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gb-1830-06-19-01

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Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in München, adressiert an Heinrich Sigmund Friedrich von Kerstorf <lb></lb> Berlin, 19. Juni 1830 Ich fange heut mein Tagewerk an, Dir zu schreiben, mein geliebtes Thier, sonst komme ich wieder nicht dazu, vor lauter theilnehmenden Gratulanten. Fanny befindet sich wohl, und das Junge schläft noch immer, ich fühle schon Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/36. Autograph Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in München, adressiert an Heinrich Sigmund Friedrich von Kerstorf; Berlin, 19. Juni 1830 Ich fange heut mein Tagewerk an, Dir zu schreiben, mein geliebtes Thier, sonst komme ich wieder nicht dazu, vor lauter theilnehmenden Gratulanten. Fanny befindet sich wohl, und das Junge schläft noch immer, ich fühle schon

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 2 Poststempel [BERLIN 5-6 / 19 / 6], [AUSLAGE], Siegel.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

19. Juni 1830 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) MünchenDeutschland deutsch
Herrn Herrn Baron von Kersdorf Hochwohlgeb. in München. Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy gefälligst abzugeben.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Sonnabend den 19ten.

Ich fange heut mein Tagewerk an, Dir zu schreiben, mein geliebtes Thier, sonst komme ich wieder nicht dazu, vor lauter theilnehmenden Gratulanten. FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) befindet sich wohl, und das JungeHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) schläft noch immer, ich fühle schon eine große Zuneigung zu diesem kleinen Stück Pökelfleisch. Eben kommt Dein 4ter Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-06-14-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; München, 14. Juni 1830</name> seit 4 Tagen, o Du Muster.

Alle Leute triumphirten schon, als Du in 14 Tagen nicht geschrieben hattest, und meinten, Du würdest uns nun schähmen, und es machen, wie alle anderen jungen Leute, aber nein, Du machst es besser, und übermorgen wirst Du Dich freuen, da erfährst Du die Onkelei. Wahrlich, ich habe in meinem Leben noch kein so gräuliches Aussehen gesehen, als unser Neffchen, und ich bin ihm doch sehr zugethan, und freue mich über seine großen Fähigkeiten; gestern hat er dreimal genies’t. – Ach Dein liebes Lied!Dein liebes Lied – In den Brief an Fanny Hensel vom 14. Juni 1830 hatte Mendelssohn das Lied ohne Worte Andante A-Dur, MWV U 76), hineingeschrieben. Er zitierte darin die Schlusswendung des Liedes Grüner Frühling, Nr. 2 aus dem Liederkreis HU 236 von Fanny Hensel. Bin ich doch jetzt die Einzige in der Familie, die es zu spielen vermag. O wir kamen herunter! Nous étions jeunes et superbes.Nous étions jeunes et superbes – frz., Wir waren jung und prächtig.

Junger Mensch, ich möchte von Ihnen geliebt seyn, Sie gefallen mir, aber Du bist jetzt in Baiern, und wirst bald nach Schwaben kommen, und dann erhalte ich etwas. Eben las ich Deinen Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-06-14-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; München, 14. Juni 1830</name> , nun Gottlob, Du amusirst Dich doch. Corno ingleseHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)Corno inglese – ital., Englisch Horn; Blasinstrument. sehe ich fast alle Tage und werde Deinen Gruß bestellen. Gestern Nachmittag war B. P.Pistor, Friederike Dorothea Elisabeth (Betty) (1808-1887) hier, und verlangte, den Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-03-22-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Berlin, zwischen dem 14. und 22. März 1830</name> zu sehen, den Du mir nach ihrer Verlobung geschrieben hast, da holte ich denn das Paket, und las ihr vor, sie lachte erst unbändig, und war dann sehr gerührt, und sagte am Schluß: das verdiene ich nicht. Die Leute werden hoffentlich dicht vor das Potsdamer Thor ziehen, und obgleich die Sache noch bis zum nächsten Frühjahr Zeit hat, freue ich mich doch schon drauf. Während wir gestern im Saale zusammen saßen, MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) war bei Fanny, so sahen wir den zarten HornHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871), mit dem Hut und den Beinen englisch, und französischem Rocke, und Berliner Seele, über den Hof zum MalerHensel, Wilhelm (1794-1861) gehen, BettiPistor, Friederike Dorothea Elisabeth (Betty) (1808-1887), die ihn noch nicht gesehen, bekam Appetit auf ihn, da errief ich ihn aus dem Fenster, und wir drei lämmertenlämmerten – Die Wörter »Lamm«, »Lämmer« und »lämmern« kommen häufig in der Korrespondenz vor. Ein »Lamm« ist jemand, von dem man nichts Böses erwartet, dem man vertraut und den man liebt. »Lämmern« bezeichnet den Versuch, jemanden dadurch für sich zu gewinnen, dass man sich wie ein »Lamm« benimmt, also lieb und schön tut. ein Weilchen, dann bat er |2| bei seinem Fortgehen doch ja ans Fenster zu treten, um ihnMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811–1858) in eine russische Droschke steigen zu sehen, sie gehört dem Kranken Dr. JedikeGedicke, Carl Emil (1796-1867), dessen Praxis er geliehen bekommen hat. Wenn der nicht versprochen ist! Ich habe ihm schon versprechen müssen, seiner Braut das Bouquet vorzustecken, und GöthesGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) Geburtstag allemal bei HornsHorn, Familie von → Wilhelm Theodor von H. zu feiern. Er macht mir aber gar nicht die Cour, obgleich er selber immer sagt, er thäte es, ist nur zarte Freundschaft. Deine DelphineSchauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887) gefällt mir schon von hier; Hensel hat also geahnet, da er Dir immer Delphine zugesellt. Soll ich Dir nicht Deine rothe NadelDeine rothe Nadel – wohl die Anstecknadel, die die Hensels jedem der Mendelssohn-Geschwister anlässlich ihrer Hochzeit geschenkt hatten. An dieser war ein Miniaturtrauring mit eingraviertem Hochzeitsdatum befestigt. mit dem Bildniß der Geliebten schicken? Seit wann sind BoissereesBoisserée, Johann Sulpiz Melchior Dominikus (1783-1854)Boisserée, Melchior Hermann Joseph Georg (1786-1851) excellent?

Schautus grossissimus dicktum,Schautus grossissimus dicktum – Schautus: von Schaute, lächerlicher Narr; der große dicke Schaute. der dicke Herz, bringt Dir Deine Noten,Deine Noten – Im Brief an Fanny Hensel vom 11. Juni 1830 hatte Mendelssohn um Abschriften der Fantasie über das irländische Lied The Last Rose of Summer E-Dur, op. 15 (MWV U 74), der Fantaisie ou Capriccio (Scherzo) e-Moll, op. 16/2 (MWV U 71), und der Variations concertantes für Violoncello und Klavier D-Dur, op. 17 (MWV Q 19), gebeten. Siehe Brief fmb-1830-06-11-02 (Brief Nr. 307) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, München, 11. Juni 1830. das Trompetenstück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_p0xvn00h-vdiz-2ynj-sjxs-ik5rrtrx9c8s"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100421" style="hidden">Fantaisie ou Capriccio (Scherzo) e-Moll, 4. September 1829<idno type="MWV">U 71</idno><idno type="op">16/2</idno></name> hat, aus damit es recht schnell gehen sollte, CarolineHeine, Caroline Friederike (1811-1888) eigenhändig abgeschrieben; eigentlich aber, weil sie das Stück nicht au ßer s den Händen giebt. Bedanke Dich ein Bischen im nächsten Briefe. Jetzt will ich an meine Geschäfte gehen, als da sind, Tante MeierMeyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831) ein BülletinBülletin – frz. bulletin, Bericht. schreiben, mich anziehen, Fannys Sonnabendgeschäfte besorgen, mit ihren Leuten rechnen, Klavier spielen (Dein Lied) u. s. w. Leb wohl und denke mein.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

No. 11) d. 19. Heut ist der 4. Lebenstag Deines Herrn Neffen, und ich fange an, Glauben für ihn zu gewinnen. Er nimmt zwar noch keine Brust, und findet bequemer sich die Milch mit dem Theelöffel einflößen zu laßen, verrichtet aber alle Funktiönchen wie ein zur rechten Zeit Erdgeborner, und das Nachbrüten, in Baumwolle, am Ofen soll ihm hoffentlich in einigen Wochen aufhelfen. Wenn man bedenkt, wie zart überhaupt das Leben eines so kleinen Kindes, und wie 10fach fragile dieses ist (der arme Wurm wiegt noch 1 Pf. weniger als HeysensHeyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855) ErnstchenHeyse, Ernst Hermann (1828-1866) bei der Geburt wog) so muß man die Kraft der Natur die sich an so dünnen Fäden fortspinnt, unendlich bewundern. Ihr, meine lieben Bälger! trugt nie einen wollnen Faden; für das kleine Männchen muß ich aber force Daunen, Wolle und Baumwolle anschaffen, damit es wie ein Vöglein im Nest ausgebrütet werde. In so weichem Lager schmort es am geheizten Ofen und hat 3 Warmflaschen um sich. Der BingBing, Abraham Herz (1769-1835), wie HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) sagt, glaubt, es werde in 4 Wochen so weit sein, wie ein gewöhnliches Neugebornes. Du siehst, liebes Herz! wir beschäftigen uns sehr mit dem Kinde, da von der Mutter Gottlob! nichts weiter zu sagen ist, als daß sie gut, ruhig, lieb und resignirt wie immer erscheint. Gestern war MilchfiebertagMilchfiebertag – Milchfieber: auch Gebärparese; Milchstau, der am dritten oder vierten Tag im Wochenbett auftritt.; da sie aber das erste nicht hat, blieb auch das 2te aus.

Wir erfreuen uns auch wieder eines schönen Tages, und wenn sie nur erst wieder Luft schnappen kann, werden sich die verlornen Kräfte leicht ersetzen. – HerzHertz, Moses Isaak (1778-1848) reist heut Abend od. morgen früh nach Augsburg, nimmt die v. Dir bestellten Musikalien mit und hat versprochen, sie unverzüglich nach München zu schicken, wohin täglich Posten gehen. Ich laße eben nochmals |3| die NotenschreiberinNitschmann, Pauline mahnen. Bestimme ch genau dann, was Du für London haben willst, und wende Dich lieber direkt an AttwoodAttwood, Thomas (1765-1838); denn KlingKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862). ist grausam in seinem Schweigen. AlexMendelssohn, Alexander (1798-1871). ist auch bereits wieder 14 Tage hier und noch keine Zeile. RebMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858). und ich haben ihm Fannys Niederkunft gemeldet;Reb. und ich haben ihm Fannys Niederkunft gemeldet – Brief von Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Berlin, 16. Juni 1830 (heutiger Standort: D-B, Handschriftenabteilung, Autogr. I/248/3). ob ihn das zum Schreiben rührt, müßen wir nun bald erfahren. – Ueber Dein fleißiges Korrespondiren sage ich nur, daß es uns glücklich macht, mein Herz! – wenn Hensel so über die Entfremdung bei fernen Reisen blasphemirte, dachte ich, verläumdet ihn nur so viel Ihr wollt, ich kenne ihn beßer. Und so recht ausführlich schreibst Du über Dein Lebgen, daß wir alles mitgenießen können. Daß BärmannBaermann, Heinrich Joseph (1784-1847) sich so freundlich zu erzeigen scheint, freut mich sehr: bitte, vergiß nicht, HeinrichenBeer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842) einige Zeilen zu schicken; er hat wirklich Stolz, Dir etwas Angenehmes bereitet zu haben. Alles was KersdorfKerstorf, Familie von → Heinrich Sigmund Friedrich von K. und Pappenheim heißt, grüße ich herzlich; Fr. v. K. laß ich erinnern, daß ich sie, als wir beide unverheirathet waren, bei der Durchreise nach Paris in M.MünchenDeutschland, mit T. ArnsteinArnstein, Fanny (Vögelchen) Freifrau von (1757-1818) gesehen; ihr gescheutes, ernstes Wesen sagte mir damals sehr zu. Wie sind denn ihre KinderKerstorf, Felix vonKerstorf, Friedrich Ferdinand Edler von (1803-1880)Kerstorf, Ludwig von?

DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) ist gestern zurück gekommen, braun wie ein Schnitter, und sehr ergötzt v. seiner Reise. Er hat mit RedernRedern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883), d. SontSontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854). und den Sängern ein prächtiges Leben auf Schloß LomnitzLomnitzDeutschlandein prächtiges Leben auf Schloß Lomnitz – Friedrich Wilhelm III. von Preußen lud am 6. und 7. Juni 1830 seine königlichen Sänger, darunter Eduard Devrient, und Henriette Sontag für Musikaufführungen nach Fischbach in Schlesien ein. Die Königsfamilie nutzte das dortige Schloss als Sommerresidenz. Devrient wohnte im benachbarten Schloss Lomnitz (Redern, Unter drei Königen, S. 121, Anm. 515). geführt; der KönigPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840) war (wie Vater in fremden Ländern) seelenvergnügt und affable. Adolph und Clara<name key="PSN0116480" style="hidden" type="author">Dalayrac (d’Alayrac), Nicolas-Marie (1753–1809)</name><name key="CRT0111557" style="hidden" type="music">Adolphe et Clara ou Les Deux Prisonniers</name> haben sie unter Rederns direction aufgeführt, das Orchester waren die GanzeGanz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869)Ganz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868), 1 CelloBratMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)schenspieler v. RadzivilRadziwill (Radziwiłł), Anton Heinrich (Antoni Henryk) Fürst (1775-1833), (welcher letztre auch die Proben leitete) und HaukHauck, Wilhelm (Wenzeslaus) (1801-1834) am Klaviere. Gut genug für PrinzenOhren. Er schwört, daß die Sont. mehr Aufsehen in Schlesien gemacht als die KaiserinRussland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860), das Landvolk strömte Schaarenweise viele Meilen weit um sie zu sehen und stand bis an die Knie auf den überschwemmten Wiesen in der Nähe des neuerbauten Koncertsaals. Devr. führte sie an ihren Reisewagen und konnte sich kaum Platz machen. – (CarolinchenHeine, Caroline Friederike (1811-1888) schickt eben das Trompetenstück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1awpwgos-sll9-5dpr-vf2a-kjjskpus6ndw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100421" style="hidden">Fantaisie ou Capriccio (Scherzo) e-Moll, 4. September 1829<idno type="MWV">U 71</idno><idno type="op">16/2</idno></name> sehr sauber kopirt; die fatale NitschmannNitschmann, Pauline ist weniger prompt und läßt das Uebrige erst zu Nachmittag versprechen.) HumboldtHumboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859) frug Devr., ob seine Verse zum StändchenDevr. … seine Verse zum Ständchen – Eduard Devrient hatte zum Empfang der Kaiserin deutsche und italienische Verse gedichtet und vertont. für die Kaiserin nicht gedruckt würden? bedauerte es auf sein bescheidnes Verneinen, und sagte, dann müße er sich v. seiner Güte eine Abschrift erbitten. Erkennst Du den losen Vogel nicht daran wieder? – Verschaffe Dir in Mün.MünchenDeutschland doch Empfehlungen für Ital.; es ist doch eine große Erleichterung, besonders für Oerter an denen man sich nicht gar lange aufhält. – Wir haben wieder Fremde hier, die uns v. EbelEbel, Herr aus Zürich gesandt worden; ich sah sie noch nicht, Horn findet sie aber sehr liebenswürdig, also beßer als die KeibichsKeibich, Familie. Vor Engländern solls in der Stadt wimmeln, PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) sieht sie und verkauft ihnen Wulle. Er wird etwas abgehetzt, und ißt nebichnebich – leider, bedauerlicherweise; wohl von jidd. nebech, armes Ding. Mittags allein vor lauter Eil. – VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) will effectiv, wie RunkelRunkel, Herr sagt, nach Frankreich, sobald Fanny einige Tage älter geworden. Dann werden wir arme Thiere recht allein sein, und uns Deiner lieben, lieben Briefe doppelt erfreuen. Ich grüße und umarme Dich aus mütterlichem Herzen, dies Wort sagt Alles. RitzRietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832) hat nach seiner Art, durchaus nichts für das Kopiren des Quart.s<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_captlgmd-chuj-3lh2-u8bo-xbl7uiliqiql"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name>das Kopiren des Quart.s – Eduard Rietz schrieb die Stimmen des Streichquartetts a-Moll, op. 13 (MWV R 22), ab. Mendelssohn hatte die Komposition im Mai 1830 in Leipzig an Breitkopf & Härtel verkauft. Die Ausgabe in Stimmen und das Klavierarrangement erschienen noch 1830 im Druck (PN 4980 und PN 5052). nehmen wollen, Du mußt ihm keine Aufträge mehr geben, gewiß hat ers selbst geschrieben. Er war in 2 Tagen nicht hier, Brunnen trinken, ich schicke eben zu ihm.

Lea Mendelssohn Bartholdy
            Sonnabend den 19ten. Ich fange heut mein Tagewerk an, Dir zu schreiben, mein geliebtes Thier, sonst komme ich wieder nicht dazu, vor lauter theilnehmenden Gratulanten. Fanny befindet sich wohl, und das Junge schläft noch immer, ich fühle schon eine große Zuneigung zu diesem kleinen Stück Pökelfleisch. Eben kommt Dein 4ter Brief seit 4 Tagen, o Du Muster.
Alle Leute triumphirten schon, als Du in 14 Tagen nicht geschrieben hattest, und meinten, Du würdest uns nun schähmen, und es machen, wie alle anderen jungen Leute, aber nein, Du machst es besser, und übermorgen wirst Du Dich freuen, da erfährst Du die Onkelei. Wahrlich, ich habe in meinem Leben noch kein so gräuliches Aussehen gesehen, als unser Neffchen, und ich bin ihm doch sehr zugethan, und freue mich über seine großen Fähigkeiten; gestern hat er dreimal genies’t. – Ach Dein liebes Lied! Bin ich doch jetzt die Einzige in der Familie, die es zu spielen vermag. O wir kamen herunter! Nous étions jeunes et superbes.
Junger Mensch, ich möchte von Ihnen geliebt seyn, Sie gefallen mir, aber Du bist jetzt in Baiern, und wirst bald nach Schwaben kommen, und dann erhalte ich etwas. Eben las ich Deinen Brief, nun Gottlob, Du amusirst Dich doch. Corno inglese sehe ich fast alle Tage und werde Deinen Gruß bestellen. Gestern Nachmittag war B. P. hier, und verlangte, den Brief zu sehen, den Du mir nach ihrer Verlobung geschrieben hast, da holte ich denn das Paket, und las ihr vor, sie lachte erst unbändig, und war dann sehr gerührt, und sagte am Schluß: das verdiene ich nicht. Die Leute werden hoffentlich dicht vor das Potsdamer Thor ziehen, und obgleich die Sache noch bis zum nächsten Frühjahr Zeit hat, freue ich mich doch schon drauf. Während wir gestern im Saale zusammen saßen, Mutter war bei Fanny, so sahen wir den zarten Horn, mit dem Hut und den Beinen englisch, und französischem Rocke, und Berliner Seele, über den Hof zum Maler gehen, Betti, die ihn noch nicht gesehen, bekam Appetit auf ihn, da errief ich ihn aus dem Fenster, und wir drei lämmerten ein Weilchen, dann bat er bei seinem Fortgehen doch ja ans Fenster zu treten, um ihn in eine russische Droschke steigen zu sehen, sie gehört dem Kranken Dr. Jedike, dessen Praxis er geliehen bekommen hat. Wenn der nicht versprochen ist! Ich habe ihm schon versprechen müssen, seiner Braut das Bouquet vorzustecken, und Göthes Geburtstag allemal bei Horns zu feiern. Er macht mir aber gar nicht die Cour, obgleich er selber immer sagt, er thäte es, ist nur zarte Freundschaft. Deine Delphine gefällt mir schon von hier; Hensel hat also geahnet, da er Dir immer Delphine zugesellt. Soll ich Dir nicht Deine rothe Nadel mit dem Bildniß der Geliebten schicken? Seit wann sind Boisserees excellent?
Schautus grossissimus dicktum, der dicke Herz, bringt Dir Deine Noten, das Trompetenstück hat, aus damit es recht schnell gehen sollte, Caroline eigenhändig abgeschrieben; eigentlich aber, weil sie das Stück nicht au s den Händen giebt. Bedanke Dich ein Bischen im nächsten Briefe. Jetzt will ich an meine Geschäfte gehen, als da sind, Tante Meier ein Bülletin schreiben, mich anziehen, Fannys Sonnabendgeschäfte besorgen, mit ihren Leuten rechnen, Klavier spielen (Dein Lied) u. s. w. Leb wohl und denke mein.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
No. 11) d. 19. Heut ist der 4. Lebenstag Deines Herrn Neffen, und ich fange an, Glauben für ihn zu gewinnen. Er nimmt zwar noch keine Brust, und findet bequemer sich die Milch mit dem Theelöffel einflößen zu laßen, verrichtet aber alle Funktiönchen wie ein zur rechten Zeit Erdgeborner, und das Nachbrüten, in Baumwolle, am Ofen soll ihm hoffentlich in einigen Wochen aufhelfen. Wenn man bedenkt, wie zart überhaupt das Leben eines so kleinen Kindes, und wie 10fach fragile dieses ist (der arme Wurm wiegt noch 1 Pf. weniger als Heysens Ernstchen bei der Geburt wog) so muß man die Kraft der Natur die sich an so dünnen Fäden fortspinnt, unendlich bewundern. Ihr, meine lieben Bälger! trugt nie einen wollnen Faden; für das kleine Männchen muß ich aber force Daunen, Wolle und Baumwolle anschaffen, damit es wie ein Vöglein im Nest ausgebrütet werde. In so weichem Lager schmort es am geheizten Ofen und hat 3 Warmflaschen um sich. Der Bing, wie Hensel sagt, glaubt, es werde in 4 Wochen so weit sein, wie ein gewöhnliches Neugebornes. Du siehst, liebes Herz! wir beschäftigen uns sehr mit dem Kinde, da von der Mutter Gottlob! nichts weiter zu sagen ist, als daß sie gut, ruhig, lieb und resignirt wie immer erscheint. Gestern war Milchfiebertag; da sie aber das erste nicht hat, blieb auch das 2te aus.
Wir erfreuen uns auch wieder eines schönen Tages, und wenn sie nur erst wieder Luft schnappen kann, werden sich die verlornen Kräfte leicht ersetzen. – Herz reist heut Abend od. morgen früh nach Augsburg, nimmt die v. Dir bestellten Musikalien mit und hat versprochen, sie unverzüglich nach München zu schicken, wohin täglich Posten gehen. Ich laße eben nochmals die Notenschreiberin mahnen. Bestimme ch genau dann, was Du für London haben willst, und wende Dich lieber direkt an Attwood; denn Kling. ist grausam in seinem Schweigen. Alex. ist auch bereits wieder 14 Tage hier und noch keine Zeile. Reb. und ich haben ihm Fannys Niederkunft gemeldet; ob ihn das zum Schreiben rührt, müßen wir nun bald erfahren. – Ueber Dein fleißiges Korrespondiren sage ich nur, daß es uns glücklich macht, mein Herz! – wenn Hensel so über die Entfremdung bei fernen Reisen blasphemirte, dachte ich, verläumdet ihn nur so viel Ihr wollt, ich kenne ihn beßer. Und so recht ausführlich schreibst Du über Dein Lebgen, daß wir alles mitgenießen können. Daß Bärmann sich so freundlich zu erzeigen scheint, freut mich sehr: bitte, vergiß nicht, Heinrichen einige Zeilen zu schicken; er hat wirklich Stolz, Dir etwas Angenehmes bereitet zu haben. Alles was Kersdorf und Pappenheim heißt, grüße ich herzlich; Fr. v. K. laß ich erinnern, daß ich sie, als wir beide unverheirathet waren, bei der Durchreise nach Paris in M., mit T. Arnstein gesehen; ihr gescheutes, ernstes Wesen sagte mir damals sehr zu. Wie sind denn ihre Kinder?
Devrient ist gestern zurück gekommen, braun wie ein Schnitter, und sehr ergötzt v. seiner Reise. Er hat mit Redern, d. Sont. und den Sängern ein prächtiges Leben auf Schloß Lomnitz geführt; der König war (wie Vater in fremden Ländern) seelenvergnügt und affable. Adolph und Clara haben sie unter Rederns direction aufgeführt, das Orchester waren die Ganze, 1 CelloBratschenspieler v. Radzivil, (welcher letztre auch die Proben leitete) und Hauk am Klaviere. Gut genug für PrinzenOhren. Er schwört, daß die Sont. mehr Aufsehen in Schlesien gemacht als die Kaiserin, das Landvolk strömte Schaarenweise viele Meilen weit um sie zu sehen und stand bis an die Knie auf den überschwemmten Wiesen in der Nähe des neuerbauten Koncertsaals. Devr. führte sie an ihren Reisewagen und konnte sich kaum Platz machen. – (Carolinchen schickt eben das Trompetenstück sehr sauber kopirt; die fatale Nitschmann ist weniger prompt und läßt das Uebrige erst zu Nachmittag versprechen. ) Humboldt frug Devr., ob seine Verse zum Ständchen für die Kaiserin nicht gedruckt würden? bedauerte es auf sein bescheidnes Verneinen, und sagte, dann müße er sich v. seiner Güte eine Abschrift erbitten. Erkennst Du den losen Vogel nicht daran wieder? – Verschaffe Dir in Mün. doch Empfehlungen für Ital. ; es ist doch eine große Erleichterung, besonders für Oerter an denen man sich nicht gar lange aufhält. – Wir haben wieder Fremde hier, die uns v. Ebel aus Zürich gesandt worden; ich sah sie noch nicht, Horn findet sie aber sehr liebenswürdig, also beßer als die Keibichs. Vor Engländern solls in der Stadt wimmeln, Paul sieht sie und verkauft ihnen Wulle. Er wird etwas abgehetzt, und ißt nebich Mittags allein vor lauter Eil. – Vater will effectiv, wie Runkel sagt, nach Frankreich, sobald Fanny einige Tage älter geworden. Dann werden wir arme Thiere recht allein sein, und uns Deiner lieben, lieben Briefe doppelt erfreuen. Ich grüße und umarme Dich aus mütterlichem Herzen, dies Wort sagt Alles. Ritz hat nach seiner Art, durchaus nichts für das Kopiren des Quart. s nehmen wollen, Du mußt ihm keine Aufträge mehr geben, gewiß hat ers selbst geschrieben. Er war in 2 Tagen nicht hier, Brunnen trinken, ich schicke eben zu ihm.
Lea Mendelssohn Bartholdy          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1830-06-19-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1830-06-19-01" xml:id="title_b63f6819-38eb-45ff-805a-b336f7c40771">Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in München, adressiert an Heinrich Sigmund Friedrich von Kerstorf <lb></lb> Berlin, 19. Juni 1830</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_27244516-9623-4ce4-928b-55dfbc6c9e94">Ich fange heut mein Tagewerk an, Dir zu schreiben, mein geliebtes Thier, sonst komme ich wieder nicht dazu, vor lauter theilnehmenden Gratulanten. 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Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_f5a74b1f-8176-4848-ab8c-009a2104ecb9"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 28/36.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1830-06-19-01" type="letter" xml:id="title_5cae36e6-245f-4530-a039-677e45b42187">Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in München, adressiert an Heinrich Sigmund Friedrich von Kerstorf;  Berlin, 19. Juni 1830</title> <incipit>Ich fange heut mein Tagewerk an, Dir zu schreiben, mein geliebtes Thier, sonst komme ich wieder nicht dazu, vor lauter theilnehmenden Gratulanten. Fanny befindet sich wohl, und das Junge schläft noch immer, ich fühle schon</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 2 Poststempel [BERLIN 5-6 / 19 / 6], [AUSLAGE], Siegel. </p> <handDesc hands="2"> <p>Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-06-19" xml:id="date_a619903d-c7af-4c81-8e01-1075d252a63a">19. 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Eben kommt <title xml:id="title_30cca990-9111-4fb7-907b-ad94c8122f0b">Dein 4ter Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-06-14-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; München, 14. Juni 1830</name> </title> seit 4 Tagen, o Du Muster.</p> <p>Alle Leute triumphirten schon, als Du in 14 Tagen nicht geschrieben hattest, und meinten, Du würdest uns nun schähmen, und es machen, wie alle anderen jungen Leute, aber nein, Du machst es besser, und <date cert="high" when="1830-06-21">übermorgen</date> wirst Du Dich freuen, da erfährst Du die Onkelei. Wahrlich, ich habe in meinem Leben noch kein so gräuliches Aussehen gesehen, als unser Neffchen, und ich bin ihm doch sehr zugethan, und freue mich über seine großen Fähigkeiten; <date cert="high" when="1830-06-18">gestern</date> hat er dreimal genies’t. – Ach Dein liebes Lied!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_402d2a51-79f8-443c-8286-7bac36ba03f9" xml:lang="de">Dein liebes Lied – In den Brief an Fanny Hensel vom 14. Juni 1830 hatte Mendelssohn das Lied ohne Worte Andante A-Dur, MWV U 76), hineingeschrieben. Er zitierte darin die Schlusswendung des Liedes Grüner Frühling, Nr. 2 aus dem Liederkreis HU 236 von Fanny Hensel.</note> Bin ich doch jetzt die Einzige in der Familie, die es zu spielen vermag. O wir kamen herunter! <hi rend="latintype">Nous étions jeunes et superbes</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5a5a0d4d-5a8a-4b26-a668-17e835ad9bdf" xml:lang="fr ">Nous étions jeunes et superbes – frz., Wir waren jung und prächtig.</note></p> <p>Junger Mensch, ich möchte von Ihnen geliebt seyn, Sie gefallen mir, aber Du bist jetzt in Baiern, und wirst bald nach Schwaben kommen, und dann erhalte ich etwas. <date cert="high" when="1830-06-19">Eben</date> las ich <title xml:id="title_469974c2-7a78-48cf-a20b-f14bb75afdd1">Deinen Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-06-14-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; München, 14. Juni 1830</name> </title>, nun Gottlob, Du amusirst Dich doch. <persName xml:id="persName_2fcbdac2-76d7-44a1-8656-8acf32710273"><hi rend="latintype">Corno inglese</hi><name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_20fd1b00-ce29-49a3-af3c-e62d848db160" xml:lang="it ">Corno inglese – ital., Englisch Horn; Blasinstrument.</note> sehe ich fast alle Tage und werde Deinen Gruß bestellen. <date cert="high" when="1830-06-18">Gestern Nachmittag</date> war <persName xml:id="persName_87acfb92-f63b-422a-87d3-d715c3318ad2">B. P.<name key="PSN0113887" style="hidden" type="person">Pistor, Friederike Dorothea Elisabeth (Betty) (1808-1887)</name></persName> hier, und verlangte, <title xml:id="title_fce59b92-3d0e-43fa-9962-9719b20e2181">den Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-03-22-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Berlin, zwischen dem 14. und 22. März 1830</name> </title> zu sehen, den Du mir nach ihrer Verlobung geschrieben hast, da holte ich denn das Paket, und las ihr vor, sie lachte erst unbändig, und war dann sehr gerührt, und sagte am Schluß: das verdiene ich nicht. Die Leute werden hoffentlich dicht vor das Potsdamer Thor ziehen, und obgleich die Sache noch bis zum nächsten Frühjahr Zeit hat, freue ich mich doch schon drauf. Während wir <date cert="high" when="1830-06-18">gestern</date> im Saale zusammen saßen, <persName xml:id="persName_8a74a2ce-ccf9-4df7-92cb-d5a123cac484">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> war bei Fanny, so sahen wir den zarten <persName xml:id="persName_00a4a96f-3664-41c0-92d5-16790b5b2418">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName>, mit dem Hut und den Beinen englisch, und französischem Rocke, und Berliner Seele, über den Hof zum <persName xml:id="persName_130fa3a8-3dbc-4dc0-ba33-a67c2df25ff6">Maler<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> gehen, <persName xml:id="persName_09465031-242f-4317-9261-3619349c7c45">Betti<name key="PSN0113887" style="hidden" type="person">Pistor, Friederike Dorothea Elisabeth (Betty) (1808-1887)</name></persName>, die ihn noch nicht gesehen, bekam Appetit auf ihn, da errief ich ihn aus dem Fenster, und wir drei lämmerten<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_6353b8ee-3eb7-4591-a6d4-6160993101f4" xml:lang="de">lämmerten – Die Wörter »Lamm«, »Lämmer« und »lämmern« kommen häufig in der Korrespondenz vor. Ein »Lamm« ist jemand, von dem man nichts Böses erwartet, dem man vertraut und den man liebt. »Lämmern« bezeichnet den Versuch, jemanden dadurch für sich zu gewinnen, dass man sich wie ein »Lamm« benimmt, also lieb und schön tut.</note> ein Weilchen, dann bat er<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> bei seinem Fortgehen doch ja ans Fenster zu treten, <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <add place="above">um ihn<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> in eine russische Droschke steigen zu sehen, sie gehört dem Kranken <persName xml:id="persName_1f03d95b-d921-434e-9c39-9b20852ef788">Dr. Jedike<name key="PSN0116802" style="hidden" type="person">Gedicke, Carl Emil (1796-1867)</name></persName>, dessen Praxis er geliehen bekommen hat. Wenn der nicht versprochen ist! Ich habe ihm schon versprechen müssen, seiner Braut das Bouquet vorzustecken, und <persName xml:id="persName_1d5f5ed6-1f3c-42c3-a817-3f2d0c0dff91">Göthes<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> Geburtstag allemal bei <persName xml:id="persName_69d3a9fe-cd4b-41a1-8583-87dee31b16fb">Horns<name key="PSN0119016" style="hidden" type="person">Horn, Familie von → Wilhelm Theodor von H.</name></persName> zu feiern. Er macht mir aber gar nicht die Cour, obgleich er selber immer sagt, er thäte es, ist nur zarte Freundschaft. Deine <persName xml:id="persName_d4770ee6-80bd-46b9-84e4-08ff0ff01d92">Delphine<name key="PSN0114515" style="hidden" type="person">Schauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887)</name></persName> gefällt mir schon von hier; Hensel hat also geahnet, da er Dir immer Delphine zugesellt. Soll ich Dir nicht Deine rothe Nadel<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ec44a8c5-88e8-4687-a85e-75ccb923591a" xml:lang="de">Deine rothe Nadel – wohl die Anstecknadel, die die Hensels jedem der Mendelssohn-Geschwister anlässlich ihrer Hochzeit geschenkt hatten. An dieser war ein Miniaturtrauring mit eingraviertem Hochzeitsdatum befestigt.</note> mit dem Bildniß der Geliebten schicken? Seit wann sind <persName xml:id="persName_4056955e-f9af-4349-b286-bac5c84932bf">Boisserees<name key="PSN0110016" style="hidden" type="person">Boisserée, Johann Sulpiz Melchior Dominikus (1783-1854)</name><name key="PSN0110017" style="hidden" type="person">Boisserée, Melchior Hermann Joseph Georg (1786-1851)</name></persName> excellent?</p> <p><hi rend="latintype">Schautus grossissimus dicktum</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_10c23727-e575-403a-97af-c8985d38c547" xml:lang="de">Schautus grossissimus dicktum – Schautus: von Schaute, lächerlicher Narr; der große dicke Schaute.</note> der dicke Herz, bringt Dir Deine Noten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f3904ea9-8e1c-40a3-881c-710c2409a742" xml:lang="de">Deine Noten – Im Brief an Fanny Hensel vom 11. Juni 1830 hatte Mendelssohn um Abschriften der Fantasie über das irländische Lied The Last Rose of Summer E-Dur, op. 15 (MWV U 74), der Fantaisie ou Capriccio (Scherzo) e-Moll, op. 16/2 (MWV U 71), und der Variations concertantes für Violoncello und Klavier D-Dur, op. 17 (MWV Q 19), gebeten. Siehe Brief fmb-1830-06-11-02 (Brief Nr. 307) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, München, 11. Juni 1830.</note> das <title xml:id="title_709a7af5-a69c-4b4d-aa08-04211a07dc08">Trompetenstück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_p0xvn00h-vdiz-2ynj-sjxs-ik5rrtrx9c8s"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100421" style="hidden">Fantaisie ou Capriccio (Scherzo) e-Moll, 4. September 1829<idno type="MWV">U 71</idno><idno type="op">16/2</idno></name></title> hat, <del cert="high" rend="strikethrough">aus</del> damit es recht schnell gehen sollte, <persName xml:id="persName_4c2af10f-40ce-442b-9e86-282f179f38a5">Caroline<name key="PSN0111814" style="hidden" type="person">Heine, Caroline Friederike (1811-1888)</name></persName> eigenhändig abgeschrieben; eigentlich aber, weil sie das Stück nicht au<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">ßer</corr> <sic resp="writer">s den</sic> </choice> Händen giebt. Bedanke Dich ein Bischen im nächsten Briefe. Jetzt will ich an meine Geschäfte gehen, als da sind, <persName xml:id="persName_ec58f187-a6c5-4e99-a158-af970bc33a27">Tante Meier<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> ein Bülletin<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_8b467347-60a3-4611-ad7a-e8a017bebb10" xml:lang="fr ">Bülletin – frz. bulletin, Bericht.</note> schreiben, mich anziehen, Fannys Sonnabendgeschäfte besorgen, mit ihren Leuten rechnen, Klavier spielen (Dein Lied) u. s. w. <seg type="closer">Leb wohl und denke mein.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_a16e9a4b-437b-4071-8c42-d9af5e2e31e7"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><hi rend="latintype">No.</hi> 11) <seg type="dateline"><date cert="high" when="1830-06-19" xml:id="date_53d05f45-7da7-4db2-9043-c77aa5beed33">d. 19.</date></seg> <date cert="high" when="1830-06-19">Heut</date> ist der 4. Lebenstag Deines Herrn Neffen, und ich fange an, Glauben für ihn zu gewinnen. Er nimmt zwar noch keine Brust, und findet bequemer sich die Milch mit dem Theelöffel einflößen zu laßen, verrichtet aber alle Funktiönchen wie ein zur rechten Zeit Erdgeborner, und das Nachbrüten, in Baumwolle, am Ofen soll ihm hoffentlich in einigen Wochen aufhelfen. Wenn man bedenkt, wie zart überhaupt das Leben eines so kleinen Kindes, und wie 10fach <hi rend="latintype">fragile</hi> dieses ist (der arme Wurm wiegt noch 1 Pf. weniger als <persName xml:id="persName_33732a92-f5c2-40ac-a408-515333520c6c">Heysens<name key="PSN0111970" style="hidden" type="person">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName> <persName xml:id="persName_8b34154e-7d2e-492e-b75c-0cef49696f21">Ernstchen<name key="PSN0111971" style="hidden" type="person">Heyse, Ernst Hermann (1828-1866)</name></persName> bei der Geburt wog) so muß man die Kraft der Natur die sich an so dünnen Fäden fortspinnt, unendlich bewundern. Ihr, meine lieben Bälger! trugt nie einen wollnen Faden; für das kleine Männchen muß ich aber <hi rend="latintype">force</hi> Daunen, Wolle und Baumwolle anschaffen, damit es wie ein Vöglein im Nest ausgebrütet werde. In so weichem Lager schmort es am geheizten Ofen und hat 3 Warmflaschen um sich. <hi n="1" rend="underline">Der <persName xml:id="persName_8d50351d-aead-4c16-b0dd-515b98b8e26d"><hi rend="latintype">Bing</hi><name key="PSN0109955" style="hidden" type="person">Bing, Abraham Herz (1769-1835)</name></persName></hi>, wie <persName xml:id="persName_a21128f2-5738-4755-9ab5-b707beedc69a">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> sagt, glaubt, es werde in 4 Wochen so weit sein, wie ein gewöhnliches Neugebornes. Du siehst, liebes Herz! wir beschäftigen uns sehr mit dem Kinde, da von der Mutter Gottlob! nichts weiter zu sagen ist, als daß sie gut, ruhig, lieb und resignirt wie immer erscheint. <date cert="high" when="1830-06-18">Gestern</date> war Milchfiebertag<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2cdb5b2b-0fbe-4b19-b8d1-744ce0b17605" xml:lang="de">Milchfiebertag – Milchfieber: auch Gebärparese; Milchstau, der am dritten oder vierten Tag im Wochenbett auftritt.</note>; da sie aber das erste nicht hat, blieb auch das 2te aus. </p> <p>Wir erfreuen uns auch wieder eines schönen Tages, und wenn sie nur erst wieder Luft schnappen kann, werden sich die verlornen Kräfte leicht ersetzen. – <persName xml:id="persName_e7865c66-1802-428a-85d5-1f8227809357">Herz<name key="PSN0111935" style="hidden" type="person">Hertz, Moses Isaak (1778-1848)</name></persName> reist <date cert="high" when-custom="1830-06-19 or 1830-06-20">heut Abend od. morgen früh</date> nach Augsburg, nimmt die v. Dir bestellten Musikalien mit und hat versprochen, sie unverzüglich nach München zu <hi n="1" rend="underline">schicken</hi>, wohin täglich Posten gehen. Ich laße eben nochmals<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> die <persName xml:id="persName_7fe62e97-4d00-452f-b6ca-1035c1075bfb">Notenschreiberin<name key="PSN0113607" style="hidden" type="person">Nitschmann, Pauline</name></persName> mahnen. Bestimme <gap quantity="12" reason="seal_tear-off" unit="characters"></gap>ch genau dann, was Du für London haben willst, und wende Dich lieber direkt an <persName xml:id="persName_6afc5a72-1f87-46a2-90d8-bf3beca25f60"><hi rend="latintype">Attwood</hi><name key="PSN0109576" style="hidden" type="person">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName>; denn <persName xml:id="persName_1b037b01-3963-43b1-9075-65aaf6294b36">Kling<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. ist grausam in seinem Schweigen. <persName xml:id="persName_bdbfaa67-53ef-4f51-9601-f92763c1b63d">Alex<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>. ist auch bereits wieder 14 Tage hier und noch keine Zeile. <persName xml:id="persName_2e7fd326-fbaa-4d91-9710-c7b40e0f2739">Reb<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>. und ich haben ihm Fannys Niederkunft gemeldet;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e2bb0401-d5cb-425f-bbbe-72fffe0ed848" xml:lang="de">Reb. und ich haben ihm Fannys Niederkunft gemeldet – Brief von Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Berlin, 16. Juni 1830 (heutiger Standort: D-B, Handschriftenabteilung, Autogr. I/248/3).</note> ob ihn das zum Schreiben rührt, müßen wir nun bald erfahren. – Ueber Dein fleißiges Korrespondiren sage ich nur, daß es uns glücklich macht, mein Herz! – wenn Hensel so über die Entfremdung bei fernen Reisen <hi rend="latintype">blasphemirte</hi>, dachte ich, verläumdet ihn nur so viel Ihr wollt, ich kenne ihn beßer. Und so recht ausführlich schreibst Du über Dein Lebgen, daß wir alles mitgenießen können. Daß <persName xml:id="persName_88313d4e-32ed-4e82-b4e6-af3ed5dff662">Bärmann<name key="PSN0109633" style="hidden" type="person">Baermann, Heinrich Joseph (1784-1847)</name></persName> sich so freundlich zu erzeigen scheint, freut mich sehr: bitte, vergiß nicht, <persName xml:id="persName_a6f492df-6446-4840-8b86-b060cd6e8825">Heinrichen<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> einige Zeilen zu schicken; er hat wirklich Stolz, Dir etwas Angenehmes bereitet zu haben. Alles was <persName xml:id="persName_e7c6c304-7c2d-4d98-add7-354ed41f0bf4">Kersdorf<name key="PSN0112357" style="hidden" type="person">Kerstorf, Familie von → Heinrich Sigmund Friedrich von K.</name></persName> und Pappenheim heißt, grüße ich herzlich; Fr. v. K. laß ich erinnern, daß ich sie, als wir beide unverheirathet waren, bei der Durchreise nach Paris in <placeName xml:id="placeName_006c7d5c-97df-43c2-8113-f3eccaa67415">M.<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, mit <persName xml:id="persName_6b12d467-64fd-465c-9825-8c045812e3e5">T. Arnstein<name key="PSN0109542" style="hidden" type="person">Arnstein, Fanny (Vögelchen) Freifrau von (1757-1818)</name></persName> gesehen; ihr gescheutes, ernstes Wesen sagte mir damals sehr zu. Wie sind denn <persName xml:id="persName_a8bd0b63-b107-40ea-a4a4-143d99219026">ihre Kinder<name key="PSN0117233" style="hidden" type="person">Kerstorf, Felix von</name><name key="PSN0112359" style="hidden" type="person">Kerstorf, Friedrich Ferdinand Edler von (1803-1880)</name><name key="PSN0117235" style="hidden" type="person">Kerstorf, Ludwig von</name></persName>?</p> <p><persName xml:id="persName_f95f447d-2d5c-4dd0-b796-b809fd643ccc">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> ist <date cert="high" when="1830-06-18">gestern</date> zurück gekommen, braun wie ein Schnitter, und sehr ergötzt v. seiner Reise. Er hat mit <persName xml:id="persName_7836aa79-cb4a-494c-8d45-927a4c97c2c4">Redern<name key="PSN0114098" style="hidden" type="person">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName>, d. <persName xml:id="persName_2ce537ed-7a85-4b7a-8cd6-e886cc248c9e">Sont<name key="PSN0114969" style="hidden" type="person">Sontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854)</name></persName>. und den Sängern ein prächtiges Leben auf Schloß <placeName xml:id="placeName_95f76066-1f30-4fde-a645-8889dbd651b3">Lomnitz<settlement key="STM0103256" style="hidden" type="locality">Lomnitz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b95aa52b-5fc9-412f-90d5-96ee02802416" xml:lang="de">ein prächtiges Leben auf Schloß Lomnitz – Friedrich Wilhelm III. von Preußen lud am 6. und 7. Juni 1830 seine königlichen Sänger, darunter Eduard Devrient, und Henriette Sontag für Musikaufführungen nach Fischbach in Schlesien ein. Die Königsfamilie nutzte das dortige Schloss als Sommerresidenz. Devrient wohnte im benachbarten Schloss Lomnitz (Redern, Unter drei Königen, S. 121, Anm. 515).</note> geführt; der <persName xml:id="persName_5b0816ef-7116-4d55-8502-e5cabd4b6c6e">König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> war (wie Vater in fremden Ländern) seelenvergnügt und <hi rend="latintype">affable</hi>. <title xml:id="title_3ad22526-bb3d-45da-9560-0c5a51330b2d">Adolph und Clara<name key="PSN0116480" style="hidden" type="author">Dalayrac (d’Alayrac), Nicolas-Marie (1753–1809)</name><name key="CRT0111557" style="hidden" type="music">Adolphe et Clara ou Les Deux Prisonniers</name></title> haben sie unter Rederns <hi rend="latintype">direction</hi> aufgeführt, das Orchester waren die <persName xml:id="persName_3163a70c-7d34-4799-a73f-0b056bdc8ec8">Ganze<name key="PSN0111284" style="hidden" type="person">Ganz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869)</name><name key="PSN0111285" style="hidden" type="person">Ganz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868)</name></persName>, 1 <del cert="high" rend="overwritten">Cello</del><add place="overwritten">Brat<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add>schenspieler <persName xml:id="persName_21aafe2d-12d3-4c9d-b712-37fcaca26d5e">v. Radzivil<name key="PSN0114055" style="hidden" type="person">Radziwill (Radziwiłł), Anton Heinrich (Antoni Henryk) Fürst (1775-1833)</name></persName>, (welcher letztre auch die Proben leitete) und <persName xml:id="persName_5796ed4c-1640-4e34-8d91-6dc7b88dbd2d">Hauk<name key="PSN0116976" style="hidden" type="person">Hauck, Wilhelm (Wenzeslaus) (1801-1834)</name></persName> am Klaviere. Gut genug für PrinzenOhren. Er schwört, daß die Sont. mehr Aufsehen in Schlesien gemacht als die <persName xml:id="persName_f03d678a-5cbf-461a-9157-22ad6bca59b5">Kaiserin<name key="PSN0114363" style="hidden" type="person">Russland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860)</name></persName>, das Landvolk strömte Schaarenweise viele Meilen weit um sie zu sehen und stand bis an die Knie auf den überschwemmten Wiesen in der Nähe des neuerbauten Koncertsaals. Devr. führte sie an ihren Reisewagen und konnte sich kaum Platz machen. – (<persName xml:id="persName_6ec80578-7c1a-4f40-aacc-58fa2b51e747">Carolinchen<name key="PSN0111814" style="hidden" type="person">Heine, Caroline Friederike (1811-1888)</name></persName> schickt eben das <title xml:id="title_7efa3073-ba79-43ae-b02b-67a9b7d31d25">Trompetenstück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1awpwgos-sll9-5dpr-vf2a-kjjskpus6ndw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100421" style="hidden">Fantaisie ou Capriccio (Scherzo) e-Moll, 4. September 1829<idno type="MWV">U 71</idno><idno type="op">16/2</idno></name></title> sehr sauber kopirt; die fatale <persName xml:id="persName_8a70202d-3d9e-4afb-bd22-c1ed124c45f8">Nitschmann<name key="PSN0113607" style="hidden" type="person">Nitschmann, Pauline</name></persName> ist weniger prompt und läßt das Uebrige erst <date cert="high" when="1830-06-19">zu Nachmittag</date> versprechen.) <persName xml:id="persName_59209dc6-fc37-486c-b246-7e5492cbee00">Humboldt<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> frug Devr., ob seine Verse zum Ständchen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_61f8c7cd-9c64-487f-b614-f98d555c7c37" xml:lang="de">Devr. … seine Verse zum Ständchen – Eduard Devrient hatte zum Empfang der Kaiserin deutsche und italienische Verse gedichtet und vertont.</note> für die Kaiserin nicht gedruckt würden? bedauerte es auf sein bescheidnes Verneinen, und sagte, dann müße er sich v. seiner Güte eine Abschrift erbitten. Erkennst Du den losen Vogel nicht daran wieder? – Verschaffe Dir in <placeName xml:id="placeName_17f97491-3202-4864-b5d7-e4c697296751">Mün.<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> doch Empfehlungen für Ital.; es ist doch eine große Erleichterung, besonders für Oerter an denen man sich nicht gar lange aufhält. – Wir haben wieder Fremde hier, die uns v. <persName xml:id="persName_9a37a562-5ede-48fe-b1f5-5a0a50ed9285">Ebel<name key="PSN0116592" style="hidden" type="person">Ebel, Herr</name></persName> aus Zürich gesandt worden; ich sah sie noch nicht, Horn findet sie aber sehr liebenswürdig, also beßer als die <hi n="1" rend="underline"><persName xml:id="persName_6291dc3e-4c48-488a-95df-26414bca5464">Keibichs<name key="PSN0117222" style="hidden" type="person">Keibich, Familie</name></persName></hi>. Vor Engländern solls in der Stadt wimmeln, <persName xml:id="persName_516280e7-bee6-4608-b40c-4be7a7fd5d20">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> sieht sie und verkauft ihnen <hi n="1" rend="underline">Wulle</hi>. Er <hi n="1" rend="underline">wird etwas</hi> abgehetzt, und ißt <hi rend="latintype">nebich</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6b1a48da-ccc2-46b2-98d0-9a347a2e5114" xml:lang="yi ">nebich – leider, bedauerlicherweise; wohl von jidd. nebech, armes Ding.</note> Mittags allein vor lauter Eil. – <persName xml:id="persName_79a39ff4-6eb7-48bf-964c-86a10e7d36c7">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> will <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">effectiv</hi></hi>, wie <persName xml:id="persName_a97c7600-2097-4a90-8b30-ceb378804452">Runkel<name key="PSN0118036" style="hidden" type="person">Runkel, Herr</name></persName> sagt, nach Frankreich, sobald Fanny einige Tage älter geworden. Dann werden wir arme Thiere recht allein sein, und uns Deiner lieben, lieben Briefe doppelt erfreuen. Ich grüße und umarme Dich aus mütterlichem Herzen, dies Wort sagt Alles. <persName xml:id="persName_58e3b045-c1a8-4131-81e2-79337876f540">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> hat nach seiner Art, durchaus nichts für das Kopiren des <title xml:id="title_f5a2e7aa-4bfb-472c-868b-7533aab422be">Quart.s<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_captlgmd-chuj-3lh2-u8bo-xbl7uiliqiql"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_822e3625-d100-490b-b844-b34720255d48" xml:lang="de">das Kopiren des Quart.s – Eduard Rietz schrieb die Stimmen des Streichquartetts a-Moll, op. 13 (MWV R 22), ab. Mendelssohn hatte die Komposition im Mai 1830 in Leipzig an Breitkopf &amp; Härtel verkauft. Die Ausgabe in Stimmen und das Klavierarrangement erschienen noch 1830 im Druck (PN 4980 und PN 5052).</note> nehmen wollen, Du mußt ihm keine Aufträge mehr geben, gewiß hat ers selbst geschrieben. Er war in 2 Tagen nicht hier, Brunnen trinken, ich schicke eben zu ihm.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>