gb-1830-06-22-02
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Berlin, 22. Juni 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Bl.: S. 1-2 Brieftext.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
No. 12)
mit denen ist man für diese Welt geborgen. Ihre scheint
müßen. Er ist nach Schlesien zur sie geht mit der ganzen Familie nach Swinemünde. Wir haben sie in
Denn obgleich die schönsten Rosen im Garten blühen, verlangt man in der Mittagsstunde nach einem warmen Trunk: es ist höchst traurig wie kühl und regnerisch der liebe Juni war. Weinblüte, Jasmin, Rosen, Nelken und Reseda genießt man im Fluge, vom Sitzen im Garten ist selten die Rede, und man wird demüthig zufrieden, wenn man nur
Dirichlettête-à-tête (Rebecka war zum Thee bei sein!! Umgang so bequem, weil er eben so viel vom Gelehrten und Politiker, als vom Studenten und Unart an sich hat. – Die
plaisirnoch dauert und mit
Maurice Schlesinger
Aproposeiner Rarität, wie verwahrst Du denn
Wünschest Du Dir noch irgend etwas v. hier aus für Ital. so melde mirs bald; nach des höchst gefälligen douanen dorthin eröffnen. –
Tedeum
adresse H. v.
Berlin 22 Juni No. 12) Heute, mein bester Felix! können wir Dir die schönsten Nachrichten über unser Sebastiänchen geben. Er hat vorgestern zum 1. mal die Brust genommen, und somit seinen selbstständigen Eintritt in die Welt begonnen. Ich hege jetzt die gegründetsten Hoffnungen für den jungen Mann; seine Schreistimme kömmt mir auch schon kräftiger vor, und seit er so geschickt ist auf eigne Hand zu trinken, haben wir auch eine, nach Verhältniß lange rothe Zunge an ihm entdeckt. Von Fanny braucht Gottlob! nicht mehr die Rede zu sein; sie ist ungemein wohl, und nimmt an Heiterkeit und Frohsinn in dem Maaße zu als das Kind kräftiger wird. Sie ist Gottlob! so kindlich vergnügt, daß ihr alles Spaß macht; die gestern zuerst genoßne Kalbfleischsuppe, die in wenigen Tagen zu gewährende reichlichere Nahrung; das Aufstehen am künftigen Freitage, der mit dem Reformationsfest zusammen fällt, der erste Besuch auf der Akademie, die erste Fahrt nach Charlottenb., alles ergötzt und erfreut sie im voraus. Gott erhalte ihr den genügsamen Sinn! ohne den und ein dankbares Gemüth helfen alle Glücksgüter und Freuden dieser Erde nicht, und mit denen ist man für diese Welt geborgen. Ihre Amme scheint sanft und gutmütig; bis itzt hat sie noch ihr eignes Kind bei sich, aber mit der Trinklust die Seb. zu haben scheintanfängt, dürfte es bald entwöhnt und entfernt werden. Fanny sagte im Moment der Entbindung als ein Knabe verkündet ward: also Sebastian! und somit wird der Name wohl bleiben, obschon er mir und den meisten Leuten nicht gefällt. Schlage doch noch einige hübsche vor, er muß durchaus zur einstigen Auswahl einen dazu haben. Eben verläßt mich Fr. v. Stosch, die sich äußerst theilnehmend und freundlich bezeigt hat. Nach meinem Dafürhalten hat der v. H. v. St. angeordnete nächtliche Aderlaß gestern vor 4 Wochen das Leben des Kindes gerettet; denn wär es damals zur Welt gekommen, es hätte sterben müßen. Er ist nach Schlesien zur Kronprinzeßin gereist und begleitet sie später nach Putbus, und sie geht mit der ganzen Familie nach Swinemünde. Wir haben sie in Reb. s Stube aufgenommen, wo Theresen und Loren ein Hamburger Frühstück mit Thee gegeben wurde. Denn obgleich die schönsten Rosen im Garten blühen, verlangt man in der Mittagsstunde nach einem warmen Trunk: es ist höchst traurig wie kühl und regnerisch der liebe Juni war. Weinblüte, Jasmin, Rosen, Nelken und Reseda genießt man im Fluge, vom Sitzen im Garten ist selten die Rede, und man wird demüthig zufrieden, wenn man nur im Mantel einmal umherwandern kann. – Du erwähnst in Deinem Beckchenbriefe Deiner Masern; weißt Du denn, daß die Türrschmied zum hallischen Musikfest reiste, als ihre Kinder hier daran krank waren, und daß sie sie dort (alle Schuld rächt sich auf Erden), nachdem sie d. 1. Tag in der Kirche gesungen, bekam, daß d. Geheimer. Mühlenbruch sie deßhalb aus seinem Hause bringen ließ, und sie nun auch der Pflege ihres Mannes entbehrt, der die Kinder hier nicht verlaßen kann? Da haben wirs, mein Felix! doch noch beßer gehabt!. Uebrigens sagt man aufs Neue, daß der Kleine (aber nicht Sebastian) Kammersänger werde solle, und daß es sich nur noch um das Gehalt handle. Auguste Wilmsen erzählt, daß seine Stimme ganz Halle erobert habe, und durch sein Beispiel tröstet Beckchen Fanny wegen Seb. s Kleinheit. Ich hoffe, Du bist mit Deiner Gesundheit ganz zufrieden, obgleich Du in d. 1. Brief aus Münch. etwas v. Reconvalescenz erwähntest. Sage mir etwas über dies für mich Wichtigste. Gestern habe ich mit Dirichlet eine sehr angenehme Bekanntschaft wieder angeknüpft: die Beobachtungen im HumboldHäuschen veranlaßten sie, „man geht, man kommt“, man spatziert tête-à-tête (Rebecka war zum Thee bei T. Jette) Stundenlang im Garten. Gelegenheit macht Liebe, man findet sich nicht übel, was meinerseits der Fall; als Papa kömmt, politisirt man, und geht mit dem Vorsatz auseinander, sich nicht wieder zu vernachläßigen. Ich freue mich über jedes Profeßor-Surrogat: es ist würklich schwer, gewißen vorgefaßten Meinungen, sobald sie leidenschaftlich gesteigert worden, zu begegnen. Und dann war sein!! Umgang so bequem, weil er eben so viel vom Gelehrten und Politiker, als vom Studenten und Unart an sich hat. – Die Noten (auch das Kämmchen) waren am Sonnab., d. 19. in Herzens Händen; er bekam aber Lust, das gestrige Pferderennen zu sehen, und wollte gestern erst reisen, wahrscheinlich sogar geht er nur heute, da daßelbe plaisir noch dauert und mit TivoliGenüßen vereinigt wird. – Der süße Maurice Schlesinger besuchte mich vor einigen Tagen und äußerte honigvolles Intereße an Dir. Er ist alt und nicht schöner geworden, trägt aber schöne Hemdknöpfchen. Apropos einer Rarität, wie verwahrst Du denn Goethens Mskt. ? kannst Dus auch nicht verlieren beim häufigen Einpacken und wärs nicht sichrer, es mir zu schicken? – Wünschest Du Dir noch irgend etwas v. hier aus für Ital. so melde mirs bald; nach des höchst gefälligen Röstels Abreise (Anfangs Juli) dürfte sich nicht leicht ein freier Transport durch alle douanen dorthin eröffnen. – Gestern wollte die Akad. unter Düften der BlumenAusstellung Dein Tedeum singen; es gungte aber nicht, da zu wenige versammelt waren. Schatz meiner Seelen, leb wohl, gesund und vergnügt und verlieb Dich nicht allzusehr: die Schauroth durfte, denk ich, nicht nach Brasilien weil sie Protestantin ist. Herz läßt sagen, daß er nicht reist, weil er das Fieber hat, ich schicke die Noten also heut, mit Fahrpost, adresse H. v. Kersdorf. Lea Mendelssohn Bartholdy
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-06-22" xml:id="date_8d043836-8155-47d6-81b4-533bbb147b14">22. 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Sie ist Gottlob! so kindlich vergnügt, daß ihr alles Spaß macht; die <date cert="high" when="1830-06-21">gestern</date> zuerst genoßne Kalbfleischsuppe, die in wenigen Tagen zu gewährende reichlichere Nahrung; das Aufstehen am künftigen <date cert="high" when="1830-06-25" xml:id="date_5048aab8-7987-40eb-b777-334520fee631">Freitage</date>, der mit dem Reformationsfest<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_402f4e5c-6cdc-460c-8f77-d4f1c1a4b8b3" xml:lang="de">Reformationsfest – Der 300. Jahrestag der Stiftung der Augsburger Konfession am 25. Juni 1830 wurde in Berlin in der Friedrich-Wilhelms-Universität begangen (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung Nr. 176, 27. Juni 1830, S. 1340). Friedrich Wilhelm III. von Preußen hatte zudem in seiner Order vom 4. April 1830 festgelegt, dass der Tag »in allen evangelischen Kirchen des Landes gottesdienstlich begangen werden soll« (Die vaterländische Jubelfeier der Uebergabe der Augsburgischen Konfession in den Jahren 1630, 1730 und 1830, in: Allgemeine Preußische Staats-Zeitung Nr. 151, 2. Juni 1830, Beilage, S. 1141-1142, das Zitat S. 1142).</note> zusammen fällt, der erste Besuch auf der <placeName xml:id="placeName_17461e47-f52b-4cc1-83b7-eaf1255a3b20">Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, die erste Fahrt nach <placeName xml:id="placeName_8a9bb7d6-f75c-418b-90c3-6cc628c7e6be">Charlottenb<settlement key="STM0103266" style="hidden" type="locality">Charlottenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>., alles ergötzt und erfreut sie im voraus. Gott erhalte ihr den genügsamen Sinn! ohne den und ein dankbares Gemüth helfen alle Glücksgüter und Freuden dieser Erde nicht, und <hi n="1" rend="underline">mit</hi> denen ist man für diese Welt geborgen. Ihre <persName xml:id="persName_d12b74bb-ca39-4dae-859b-28e53aeb7df2">Amme<name key="PSN0116043" style="hidden" type="person">Amme von → Sebastian Hensel (1830)</name></persName> scheint sanft und gutmütig; bis itzt hat sie noch ihr eignes Kind bei sich, aber mit der Trinklust die Seb. zu haben <del cert="low" rend="overwritten">scheint</del><add place="overwritten">anfängt<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add>, dürfte es bald entwöhnt und entfernt werden. Fanny sagte im Moment der Entbindung als ein Knabe verkündet ward: also Sebastian! und somit wird der Name wohl bleiben, obschon er mir und den meisten Leuten nicht gefällt. Schlage doch noch einige hübsche vor, er muß durchaus zur einstigen Auswahl einen dazu haben. </p> <p><date cert="high" when="1830-06-22">Eben</date> verläßt mich <persName xml:id="persName_511be4be-2557-4fb2-918c-2ed6843b9e88">Fr. v. Stosch<name key="PSN0115164" style="hidden" type="person">Stosch, Adelheid von (1794-1867)</name></persName>, die sich äußerst theilnehmend und freundlich bezeigt hat. Nach meinem Dafürhalten hat der v. <persName xml:id="persName_a45ac3cf-a3d7-41aa-bb4e-4b48d77c2590">H. v. St.<name key="PSN0115165" style="hidden" type="person">Stosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860)</name></persName> angeordnete nächtliche Aderlaß <date cert="high" when="1830-05-24">gestern vor 4 Wochen</date> das Leben des Kindes gerettet;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b2f34c31-ce00-406c-b764-9897122542e8" xml:lang="de">hat der v. H. v. St. angeordnete nächtliche Aderlaß gestern vor 4 Wochen das Leben des Kindes gerettet – Am 24. Mai 1830 hatte Fanny Hensel beinahe eine Fehlgeburt erlitten (Hensel, Tagebücher, S. 29). Zu dem von August Wilhelm von Stosch veranlassten Aderlass siehe Brief gb-1830-05-29-02 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Theodor Horn an Felix Mendelssohn Bartholdy in München, Berlin, 29. Mai 1830.</note> denn wär es damals zur Welt gekommen, es hätte sterben <hi n="1" rend="underline">müßen</hi>. Er ist nach Schlesien zur <persName xml:id="persName_ae74de5b-2820-4b9b-b337-ac249f7c63ca">Kronprinzeßin<name key="PSN0113981" style="hidden" type="person">Preußen, Elisabeth Ludovike von (1801-1873)</name></persName> gereist und begleitet sie später nach Putbus, und <hi n="1" rend="underline">sie</hi> geht mit der ganzen Familie nach Swinemünde. Wir haben sie in <persName xml:id="persName_5cd87844-d615-4116-a30d-409516311769">Reb.<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>s Stube aufgenommen, wo <persName xml:id="persName_90c275e1-dcba-4d63-85dd-d4258df6dfb0">Theresen<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> und <persName xml:id="persName_896185e4-fb9c-4f27-8d73-223bc8b8b456">Loren<name key="PSN0114579" style="hidden" type="person">Schlesinger, Eleonore (Lore, Lenore) (1805-1889)</name></persName> ein Hamburger Frühstück mit Thee gegeben wurde.</p> <p>Denn obgleich die schönsten Rosen im Garten blühen, verlangt man in der Mittagsstunde nach einem <hi n="1" rend="underline">warmen</hi> Trunk: es ist höchst traurig wie kühl und regnerisch der liebe Juni war. Weinblüte, Jasmin, Rosen, Nelken und Reseda genießt man im Fluge, vom Sitzen im Garten ist selten die Rede, und man wird demüthig zufrieden, wenn man nur<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> im Mantel einmal umherwandern kann. – Du erwähnst in <title xml:id="title_97ba687e-d0d5-4288-9a03-cc2dd2ea6dcc">Deinem Beckchenbriefe <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-06-15-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin; München, 15. Juni 1830</name> </title> Deiner Masern;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_29d25783-550a-4c45-86dd-5203edd33509" xml:lang="de">Deiner Masern – Mendelssohn war am 29. März 1830 an den Masern erkrankt (Hensel, Tagebücher, S. 27).</note> weißt Du denn, daß die <persName xml:id="persName_4dd6fd20-e599-4e4c-874e-696cb90585a1">Türrschmied<name key="PSN0115410" style="hidden" type="person">Türrschmidt, Auguste (1800-1866)</name></persName> zum <placeName xml:id="placeName_ac0ee88c-1d52-41c0-bb4d-41885ff5e849">hallischen Musikfest<name key="NST0103255" style="hidden" subtype="" type="institution">5. Elbmusikfest (1830)</name><settlement key="STM0100128" style="hidden" type="locality">Halle an der Saale</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> reiste, als <persName xml:id="persName_85b345ed-4e64-48bb-8d30-0d90002a8ac7">ihre Kinder<name key="PSN0119017" style="hidden" type="person">Türrschmidt, Albrecht Constantin (1821-1871)</name><name key="PSN0118465" style="hidden" type="person">Türrschmidt, Therese (?-1896 (?))</name></persName> hier daran krank waren, und daß sie sie dort <add place="above">(alle Schuld rächt sich auf Erden)<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add>, nachdem sie d. 1. Tag in der Kirche gesungen, bekam, daß d. <persName xml:id="persName_a37d9208-1b34-4eac-b0c8-c72e50516330">Geheimer. Mühlenbruch<name key="PSN0117662" style="hidden" type="person">Mühlenbruch, Christian Friedrich (1785-1843)</name></persName> sie deßhalb aus seinem Hause bringen ließ, und sie nun auch der Pflege ihres Mannes entbehrt, der die Kinder hier nicht verlaßen kann? Da haben wirs, mein Felix! doch noch beßer gehabt!. Uebrigens sagt man aufs Neue, daß <persName xml:id="persName_ffcbaf9a-c9cb-4930-9578-04c620f1708a">der Kleine<name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> (aber nicht Sebastian) Kammersänger werde solle, und daß es sich nur noch um das Gehalt handle. <persName xml:id="persName_bc15b8cc-8d1d-4efe-8971-27b50587d5a0">Auguste Wilmsen<name key="PSN0115801" style="hidden" type="person">Wilmsen, Auguste (1811-1891)</name></persName> erzählt, daß seine Stimme ganz <placeName xml:id="placeName_53c62d58-2c07-4b75-b497-1546491d583c">Halle<settlement key="STM0100128" style="hidden" type="locality">Halle an der Saale</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> erobert habe, und durch sein Beispiel tröstet Beckchen Fanny wegen Seb.s Kleinheit. Ich hoffe, Du bist mit Deiner Gesundheit ganz zufrieden, obgleich Du in <title xml:id="title_30fa2d40-9cc2-4bb3-ac6d-b3443b2b9069">d. 1. Brief aus Münch. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-06-07-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; München, 6. und 7. Juni 1830</name> </title> etwas v. Reconvalescenz erwähntest. Sage mir etwas über dies für mich Wichtigste. </p> <p><date cert="high" when="1830-06-21">Gestern</date> habe ich mit <persName xml:id="persName_94699db3-3b0e-4d18-b5dc-c691f2f958e3"><hi rend="latintype">Dirichlet</hi><name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> eine sehr angenehme Bekanntschaft wieder angeknüpft: die Beobachtungen im HumboldHäuschen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_70d5de9d-3e0b-4fdd-a44b-dff8a176f583" xml:lang="de">HumboldHäuschen – Alexander von Humboldt, der sich in jener Zeit viel mit geomagnetischen Messungen beschäftigte, hatte 1825 im Garten der Mendelssohns in der Leipziger Straße 3 eine eigene Beobachtungsstation bauen lassen (Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, S. 254, Sebastian Hensel, Ein Lebensbild aus Deutschlands Lehrjahren, Berlin 1903, S. 17 f., und Therese Devrient, Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 350). An den Untersuchungen waren auch Wilhelm von Humboldt, der Astronom Johann Franz Encke und der Mathematiker Gustav Peter Lejeune Dirichlet beteiligt.</note> veranlaßten sie, „man geht, man kommt“,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_680fdd0e-2792-4dd3-837c-7889bd6d92e1" xml:lang="de">„man geht, man kommt“ – Anspielung auf den Beginn des Duetts Liesbeth und Mutter »Man geht und kommt«, Nr. 2 aus dem Liederspiel Heimkehr aus der Fremde op. 89 (MWV L 6).</note> man spatziert <hi rend="latintype">tête-à-tête</hi> (Rebecka war zum Thee bei <persName xml:id="persName_ff6b33da-6519-428c-8dfd-fd57f7c19d3a">T. Jette<name key="PSN0113224" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)</name></persName>) Stundenlang im Garten. Gelegenheit macht Liebe, man findet sich nicht übel, was meinerseits der Fall; als <persName xml:id="persName_c097f59b-0caa-4322-b8b1-c516add68a8e">Papa<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> kömmt, politisirt man, und geht mit dem Vorsatz auseinander, sich nicht wieder zu vernachläßigen. Ich freue mich über jedes Profeßor-Surrogat: es ist würklich schwer, gewißen vorgefaßten Meinungen, sobald sie leidenschaftlich gesteigert worden, zu begegnen. Und dann war <hi n="1" rend="underline">sein</hi>!! Umgang so bequem, weil er eben so viel vom Gelehrten und Politiker, als vom Studenten und Unart an sich hat. – Die <title xml:id="title_26744926-b187-4d3b-bc3d-ae5b68f12c6a">Noten<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6zghac0y-78z8-s2bn-enmi-aho1ph0twrgm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100378" style="hidden">Variations concertantes (Andante con variazioni) D-Dur für Violoncello und Klavier, 30. Januar 1829<idno type="MWV">Q 19</idno><idno type="op">17</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_o4wgaoxo-lwut-rg1i-duuc-kyy1av13j7ja"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100421" style="hidden">Fantaisie ou Capriccio (Scherzo) e-Moll, 4. September 1829<idno type="MWV">U 71</idno><idno type="op">16/2</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_f3upwe9i-bgiy-wxis-1ojc-h6e2g1xb9er1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100424" style="hidden">Fantasie über das irländische Lied The Last Rose of Summer E-Dur, [1830 oder früher]<idno type="MWV">U 74</idno><idno type="op">15</idno></name></title> <add place="above">(auch das Kämmchen)<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> waren am <date cert="high" when="1830-06-19" xml:id="date_e761aa9f-103e-4c06-ac43-b93bd65709dc">Sonnab., d. 19.</date> in <persName xml:id="persName_f97bd153-3ca3-489a-a164-fb20ec59436a">Herzens<name key="PSN0111935" style="hidden" type="person">Hertz, Moses Isaak (1778-1848)</name></persName> Händen;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4857312a-f1d6-4259-8ca3-fadf739d3ff2" xml:lang="de">Die Noten waren am Sonnab., d. 19. in Herzens Händen – Im Brief an Fanny Hensel vom 11. Juni 1830 hatte Mendelssohn um Abschriften der Fantasie über das irländische Lied The Last Rose of Summer E-Dur, op. 15 (MWV U 74), der Fantaisie ou Capriccio (Scherzo) e-Moll, op. 16/2 (MWV U 71), und der Variations concertantes für Violoncello und Klavier D-Dur, op. 17 (MWV Q 19), gebeten. Siehe Brief fmb-1830-06-11-02 (Brief Nr. 307) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, München, 11. Juni 1830. Ursprünglich sollte Moses Isaak Hertz die Musikalien nach München mitnehmen.</note> er bekam aber Lust, das gestrige Pferderennen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ea2b555a-7e6a-48e0-8391-76ed0dede779" xml:lang="de">das gestrige Pferderennen – Pferderennen des Vereins für Pferdezucht und Pferde-Dressur am 21. Juni 1830. Siehe dazu Allgemeine Preußische Staats-Zeitung Nr. 171, 22. Juni 1830, Beilage, S. 1301 f.)</note> zu sehen, und wollte <date cert="high" when="1830-06-21">gestern</date> erst reisen, wahrscheinlich sogar geht er nur <date cert="high" when="1830-06-22">heute</date>, da daßelbe <hi rend="latintype">plaisir</hi> noch dauert und mit <placeName xml:id="placeName_9e89d3a9-a69d-4b22-9420-f4640b74b268">Tivoli<name key="NST0103221" style="hidden" subtype="" type="institution">Winters Tivoli</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>Genüßen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e25ff7b7-f601-4aa2-b7a7-ff917a21bdaf" xml:lang="de">Tivoli – Winters Tivoli, ein 1829 auf dem Kreuzberg eingerichteter Vergnügungspark südlich vom Halleschen Tor.</note> vereinigt wird. – Der süße <persName xml:id="persName_93887257-cc50-442b-855a-431f887c2912"><hi rend="latintype">Maurice Schlesinger</hi><name key="PSN0114582" style="hidden" type="person">Schlesinger, Moritz Adolf (Maurice) (vorh. Mora Abraham) (1798-1871)</name></persName> besuchte mich vor einigen Tagen und äußerte honigvolles Intereße an Dir. Er ist alt und nicht schöner geworden, trägt aber schöne Hemdknöpfchen. <hi rend="latintype">Apropos</hi> einer Rarität, wie verwahrst Du denn <persName xml:id="persName_0d933b3f-20de-451b-8bdd-000949d023fa">Goethens<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> Mskt.?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7558cff1-3475-4ee9-adf0-2d2014598aa3" xml:lang="de">Goethens Mskt. – Johann Wolfgang von Goethe hat Mendelssohn bei dessen Abreise von Weimar Anfang Juni 1830 eine Seite aus dem Manuskript des Faust II geschenkt. Siehe Brief fmb-1830-06-07-01 (Brief Nr. 305) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, München, 6. und 7. Juni 1830. Das Autograph befindet sich heute in GB-Ob, M.D.M. c. 21 (olim GB-Ob, M.D.M. d. 8, fol. 16-17). </note> kannst Dus auch nicht verlieren beim häufigen Einpacken und wärs nicht sichrer, es mir zu schicken? – </p> <p>Wünschest Du Dir noch irgend etwas v. hier aus für Ital. so melde mirs bald; nach des höchst gefälligen <persName xml:id="persName_20d335df-fb4c-458f-9c0a-18506f63fd8a">Röstels<name key="PSN0114301" style="hidden" type="person">Röstell, Friedrich Wilhelm (1799-1886)</name></persName> Abreise (Anfangs Juli) dürfte sich nicht leicht ein freier Transport durch alle <hi rend="latintype">douanen</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_7d7f676e-83f4-4802-9baa-6d365dc01c38" xml:lang="fr ">douanen – frz., Zollgrenzen.</note> dorthin eröffnen. – <date cert="high" when="1830-06-21">Gestern</date> wollte die <placeName xml:id="placeName_37dd8135-f5d3-4389-8e8b-d63d06dbf7f7">Akad<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. unter Düften <placeName xml:id="placeName_53ee482d-c467-472a-baee-edbc9b42a5bb">der BlumenAusstellung<name key="NST0103338" style="hidden" subtype="Blumenausstellung" type="institution">Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_09277be6-5a56-497e-861c-1961b05a30d9" xml:lang="de">der BlumenAusstellung – Am 20. Juni 1830 beging der Verein zur Beförderung des Gartenbaus in den Königlich Preußischen Staaten im Gebäude der Sing-Akademie sein achtjähriges Bestehen. Der Akademiesaal war dazu mit »über 1600 kostbaren Pflanzen« geschmückt (Vossische Zeitung Nr. 145, 26. Juni 1830).</note> <title xml:id="title_a1267ef5-6faf-4c1c-80ad-5ce749e58dde">Dein <hi rend="latintype">Tedeum</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_h57mrgvn-mul8-xry1-68ee-0wkktiq2vewb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100974" style="hidden">Te Deum für Solostimmen, zwei gemischte Chöre und Basso continuo, 5. Dezember 1826<idno type="MWV">B 15</idno><idno type="op"></idno></name></title> singen; es gungte aber nicht, da zu wenige versammelt waren. Schatz meiner Seelen, leb wohl, gesund und vergnügt und verlieb Dich nicht allzusehr: die <persName xml:id="persName_089d5879-8bfb-4f79-b5b0-a65d7a9ffc45">Schauroth<name key="PSN0114515" style="hidden" type="person">Schauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887)</name></persName> durfte, denk ich, nicht nach Brasilien weil sie Protestantin ist.</p> <p><add place="margin"><persName xml:id="persName_8fe2237c-5a10-4850-9f91-4cc780f81a26">Herz<name key="PSN0111935" style="hidden" type="person">Hertz, Moses Isaak (1778-1848)</name></persName> läßt sagen, daß er nicht reist, weil er das Fieber hat, ich schicke <title xml:id="title_524bf5a7-3a48-411e-9e18-39ea567135ae">die Noten<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_njxhcqlq-xicp-9kjz-tosy-1x5kdnvwgsk4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100424" style="hidden">Fantasie über das irländische Lied The Last Rose of Summer E-Dur, [1830 oder früher]<idno type="MWV">U 74</idno><idno type="op">15</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_c2khbqqa-fhnr-zjih-9fou-10qcf44bgwtu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100421" style="hidden">Fantaisie ou Capriccio (Scherzo) e-Moll, 4. September 1829<idno type="MWV">U 71</idno><idno type="op">16/2</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_m8qlxc60-czal-c1nb-p6zl-6o73pbqczrg8"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100378" style="hidden">Variations concertantes (Andante con variazioni) D-Dur für Violoncello und Klavier, 30. Januar 1829<idno type="MWV">Q 19</idno><idno type="op">17</idno></name></title> also <date cert="high" when="1830-06-22">heut</date>, mit Fahrpost, <hi rend="latintype">adresse</hi> H. v. <persName xml:id="persName_b5d70d41-9ef0-4251-a161-305e4eb23506">Kersdorf<name key="PSN0112360" style="hidden" type="person">Kerstorf, Heinrich Sigmund Friedrich (bis 1816 Heymann Salomon Pappenheimer) Edler von (1769-1832)</name></persName>.<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>