gb-1830-06-29-02
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Berlin, 29. Juni 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Bl.: S. 1-2 Brieftext; S. 2 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 2 Poststempel [BERLIN 5-6 / 29 / 6], [AUSLAGE], Siegel.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Abraham Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Aus allen unsern bisherigen Briefen wirst Du wissen, daß sich die hohe
selbstgelesen, und wird ihn gleich, um ihre Augen doch nicht zu sehr anzugreifen, durch mich beantworten, und Dir alles eben Gesagte wiederholen. Von mir, liebes Herz, ist nicht viel zu sagen, außer daß ich
tête à têtespatzieren trinke) (
Die Unvorsichtigkeiten, die ich mit den Augen beging, waren, daß ich 2mal
LefortCabriolet in Wochen, zwei junge Schweizer sind hier, die nicht uneben scheinen, namentlich einer, der heißt hat aus London geschrieben,
immer noch lebt der Alte! und zeigt in den nächsten Tagen seine Abreise
an.Lieber Felix! Aus allen unsern bisherigen Briefen wirst Du wissen, daß sich die hohe Wöchnerinn, und das Kleinste aller Kinder sich wohl befinden, sie waren beide in der Luft, die ihnen sehr wohl bekommen, und Fanny ist aus ihrer Schlafstube in die blaue gezogen, sitzt, wie ein andrer Mensch, mit den Füßen an der Erde, ißt und trinkt, wie ein andrer Mensch, nur ein Bischen delikater, geht in der Stube bei Gelegenheit allein auf und ab, hat heut Deinen lustigen Onkelbrief selbst gelesen, und wird ihn gleich, um ihre Augen doch nicht zu sehr anzugreifen, durch mich beantworten, und Dir alles eben Gesagte wiederholen. Von mir, liebes Herz, ist nicht viel zu sagen, außer daß ich gestern im Theater war, liberale Äußerungen, wie, daß Heinrich Beer, trotz Baumkuchen der größte Esel seines Jahrhunderts ist, sind verboten, denn hier ist französische Preßfreiheit, auch werde ich den Faden vielleicht weiter unten noch einmal anknüpfen. Also, Fanny: hat sich vorlesen lassen, was Beckchen geschrieben hat, um doch nicht den ganzen Bülletin zu wiederholen. Dein Brief aber hat mir heut früh schon im Bette die allerherzlichste Freude gemacht; ich glaube, kein Mensch versteht es so, wie Du, einen schwarz auf weiß in seine Stimmung zu versetzen (den seligen J. Paul etwa ausgenommen. Anm. d. Setzers) die Nachrichten übrigens, die Du vom kleinen Manne verlangst, kann ich Dir nicht geben, wir habens den Leuten mündlich sagen lassen, also Karten gabs nicht, die Entbindung meiner lieben Frau in der Beilage habe ich mir schon von der Meinigen verbeten, und da ß einzige Instrument, mit dessen sich mein Sohn bis jetzt bedient, ist ein unartiger Sopran (er klingt wie jene Trompete, die ich Dir während der Masern schenkte, a propos davon, Fanny gebraucht heut das Mittel, welches uns nach den Masern zweimal quälte, und zu pöbelhaften Ausdrücken begeisterte, sie übersteht es aber besser, und befindet sich sehr wohl dabei. ) zur Kinderklapper ist er noch viel zu dumm. Er soll Felix heißen, und wenn ihn der liebe Gott etwa zum Musiker bestimmt hat, so mag er sehen, wie er mit seinen Vornamen fertig wird; Du kannst Dir denken, daß der Namen Felix überhaupt diskutirt worden ist, ich dachte aber, wenn der Himmel einen einmal fre ulichwillig beschenkt, so muß mans nicht das zweitemal von ihm fordern, wärs ein Mädchen geworden, sie hätte ohne Weiters Felicie geheißen; denn an ein Mädchen kann man ohnehin nicht die Ansprüche machen. (Bitte recht sehr) . Gestern hat mich Zelter besucht, der uns schon gestern früh Deinen Brief schickte. Die Geschichten von der Rechberg und dem Superintendenten in Weimar sind ja schön; Delphine Schauroth soll es auch seyn; der liebe Gott sorgt für seine Heerde, und Du bringst Dir überall Dein Lämmchen ins Trockne. Vielleicht bestellt sich diese schöne Klavierspielerin eine 4händige Sonate von Dir, und dann will ich sie lieben. (Heut früh stritt ich mit Ritz, er behauptete, mir würde keine Frau recht seyn, die Du mir als Schwägerinn brächtest, ich hingegen behauptete, ich würde jede lieben, Du weißt doch, daß ich alle Morgen mit Ritz tête à tête spatzieren trinke) (Eben regnet es und will mir vielleicht meine Akademie verregnen, wo wirst Du naß?) Hensel hat ein kleines Bildchen angefangen, nach ein Motiv (stupenden) aus einem seiner Skizzenbücher, ein Mädchen sitzt auf einem Baumstamm, und schlägt das Tamburin, welches sie in die Höhe hält, ein Knabe stützt sich mit dem einen Arm auf ihren Schoos, und mit dem andern langt er nach dem Instrument; Weinranken und Trauben, Baumpartien und Epheu umher, in der Ferne Meer, während dieses Bildchen, und das des Kindes mit der häßlichen Mutter trocknet, entwirft er heut ein Andres, römische Weiber und Mädchen am Brunnen, das von Beckchen soll angefangen werden, sobald Antwort von Dir, wegen der Stellung, da ist. Fanny Hensel und Rebecka Mendelssohn Bartholdy Übrigens heirathe ich den kleinen Hensel, und werde Fannys Schwiegertochter. Wenn er mich nur wollen wird. Grüße von Allen. Rebecka Mendelssohn Bartholdy Mein liebstes Brüderchen, wie denke ich an Dich, an Deine ganze Musik und auch an einiges Einzelne, an die schottische Symphonie, mit dem unvergeßlichen Anfang, an die liebe Hebridenouvertüre, an alle Zukunft und Vergangenheit. Mir ist unaussprechlich wohl im Leben. Die Unvorsichtigkeiten, die ich mit den Augen beging, waren, daß ich 2mal Dein Lied, und einmal einen halben Brief von Dir las, ich will jetzt nicht die dritte begehn sondern schließen. Deine F. R. Du willst wohl wissen, warum H. Beer jetzt gerade ein Esel ist, aber es ist zu weitläuftig, und wenn Betti das Nächstemal herkommt, so werde ich ihr sagen, Pawlovski ware dasselbe. Ich sehe keinen Menschen, außer wer zu mir kommt, da das die Schröder aber nicht thut, so haben Mutter und ich sie gestern im königl. Opernhause aufgesucht, wo wir uns in kleiner Gesellschaft mit Medem und Frau v. Lefort befanden. Horn und Becker grüßen, letzterer kommt mit einem Cabriolet in Wochen, zwei junge Schweizer sind hier, die nicht uneben scheinen, namentlich einer, der heißt v. Löwenfels. Fanny macht große Projekte von Tänzen in Malvenkränzen, o Wetter! Eben ist Dr. Bing hier, hol seinen Marienbader der Teufel, mir ist heut nach ihm so schlimm, daß ich Ingver schlucken mußte, und dabei unwillkührlich an den denken, welchen Du mir in Hamburg über die Straße eigenhändig brachtest, damit ich mich erholen, und zu Tische weh Herren seyn sollte. Heut vor 8 Tagen war mir auch schlimm, und zwar so, daß ich nach der Akademie eine Ohnmacht bekam, zum Schrecken der Krause, die beinahe auch eine bekam. Hör, der ihre Cousine hat aus London hat aus London geschrieben, Kling. wäre in ganz London bekannt, daß er eine unglückliche Liebe trage. Die Berlinerinn in London. Leb wohl, lieber Onkel, es muß zu Tisch gehen Deine Schwestertante. Rebecka Mendelssohn Bartholdy immer noch lebt der Alte! und zeigt in den nächsten Tagen seine Abreise an. Abraham Mendelssohn Bartholdy
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-06-29" xml:id="date_c71f0b6d-b7ca-4c99-94cd-f45ff0905cb1">29. 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Juni 1830</name> </title> <hi n="1" rend="underline">selbst</hi> gelesen, und wird ihn gleich, um ihre Augen doch nicht zu sehr anzugreifen, durch mich beantworten, und Dir alles eben Gesagte wiederholen. Von mir, liebes Herz, ist nicht viel zu sagen, außer daß ich <date cert="high" when="1830-06-28">gestern</date> im <placeName xml:id="placeName_71dffa09-7540-4bb0-9baf-12978eaa4dbe">Theater<name key="NST0100293" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Opernhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> war,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c2031a4e-a790-4209-8bb2-8c3f12df70a7" xml:lang="de">daß ich gestern im Theater war – Am 28. Juni 1830 kam Franz Grillparzers Trauerspiel im Königlichen Opernhaus zur Aufführung (Repertorium und Personalbestand der Königl. deutschen und französischen Schauspiele für das Jahr 1830, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1831, S. 42).</note> liberale Äußerungen, wie, daß <persName xml:id="persName_ef4fab7d-7326-49c4-a16d-2bc314c6de43">Heinrich Beer<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName>, trotz Baumkuchen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b1c021cb-684d-449b-8cfd-a3184057ef80" xml:lang="de">Baumkuchen – Heinrich Beer hatte Mendelssohn einen Baumkuchen nach München geschickt.</note> der größte Esel seines Jahrhunderts ist, sind verboten, denn hier ist französische Preßfreiheit, auch werde ich den Faden vielleicht weiter unten noch einmal anknüpfen. Also, Fanny: hat sich vorlesen lassen, was <persName xml:id="persName_a290562e-b486-4b2c-bcd2-a5b1b44cd54d">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> geschrieben hat, um doch nicht den ganzen Bülletin<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6a8ce0ab-d357-4bbe-92b6-1d98cb07791b" xml:lang="fr ">Bülletin – frz. bulletin, Bericht.</note> zu wiederholen. Dein Brief aber hat mir <date cert="high" when="1830-06-29">heut früh</date> schon im Bette die allerherzlichste Freude gemacht; ich glaube, kein Mensch versteht es so, wie Du, einen schwarz auf weiß in seine Stimmung zu versetzen (den seligen <persName xml:id="persName_8ea8faf1-b2b7-4e62-af2c-c3cf9a89e7fd">J. Paul<name key="PSN0114173" style="hidden" type="person">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763-1825)</name></persName> etwa ausgenommen. Anm. d. Setzers) die Nachrichten übrigens, die Du vom kleinen Manne verlangst, kann ich Dir nicht geben, wir habens den Leuten mündlich sagen lassen, also Karten gabs nicht, die Entbindung meiner lieben Frau in der Beilage habe ich mir schon von der Meinigen verbeten, und da<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">s</corr> <sic resp="writer">ß</sic> </choice> einzige Instrument, <del cert="high" rend="strikethrough">mit</del> dessen sich mein Sohn bis jetzt bedient, ist ein unartiger Sopran (er klingt wie jene Trompete, die ich Dir während der Masern<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_107bc692-8a9c-48cd-9776-177bc5d3cf20" xml:lang="de">der Masern – die Masernerkrankung der Mendelssohn-Geschwister im Frühjahr 1830. Siehe dazu Roland Dieter Schmidt-Hensel, »An die Masern. Eigenhändig«. Briefe der Mendelssohn-Geschwister aus dem Frühjahr 1830, in: Mendelssohn Studien 17 (2011), S. 113-152.</note> schen<unclear reason="covering" resp="UW">kte,</unclear> a propos davon, Fanny gebraucht <date cert="high" when="1830-06-29">heut</date> das Mittel, welches uns nach den Masern zweimal quälte, und zu pöbelhaften Ausdrücken begeisterte, sie übersteht es aber besser, und befindet sich sehr wohl dabei.) zur Kinderklapper ist er noch viel zu dumm. Er soll Felix heißen, und wenn ihn der liebe Gott etwa zum Musiker bestimmt hat, so mag er sehen, wie er mit seinen Vornamen fertig wird; Du kannst Dir denken, daß der Namen Felix überhaupt diskutirt worden ist, ich dachte aber, wenn der Himmel einen einmal fre<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">i</corr> <sic resp="writer">u</sic> </choice><del cert="high" rend="strikethrough">lich</del>willig beschenkt, so muß mans nicht das zweitemal von ihm fordern, wärs ein Mädchen geworden, sie hätte ohne Weiters Felicie geheißen; denn an ein Mädchen kann man ohnehin nicht die Ansprüche machen. (Bitte recht sehr). <date cert="high" when="1830-06-28">Gestern</date> hat mich <persName xml:id="persName_964bf563-dc95-49d5-a433-5a119d471edc">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> besucht, der uns schon <date cert="high" when="1830-06-28">gestern früh</date> <title xml:id="title_04459f9d-d923-4b2b-8084-9e5f36c03851">Deinen Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-06-22-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin; München, 22. Juni 1830</name> </title> schickte. Die Geschichten von der <persName xml:id="persName_c78a5dfb-1868-499a-9dbf-2e8252ea845c">Rechberg<name key="PSN0114088" style="hidden" type="person">Rechberg-Rothenlöwen, verw. zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, Casimire Maria Louise Antoinette Gräfin von (1787-1846)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eb1e6313-9c7e-4d7d-b9e8-5a95b0d2fba0" xml:lang="de">Die Geschichten von der Rechberg – siehe Brief fmb-1830-06-22-01 (Brief Nr. 313) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin, München, 22. Juni 1830, Z. 63 ff.: neulich in einer soirée bei der Gräfinn Rechberg.</note> und dem <persName xml:id="persName_2b96f20f-4f66-47bd-a96f-24d1f8ccfa8d">Superintendenten<name key="PSN0114266" style="hidden" type="person">Röhr, Johann Friedrich (1777-1848)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a470fa30-e05b-4bec-9e93-02a163713a1e" xml:lang="de">dem Superintendenten – siehe Brief fmb-1830-06-22-01 (Brief Nr. 313) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Friedrich Zelter in Berlin, München, 22. Juni 1830, Z. 48 ff.: so schickte der Superintendent seinen Bedienten.</note> in <placeName xml:id="placeName_c54cf568-86d5-4d0e-822e-1365ccc94e97">Weimar<settlement key="STM0100134" style="hidden" type="locality">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sind ja schön; <persName xml:id="persName_a47d7b23-553d-4e4d-9083-7565a04f41dc">Delphine Schauroth<name key="PSN0114515" style="hidden" type="person">Schauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887)</name></persName> soll es auch seyn; der liebe Gott sorgt für seine Heerde, und Du bringst Dir überall Dein Lämmchen ins Trockne. Vielleicht bestellt sich diese schöne Klavierspielerin eine 4händige Sonate von Dir, und dann will ich sie lieben. (<date cert="high" when="1830-06-29">Heut früh</date> stritt ich mit <persName xml:id="persName_9845b3b3-faa2-4222-9423-b2f948d85747">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName>, er behauptete, mir würde keine Frau recht seyn, die Du mir als Schwägerinn brächtest, ich hingegen behauptete, ich würde jede lieben, Du weißt doch, daß ich alle Morgen mit Ritz <hi rend="latintype">tête à tête</hi> spatzieren trinke) (<date cert="high" when="1830-06-29">Eben</date> regnet es und will mir vielleicht meine <placeName xml:id="placeName_e85a9b59-4bed-4142-9790-92aac2477f45">Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> verregnen, wo wirst Du naß?) <persName xml:id="persName_f5e4c5f5-cc9f-4989-9e17-1e0f0b72ce4d">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hat ein <title xml:id="title_0e32fa6d-e4a0-47bc-bab0-e99050f14fe3">kleines Bildchen<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109182" style="hidden" type="art">Die Genzaneserin (Ölgemälde 1829/30)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ee7661b9-0d45-4f30-947b-2febdea66a00" xml:lang="de">Hensel hat ein kleines Bildchen angefangen – Das Bild Die Genzaneserin und das folgende Gemälde zeigte Wilhelm Hensel auf der 26. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste 1830 (Katalog Akademie-Ausstellung 1830, Nr. 243; dort unter dem Titel: »Eine Genzaneserin, das Tambourin schlagend, wonach ein Knabe greift«). Der heutige Aufbewahrungsort ist nicht bekannt.</note> angefangen, nach ein Motiv (stupenden) aus einem seiner Skizzenbücher, ein Mädchen sitzt auf einem Baumstamm, und schlägt das Tamburin, welches sie in die Höhe hält, ein Knabe stützt sich mit dem einen Arm auf ihren Schoos, und mit dem andern langt er nach dem Instrument; Weinranken und Trauben, Baumpartien und Epheu umher, in der Ferne Meer, während dieses Bildchen, und das des Kindes mit der häßlichen Mutter trocknet, entwirft er <date cert="high" when="1830-06-29">heut</date> ein Andres, <title xml:id="title_7766ff8a-b151-4254-8820-4749a237b44b">römische Weiber und Mädchen am Brunnen<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109211" style="hidden" type="art">Vittoria von Albano (Ölgemälde 1829/30)</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2a76e3e4-c5e3-4f8a-87ac-7e39e99807ea" xml:lang="de">römische Weiber und Mädchen am Brunnen – Vittoria von Albano; heutiger Aufbewahrungsort nicht bekannt (Katalog, Akademie-Ausstellung 1830, Nr. 242; unter dem Titel: »Frauen des Albanergebirges bei Rom am Brunnen, unter ihnen Vittoria von Albano, die ins Kloster gehen will«).</note> <title xml:id="title_d72160a4-f051-47a5-b154-f2aaebe4cb99">das von Beckchen<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109203" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1830)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5d107ba8-67dc-4396-9645-a948565598f3" xml:lang="de">das von Beckchen – Mendelssohn hat bei Wilhelm Hensel ein Porträt der jüngeren Schwester Rebecka in Auftrag gegeben. Siehe Brief fmb-1830-06-15-01 (Brief Nr. 310) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin, München, 15. Juni 1830. Das 1830 entstandene Ölgemälde befindet sich in D-B, Musikabteilung, Mendelssohn-Archiv, MA Depos. MG 126. Abbildung: Hans-Günter Klein und Dieter Beaujean, Die Mendelssohns im Bildnis. Porträts aus der ersten bis vierten Generation, Berlin 2004, S. 65.</note> soll angefangen werden, sobald Antwort von Dir, wegen der Stellung, da ist.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel und Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a9583bf9-ad38-a74ba-b5222-d786b29fd1ec" xml:lang="de">Briefteil von Fanny Hensel notiert von Rebecka Mendelssohn Bartholdy.</note></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_0df59b6c-c367-4322-a76b-198b6e0a5ab4"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Übrigens heirathe ich den kleinen Hensel, und werde Fannys Schwiegertochter. Wenn er mich nur wollen wird. <seg type="closer">Grüße von Allen</seg>.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_6c70c597-33d6-4acf-90c8-c6de90be396e"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Mein liebstes Brüderchen</seg>, wie denke ich an Dich, an Deine ganze Musik und auch an einiges Einzelne, an die <title xml:id="title_2b27a748-ce55-4805-9eee-c0e5b61168a6">schottische Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vedx8yy0-ecjy-b2i1-dpuw-ezzrm7meu1n1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100344" style="hidden">Sinfonie Nr. 3 a-Moll (»Schottische«) für Orchester, 30. Juli 1829; [ca. 1841] bis 20. Januar 1842<idno type="MWV">N 18</idno><idno type="op">56</idno></name></title>, mit dem unvergeßlichen Anfang, an die liebe Hebridenouvertüre, an alle Zukunft und Vergangenheit. Mir ist unaussprechlich wohl im Leben.</p> <p>Die Unvorsichtigkeiten, die ich mit den Augen beging, waren, daß ich 2mal <title xml:id="title_e68c1bfa-a29e-46d5-a605-87b537e221a6">Dein Lied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8vrg2vlm-9sgj-baoo-lfjb-sy6uhe5q1uqx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100425" style="hidden">Andante A-Dur, 13./14. Juni 1830<idno type="MWV">U 76</idno><idno type="op"></idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4bc120c0-03e3-42ca-b1a1-504524d9eff5" xml:lang="de">Dein Lied – Lied ohne Worte Andante A-Dur, MWV U 76. Mendelssohn notierte es in Brief fmb-1830-06-14-01 (Brief Nr. 308) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, München, 14. Juni 1830. Fanny Hensel.</note> und einmal einen halben Brief von Dir las, ich will jetzt nicht die dritte begehn sondern schließen. <seg type="signed">Deine F.</seg></p> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_7b1d3285-b573-4bd7-ae35-21a5bdb445b4"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><persName>R.<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (gen. Beckchen) (1811–1858)</name></persName> Du willst wohl wissen, warum <persName xml:id="persName_ac6bdba8-4ce6-4dfe-8f07-0eac9eb6e44a">H. Beer<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> jetzt gerade ein Esel ist, aber es ist zu weitläuftig, und wenn <persName xml:id="persName_9127d006-bcc9-4eb5-a401-376fe9b1ac40">Betti<name key="PSN0109770" style="hidden" type="person">Beer, Rebecka (Betty) (1793-1850)</name></persName> das Nächstemal herkommt, so werde ich ihr sagen, <persName xml:id="persName_4387f574-92a4-40ff-bf63-028ea0b311e8">Pawlovski<name key="PSN0117784" style="hidden" type="person">Pawlovski, Herr</name></persName> <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">ware</unclear> dasselbe. Ich sehe keinen Menschen, außer wer zu mir kommt, da das die <persName xml:id="persName_f22338b0-d4be-4c02-ac7a-98d9cf6ec7bd">Schröder<name key="PSN0114707" style="hidden" type="person">Schröder-Devrient, Wilhelmine Henriette Friederike Marie (1804-1860)</name></persName> aber nicht thut, so haben <persName xml:id="persName_1a6ee0dd-d8e1-459b-b462-33a083459e83">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und ich sie <date cert="high" when="1830-06-28">gestern</date> im <placeName xml:id="placeName_4726cbc3-5fa8-4fa3-81ac-d4b23ce5355a">königl. Opernhause<name key="NST0100293" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Opernhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> aufgesucht, wo wir uns in kleiner Gesellschaft mit <persName xml:id="persName_b931af80-6728-4f5f-be68-9a67a62ae7b6">Medem<name key="PSN0113174" style="hidden" type="person">Medem, Heinrich Philipp August Eduard Freiherr von (1777-1863)</name></persName> und <persName xml:id="persName_94af189f-e7a1-4b98-93e5-ea0ec7ff23c9">Frau v. <hi rend="latintype">Lefort</hi><name key="PSN0112728" style="hidden" type="person">Le Fort, Auguste Eberhardine Friederike Baronin von (1802-1877)</name></persName> befanden. <persName xml:id="persName_124cc58d-c38f-4d4d-a462-843e803e587c">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> und <persName xml:id="persName_1185c128-8648-4216-a6d1-be2590df2898">Becker<name key="PSN0109751" style="hidden" type="person">Becker, Ferdinand Wilhelm (1805-1834)</name></persName> grüßen, letzterer kommt mit einem <hi rend="latintype">Cabriolet</hi> in Wochen, zwei junge Schweizer sind hier, die nicht uneben scheinen, namentlich einer, der heißt <persName xml:id="persName_6230b17d-a8d7-4e1a-8d20-169d388c94e3">v. Löwenfels<name key="PSN0117443" style="hidden" type="person">Löwenfels, Herr</name></persName>. Fanny macht große Projekte von Tänzen in Malvenkränzen, o Wetter! <date cert="high" when="1830-06-29">Eben</date> ist <persName xml:id="persName_22f87a21-e1ae-4bb6-8484-49b9f0fe7f62">Dr. Bing<name key="PSN0109955" style="hidden" type="person">Bing, Abraham Herz (1769-1835)</name></persName> hier, hol seinen Marienbader<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e2d9b216-a76b-45bc-af1d-5ef1406c9673" xml:lang="de">Marienbader – Rebecka Mendelssohn Bartholdy trank Kreuzbrunnen, einen Heilbrunnen aus Marienbad.</note> der Teufel, mir ist <date cert="high" when="1830-06-29">heut</date> nach ihm so schlimm, daß ich Ingver schlucken mußte, und dabei unwillkührlich an den denken, welchen Du mir in Hamburg über die Straße eigenhändig brachtest, damit ich mich erholen, und zu Tische weh Herren seyn sollte. <date cert="high" when="1830-06-22">Heut vor 8 Tagen</date> war mir auch schlimm, und zwar so, daß ich nach der <placeName xml:id="placeName_cca86a2c-51ab-48bc-bb8a-ef07906ee5f2">Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> eine Ohnmacht bekam, zum Schrecken der <persName xml:id="persName_fb2a26c5-2331-4bd9-8d9d-cf6771b5b095">Krause<name key="PSN0112522" style="hidden" type="person">Krause, Caroline Wilhelmine Amalie (1787-1846)</name></persName>, die beinahe auch eine bekam. Hör, der <persName xml:id="persName_b355dc49-3272-4f30-b3a7-a74cac968d48">ihre Cousine<name key="PSN0119022" style="hidden" type="person">Cavan, Wilhelmine Juliane</name></persName> hat aus London <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_7efcf3b2-1a47-4ded-bce4-fd97d8f46c17">hat aus London</del> geschrieben, <persName xml:id="persName_1bea3315-f32f-4ff1-ad5f-830fb47a1b15">Kling<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. wäre in ganz London bekannt, daß er eine unglückliche Liebe trage. Die Berlinerinn in London. <seg type="closer">Leb wohl, lieber Onkel, es muß zu Tisch gehen Deine Schwestertante.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_c067cdf7-a15b-4382-9c0d-4a7bdd0e2aa5"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">immer noch lebt der Alte! und zeigt in den nächsten Tagen seine Abreise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0b01b45e-7470-4a03-8f0d-bbb71bc1949a" xml:lang="de">seine Abreise – Abraham Mendelssohn Bartholdy plante eine Reise nach Paris, er reiste am 5. Juli 1830 dorthin ab (Hensel, Tagebücher, S. 29, Eintrag vom 6. August 1830). </note> an.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>