gb-1830-07-13-01
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Berlin, 12. und 13. Juli 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Fanny Hensels Hand, 1 Poststempel [BERLIN 4-5 / 13 / 7], Siegel, 1 Stempel [MORITZ LEVY.]. – Der Brief wurde zusammen mit Brief gb-1830-07-13-02 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in München, Berlin, 13. Juli 1830, abgesandt.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Kersdorf
München.
Montgelas
M. darin ein paar Worte über Dich geschrieben hat, aber natürlich begleitete
in catalogumdie Göttersöhne registriren, die in den nächsten Wochen reisen, als da sind:
Mantius
belle étage, Stosch alleine seine Wohnung, und wir allein die unsrige. Wir könntens bequemer haben, wenn wir alle zusammenzögen, die alte Reden etwa in Deine Stube.
proverbes. – Nach dem Ausspruch wurde also gleich auf Tanzen annoncirt, und die ganze große geputzte, sehr gut zusammengesetzte Gesellschaft, mußte stille sitzen und zuhören, wie er das alte vertrocknete Stück alt und vertrocknet vortrug. Wie das aus war, und Eis und Kuchen, und viel Geraspel, quälte mich
proverbesin eine andre Stube gehen, wegen übermäßiger
horribile dictu, während gebildete Leute, wie
Polignacfonds gestiegen sind; sehr schmeichelhaft für den Mann, und sehr undelikat von den fonds. Aber ich habe viel wichtigere Dinge zu berichten, wie ein Brief von Vater aus Frankfurt angekommen ist, in Vaters gewöhnliche
Magnificatv. Klein
genreBild mit der
Vittoria
Von der Mary
Lieber Junge! Heut ist einmal wunderschönes Wetter, heut, Montag den 12ten, da kann man voraussetzen, der alte Junge amüsire sich in seiner Haut od. in den Bergen, und kann sich drüber freuen, und ihm also schreiben. Hast Dir ein Herz gefaßt, und einen Brief nach Weimar erlassen, mit dem der alte König zufrieden ist, er sagt, einen anmuthigen Brief. Ja ja, es wird nichts, als geklatscht, thuts kein Andrer, so übernimmt es der Geheimrath v. Goethe. Den Brief vom Herrn v. Montgelas schickten wir an Humboldt, der ihn Tags drauf Mutter wiederschickte, weil M. darin ein paar Worte über Dich geschrieben hat, aber natürlich begleitete Humboldt den Brief mit einigen schmeichelhaften Worten für Mutter. Er reis’t dieser Tage nach Teplitz. Überhaupt möcht ich Dir in catalogum die Göttersöhne registriren, die in den nächsten Wochen reisen, als da sind: Donnerstag; Ritz nach Prag, und Magnus mit seiner Frau nach Marienbad, die Krause nach Salzbrunn, Redens nach Dresden, die Stosch ist schon fort, Dirichlet, in der nächsten Woche nach Prag, Mantius fort, Harts nach Dresden, Tante Jette ist fort, Vater ist fort, Du bist fort, Betty P. reis’t nächsten Monat, Caroline ist fort, u. s. w. u. s. w. im Vorderhause bewohnt die alte Reden allein die belle étage, Stosch alleine seine Wohnung, und wir allein die unsrige. Wir könntens bequemer haben, wenn wir alle zusammenzögen, die alte Reden etwa in Deine Stube. Sonnabend bei meine Eva wars schön, man hatte sich vorgenommen, zu tanzen, da es aber kein förmlicher Ball seyn sollte, so bat Mad. Mendels. Schall, eine Kleinigkeit zu lesen, der sich bereitwillig finden ließ, und ankündigte, er werde lesen: der Puls, Lustspiel in 2 Akten v. Babo, und einige proverbes. – Nach dem Ausspruch wurde also gleich auf Tanzen annoncirt, und die ganze große geputzte, sehr gut zusammengesetzte Gesellschaft, mußte stille sitzen und zuhören, wie er das alte vertrocknete Stück alt und vertrocknet vortrug. Wie das aus war, und Eis und Kuchen, und viel Geraspel, quälte mich W. Horn halb todt, ich möchte mit ihm zu den proverbes in eine andre Stube gehen, wegen übermäßiger Hitze im Saale, er sagte, es sey drin noch eine sehr anständige Dame, meine Mutter, da folgt ich ihm denn, wir fanden noch einige Herrn da, Magnus, Bendemann, Nöldechen, zogen uns in die dritte Stube zurück, um dort, horribile dictu, während gebildete Leute, wie Caroline Wolff und Rike Robert, Französisch (Dienstag der 13te ist heut, hier blieb ich gestern stehn, wurde v. Luise Jakoby unterbrochen, die sehr krank war, die ich nicht besucht habe, weil sie in Lützow wohnt, und ich nicht ausgehe, od. ging, denn jetzt bin ich wieder zu haben, und die erst einen langen Besuch bei mir, dann einen langen Besuch bei Fanny, dann einen langen Besuch bei Sebastian gemacht hat, und dann durch Tante Meier, die seit vorigem Jahre zum Erstenmale bei uns war, u. s. w. u. s. w., also ich fahre fort) verstanden, schwarzer Peter zu spielen, wie wir mittendrin waren, kam Miltitz dazu, bat sich vom jedem auf gut kinderlich eine Karte aus, und spielte mit. Mutter wurde Peter. Wie findest Du die Kinder. Heut ists aber zu lange her, sonst erzählte ich Dir noch, wie ich bei Tisch zwischen Dirichlet und Horn saß, der jetzt entsetzlich ausgelassen ist, und wie auf das Gerücht Polignac habe abgedankt, die fonds gestiegen sind; sehr schmeichelhaft für den Mann, und sehr undelikat von den fonds. Aber ich habe viel wichtigere Dinge zu berichten, wie ein Brief von Vater aus Frankfurt angekommen ist, in Vaters gewöhnliche s Reisetone geschrieben, er ist wohl, hat, wie wir alle, schreckliches Wetter, ich verläumdete es gestern, da ich meinte, es würde schön werden, ich bin selber eingeregnet; heute thuts nun wieder blau, aber wer glaubts. Gestern habe ich einen Streich begangen, über den ich Schelte von Dir bekommen hätte, ich könnte ihn eben so gut verschweigen, aber ich bin aufrichtig, und erwarte, daß Du mir den Umgang aufsagst. Ich war auf der Akademie, traute mir nicht zu, ein Magnificat v. Klein zu überstehen, und beredete die Peters, mit mir fortzugehen, es war sehr heiß, und auf der Treppe fiel uns ein, es sey se y dumm, daß wir kein Geld und keinen Herrn hätten, wir könnten sonst bei Faust Eis essen. Geld versprach ich zu stellen, und pumpte mir v. Rosamund 8 Groschen, und statt Herrn schlug ich vor, Ulrike Frau Doktorinn zu tituliren, so sahen wir uns erst die Sache an, es war keine Menschenseele da, wir faßten uns eine Courage, gingen hinein, und etablirten uns da beide allein, Eis essend, und ich warf vor den Markeurs schrecklich mit Frau Doktorinn herum. Lei Leider Gottlob aber hatten wir kein Abenteuer dabei, außer daß 2 alte Damen dazu kamen, und sehr weise die Nase rümpften, ich sagte aber, Frau Doktorinn, und erklärte alles. Wärst Du aber hier gewesen, ich hätte so was nicht gewagt, vor Paul habe ich aber keine Furcht. Morgen ist Tante Meiers Geburtstag, da müssen wir draußen essen. Mein Bild ist untermalt, und fängt an einigen Stellen an, zu trocknen, ich habe einen blauen Bart, und ein schmutziges Kleid, und einen grauen Hals, aber fürchte Dich nicht, es wird so werden, wie Du willst, er hat an der linken Seite des Gesichts schon einige durchsichtige Töne angebracht, die schön werden, ich habe auch die Haare in einen Puff, wie Dus liebst, und kurz, ich freue mich drauf, denn es wird Dir gefallen, wenn es erst über Deinem Sopha hängt. Aber das genreBild mit der Vittoria wird auch nicht so übel werden, überhaupt glaube ich, der Königl. Hofmaler wird sich auf der Königl. Preuß. Gemäldegallerie erträglich ausnehmen. Von der Frau Cecilie Schwabe, geb. Lindenau, habe ich neulich einen sehr netten Brief bekommen, ich habe mich nämlich niedlich gemacht, und ihr zu ihrer Hochzeit geschrieben. Sie läßt Dich grüßen, und meint, Du müßtest mir wol sehr fehlen, sie mag nicht so Unrecht haben. Glaube mir, die Sache wird immer ärger, ich wollte, ich wollte – ich wollte Manches, was ich nicht wollen will. Leb wohl und glücklich und froh. Ich schreibe Dir nächstens einen Privatbrief, der sich nur dadurch von den Andern unterscheiden soll, daß nichts Anders drin steht, es ist von mir nichts Privates zu sagen, ich stehe noch auf dem alten Flecke, so Gott will, kopfoben, und Gedanken bei Dir. Grüß Marx, der ja schon bei Dir seyn muß, und schreibe fleißig, wie Du es bis jetzt gethan. Sebastian küßt Dir die Hände. Mühlenfels hat schreiben wollen, er thuts aber nicht, was kann ich dafür. Er grüßt aber, und beschäftigt sich mit seinen Angelegenheiten. Er erzählte mir neulich, seine alte Mary habe ihn kurz vor seiner Abreise besucht, und ihm ein Stück Seekohl gebracht, was das ist, magst Du wissen, da Du in England warst. Ach leb wohl, ich stehe ja schon eine Stunde, mit dem Hut und der Klinke in der Hand, und kann den Augenblick nicht finden, die Thür aufzudrücken, und zu sagen, auf Wiedersehen.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-07-12" xml:id="date_00fa8931-837b-4a6f-b1e9-55dee505916d">12.</date> und <date cert="high" when="1830-07-13" xml:id="date_105916c6-f0e5-4645-b87e-8d1ce53f3c46">13. 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Hast Dir ein Herz gefaßt, und einen <title xml:id="title_179f103f-b94b-4ed3-a7ec-882913eec8d9">Brief nach Weimar <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-06-16-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Wolfgang von Goethe in Weimar; München, 16. Juni 1830</name> </title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c84c994b-5e92-4994-ba80-c4dadc66bf74" xml:lang="de">einen Brief nach Weimar – Brief fmb-1830-06-16-01 (Brief Nr. 312) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Wolfgang von Goethe in Weimar, München, 16. Juni 1830. Goethe teilte Carl Friedrich Zelter am 8. Juli 1830 brieflich mit, Mendelssohn habe »seine liebenswürdige Gegenwart, durch einen sehr anmutigen Brief von München erneuert«. Siehe Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.2, S. 1359 f., das Zitat S. 1360.</note> erlassen, mit dem der alte König zufrieden ist, er sagt, einen anmuthigen Brief. Ja ja, es wird nichts, als geklatscht, thuts kein Andrer, so übernimmt es der Geheimrath v. Goethe. Den Brief vom <persName xml:id="persName_21cd6a69-66eb-495c-93b2-9d4810418571">Herrn v. <hi rend="latintype">Montgelas</hi><name key="PSN0113407" style="hidden" type="person">Montgelas, Maximilian Joseph (seit 1809) Graf von (1759-1838)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c494aeb3-fb2f-4c6e-b001-0d390e7c6a05" xml:lang="de">Den Brief vom Herrn v. Montgelas – ein Brief an Alexander von Humboldt; siehe Brief fmb-1830-07-05-01 (Brief Nr. 319) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, München, 5. Juli 1830, Z. 37 f.: Inliegenden Brief.</note> schickten wir an Humboldt, der ihn Tags drauf Mutter wiederschickte, weil <hi rend="latintype">M</hi>. darin ein paar Worte über Dich geschrieben hat, aber natürlich begleitete <persName xml:id="persName_3ae57b1c-6198-48e9-8938-49727df24b7e">Humboldt<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> den Brief mit einigen schmeichelhaften Worten für <persName xml:id="persName_b64e74f4-7d9c-429c-bf6f-300a80421140">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>. Er reis’t dieser Tage nach Teplitz.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3e167ebe-01ff-4996-bf0f-7b338b31a886" xml:lang="de">Er reis’t dieser Tage nach Teplitz – Alexander von Humboldt begleitete König Friedrich Wilhelm III. von Preußen am 10. Juli 1830 dorthin. Siehe Alexander von Humboldt-Chronologie, in: edition humboldt digital der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Berlin, hrsg. von Ottmar Ette, Eintrag vom 10. Juli 1830 (<ref target="https://edition-humboldt.de/H0004717" xml:id="ref_f0c64f5f-9745-4752-be7e-5cb79405a94a">Link</ref>).</note> Überhaupt möcht ich Dir <hi rend="latintype">in catalogum</hi> die Göttersöhne registriren, die in den nächsten Wochen reisen, als da sind: <date cert="high" when="1830-07-15">Donnerstag</date>; <persName xml:id="persName_162bee4b-0223-4a6f-aa49-6d35d05ecbe1">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> nach Prag, und <persName xml:id="persName_a7c5d780-4149-4bf9-839d-bdecd5882dc2">Magnus<name key="PSN0113036" style="hidden" type="person">Magnus, Friedrich Martin (bis 1807: Emanuel Meyer) (seit 1853) von, (seit 1868) Freiherr von (1796-1869)</name></persName> mit seiner Frau nach Marienbad, die <persName xml:id="persName_5093114f-5ada-4c04-a96c-d82ba2cf3554">Krause<name key="PSN0112522" style="hidden" type="person">Krause, Caroline Wilhelmine Amalie (1787-1846)</name></persName> nach Salzbrunn, <persName xml:id="persName_b5c6e988-404c-478b-902d-94cd5c3a6ca5">Redens<name key="PSN0114093" style="hidden" type="person">Reden, Familie von → Franz Ludwig Wilhelm von R.</name></persName> nach Dresden, die <persName xml:id="persName_2b8d4f0d-507c-47d8-8929-79553b9b4ee7">Stosch<name key="PSN0115164" style="hidden" type="person">Stosch, Adelheid von (1794-1867)</name></persName> ist schon fort, <persName xml:id="persName_06127bde-bad6-45ae-b1ba-86449ae0094d">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName>, in der nächsten Woche nach Prag, <persName xml:id="persName_d7c33ff2-3480-46f3-a241-3154f1159c09"><hi rend="latintype">Mantius</hi><name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> fort, <persName xml:id="persName_7a21a870-6853-41ec-b63e-cebd3f667a7a">Harts<name key="PSN0116962" style="hidden" type="person">Hart, Familie in Berlin</name></persName> nach Dresden, <persName xml:id="persName_d618e451-b741-4125-a429-a4e9cda9e570">Tante Jette<name key="PSN0113224" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)</name></persName> ist fort, <persName xml:id="persName_2e4bafee-3213-4776-bd65-cbce417b6332">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> ist fort,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_351fe6b7-fc23-40b2-b39b-005fcbddf996" xml:lang="de">Vater ist fort – Abraham Mendelssohn war am 5. Juli 1830 nach Paris gereist. Er hielt sich länger als ursprünglich geplant dort auf, da er durch die Ereignisse der Julirevolution aufgehalten wurde (Hensel, Tagebücher, S. 29 f., Einträge vom 6. August 1830 und vom 4. März 1831).</note> Du bist fort, Betty P. reis’t nächsten Monat, Caroline ist fort, u. s. w. u. s. w. im Vorderhause bewohnt die alte Reden allein die <hi rend="latintype">belle étage</hi>, Stosch alleine seine Wohnung, und wir allein die unsrige. Wir könntens bequemer haben, wenn wir alle zusammenzögen, die alte Reden etwa in Deine Stube. <date cert="high" when="1830-07-10" xml:id="date_3c8e345a-3449-4b24-b0a0-938dc2dcb5d6">Sonnabend</date> bei meine <persName xml:id="persName_046d8fe6-13d0-4c2f-80cb-0eccae8927c9">Eva<name key="PSN0113205" style="hidden" type="person">Mendelsohn, Eva (?-1831)</name></persName> wars schön, man hatte sich vorgenommen, zu tanzen, da es aber kein förmlicher Ball seyn sollte, so bat <persName xml:id="persName_c8b4d94c-f084-47f1-938b-f2a7f5b96239">Mad. Mendels.<name key="PSN0113207" style="hidden" type="person">Mendelsohn, Rosalie</name></persName> <persName xml:id="persName_10aea8f7-0f30-48e6-98a5-3eea94acdd63">Schall<name key="PSN0114501" style="hidden" type="person">Schall, Carl Leopold Anton (1780-1833)</name></persName>, eine Kleinigkeit zu lesen, der sich bereitwillig finden ließ, und ankündigte, er werde lesen: <title xml:id="title_03d0ccb2-51d8-4691-b4f1-20bacb817a7c">der Puls, Lustspiel in 2 Akten v. Babo<name key="PSN0116095" style="hidden" type="author">Babo, Joseph Marius (Franz) (1756–1822)</name><name key="CRT0111574" style="hidden" type="dramatic_work">Der Puls. Ein Lustspiel in zwei Aufzügen</name></title>, und einige <hi rend="latintype">proverbes</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_1b3eff6e-1483-4489-a737-88f46ee007e0" xml:lang="fr ">proverbes – frz., Sprichwörter.</note>. – Nach dem Ausspruch wurde also gleich auf Tanzen annoncirt, und die ganze große geputzte, sehr gut zusammengesetzte Gesellschaft, mußte stille sitzen und zuhören, wie er das alte vertrocknete Stück alt und vertrocknet vortrug. Wie das aus war, und Eis und Kuchen, und viel Geraspel, quälte mich <persName xml:id="persName_37cd75e8-b2a2-476f-965d-c492994d8279">W. Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> halb todt, ich möchte mit ihm zu den <hi rend="latintype">proverbes</hi> in eine andre Stube gehen, wegen übermäßiger<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Hitze im Saale, er sagte, es sey drin noch eine sehr anständige Dame, meine Mutter, da folgt ich ihm denn, wir fanden noch einige Herrn da, <persName xml:id="persName_e0b1e41c-f25a-4fe1-b85b-a4e7525bf20d">Magnus<name key="PSN0113038" style="hidden" type="person">Magnus, Leopold Eduard (bis 1807: Samuel) (1799-1872)</name></persName>, <persName xml:id="persName_aeaaa632-58a1-402b-b580-b16c6ee87d41">Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName>, <persName xml:id="persName_02d562f1-a752-479f-bae1-27ceb8f38cfa">Nöldechen<name key="PSN0117722" style="hidden" type="person">Nöldechen, Friedrich Wilhelm Carl Detlef (1806-1885)</name></persName>, zogen uns in die dritte Stube zurück, um dort, <hi rend="latintype">horribile dictu</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d9fc8a79-7d09-410f-b107-8a5c2cf5c9b6" xml:lang="la ">horribile dictu – lat., es ist furchtbar, dies sagen zu müssen. </note> während gebildete Leute, wie <persName xml:id="persName_83245c5b-d763-4216-8a42-3a81dbc45d67">Caroline Wolff<name key="PSN0118663" style="hidden" type="person">Wolff, Kela Caroline (1782-1864)</name></persName> und <persName xml:id="persName_091e5088-f382-4c2d-a9f5-b88ab185d30f">Rike Robert<name key="PSN0114233" style="hidden" type="person">Robert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832)</name></persName>, Französisch (<seg type="dateline"><date cert="high" when="1830-07-13" xml:id="date_afd67d42-4790-47ff-b414-2db4ca321752">Dienstag der 13te ist heut</date></seg>, hier blieb ich <date cert="high" when="1830-07-12">gestern</date> stehn, wurde v. <persName xml:id="persName_0a11014e-3456-46c4-92c7-281840ce45d3">Luise Jakoby<name key="PSN0117155" style="hidden" type="person">Jacobi (Jacoby), Luise</name></persName> unterbrochen, die sehr krank war, die ich nicht besucht habe, weil sie in Lützow wohnt, und ich nicht ausgehe, od. ging, denn jetzt bin ich wieder zu haben, und die erst einen langen Besuch bei mir, dann einen langen Besuch bei <persName xml:id="persName_54f5657f-db00-4b03-9d42-73e899aefb5a">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, dann einen langen Besuch bei <persName xml:id="persName_b6d92ad9-a70d-4d35-afaf-81f05f56bb96">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> gemacht hat, und dann durch <persName xml:id="persName_215e2e1a-893d-4b63-ba92-56829e1528fb">Tante Meier<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName>, die seit vorigem Jahre zum Erstenmale bei uns war, u. s. w. u. s. w., also ich fahre fort) verstanden, schwarzer Peter zu spielen, wie wir mittendrin waren, kam <persName xml:id="persName_4ab8fc53-64e2-448f-97ee-677e68e1a3d5">Miltitz<name key="PSN0117618" style="hidden" type="person">Miltitz, Carl Borromäus Theodor Werner Alexander Stephan Freiherr von (1781-1845)</name></persName> dazu, bat sich vo<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"><corr resp="writer">n</corr><sic resp="writer">m</sic></choice> jedem auf gut kinderlich eine Karte aus, und spielte mit. Mutter wurde Peter. Wie findest Du die Kinder.</p> <p><date cert="high" when="1830-07-13">Heut</date> ists aber zu lange her, sonst erzählte ich Dir noch, wie ich bei Tisch zwischen Dirichlet und Horn saß, der jetzt entsetzlich ausgelassen ist, und wie auf das Gerücht <persName xml:id="persName_e3b120e5-abcc-4048-8ef0-150f76c03976"><hi rend="latintype">Polignac</hi><name key="PSN0117855" style="hidden" type="person">Polignac, August Jules Armand Marie (1780-1847)</name></persName> habe abgedankt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_322f9fcc-5ed3-4344-a903-08cd08075ddf" xml:lang="de">Polignac habe abgedankt – August Jules Armand Marie von Polignac betrieb und unterzeichnete die gegen die Konstitution verstoßenden ›Ordonnancen‹ vom 25. Juli 1830, die die Julirevolution auslösten.</note> die <hi rend="latintype">fonds</hi> gestiegen sind; sehr schmeichelhaft für den Mann, und sehr undelikat von den <hi rend="latintype">fonds</hi>. Aber ich habe viel wichtigere Dinge zu berichten, wie ein Brief von Vater aus Frankfurt angekommen ist, in Vaters gewöhnliche<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">m</corr> <sic resp="writer">s</sic> </choice> Reisetone geschrieben, er ist wohl, hat, wie wir alle, schreckliches Wetter, ich verläumdete es <date cert="high" when="1830-07-12">gestern</date>, da ich meinte, es würde schön werden, ich bin selber eingeregnet; <date cert="high" when="1830-07-13">heute</date> thuts nun wieder blau, aber wer glaubts. <date cert="high" when="1830-07-12">Gestern</date> habe ich einen Streich begangen, über den ich Schelte von Dir bekommen hätte, ich könnte ihn eben so gut verschweigen, aber ich bin aufrichtig, und erwarte, daß Du mir den Umgang aufsagst. Ich war auf der <placeName xml:id="placeName_58263e9d-34dc-4c30-a030-c5af3f584db3">Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, traute mir nicht zu, ein <title xml:id="title_a8b5b050-20e2-449f-9bf9-63117465f43a"><hi rend="latintype">Magnificat</hi> v. Klein<name key="PSN0112411" style="hidden" type="author">Klein, Bernhard Joseph (1793–1832)</name><name key="CRT0111573" style="hidden" type="music">Großes Magnificat für sechs Stimmen op. 13</name></title> zu überstehen, und beredete die <persName xml:id="persName_2db11436-53c4-48d7-a783-d15ff07959b2">Peters<name key="PSN0113830" style="hidden" type="person">Peters, Ulrike Maria Wilhelmina (1807-1832)</name></persName>, mit mir fortzugehen, es war sehr heiß, und auf der Treppe fiel uns ein, es sey se<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">hr</corr> <sic resp="writer">y</sic> </choice> dumm, daß wir kein Geld und keinen Herrn hätten, wir könnten sonst bei <placeName xml:id="placeName_62d7c4e3-6127-49f8-b237-5c94b64bf251">Faust<name key="NST0103276" style="hidden" subtype="" type="institution">Faust’scher Wintergarten</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_453898e5-b73c-401f-ad58-d5ea499f5c45" xml:lang="de">Faust – Der Kunstgärtner Leopold Faust eröffnete am 15. Oktober 1827 an der Königsbrücke einen Wintergarten, in dem auch Konzerte stattfanden (Vossische Zeitung Nr. 256, 31. Oktober 1832, Beilage).</note> Eis essen. Geld versprach ich zu stellen, und pumpte mir v. <persName xml:id="persName_9e0485f2-a834-48cd-92eb-9a449e1c371d">Rosamund<name key="PSN0115917" style="hidden" type="person">Zelter, Charlotte Rosamunde (1794-1862)</name></persName> 8 Groschen, und statt Herrn schlug ich vor, Ulrike Frau Doktorinn zu tituliren, so sahen wir uns erst die Sache an, es war keine Menschenseele da, wir faßten uns eine Courage, gingen hinein, und etablirten uns da beide allein, Eis essend, und ich warf vor den Markeurs<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_8598c14f-c9bb-42c0-8285-71a3336f136e" xml:lang="de">Markeur – frz. marqueur, Aufwärter, Kellner.</note> schrecklich mit Frau Doktorinn herum. <del cert="high" rend="strikethrough">Lei</del> <seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Leider Gottlob aber hatten wir kein Abenteuer dabei, außer daß 2 alte Damen dazu kamen, und sehr weise die Nase rümpften, ich sagte aber, Frau Doktorinn, und erklärte alles. Wärst Du aber hier gewesen, ich hätte so was nicht gewagt, vor <persName xml:id="persName_108ac9b9-bd40-4d10-b62a-b53aa81a8db6">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> habe ich aber keine Furcht.</p> <p><date cert="high" when="1830-07-14">Morgen</date> ist <persName xml:id="persName_2cb76ea7-10ff-407d-acfc-229e28c197d8">Tante Meiers<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> Geburtstag, da müssen wir draußen essen. <title xml:id="title_611bb2e4-f2b2-4813-bacd-ce4210482f61">Mein Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109203" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1830)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3f583c57-eec1-419f-ad58-60447cc93112" xml:lang="de">Mein Bild – Mendelssohn hatte bei Wilhelm Hensel ein Porträt der jüngeren Schwester Rebecka in Auftrag gegeben. Siehe Brief fmb-1830-06-15-01 (Brief Nr. 310) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin, München, 15. Juni 1830. Das 1830 entstandene Ölgemälde befindet sich in D-B, Musikabteilung, Mendelssohn-Archiv, MA Depos. MG 126. Abbildung: Hans-Günter Klein und Dieter Beaujean, Die Mendelssohns im Bildnis. Porträts aus der ersten bis vierten Generation, Berlin 2004, S. 65.</note> ist untermalt, und fängt an einigen Stellen an, zu trocknen, ich habe einen blauen Bart, und ein schmutziges Kleid, und einen grauen Hals, aber fürchte Dich nicht, es wird so werden, wie Du willst, er hat an der linken Seite des Gesichts schon einige durchsichtige Töne angebracht, die schön werden, ich habe auch die Haare in einen Puff, wie Dus liebst, und kurz, ich freue mich drauf, denn es wird Dir gefallen, wenn es erst über Deinem Sopha hängt. Aber das<title xml:id="title_2ccc1f48-acd0-4c8a-b2ec-debf9976c696"> <hi rend="latintype">genre</hi>Bild mit der <hi rend="latintype">Vittoria</hi><name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109211" style="hidden" type="art">Vittoria von Albano (Ölgemälde 1829/30)</name></title> wird auch nicht so übel werden, überhaupt glaube ich, der <persName xml:id="persName_d5584703-c54e-48cd-b94a-39a6351dc37a">Königl. Hofmaler<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> wird sich auf der <placeName xml:id="placeName_f89ebaa4-d018-46a1-b49d-978211c0ff06">Königl. Preuß. Gemäldegallerie<name key="NST0100216" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Museum</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> erträglich ausnehmen.</p> <p>Von der <persName xml:id="persName_47a7cddb-da19-44fa-a1ad-09ae6ad707b9">Frau Cecilie Schwabe, geb. Lindenau<name key="PSN0118230" style="hidden" type="person">Schwabe, Cecilie</name></persName>, habe ich neulich einen sehr netten Brief bekommen, ich habe mich nämlich niedlich gemacht, und ihr zu ihrer Hochzeit geschrieben. Sie läßt Dich grüßen, und meint, Du müßtest mir wol sehr fehlen, sie mag nicht so Unrecht haben. Glaube mir, die Sache wird immer ärger, ich wollte, ich wollte – ich wollte Manches, was ich nicht wollen will. Leb wohl und glücklich und froh. Ich schreibe Dir nächstens einen Privatbrief, der sich nur dadurch von den Andern unterscheiden soll, daß nichts Anders drin steht, es ist von mir nichts Privates zu sagen, ich stehe noch auf dem alten Flecke, so Gott will, kopfoben, und Gedanken bei Dir. Grüß <persName xml:id="persName_20534385-c3cc-417b-b9df-edce8a65060c">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName>, der ja schon bei Dir seyn muß,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0b4f2942-8383-4f8b-abad-1a005cb4a3f6" xml:lang="de">Marx, der ja schon bei Dir seyn muß – Adolph Bernhard Marx besuchte Mendelssohn vom 19. Juli bis zum 7. August 1830 in München. Vgl. Mendelssohns Notizbuch, GB-Ob, M.D.M. g. 2, fol. 9r, und Brief fmb-1830-08-08-02 (Brief Nr. 327) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel in Berlin, Salzburg, 8. August 1830.</note> und schreibe fleißig, wie Du es bis jetzt gethan. Sebastian küßt Dir die Hände. <persName xml:id="persName_75870d44-8dd1-4f7a-a50d-acc13126f3d8">Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden" type="person">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> hat schreiben wollen, er thuts aber nicht, was kann ich dafür. Er grüßt aber, und beschäftigt sich mit seinen Angelegenheiten. Er erzählte mir neulich, <persName xml:id="persName_e2a2e30b-f939-4c5f-ac93-ccda405915da">seine alte <hi rend="latintype">Mary</hi><name key="PSN0115998" style="hidden" type="person">Mary , Bedienstete von → Ludwig von Mühlenfels (1830)</name></persName> habe ihn kurz vor seiner Abreise besucht, und ihm ein Stück Seekohl gebracht, was das ist, magst Du wissen, da Du in England warst.</p> <closer rend="left">Ach leb wohl, ich stehe ja schon eine Stunde, mit dem Hut und der Klinke in der Hand, und kann den Augenblick nicht finden, die Thür aufzudrücken, und zu sagen, auf Wiedersehen.</closer> </div> </body> </text></TEI>