]> Brief: gb-1830-06-14-02

gb-1830-06-14-02

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Lea MendelssohnBartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in München<lb></lb> Berlin, 14. Juni 1830 Noch niemals hast Du, liebstes Kind!uns 14 Tage ohne Nachricht gelaßen und wir würden uns recht geängstigt haben, wäre nichtGoethensBrief vor 4 Tagen zu rechter Zeit der Erlösung angekommen. Heut erhalten wir nun Dein Schreiben aus Felix MendelssohnBartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin,adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Weimar, 25. und 26. Mai 1830 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; München, 24. Juni 1830 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut fürMusikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys(FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/29 und M.D.M. d. 28/30. Autograph Lea MendelssohnBartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in München; Berlin, 14. Juni 1830 Noch niemals hast Du, liebstes Kind!uns 14 Tage ohne Nachricht gelaßen und wir würden uns recht geängstigt haben, wäre nichtGoethensBrief vor 4 Tagen zu rechter Zeit der Erlösung angekommen. Heut erhalten wir nun Dein Schreiben aus

1 Doppelbl. (d. 28/29) und 1 Bl. (d. 28/30): S. 1-6 Brieftext.

Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

14. Juni 1830 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) München Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) No. 8. Berlin 14 Juni 1830.

Noch niemals hast Du, liebstes Kind!uns 14 Tage ohne Nachricht gelaßen und wir würden uns recht geängstigt haben, wäre nichtGoethensGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)BriefGoethens Brief – Brief von JohannWolfgang von Goethe an Carl Friedrich Zelter in Berlin, Weimar, 3. Juni 1830. Druck: Goethe,Münchner Ausgabe, Bd. 20.2, S. 1357. vor 4 Tagen zu rechter Zeit der Erlösung angekommen.Heut erhalten wir nun Dein Schreiben aus München <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-06-07-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die FamilieMendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; München, 6. und 7.Juni 1830</name> und sind von Herzen froh darüber; Du ersiehst es auch daraus, daß jede sich sogleich in seine Zelle hinsetzt und ein eignes Dankblättchen fabricirt. O Goethe, Goethe! wie lob und lieb ich Dich! wie glücklich mußt Du Dich im Umgange und in der unverkennbaren Neigung des Einzigen gefühlt haben. Wäre mein Herz nicht so stiefmütterlich gegen Dich, ich gönnte es ordentlich meinem pauvre hommepauvre homme – frz., armer Mann.. Ich höre, daß in irgend einem seiner neuesten Produkte von Deinem 1. Aufenthalte bei ihmDeinem 1. Aufenthalte bei ihm – Mendelssohns erster Aufenthalt in Weimar bei Johann Wolfgang von Goethe im November 1821.Erwähnung geschehen, und werde es nächstens zu lesen bekommen. – Wie rührt mich Deine Angst umFannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847), liebes Herz! Zu Besorgniß für sie hat ihr Zustand keinen Moment Anlaß gegeben, aber eine Fausse coucheFausse couche – frz., Fehlgeburt. war zu befürchten, und das hat sie in der ersten Zeit gewaltig beunruhigt. Wärens nicht weiberne Sachen, ich spräche mehr davon. Sie hat jetzt bloß die Bürgerpflicht Ruhe zu beobachten, und so langweilig es ist, stets zu liegen, so geduldig und resignirt ist sie auch, und erleichtert sich dadurch ihr Entbehren ungemein. Das Wetter ist leider!durch viele Gewitter und Regengüße so kühl und unfreundlich, daß sie nicht auf den Balkon getragen werden kann; indeß sieht sie das Grün, ihr Zimmer ist hübsch lustig und mit Blumen verziert,abwechselnd sind wir oder Besuche da, und Tage, Wochen verfließen in solcher Einförmigkeit geschwinder als man es möglich glaubt. Ihrer Rechnung nach würde sie erst Ende dieses Monats niederkommen; indeß könnte es auch früher sein, was ich bei so bewandten Umständen herzlich wünsche. Der Name des künftigen Kindes ist stark Gegenstand des Gesprächs; Fanny neigt sehr für Sebastian, da sie Felix wegen einstiger Parallele nicht will; (Du siehst, sie ist für des Sohnes Ruf bereits eifersüchtig) für ein Mädchen (HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) hälts für unmöglich, daß es eins werde) habe ich Adelheid nebst Felicia oder Felicitas vorgeschlagen.

Ueber Deine Nase rümpfe ich die Nase:Ueber Deine Nase rümpfe ich dieNase – Im Brief aus München vom 6. und 7. Juni 1830 hatte Mendelssohn mitgeteilt: »ich kriege eine braune Nase«. Diese war eine Folge seiner Masernerkrankung im Frühjahr 1830. BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) hatte gar keine braune, sondern sie wurde nur von der Salbe so kolorirt; wozu mußt Du also die CarnationCarnation – auch Karnat, von lat.carnis, Fleisch; in der Malerei die Bezeichnung für Farbe der menschlichen Haut. aus Simpathie nachmachen wollen? Das Bad wird gut thun, nimm noch etliche, und vergehts nicht, ein Abführungsmittel. Ach Gott! ich vergeße, daß meine Verordnung 7 Tage bedarf, um zu Dir zuwackeln.

Nachträglich möcht ich gern wißen, ob Du dem ältest-jüngsten DichterGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) Meeresst <list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5qaxtapi-ykst-97el-l14h-lgeiiupgsspn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name>. |2| Sommern. <list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_esz6esmh-a4sx-2iql-vnua-wqjjwukqtwe1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> oder so was Großes vorgetragen hast? & what did he say? was sagte erv. <hi rend="latintype">Hernani</hi><name key="PSN0112135" style="hidden" type="author">Hugo, Victor Marie (1802–1885)</name><name key="CRT0109398" style="hidden" type="dramatic_work">Hernani ou L’honneur castillan</name>den ich gelesen? ein verrücktes Ding, aber für Franzosen ganz neu. RobertRobert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832), der HugoHugo, Victor Marie (1802-1885) als Lyriker sehr erhebt, tadelt ihn schrecklich als Dramatikerund hat eine Uebersetzung in Versen für unsre Bühne, in der Idee abgelehnt, das Stück würde ausgelacht werden. Hingegen hat er <hi rend="latintype">Henri</hi> 3<name key="PSN0110770" style="hidden" type="author">Dumas, Alexandre (gen. Dumas père) (1802-1870)</name><name key="CRT0111554" style="hidden" type="dramatic_work">Henri III et sa cour</name><name key="PSN0114232" style="hidden" type="author">Robert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832)</name><name key="CRT0111555" style="hidden" type="dramatic_work">Alexandre Dumas (gen. Dumas père), Henri III et sa cour (dt. Übersetzung)</name> übersetzt, das nächstens hier aufgeführt wird. – Gestern, Sonntag, hatten wir hübsche Gesellschaft; VarnhagensVarnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833) und seine SchwesterAssing, Rosa Maria (Antonetta Paulina) (1783-1840) mit ihren KindernAssing, Ottilie Davida (1819-1846)Assing, Rosa Ludmilla (1821-1880), L. RobertsRobert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832), die HeydemännerHeydemann, Albert Gustav (1808-1877)Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874) RöstelRöstell, Friedrich Wilhelm (1799-1886)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) DroysenDroysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884), der dicke HerzHertz, Moses Isaak (1778-1848), HaumanHaumann, Bruder von → Théodore H., ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832), HornHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) und der EngländerWood, William (1774-1857), der für einen solchen ganz human ist. Er spricht deutlich, verbeßert sehr artig andrer Fehler und drückt sich geläufig franz. aus, spinnt auch ein Gespräch fort. Der Niederländer amusirt uns auch; wir streiten fast über alles was er sagt, er behauptet die abgeschmacktesten DingeMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), z. B. der Maler DavidDavid, Gerard (?-1523) sei ihm lieber als RaphaelRaffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520) & such stuff, ist aber lebendig, komisch, wird nie heftig oder unartig beim Disput, kurz er belebt und ist originell. Daß jetzt gar keine Musik bei uns ist, darüber will er verzweifeln,obgleich ich ihm wiederhole, sie würde ihm hier doch nicht gefallen, indem wir seinen RossiniRossini, Gioachino Antonio (1792-1868), über den ich auch mit ihm zanke, nicht möchten. – Sonnab. war ich mit RebMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858). in CharlottCharlottenburgDeutschland., wo wir die GratulationsVisite bei BaurathsBauraths – Baurath, Familie in Charlottenburg. machten, dann brachte ich B.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) zu LawischenLawisch, Herr, fuhr zur HerzHertz, Clara (1781-1851) und wir kamen bei T. MeyerMeyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831) zusammen. Obgleich ein Theil des Gartens dort unter Waßer steht, obgleich ihre Betten so naß geworden sind daß sie am Ofen getrocknet werden mußten, obgl. sie nicht aus dem Zimmer darf, redet sie sich doch ein, die Landluft thäte ihr gut, und ist trotz ihrem sehr üblen Ansehen, wohl und munter. Wilh. BeerBeer, Wilhelm (bis 1818: Wolff) (1797-1850) hatte ihr seinen prächtigen engl. Wagen mit 4 Pferden bespannt, geschickt: Du mußt es T. Meyersch finden, daß sie ihn wieder zum Thiergarten fahren und 2 Pferde abspannen ließ eh sie sich hineinsetzte. – Zelter frägt, ob Du denn der GroßherzoginSachsen-Weimar-Eisenach, Luise Augusta von (1757-1830) nichts vorgespielt hättest,ob Du denn der Großherzogin nichts vorgespielt hättest – Luise Augusta vonSachsen-Weimar-Eisenach war bereits am 14. Februar 1830 gestorben. die alle Donnerstage zuG.Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)käme? hast Du Mde. HummelHummel, Elisabeth (1793-1883) nicht besucht? – Wenn Du zwischen MünchMünchenDeutschland. und WienWienÖsterreich keinen andern Ort bestimmst, werden wir, sobald Du reisest, unsre Briefe an ArnsteinsArnstein & Eskeles, Bankhaus in Wien schicken, damit sie höchst pünktlich ankommen. Wie kannst Du glauben, wir würden mit dem verlängerten Aufenthalt in Weimardem verlängerten Aufenthalt inWeimar – Mendelssohn hatte sich, länger als ursprünglich geplant, vom 21. Mai bis zum 3. Juni 1830 in Weimar aufgehalten (Goethe, Weimarer Ausgabe III, Bd. 9: Goethes Tagebücher. 1823-1824, S. 84 f.). unzufrieden sein, Herzliebster? Kannst Du denn irgendwo in der weiten Welt Deine Zeit idealischer zubringen als bei ihm? ja, ja schreib ihm nur, ich möchte auch solchen Korrespondenten haben. – Suche doch etwas Sichres über Cottas BuchhandlungJ. G. Cotta’sche Buchhandlung, Verlag in Stuttgart dort zu erfahren; ob viel bei ihm zu lernen, ob man ihn für grundsolidehält? KersdorfKerstorf, Heinrich Sigmund Friedrich (bis 1816 Heymann Salomon Pappenheimer) Edler von (1769-1832) und PappenheimPappenheimer, Seligmann (1767-1844) sind gewiß gründlich darüber unterrichtet. Beckchen faselt v. einer Wohnung No. III; miethest Du je bei andern als bei Mama, so wird sie unglücklich.

Hab ich Dich dazu in mein Kontor genommen?Ich küße Dich liebster Bengel und wünsche Dir ein Naseweiß zu werden.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)

Lea Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) |3| Montag den 14Juny.

Eben kommt, dem Himmel sey Dank, Dein lieber, langerwarteter vielbesprochener Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-06-07-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an AbrahamMendelssohn Bartholdy; München, 6. und 7. Juni 1830</name> , und hat die Sorge, in die uns doch unwillkührlich Dein Schweigen versetzte, aufs Schönste zur Freude verwandelt. Ich glaube, man kann Dir mit allem Recht zu Deinem Aufenthalt in Weimar gratuliren, es soll Dir nie und nirgend schlechter gehen. Unbegreiflich ist es, daß ein Brief von uns soll verloren seyn,daß ein Brief von uns soll verloren seyn – Dies hatte Mendelssohn in seinem Brief vom6. und 7. Juni 1830 vermutet. Du hast ihn zwar jetzt gewiß schon in Händen, zum Überfluß aber hast Du hier noch einmal Fannys Leidensgeschichte, das Kind (ich meine die Mutter) wurde heut vor drei Wochen unwohl, und derie ArztBing, Abraham Herz (1769-1835) fand die größte Ruhe nöthig, da sie die nun hat, so geht es ihr ganz gut; bis zum verhängnißvollen Augenblick aber muß sie sich sehr schonen, das thut sie auch, und ist sehr vernünftig und weise, und die ganze Sache wird hoffentlich bald zdu den Akten der Vergangenheit gelegt werden; die neue Bemerkung, die Zeit verginge, drängte sich wieder mir gestern auf, wo es ein Vierteljahr war, daß ich die Masern bekam,daß ich die Masern bekam – Rebecka Mendelssohn Bartholdy erkrankte am 13. März 1830 an den Masern (Hensel, Tagebücher, S. 26, Eintrag vom 14. März 1830). einen Monat bist Du schon fort,einenMonat bist Du schon fort – Mendelssohns Abreise von Berlin war am Morgen des 13. Mai 1830 (Hensel,Tagebücher, S. 28, Eintrag vom 13. Mai 1830). und ehe wirs uns versehen volti subitoMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) |4| gehe ich über die Straße, und sehe mir das Quartier III Leipz. Str. an. Gestern Abend war der alte ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) hier, und sagte mir beim Fortgehen: Na, wenn ein Brief von Felix kommt, laßt michs nur wissen, ihr seyd solche Kanaillen, und laßsagt einem gar nichts, wenn ich Euch eine Freude machen kann, so schlafe ich die ganze Nacht nicht. N. B. Deinen letzten Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-05-26-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und die Familie MendelssohnBartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Weimar, 25. und 26. Mai1830</name> habe ich ihm brühwarm selber gebracht, und will es mit dem jetzigen eben so machen. – ThereseDevrient, Marie Therese (1803-1882) hat gute Nachrichten von ihrem Fischbacher GemahlDevrient, Philipp Eduard (1801-1877)Therese hat gute Nachrichten von ihrem Fischbacher Gemahl – Friedrich Wilhelm III. von Preußen lud am 6. und 7. Juni 1830 seine königlichen Sänger, darunter Eduard Devrient, und Henriette Sontag für Musikaufführungen nach Fischbach in Schlesien ein. Die Königsfamilie nutzte das dortige Schloss als Sommerresidenz .Devrient wohnte im benachbarten Schloss Lomnitz (Redern, Unter drei Königen, S. 121, Anm. 515). Seinerster Brief aus Lomnitz datiert vom 6. und 7. Juni 1830 (Druck: Therese Devrient,Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 342-347). (am Ende stand auch in dem verlornen Briefe,daß er den Tag nach seiner Rückkehr v. HamburgHamburgDeutschlandden Tag nach seiner Rückkehr v.Hamburg – Eduard Devrient hatte im Mai 1830 an der Hamburger Oper gastiert (Therese Devrient,Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 336). gleich nach Fischbach absegeln mußte), er hat zum Willkomm der KaiserinnRussland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860) mit seinen Kollegen ein Ständchen gebracht, zu dem er selber deutsche und italiänische Verse gemacht hat. – – KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) verklage ich ziemlich bei Dir, liebes Gericht, kein sterbendesWörtchen, ich wollte er legte sich sich um den Hals, und briete sich in seinem eigenen Fette.AlexMendelssohn, Alexander (1798-1871). wußte nicht viel von ihm zu erzählen, außer daß er sie bei ihrer Abreise, Morgens 8 Uhr, hätte begleiten wollen, die Zeit aber verschlief, und sie selber ihn wecken mußten, und daß er wieder eine Perücke trägt. Hole ihn mancher, was schreibt er nicht; ich werde gleich mit meinen Krakelfüßen die hübsche Arabeske ruiniren, ich höre aber auf, erstens bin ich noch ganz toll für Freude über Deinen lieben, lieben Brief, und dann will ich mich nicht ausschreiben, weil ich diese nächste Woche noch einmal schreibe. Sey ganz ruhig über Fanny, sie wird Dir noch selbst bezeugen, daß sie wohl, und wenn Dus verlangst, so sollst Du ein Attest vom BingBing, Abraham Herz (1769-1835) haben. She is quite charming. The in spe Kind soll übrigens wirklich Sebastian heißen. Du magst bei dem Namen jedesmal Deiner durch unmäßiges Gelächter verlorenen Schachpartie gedenken,Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) welches Gelächter ich hervorgebracht zu haben, vorgegeben etc. ich muß Platz sparen. Der dicke Cousin HerzHertz, Adolf (1817-?) wird Dir den kleinen Kamm mitbringen, hör mal, sein Bruder DavidHertz, David (Daniel?) (1816-1858), der Künstler, muß ja ein gräulich Stück Arbeit seyn. Säh ich nur nicht von hier, wie Du ihn en canaille behandelst. Wenn Du aber CottaCotta von Cottendorf, Johann Friedrich (seit 1822) Freiherr (1764-1832)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) triffst, so grüße ihn, was sie betrifft, sey gesund, habe Freude an Vielem und auch in der Ferne an Deiner Schwester.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

|3|1 Hier der schönePlatz darf nicht so vergeudet, überhaupt laß ich mir nun nicht mehr, wie einem Schulkinde Linienvorziehen, die mich zu einer bestimmten Zahl Zeilen auf die Seite zwingen. Tante MeierMeyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831) ist nachCharlottenburg gezogen, und wieder merkwürdig erholt, und freudigen Geistes, macht schon wiederPläne fürs nächste Jahr, wird Fanny nächstens besuchen, ruddelt,ruddelt – klatscht, tratscht. kurz, wir haben sie wieder. T. HinnyMendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862) ist heut nachMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

HorchheimHorchheimDeutschlandHorchheim – Joseph und Henriette Mendelssohn besaßen seit 1818 in Horchheim bei Koblenz ein Weingut. Deren Familie verbrachte dort alljährlich die Sommer und die Zeit der Weinlese. gereis’t, wohin AlexandersMendelssohn, Familie von → Alexander M. auch gehen. –Noch eine schöne Geschichte, ThereseDevrient, Marie Therese (1803-1882) sitzt in Hamburg neben dem alten HeineHeine, Salomon (1767-1844), und ihr gegenüber derDichter HeineHeine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856), den sie nicht kennt, sie frägt nach ihm, der Alte sagt, das ist(vorstellend) meinMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Neffe Heine, die Kanaille. Ich bin verliebt, Felix, in wen, in den SchottenMaxwellMaxwell, Mr.,nach folgender Geschichte. AlexMendelssohn, Alexander (1798-1871). und BennyMendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874) waren in Edinburgh bei einem ihrer Handelsfreunde Maxwell zu Tische, tranken süßen Weines viel, und der Schotte stellte sie nach Tisch seinemalten Vater derMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)|4| sie am Kamin placirte,und sie langweilig unterhielt, so daß Alex. schon schnarchte, und Benni, eben im Einschlafen denAlten zu seinem Sohne sagen hörte, let them sleep. Giebt es größere Gastfreundschaft? Um den Mannbewerbe ich mich.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Rebecka MendelssohnBartholdy
Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)

|5| Daswar eine rechte Herzstärkung für Leute, die in 16 Tagen keinen Brief bekommen hatten. Seit 3 T.versprach mir HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) jedenTag gutes Wetter, und einen Brief, da er nun heut mit dem Einen so schön Wort gehalten hat, habe ichihm das Andre geschenkt. Es regnet alle Augenblick, und ich bleibe „in min Hus„. Aber die MünchnerMünchenDeutschland Post lehre mich verstehn, ein Brief von uns verloren oderverspätet, einer von VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) ebenfalls, und der stupende Baumkuchenv. Heinrich BeerBeer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842) ist auch noch nicht in Deinen Händen, oder zwischen Deinen Zähnen? Ichbin sehr unzufrieden mit dem bayerschen Nagler, ein Brief hierher geht 7 Tage, das finde ichübertrieben. Wie freue ich mich, daß Du jetzt schon deine Berichte verdoppeln willst, und wie gernsoll es auch unsrerseits geschehn. Ich verdiene es auch wirklich, da ich, was die Geduld betrifft,eine prächtige Generalprobe zum Wochenbett zu halten habe, und heut schon drei Wochen liege.Uebrigens hoffe ich, wird Dir dieser grüne Zettel selbst das beste Zeugniß für mein Wohlbefindenablegen, es geht mir auch wirklich recht gut, und die lieben Leute hierBerlinDeutschland pflegen mich so prächtig, daß ich auch wirklich keine Langeweileempfinden kann. Das Clavierspielen werde ich ziemlich vergessen, fürchte ich, da mich Niemandrepetiren läßt, wie ich MariechenDevrient, Marie Wilhelmine (1825-1874), in TheresensDevrient, Marie Therese (1803-1882) Abwesenheit. Du glücklicher Mann, was hast du für schöne Tage inWeimarWeimarDeutschland gehabt, wie herzlich freue ich mich über Alles, was |6| da empfangen und gegeben hast. Sehrneugierig bin ich, wie es Dir in MünchenMünchenDeutschland behagen wird (ich meine nicht Charlotte HagenHagn, Caroline Charlotte Anna von (1809-1891)) ich liebe denKönigBayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868) undfinde ihn wenigstens originell. Gratulire bestens zur braunen Nase, finde ganz angemeßen, daß DuDich damit präsentirest, warum soll man das Gute, was Einem der Himmel zuschickt, nicht andernLeuten mittheilen? Spiel Du Clavier mit Deiner braunen Nase. Uebrigens lebe wohl, und reise und seyferner so glücklich. Adieu. Deine Fa. milieMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)

HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) grüßt sehr.

Fanny Hensel
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Ich habe ganz vergessen, zur braunen Nase zu gratuliren, nu ja,wenn wir mal Sympathie haben, so äußerst sie sichdurch Masern und Nase. Meine Schreibanstalt hier ist göttlich, ich sitze vor FannysHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Bette, und da die nicht alleinseyn will (kapriciös ist sie gehörig, und man darf ihr nichts abschlagen) so habe ich aus einem überdas andre geschlagene Kniee ein Schreibpultgemacht, und schreibe frisch drauf los, während sie sich ihre Nägel abkratzt. Könntest Du ihr dasdoch abgewöhnen; aber ich fürchte, Du denkst, wir hätten uns gezankt, und siehst schon wieder imGeiste die Zeichnung der versöhnten Geren, so will ich sie nur loben, und sagen, sie wärevollkommen, bwenn sie sich nicht die Nägelabkratzte. Sie läßt es aber nicht, ergo ist sie nicht vollkommen. KeinMensch ist vollkommen, selbst Du hast eine braune Nase. Diese brauauaunebraune Nase, sie rührt mich. Adieu lieber Ovidius Naso.

Rebecka MendelssohnBartholdy
            Berlin 14 Juni 1830. Noch niemals hast Du, liebstes Kind!uns 14 Tage ohne Nachricht gelaßen und wir würden uns recht geängstigt haben, wäre nichtGoethensBrief vor 4 Tagen zu rechter Zeit der Erlösung angekommen. Heut erhalten wir nun Dein Schreiben aus München und sind von Herzen froh darüber; Du ersiehst es auch daraus, daß jede sich sogleich in seine Zelle hinsetzt und ein eignes Dankblättchen fabricirt. O Goethe, Goethe! wie lob und lieb ich Dich! wie glücklich mußt Du Dich im Umgange und in der unverkennbaren Neigung des Einzigen gefühlt haben. Wäre mein Herz nicht so stiefmütterlich gegen Dich, ich gönnte es ordentlich meinem pauvre homme. Ich höre, daß in irgend einem seiner neuesten Produkte von Deinem 1. Aufenthalte bei ihmErwähnung geschehen, und werde es nächstens zu lesen bekommen. – Wie rührt mich Deine Angst umFanny, liebes Herz! Zu Besorgniß für sie hat ihr Zustand keinen Moment Anlaß gegeben, aber eine Fausse couche war zu befürchten, und das hat sie in der ersten Zeit gewaltig beunruhigt. Wärens nicht weiberne Sachen, ich spräche mehr davon. Sie hat jetzt bloß die Bürgerpflicht Ruhe zu beobachten, und so langweilig es ist, stets zu liegen, so geduldig und resignirt ist sie auch, und erleichtert sich dadurch ihr Entbehren ungemein. Das Wetter ist leider!durch viele Gewitter und Regengüße so kühl und unfreundlich, daß sie nicht auf den Balkon getragen werden kann; indeß sieht sie das Grün, ihr Zimmer ist hübsch lustig und mit Blumen verziert, abwechselnd sind wir oder Besuche da, und Tage, Wochen verfließen in solcher Einförmigkeit geschwinder als man es möglich glaubt. Ihrer Rechnung nach würde sie erst Ende dieses Monats niederkommen; indeß könnte es auch früher sein, was ich bei so bewandten Umständen herzlich wünsche. Der Name des künftigen Kindes ist stark Gegenstand des Gesprächs; Fanny neigt sehr für Sebastian, da sie Felix wegen einstiger Parallele nicht will; (Du siehst, sie ist für des Sohnes Ruf bereits eifersüchtig) für ein Mädchen (Hensel hälts für unmöglich, daß es eins werde) habe ich Adelheid nebst Felicia oder Felicitas vorgeschlagen.
Ueber Deine Nase rümpfe ich die Nase: Beckchen hatte gar keine braune, sondern sie wurde nur von der Salbe so kolorirt; wozu mußt Du also die Carnation aus Simpathie nachmachen wollen? Das Bad wird gut thun, nimm noch etliche, und vergehts nicht, ein Abführungsmittel. Ach Gott! ich vergeße, daß meine Verordnung 7 Tage bedarf, um zu Dir zuwackeln.
Nachträglich möcht ich gern wißen, ob Du dem ältest-jüngsten Dichter Meeresst . Sommern. oder so was Großes vorgetragen hast? & what did he say? was sagte erv. Hernaniden ich gelesen? ein verrücktes Ding, aber für Franzosen ganz neu. Robert, der Hugo als Lyriker sehr erhebt, tadelt ihn schrecklich als Dramatikerund hat eine Uebersetzung in Versen für unsre Bühne, in der Idee abgelehnt, das Stück würde ausgelacht werden. Hingegen hat er Henri 3 übersetzt, das nächstens hier aufgeführt wird. – Gestern, Sonntag, hatten wir hübsche Gesellschaft; Varnhagens und seine Schwester mit ihren Kindern, L. Roberts, die Heydemänner Röstel Droysen, der dicke Herz, Hauman, Zelter, Horn und der Engländer, der für einen solchen ganz human ist. Er spricht deutlich, verbeßert sehr artig andrer Fehler und drückt sich geläufig franz. aus, spinnt auch ein Gespräch fort. Der Niederländer amusirt uns auch; wir streiten fast über alles was er sagt, er behauptet die abgeschmacktesten Dinge, z. B. der Maler David sei ihm lieber als Raphael & such stuff, ist aber lebendig, komisch, wird nie heftig oder unartig beim Disput, kurz er belebt und ist originell. Daß jetzt gar keine Musik bei uns ist, darüber will er verzweifeln, obgleich ich ihm wiederhole, sie würde ihm hier doch nicht gefallen, indem wir seinen Rossini, über den ich auch mit ihm zanke, nicht möchten. – Sonnab. war ich mit Reb. in Charlott., wo wir die GratulationsVisite bei Bauraths machten, dann brachte ich B. zu Lawischen, fuhr zur Herz und wir kamen bei T. Meyer zusammen. Obgleich ein Theil des Gartens dort unter Waßer steht, obgleich ihre Betten so naß geworden sind daß sie am Ofen getrocknet werden mußten, obgl. sie nicht aus dem Zimmer darf, redet sie sich doch ein, die Landluft thäte ihr gut, und ist trotz ihrem sehr üblen Ansehen, wohl und munter. Wilh. Beer hatte ihr seinen prächtigen engl. Wagen mit 4 Pferden bespannt, geschickt: Du mußt es T. Meyersch finden, daß sie ihn wieder zum Thiergarten fahren und 2 Pferde abspannen ließ eh sie sich hineinsetzte. – Zelter frägt, ob Du denn der Großherzogin nichts vorgespielt hättest, die alle Donnerstage zuG. käme? hast Du Mde. Hummel nicht besucht? – Wenn Du zwischen Münch. und Wien keinen andern Ort bestimmst, werden wir, sobald Du reisest, unsre Briefe an Arnsteins schicken, damit sie höchst pünktlich ankommen. Wie kannst Du glauben, wir würden mit dem verlängerten Aufenthalt in Weimar unzufrieden sein, Herzliebster? Kannst Du denn irgendwo in der weiten Welt Deine Zeit idealischer zubringen als bei ihm? ja, ja schreib ihm nur, ich möchte auch solchen Korrespondenten haben. – Suche doch etwas Sichres über Cottas Buchhandlung dort zu erfahren; ob viel bei ihm zu lernen, ob man ihn für grundsolidehält? Kersdorf und Pappenheim sind gewiß gründlich darüber unterrichtet. Beckchen faselt v. einer Wohnung No. III; miethest Du je bei andern als bei Mama, so wird sie unglücklich.
Hab ich Dich dazu in mein Kontor genommen?Ich küße Dich liebster Bengel und wünsche Dir ein Naseweiß zu werden.
Lea Mendelssohn Bartholdy
 Montag den 14Juny. Eben kommt, dem Himmel sey Dank, Dein lieber, langerwarteter vielbesprochener Brief, und hat die Sorge, in die uns doch unwillkührlich Dein Schweigen versetzte, aufs Schönste zur Freude verwandelt. Ich glaube, man kann Dir mit allem Recht zu Deinem Aufenthalt in Weimar gratuliren, es soll Dir nie und nirgend schlechter gehen. Unbegreiflich ist es, daß ein Brief von uns soll verloren seyn, Du hast ihn zwar jetzt gewiß schon in Händen, zum Überfluß aber hast Du hier noch einmal Fannys Leidensgeschichte, das Kind (ich meine die Mutter) wurde heut vor drei Wochen unwohl, und die Arzt fand die größte Ruhe nöthig, da sie die nun hat, so geht es ihr ganz gut; bis zum verhängnißvollen Augenblick aber muß sie sich sehr schonen, das thut sie auch, und ist sehr vernünftig und weise, und die ganze Sache wird hoffentlich bald du den Akten der Vergangenheit gelegt werden; die neue Bemerkung, die Zeit verginge, drängte sich wieder mir gestern auf, wo es ein Vierteljahr war, daß ich die Masern bekam, einen Monat bist Du schon fort, und ehe wirs uns versehen volti subito gehe ich über die Straße, und sehe mir das Quartier III Leipz. Str. an. Gestern Abend war der alte Zelter hier, und sagte mir beim Fortgehen: Na, wenn ein Brief von Felix kommt, laßt michs nur wissen, ihr seyd solche Kanaillen, und laßsagt einem gar nichts, wenn ich Euch eine Freude machen kann, so schlafe ich die ganze Nacht nicht. N. B. Deinen letzten Brief habe ich ihm brühwarm selber gebracht, und will es mit dem jetzigen eben so machen. – Therese hat gute Nachrichten von ihrem Fischbacher Gemahl (am Ende stand auch in dem verlornen Briefe, daß er den Tag nach seiner Rückkehr v. Hamburg gleich nach Fischbach absegeln mußte), er hat zum Willkomm der Kaiserinn mit seinen Kollegen ein Ständchen gebracht, zu dem er selber deutsche und italiänische Verse gemacht hat. – – Klingemann verklage ich ziemlich bei Dir, liebes Gericht, kein sterbendesWörtchen, ich wollte er legte sich sich um den Hals, und briete sich in seinem eigenen Fette. Alex. wußte nicht viel von ihm zu erzählen, außer daß er sie bei ihrer Abreise, Morgens 8 Uhr, hätte begleiten wollen, die Zeit aber verschlief, und sie selber ihn wecken mußten, und daß er wieder eine Perücke trägt. Hole ihn mancher, was schreibt er nicht; ich werde gleich mit meinen Krakelfüßen die hübsche Arabeske ruiniren, ich höre aber auf, erstens bin ich noch ganz toll für Freude über Deinen lieben, lieben Brief, und dann will ich mich nicht ausschreiben, weil ich diese nächste Woche noch einmal schreibe. Sey ganz ruhig über Fanny, sie wird Dir noch selbst bezeugen, daß sie wohl, und wenn Dus verlangst, so sollst Du ein Attest vom Bing haben. She is quite charming. The in spe Kind soll übrigens wirklich Sebastian heißen. Du magst bei dem Namen jedesmal Deiner durch unmäßiges Gelächter verlorenen Schachpartie gedenken, welches Gelächter ich hervorgebracht zu haben, vorgegeben etc. ich muß Platz sparen. Der dicke Cousin Herz wird Dir den kleinen Kamm mitbringen, hör mal, sein Bruder David, der Künstler, muß ja ein gräulich Stück Arbeit seyn. Säh ich nur nicht von hier, wie Du ihn en canaille behandelst. Wenn Du aber Cotta triffst, so grüße ihn, was sie betrifft, sey gesund, habe Freude an Vielem und auch in der Ferne an Deiner Schwester.
1 Hier der schönePlatz darf nicht so vergeudet, überhaupt laß ich mir nun nicht mehr, wie einem Schulkinde Linienvorziehen, die mich zu einer bestimmten Zahl Zeilen auf die Seite zwingen. Tante Meier ist nachCharlottenburg gezogen, und wieder merkwürdig erholt, und freudigen Geistes, macht schon wiederPläne fürs nächste Jahr, wird Fanny nächstens besuchen, ruddelt, kurz, wir haben sie wieder. T. Hinny ist heut nach
Horchheim gereis’t, wohin Alexanders auch gehen. –Noch eine schöne Geschichte, Therese sitzt in Hamburg neben dem alten Heine, und ihr gegenüber derDichter Heine, den sie nicht kennt, sie frägt nach ihm, der Alte sagt, das ist(vorstellend) mein
Neffe Heine, die Kanaille. Ich bin verliebt, Felix, in wen, in den SchottenMaxwell, nach folgender Geschichte. Alex. und Benny waren in Edinburgh bei einem ihrer Handelsfreunde Maxwell zu Tische, tranken süßen Weines viel, und der Schotte stellte sie nach Tisch seinemalten Vater der sie am Kamin placirte, und sie langweilig unterhielt, so daß Alex. schon schnarchte, und Benni, eben im Einschlafen denAlten zu seinem Sohne sagen hörte, let them sleep. Giebt es größere Gastfreundschaft? Um den Mannbewerbe ich mich.
Rebecka MendelssohnBartholdy
 Daswar eine rechte Herzstärkung für Leute, die in 16 Tagen keinen Brief bekommen hatten. Seit 3 T. versprach mir Hensel jedenTag gutes Wetter, und einen Brief, da er nun heut mit dem Einen so schön Wort gehalten hat, habe ichihm das Andre geschenkt. Es regnet alle Augenblick, und ich bleibe „in min Hus„. Aber die Münchner Post lehre mich verstehn, ein Brief von uns verloren oderverspätet, einer von Vater ebenfalls, und der stupende Baumkuchenv. Heinrich Beer ist auch noch nicht in Deinen Händen, oder zwischen Deinen Zähnen? Ichbin sehr unzufrieden mit dem bayerschen Nagler, ein Brief hierher geht 7 Tage, das finde ichübertrieben. Wie freue ich mich, daß Du jetzt schon deine Berichte verdoppeln willst, und wie gernsoll es auch unsrerseits geschehn. Ich verdiene es auch wirklich, da ich, was die Geduld betrifft, eine prächtige Generalprobe zum Wochenbett zu halten habe, und heut schon drei Wochen liege. Uebrigens hoffe ich, wird Dir dieser grüne Zettel selbst das beste Zeugniß für mein Wohlbefindenablegen, es geht mir auch wirklich recht gut, und die lieben Leute hier pflegen mich so prächtig, daß ich auch wirklich keine Langeweileempfinden kann. Das Clavierspielen werde ich ziemlich vergessen, fürchte ich, da mich Niemandrepetiren läßt, wie ich Mariechen, in Theresens Abwesenheit. Du glücklicher Mann, was hast du für schöne Tage inWeimar gehabt, wie herzlich freue ich mich über Alles, was da empfangen und gegeben hast. Sehrneugierig bin ich, wie es Dir in München behagen wird (ich meine nicht Charlotte Hagen) ich liebe denKönig undfinde ihn wenigstens originell. Gratulire bestens zur braunen Nase, finde ganz angemeßen, daß DuDich damit präsentirest, warum soll man das Gute, was Einem der Himmel zuschickt, nicht andernLeuten mittheilen? Spiel Du Clavier mit Deiner braunen Nase. Uebrigens lebe wohl, und reise und seyferner so glücklich. Adieu. Deine Fa. milie
Hensel grüßt sehr.
Fanny Hensel
Ich habe ganz vergessen, zur braunen Nase zu gratuliren, nu ja, wenn wir mal Sympathie haben, so äußerst sie sichdurch Masern und Nase. Meine Schreibanstalt hier ist göttlich, ich sitze vor Fannys Bette, und da die nicht alleinseyn will (kapriciös ist sie gehörig, und man darf ihr nichts abschlagen) so habe ich aus einem überdas andre geschlagene Kniee ein Schreibpultgemacht, und schreibe frisch drauf los, während sie sich ihre Nägel abkratzt. Könntest Du ihr dasdoch abgewöhnen; aber ich fürchte, Du denkst, wir hätten uns gezankt, und siehst schon wieder imGeiste die Zeichnung der versöhnten Geren, so will ich sie nur loben, und sagen, sie wärevollkommen, bwenn sie sich nicht die Nägelabkratzte. Sie läßt es aber nicht, ergo ist sie nicht vollkommen. KeinMensch ist vollkommen, selbst Du hast eine braune Nase. Diese brauauaune Nase, sie rührt mich. Adieu lieber Ovidius Naso.
Rebecka MendelssohnBartholdy          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1830-06-14-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1830-06-14-02" xml:id="title_5e047b14-16dc-4656-8cd7-0199ec0545a5">Lea MendelssohnBartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in München<lb></lb> Berlin, 14. Juni 1830</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_ddc47ccf-bd66-43c6-acb2-6630d512d494">Noch niemals hast Du, liebstes Kind!uns 14 Tage ohne Nachricht gelaßen und wir würden uns recht geängstigt haben, wäre nichtGoethensBrief vor 4 Tagen zu rechter Zeit der Erlösung angekommen. Heut erhalten wir nun Dein Schreiben aus</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_16f41301-7b54-4644-bff9-f454fd8abbce">Felix MendelssohnBartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1830-05-26-01" type="precursor" xml:id="title_b135cc61-eb43-4e43-9a30-cd3bb9504601">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin,adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Weimar, 25. und 26. Mai 1830</title> <title key="fmb-1830-06-24-01" type="successor" xml:id="title_d4786de7-a985-4861-b19b-5550ae7cc121">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; München, 24. Juni 1830</title> <author key="PSN0113260">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</author> <author key="PSN0117586">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</author> <author key="PSN0111893">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</author> <respStmt> <resp resp="writer"></resp> <persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> </respStmt> <respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription"> </name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition"> </name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut fürMusikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_b20b3f00-444a-4699-a6a3-60d25888a7ec"> <settlement>10117Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys(FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 28/29 und M.D.M. d. 28/30.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1830-06-14-02" type="letter" xml:id="title_33e11af9-6cb7-4ce4-a473-419e76b98545">Lea MendelssohnBartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in München;  Berlin, 14. Juni 1830</title> <incipit>Noch niemals hast Du, liebstes Kind!uns 14 Tage ohne Nachricht gelaßen und wir würden uns recht geängstigt haben, wäre nichtGoethensBrief vor 4 Tagen zu rechter Zeit der Erlösung angekommen. Heut erhalten wir nun Dein Schreiben aus</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl. (d. 28/29) und 1 Bl. (d. 28/30): S. 1-6 Brieftext.</p> <handDesc hands="3"> <p>Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-06-14" xml:id="date_457640e9-d8f4-42c6-8149-3d4d9905b5b2">14. Juni 1830</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_6fffec10-cac6-4d6f-8d14-5e5ddc1d3083">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0117586" resp="author" xml:id="persName_dxars11w-fbm1-6rfu-vyyh-lzatwemeeiq4">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_7l5gd7a9-kk6t-ehyk-vu5q-v6tnm5ub53ni">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_6c3a4edc-2cd0-42bf-b696-df19e94ac071"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_fd3b3df8-83ff-4530-9ff2-e3250b273030">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_f4fd0bf2-989b-4e4b-8ab4-790f6c32863e"><settlement key="STM0100169">München</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_fe65702b-ea84-46bd-86a5-60d61cd983d5"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <head rend="left"><hi rend="latintype">No</hi>. 8.</head> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1830-06-14" xml:id="date_3513e2fb-9d26-4122-a3a2-bab039bd883e">14 Juni 1830.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Noch niemals hast Du, <seg type="salute">liebstes Kind!</seg>uns 14 Tage ohne Nachricht gelaßen und wir würden uns recht geängstigt haben, wäre nicht<persName xml:id="persName_7399e595-bc36-4c28-becf-86b03a7e0007">Goethens<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName>Brief<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4e74c867-0377-4c03-abab-c0d6eb7146f4" xml:lang="de">Goethens Brief – Brief von JohannWolfgang von Goethe an Carl Friedrich Zelter in Berlin, Weimar, 3. Juni 1830. Druck: Goethe,Münchner Ausgabe, Bd. 20.2, S. 1357.</note> vor 4 Tagen zu rechter Zeit der Erlösung angekommen.<date cert="high" when="1830-06-14">Heut</date> erhalten wir nun <title xml:id="title_ea349735-b945-43b8-822b-e035cfca8184">Dein Schreiben aus München <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-06-07-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die FamilieMendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; München, 6. und 7.Juni 1830</name> </title> und sind von Herzen froh darüber; Du ersiehst es auch daraus, daß jede sich sogleich in seine Zelle hinsetzt und ein eignes Dankblättchen <hi rend="latintype">fabricirt</hi>. O Goethe, Goethe! wie lob und lieb ich Dich! wie glücklich mußt Du Dich im Umgange und in der unverkennbaren Neigung des Einzigen gefühlt haben. Wäre mein Herz nicht so stiefmütterlich gegen Dich, ich gönnte es ordentlich meinem <hi rend="latintype">pauvre homme</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e395ceec-2c28-41f3-827d-4041f9d06e49" xml:lang="fr ">pauvre homme – frz., armer Mann.</note>. Ich höre, daß in irgend einem seiner neuesten Produkte von Deinem 1. Aufenthalte bei ihm<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fc1c0693-c63a-4616-94fa-1117d327f114" xml:lang="de">Deinem 1. Aufenthalte bei ihm – Mendelssohns erster Aufenthalt in Weimar bei Johann Wolfgang von Goethe im November 1821.</note>Erwähnung geschehen, und werde es nächstens zu lesen bekommen. – Wie rührt mich Deine Angst um<persName xml:id="persName_96e18434-139e-4a87-89e5-2e71140a1549">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, liebes Herz! Zu Besorgniß <hi n="1" rend="underline">für sie</hi> hat ihr Zustand keinen Moment Anlaß gegeben, aber eine <hi rend="latintype">Fausse couche</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c7b6c3ce-d005-4447-a95f-8ae9a3d7b868" xml:lang="fr ">Fausse couche – frz., Fehlgeburt.</note> war zu befürchten, und das hat sie in der ersten Zeit gewaltig beunruhigt. Wärens nicht <hi n="1" rend="underline">weiberne Sachen</hi>, ich spräche mehr davon. Sie hat jetzt bloß die Bürgerpflicht Ruhe zu beobachten, und so langweilig es ist, stets zu liegen, so geduldig und resignirt ist sie auch, und erleichtert sich dadurch ihr Entbehren ungemein. Das Wetter ist leider!durch viele Gewitter und Regengüße so kühl und unfreundlich, daß sie nicht auf den Balkon getragen werden kann; indeß sieht sie das Grün, ihr Zimmer ist hübsch lustig und mit Blumen verziert,abwechselnd sind wir oder Besuche da, und Tage, Wochen verfließen in solcher Einförmigkeit geschwinder als man es möglich glaubt. Ihrer Rechnung nach würde sie erst Ende dieses Monats niederkommen; indeß könnte es auch früher sein, was ich bei so bewandten Umständen herzlich wünsche. Der Name des künftigen Kindes ist stark Gegenstand des Gesprächs; Fanny neigt sehr für Sebastian, da sie <hi n="1" rend="underline">Felix</hi> wegen einstiger Parallele nicht will; (Du siehst, sie ist für des Sohnes Ruf bereits eifersüchtig) für ein Mädchen (<persName xml:id="persName_c051e7ec-f28e-455b-933b-b33a319b57f6">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hälts für unmöglich, daß es eins werde) habe ich Adelheid nebst Felicia oder Felicitas vorgeschlagen.</p> <p>Ueber Deine Nase rümpfe ich die Nase:<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_447f5502-911c-4e92-a8f3-b538c7a591db" xml:lang="de">Ueber Deine Nase rümpfe ich dieNase – Im Brief aus München vom 6. und 7. Juni 1830 hatte Mendelssohn mitgeteilt: »ich kriege eine braune Nase«. Diese war eine Folge seiner Masernerkrankung im Frühjahr 1830.</note> <persName xml:id="persName_8a4985d7-eafa-46a1-9b4a-3d19f05d0100">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> hatte gar keine braune, sondern sie wurde nur von der Salbe so kolorirt; wozu mußt Du also die Carnation<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_6e3bd47a-ec88-4153-b17a-e14dd8d3849a" xml:lang="de">Carnation – auch Karnat, von lat.carnis, Fleisch; in der Malerei die Bezeichnung für Farbe der menschlichen Haut.</note> aus Simpathie nachmachen wollen? Das Bad wird gut thun, nimm noch etliche, und vergehts nicht, ein Abführungsmittel. Ach Gott! ich vergeße, daß meine Verordnung 7 Tage bedarf, um zu Dir zuwackeln.</p> <p>Nachträglich möcht ich gern wißen, <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"><corr resp="writer">ob Du</corr><sic resp="writer"></sic></choice> <persName xml:id="persName_68da3b31-766e-48e3-9b3e-20ce8a0c0243">dem ältest-jüngsten Dichter<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> <title xml:id="title_8cf9aa5a-7792-4f39-a9e3-04330b8aad17">Meeresst <list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5qaxtapi-ykst-97el-l14h-lgeiiupgsspn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title>.<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <title xml:id="title_25b6e9d9-3f62-4f6e-91f6-e3c7c8cafcf7">Sommern. <list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_esz6esmh-a4sx-2iql-vnua-wqjjwukqtwe1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> oder so was Großes vorgetragen hast? <hi rend="latintype">&amp; what did he say</hi>? was sagte erv. <title xml:id="title_4c5537ef-fbd3-47ec-844e-e356f9f3932d"><hi rend="latintype">Hernani</hi><name key="PSN0112135" style="hidden" type="author">Hugo, Victor Marie (1802–1885)</name><name key="CRT0109398" style="hidden" type="dramatic_work">Hernani ou L’honneur castillan</name></title>den ich gelesen? ein verrücktes Ding, aber für Franzosen ganz neu. <persName xml:id="persName_c76fed37-7a45-412e-99c6-10679fd90f2e">Robert<name key="PSN0114232" style="hidden" type="person">Robert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832)</name></persName>, der <persName xml:id="persName_a3d018a8-147c-45f8-9eda-792dc50cd297"><hi rend="latintype">Hugo</hi><name key="PSN0112135" style="hidden" type="person">Hugo, Victor Marie (1802-1885)</name></persName> als Lyriker sehr erhebt, tadelt ihn schrecklich als Dramatikerund hat eine Uebersetzung in Versen für unsre Bühne, in der Idee abgelehnt, das Stück würde ausgelacht werden. Hingegen hat er <title xml:id="title_cb05ca0a-cdcc-46b9-9cff-bfbebde51cb6"><hi rend="latintype">Henri</hi> 3<name key="PSN0110770" style="hidden" type="author">Dumas, Alexandre (gen. Dumas père) (1802-1870)</name><name key="CRT0111554" style="hidden" type="dramatic_work">Henri III et sa cour</name><name key="PSN0114232" style="hidden" type="author">Robert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832)</name><name key="CRT0111555" style="hidden" type="dramatic_work">Alexandre Dumas (gen. Dumas père), Henri III et sa cour (dt. Übersetzung)</name></title> übersetzt, das nächstens hier aufgeführt wird. – <date cert="high" when="1830-06-13">Gestern, Sonntag</date>, hatten wir hübsche Gesellschaft; <persName xml:id="persName_72fa5331-e7a1-4284-8ce8-b29b7d9d2780">Varnhagens<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name><name key="PSN0115452" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName> und <persName xml:id="persName_65e889d0-80a5-40be-83fa-4267181b3f0d">seine Schwester<name key="PSN0116086" style="hidden" type="person">Assing, Rosa Maria (Antonetta Paulina) (1783-1840)</name></persName> <persName xml:id="persName_d541dd70-b575-48ba-8ec1-9dc75b1f3a4d">mit ihren Kindern<name key="PSN0116084" style="hidden" type="person">Assing, Ottilie Davida (1819-1846)</name><name key="PSN0116085" style="hidden" type="person">Assing, Rosa Ludmilla (1821-1880)</name></persName>, <persName xml:id="persName_70a9bec8-d713-488d-a4d1-4f3484d64a5f">L. Roberts<name key="PSN0114232" style="hidden" type="person">Robert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_44634fdd-2388-4f32-89c4-0245472f59e1">Heydemänner<name key="PSN0111960" style="hidden" type="person">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name><name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> <add place="above"><persName xml:id="persName_099b8e18-5b49-46d6-a7c7-958c204efe6d">Röstel<name key="PSN0114301" style="hidden" type="person">Röstell, Friedrich Wilhelm (1799-1886)</name></persName><name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></add> <persName xml:id="persName_9b45f7c8-40a3-4fe9-b6bd-b230ef7b1e4a">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden" type="person">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName>, <persName xml:id="persName_7796f825-96a5-45cc-824e-5c574876f222">der dicke Herz<name key="PSN0111935" style="hidden" type="person">Hertz, Moses Isaak (1778-1848)</name></persName>, <persName xml:id="persName_0db7be05-6040-4a3e-bac7-c6448d00bf8d"><hi rend="latintype">Hauman</hi><name key="PSN0116980" style="hidden" type="person">Haumann, Bruder von → Théodore H.</name></persName>, <persName xml:id="persName_1b27e367-a689-465c-8857-671a8abaeb92">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>, <persName xml:id="persName_106b2dfb-c407-4036-a7ab-d699a563bb3a">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> und der <persName xml:id="persName_bad1040e-9b90-424b-b3c2-70fe751da184">Engländer<name key="PSN0115870" style="hidden" type="person">Wood, William (1774-1857)</name></persName>, der für einen solchen ganz human ist. Er spricht deutlich, verbeßert sehr artig andrer Fehler und drückt sich geläufig franz. aus, spinnt auch ein Gespräch fort. Der Niederländer <hi rend="latintype">amusirt</hi> uns auch; wir streiten fast über alles was er sagt, er behauptet die abgeschmacktesten <add place="above">Dinge<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></add>, z. B. der <persName xml:id="persName_497a8462-e1f6-4221-a8b1-6b677877f4a5">Maler David<name key="PSN0116491" style="hidden" type="person">David, Gerard (?-1523)</name></persName> sei ihm lieber als <persName xml:id="persName_430b2d19-fd04-45e8-a698-233efff94a6a">Raphael<name key="PSN0114060" style="hidden" type="person">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name></persName> <hi rend="latintype">&amp; such stuff</hi>, ist aber lebendig, komisch, wird nie heftig oder unartig beim Disput, kurz er belebt und ist originell. Daß jetzt gar keine Musik bei uns ist, darüber will er verzweifeln,obgleich ich ihm wiederhole, sie würde ihm hier doch nicht gefallen, indem wir seinen <persName xml:id="persName_daa9c995-0c13-47ce-8cca-1aac60ead791"><hi rend="latintype">Rossini</hi><name key="PSN0114299" style="hidden" type="person">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName>, über den ich auch mit ihm zanke, nicht möchten. – <date cert="high" when="1830-06-12" xml:id="date_3ea007ab-cc4c-4746-a0cf-e16cdb43e906">Sonnab</date>. war ich mit <persName xml:id="persName_34fe004e-1dd6-4b97-b18c-b72553a8ec26">Reb<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>. in <placeName xml:id="placeName_2697d0f4-d6bc-429d-a80f-522028e8ec43">Charlott<settlement key="STM0103266" style="hidden" type="locality">Charlottenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>., wo wir die GratulationsVisite bei Bauraths<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0621963e-6fe0-42a1-8b69-27980bc6568b" xml:lang="de">Bauraths – Baurath, Familie in Charlottenburg.</note> machten, dann brachte ich <persName xml:id="persName_44b9ef9e-e031-4517-a09f-52ab9ed79377">B.<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> zu <persName xml:id="persName_adf1eb06-cdcf-47a5-8e93-e4adc95d9162">Lawischen<name key="PSN0117363" style="hidden" type="person">Lawisch, Herr</name></persName>, fuhr zur <persName xml:id="persName_274ecc7e-57be-4630-8e9d-cedd49995e49">Herz<name key="PSN0111930" style="hidden" type="person">Hertz, Clara (1781-1851)</name></persName> und wir kamen bei <persName xml:id="persName_4c9019a2-0061-4ead-a822-3d08beebc6f0">T. Meyer<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> zusammen. Obgleich ein Theil des Gartens dort unter Waßer steht, obgleich ihre Betten so naß geworden sind daß sie am Ofen getrocknet werden mußten, obgl. sie nicht aus dem Zimmer darf, redet sie sich doch ein, die Landluft thäte ihr gut, und ist trotz ihrem sehr üblen Ansehen, wohl und munter. <persName xml:id="persName_4cad4640-7aa7-4ab7-9bfa-a9298071ebba">Wilh. Beer<name key="PSN0116163" style="hidden" type="person">Beer, Wilhelm (bis 1818: Wolff) (1797-1850)</name></persName> hatte ihr seinen prächtigen engl. Wagen mit 4 Pferden bespannt, geschickt: Du mußt es T. Meyersch finden, daß sie ihn wieder zum Thiergarten fahren und 2 Pferde abspannen ließ eh sie sich hineinsetzte. – Zelter frägt, ob Du denn der <persName xml:id="persName_ead98223-a247-4e9e-aa16-f7775f3755e8">Großherzogin<name key="PSN0114415" style="hidden" type="person">Sachsen-Weimar-Eisenach, Luise Augusta von (1757-1830)</name></persName>  nichts vorgespielt hättest,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_43a1fdc3-eb53-41f5-a8eb-1ed4899e0d96" xml:lang="de">ob Du denn der Großherzogin nichts vorgespielt hättest – Luise Augusta vonSachsen-Weimar-Eisenach war bereits am 14. Februar 1830 gestorben.</note> die alle Donnerstage zu<persName xml:id="persName_ce616350-b00d-4540-b3a3-8fd46798a7ba">G.<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName>käme? hast Du <persName xml:id="persName_77e9a9fd-e438-4e7b-aa25-29c4d26c2a34">Mde. Hummel<name key="PSN0112146" style="hidden" type="person">Hummel, Elisabeth (1793-1883)</name></persName> nicht besucht? – Wenn Du zwischen <placeName xml:id="placeName_6a3fe6da-bf60-4055-a8ca-92ac1b175d50">Münch<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. und <placeName xml:id="placeName_ea59d688-8143-45bf-8a02-323e99932e28">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> keinen andern Ort bestimmst, werden wir, sobald Du reisest, unsre Briefe an <persName xml:id="persName_176456a3-240d-47fa-9bed-1440a6dea1cc">Arnsteins<name key="PSN0109544" style="hidden" type="person">Arnstein &amp; Eskeles, Bankhaus in Wien</name></persName> schicken, damit sie höchst pünktlich ankommen. Wie kannst Du glauben, wir würden mit dem verlängerten Aufenthalt in Weimar<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6571fca7-af7a-4483-acfd-a31101c07f8d" xml:lang="de">dem verlängerten Aufenthalt inWeimar – Mendelssohn hatte sich, länger als ursprünglich geplant, vom 21. Mai bis zum 3. Juni 1830 in Weimar aufgehalten (Goethe, Weimarer Ausgabe III, Bd. 9: Goethes Tagebücher. 1823-1824, S. 84 f.).</note> unzufrieden sein, Herzliebster? Kannst Du denn irgendwo in der weiten Welt Deine Zeit idealischer zubringen als bei ihm? ja, ja schreib ihm nur, ich möchte auch solchen Korrespondenten haben. – Suche doch etwas Sichres über <persName xml:id="persName_c84f0a8c-eca2-4c1d-a035-fa66f54f10ac">Cottas Buchhandlung<name key="PSN0110475" style="hidden" type="person">J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Verlag in Stuttgart</name></persName> dort zu erfahren; ob viel bei ihm zu lernen, ob man ihn für grund<hi rend="latintype">solide</hi>hält? <persName xml:id="persName_9085740e-b9f5-49a2-8f3d-cd76eb7f5da1">Kersdorf<name key="PSN0112360" style="hidden" type="person">Kerstorf, Heinrich Sigmund Friedrich (bis 1816 Heymann Salomon Pappenheimer) Edler von (1769-1832)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2c1cdd66-dc42-41f1-a1e1-b9099fb7e8cf">Pappenheim<name key="PSN0113748" style="hidden" type="person">Pappenheimer, Seligmann (1767-1844)</name></persName> sind gewiß gründlich darüber unterrichtet. Beckchen faselt v. einer Wohnung <hi rend="latintype">No</hi>. III; miethest Du je bei andern als bei Mama, so wird sie unglücklich.</p> <p> <add place="margin">Hab ich Dich dazu in mein <hi n="1" rend="underline">Kontor</hi> genommen?<seg type="closer">Ich küße Dich liebster Bengel und wünsche Dir ein Naseweiß zu werden.</seg><name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></add> </p> <signed rend="right"> <add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add> </signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_f5dd9cc0-5972-4203-b264-19174fb3b200"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <dateline rend="right"><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <date cert="high" when="1830-06-14" xml:id="date_21166267-52d0-4f12-8146-cd87d9a9f7af">Montag den 14Juny.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1830-06-14">Eben</date> kommt, dem Himmel sey Dank, <title xml:id="title_52b71903-cfcd-4b05-a082-07a76d090b87">Dein lieber, langerwarteter vielbesprochener Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-06-07-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an AbrahamMendelssohn Bartholdy; München, 6. und 7. Juni 1830</name> </title>, und hat die Sorge, in die uns doch unwillkührlich Dein Schweigen versetzte, aufs Schönste zur Freude verwandelt. Ich glaube, man kann Dir mit allem Recht zu Deinem Aufenthalt in Weimar gratuliren, es soll Dir nie und nirgend schlechter gehen. Unbegreiflich ist es, daß ein Brief von uns soll verloren seyn,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eee723ab-0979-4779-9424-3f956590ea1b" xml:lang="de">daß ein Brief von uns soll verloren seyn – Dies hatte Mendelssohn in seinem Brief vom6. und 7. Juni 1830 vermutet.</note> Du hast ihn zwar jetzt gewiß schon in Händen, zum Überfluß aber hast Du hier noch einmal Fannys Leidensgeschichte, das Kind (ich meine die Mutter) wurde <date cert="high" when="1830-05-24">heut vor drei Wochen</date> unwohl, und d<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"><corr resp="writer">er</corr><sic resp="writer">ie</sic></choice> <persName xml:id="persName_9565e57d-d1a3-4829-a1d4-6a48d28f8b7b">Arzt<name key="PSN0109955" style="hidden" type="person">Bing, Abraham Herz (1769-1835)</name></persName> fand die größte Ruhe nöthig, da sie die nun hat, so geht es ihr ganz gut; bis zum verhängnißvollen Augenblick aber muß sie sich sehr schonen, das thut sie auch, und ist sehr vernünftig und weise, und die ganze Sache wird hoffentlich bald <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"><corr resp="writer">z</corr><sic resp="writer">d</sic></choice>u den Akten der Vergangenheit gelegt werden; die neue Bemerkung, die Zeit verginge, drängte sich wieder mir <date cert="high" when="1830-06-13">gestern</date> auf, wo es ein Vierteljahr war, daß ich die Masern bekam,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c115bd87-dcee-4732-9a06-accfbc6fd132" xml:lang="de">daß ich die Masern bekam – Rebecka Mendelssohn Bartholdy erkrankte am 13. März 1830 an den Masern (Hensel, Tagebücher, S. 26, Eintrag vom 14. März 1830).</note> einen Monat bist Du schon fort,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d0cafaa0-8a83-480e-a18d-783139d70c70" xml:lang="de">einenMonat bist Du schon fort – Mendelssohns Abreise von Berlin war am Morgen des 13. Mai 1830 (Hensel,Tagebücher, S. 28, Eintrag vom 13. Mai 1830).</note> und ehe wirs uns versehen <add place="below"><hi rend="latintype">volti subito</hi><name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add> <seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> gehe ich über die Straße, und sehe mir das Quartier III Leipz. Str. an. <date cert="high" when="1830-06-13">Gestern Abend</date> war der alte <persName xml:id="persName_34a394cc-9229-4a52-9a76-8ade7126be90">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> hier, und sagte mir beim Fortgehen: Na, wenn ein Brief von Felix kommt, laßt michs nur wissen, ihr seyd solche Kanaillen, und <del cert="high" rend="strikethrough">laß</del>sagt einem gar nichts, wenn ich Euch eine Freude machen kann, so schlafe ich die ganze Nacht nicht. <hi rend="latintype">N. B.</hi> <title xml:id="title_6504b564-2c8e-4c17-a7d8-40ff4a20c025">Deinen letzten Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-05-26-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und die Familie MendelssohnBartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Weimar, 25. und 26. Mai1830</name> </title> habe ich ihm brühwarm selber gebracht, und will es mit dem jetzigen eben so machen. – <persName xml:id="persName_bc9957e8-1ce4-4eb1-827e-b89f8c5f2487">Therese<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> hat gute Nachrichten von <persName xml:id="persName_c921d73b-2e47-4691-9a15-88bf87dd843d">ihrem Fischbacher Gemahl<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_47ff0dbd-a782-4c93-bfa0-1517c0c3b8bf" xml:lang="de">Therese hat gute Nachrichten von ihrem Fischbacher Gemahl – Friedrich Wilhelm III. von Preußen lud am 6. und 7. Juni 1830 seine königlichen Sänger, darunter Eduard Devrient, und Henriette Sontag für Musikaufführungen nach Fischbach in Schlesien ein. Die Königsfamilie nutzte das dortige Schloss als Sommerresidenz .Devrient wohnte im benachbarten Schloss Lomnitz (Redern, Unter drei Königen, S. 121, Anm. 515). Seinerster Brief aus Lomnitz datiert vom 6. und 7. Juni 1830 (Druck: Therese Devrient,Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 342-347).</note> (am Ende stand auch in dem verlornen Briefe,daß er den Tag nach seiner Rückkehr v. <placeName xml:id="placeName_217d17a5-9dcc-4edc-9f19-c2cf8df64370">Hamburg<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_65e177e8-6a31-4408-8bfa-6ba72b05475a" xml:lang="de">den Tag nach seiner Rückkehr v.Hamburg – Eduard Devrient hatte im Mai 1830 an der Hamburger Oper gastiert (Therese Devrient,Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 336).</note> gleich nach Fischbach absegeln mußte), er hat zum Willkomm der <persName xml:id="persName_e8d2ca75-8f55-4520-8731-d9bfe2ba7963">Kaiserinn<name key="PSN0114363" style="hidden" type="person">Russland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860)</name></persName> mit seinen Kollegen ein Ständchen gebracht, zu dem er selber deutsche und italiänische Verse gemacht hat. – – <persName xml:id="persName_f2b8ef6c-af13-46ca-8cc2-6a0a59c73214">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> verklage ich ziemlich bei Dir, liebes Gericht, kein sterbendesWörtchen, ich wollte er legte sich sich um den Hals, und briete sich in seinem eigenen Fette.<persName xml:id="persName_5caf371b-ba92-409f-af24-895691984a8a">Alex<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>. wußte nicht viel von ihm zu erzählen, außer daß er sie bei ihrer Abreise, Morgens 8 Uhr, hätte begleiten wollen, die Zeit aber verschlief, und sie selber ihn wecken mußten, und daß er wieder eine Perücke trägt. Hole ihn mancher, was schreibt er nicht; ich werde gleich mit meinen Krakelfüßen die hübsche Arabeske ruiniren, ich höre aber auf, erstens bin ich noch ganz toll für Freude über Deinen lieben, lieben Brief, und dann will ich mich nicht ausschreiben, weil ich diese <del cert="high" rend="strikethrough">nächste</del> Woche noch einmal schreibe. Sey ganz <add place="margin">ruhig über Fanny, sie wird Dir noch selbst bezeugen, daß sie wohl, und wenn Dus verlangst, so sollst Du ein Attest vom <persName xml:id="persName_f1b22287-2efe-42da-9b07-cd6cdff5a6b3">Bing<name key="PSN0109955" style="hidden" type="person">Bing, Abraham Herz (1769-1835)</name></persName> haben. <hi rend="latintype">She is quite charming</hi>. The <hi rend="latintype">in spe</hi> Kind soll übrigens wirklich Sebastian heißen. Du magst bei dem Namen jedesmal Deiner durch unmäßiges Gelächter verlorenen Schachpartie gedenken,<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add> <add place="top">welches Gelächter ich hervorgebracht zu haben, vorgegeben <hi rend="latintype">etc</hi>. ich muß Platz sparen. Der <persName xml:id="persName_6d7e63e6-039b-4514-bd4d-a14cc1c2cbf5">dicke Cousin Herz<name key="PSN0111929" style="hidden" type="person">Hertz, Adolf (1817-?)</name></persName> wird Dir den kleinen Kamm mitbringen, hör mal, sein Bruder <persName xml:id="persName_a136494f-cdcc-4ece-903d-ab6cf5b2885d">David<name key="PSN0111938" style="hidden" type="person">Hertz, David (Daniel?) (1816-1858)</name></persName>, der Künstler, muß ja ein gräulich Stück Arbeit seyn. Säh ich nur nicht von hier, wie Du ihn <hi rend="latintype">en canaille</hi> behandelst. Wenn Du aber <persName xml:id="persName_e16c6e68-8d04-45c4-bc4a-bce7de19adc6">Cotta<name key="PSN0116450" style="hidden" type="person">Cotta von Cottendorf, Johann Friedrich (seit 1822) Freiherr (1764-1832)</name></persName><name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add> <add place="margin">triffst, so grüße ihn, was sie betrifft, sey gesund, habe Freude an Vielem und auch in der Ferne an Deiner Schwester.<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add></p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg><add place="margin">1 Hier der schönePlatz darf nicht so vergeudet, überhaupt laß ich mir nun nicht mehr, wie einem Schulkinde Linienvorziehen, die mich zu einer bestimmten Zahl Zeilen auf die Seite zwingen. <persName xml:id="persName_18c32857-d94e-43ba-b349-cc4ced6ad325">Tante Meier<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> ist nachCharlottenburg gezogen, und wieder merkwürdig erholt, und freudigen Geistes, macht schon wiederPläne fürs nächste Jahr, wird Fanny nächstens besuchen, ruddelt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_f07a70b8-095b-43b1-8187-12e1002807fe" xml:lang="de">ruddelt – klatscht, tratscht.</note> kurz, wir haben sie wieder. <persName xml:id="persName_45c0bf8a-942e-4143-b9e7-02f2525c878d">T. Hinny<name key="PSN0113223" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName> ist <date cert="high" when="1830-06-14">heut</date> nach<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add> </p> <p> <add place="top"><seg type="pagebreak"> </seg><placeName xml:id="placeName_3673fa6d-3ca6-4afc-bcd8-1b2e3a5e6192">Horchheim<settlement key="STM0100149" style="hidden" type="locality">Horchheim</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_54419aaa-2449-4d30-9530-bdf4f12e6499" xml:lang="de">Horchheim – Joseph und Henriette Mendelssohn besaßen seit 1818 in Horchheim bei Koblenz ein Weingut. Deren Familie verbrachte dort alljährlich die Sommer und die Zeit der Weinlese.</note> gereis’t, wohin <persName xml:id="persName_b9d91136-dae6-44cb-be28-cea0f9fccbe5">Alexanders<name key="PSN0113208" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Familie von → Alexander M.</name></persName> auch gehen. –Noch eine schöne Geschichte, <persName xml:id="persName_31e7b93e-3fd9-4ee8-bfdb-3cfa9ebabf2a">Therese<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> sitzt in Hamburg neben dem <persName xml:id="persName_e7a16ff8-e258-44bc-9a72-5cf0e1b35209">alten Heine<name key="PSN0111823" style="hidden" type="person">Heine, Salomon (1767-1844)</name></persName>, und ihr gegenüber der<persName xml:id="persName_f9fb1cd5-9015-4cdc-8f18-dc62c1ae5e6d">Dichter Heine<name key="PSN0111816" style="hidden" type="person">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856)</name></persName>, den sie nicht kennt, sie frägt nach ihm, der Alte sagt, das ist(vorstellend) mein<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add> </p> <p><add place="margin">Neffe Heine, die Kanaille. Ich bin verliebt, Felix, in wen, in den Schotten<persName xml:id="persName_4512e765-89b8-4303-bed6-d40b1426e955"><hi rend="latintype">Maxwell</hi><name key="PSN0117534" style="hidden" type="person">Maxwell, Mr.</name></persName>,nach folgender Geschichte. <persName xml:id="persName_08dbf156-9fbb-4912-a290-bf51b1f5fb4c">Alex<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>. und <persName xml:id="persName_4a389730-4e1a-4ef4-9edf-69e0c345161b">Benny<name key="PSN0113222" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> waren in Edinburgh bei einem ihrer Handelsfreunde <hi rend="latintype">Maxwell</hi> zu Tische, tranken süßen Weines viel, und der Schotte stellte sie nach Tisch seinemalten Vater der</add><add place="bottom"><name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add><seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="bottom">sie am Kamin placirte,und sie langweilig unterhielt, so daß Alex. schon schnarchte, und Benni, eben im Einschlafen denAlten zu seinem Sohne sagen hörte, let them sleep. Giebt es größere Gastfreundschaft? Um den Mannbewerbe ich mich.<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add></p> <signed rend="right"> <add resp="FMBC" type="editors_addition">Rebecka MendelssohnBartholdy</add> </signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_d8b67e6e-5258-4464-90a9-fa4617543885"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_bc6631b7-476d-425c-a40b-1460de3ac975">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_95d00b34-256c-4b86-a286-9b9b9dfa32e6">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> Daswar eine rechte Herzstärkung für Leute, die in 16 Tagen keinen Brief bekommen hatten. Seit 3 T.versprach mir <persName xml:id="persName_a31db720-3682-4e52-a812-8b18e4a5e181">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> jedenTag gutes Wetter, und einen Brief, da er nun heut mit dem Einen so schön Wort gehalten hat, habe ichihm das Andre geschenkt. Es regnet alle Augenblick, und ich bleibe „in min Hus„. Aber die <placeName xml:id="placeName_33ea1f77-b708-435b-86e6-d38fdd455e93">Münchner<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Post lehre mich verstehn, ein Brief von uns verloren oderverspätet, einer von <persName xml:id="persName_97a741d1-5b27-4e1b-80e1-49a01982cea0">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> ebenfalls, und der stupende Baumkuchenv. <persName xml:id="persName_ff05ec35-864f-4ff5-b024-3c37ad937c2c">Heinrich Beer<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> ist auch noch nicht in Deinen Händen, oder zwischen Deinen Zähnen? Ichbin sehr unzufrieden mit dem bayerschen Nagler, ein Brief hierher geht 7 Tage, das finde ichübertrieben. Wie freue ich mich, daß Du jetzt schon deine Berichte verdoppeln willst, und wie gernsoll es auch unsrerseits geschehn. Ich verdiene es auch wirklich, da ich, was die Geduld betrifft,eine prächtige Generalprobe zum Wochenbett zu halten habe, und heut schon drei Wochen liege.Uebrigens hoffe ich, wird Dir dieser grüne Zettel selbst das beste Zeugniß für mein Wohlbefindenablegen, es geht mir auch wirklich recht gut, und die lieben Leute <placeName xml:id="placeName_b61cb23c-fe38-41a2-90f2-3abb182640cf">hier<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> pflegen mich so prächtig, daß ich auch wirklich keine Langeweileempfinden kann. Das Clavierspielen werde ich ziemlich vergessen, fürchte ich, da mich Niemandrepetiren läßt, wie ich <persName xml:id="persName_d593137d-28c4-4219-abac-212d8a24ff84">Mariechen<name key="PSN0110635" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Wilhelmine (1825-1874)</name></persName>, in <persName xml:id="persName_4266cfdb-52d5-474b-abd1-6c671366b9b5">Theresens<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> Abwesenheit. Du glücklicher Mann, was hast du für schöne Tage in<placeName xml:id="placeName_367d63bd-a440-4ad2-8ae8-39817f241756">Weimar<settlement key="STM0100134" style="hidden" type="locality">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gehabt, wie herzlich freue ich mich über Alles, was<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> da empfangen und gegeben hast. Sehrneugierig bin ich, wie es Dir in <placeName xml:id="placeName_ef2622fc-be26-416c-a475-9c65d0b850df">München<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> behagen wird (ich meine nicht <persName xml:id="persName_344f5e34-3393-4baa-95f1-74c0cd22a997">Charlotte Hagen<name key="PSN0111663" style="hidden" type="person">Hagn, Caroline Charlotte Anna von (1809-1891)</name></persName>) ich liebe den<persName xml:id="persName_29fd3704-ac2a-4b2e-950c-d108f42857fb">König<name key="PSN0109721" style="hidden" type="person">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName> undfinde ihn wenigstens originell. Gratulire bestens zur braunen Nase, finde ganz angemeßen, daß DuDich damit präsentirest, warum soll man das Gute, was Einem der Himmel zuschickt, nicht andernLeuten mittheilen? Spiel Du Clavier mit Deiner braunen Nase. Uebrigens lebe wohl, und reise und seyferner so glücklich. <seg type="closer">Adieu</seg>. <seg type="signed">Deine Fa. <add place="inline">milie<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add></seg></p> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_92b9bd9f-af16-423e-a182-6c0ba05487a4"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_f0aeff3a-ea0c-41df-98bf-be490db2fcde">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_b064651c-c85d-41e3-8487-600d151364ff">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><persName xml:id="persName_caf92716-bd7a-4b5c-83d7-3c72124aef98">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> grüßt sehr.</p> <signed rend="right"> <add resp="FMBC" type="editors_addition">Fanny Hensel</add> </signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_2ba7eb56-131d-4280-8cf0-e7d4d69e3f30"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_308e018c-9f1a-4a3b-94e1-d1232bba15cf">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_51e9417b-86a5-42c5-b229-853761d55d3b">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich habe ganz vergessen, zur braunen Nase zu gratuliren, nu ja,wenn wir mal Sympathie haben, so äußer<unclear reason="deletion" resp="FMBC">s</unclear>t sie sichdurch Masern und Nase. Meine Schreibanstalt hier ist göttlich, ich sitze vor <persName xml:id="persName_524fdfc3-eebf-4025-8cda-441f9dc42f8d">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Bette, und da die nicht alleinseyn will (kapriciös ist sie gehörig, und man darf ihr nichts abschlagen) so habe ich aus einem überdas andre geschlagene Knie<unclear reason="deletion" resp="FMBC">e</unclear> ein Schreibpultgemacht, und schreibe frisch drauf los, während sie sich ihre Nägel abkratzt. Könntest Du ihr dasdoch abgewöhnen; aber ich fürchte, Du denkst, wir hätten uns gezankt, und siehst schon wieder imGeiste die Zeichnung der versöhnten Geren, so will ich sie nur loben, und sagen, sie wärevollkommen, <unclear reason="deletion" resp="FMBC">b</unclear>wenn sie sich nicht die Nägelabkratzte. Sie läßt es aber nicht, <hi rend="latintype">ergo</hi> ist sie nicht vollkommen. KeinMensch ist vollkommen, selbst Du hast eine braune Nase. Diese <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_b072c0fa-175b-493e-b6fe-63ca0dc8407b"><sic resp="writer">brauauaune</sic><corr resp="editor">braune</corr></choice> Nase, sie rührt mich. Adieu lieber <hi rend="latintype">Ovidius Naso</hi>.</p> <signed rend="right"> <add resp="FMBC" type="editors_addition">Rebecka MendelssohnBartholdy</add> </signed> </div> </body> </text></TEI>