gb-1830-07-03-01
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Berlin, 2. und 3. Juli 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 2 Poststempel [BERLIN 5-6 / 3 / 7], [AUSLAGE], Siegel.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
How are you, dear Sir!quite charming, und Du brauchst nicht mehr zu wissen, daß sie je in Wochen war, schriee nicht ein lebendiges Zeugniß Zeter. Felix, ich brau habe Dir von mir gar nichts zu erzählen, ich bin ein Klausner, und nähre mich von Waldfrüchten, gewinne Wetten von etc. ich setze ihn stark in Baumwolle, weniger als Mensch, denn als Politiker, der mit Mantius geht ab. Bei Gott, ich gräme mich; und wenn sich Bader auf einen Stuhl stellt, und singt mir die Abendglocken vor, so bleibt mir der Knirps doch unvergeßlich, und K.
Difficile chasso. Ich bin ganz gelähmt, und soll Dir noch schreiben, daß
foulardmuster an sich. Ich wollte ich wär auf dem Balle gewesen, und wie Du alleine nach Hause gingst.
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Mühlenf. reis’t nächste Woche nach Pommern, kommt ultimo hujusMantiosans façon .
Ueber quite doll. – Vater reist nun wirklich, hier aus dem Hause reisen allein
Berlin den 2ten July. How are you, dear Sir! Ich freu mir so sehre, das breite Juwel ist entweder schon hier, od. es kommt morgen od. übermorgen od. sonst einen Tag. Aus diesem Anfang magst Du ersehen, daß hier Alles gut geht; Fanny hat uns schon im Saale Visite gemacht, nimmt alles an, was ihr Visite macht, kurz, ist schön, d. h. quite charming, und Du brauchst nicht mehr zu wissen, daß sie je in Wochen war, schriee nicht ein lebendiges Zeugniß Zeter. Felix, ich brau habe Dir von mir gar nichts zu erzählen, ich bin ein Klausner, und nähre mich von Waldfrüchten, gewinne Wetten von Prof. Dirichlet, der wieder ein Intimus unseres Hauses ist, wieder um zwei Uhr kommt, und sich zu Tisch einladen läßt, etc. ich setze ihn stark in Baumwolle, weniger als Mensch, denn als Politiker, der mit Vater kannegießert, das Fräulein ist ein Tuckmäuser. Vater reis’t wahrscheinlich Sonntag, ich habe schon bevorwortet, daß ich ihm nicht schreiben würde, weil ich eben nicht klug rede, nichts hier vorgeht, und Zeugs, wie ich Dirs schreibe, ihn nicht amüsirt, für Dich ists wol gut genug. Nächsten Monat wird in Berlin Landtrauer angelegt, der große Mantius geht ab. Bei Gott, ich gräme mich; und wenn sich Bader auf einen Stuhl stellt, und singt mir die Abendglocken vor, so bleibt mir der Knirps doch unvergeßlich, und K. Liederspiel hören wir fürs Erste nicht wieder. Julius Ritz hats jetzt zu Hause, ums zu üben, gestern Nachmittag kam er, um Devrients und mir das Sängerinnenterzett v. Mozart zu begleiten, das wir sehr schön singen, wie auch das aus Fidelio, und da spielte ich mit ihm vorher die Ouvertüre und die Morgenmusik, zum allgemeinen Entzücken der Zuhörer, deren keine vorhanden waren, zum Glück, denn wir spielten fürchterlich vom Blatt. Mit Devrients habe ich jetzt sehr enge Freundschaft geschlossen, er hat mir heut früh seine Anne aus dem Fenster gereicht, etwas Liebenswürdigeres, wie dies Kind, frisch gewaschen, kann man sich auch nicht denken. Rebecka Mendelssohn Bartholdy 3ten. O Felix, soll ich Dir jetzt noch schreiben! Ich bin in der größten Verzweifelung, die je ein Mensch erfuhr, mein armer Kopf ist mir verrückt, mein armer Sinn ist mir zerstückt, mein armer Arm ist mir geschunden, meine arme Kniee sind mir geschwunden. Denke Dir, von 10 bis 2 habe ich als stupendes Motiv mich auf der Erde herumgesielt, als Modell zu einem römischen Weibe, das am Brunnen klatscht. In meinem Leben habe ich nicht so geflucht, ich habe mein Testament gemacht, und Sebastians Enkel zu Erben eingesetzt. Und als Nachtisch die Arnim. Difficile chasso. Ich bin ganz gelähmt, und soll Dir noch schreiben, daß Mühlenfels hier ist, der schöne Mann. Horn brachte ihn uns gestern, er ist etwas mager geworden, was ihm sehr gut steht. Heut Abend kommt Er, und Horn und Betty mit Schatz, bei denen ich gestern Abend war, die mich nach Hause gebracht haben, die Dich sehr grüßen lassen. Wenn Du künftig wieder Lieder ohne Worte mit Decimen anfängst, so sey überzeugt, daß ich sie nicht spiele, worauf Du schwerlich gerechnet hast. Kein Decimalsystem. Ach Gott, ich bin dumm, das kommt von dem verdammten Sitzen, mein Arm hat ein komplettes foulardmuster an sich. Ich wollte ich wär auf dem Balle gewesen, und wie Du alleine nach Hause gingst. Heut Mittag ißt Vater bei H. Beer mit dessen Special, dem p Humboldt. Und der König v. England. Horn hat noch gestern mit Mühlfls. um ein dinner im Tivoli gewettet, Horn er würde dieser Tage sterben, M. er würde noch den ersten August erleben, hat also brillant verloren, da Redens Bediente schon gestern was haben munkeln hören, es unserm gesagt haben, ders Paul gesagt hat, ders bei Tisch erzählt hat, und gestern Abend stands schon in der Staatszeitung. Marianne Saaling hat ein nervöses kaltes Fieber gehabt, sieht miserabel aus, und zieht nach Charlottenb. zu Beers, die ich fürs Erste diesen Sommer über mit meinem Besuche verschone, weil sie sich neulich, als ich draußen zu fälliger Weise bei ihnen mit Prof. G. zusammentraf, sich in corpore so albern und flegelhaft benommen haben, daß in mir der Vorsatz erwachte, dies Haus zu meiden, ich führs auch aus, wohnte nur Tante Meier nicht da. Ich hätte auch gern eine Scene gemacht, aber sie bejammerten mir, Dummheit ist eine Gottesgabe. Was soll uns aber He Beer? Wenn der nach Ems reis’t, so kann er sich sattlen, und auf sich selber reiten. Tante Jette reis’t nach Dresden, und trifft da die Schlegel; Betty P. reis’t mit ihrer Mutter und ihrem Schatze zu ihren in spe Schwiegereltern, Heines reisen nach Hamburg (?) Marianne und Alexander sind schon nach dem Rhein, Vat ag reis’t Montag auf unbestimmten Urlaub, kurz, außer uns, bleibt kein Mensch hier, und daß ichs gerne thu, erlüge ich eben. Wenn ich Dich nicht beim Worte halte, daß Du 1832 od. 32 mich nach der Schweiz führst, so will ich gleich wieder Modell sitzen. Beinahe hätte ich vergessen zu attestiren, daß sich drüben alles wohl befindet, Sebastian ist der schönste Mann seines Jahrhunderts. Mühlenf. reis’t nächste Woche nach Pommern, kommt ultimo hujus wieder und bleibt bis zum Oktober, so wie er wieder kommt wird er das Liederspiel hören, Mantio befehle ich nicht früher abzureisen, und Fanny darf dann wieder singen und spielen, vor der sechsten Woche darf sie nicht singen, sonst verliert sie die Stimme, und vor der fünften nicht spielen, sonst verliert sie die Finger. Ich glaube, ich verliere den Verstand, noch von den Masern her, von Schwind- und Wassersucht bin ich jetzt kurirt, aber mein Verstand hat gelitten. Bei einem Haare wäre neulich wegen einer Malthüre ein Unglück geschehen, die Thüre, die Thüre, es ist die Thüre, die ich nicht finden kann, um mich Dir durch sie zu empfehlen, was ich hiermit thue, und Dir einen Kuß gebe, sans façon. Die Deine. Rebecka Mendelssohn Bartholdy Ueber mich kann ich Dir das Beste schreiben, was sich schreiben läßt, lieber Felix, nämlich daß nun, so Gott will, nichts mehr über mich geschrieben wird, über Sebastian auch nicht, denn wir Beide befinden uns wohl, und es ist ein großes Zeichen von Kraft, daß ich mich nicht krank gelacht habe über Beckchens Schimpfen und Faxen beim Sitzen – Sie war quite doll. – Vater reist nun wirklich, hier aus dem Hause reisen allein 4 Pathen meines Herrn Sohnes, und um einen würdigen Stellvertreter für Dich sind wir auch noch verlegen. Dank für Deinen Brief mit dem Liede, das wäre hübsch gewesen; wenn Dus zurück behalten hättest, hinführe verbitte ich mir solche Versuche. Lebe wohl, mein lieber Schatz, ich küsse Dich, und HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) grüßt von Herzen. Fanny Hensel
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September 2006 in Leipzig, hrsg. von Hans-Günter Klein, Leipzig 2006, S. 48 f.</note> Visite gemacht, nimmt alles an, was ihr Visite macht, kurz, ist schön, d. h. <hi rend="latintype">quite charming</hi>, und Du brauchst nicht mehr zu wissen, daß sie je in Wochen war, schriee nicht ein lebendiges Zeugniß Zeter. 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December 1829 (Libretto)</name></title> <title xml:id="title_1f17c222-2fe2-401f-9e4c-ece375a0409b">hören wir<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bascstbq-0f4y-sf9k-zruz-xzx8ydwnxqad"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> fürs Erste nicht wieder. <persName xml:id="persName_3af508d1-ebc2-47a9-9c42-c7899dc3ae6b">Julius Ritz<name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> hats jetzt zu Hause, ums zu üben, <date cert="high" when="1830-07-01">gestern Nachmittag</date> kam er, um <persName xml:id="persName_9686faea-c00b-4850-94fd-2b54cf0189e5">Devrients<name key="PSN0110624" style="hidden" type="person">Devrient, Familie von → Philipp Eduard D.</name></persName> und mir das <title xml:id="title_a981f02a-54b5-4ef4-8e21-60f9c90f8d4a">Sängerinnenterzett v. Mozart<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0111564" style="hidden" type="music">Der Schauspieldirektor KV 486</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6cefe6ce-ec55-4c7e-b92a-4abd32bed45c" xml:lang="de">das Sängerinnenterzett v. Mozart – Terzett Madame Herz, Mademoiselle Silberklang, Monsieur Vogelsang »Ich bin die erste Sängerin« aus dem Singspiel Der Schauspieldirektor KV 486 von Wolfgang Amadeus Mozart.</note> zu begleiten, das wir sehr schön singen, wie auch das aus <title xml:id="title_d2be2f7e-0bfb-4d22-9442-41f61c04e9a8">Fidelio<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108010" style="hidden" type="music">Fidelio op. 72</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fe6e9275-f180-4ae6-bad2-6b9edf7149fd" xml:lang="de">das aus Fidelio – Terzett Leonore, Rocco, Marzelline »Gut, Söhnchen, gut« aus dem ersten Akt von Ludwig van Beethovens Oper Fidelio op. 72.</note> und da spielte ich mit ihm vorher die Ouvertüre und die Morgenmusik, zum allgemeinen Entzücken der Zuhörer, deren keine vorhanden waren, zum Glück, denn wir spielten fürchterlich vom Blatt. Mit Devrients habe ich jetzt sehr enge Freundschaft geschlossen, er hat mir <date cert="high" when="1830-07-02">heut früh</date> seine <persName xml:id="persName_af1347fd-7d05-4efa-9fd4-8f445fe0e616">Anne<name key="PSN0110627" style="hidden" type="person">Devrient, Anna Eleonore (1828-1839)</name></persName> aus dem Fenster gereicht, etwas Liebenswürdigeres, wie dies Kind, frisch gewaschen, kann man sich auch nicht denken.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_914e02dc-7a9d-48a0-be04-919c614b3c8d"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <seg type="dateline"><date cert="high" when="1830-07-03" xml:id="date_311a475a-750d-4e25-b032-4723694c541d">3ten.</date></seg> <seg type="salute">O Felix,</seg> soll ich Dir jetzt noch schreiben! Ich bin in der größten Verzweifelung, die je ein Mensch erfuhr, <title xml:id="title_77762e2f-88c6-4fbe-b10c-e1f3ecc442e2">mein armer Kopf ist mir verrückt, mein armer Sinn ist mir zerstückt, mein armer Arm ist mir geschunden, meine arme Kniee sind mir geschwunden.<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108814" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie erster Theil</name></title> Denke Dir, von 10 bis 2 habe ich als stupendes Motiv mich auf der Erde herumgesielt, als <title xml:id="title_7aadedb9-0feb-4c6d-bb65-918300010895">Modell zu einem römischen Weibe, das am Brunnen klatscht<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109211" style="hidden" type="art">Vittoria von Albano (Ölgemälde 1829/30)</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e0f5b7e1-ed0e-468d-9f6e-226c053bf1c7" xml:lang="de">Modell zu einem römischen Weibe, das am Brunnen klatscht – Rebecka Mendelssohn Bartholdy saß Modell für Wilhelm Hensels Gemälde Vittoria von Albano; heutiger Aufbewahrungsort nicht bekannt (Katalog, Akademie-Ausstellung 1830, Nr. 242; unter dem Titel: »Frauen des Albanergebirges bei Rom am Brunnen, unter ihnen Vittoria von Albano, die ins Kloster gehen will«).</note> In meinem Leben habe ich nicht so geflucht, ich habe mein Testament gemacht, und <persName xml:id="persName_dc137e09-11ce-4ffe-895a-7c8a52540b6d">Sebastians<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> Enkel zu Erben eingesetzt. Und als Nachtisch <persName xml:id="persName_079219bc-b78f-4286-b82e-baceb5b980a0">die Arnim<name key="PSN0109532" style="hidden" type="person">Arnim, Elisabeth (Bettina, Bettine) Catharina Ludovica Magdalena von (1785-1859)</name></persName>. <hi rend="latintype">Difficile chasso</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b427f8c6-c673-41c2-b8f8-a30dd9c679d0" xml:lang="it ">Difficile chasso – Wortspiel; von ital. difficile caso, schwieriger Fall.</note> Ich bin ganz gelähmt, und soll Dir noch schreiben, daß <persName xml:id="persName_0ead865e-4004-42d5-8264-9790aba1745d">Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden" type="person">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> hier ist, der schöne Mann. <persName xml:id="persName_729460c2-6869-4f74-a9e4-f32fc348c029">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> brachte ihn uns <date cert="high" when="1830-07-02">gestern</date>, er ist etwas mager geworden, was ihm sehr gut steht. <date cert="high" when="1830-07-03">Heut Abend</date> kommt Er, und Horn und <persName xml:id="persName_ce9711ec-f223-4936-9326-2945dfc625aa">Betty<name key="PSN0113887" style="hidden" type="person">Pistor, Friederike Dorothea Elisabeth (Betty) (1808-1887)</name></persName> <persName xml:id="persName_75b63e0a-c3fd-4c80-b6c8-e1f183a2b2fe">mit Schatz<name key="PSN0114349" style="hidden" type="person">Rudorff, Adolph August Friedrich (1803-1873)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_24964354-f152-4d71-b74d-206aae5890ec" xml:lang="de">Betty mit Schatz – Friederike Dorothea Elisabeth Pistor war seit dem 21. März 1830 mit Adolph August Friedrich Rudorff verlobt.</note> bei denen ich <date cert="high" when="1830-07-02">gestern Abend</date> war, die mich nach Hause gebracht haben, die Dich sehr grüßen lassen. Wenn Du künftig wieder <title xml:id="title_e4cd5592-312d-4c35-a556-ec3918fcd780">Lieder ohne Worte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_pj53rxtq-aadl-ucaq-m3rf-y84a8ca6q5aq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100426" style="hidden">Lied ohne Worte b-Moll, 26. Juni 1830<idno type="MWV">U 77</idno><idno type="op">30/2</idno></name></title> mit Decimen anfängst,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9966818f-e31c-4844-b816-3633fe331973" xml:lang="de">Lieder ohne Worte mit Decimen anfängst – Das Lied ohne Worte b-Moll, op. 30/2 (MWV U 77), beginnt im Part der linken Hand mit Dezimen. Mendelssohn hatte das Klavierstück in Brief fmb-1830-06-27-01 (Brief Nr. 317) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, München, 26. und 27. Juni 1830, notiert.</note> so sey überzeugt, daß ich sie nicht spiele, worauf Du schwerlich gerechnet hast. Kein Decimalsystem. Ach Gott, ich bin dumm, das kommt von dem verdammten Sitzen, mein Arm hat ein komplettes <hi rend="latintype">foulard</hi>muster<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_4b39042c-752f-43d3-860a-f5eae370833c" xml:lang="de">foulardmuster – leichtes Seidengewebe mit kleinen Farbmustern.</note> an sich. Ich wollte ich wär auf dem Balle gewesen, und wie Du alleine nach Hause gingst. <date cert="high" when="1830-07-03">Heut Mittag</date> ißt Vater bei <persName xml:id="persName_c955eb61-1526-4153-9a51-b6cc8cf6f27d">H. Beer<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> mit dessen Special, dem <hi rend="latintype">p</hi> <persName xml:id="persName_16842a82-f81c-4c6d-880b-af2cc4634862"><hi rend="latintype">Humboldt</hi><name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName>. Und der <persName xml:id="persName_f2d901b2-77da-4735-a414-307c10b63875">König v. England<name key="PSN0111577" style="hidden" type="person">Großbritannien, Irland und Hannover, Georg IV. August Friedrich von (1762-1830)</name></persName>. Horn hat noch <date cert="high" when="1830-07-02">gestern</date> mit <hi rend="latintype">Mühlfls</hi>. um ein <hi rend="latintype">dinner</hi> im <placeName xml:id="placeName_7356599b-ae2f-4e79-ba18-2e5f9ddfccf3">Tivoli<name key="NST0103221" style="hidden" subtype="" type="institution">Winters Tivoli</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bf85a3f7-7698-411f-9e8f-1748a4e43e14" xml:lang="de">Tivoli – Winters Tivoli, ein 1829 auf dem Kreuzberg eingerichteter Vergnügungspark südlich vom Halleschen Tor.</note> gewettet, Horn er würde dieser Tage sterben, <hi rend="latintype">M</hi>. er würde noch den <date cert="high" when="1830-08-01">ersten August</date> erleben, hat also brillant verloren, da <persName xml:id="persName_96550de4-6028-46f0-8528-f9be219ef82f">Redens<name key="PSN0114095" style="hidden" type="person">Reden, Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von (1754-1831)</name></persName> Bediente schon <date cert="high" when="1830-07-02">gestern</date> was haben munkeln hören, es unserm gesagt haben, ders <persName xml:id="persName_211b73cd-98cf-4c43-9894-b6b1fb095058">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> gesagt hat, ders bei Tisch erzählt hat, und <date cert="high" when="1830-07-02">gestern Abend</date> stands schon in der Staatszeitung. <persName xml:id="persName_8bcd2ec2-e5f0-4d57-9965-a66de24bfdd4">Marianne Saaling<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> hat ein nervöses kaltes Fieber gehabt, sieht miserabel aus, und zieht nach <placeName xml:id="placeName_d63d7108-f810-4960-897e-7ce6779d0b94">Charlottenb<settlement key="STM0103266" style="hidden" type="locality">Charlottenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. zu <persName xml:id="persName_21461db6-6531-49aa-bfd6-22d2f22cde46">Beers<name key="PSN0109763" style="hidden" type="person">Beer, Familie von → Amalie B.</name></persName>, die ich fürs Erste diesen Sommer über mit meinem Besuche verschone, weil sie sich neulich, als ich draußen zu fälliger Weise bei ihnen mit <persName xml:id="persName_62130569-754b-4adf-b104-5f299b3e7ee8">Prof. G.<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> zusammentraf, sich <hi rend="latintype">in corpore</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_bddc3b13-2447-4d29-a000-2a7f2941922b" xml:lang="la ">in corpore – lat., gemeinsam, in geschlossener Gruppe.</note> so albern und flegelhaft benommen haben, daß in mir der Vorsatz erwachte, dies Haus zu meiden, ich führs auch aus, wohnte nur <persName xml:id="persName_4ab3f602-8efa-4590-989e-75b5a9e1215a">Tante Meier<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> nicht da. Ich hätte auch gern eine Scene gemacht, aber sie bejammerten mir, Dummheit ist eine Gottesgabe. Was soll uns aber He Beer? Wenn der nach<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Ems reis’t, so kann er sich sattlen, und auf sich selber reiten. <persName xml:id="persName_7f8f294f-b8b3-4478-9a6b-99dcd5f3be98">Tante Jette<name key="PSN0113224" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)</name></persName> reis’t nach Dresden, und trifft da die <persName xml:id="persName_60e64146-386f-4cc5-98a4-9f36a82fd034">Schlegel<name key="PSN0114561" style="hidden" type="person">Schlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839)</name></persName>; <persName xml:id="persName_b31b8bd0-e686-4f19-9b87-5aa3604b2d26">Betty P.<name key="PSN0113887" style="hidden" type="person">Pistor, Friederike Dorothea Elisabeth (Betty) (1808-1887)</name></persName> reis’t mit <persName xml:id="persName_cfe4c376-2159-48d3-8e5e-52fb9fa63684">ihrer Mutter<name key="PSN0117837" style="hidden" type="person">Pistor, Charlotte Elisabeth (1776-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_f315bd22-a9c2-47e8-8d41-2bcf171ccd63">ihrem Schatze<name key="PSN0114349" style="hidden" type="person">Rudorff, Adolph August Friedrich (1803-1873)</name></persName> zu ihren <persName xml:id="persName_e067a8ad-1bb1-4f34-b50f-6bfd48deb7ef"><hi rend="latintype">in spe</hi> Schwiegereltern<name key="PSN0118032" style="hidden" type="person">Rudorff, Friedrich August (1768-1835)</name><name key="PSN0118031" style="hidden" type="person">Rudorff, Christina Elisabeth (1778-1843)</name></persName>, <persName xml:id="persName_566234bf-1b06-45c9-b5bb-2f4849622a86">Heines<name key="PSN0111811" style="hidden" type="person">Heine, Familie von → Heinrich Carl H. (-)</name></persName> reisen nach Hamburg (?) <persName xml:id="persName_31b461d2-e99f-4ba7-a0a6-f8103633c66b">Marianne<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> und <persName xml:id="persName_6fcc5817-8247-40a8-8f53-9b6519a42aa2">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> sind schon nach dem Rhein, Vat<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">er</corr> <sic resp="writer">ag</sic> </choice> reis’t <date cert="high" when="1830-07-05" xml:id="date_90b0a337-4257-444b-8f0f-3a98813c4742">Montag</date> auf unbestimmten Urlaub, kurz, außer uns, bleibt kein Mensch hier, und daß ichs gerne thu, erlüge ich eben. Wenn ich Dich nicht beim Worte halte, daß Du 1832 od. <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">33</corr> <sic resp="writer">32</sic> </choice> mich nach der Schweiz führst, so will ich gleich wieder Modell sitzen. Beinahe hätte ich vergessen zu attestiren, daß sich drüben alles wohl befindet, Sebastian ist der schönste Mann seines Jahrhunderts. </p> <p>Mühlenf. reis’t nächste Woche nach Pommern, kommt <date cert="medium" when="1830-07-31"><hi rend="latintype">ultimo hujus</hi></date><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_f32af9c1-5ebf-416b-865a-21eb4d28fb17" xml:lang="la ">ultimo hujus – lat., den letzten des Monats.</note> wieder und bleibt bis zum Oktober, so wie er wieder kommt wird er das Liederspiel hören, <persName xml:id="persName_46b8d5ae-dafb-428e-b453-b59a28f13ad8"><hi rend="latintype">Mantio</hi><name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> befehle ich nicht früher abzureisen, und Fanny darf dann wieder singen und spielen, vor der sechsten Woche darf sie nicht singen, sonst verliert sie die Stimme, und vor der fünften nicht spielen, sonst verliert sie die Finger. Ich glaube, ich verliere den Verstand, noch von den Masern her,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9e904dc1-a0b3-44df-b4a7-eb9403912b10" xml:lang="de">von den Masern her – Rebecka Mendelssohn Bartholdy sowie die Brüder Felix und Paul waren im Frühjahr 1830 an den Masern erkrankt. Siehe dazu Roland Dieter Schmidt-Hensel, »An die Masern. Eigenhändig«. Briefe der Mendelssohn-Geschwister aus dem Frühjahr 1830, in: Mendelssohn Studien 17 (2011), S. 113-152.</note> von Schwind- und Wassersucht bin ich jetzt kurirt, aber mein Verstand hat gelitten. Bei einem Haare wäre neulich wegen einer Malthüre ein Unglück geschehen, die Thüre, die Thüre, es ist die Thüre, die ich nicht finden kann, um mich Dir durch sie zu empfehlen, was ich hiermit thue, und Dir einen Kuß gebe, <hi rend="latintype">sans façon</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a1828676-5b53-4a86-9a3a-b64b1d2c06e4" xml:lang="fr ">sans façon – frz., natürlich, hier: zwanglos.</note>. <seg type="closer">Die Deine. </seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_9b0847a8-f475-4fc5-8317-444b7d641bb0"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ueber <add place="above">mich<name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> kann ich Dir das Beste schreiben, was sich schreiben läßt, <seg type="salute">lieber Felix,</seg> nämlich daß nun, so Gott will, nichts mehr über mich geschrieben wird, über Sebastian auch nicht, denn wir Beide befinden uns wohl, und es ist ein großes Zeichen von Kraft, daß ich mich nicht krank gelacht habe über Beckchens Schimpfen und Faxen beim Sitzen – Sie war <hi rend="latintype">quite doll</hi>. – Vater reist nun wirklich, hier aus dem Hause reisen allein <persName xml:id="persName_4d92c8c6-01e6-407a-b8a3-bc492a24b520">4 Pathen<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name><name key="PSN0114081" style="hidden" type="person">Rauch, Christian Daniel (1777-1857)</name></persName> meines Herrn Sohnes,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_301049a2-1ba9-40b2-af4a-3a84bc7f7f23" xml:lang="de">4 Pathen meines Herrn Sohnes – Die Taufe von Sebastian Hensel fand am 22. August 1830 statt (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 45). Die Eltern benannten vier Taufpaten, namentlich bekannt sind Carl Friedrich Zelter und Christian Daniel Rauch (Sebastian Hensel, Ein Lebensbild aus Deutschlands Lehrjahren, Berlin 1903, S. 13). </note> und um einen würdigen Stellvertreter für Dich sind wir auch noch verlegen. Dank für Deinen Brief mit <title xml:id="title_3cde5279-7a55-4a90-8ffd-5091376b8db1">dem Liede<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5ph8ejq3-gpee-uxp0-4a7g-al4zg3umxxgq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100426" style="hidden">Lied ohne Worte b-Moll, 26. Juni 1830<idno type="MWV">U 77</idno><idno type="op">30/2</idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_083c4512-d73c-4a78-981d-5d75fe985d2f" xml:lang="de">Brief mit dem Liede – Brief fmb-1830-06-27-01 (Brief Nr. 317) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, München, 26. und 27. Juni 1830.</note> das wäre hübsch gewesen; wenn Dus zurück behalten hättest, hinführe verbitte<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="bottom">ich mir solche Versuche. <seg type="closer">Lebe wohl, mein lieber</seg><name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add><seg type="closer"><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="bottom"><seg type="closer">Schatz, ich küsse Dich, und <persName xml:id="persName_22839ed0-8db5-4589-8ace-3931ea9edf37">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> grüßt von Herzen.</seg><name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add></seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> </body> </text></TEI>