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gb-1830-07-23-01

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Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in München <lb></lb>Berlin, 23. Juli 1830 es ist hohe und höchste Zeit, daß Dir ein Privatbrief geschrieben werde, denn heut ist der 23ste Juli, und heut über 2 Monate sind wir hoffentlich auf dem Wege zu Dir. Ich wollte Dir nicht eher Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/61. Autograph Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in München; Berlin, 23. Juli 1830 es ist hohe und höchste Zeit, daß Dir ein Privatbrief geschrieben werde, denn heut ist der 23ste Juli, und heut über 2 Monate sind wir hoffentlich auf dem Wege zu Dir. Ich wollte Dir nicht eher

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Fanny Hensel

Green Books

Weissweiler, Briefwechsel, S. 127-129.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

23. Juli 1830 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) MünchenDeutschland deutsch
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Berlin, den 23sten Juli 30. Mein Felix –

es ist hohe und höchste Zeit, daß Dir ein Privatbrief geschrieben werde, denn heut ist der 23ste Juli, und heut über 2 Monate sind wir hoffentlich auf dem Wege zu Dir.über 2 Monate sind wir hoffentlich auf dem Wege zu Dir – Wilhelm und Fanny Hensel hatten den Plan, nach Italien zu reisen. Hensel trat am 19. Juni 1830 mit der schriftlichen Bitte an Friedrich Wilhelm III. von Preußen heran, in Italien mit Hilfe einer neuen Technik ein Raffael-Fresco in Öl kopieren zu dürfen. Der Antrag wurde am 2. Juli 1830 vom Monarchen ablehnend beschieden. Zugleich bestanden Vorbehalte von Abraham Mendelssohn Bartholdy gegen die Reise; siehe Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 176 ff. Die Hensels konnten ihre Reise erst 1839 realisieren.

Ich wollte Dir nicht eher bestimmt davon sprechen, bis ich die Sache nicht nur äußerlich möglich und wahrscheinlich und nah sähe, sondern auch meine Gedanken recht damit erfüllt und identifizirt hätte, das ist wol jetzt geschehn. Hier nun unsre Angelegenheit: der KönigPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840) hat die Kopie eines Frescobildes nicht genehmigt,der König hat die Kopie eines Frescobildes nicht genehmigt – siehe Kommentar zu Z.: über 2 Monate sind wir hoffentlich auf dem Wege zu Dir. aber auf eine Weise, die die Ertheilung eines andern Auftrags erwarten läßt, und selbst wenn dieser nicht erfolgen sollte, ist HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) doch entschlossen, die Reise zu machen. Sein Fleiß hat uns in den Stand gesetzt, es zu können, und die übrigen Umstände sind von der Art, daß wir uns sagen müssen, wenn wir es jetzt nicht thun, können wir die Zeit gar nicht berechnen, wann es möglich seyn wird. Er bekömmt 400 rt zur Errichtung eines Atteliers,Errichtung eines Atteliers – siehe Themenkommentar Schüler von Hensel. welche künftiges Frühjahr, und zwar in der Wohnung von DevrientsDevrient, Familie von → Philipp Eduard D.der Wohnung von Devrients – 1829 waren die Familie von Eduard Devrient in die linke Gartenhauswohnung des Wohnhauses der Familie Mendelssohn in der Leipziger Str. 3 gezogen (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 75, und Therese Devrient, Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 309-311). Statt finden wird. Diese haben sich ungemein freundschaftlich |2| in dieser Angelegenheit benommen, denn als jene Id ihr Contract geht bis zum Oct. 1831, als aber jene Idee entstand, bat Hensel, uns die Wohnung zu OsternOstern – Ostersonntag fiel 1831 auf den 4. April. zu räumen, wozu sie sich gleich verstanden haben. Freilich ziehn sie nun schon diesen Oct. und wir haben dies Arrangement nicht ohne ein bedeutendes Geldopfer machen können, indem wir sie für eine höhere Miethe bisHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) zum nächsten Jahr, außerdem für einen Theil der Einrichtungskosten entschädigen, und dann noch die Miethe bis Ostern riskiren da wir in ihren Contract getreten sind, und schwerlich einen Miether auf ein halbes Jahr finden. Da indessen MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) und VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) uns ungern aus dem Hause lassen würden, und ich auch freilich sehr ungern ginge, so hat Wilhelm, der wie Du weißt, zu den Guten gehört, alles so eingerichtet, daß es nun wol, bis zu einer Veränderung, die der Himmel verhüten möge, so bleiben wird. Auch hoffe ich, soll es ihn nicht gereuen, denn wenn nun alles nach Wunsch geräth und fertig wird, so hat er ein sehr schönes Attelier, im Hause, Frau und Kind in der Nähe, und mit dem neuen Zuschuß von 400 rt werden wir uns dann zwar nicht besser, aber auch nicht schlechter stehn, als früher, und können es mit ansehn. – Dies ist nun ein trockner Geschäftsbrief, mein bester Felix, aber ich will Dich gern von all unsern Planen |3| unterrichten, also weiter im Text. Sobald Hensel seine Arbeiten beendet haben wird, wir hoffen Mitte Septembers, machen wir uns auf den Weg; natürlich immer die Erlaubniß unsers kleinen Königs, und großen Tyrannen SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) vorausgesetzt, und reisen zuerst nach Schlesien, wo wir meine SchwiegermutterHensel, Johanne Albertine Louise (1764-1835) auf einige Tage besuchen, und dann über Wien nach Italien. Daß ich mich einiger Maaßen freue, Dich wieder zu sehn, glaubst Du mir doch nicht, ich will es also nur ungesagt lassen, und Dich lieber bitten, uns dann, wenn es soweit ist, bei Zeiten von Deinem jedesmaligen Aufenthalt zu unterrichten, damit wir uns nicht vorbeireisen. Halte Dich aber unsertwegen nirgend länger auf, als Du sonst wolltest, wo wir uns treffen, das ist doch am Ende gleich. Mit den Eltern steht es so, daß Vater schon vor seiner AbreiseVater … seiner Abreise – Abraham Mendelssohn war am 5. Juli 1830 nach Paris gereist. Er hielt sich länger als ursprünglich geplant dort auf, da er durch die Ereignisse der Julirevolution aufgehalten wurde (Hensel, Tagebücher, S. 29 f., Einträge vom 6. August 1830 und vom 4. März 1831). ganz mit der Unsrigen einverstanden war, und Mutter sich nun auch darein ergiebt, ja ich habe es seit gestern dahin gebracht, daß die Reise auf den Gesprächsetat gekommen ist, das hat aber viel Mühe gemacht. Ich gebe es übrigens bis zum letzten Tage nicht auf, noch Alle mitreisen zu sehn, darf mir aber anscheinend nicht viel Mühe darum geben, Mutter faßt noch eher von selbst einen Entschluß, als daß |4| sie sich bereden ließe. Du wirst darin gewiß meiner Meinung seyn, welche die ist, daß wir gern die mancherlei vorherzusehenden, und unvorherzusehenden Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten des Beisammenseyns tragen würden, um BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) das Vergnügen der Reise zu gönnen, und die Eltern bei uns zu haben. Hensel denkt eben so, und Beckchen meint immer, es ginge nicht, und könnte nicht seyn. Ich lasse sie auch einstweilen dabei, weil ich im Grunde doch auch nicht sehr daran glaube, und sie sichs ans Neue, wenn es angenehm ist, doch leicht gewöhnen wird, aber ich wollte, wir könnten sie mitnehmen; es wird mir sehr schwer, sie und die Eltern zu verlassen, so sehr ich mich auch auf die Reise freue, denn das thue ich redlich. Lieber Felix, wir wollen uns nicht geniren, Du brauchst Dich nicht vor uns zu fürchten, wir werden sehr discret seyn, und eine italiänische Stadt hat doch wol Raum genug für uns. Und wie freue ich mich, Dir den Sebastian zu bringen, bilde Dir nur nicht ein, daß der Kerl Dir entgegen laufen wird, dazu ist er noch viel zu dumm, aber anschreien wird er Dich, und ansehn mit großen dunkelblauen Augen, die gar nicht wissen, was sie sehn, und Du wirst ihn schon liebhaben. Aber ich wollte doch, wir könnten Beckchen mitbringen.

            Berlin, den 23sten Juli 30. Mein Felix –
es ist hohe und höchste Zeit, daß Dir ein Privatbrief geschrieben werde, denn heut ist der 23ste Juli, und heut über 2 Monate sind wir hoffentlich auf dem Wege zu Dir.
Ich wollte Dir nicht eher bestimmt davon sprechen, bis ich die Sache nicht nur äußerlich möglich und wahrscheinlich und nah sähe, sondern auch meine Gedanken recht damit erfüllt und identifizirt hätte, das ist wol jetzt geschehn. Hier nun unsre Angelegenheit: der König hat die Kopie eines Frescobildes nicht genehmigt, aber auf eine Weise, die die Ertheilung eines andern Auftrags erwarten läßt, und selbst wenn dieser nicht erfolgen sollte, ist Hensel doch entschlossen, die Reise zu machen. Sein Fleiß hat uns in den Stand gesetzt, es zu können, und die übrigen Umstände sind von der Art, daß wir uns sagen müssen, wenn wir es jetzt nicht thun, können wir die Zeit gar nicht berechnen, wann es möglich seyn wird. Er bekömmt 400 rt zur Errichtung eines Atteliers, welche künftiges Frühjahr, und zwar in der Wohnung von Devrients Statt finden wird. Diese haben sich ungemein freundschaftlich in dieser Angelegenheit benommen, denn als jene Id ihr Contract geht bis zum Oct. 1831, als aber jene Idee entstand, bat Hensel, uns die Wohnung zu Ostern zu räumen, wozu sie sich gleich verstanden haben. Freilich ziehn sie nun schon diesen Oct. und wir haben dies Arrangement nicht ohne ein bedeutendes Geldopfer machen können, indem wir sie für eine höhere Miethe bis zum nächsten Jahr, außerdem für einen Theil der Einrichtungskosten entschädigen, und dann noch die Miethe bis Ostern riskiren da wir in ihren Contract getreten sind, und schwerlich einen Miether auf ein halbes Jahr finden. Da indessen Mutter und Vater uns ungern aus dem Hause lassen würden, und ich auch freilich sehr ungern ginge, so hat Wilhelm, der wie Du weißt, zu den Guten gehört, alles so eingerichtet, daß es nun wol, bis zu einer Veränderung, die der Himmel verhüten möge, so bleiben wird. Auch hoffe ich, soll es ihn nicht gereuen, denn wenn nun alles nach Wunsch geräth und fertig wird, so hat er ein sehr schönes Attelier, im Hause, Frau und Kind in der Nähe, und mit dem neuen Zuschuß von 400 rt werden wir uns dann zwar nicht besser, aber auch nicht schlechter stehn, als früher, und können es mit ansehn. – Dies ist nun ein trockner Geschäftsbrief, mein bester Felix, aber ich will Dich gern von all unsern Planen unterrichten, also weiter im Text. Sobald Hensel seine Arbeiten beendet haben wird, wir hoffen Mitte Septembers, machen wir uns auf den Weg; natürlich immer die Erlaubniß unsers kleinen Königs, und großen Tyrannen Sebastian vorausgesetzt, und reisen zuerst nach Schlesien, wo wir meine Schwiegermutter auf einige Tage besuchen, und dann über Wien nach Italien. Daß ich mich einiger Maaßen freue, Dich wieder zu sehn, glaubst Du mir doch nicht, ich will es also nur ungesagt lassen, und Dich lieber bitten, uns dann, wenn es soweit ist, bei Zeiten von Deinem jedesmaligen Aufenthalt zu unterrichten, damit wir uns nicht vorbeireisen. Halte Dich aber unsertwegen nirgend länger auf, als Du sonst wolltest, wo wir uns treffen, das ist doch am Ende gleich. Mit den Eltern steht es so, daß Vater schon vor seiner Abreise ganz mit der Unsrigen einverstanden war, und Mutter sich nun auch darein ergiebt, ja ich habe es seit gestern dahin gebracht, daß die Reise auf den Gesprächsetat gekommen ist, das hat aber viel Mühe gemacht. Ich gebe es übrigens bis zum letzten Tage nicht auf, noch Alle mitreisen zu sehn, darf mir aber anscheinend nicht viel Mühe darum geben, Mutter faßt noch eher von selbst einen Entschluß, als daß sie sich bereden ließe. Du wirst darin gewiß meiner Meinung seyn, welche die ist, daß wir gern die mancherlei vorherzusehenden, und unvorherzusehenden Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten des Beisammenseyns tragen würden, um Beckchen das Vergnügen der Reise zu gönnen, und die Eltern bei uns zu haben. Hensel denkt eben so, und Beckchen meint immer, es ginge nicht, und könnte nicht seyn. Ich lasse sie auch einstweilen dabei, weil ich im Grunde doch auch nicht sehr daran glaube, und sie sichs ans Neue, wenn es angenehm ist, doch leicht gewöhnen wird, aber ich wollte, wir könnten sie mitnehmen; es wird mir sehr schwer, sie und die Eltern zu verlassen, so sehr ich mich auch auf die Reise freue, denn das thue ich redlich. Lieber Felix, wir wollen uns nicht geniren, Du brauchst Dich nicht vor uns zu fürchten, wir werden sehr discret seyn, und eine italiänische Stadt hat doch wol Raum genug für uns. Und wie freue ich mich, Dir den Sebastian zu bringen, bilde Dir nur nicht ein, daß der Kerl Dir entgegen laufen wird, dazu ist er noch viel zu dumm, aber anschreien wird er Dich, und ansehn mit großen dunkelblauen Augen, die gar nicht wissen, was sie sehn, und Du wirst ihn schon liebhaben. Aber ich wollte doch, wir könnten Beckchen mitbringen.          
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Da indessen <persName xml:id="persName_5ce0140c-123f-4802-9860-acf6fe8a0dd2">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und <persName xml:id="persName_13db9770-37cf-4d4d-bd37-a03de55627da">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> uns ungern aus dem Hause lassen würden, und ich auch freilich sehr ungern ginge, so hat Wilhelm, der wie Du weißt, zu den Guten gehört, alles so eingerichtet, daß es nun wol, bis zu einer Veränderung, die der Himmel verhüten möge, so bleiben wird. Auch hoffe ich, soll es ihn nicht gereuen, denn wenn nun alles nach Wunsch geräth und fertig wird, so hat er ein sehr schönes Attelier, im Hause, Frau und Kind in der Nähe, und mit dem neuen Zuschuß von 400 rt werden wir uns dann zwar nicht besser, aber auch nicht schlechter stehn, als früher, und können es mit ansehn. – Dies ist nun ein trockner Geschäftsbrief, mein bester Felix, aber ich will Dich gern von all unsern Planen<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> unterrichten, also weiter im Text. Sobald Hensel seine Arbeiten beendet haben wird, wir hoffen Mitte Septembers, machen wir uns auf den Weg; natürlich immer die Erlaubniß unsers kleinen Königs, und großen Tyrannen <persName xml:id="persName_333823eb-7a77-4b1d-a424-5437742d7ffe">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> vorausgesetzt, und reisen zuerst nach Schlesien, wo wir <persName xml:id="persName_941a1c6a-4119-4252-a8b7-6bfc0be07262">meine Schwiegermutter<name key="PSN0111895" style="hidden" type="person">Hensel, Johanne Albertine Louise (1764-1835)</name></persName> auf einige Tage besuchen, und dann über Wien nach Italien. Daß ich mich einiger Maaßen freue, Dich wieder zu sehn, glaubst Du mir doch nicht, ich will es also nur ungesagt lassen, und Dich lieber bitten, uns dann, wenn es soweit ist, bei Zeiten von Deinem jedesmaligen Aufenthalt zu unterrichten, damit wir uns nicht vorbeireisen. Halte Dich aber unsertwegen nirgend länger auf, als Du sonst wolltest, wo wir uns treffen, das ist doch am Ende gleich. Mit den Eltern steht es so, daß Vater schon vor seiner Abreise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_26c1b3fc-3254-4b47-8106-26e194dbb674" xml:lang="de">Vater … seiner Abreise – Abraham Mendelssohn war am 5. Juli 1830 nach Paris gereist. Er hielt sich länger als ursprünglich geplant dort auf, da er durch die Ereignisse der Julirevolution aufgehalten wurde (Hensel, Tagebücher, S. 29 f., Einträge vom 6. August 1830 und vom 4. März 1831).</note> ganz mit der Unsrigen einverstanden war, und Mutter sich nun auch darein ergiebt, ja ich habe es seit <date cert="high" when="1830-07-22">gestern</date> dahin gebracht, daß die Reise auf den Gesprächsetat gekommen ist, das hat aber viel Mühe gemacht. Ich gebe es übrigens bis zum letzten Tage nicht auf, noch Alle mitreisen zu sehn, darf mir aber anscheinend nicht viel Mühe darum geben, Mutter faßt noch eher von selbst einen Entschluß, als daß<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> sie sich bereden ließe. Du wirst darin gewiß meiner Meinung seyn, welche die ist, daß wir gern die mancherlei vorherzusehenden, und unvorherzusehenden Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten des Beisammenseyns tragen würden, um <persName xml:id="persName_6db2685e-0494-4874-935d-fe1e443d0f17">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> das Vergnügen der Reise zu gönnen, und die Eltern bei uns zu haben. Hensel denkt eben so, und Beckchen meint immer, es ginge nicht, und könnte nicht seyn. Ich lasse sie auch einstweilen dabei, weil ich im Grunde doch auch nicht sehr daran glaube, und sie sichs ans Neue, wenn es angenehm ist, doch leicht gewöhnen wird, aber ich wollte, wir könnten sie mitnehmen; es wird mir sehr schwer, sie und die Eltern zu verlassen, so sehr ich mich auch auf die Reise freue, denn das thue ich redlich. Lieber Felix, wir wollen uns nicht geniren, Du brauchst Dich nicht vor uns zu fürchten, wir werden sehr discret seyn, und eine italiänische Stadt hat doch wol Raum genug für uns. Und wie freue ich mich, Dir den Sebastian zu bringen, bilde Dir nur nicht ein, daß der Kerl Dir entgegen laufen wird, dazu ist er noch viel zu dumm, aber anschreien wird er Dich, und ansehn mit großen dunkelblauen Augen, die gar nicht wissen, was sie sehn, und Du wirst ihn schon liebhaben. Aber ich wollte doch, wir könnten Beckchen mitbringen. </p> </div> </body> </text></TEI>