gb-1830-06-26-02
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Berlin, 26. Juni 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Bei fragil zu sehen, trotz aller Beispiele die man vom Gedeihen ähnlicher Kinder anführt.
Bei der Lateinische übersetzt. creirt, zum Dr. der Rechte
Pereira
„Miss AnnSusannCornwall. Susann ist prächtig, sie hätte müßen Feldherr werden, so viel stiller Muth und entschloßne Ruhe ist in allem was sie sagt und thut. Sie fragte eifrig nach Mr. MAnn stand auf Kohlen, denn sie wollte fort, und ich nicht. Zuletzt sagte ich aber feierl., ich hätte noch einen Auftrag, Sus. sah verwundert zu mir auf, und wurde noch verwunderter, als sie sah, daß mir Thränen im Auge standen. Das war bloß ein Rest meiner geschwollenen Backe – sie konnte das nicht wißen, und fragte betroffen halb ungeduldig: was denn? da kehrte ich denn die andre lachende Seite meines Angesichts und mein trocknes Auge ihr zu, und erklärte was man wolle, und beide versicherten beruhigt und erfreut, es könne ihnen nichts Angenehmeres geschehen, sie hätten längst gewünscht, daß solche Schätze nicht verborgen bleiben möchten, ich stimmte mit ein und sprach, alles um Zeit zu gewinnen, schöne Worte über Oeffentlichk. und Künstlerwirken, die gleich hätten in die musik. Zeit. hineingedruckt werden können – wir waren aber zu einig um lange so fortzuleben, ich sah, ich mußte gehen und ging, thuend wie Felix: ich shakete nicht hands mit ihnen.“
– „Und Felix! wißen Sie nun wieder wie es thut einem Herzensfreund Ade zu sagen? Wir sind aber übler dran wie das Haus, denn uns schreibt er so leicht nicht, theilen Sie darum dem verwaisten Klub mit, wie man ihn da draußen, mit Orden und Kränzen bewirft. Hier thaten wirs mit
Phil.
Scherzokönnen sie in ihrem Leben nicht spielen – da stellt sich immer das leidige
beefin den Weg.
quaKling. sondern lediglich als
Mr. M.s friend
florirt– wir führen Lobeschöre auf, und die 3 Kinder als Chor der Engel,
Soprani,
Mrs. T.im milden Alt, ich im
sentiment. Tenor, und
Mr. T.der gestrenge Papa schlug im Baß darein:
he writes the most delightful letters, even in english! – Nun erst die deutschen! sagte ich. Wie ich zur 1.
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Sir George
garden, wohin uns
Mrs. Austin
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goutiren. Er stand, nach dem Konc., am Ausgange: „haben Sie das gethan,
ouvert. den Zopf angedreht? – So, das ist ein schönes Kompliment – Sie meinen wohl weil er so schlecht ist? – Ganz und gar nicht, es ist nur der Dreistigkeit wegen. Kühnheit ist alles heut zu Tage. – Er lachte sehr dumm und haßt mich.. – –
„Am
gaudireich mich fortwährend, und singe mir die Abendgl., nicht wie
„Attwood wußte über d. Preis nichts zu sagen, da er nicht für piano komponire, er wolle sich erkundigen, es wären wahre gems: ich habe noch nichts wieder v. ihm gehört.“
Es scheint, wir bekommen gems. Nöthigenfalls könnte man sich dort befragen, was meschuggene
Berlin 26 Juni 1830. Bei Fanny geht es fortwährend gut, mein Felix! Sie ist gestern, am 10. Tage, zum erstenmale aufgestanden, d. heißt, sie lag mehrere Stunden auf dem Sopha; sie ist noch schwach und ist mager worden, aber sie ist gesund und wird sich, besonders wenn das Wetter so schön bleibt, bald erholen. Vorgestern hatte sie musikal. Einfälle, und bekam Kopf- und Augenschmerzen davon; Hauk mag wohl noch keine komponirende Wöchnerin vorgekommen sein; darum hab ichs ihr verboten, und um lautre Prosa gebeten. Das Kind ist noch immer der kleinste Wicht auf Erden, indeß trinkt und schreit er, und wenn kein böser Zufall kömmt, hoffen wir sein frühzeitiges Leben zu fristen. Eine ganz ungemeine Sorgfalt wird er freilich noch viele, viele Monate bedürfen, deren nur Frauen fähig sind. Fanny ängstigt sich bei seinem geringsten Unwohlsein; das ist nun einmal das Loos der Mütter! indeß bleibt es immer unangenehm, den Erstgebornen so fragil zu sehen, trotz aller Beispiele die man vom Gedeihen ähnlicher Kinder anführt. Bei der gestrigen Feier waren alle Kirchen überfüllt, in vielen gabs Musik; Grell hatte eine für die NikolaiKirche, und eine für die Universität gemacht; letztre wurde v. Studenten, unter Zelters Anführung gesungen. Daselbst haben sie auch die feste Burg ins Lateinische übersetzt. Hegel und Marheinicke hielten lat. Reden. Zu Doktoren der Theologie wurden Roß und Snethlage creirt, zum Dr. der Rechte Kamptz, und zu Doktoren der Philosophie, Wilh. Humbold, der alte Schadow, Beyme und – Zelter. Er scheint nichts davon gewußt zu haben; wenigstens sagte er uns vor einigen Tagen nichts, was er sonst wohl zu thun pflegt; ich freue mich, daß ihm endlich in seinem Alter so viel Ehre widerfährt. Herz ist noch hier, bekam nicht das Fieber, und ist Schuld, daß Deine Noten statt am 19., erst am 23. mit der Post weggehen konnten. Die Fahrpost nimmt so kleine Pakete nicht, deßhalb gings mit den Briefen: ich hoffe indeß, es soll noch zur rechten Zeit angelangt sein. Wie stehts mit Deiner Gesundheit? trinke brav bairisch Bier, das sehr zuträglich sein soll, und erhitze Dich in den warmen Tagen nicht übertrieben. Der arme Pereira hat sein ganzes Leiden einer großen Anstrengung in der Schweiz und darauf erfolgtem Blutspeien zuzuschreiben. Hüt Dich, schöns Blümelein! Endlich haben Fanny und Beckchen Br. v. Kling. erhalten, und ich kopire Dir das was Dich besonders intereßiren kann. Deinem Auftrage gemäß, hatte Reb. die Damen Taylor um Erlaubniß zum Druck fragen laßen. „Miss Ann war im Begriff auszugehen, und Susann die gelaßen etwas arbeitet, erklärte, übermorgen gingen sie beide aufs Land, nach Cornwall. Susann ist prächtig, sie hätte müßen Feldherr werden, so viel stiller Muth und entschloßne Ruhe ist in allem was sie sagt und thut. Sie fragte eifrig nach Mr. M., ich erzählte was ich wußte und log noch einiges dazu weil ich nicht viel wußte. Ann stand auf Kohlen, denn sie wollte fort, und ich nicht. Zuletzt sagte ich aber feierl., ich hätte noch einen Auftrag, Sus. sah verwundert zu mir auf, und wurde noch verwunderter, als sie sah, daß mir Thränen im Auge standen. Das war bloß ein Rest meiner geschwollenen Backe – sie konnte das nicht wißen, und fragte betroffen halb ungeduldig: was denn? da kehrte ich denn die andre lachende Seite meines Angesichts und mein trocknes Auge ihr zu, und erklärte was man wolle, und beide versicherten beruhigt und erfreut, es könne ihnen nichts Angenehmeres geschehen, sie hätten längst gewünscht, daß solche Schätze nicht verborgen bleiben möchten, ich stimmte mit ein und sprach, alles um Zeit zu gewinnen, schöne Worte über Oeffentlichk. und Künstlerwirken, die gleich hätten in die musik. Zeit. hineingedruckt werden können – wir waren aber zu einig um lange so fortzuleben, ich sah, ich mußte gehen und ging, thuend wie Felix: ich shakete nicht hands mit ihnen. “ – „Und Felix! wißen Sie nun wieder wie es thut einem Herzensfreund Ade zu sagen? Wir sind aber übler dran wie das Haus, denn uns schreibt er so leicht nicht, theilen Sie darum dem verwaisten Klub mit, wie man ihn da draußen, mit Orden und Kränzen bewirft. Hier thaten wirs mit seiner Simphonie, sie wurde vor einigen Wochen im Phil. gegeben, und wir freuten uns wie in der Ordnung. Extraordinaires gabs dabei nicht, das Ganze ging leidl. – aber das Scherzo können sie in ihrem Leben nicht spielen – da stellt sich immer das leidige beef in den Weg. Tayl. ’s aber, die Mädchen, die schwärmen für den jungen Mann! habens auch gar kein Hehl. Ich habe da gar nicht qua Kling. sondern lediglich als Mr. M. s friend florirt – wir führen Lobeschöre auf, und die 3 Kinder als Chor der Engel, Soprani, Mrs. T. im milden Alt, ich im sentiment. Tenor, und Mr. T. der gestrenge Papa schlug im Baß darein: he writes the most delightful letters, even in english! – Nun erst die deutschen! sagte ich. Wie ich zur 1. party die Treppe hinaufstieg, erscholl das andante aus F. s Simph. . Sus. und der alte Attw. führtens 4händig aus, gabs zartern conversations Anfang für den Ankommenden? – Das Thema klang wieder an in der Probe zur Simph. wozu ich ihnen Einlaßbillets vom Knecht Sir George erpreßte – mitten unter den wilden Bestien im zoolog. garden, wohin uns Mrs. Austin führte, und noch an einem Theeabend, wozu sie mich luden und wo ich frech genug war ihnen die 3 Stücke zu spielen – „Gestern im letzten phil. conc., gaben sie Coriolan – zum 1 male – herzlich schlecht – absterben konnte das Dings aber doch so nicht, es war also ein großer knallender Schluß dazu gemacht, ich muß noch herausbringen, wer den Waldfrevel verübt hat. Folgendes Gespräch würde Fel. goutiren. Er stand, nach dem Konc., am Ausgange: „haben Sie das gethan, Schlesinger? – was denn? – der ouvert. den Zopf angedreht? – So, das ist ein schönes Kompliment – Sie meinen wohl weil er so schlecht ist? – Ganz und gar nicht, es ist nur der Dreistigkeit wegen. Kühnheit ist alles heut zu Tage. – Er lachte sehr dumm und haßt mich. . – – „Am Liedersp ., d. Musik näml. gaudire ich mich fortwährend, und singe mir die Abendgl., nicht wie Mant., der überschwängl. große M., sondern mit meiner erbärml. Stimme, aber mit Gefühl. Die Art, wie F. in dieser Musik auf sie selber immer wieder anspielt und die Beziehungen anklingen läßt, ist rührend witzig, es verräth solch eine glückl., selige Existenz in d. Kunst, und es ist ein liebl. Rätsel, was Jeder so gern und leicht löset. O schreiben Sie mir bald was v. dem Menschen! „Attwood wußte über d. Preis nichts zu sagen, da er nicht für piano komponire, er wolle sich erkundigen, es wären wahre gems: ich habe noch nichts wieder v. ihm gehört. “ Es scheint, wir bekommen heut keinen Br. v. Dir, mein Geliebter! wiewohl wir berechneten, schon Antwort wegen Sebastiänchen zu erhalten. Schreib uns, ob Du Kling. schreiben willst, od. ob wirs für Dich thun sollen, wegen der gems. Nöthigenfalls könnte man sich dort befragen, was Moscheles für Klavierstücke bekömmt? – Kl. meint, Mühlenf. werde in den Ferien wieder herkommen. Das Wetter ist gestern und heut wunderschön, hoffentlich genießest Du in angenehmer Gesellschaft und reizender Gegend. Es möge Dir wohl und glücklich gehen und Du der Fernen gedenken die mit treuer Liebe an Dir hängen. – Zu letztern gehört wirkl. auch der halb meschuggene Busolt, de n mich eigends Deintwegen besucht hat, und über Dein Zusammensein mit Goethe völlig schwärmt.
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April 1830 festgelegt, dass der Tag »in allen evangelischen Kirchen des Landes gottesdienstlich begangen werden soll« (Die vaterländische Jubelfeier der Uebergabe der Augsburgischen Konfession in den Jahren 1630, 1730 und 1830, in: Allgemeine Preußische Staats-Zeitung Nr. 151, 2. Juni 1830, Beilage, S. 1141-1142, das Zitat S. 1142).</note> waren alle Kirchen überfüllt, in vielen gabs Musik; <persName xml:id="persName_657b872d-c42f-4e4d-82e6-f916c4d77976">Grell<name key="PSN0111523" style="hidden" type="person">Grell, August Eduard (1800-1886)</name></persName> hatte eine für die <placeName xml:id="placeName_ef49591d-1ac6-470b-b7a5-d92184d05eb1">NikolaiKirche<name key="SGH0103257" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Nikolai </name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und eine für die <placeName xml:id="placeName_aaf863bb-f551-4230-b999-640742cc60c0">Universität<name key="NST0100421" style="hidden" subtype="" type="institution">Friedrich-Wilhelms-Universität</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gemacht;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f836b2be-3631-4e62-b222-7e56e1b920fc" xml:lang="de">eine für die Universität gemacht – August Eduard Grell, Kirchenmusik am Confessionsfeste mit Orchester (1830).</note> letztre wurde v. Studenten, unter <persName xml:id="persName_f60acd36-fa3e-4a20-aabd-7c476bb305e2">Zelters<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> Anführung gesungen. Daselbst haben sie auch die feste Burg<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_78c3527d-c72c-4f5f-98ba-f29ad1d11a0a" xml:lang="de">feste Burg – Lutherchoral.</note> <add place="above">ins<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> <hi n="1" rend="underline">Lateinische</hi> übersetzt. <persName xml:id="persName_63557604-5884-4113-bf2a-0eb204250d52">Hegel<name key="PSN0111804" style="hidden" type="person">Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770-1831)</name></persName> und <persName xml:id="persName_fe1ad0cb-06a0-4c14-8289-739b5295385e">Marheinicke<name key="PSN0117510" style="hidden" type="person">Marheineke, Philipp Conrad (1780-1846)</name></persName> hielten lat. Reden. Zu Doktoren der Theologie wurden <persName xml:id="persName_807f8fdc-9661-41d6-9245-f22d7431e98e">Roß<name key="PSN0118002" style="hidden" type="person">Roß, Wilhelm Johann Gottfried (1772-1854)</name></persName> und <persName xml:id="persName_5fb13010-b032-4f92-a6ec-c8d6c6d4030d">Snethlage<name key="PSN0118302" style="hidden" type="person">Snethlage, Bernhard Moritz (Mauritz) (1753-1840)</name></persName> <hi rend="latintype">creirt</hi>, zum <hi rend="latintype">Dr</hi>. der Rechte <persName xml:id="persName_5124d4c6-bd0a-4d29-b86d-1ff8f16629b4">Kamptz<name key="PSN0112306" style="hidden" type="person">Kamptz, Carl Christoph Albert Heinrich von (1769-1849)</name></persName>, und zu Doktoren der Philosophie, <persName xml:id="persName_a8d6667a-e97b-44be-b167-8497a8f6f6b2">Wilh. Humbold<name key="PSN0112142" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand Freiherr von (1767-1835)</name></persName>, <persName xml:id="persName_b32c97d5-b441-4b83-b181-f7fe3ca93e0e">der alte Schadow<name key="PSN0114495" style="hidden" type="person">Schadow, Johann Gottfried (1764-1850)</name></persName>, <persName xml:id="persName_b2595832-b467-4c1d-aade-206b40a6653d">Beyme<name key="PSN0116223" style="hidden" type="person">Beyme, Carl Friedrich (seit 1816) Graf von (1765-1838)</name></persName> und – Zelter. Er scheint nichts davon gewußt zu haben; wenigstens sagte er uns vor einigen Tagen nichts, was er sonst wohl zu thun pflegt; ich freue mich, daß ihm endlich in seinem Alter so viel Ehre widerfährt.</p> <p><persName xml:id="persName_a47b14ff-1a92-4b5d-99fc-c79fd3823b0f">Herz<name key="PSN0111935" style="hidden" type="person">Hertz, Moses Isaak (1778-1848)</name></persName> ist noch hier, bekam nicht das Fieber, und ist Schuld, daß Deine Noten statt am <corr resp="writer">19</corr><date cert="high" when="1830-06-19">19</date>., erst am <date cert="high" when="1830-06-23" xml:id="date_002502b1-00af-4eb5-a8db-ecd046688aba">23.</date> mit der Post weggehen konnten.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_901b4772-cc56-4286-95ff-29427f97c6f6" xml:lang="de">daß Deine Noten statt am 19., erst am 23. mit der Post weggehen konnten – Im Brief an Fanny Hensel vom 11. Juni 1830 hatte Mendelssohn um Abschriften der Fantasie über das irländische Lied The Last Rose of Summer E-Dur, op. 15 (MWV U 74), der Fantaisie ou Capriccio (Scherzo) e-Moll, op. 16/2 (MWV U 71), und der Variations concertantes für Violoncello und Klavier D-Dur, op. 17 (MWV Q 19), gebeten. Siehe Brief fmb-1830-06-11-02 (Brief Nr. 307) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, München, 11. Juni 1830. Ursprünglich sollte Moses Isaak Hertz die Musikalien nach München mitnehmen.</note> Die Fahrpost nimmt so kleine Pakete nicht, deßhalb gings mit den Briefen: ich hoffe indeß, es soll noch zur rechten Zeit angelangt sein. Wie stehts mit Deiner Gesundheit? trinke brav bairisch Bier, das sehr zuträglich sein soll, und erhitze Dich in den warmen Tagen nicht übertrieben. Der arme <persName xml:id="persName_32801195-33e1-4dee-86da-07596b1ce6ca"><hi rend="latintype">Pereira</hi><name key="PSN0113800" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Adolf (Adolph) Freiherr von (1805-1846)</name></persName> hat sein ganzes Leiden einer großen Anstrengung in der Schweiz und darauf erfolgtem Blutspeien zuzuschreiben. <title xml:id="title_5aff46c9-4d2d-42d9-a212-84f9c5905779">Hüt Dich, schöns Blümelein!<name key="PSN0109533" style="hidden" type="author">Arnim, Karl Joachim (Achim) Friedrich Ludwig von (1781–1831)</name><name key="CRT0107650" style="hidden" type="literature">Es ist ein Schnitter, der heißt Tod</name><name key="PSN0110119" style="hidden" type="author">Brentano, Clemens Maria Wenzeslaus (1778–1842)</name><name key="CRT0108287" style="hidden" type="literature">Es ist ein Schnitter, der heißt Tod</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9f744ee0-e3a3-4505-a654-afb14b9d8b66" xml:lang="de">Hüt Dich, schöns Blümelein – die jeweils letzte Zeile in fünf Strophen des Volkslieds Es ist ein Schnitter, der heißt Tod aus Des Knaben Wunderhorn von Achim von Arnim und Clemens Brentano; Textgrundlage von Felix Mendelssohn Bartholdys 1827 entstandenem Erntelied »Es ist ein Schnitter, der heißt Tod« op. 8/4 (MWV K 37).</note></p> <p><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Endlich haben Fanny und <persName xml:id="persName_b3a38bb1-bb57-4f10-8855-cd9da79135d2">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Br. v. <persName xml:id="persName_c2cb68e6-ac30-4787-ab9b-cf47e53692c3">Kling<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. erhalten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_20cc1694-4b1b-476c-8d8c-e7c6e58ab90a" xml:lang="de">Endlich haben Fanny und Beckchen Br. v. Kling. erhalten – Der Brief von Carl Klingemann ist nicht bekannt. Gemäß den von Lea Mendelssohn Bartholdy im Folgenden daraus zitierten Inhalten, ist das Schreiben mit dem 15. Juni 1830 zu datieren.</note> und ich kopire Dir das was Dich besonders intereßiren kann. Deinem Auftrage gemäß, hatte Reb. die Damen Taylor um Erlaubniß zum Druck fragen laßen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a7562100-e089-4f52-963c-882085f900b3" xml:lang="de">Deinem Auftrage gemäß, hatte Reb. die Damen Taylor um Erlaubniß zum Druck fragen laßen – Die drei Einzelkompositionen der Trois Fantaisies ou Caprices für Klavier op. 16 (MWV SD 4) hatte Mendelssohn den Schwestern Anne Taylor, Honora Taylor bzw. Susan Taylor gewidmet (vgl. MWV, S. 470). Am 26. Mai 1830 schrieb Rebecka Mendelssohn Bartholdy betreffs der Herausgabe an Carl Klingemann in London (D-B, Handschriftenabteilung, Autogr. I/248/1). Siehe dazu Brief fmb-1830-05-20-01 (Brief Nr. 299) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 18., 19. und 20. Mai 1830, Z. 87 ff.: »Nun bitte ich Dich, liebe Fanny, sogleich mit der Post an Klingemann zu schreiben, er möge Taylor’s fragen, ob ich die 3 kleinen Stücke herausgeben dürfe«.</note></p> <p>„<persName xml:id="persName_cbfd35ff-0620-48a5-af59-c7a923a5876c"><hi rend="latintype">Miss Ann</hi><name key="PSN0115267" style="hidden" type="person">Taylor, Anne (1806-1877)</name></persName> war im Begriff auszugehen, und <persName xml:id="persName_2d9b1237-4798-40be-8d16-bfb4dd9ecda5"><hi rend="latintype">Susann</hi><name key="PSN0115277" style="hidden" type="person">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name></persName> die gelaßen etwas arbeitet, erklärte, übermorgen gingen sie beide aufs Land, nach <hi rend="latintype">Cornwall</hi>. <hi rend="latintype">Susann</hi> ist prächtig, sie hätte müßen Feldherr werden, so viel stiller Muth und entschloßne Ruhe ist in allem was sie sagt und thut. Sie fragte eifrig nach <persName xml:id="persName_9d4f8999-d202-4b26-a802-74c09c586285"><hi rend="latintype">Mr. M</hi><name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name></persName>., ich erzählte was ich wußte und log noch einiges dazu weil ich nicht viel wußte. <hi rend="latintype">Ann</hi> stand auf Kohlen, denn sie wollte fort, und ich nicht. Zuletzt sagte ich aber feierl., ich hätte noch einen Auftrag, <hi rend="latintype">Sus</hi>. sah verwundert zu mir auf, und wurde noch verwunderter, als sie sah, daß mir Thränen im Auge standen. Das war bloß ein Rest meiner geschwollenen Backe – sie konnte das nicht wißen, und fragte betroffen halb ungeduldig: was denn? da kehrte ich denn die andre lachende Seite meines Angesichts und mein trocknes Auge ihr zu, und erklärte was man wolle, und beide versicherten beruhigt und erfreut, es könne ihnen nichts Angenehmeres geschehen, sie hätten längst gewünscht, daß solche Schätze nicht verborgen bleiben möchten, ich stimmte mit ein und sprach, alles um Zeit zu gewinnen, schöne Worte über Oeffentlichk. und Künstlerwirken, die gleich hätten in die musik. Zeit. hineingedruckt werden können – wir waren aber zu einig um lange so fortzuleben, ich sah, ich mußte gehen und ging, thuend wie Felix: <hi n="1" rend="underline">ich <hi rend="latintype">shakete</hi> nicht <hi rend="latintype">hands</hi> mit ihnen</hi>.“</p> <p>– „Und Felix! wißen Sie nun wieder wie es thut einem Herzensfreund Ade zu sagen? Wir sind aber übler dran wie das Haus, denn uns schreibt er so leicht nicht, theilen Sie darum dem verwaisten Klub mit, wie man ihn da draußen, mit Orden und Kränzen bewirft. Hier thaten wirs mit <title xml:id="title_be07ea8b-621a-4ca2-959c-07eed3503be8">seiner Simphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ksptetdn-4mcj-sgzt-ussh-uv7b85wrnjs8"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title>, sie wurde vor einigen Wochen im <placeName xml:id="placeName_6ffe0977-1e3d-4ded-afcd-0d8665939970"><hi rend="latintype">Phil</hi>.<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> gegeben,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_104ad8fe-6eef-45e3-9628-f3cb3f0c9787" xml:lang="de">seiner Simphonie, sie wurde vor einigen Wochen im Phil. gegeben – Mendelssohns 1. Sinfonie c-Moll, op. 11 (MWV N 13), kam am 17. Mai 1830 im sechsten Konzert der Philharmonic Society zur Aufführung (Foster, Philharmonic Society, S. 102).</note> und wir freuten uns wie in der Ordnung. Extraordinaires gabs dabei nicht, das Ganze ging leidl. – aber das <hi rend="latintype">Scherzo</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_be82e6a9-acd6-4bcb-b0d0-b5fee49119de" xml:lang="de">das Scherzo – Für die Aufführung der Sinfonie c-Moll am 25. Mai 1829 in London ersetzte Mendelssohn den dritten Satz (Minuetto) durch eine orchestrale Version des Scherzos aus dem Oktett Es-Dur, op. 20 (MWV R 20). 1830 war diese das Scherzo umfassende Version der Sinfonie für Klavier zu vier Händen mit Begleitung von Violine und Violoncello im Verlag Cramer, Addison & Beale in London unter der Platten-Nr. 800 gedruckt worden. Siehe Ralf Wehner (Hrsg.), LMA I/4A: Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 11. Arrangements).</note> können sie in ihrem Leben nicht spielen – da stellt sich immer das leidige <hi rend="latintype">beef</hi> in den Weg. <persName xml:id="persName_c0ed4cf0-53a0-4587-9c76-ffcb3d8bd880">Tayl<name key="PSN0115264" style="hidden" type="person">Taylor, Familie von → John T.</name></persName>.’s aber, die Mädchen, die schwärmen für den jungen Mann! habens auch gar kein Hehl. Ich habe da gar nicht <hi rend="latintype">qua</hi> Kling. sondern lediglich als <hi rend="latintype">Mr. M.s friend</hi> <hi rend="latintype">florirt</hi> – wir führen Lobeschöre auf, und die 3 Kinder als Chor der Engel, <hi rend="latintype">Soprani</hi>, <hi rend="latintype">Mrs. T.</hi> im milden Alt, ich im <hi rend="latintype">sentiment</hi>. Tenor, und <hi rend="latintype">Mr. T.</hi> der gestrenge Papa schlug im Baß darein: <hi rend="latintype">he writes the most delightful letters, even in english</hi>! – Nun erst die deutschen! sagte ich. Wie ich zur 1. <hi rend="latintype">party</hi> die Treppe hinaufstieg, erscholl das <hi rend="latintype">andante</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_593f5762-a6a3-4d39-904a-215e6c7b4892" xml:lang="de">das andante – der zweite Satz aus Opus 11.</note> aus F.s Simph.. <hi rend="latintype">Sus</hi>. und der alte <persName xml:id="persName_317454d7-fecd-4560-a582-f56661e24b72"><hi rend="latintype">Attw</hi><name key="PSN0109576" style="hidden" type="person">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName>. führtens 4händig aus, gabs zartern <hi rend="latintype">conversations</hi> Anfang für den Ankommenden? – Das Thema<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> klang wieder an in der Probe zur Simph. wozu ich ihnen Einlaß<hi rend="latintype">billets</hi> vom Knecht <persName xml:id="persName_993043cb-cd57-4903-bfe4-d267dfab3d68"><hi rend="latintype">Sir George</hi><name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName> erpreßte – mitten unter den wilden Bestien im zoolog. <hi rend="latintype">garden</hi>, wohin uns <persName xml:id="persName_9c29c506-2815-4162-8ba8-b5477b1c59d9"><hi rend="latintype">Mrs. Austin</hi><name key="PSN0109592" style="hidden" type="person">Austin, Sarah (1793-1867)</name></persName> führte, und noch an einem Theeabend, wozu sie mich luden und wo ich frech genug war ihnen <title xml:id="title_f74aeec5-3a83-44ca-aade-73f649bf5c63">die 3 Stücke<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_0c5onc1g-aqul-j8zf-n479-wgg9nybqo2a3"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100620" style="hidden">Trois Fantaisies ou Caprices für Klavier, 1830/1831<idno type="MWV">SD 4</idno><idno type="op">16</idno></name></title> zu spielen – </p> <p>„<date cert="high" when="1830-06-14">Gestern</date> im letzten <hi rend="latintype">phil. conc.</hi>, gaben sie <title xml:id="title_cda9a3da-f12c-4142-bbdc-8bf27bc6fc38"><hi rend="latintype">Coriolan</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108053" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu »Coriolan« c-Moll, op. 62</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3938f931-ee68-4e4d-bfd7-19586448c213" xml:lang="de">Gestern im letzten phil. conc., gaben sie Coriolan – Ludwig van Beethovens Ouvertüre c-Moll, op. 62, erklang im achten Konzert der Philharmonic Society am 14. Juni 1830 (Forster, Philharmonic Society, S. 103).</note> – zum 1 male – herzlich schlecht – absterben konnte das Dings aber doch so nicht, es war also ein großer knallender Schluß dazu gemacht, ich muß noch herausbringen, wer den Waldfrevel verübt hat. Folgendes Gespräch würde Fel. <hi rend="latintype">goutiren</hi>. Er stand, nach dem Konc., am Ausgange: „haben Sie das gethan, <persName xml:id="persName_c303b39a-da99-47a5-a6be-daee02068cc0">Schlesinger<name key="PSN0114578" style="hidden" type="person">Schlesinger, Daniel (1799-1839)</name></persName>? – was denn? – der <hi rend="latintype">ouvert</hi>. den Zopf angedreht? – So, das ist ein schönes Kompliment – Sie meinen wohl weil er so schlecht ist? – Ganz und gar nicht, es ist nur der Dreistigkeit wegen. Kühnheit ist alles heut zu Tage. – Er lachte sehr dumm und haßt mich.. – –</p> <p>„Am <title xml:id="title_efcf97ad-d551-4a26-898b-0263df2b66e0">Liedersp<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ltwtkwm4-nxvf-brsi-y9zn-de0yiodgvwta"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title>., d. Musik näml. <hi rend="latintype">gaudire</hi> ich mich fortwährend,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0b290f26-6ff5-46db-87c6-f42ac02ffcec" xml:lang="de">Am Liedersp., d. Musik näml. gaudire ich mich fortwährend – Mendelssohn hatte Carl Klingemann das Partiturautograph des Liederspiels Heimkehr aus der Fremde op. 89 (MWV L 6), geschenkt. Siehe Kommentar zu Brief gb-1830-02-09-01 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 8. und 9. Februar 1830, Z.: »die verheißenen Noten«.</note> und singe mir die Abendgl.,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_777379b5-973d-4f6e-be0b-bc0573381dbe" xml:lang="de">die Abendgl. – Lied des Hermann »Wenn die Abendglocken läuten«, Nr. 5 aus Heimkehr aus der Fremde op. 89.</note> nicht wie <persName xml:id="persName_3d70f60b-3c72-46a8-a008-ed241928801b">Mant<name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName>., der überschwängl. große M., sondern mit meiner erbärml. Stimme, aber mit Gefühl. Die Art, wie F. in dieser Musik auf sie selber immer wieder anspielt und die Beziehungen anklingen läßt, ist rührend witzig, <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">und</corr> <sic resp="writer">es</sic> </choice> verräth solch eine glückl., selige Existenz in d. Kunst, und es ist ein liebl. Rätsel, was Jeder so gern und leicht löset. O schreiben Sie mir bald was v. dem Menschen!</p> <p>„<hi rend="latintype">Attwood</hi> wußte über d. Preis<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c11497c6-3fd5-4bb0-b4d2-38cb8e8db0f6" xml:lang="de">d. Preis – das Honorar für den Druck der Trois Fantaisies ou Caprices für Klavier op. 16 (MWV SD 4).</note> nichts zu sagen, da er nicht für <hi rend="latintype">piano</hi> komponire, er wolle sich erkundigen, es wären wahre <hi rend="latintype">gems</hi>:<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_150ef3df-0411-4dd5-8f53-057c9a34ac74" xml:lang="en">gems – engl., kleine Edelsteine.</note> ich habe noch nichts wieder v. ihm gehört.“</p> <p>Es scheint, wir bekommen <date cert="high" when="1830-06-26">heut</date> keinen Br. v. Dir, mein Geliebter! wiewohl wir berechneten, schon Antwort wegen Sebastiänchen zu erhalten. Schreib uns, ob Du Kling. schreiben willst, od. ob wirs für Dich thun sollen, wegen der <hi rend="latintype">gems</hi>. Nöthigenfalls könnte man sich dort befragen, was <persName xml:id="persName_10ff134c-9ffc-4559-a545-1fbcc65e68c6">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> für Klavierstücke bekömmt? – Kl. meint, <persName xml:id="persName_7bd6011b-b96c-4657-a8c2-21a13b9575f7">Mühlenf<name key="PSN0113471" style="hidden" type="person">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName>. werde in den Ferien wieder herkommen. Das Wetter ist <date cert="high" when="1830-06-25">gestern</date> und <date cert="high" when="1830-06-26">heut</date> wunderschön, hoffentlich genießest Du in angenehmer Gesellschaft und reizender Gegend. Es möge Dir wohl und glücklich gehen und Du der Fernen gedenken die mit treuer Liebe an Dir hängen. – Zu letztern gehört wirkl. auch der halb <hi rend="latintype">meschuggene</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_40d6c6fd-4683-4e99-b518-f078c887b725" xml:lang="yi ">meschuggene – meschugge: nicht bei Verstand; von jidd. meschuggo, verrückt.</note> <persName xml:id="persName_39486851-7c8f-409f-8833-a47cdacd8b7a">Busolt<name key="PSN0110224" style="hidden" type="person">Busolt, Julius Eberhard (1799-1838)</name></persName>, de<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">r</corr> <sic resp="writer">n</sic> </choice> mich eigends Deintwegen besucht hat, und über Dein Zusammensein mit <persName xml:id="persName_867f9e51-b79b-4c12-b1c4-dfa6d98ec3a4">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d76b183a-8f44-4a83-b27c-4fa39d08ab75" xml:lang="de">Dein Zusammensein mit Goethe – Mendelssohn hatte sich vom 21. Mai bis zum 3. Juni 1830 in Weimar bei Johann Wolfgang von Goethe aufgehalten (Goethe, Weimarer Ausgabe III, Bd. 12: Goethes Tagebücher. 1829-1830, S. 245-251).</note> völlig schwärmt.</p> </div> </body> </text></TEI>