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gb-1830-07-17-02

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Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in München <lb></lb>Berlin, 16. oder 17. Juli 1830 Da ich auf ehrliche Weise erfahre, daß ich auf unehrliche Weise um meinen schlechten Witz gekommen, so fasse ich mir ein Herz, und mache ihn nicht. Weißt Du noch, wie wir Dich sonst Grelix nannten? Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; München, 5. Juli 1830 unbekannt Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/63. Autograph Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in München; Berlin, 16. oder 17. Juli 1830 Da ich auf ehrliche Weise erfahre, daß ich auf unehrliche Weise um meinen schlechten Witz gekommen, so fasse ich mir ein Herz, und mache ihn nicht. Weißt Du noch, wie wir Dich sonst Grelix nannten?

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer. – Die Datierung des Briefes ergibt sich aus dem Bezug zu Brief gb-1830-07-17-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in München, Berlin, 16. und 17. Juli 1830, Z.: Fanny wird den Witz machen. Das Schreiben wurde zusammen mit diesem Brief und Brief gb-1830-07-17-03 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in München, Berlin, 17. Juli 1830, versandt.

Fanny Hensel

Green Books

Weissweiler, Portrait in Briefen, S. 108 f. Citron, Letters, S. 440 f. Weissweiler, Briefwechsel, S. 126 f. (Teildruck, datiert Juli 1830).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

16. oder 17. Juli 1830 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) MünchenDeutschland deutsch
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)

Da ich auf ehrliche Weise erfahre, daß ich auf unehrliche Weise um meinen schlechten Witz gekommen, so fasse ich mir ein Herz, und mache ihn nicht.

Weißt Du noch, wie wir Dich sonst Grelix nannten? Eben sprach ich mit BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) von der Kabuse,der Kabuse – kleiner, enger Raum. in der Du sonst zwischen uns auf dem Sopha saßest, aber jetzt hoffe ich, wälzest Du Dich in MarxiMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) Armen;wälzest Du Dich in Marxi Armen – Adolph Bernhard Marx besuchte Mendelssohn vom 19. Juli bis zum 7. August 1830 in München. Vgl. Mendelssohns Notizbuch, GB-Ob, M.D.M. g. 2, fol. 9r, und Brief fmb-1830-08-08-02 (Brief Nr. 327) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel in Berlin, Salzburg, 8. August 1830. übrigens bin ich im Vorderhause eingeregnet, und schreibe an Beckchens Secretair in der GansischenGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) Mappe, MannHensel, Wilhelm (1794-1861) und KindHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) schreien nach mir, aber Ersterer ist nicht zu Hause, und letzteres schreit wol wahrscheinlich, aber nicht nach mir. Diese drei Tage hindurch hat sichs das kleine Brätchen in der Sonne sehr wohl seyn lassen, und rothe Bäckchen erlangt, heut ists wieder in die Stube gebannt, aber ich bade es jetzt selbst, und nehme mich dabei sehr mütterlich aus.

Mein lieber Felix, ich werde Dir nächstens in einem Privatbriefe auch Manches vortragen, aber nichts Neues, denn das ist, nach mir und KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862), das Alte, sondern eben dies Alte. Einstweilen bin ich wieder eine Frischekartoffelnessende, Abendsimfreienbleibende, überhaupt genußfähige und genießende Person, und mein Kleines wird alle Tage größer. Komponirt habe ich noch nicht, als ichs nicht durfte, hatte ich Ideen genug, jetzt wird wohl wieder die bekannte Dürre eintreten, die ich dem Wetter |2| alle wegnehme. Da VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) reiste,Da Vater reiste – Abraham Mendelssohn war am 5. Juli 1830 nach Paris gereist. Er hielt sich länger als ursprünglich geplant dort auf, da er durch die Ereignisse der Julirevolution aufgehalten wurde (Hensel, Tagebücher, S. 29 f., Einträge vom 6. August 1830 und vom 4. März 1831). ist es sehr schade, daß er nicht einige Tage früher gereist ist, um die Nachricht der Einnahme v. Algierder Einnahme v. Algier – Die Franzosen hatten am 5. Juli 1830 Algier eingenommen. in Paris zu haben, die Sensation muß groß gewesen seyn. – Die Desertion kann übrigens beim Africanischen Heere nicht stärker seyn, als jetzt in Berlin, keine Seele ist hier, und in dem Augenblick desertire ich auch vom Schreibtisch, um die Eier zu essen, die mir Beckchen hat machen lassen. – So, nun ists geschehn, und eine schöne Geschichte, es regnet Keulen, und ich kann vielleicht den ganzen Tag nicht wieder zu Haus, HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) war eben hier, und hat einen gewaltigen Spektakel gemacht, o weh, ich habe Schelte gekriegt. Adieu, liebes Lamm,Lamm – Die Wörter »Lamm«, »Lämmer« und »lämmern« kommen häufig in der Korrespondenz vor. Ein »Lamm« ist jemand, von dem man nichts Böses erwartet, dem man vertraut und den man liebt. »Lämmern« bezeichnet den Versuch, jemanden dadurch für sich zu gewinnen, dass man sich wie ein »Lamm« benimmt, also lieb und schön tut. EhrhardtEhrhard (Ehrhardt), Hausangestellter der → Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin (1826/1830) soll diesen Brief mitnehmen, und steht auf dem Sprunge, stelle Dir einmal Ehrhardt auf dem Sprunge recht deutlich vor, ist das nicht ein schönes Bild? Ich empfehle mich Dir, bis auf etwaniges Wiedersehn. Ehrhardt ist fortgesprungen, und so will ich mein Plätzchen vollkliern. Wenn Du mir nicht ehestens das Orgelstück aus <hi rend="latintype">adur</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ns0fznzl-xlgw-sxmm-wb6b-hhyk6xue33ac"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="organ_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="organ_works_for_one_player" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100515" style="hidden">Orgelstück für Fanny Mendelssohn Bartholdys Hochzeit A-Dur, [August / September 1829]<idno type="MWV">W 10</idno><idno type="op"></idno></name>das Orgelstück aus adur – Für den Hochzeitsgottesdienst der Schwester Fanny am 3. Oktober 1829 hatte Mendelssohn ca. im August / September 1829 das Orgelstück A-Dur, MWV W 10, komponiert. Aufgrund einer Knieverletzung, die er sich am 17. September 1829 in London zugezogen hatte, konnte er nicht an der Hochzeit teilnehmen und teilte daher der Schwester am 25. September 1829 brieflich mit, ihr die Komposition bei seiner Ankunft in Berlin persönlich zu geben (Brief fmb-1829-09-25-01). Mendelssohn erwähnte das Orgelstück am 23. Juli 1833 gegenüber dem Organisten Thomas Attwood (Brief fmb-1833-07-23-02). Es sind nur Skizzen zu der Komposition überliefert. Es ist unsicher, ob sie Mendelssohn jemals auskomponiert hat. Vgl. dazu Klein, Felix Mendelssohn Bartholdys Hochzeitsmusik, S. 179–185, Christian Martin Schmidt (Hrsg.), LMA IV/8: Orgelwerke III. Kompositionen ohne Opuszahlen von 1844 und 1845, S. 162 f., sowie ders., Eine subtile Hommage an Johann Sebastian Bach. Anmerkungen zum Kopfsatz der Orgelsonate f-Moll op. 65 Nr. 1 von Felix Mendelssohn Bartholdy, in: Die Tonkunst 3 (2009), S. 141 f. schickst, so nenne ich Dich ein Pferd, ich denke zuweilen daran, und möchte es mir etwa vor der Taufeder Taufe – Die Taufe von Sebastian Hensel fand am 22. August 1830 statt (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 45). Die Eltern benannten vier Taufpaten, namentlich bekannt sind Carl Friedrich Zelter und Christian Daniel Rauch (Sebastian Hensel, Ein Lebensbild aus Deutschlands Lehrjahren, Berlin 1903, S. 13). vorspielen, wie ich an dem Tage mein Hochzeitkleid anziehn werde. Die Taufe werden wir Dir noch näher anzeigen, soll etwa ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) Dein Stellvertreter seyn?

|3| Sebastian wollte eben eigenhändig grüßen, aber der dumme Junge kann noch nicht seinen Namen schreiben, er hat sich bespuckt, und es ging nicht. Wer ihn tauft? WilmsenWilmsen, Friedrich Philipp (1770-1831). Wer ihn hält? Beckchen. Wann? Um die Mitte Augusts. Wer Dich repräsentiren soll? Ich habe vorgeschlagen Zelter, hast Du was dagegen? Was wir aber essen werden, darüber kann ich noch nicht hinlängliche Rechenschaft ablegen, da die Tageszeit noch nicht ganz bestimmt ist. Du sollst aber jede Semmel erfahren.

Ich freue mich über Dein Zusammentreffen mit Marx, ihr werdet Euch manches Kluge zu sagen haben, und es kann hübsch werden. Grüß ihn bestens von uns. Von Vater haben wir heut den 2ten Brief aus Paris erhalten, demnach ich glaube, daß er bald wieder hier seyn wird, es wäre mir sehr lieb.

Lebe wohl, mein liebes Lamm, ehe Du Dichs versiehst, sind wir da, in Lebensgröße. Ich habe Dich sehr lieb, darum möchte ich wol, wir könnten Beckchen mitbringen. Hensel grüßt und ich bin und bleibe F
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)

Schreibe nur bald, und sage mir, daß Du unsre Reiseunsre Reise – Wilhelm und Fanny Hensel hatten den Plan, nach Italien zu reisen. Hensel trat am 19. Juni 1830 mit der schriftlichen Bitte an Friedrich Wilhelm III. von Preußen heran, in Italien mit Hilfe einer neuen Technik ein Raffael-Fresco in Öl kopieren zu dürfen. Der Antrag wurde am 2. Juli 1830 vom Monarchen ablehnend beschieden. Zugleich bestanden Vorbehalte von Abraham Mendelssohn Bartholdy gegen die Reise; siehe Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 176 ff. Die Hensels konnten ihre Reise erst 1839 realisieren. nicht für eine Thorheit hältst, und uns gern wirst kommen sehn, das ist mir noch nöthig, um mich recht zu freuen.

            Da ich auf ehrliche Weise erfahre, daß ich auf unehrliche Weise um meinen schlechten Witz gekommen, so fasse ich mir ein Herz, und mache ihn nicht.
Weißt Du noch, wie wir Dich sonst Grelix nannten? Eben sprach ich mit Beckchen von der Kabuse, in der Du sonst zwischen uns auf dem Sopha saßest, aber jetzt hoffe ich, wälzest Du Dich in Marxi Armen; übrigens bin ich im Vorderhause eingeregnet, und schreibe an Beckchens Secretair in der Gansischen Mappe, Mann und Kind schreien nach mir, aber Ersterer ist nicht zu Hause, und letzteres schreit wol wahrscheinlich, aber nicht nach mir. Diese drei Tage hindurch hat sichs das kleine Brätchen in der Sonne sehr wohl seyn lassen, und rothe Bäckchen erlangt, heut ists wieder in die Stube gebannt, aber ich bade es jetzt selbst, und nehme mich dabei sehr mütterlich aus.
Mein lieber Felix, ich werde Dir nächstens in einem Privatbriefe auch Manches vortragen, aber nichts Neues, denn das ist, nach mir und Klingemann, das Alte, sondern eben dies Alte. Einstweilen bin ich wieder eine Frischekartoffelnessende, Abendsimfreienbleibende, überhaupt genußfähige und genießende Person, und mein Kleines wird alle Tage größer. Komponirt habe ich noch nicht, als ichs nicht durfte, hatte ich Ideen genug, jetzt wird wohl wieder die bekannte Dürre eintreten, die ich dem Wetter alle wegnehme. Da Vater reiste, ist es sehr schade, daß er nicht einige Tage früher gereist ist, um die Nachricht der Einnahme v. Algier in Paris zu haben, die Sensation muß groß gewesen seyn. – Die Desertion kann übrigens beim Africanischen Heere nicht stärker seyn, als jetzt in Berlin, keine Seele ist hier, und in dem Augenblick desertire ich auch vom Schreibtisch, um die Eier zu essen, die mir Beckchen hat machen lassen. – So, nun ists geschehn, und eine schöne Geschichte, es regnet Keulen, und ich kann vielleicht den ganzen Tag nicht wieder zu Haus, Hensel war eben hier, und hat einen gewaltigen Spektakel gemacht, o weh, ich habe Schelte gekriegt. Adieu, liebes Lamm, Ehrhardt soll diesen Brief mitnehmen, und steht auf dem Sprunge, stelle Dir einmal Ehrhardt auf dem Sprunge recht deutlich vor, ist das nicht ein schönes Bild? Ich empfehle mich Dir, bis auf etwaniges Wiedersehn. Ehrhardt ist fortgesprungen, und so will ich mein Plätzchen vollkliern. Wenn Du mir nicht ehestens das Orgelstück aus adur schickst, so nenne ich Dich ein Pferd, ich denke zuweilen daran, und möchte es mir etwa vor der Taufe vorspielen, wie ich an dem Tage mein Hochzeitkleid anziehn werde. Die Taufe werden wir Dir noch näher anzeigen, soll etwa Zelter Dein Stellvertreter seyn?
 Sebastian wollte eben eigenhändig grüßen, aber der dumme Junge kann noch nicht seinen Namen schreiben, er hat sich bespuckt, und es ging nicht. Wer ihn tauft? Wilmsen. Wer ihn hält? Beckchen. Wann? Um die Mitte Augusts. Wer Dich repräsentiren soll? Ich habe vorgeschlagen Zelter, hast Du was dagegen? Was wir aber essen werden, darüber kann ich noch nicht hinlängliche Rechenschaft ablegen, da die Tageszeit noch nicht ganz bestimmt ist. Du sollst aber jede Semmel erfahren.
Ich freue mich über Dein Zusammentreffen mit Marx, ihr werdet Euch manches Kluge zu sagen haben, und es kann hübsch werden. Grüß ihn bestens von uns. Von Vater haben wir heut den 2ten Brief aus Paris erhalten, demnach ich glaube, daß er bald wieder hier seyn wird, es wäre mir sehr lieb.
Lebe wohl, mein liebes Lamm, ehe Du Dichs versiehst, sind wir da, in Lebensgröße. Ich habe Dich sehr lieb, darum möchte ich wol, wir könnten Beckchen mitbringen. Hensel grüßt und ich bin und bleibe F
Schreibe nur bald, und sage mir, daß Du unsre Reise nicht für eine Thorheit hältst, und uns gern wirst kommen sehn, das ist mir noch nöthig, um mich recht zu freuen.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1830-07-17-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1830-07-17-02" xml:id="title_4fefd95b-ebcd-4fe9-a731-018c522e5a9b">Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in München <lb></lb>Berlin, 16. oder 17. Juli 1830</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_fdc0b13b-3550-4093-bbae-50e88cf9d338">Da ich auf ehrliche Weise erfahre, daß ich auf unehrliche Weise um meinen schlechten Witz gekommen, so fasse ich mir ein Herz, und mache ihn nicht. 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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="medium" when-custom="1830-07-16 or 1830-07-17" xml:id="date_546c5b26-f2f0-47c3-8713-c2ecff8761ad">16. oder 17. 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Mendelssohns Notizbuch, GB-Ob, M.D.M. g. 2, fol. 9r, und Brief fmb-1830-08-08-02 (Brief Nr. 327) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel in Berlin, Salzburg, 8. August 1830.</note> übrigens bin ich im Vorderhause eingeregnet, und schreibe an Beckchens Secretair in der <persName xml:id="persName_6100e5f4-55dd-4ef3-a74b-3afb3da8a1a4">Gansischen<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> Mappe, <persName xml:id="persName_896b7805-6bec-4f5b-81cb-3c5ea47d6227">Mann<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_31a6abfb-9909-43a9-8b4d-e961654629cb">Kind<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> schreien nach mir, aber Ersterer ist nicht zu Hause, und letzteres schreit wol wahrscheinlich, aber nicht nach mir. Diese drei Tage hindurch hat sichs das kleine Brätchen in der Sonne sehr wohl seyn lassen, und rothe Bäckchen erlangt, <date cert="low" when="1830-07-17">heut</date> ists wieder in die Stube gebannt, aber ich bade es jetzt selbst, und nehme mich dabei sehr mütterlich aus.</p> <p><seg type="salute">Mein lieber Felix,</seg> ich werde Dir nächstens in einem Privatbriefe auch Manches vortragen, aber nichts Neues, denn das ist, nach mir und <persName xml:id="persName_c13bcf55-e82f-4728-b3c2-5a380853c995">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>, das Alte, sondern eben dies Alte. Einstweilen bin ich wieder eine Frischekartoffelnessende, Abendsimfreienbleibende, überhaupt genußfähige und genießende Person, und mein Kleines wird alle Tage größer. Komponirt habe ich noch nicht, als ichs nicht durfte, hatte ich Ideen genug, jetzt wird wohl wieder die bekannte Dürre eintreten, die ich dem Wetter<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> alle wegnehme. Da <persName xml:id="persName_4453610e-ebd7-4c59-a444-d1d59c56c8f2">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> reiste,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b218b865-2321-45fc-8d5d-400964612d21" xml:lang="de">Da Vater reiste – Abraham Mendelssohn war am 5. Juli 1830 nach Paris gereist. Er hielt sich länger als ursprünglich geplant dort auf, da er durch die Ereignisse der Julirevolution aufgehalten wurde (Hensel, Tagebücher, S. 29 f., Einträge vom 6. August 1830 und vom 4. März 1831).</note> ist es sehr schade, daß er nicht einige Tage früher gereist ist, um die Nachricht der Einnahme v. Algier<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_96307ac3-f6af-4e7e-b8ef-a7a5442876b8" xml:lang="de">der Einnahme v. Algier – Die Franzosen hatten am 5. Juli 1830 Algier eingenommen.</note> in Paris zu haben, die Sensation muß groß gewesen seyn. – Die Desertion kann übrigens beim Africanischen Heere nicht stärker seyn, als jetzt in Berlin, keine Seele ist hier, und in dem Augenblick desertire ich auch vom Schreibtisch, um die Eier zu essen, die mir Beckchen hat machen lassen. – So, nun ists geschehn, und eine schöne Geschichte, es regnet Keulen, und ich kann vielleicht den ganzen Tag nicht wieder zu Haus, <persName xml:id="persName_99dfe444-8ef2-4c8a-8eeb-722301bf7419">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> war eben hier, und hat einen gewaltigen Spektakel gemacht, o weh, ich habe Schelte gekriegt. Adieu, liebes Lamm,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_e9595fb0-3de7-4ff7-acdc-ed58ca30dcf3" xml:lang="de">Lamm – Die Wörter »Lamm«, »Lämmer« und »lämmern« kommen häufig in der Korrespondenz vor. Ein »Lamm« ist jemand, von dem man nichts Böses erwartet, dem man vertraut und den man liebt. »Lämmern« bezeichnet den Versuch, jemanden dadurch für sich zu gewinnen, dass man sich wie ein »Lamm« benimmt, also lieb und schön tut.</note> <persName xml:id="persName_2a471dc3-e5a7-4951-b4a9-18ce0bc4bc7d">Ehrhardt<name key="PSN0110843" style="hidden" type="person">Ehrhard (Ehrhardt), Hausangestellter der → Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin (1826/1830)</name></persName> soll diesen Brief mitnehmen, und steht auf dem Sprunge, stelle Dir einmal Ehrhardt auf dem Sprunge recht deutlich vor, ist das nicht ein schönes Bild? Ich empfehle mich Dir, bis auf etwaniges Wiedersehn. Ehrhardt ist fortgesprungen, und so will ich mein Plätzchen vollkliern. Wenn Du mir nicht ehestens das <title xml:id="title_3772d766-bd19-4c39-b03e-a15742398ea9">Orgelstück aus <hi rend="latintype">adur</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ns0fznzl-xlgw-sxmm-wb6b-hhyk6xue33ac"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="organ_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="organ_works_for_one_player" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100515" style="hidden">Orgelstück für Fanny Mendelssohn Bartholdys Hochzeit A-Dur, [August / September 1829]<idno type="MWV">W 10</idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_faeaa3e8-ff06-4fca-9118-7a852e9409b2" xml:lang="de">das Orgelstück aus adur – Für den Hochzeitsgottesdienst der Schwester Fanny am 3. Oktober 1829 hatte Mendelssohn ca. im August / September 1829 das Orgelstück A-Dur, MWV W 10, komponiert. Aufgrund einer Knieverletzung, die er sich am 17. September 1829 in London zugezogen hatte, konnte er nicht an der Hochzeit teilnehmen und teilte daher der Schwester am 25. September 1829 brieflich mit, ihr die Komposition bei seiner Ankunft in Berlin persönlich zu geben (Brief fmb-1829-09-25-01). Mendelssohn erwähnte das Orgelstück am 23. Juli 1833 gegenüber dem Organisten Thomas Attwood (Brief fmb-1833-07-23-02). Es sind nur Skizzen zu der Komposition überliefert. Es ist unsicher, ob sie Mendelssohn jemals auskomponiert hat. Vgl. dazu Klein, Felix Mendelssohn Bartholdys Hochzeitsmusik, S. 179–185, Christian Martin Schmidt (Hrsg.), LMA IV/8: Orgelwerke III. Kompositionen ohne Opuszahlen von 1844 und 1845, S. 162 f., sowie ders., Eine subtile Hommage an Johann Sebastian Bach. Anmerkungen zum Kopfsatz der Orgelsonate f-Moll op. 65 Nr. 1 von Felix Mendelssohn Bartholdy, in: Die Tonkunst 3 (2009), S. 141 f.</note> schickst, so nenne ich Dich ein Pferd, ich denke zuweilen daran, und möchte es mir etwa vor der Taufe<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_88219d3d-1a3c-42b0-8f4b-eff7ad9bbf35" xml:lang="de">der Taufe – Die Taufe von Sebastian Hensel fand am 22. August 1830 statt (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 45). Die Eltern benannten vier Taufpaten, namentlich bekannt sind Carl Friedrich Zelter und Christian Daniel Rauch (Sebastian Hensel, Ein Lebensbild aus Deutschlands Lehrjahren, Berlin 1903, S. 13). </note> vorspielen, wie ich an dem Tage mein Hochzeitkleid anziehn werde. Die Taufe werden wir Dir noch näher anzeigen, soll etwa <persName xml:id="persName_d4792a69-e2be-41b9-a939-9fd6bed5448e">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> Dein Stellvertreter seyn?</p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Sebastian wollte eben eigenhändig grüßen, aber der dumme Junge kann noch nicht seinen Namen schreiben, er hat sich bespuckt, und es ging nicht. Wer ihn tauft? <persName xml:id="persName_98412eba-4e24-4519-8d96-b07a43cf8d05">Wilmsen<name key="PSN0115802" style="hidden" type="person">Wilmsen, Friedrich Philipp (1770-1831)</name></persName>. Wer ihn hält? Beckchen. Wann? Um die Mitte Augusts. Wer Dich repräsentiren soll? Ich habe vorgeschlagen Zelter, hast Du was dagegen? Was wir aber essen werden, darüber kann ich noch nicht hinlängliche Rechenschaft ablegen, da die Tageszeit noch nicht ganz bestimmt ist. Du sollst aber jede Semmel erfahren.</p> <p>Ich freue mich über Dein Zusammentreffen mit Marx, ihr werdet Euch manches Kluge zu sagen haben, und es kann hübsch werden. Grüß ihn bestens von uns. Von Vater haben wir <date cert="low" when="1830-07-17">heut</date> den 2ten Brief aus Paris erhalten, demnach ich glaube, daß er bald wieder hier seyn wird, es wäre mir sehr lieb.</p> <closer rend="left">Lebe wohl, mein liebes Lamm, ehe Du Dichs versiehst, sind wir da, in Lebensgröße. Ich habe Dich sehr lieb, darum möchte ich wol, wir könnten Beckchen mitbringen.</closer> <closer rend="left">Hensel grüßt und ich bin und bleibe </closer> <signed rend="right">F</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_537e6d32-a59f-44b7-a3e9-60a218878a0a"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Schreibe nur bald, und sage mir, daß Du unsre Reise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5a2cc292-fa61-4099-966b-e0668191517a" xml:lang="de">unsre Reise – Wilhelm und Fanny Hensel hatten den Plan, nach Italien zu reisen. Hensel trat am 19. Juni 1830 mit der schriftlichen Bitte an Friedrich Wilhelm III. von Preußen heran, in Italien mit Hilfe einer neuen Technik ein Raffael-Fresco in Öl kopieren zu dürfen. Der Antrag wurde am 2. Juli 1830 vom Monarchen ablehnend beschieden. Zugleich bestanden Vorbehalte von Abraham Mendelssohn Bartholdy gegen die Reise; siehe Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 176 ff. Die Hensels konnten ihre Reise erst 1839 realisieren.</note> nicht für eine Thorheit hältst, und uns gern wirst kommen sehn, das ist mir noch nöthig, um mich recht zu freuen.</p> </div> </body> </text></TEI>