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gb-1830-06-16-01

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Abraham Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in München, adressiert an Heinrich Sigmund Friedrich von Kerstorf <lb></lb> Berlin, 16. Juni 1830 Als ich Dir, mein lieber Felix!vorgesterneinen Brief von Fanny sandte, glaubte ich nicht, daß ich Dir heute schon zu einer neuen Würde, der eines würklichen Onkels, würde gratuliren können. Vor einer halben Stunde ist Fanny, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; München, 11. Juni 1830 Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; München, 5. Juli 1830 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Transkription: Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/31. Autograph Abraham Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in München, adressiert an Heinrich Sigmund Friedrich von Kerstorf; Berlin, 16. Juni 1830 Als ich Dir, mein lieber Felix!vorgesterneinen Brief von Fanny sandte, glaubte ich nicht, daß ich Dir heute schon zu einer neuen Würde, der eines würklichen Onkels, würde gratuliren können. Vor einer halben Stunde ist Fanny,

1 Bl.: S. 1 Brieftext; S. 2 Adresse von Rebecka Mendelssohn Bartholdys Hand, 2 Poststempel [BERLIN 5-6 / 16 / 6], [AUSLAGE], Siegel.

Abraham Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

16. Juni 1830 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) MünchenDeutschland deutsch
Herrn Herrn Baron von Kerstorff für Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy München
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835) Berlin 16 Juny 1830. 1/2 8 Uhr Morgens

Als ich Dir, mein lieber Felix! vorgestern einen Brief <name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name> <name key="gb-1830-06-14-02" style="hidden" type="letter">Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in München; Berlin, 14. Juni 1830</name> von FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) sandte, glaubte ich nicht, daß ich Dir heute schon zu einer neuen Würde, der eines würklichen Onkels, würde gratuliren können. Vor einer halben Stunde ist Fanny, nach nicht zu langem und nicht zu starkem Leiden von einem KnabenHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) glücklich entbundeneinem Knaben glücklich entbunden – Dazu notierte Fanny Hensel in ihr Tagebuch: »Montag den 14ten fingen meine Schmerzen an, und Mittwoch den 16ten früh nach 7 gebar ich meinen Sebastian, der anfangs so mager und schwächlich war, daß jeder an seinem Leben verzweifelte, aber jetzt, wo ich schreibe, haben wir die Freude, einen dicken, prächtigen, gesunden Jungen zu besitzen, für dessen Fortkommen nicht mehr Besorgniß, als für jedes andre Kind ist« (Hensel, Tagebücher, S. 29, Eintrag vom 6. August 1830). worden, welcher bereits entschiedene Beweise eines besonderen Talents zur Vocalmusick abgelegt haben soll. ich schreibe Dir dies im ersten Moment. Du wirst noch im Laufe des Tages fernere Nachrichten über Fanny, und fortan in den ersten Tagen, solche fleißig erhalten

Abraham Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Ich kann nur Obiges bestätigen, besonders da es jetzt schon eine Stunde später ist, und Mutter und Kind sich den Umständen nach wohl befinden. Felix, ich gratulire zu unserer neuen Würde, der kleine, sehr kleine Hensel schreit nach Vermögen, und trinkt mit besonderer Virtuosität Kamillethee. Fannys erstes Wort, als sie hörte, es sey ein Knabe, war: also Sebastian, der Namen bleibt. In ihrem Leiden des voriges Tages vorigen Tages soll sie unglaublich viel von Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_z872zu7n-mjhp-7ycu-08fc-ic2f5gptz9hu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> und Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xwonnv30-xqwb-xh5o-bpmo-om18mrokver8"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name> phantasirt haben. Aber sie ist, nochmals, wohl, mehr hörst Du heut nicht, und morgen kommt wieder ein Brief, der hoffentlich auch nichts anders enthalten soll, als, sie ist und es ist wohl, wie wir den Polterabend der Geburt zu g b ebracht haben, davon brauchst Du nichs zu erfahren, es ist nichts herzerhebendes, und hundertmal habe ich Gott gedankt, wie für Manches, auch dafür, daß Du nicht hier warst, so erfährst Du nur das Frohe, und möge es dabei bleiben. Allerliebst sieht sie aus, auf dem dunkelrothen Gardinengrunde, in ihrer weißen Haube und den bekannten braunen Nonen, die ganz groß und ruhig blicken, und die ich mir mütterlich noch gar nicht denken kann. Das Wetter scheint sich heut zum Guten zu wenden, und wird Dir helfen, diesen Tag unbewußt froh zuzubringen. ThereseDevrient, Marie Therese (1803-1882) war die Tage über unglaublich theilnehmend und hülfreich; wie so ein paar Stunden Angst die Leute doch näher bringen. Sey mit Deinen Wünschen bei uns, wie wir jederzeit bei Dir sind, und benimm Dich würdevoll als Onkel. – Eben komme ich von drüben, Mutter und Kind schlafen.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

No. 9.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Indem ich Dir meinen Glückwunsch abstatte, geliebtes Kind! freue ich mich gleich, daß Sebastian nie in die Wochen kommen braucht. Mein armes Fännchen hat lange gelitten, von Montag Abend 10 Uhr bekam sie Schmerzen, die abwechselnd bis heut (Mittwoch) früh 6 Uhr anhielten; dann wurde es bittrer Ernst, der indeß nur 1 1/2 Stunden dauerte. BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) die gestern mit mir le martyre litt, brachte uns die erste Nachricht. Hensel war unausgesetzt bei Fanny und hätte sich selbst gleich zum Leiden Christi Modell sitzen können; seine Gesichter denkst Du Dir auch ohne Beschreibung. Ohne accoucheuraccoucheur – frz., Geburtshelfer. sind wir freilich nicht durchgekommen, aber doch ohne Instrumentalbegleitung, wir halten uns an Vokalmusik. Fanny hat, nachdem sie schon durch 3 wöchentliches Liegen Beweise ihrer Engelsmilde, Geduld und Ergebung abgelegt, hat durch ihre Art den Schmerz zu ertragen, sich als Heldin bewährt. God bless her! Sebastian sieht zwar noch nicht wie sein großer Ahnherr aus, v. dem KlingKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862). meint, daß er Glas freßen könnte; wir sind zufrieden, wenn er nur 3 Theelöffel voll Muttermilch schluckt, wie er eben von der neuangenommenen AmmeAmme von → Sebastian Hensel (1830) gethan. An Pflege solls dem Kiek in die Welt, ders vor Neugier nicht aushalten konnte diese närrische Welt zu schauen, nicht fehlen; er wird im eigentl. Sinn ganz in Baumwolle gewickelt und brät am warmen Ofen mit 2 Wärmflaschen und injemummelt. Wir haben eine WärterinDietrich, Frau, die schon ähnliche Voreilige gehätschelt und sie glücklich erhalten hat. Ich gebe Dir, geliebtes Herz! diese détails, weil ich weiß, daß sie Dich, trotz Deiner Jünglings’schaft, intereßiren. Fanny sagte mir, daß sie gestern zwischen ihren Leiden immer mit Vergnügen daran gedacht, wie gut es sei, daß sie Dir Tags zuvor 2 Seiten schreiben können. Du lebst immer und ewig unter uns, und jeder hängt mit zärtlichster Liebe an Dir. – PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) hat heut, da T. JetteMendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831) nicht zu Haus war, an ihre Thür geschrieben: „Paul M. B., der Neffe als Onkel<name key="PSN0117827" style="hidden" type="author">Picard, Louis-Benoît (1769–1828)</name><name key="CRT0111568" style="hidden" type="literature">Encore des ménechmes</name><name key="PSN0114545" style="hidden" type="author">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805)</name><name key="CRT0111556" style="hidden" type="literature">Louis-Benoît Picard, Encore des ménechmes (dt. Übersetzung)</name>der Neffe als Onkel – Anspielung auf das Lustspiel von Louis-Benoît Picard (Encore des ménechmes, UA 1790), das Friedrich Schiller übersetzt und unter dem Titel Der Neffe als Onkel veröffentlicht hat.: Junge!)“ – Nun sei hübsch vergnügt und erfreue dadurch die Deinen alle. L. M. B., Mutter und Großmutter.

Lea Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874)

Für heut nur Glückwunsch Dir , das nächstemal mehr dergl –

Paul.
            Berlin 16 Juny 1830. 1/2 8 Uhr Morgens Als ich Dir, mein lieber Felix! vorgestern einen Brief von Fanny sandte, glaubte ich nicht, daß ich Dir heute schon zu einer neuen Würde, der eines würklichen Onkels, würde gratuliren können. Vor einer halben Stunde ist Fanny, nach nicht zu langem und nicht zu starkem Leiden von einem Knaben glücklich entbunden worden, welcher bereits entschiedene Beweise eines besonderen Talents zur Vocalmusick abgelegt haben soll. ich schreibe Dir dies im ersten Moment. Du wirst noch im Laufe des Tages fernere Nachrichten über Fanny, und fortan in den ersten Tagen, solche fleißig erhalten
Abraham Mendelssohn Bartholdy
Ich kann nur Obiges bestätigen, besonders da es jetzt schon eine Stunde später ist, und Mutter und Kind sich den Umständen nach wohl befinden. Felix, ich gratulire zu unserer neuen Würde, der kleine, sehr kleine Hensel schreit nach Vermögen, und trinkt mit besonderer Virtuosität Kamillethee. Fannys erstes Wort, als sie hörte, es sey ein Knabe, war: also Sebastian, der Namen bleibt. In ihrem Leiden des voriges Tages soll sie unglaublich viel von Liederspiel und Symphonie phantasirt haben. Aber sie ist, nochmals, wohl, mehr hörst Du heut nicht, und morgen kommt wieder ein Brief, der hoffentlich auch nichts anders enthalten soll, als, sie ist und es ist wohl, wie wir den Polterabend der Geburt zu bebracht haben, davon brauchst Du nichs zu erfahren, es ist nichts herzerhebendes, und hundertmal habe ich Gott gedankt, wie für Manches, auch dafür, daß Du nicht hier warst, so erfährst Du nur das Frohe, und möge es dabei bleiben. Allerliebst sieht sie aus, auf dem dunkelrothen Gardinengrunde, in ihrer weißen Haube und den bekannten braunen Nonen, die ganz groß und ruhig blicken, und die ich mir mütterlich noch gar nicht denken kann. Das Wetter scheint sich heut zum Guten zu wenden, und wird Dir helfen, diesen Tag unbewußt froh zuzubringen. Therese war die Tage über unglaublich theilnehmend und hülfreich; wie so ein paar Stunden Angst die Leute doch näher bringen. Sey mit Deinen Wünschen bei uns, wie wir jederzeit bei Dir sind, und benimm Dich würdevoll als Onkel. – Eben komme ich von drüben, Mutter und Kind schlafen.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
No. 9. Indem ich Dir meinen Glückwunsch abstatte, geliebtes Kind! freue ich mich gleich, daß Sebastian nie in die Wochen kommen braucht. Mein armes Fännchen hat lange gelitten, von Montag Abend 10 Uhr bekam sie Schmerzen, die abwechselnd bis heut (Mittwoch) früh 6 Uhr anhielten; dann wurde es bittrer Ernst, der indeß nur 1 1/2 Stunden dauerte. Beckchen die gestern mit mir le martyre litt, brachte uns die erste Nachricht. Hensel war unausgesetzt bei Fanny und hätte sich selbst gleich zum Leiden Christi Modell sitzen können; seine Gesichter denkst Du Dir auch ohne Beschreibung. Ohne accoucheur sind wir freilich nicht durchgekommen, aber doch ohne Instrumentalbegleitung, wir halten uns an Vokalmusik. Fanny hat, nachdem sie schon durch 3 wöchentliches Liegen Beweise ihrer Engelsmilde, Geduld und Ergebung abgelegt, hat durch ihre Art den Schmerz zu ertragen, sich als Heldin bewährt. God bless her! Sebastian sieht zwar noch nicht wie sein großer Ahnherr aus, v. dem Kling. meint, daß er Glas freßen könnte; wir sind zufrieden, wenn er nur 3 Theelöffel voll Muttermilch schluckt, wie er eben von der neuangenommenen Amme gethan. An Pflege solls dem Kiek in die Welt, ders vor Neugier nicht aushalten konnte diese närrische Welt zu schauen, nicht fehlen; er wird im eigentl. Sinn ganz in Baumwolle gewickelt und brät am warmen Ofen mit 2 Wärmflaschen und injemummelt. Wir haben eine Wärterin, die schon ähnliche Voreilige gehätschelt und sie glücklich erhalten hat. Ich gebe Dir, geliebtes Herz! diese détails, weil ich weiß, daß sie Dich, trotz Deiner Jünglings’schaft, intereßiren. Fanny sagte mir, daß sie gestern zwischen ihren Leiden immer mit Vergnügen daran gedacht, wie gut es sei, daß sie Dir Tags zuvor 2 Seiten schreiben können. Du lebst immer und ewig unter uns, und jeder hängt mit zärtlichster Liebe an Dir. – Paul hat heut, da T. Jette nicht zu Haus war, an ihre Thür geschrieben: „Paul M. B., der Neffe als Onkel: Junge!) “ – Nun sei hübsch vergnügt und erfreue dadurch die Deinen alle. L. M. B., Mutter und Großmutter.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Für heut nur Glückwunsch Dir, das nächstemal mehr dergl –
Paul.          
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Vor einer halben Stunde ist Fanny,</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Bl.: S. 1 Brieftext; S. 2 Adresse von Rebecka Mendelssohn Bartholdys Hand, 2 Poststempel [BERLIN 5-6 / 16 / 6], [AUSLAGE], Siegel.</p> <handDesc hands="4"> <p>Abraham Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-06-16" xml:id="date_608d4dac-0e10-4f85-a597-ff24f4104f4e">16. Juni 1830</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113247" resp="author" xml:id="persName_8f8cfe70-4d19-4883-b28f-fbfc6e3ffdd8">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName> <persName key="PSN0117586" resp="author" xml:id="persName_224513b5-2ca5-4a5d-bf6b-b296de6d6656">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_5679c2f2-0543-4e12-8b94-d3ba11542a90">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0113263" resp="author" xml:id="persName_995f10d4-76bc-45fd-b4c9-7f86f4b19ad6">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113247" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName><persName key="PSN0113263" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_01bf447d-b9a9-4845-a845-a234f14c0b15"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_0a141488-8cc8-45c2-a728-28fd62f8c562">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_4ce36312-93f0-4871-b5b9-861324b3e2b0"> <settlement key="STM0100169">München</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn Baron <hi rend="latintype">von Kerstorff</hi></addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">für Herrn <hi rend="latintype">Felix Mendelssohn Bartholdy</hi></hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">München</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_b1fdccb1-2a48-4862-9eb2-3cec088599d1"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <dateline rend="right"><hi rend="latintype">Berlin</hi> <date cert="high" when="1830-06-16" xml:id="date_1f2df5fe-23a1-4109-ae26-3b9076f1d590">16 <hi rend="latintype">Juny</hi> 1830.</date> <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> 8 Uhr</dateline> <dateline rend="right">Morgens</dateline> <p style="paragraph_without_indent">Als ich Dir, <seg type="salute">mein lieber <hi rend="latintype">Felix</hi>!</seg> <date cert="high" when="1830-06-14">vorgestern</date> <title xml:id="title_a46e44e6-32c8-4a86-984f-6cec7d180742">einen Brief <name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name> <name key="gb-1830-06-14-02" style="hidden" type="letter">Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in München; Berlin, 14. Juni 1830</name> </title> von <persName xml:id="persName_e3c026b7-91db-4c64-b50e-ca2f858cb73d"><hi rend="latintype">Fanny</hi><name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sandte, glaubte ich nicht, daß ich Dir <date cert="high" when="1830-06-16">heute</date> schon zu einer neuen Würde, der eines würklichen Onkels, würde <hi rend="latintype">gratuliren</hi> können. Vor einer halben Stunde ist <hi rend="latintype">Fanny</hi>, nach nicht zu langem und nicht zu starkem Leiden von <persName xml:id="persName_d5d060f4-2e88-4ef6-a41a-c30d8e7a6bd3">einem Knaben<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> glücklich entbunden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_40eacecf-0468-4424-a8b4-3d334d94fe00" xml:lang="de">einem Knaben glücklich entbunden – Dazu notierte Fanny Hensel in ihr Tagebuch: »Montag den 14ten fingen meine Schmerzen an, und Mittwoch den 16ten früh nach 7 gebar ich meinen Sebastian, der anfangs so mager und schwächlich war, daß jeder an seinem Leben verzweifelte, aber jetzt, wo ich schreibe, haben wir die Freude, einen dicken, prächtigen, gesunden Jungen zu besitzen, für dessen Fortkommen nicht mehr Besorgniß, als für jedes andre Kind ist« (Hensel, Tagebücher, S. 29, Eintrag vom 6. August 1830).</note> worden, welcher bereits entschiedene Beweise eines besonderen Talents zur <hi rend="latintype">Vocal</hi>musick abgelegt haben soll. ich schreibe Dir dies im ersten Moment. Du wirst noch im Laufe des Tages fernere Nachrichten über <hi rend="latintype">Fanny</hi>, und fortan in den ersten Tagen, solche fleißig erhalten</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_f307950d-c706-498a-963c-8dee2eccc72a"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich kann nur Obiges bestätigen, besonders da es jetzt schon eine Stunde später ist, und Mutter und Kind sich den Umständen nach wohl befinden. Felix, ich gratulire zu unserer neuen Würde, der kleine, sehr kleine Hensel schreit nach Vermögen, und trinkt mit besonderer Virtuosität Kamillethee. Fannys erstes Wort, als sie hörte, es sey ein Knabe, war: also Sebastian, der Namen bleibt. In ihrem Leiden des <date cert="high" when="1830-06-15"><choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_d5d47eaf-3622-471a-8d2c-00a36900fbc7"> <sic resp="writer">voriges Tages</sic> <corr resp="editor">vorigen Tages</corr> </choice></date> soll sie unglaublich viel von <title xml:id="title_6f446f29-9acf-45d4-8a55-84250ec41572">Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_z872zu7n-mjhp-7ycu-08fc-ic2f5gptz9hu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> und <title xml:id="title_7dcb375e-5e78-4d5a-9e70-ad4986e38355">Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xwonnv30-xqwb-xh5o-bpmo-om18mrokver8"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name></title> phantasirt haben. Aber sie ist, nochmals, wohl, mehr hörst Du <date cert="high" when="1830-06-16">heut</date> nicht, und <date cert="high" when="1830-06-17">morgen</date> kommt wieder ein Brief, der hoffentlich auch nichts anders enthalten soll, als, sie ist und es ist wohl, wie wir den Polterabend der Geburt zu<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">g</corr> <sic resp="writer">b</sic> </choice>ebracht haben, davon brauchst Du nichs zu erfahren, es ist nichts herzerhebendes, und hundertmal habe ich Gott gedankt, wie für Manches, auch dafür, daß Du nicht hier warst, so erfährst Du nur das Frohe, und möge es dabei bleiben. Allerliebst sieht sie aus, auf dem dunkelrothen Gardinengrunde, in ihrer weißen Haube und den bekannten braunen None<supplied reason="covering" resp="UW">n,</supplied> die ganz groß und ruhig blicken, und die ich mir mütterlich noch gar nicht denken kann. Das Wetter scheint sich <date cert="high" when="1830-06-16">heut</date> zum Guten zu wenden, und wird Dir helfen, diesen Tag unbewußt froh zuzubringen. <persName xml:id="persName_e989f048-31ae-4205-8213-eed02d18523b">Therese<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> war die Tage über unglaublich theilnehmend und hülfreich; wie so ein paar Stunden Angst die Leute doch näher bringen. Sey mit Deinen Wünschen bei uns, wie wir jederzeit bei Dir sind, und benimm Dich würdevoll als Onkel. – <date cert="high" when="1830-06-16">Eben</date> komme ich von drüben, Mutter und Kind schlafen.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_1ac04b01-f973-4476-ad8c-b343dceae71d"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><add place="margin"><hi rend="latintype">No.</hi> 9.<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> Indem ich Dir meinen Glückwunsch abstatte, geliebtes Kind! freue ich mich gleich, daß Sebastian nie in die Wochen kommen braucht. Mein armes Fännchen hat lange gelitten, von <date cert="high" when="1830-06-14" xml:id="date_a3caaf9c-ffdb-4b6f-89eb-2d9d4d5919a2">Montag</date> Abend 10 Uhr bekam sie Schmerzen, die abwechselnd bis heut (<date cert="high" when="1830-06-16" xml:id="date_af279698-1876-4a5b-bfaa-29c17178ddde">Mittwoch</date>) früh 6 Uhr anhielten; dann wurde es bittrer Ernst, der indeß nur 1 <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> Stunden dauerte. <persName xml:id="persName_6a4d9760-397d-4572-8bce-5a83e926ce0f">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> die <date cert="high" when="1830-06-15">gestern</date> mit mir <hi rend="latintype">le martyre</hi> litt, brachte uns die erste Nachricht. Hensel war unausgesetzt bei Fanny und hätte sich selbst gleich zum Leiden Christi Modell sitzen können; seine Gesichter denkst Du Dir auch ohne Beschreibung. Ohne <hi rend="latintype">accoucheur</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_31b0c0a7-1c7d-4f7b-a617-aa9fd5151886" xml:lang="fr ">accoucheur – frz., Geburtshelfer.</note> sind wir freilich nicht durchgekommen, aber doch ohne Instrumentalbegleitung, wir halten uns an Vokalmus<supplied reason="covering" resp="UW">ik.</supplied> Fanny hat, nachdem sie schon durch 3 wöchentliches Liegen Beweise ihrer Engelsmilde, Geduld und Ergebung abgelegt, hat durch ihre Art den Schmerz zu ertragen, sich als Heldin bewährt. <hi rend="latintype">God bless her</hi>! Sebastian sieht zwar noch nicht wie sein großer Ahnherr aus, v. dem <persName xml:id="persName_59c59c92-3014-41c5-8d25-04d200609a6c">Kling<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. meint, daß er Glas freßen könnte; wir sind zufrieden, wenn er nur 3 Theelöffel voll Muttermilch schluckt, wie er eben von der neuangenommenen <persName xml:id="persName_0795a215-30ab-463d-a367-a82276ef02e3">Amme<name key="PSN0116043" style="hidden" type="person">Amme von → Sebastian Hensel (1830)</name></persName> gethan. An Pflege solls dem Kiek in die Welt, ders vor Neugier nicht aushalten konnte diese närrische Welt zu schauen, nicht fehlen; er wird im eigentl. Sinn ganz in Baumwo<supplied reason="covering" resp="UW">lle</supplied> gewickelt und brät am warmen Ofen mit <hi n="1" rend="underline">2</hi> Wärmflaschen und <hi n="1" rend="underline">injemummelt</hi>. Wir haben eine <persName xml:id="persName_51ececa9-231e-4946-90e1-ae23a9706f52">Wärterin<name key="PSN0116538" style="hidden" type="person">Dietrich, Frau</name></persName>, die schon ähnliche V<supplied reason="covering" resp="UW">or</supplied>eilige gehätschelt und sie glücklich erhalten hat. Ich gebe Dir, geliebtes Herz! diese <hi rend="latintype">détails</hi>, weil ich weiß, daß sie Dich, trotz Deiner Jünglings’schaft, intereßiren. Fanny sagte mir, daß sie <date cert="high" when="1830-06-15">gestern</date> zwischen ihren Leiden immer mit Vergnügen daran gedacht, wie gut es sei, daß sie Dir <date cert="high" when="1830-06-14">Tags zuvor</date> 2 Seiten schreiben können. Du lebst immer und ewig unter uns, und jeder hängt mit zärtlichster Liebe an Dir. – <persName xml:id="persName_31cad56d-2cf3-43d2-8e40-318d0529211e">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> hat <date cert="high" when="1830-06-16">heut</date>, da <persName xml:id="persName_e8b640cf-f638-4396-ae1f-cf87913afae9">T. Jette<name key="PSN0113224" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)</name></persName> nicht zu Haus war, an ihre Thür geschrieben: „Paul M. B., <title xml:id="title_47b67d77-7819-4188-a6b6-3a0637f0cdd3">der Neffe als Onkel<name key="PSN0117827" style="hidden" type="author">Picard, Louis-Benoît (1769–1828)</name><name key="CRT0111568" style="hidden" type="literature">Encore des ménechmes</name><name key="PSN0114545" style="hidden" type="author">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805)</name><name key="CRT0111556" style="hidden" type="literature">Louis-Benoît Picard, Encore des ménechmes (dt. Übersetzung)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_edb3d26d-c3b5-4aa0-8c16-422af03156a4" xml:lang="de">der Neffe als Onkel – Anspielung auf das Lustspiel von Louis-Benoît Picard (Encore des ménechmes, UA 1790), das Friedrich Schiller übersetzt und unter dem Titel Der Neffe als Onkel veröffentlicht hat.</note>: Junge!)“ – Nun sei hübsch vergnügt und erfreue dadurch die Deinen alle. L. M. B., Mutter und Großm<supplied reason="covering" resp="UW">utter</supplied>.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_e0d9833d-f0c8-4a9a-8bfe-3792e3d95c72"> <docAuthor key="PSN0113263" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113263" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Für <date cert="high" when="1830-06-16">heut</date> nur Glückwunsch Dir <gap quantity="3" reason="deletion" unit="words"></gap>, das nächstemal mehr dergl –</p> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Paul</hi>.</signed> </div> </body> </text></TEI>