Tag etwas Erfreuliches. Fanny sieht prächtig klar und wohl aus, spielt wieder Klavier, das habe ich so lange entbehrt, und bin nun immer doppelt glücklich darüber, der Kleine wird sehr niedlich, der Garten ist schön, das Wetter ist schön, Du bist in der Welt, und wirst nicht ewig weg bleiben, fürs nächste Jahr habe ich mir schon einige Pläne gemacht, von denen ich bestimmt weiß, daß Nichts draus wird, womit ich mich aber amüsire, kurz es läßt sich leben, wenn man sich nur einige Menschen weiß, und die habe ich. Leb wohl, schreib bald wieder, das ist doch die Hauptsache. Deine Rebecka.
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Er kam, und <persName xml:id="persName_3a8b9880-f3fb-4d4a-92fe-5f3572a4e6d9">Ulrike Peters<name key="PSN0113830" style="hidden" type="person">Peters, Ulrike Maria Wilhelmina (1807-1832)</name></persName> kam auch, er sang, und zwar nicht so schön, wie unter Deiner Leitung, er hat sich unterdeß angewöhnt, sie ein wenig zu schleppen, aber doch schön genug, wir sangen das Terzett,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9a1e7f8d-8bc9-4123-9771-6d5f34878a30" xml:lang="de">das Terzett – Terzett Lisbeth, Hermann, Kauz »O wie verschweig ich« in A-Dur, Nr. 6 aus dem Liederspiel Heimkehr aus der Fremde op. 89 (MWV L 6).</note> das Nachtwächterduett,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e9553a45-006e-4741-93e0-2b50231d45d0" xml:lang="de">das Nachtwächterduett – Duett Hermann, Kauz »Heraus! zu Hülf! Verrat und Mord!«, Nr. 10 aus op. 89.</note> das Finale,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b51f79ec-95ff-4394-9d35-7cfa92e4dda6" xml:lang="de">das Finale – »O lasst ihn, Vater«, Nr. 14 aus op. 89 (Lisbeth, Mutter, Hermann, Kauz und Chor).</note> und verabredeten, das ganze Liederspiel <date cert="high" when="1830-07-31">heut Sonnabend über 8 Tage</date> wieder zu singen, da sollen es <persName xml:id="persName_6907d33d-b38e-4a21-83b0-1a7a909b79ee">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> und <persName xml:id="persName_e8ab5007-af32-4498-8e7c-b6444c8b3d5d">Mühlenf.<name key="PSN0113471" style="hidden" type="person">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> hören. <del cert="high" rend="strikethrough">Das</del> Da es unterdeß spät geworden war, so behielt <persName xml:id="persName_e66981c2-0e9c-4bc0-838e-ce60bb05bdae">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> <hi rend="latintype">M</hi>. und Ulrike zu Tisch. 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Als er <date cert="high" when="1830-07-22">um sechs</date> fortging, da kam gleich Dein Brief, ich hatte <persName xml:id="persName_ede0fb8c-bbb4-4f44-a5bb-81ab9ae8bd79">Heidemanns<name key="PSN0111958" style="hidden" type="person">Heydemann, Familie von → Albert Gustav H. und → Ludwig Eduard H.</name></persName> versprochen <date cert="high" when="1830-07-22">auf den Abend</date> zu ihnen zu kommen, und schob sie, nach Lesung Deines Briefs. <persName xml:id="persName_54dc7623-3eae-4109-9647-86cb4f1002cc">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden" type="person">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName> war da, <persName xml:id="persName_a09bfcba-330b-4dd6-9d80-5771fee3c6be">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> kam auch hin, und wir waren sehr vergnügt; <persName xml:id="persName_d22176ed-4f9b-4f7b-a108-4783b460057c">Louis<name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> arbeitete mit Mühlenfels auf seiner Stube, kam ein paarmal vor, um sich auszuruhen, sagte aber, Mühlenf. wolle nicht kommen, nichts essen, er habe sich ins Arbeiten hineingeritten, und sey wild. Als es zu Tische ging, wollte Louis dem <hi rend="latintype">Mühlenf</hi>. doch etwas zu essen schicken, und <persName xml:id="persName_0845f9f2-afb5-4121-a354-f76f135781e1">Minna<name key="PSN0111962" style="hidden" type="person">Heydemann, Minna</name></persName> und ich entschlossen, es ihm zu bringen, gingen mit Louis auf dessen Stube, und fanden Mühlenfels, mit einem Rock zu wenig, ohne Halsbinde, die Weste nicht sehr bedeutend zugeknöpft, kurz, ein schöner Mann, am Tische sitzend, in der Arbeit so vertieft, daß er uns erst gar nicht sah, nachher aber war er ganz außer sich vor Freude, wollte nichts mehr arbeiten, sondern kam vor, und ging nachher mit Paul und mit mir fort; wir mußten vor seinem Hause vorbei, wo er erst sich seinen, wie gewöhnlich vergessenen Hausschlüssel holte, aus Eile in eine falsche Thüre gerieth, einige Leute umrannte, und uns dann ganz nach Hause brachte. Wir redeten schrecklich klug, in die göttliche Sommernacht hinein, es war der schönste Sternenhimmel. 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