gb-1830-06-11-02
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Berlin, 11. Juni 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Bl.: S. 1-2 Brieftext.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
7) (Da ich neulich
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sobei G. zugebracht, sind eine Welt von Genuß, Erhebung und Gewinn; der Himmel laße das Fernere entsprechend sein.
linkenHand vortrefflich zeichnen gelernt,
Unser sie Entbehrungen und Leiden ertragen, selbst im Vorahnden der Belohnung. Hab ich doch auch nicht gewußt, welch Früchtchen ich der Welt schenken würde, als ich
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chute) der mir od. meinem klein wenig Verstand hätte gefährlich werden können. Ich war auf den berühmten eisernen Kasten gestiegen um bei sinkender Sonne das
rouleauaufzuziehen, hielt mich am Fenster fest, das durch
stillenGratulationen.
Chokolade vorschriftmäßig bereiten, und wir frühstücken unter dem Taxus (der uns auch jetzt beim Mittageßen Schatten giebt) miteinander, nachdem ich des Dekorums wegen, auch die letzten Gänge mitgemacht. surgeon Mr. Woodthe most english englishman, der aber das Verdienst hat, seine Sprache sehr deutlich, und recht gut Franz. zu reden. Wir haben tüchtig Engl. losgelaßen. – Die arme FischbachFleisches.
– istbasreliefs an
Pereira
Per. war so freundlich, für Fanny eine allerliebste Kinderdecke zu arbeiten; sie ist Deiner Mutter immer so nah und befreundet gewesen, daß Du mir eine rechte Liebe erweisen wirst, sie in jenem reizenden Thale aufzusuchen. – Hat Dir Goethe keinen Br. für seinen
Freund Ludwig
JeannetteItzig
au bout de mon allemand. Sobald
thy poor mother.
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7) (Da ich neulich bei Fanny schrieb, hatte ich die No. 6 fälschlich gesetzt, Du mußt nun deren 2 haben. ) Berlin 11 Juni. Mein liebster, bester Schatz! Du fängst an, uns ein Treuloser zu werden. Wir zählen 13 volle Tage, seit wir Deinen 2. geliebten Br. aus Weimar erhielten: seitdem keine Zeile. Mama würde bereits angefangen haben sich zu beunruhigen, hätte uns nicht Zelter vorgestern früh einen Br. v. Goethe an ihn zugeschickt, der alles enthielt, was ein Mutterherz erheben, erfreuen und entzücken kann. Beckchen schrieb ihn ab, ich habe ihn wohl 20 mal seitdem gelesen. Vater nennt ihn Dein Adelsdiplom. Was mich fast am meisten daran rührt, bestes Kind! ist, daß er v. 3., gleich nachdem er Dich mit den Seinen nach Jena ziehen sah, also aus warmen Herzenstrieb gefloßen war und daß er nur von Dir handelt. Du hast einen herrlichen Anfang der Reise gemacht: 14 Tage so bei G. zugebracht, sind eine Welt von Genuß, Erhebung und Gewinn; der Himmel laße das Fernere entsprechend sein. An dem Tage wo der Br. kam, hatten wir noch eine Freude; Frl. Henr. v. Reden hatte bei Radowitz einen H. v. Reuter gesehen (der bei Leipz. einen Arm verloren, und jetzt mit der linken Hand vortrefflich zeichnen gelernt, Hensel hat Sachen v. ihm gesehen) dieser erzählte v. einem Nachmittage den er bei G. zugebracht. Er habe dort einen jungen Menschen gefunden, den alle nur immer „lieber Felix“ genannt, dem sie ungemein zugethan geschienen, und der wunderschön Klavier gespielt: wie er aber sonst hieß, hätte er nicht erfahren. Henr. sagt, Radowitz habe die Freude, Dich so eigenthümlich und überraschend loben zu hören, recht genoßen. – Daß die Goetheschen Frauen und Kinder Dich so freundlich nach Jena geleitet, muß Dir um so angenehmer gewesen sein, als es die Trennung v. dem werthen Hause erleichterte. Aber Du siehst den Dir so gewogenen wunderbaren Mann wieder mein Kind! und ich trete am Ende Marxens Meinung bei, daß der nicht stirbt. Natürlich habe ich Letzterm G. s Br. mitgetheilt, und mir das Vergnügen gemacht zu sehen, wie es auf ihn wirkte. Nun, Schatz aller Schätze! ists aber Zeit, daß wir wieder selbst v. Dir erfahren, und ich rechne stark darauf, Dich Deine edlen englischen Gewohnheiten beibehalten zu sehen. Unser Fannychen muß noch immer ruhig liegen, und ich vermuthe, daß es dabei bis zur Katastrophe bleiben wird. Sie läßt sich noch täglich auf dem Sopha heraustragen und genießt die erquickende Luft dieses herrlichen Sommers mit wahrer Lust, obwohl einförmig auf denselben kleinen Fleck gebannt. Der FrauenInstinkt geht sogar der Mütterlichkeit voran, mein Herz! und läßt sie Entbehrungen und Leiden ertragen, selbst im Vorahnden der Belohnung. Hab ich doch auch nicht gewußt, welch Früchtchen ich der Welt schenken würde, als ich 3/4 Jahr zubrachte ohne in einen Wagen zu steigen! glaubst Du, daß ichs bereue? – Uebrigens, Herz meines Herzens! haben sich seit der Stunde wo ich den letzten Br. an Dich abschickte, meine Verhältniße sehr gebeßert. Und wodurch, Schatz? – Durch einen Fall, (nicht Casu s sondern chute) der mir od. meinem klein wenig Verstand hätte gefährlich werden können. Ich war auf den berühmten eisernen Kasten gestiegen um bei sinkender Sonne das rouleau aufzuziehen, hielt mich am Fenster fest, das durch Augustens Nachläßigkeit nicht eingeriegelt war, und das Gleichgewicht dadurch verlierend da es aufging, fiel ich vom Kasten mitten in die Stube rücklings auf den Hinterkopf – und im nämlichen Augenblick trat Vater herein, der natürlich glauben mußte, es sei gefährlich, und all seine Brummerei bei solchem Schreck fahren ließ. Als er mich einige Stunden später wiedersah, und fragte, ob der Fall keine schlimmen Folgen zurückgelaßen, sagte ich: Hoffentlich nur gute – und so war es wirklich glücklich für mich abgelaufen: Ich danke Dir für Deine stillen Gratulationen. Ritz trinkt jetzt mit Beckchen den Brunnen im Garten, ich laße ihm seine GesundheitsChokolade vorschriftmäßig bereiten, und wir frühstücken unter dem Taxus (der uns auch jetzt beim Mittageßen Schatten giebt) miteinander, nachdem ich des Dekorums wegen, auch die letzten Gänge mitgemacht. Heut besuchte uns auch Rieke vom nachbarl. Garten aus, wo sie zu gleichem Zwecke spatziert, denn alles was Odem hat, schlürft jetzt, es ist eine Wuth. – Horn brachte uns vorigen Montag seinen surgeon Mr. Wood, the most english englishman, der aber das Verdienst hat, seine Sprache sehr deutlich, und recht gut Franz. zu reden. Wir haben tüchtig Engl. losgelaßen. – Die arme Mar. Sal. leidet sehr an einem täglichen, v. sehr unangenehmen Zufällen begleiteten kalten Fieber, ich habe sie gestern besucht und höchst angegriffen gefunden, auch Elise Weiher hat das tägl. Fieber. – Von Devrient sind keine Nachrichten, worüber die kleine Frau wüthet. – Ries hat in Bresl. ein Koncert mit schlechtem Erfolge gegeben, wie voraus zu sehen war. – Die Ganze sind nach Fischbach, jetzt den Weg alles Fleisches. – Rauch, der schöner und heitrer als je ist, besuchte Hensels gestern, er istsagt, Ital. habe ihn mehr als je entzückt, und die Herrlichkeit Neapels sei nicht auszusprechen. Der Kaiser v. R. gab ihm den Auftrag, was er wolle für ihn zu arbeiten; dafür jammert er schreckl. über die Maße Grenadirmützen die er zu den basreliefs an der TrajansSäule für Friedr. d. 2. machen muß. – Berger war auch bei uns, und hat sich sehr theilnehmend nach Dir erkundigt. – Von Breitkopfs bekam ich gestern einen Br., sie wollen die Quart. stimmen baldmöglichst haben; Ritz kann sie vor d. 14. nicht abschicken, ich habe höflichst sogleich geantwortet und es ihnen gemeldet. – Da Deine Ankunft in München sich so verzögert, möchtest Du schwerlich vor Ende Juni nach Wien kommen; wenn dem so ist, bitte schön, erkundige Dich bei der Reise durchs Salzburgische nach der Pereira in Ischl, und scheue einen kleinen Umweg für sie nicht, auch in Hinsicht der Gegend dürfte er sich belohnen. Minister Humb. ist gegenwärtig in Gastein. Die Per. war so freundlich, für Fanny eine allerliebste Kinderdecke zu arbeiten; sie ist Deiner Mutter immer so nah und befreundet gewesen, daß Du mir eine rechte Liebe erweisen wirst, sie in jenem reizenden Thale aufzusuchen. – Hat Dir Goethe keinen Br. für seinen Freund Ludwig in München mitgegeben? Das wäre doch hübsch gewesen. – Dein Baumkuchen v. Heinr. wird Herr Methusalem, eh er die Ehre hat, v. Dir genoßen zu werden; wir glauben, Du giebst irgend Jünglingen einen Satz dazu. Wenn ich Dir erzählt habe, Schatzerl! daß Jeannette Itzig einen wohlhabenden Färber Nobiling, Verwandten Friedheims heirathet, so bin ich wahrl. au bout de mon allemand. Sobald T. Meyer in Charl. wohnt, wollen wir hinaus, sie besuchen und Bauraths Glück wünschen. O Gott wie schmachten wir nach Herrn Briefträger, jetzt der schönste Mann für thy poor mother. Im Simphonieenverein hat Ritz gestern Deine Liederspielouvert . 3 mal machen laßen. Lea Mendelssohn Bartholdy
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Goethe an ihn<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7e803b7c-7d8f-490c-a1b9-575d482eebf0" xml:lang="de">einen Br. v. Goethe an ihn – Brief von Johann Wolfgang von Goethe an Carl Friedrich Zelter in Berlin, Weimar, 3. Juni 1830. Druck: Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.2, S. 1357.</note> zugeschickt, der alles enthielt, was ein Mutterherz erheben, erfreuen und entzücken kann. <persName xml:id="persName_dc0614fa-aa05-49fd-9bc1-1e4d4b094c6c">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> schrieb ihn ab, ich habe ihn wohl 20 mal seitdem gelesen. <persName xml:id="persName_696ba063-841c-4bcd-9651-95cf4bc6a80a">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> nennt ihn Dein Adelsdiplom. Was mich fast am meisten daran rührt, bestes Kind! ist, daß er <date cert="high" when="1830-06-03">v. 3.</date>, gleich nachdem er Dich mit <persName xml:id="persName_23cd95c6-ce38-4148-a0f3-aa102b1ab762">den Seinen<name key="PSN0111425" style="hidden" type="person">Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)</name><name key="PSN0113923" style="hidden" type="person">Pogwisch, Ulrike Henriette Adele Eleonore Freiin von (1798-1875)</name></persName> nach Jena ziehen sah, also aus warmen Herzenstrieb gefloßen war und daß er nur von Dir handelt. Du hast einen herrlichen Anfang der Reise gemacht: 14 Tage <hi n="1" rend="underline">so</hi> bei G. zugebracht, sind eine Welt von Genuß, Erhebung und Gewinn; der Himmel laße das Fernere entsprechend sein. <date cert="medium" when="1830-05-29">An dem Tage wo der Br. kam</date>, hatten wir noch eine Freude; <persName xml:id="persName_2cfef4c5-ddad-43fe-83a3-bbef81abec34">Frl. Henr. v. Reden<name key="PSN0114096" style="hidden" type="person">Reden, Henriette von (1788-1847)</name></persName> hatte bei <persName xml:id="persName_89e2cbd4-78e1-4de5-9fdd-a4c5ee2f9316">Radowitz<name key="PSN0114053" style="hidden" type="person">Radowitz, Joseph Maria Ernst Christian Wilhelm von (1797-1853)</name></persName> einen <persName xml:id="persName_d925c693-875d-4cd1-a3a4-f55c4e4a66dc">H. v. Reuter<name key="PSN0117947" style="hidden" type="person">Reutern, Gerhard Wilhelm von (1794-1865)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_09e7db89-ffa8-41e6-8cbb-87b65b0fae85" xml:lang="de">H. v. Reuter … der bei Leipz. einen Arm verloren – Der Maler Gerhard Wilhelm von Reutern hatte als russischer Kavallerieleutnant an der Völkerschlacht bei Leipzig teilgenommen. Nach einer Schusswunde in der rechten Schulter konnte seinen Leben nur durch eine Amputation des Arms gerettet werden.</note> gesehen (der bei Leipz. einen Arm verloren, und jetzt mit der <hi n="1" rend="underline">linken</hi> Hand vortrefflich zeichnen gelernt, <persName xml:id="persName_c92de5ba-ce88-471e-bb26-14fa2fd9878e">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hat Sachen v. ihm gesehen) dieser erzählte v. einem Nachmittage den er bei G. zugebracht. Er habe dort einen jungen Menschen gefunden, den alle nur immer „lieber Felix“ genannt, dem sie ungemein zugethan geschienen, und der wunderschön Klavier gespielt: wie er aber sonst hieß, hätte er nicht erfahren. Henr. sagt, Radowitz habe die Freude, Dich so eigenthümlich und überraschend loben zu hören, recht genoßen. – Daß die <persName xml:id="persName_1c03f55a-fa63-45b6-af48-baa3635a453a">Goetheschen Frauen<name key="PSN0111425" style="hidden" type="person">Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)</name><name key="PSN0113923" style="hidden" type="person">Pogwisch, Ulrike Henriette Adele Eleonore Freiin von (1798-1875)</name></persName> und <persName xml:id="persName_5672c195-e0a1-4e40-9f39-efcc0dcd6c27">Kinder<name key="PSN0111426" style="hidden" type="person">Goethe, Wolfgang Walther von (seit 1859) Freiherr von (1818-1885)</name><name key="PSN0111424" style="hidden" type="person">Goethe, Maximilian Wolfgang von (seit 1859) Freiherr von (1820-1883)</name></persName> Dich so freundlich nach Jena geleitet, muß Dir um so angenehmer gewesen sein, als es die Trennung v. dem werthen Hause erleichterte. Aber Du siehst den Dir so gewogenen wunderbaren Mann wieder mein Kind! und ich trete am Ende <persName xml:id="persName_0b844b71-e1d0-451c-8ca2-89dcf6b3fee9">Marxens<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> Meinung bei, daß der nicht stirbt. Natürlich habe ich Letzterm G.s Br. mitgetheilt, und mir das Vergnügen gemacht zu sehen, wie es auf ihn wirkte. Nun, Schatz aller Schätze! ists aber Zeit, daß wir wieder selbst v. Dir erfahren, und ich rechne stark darauf, Dich Deine edlen englischen Gewohnheiten beibehalten zu sehen.</p> <p>Unser <persName xml:id="persName_088eb630-2794-41c8-a45a-b085ef2b73c0">Fannychen<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> muß noch immer ruhig liegen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_75147fe7-198d-48d0-a9a2-1606b1182204" xml:lang="de">Unser Fannychen muß noch immer ruhig liegen – Am 24. Mai 1830 hatte Fanny Hensel beinahe eine Fehlgeburt erlitten (Hensel, Tagebücher, S. 29).</note> und ich vermuthe, daß es dabei bis zur Katastrophe bleiben wird. Sie läßt sich noch täglich auf dem Sopha heraustragen und genießt die erquickende Luft dieses herrlichen Sommers mit wahrer Lust, obwohl einförmig auf denselben kleinen Fleck gebannt. Der FrauenInstinkt geht sogar der Mütterlichkeit voran, mein Herz! und läßt <hi n="1" rend="underline"><del cert="high" rend="strikethrough">sie</del></hi> Entbehrungen und Leiden ertragen, selbst im Vorahnden der Belohnung. Hab ich doch auch nicht gewußt, welch Früchtchen ich der Welt schenken würde, als ich <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">3</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">4</hi></formula> Jahr zubrachte ohne in einen Wagen zu steigen! glaubst Du, daß ichs bereue? – Uebrigens, Herz meines Herzens! haben sich seit der Stunde wo ich den <title xml:id="title_7afdc534-f217-49fa-ac5a-8f90ca521a76">letzten Br. an Dich <name key="PSN0117586" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name> <name key="gb-1830-06-05-01" style="hidden" type="letter">Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in München; Berlin, 5. Juni 1830</name> </title> abschickte, meine Verhältniße sehr gebeßert. Und wodurch, Schatz? – Durch einen <hi n="1" rend="underline">Fall</hi>, (nicht <hi rend="latintype">Casu<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">s</corr> <sic resp="writer"></sic> </choice></hi><gap quantity="1" reason="deletion" unit="characters"></gap> sondern <hi rend="latintype">chute</hi>)<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a1f4018c-1d67-4381-b11f-5ef36bcd1cdb" xml:lang="fr ">chute – frz., Fall, Sturz.</note> der mir od. meinem klein wenig Verstand hätte gefährlich werden können. Ich war auf den berühmten eisernen Kasten gestiegen um bei sinkender Sonne das <hi rend="latintype">rouleau</hi> aufzuziehen, hielt mich am Fenster fest, das durch <persName xml:id="persName_71c6a450-271f-4f21-9284-a5f0bec26959">Augustens<name key="PSN0109587" style="hidden" type="person">Auguste, Hausangestellte der → Familie Hensel (1830-1835)</name></persName> Nachläßigkeit nicht eingeriegelt war, und das Gleichgewicht dadurch verlierend da es aufging, fiel ich vom Kasten mitten in die Stube rücklings auf den Hinterkopf – und im nämlichen Augenblick trat Vater herein, der natürlich glauben mußte, es sei gefährlich, und all seine Brummerei bei solchem Schreck fahren ließ. Als er mich einige Stunden später wiedersah, und fragte, ob der Fall keine schlimmen Folgen zurückgelaßen, sagte ich: Hoffentlich nur gute – und so war es wirklich<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> glücklich für mich abgelaufen: Ich danke Dir für Deine <hi n="1" rend="underline">stillen</hi> Gratulationen.</p> <p><persName xml:id="persName_c5ef89aa-dc28-4cd0-8c4e-aee5befb349a">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> trinkt jetzt mit Beckchen den Brunnen im Garten, ich laße ihm seine Gesundheits<hi rend="latintype">Chokolade</hi> vorschriftmäßig bereiten, und wir frühstücken unter dem Taxus<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4c4365c-4297-4328-84c2-4d66a083a028" xml:lang="de">dem Taxus – eine Eibe im parkähnlichen Garten der Mendelssohns. Sie wird von Theodor Fontane im Kapitel »Der Eibenbaum im Parkgarten des Herrenhauses« im dritten Teil der Wanderungen durch die Mark Brandenburg beschrieben (Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Teil 3: Ost-Havelland: Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg, Berlin 1873).</note> (der uns auch jetzt beim Mittageßen Schatten giebt) miteinander, nachdem ich des Dekorums<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_d5f6584d-07d1-4ef3-b8ec-e50cc28a4541" xml:lang="de">Dekorums – Anstand, Schicklichkeit, Sitte; von lat. decorum.</note> wegen, auch die letzten Gänge mitgemacht. <date cert="high" when="1830-06-11">Heut</date> besuchte uns auch <persName xml:id="persName_6c3c4595-86a9-4b09-a122-8253e8f4292d">Rieke vom nachbarl. Garten<name key="PSN0116007" style="hidden" type="person">Schatz, Rieke</name></persName> aus, wo sie zu gleichem Zwecke spatziert, denn alles was Odem hat,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bf092941-ee9b-4180-a0d1-ba6192ec4cfa" xml:lang="de">alles was Odem hat – Ps 150,6: Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!</note> schlürft jetzt, es ist eine Wuth. – <persName xml:id="persName_2e836fdb-cac9-4cf0-bf91-0e4454bf25f0">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> brachte uns <date cert="high" when="1830-06-07">vorigen Montag</date> seinen <hi rend="latintype">surgeon</hi> <persName xml:id="persName_88fccadd-0250-4a42-abe4-7d85663bb9fa"><hi rend="latintype">Mr. Wood</hi><name key="PSN0115870" style="hidden" type="person">Wood, William (1774-1857)</name></persName>, <hi rend="latintype">the most english englishman</hi>, der aber das Verdienst hat, seine Sprache sehr deutlich, und recht gut Franz. zu reden. Wir haben tüchtig Engl. losgelaßen. – Die arme <persName xml:id="persName_16b0237c-4bf2-4cfc-b008-5c1c745f8d66">Mar. Sal.<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> leidet sehr an einem täglichen, v. sehr unangenehmen Zufällen begleiteten kalten Fieber, ich habe sie <date cert="high" when="1830-06-10">gestern</date> besucht und höchst angegriffen gefunden, auch <persName xml:id="persName_9037437e-ab04-4670-b9cf-69e014b01f98">Elise Weiher<name key="PSN0118584" style="hidden" type="person">Weiher, Elisabeth (Elise) Concordia (1809-1878)</name></persName> hat das tägl. Fieber. – Von <persName xml:id="persName_3f328ba5-6d46-4b4a-80c7-a8d47ea5cc16">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> sind keine Nachrichten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c302a01e-5957-45d5-bd98-eaa4ef817c5d" xml:lang="de">Von Devrient sind keine Nachrichten – Friedrich Wilhelm III. von Preußen lud am 6. und 7. Juni 1830 seine königlichen Sänger, darunter Eduard Devrient, und Henriette Sontag für Musikaufführungen nach Fischbach in Schlesien ein. Die Königsfamilie nutzte das dortige Schloss als Sommerresidenz. Devrient wohnte im benachbarten Schloss Lomnitz (Redern, Unter drei Königen, S. 121, Anm. 515). Sein erster Brief aus Lomnitz datiert vom 6. und 7. Juni 1830 (Druck: Therese Devrient, Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 342-347).</note> worüber <persName xml:id="persName_142c60d8-f449-4d12-b833-1a997ef3c673">die kleine Frau<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> wüthet. – <persName xml:id="persName_2f94bd20-d063-47e5-a437-55f014df6273">Ries<name key="PSN0114192" style="hidden" type="person">Ries, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886)</name></persName> hat in <placeName xml:id="placeName_bee7ab7b-a6b4-4409-be06-ecbedba51459">Bresl<settlement key="STM0100136" style="hidden" type="locality">Breslau</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. ein Koncert mit schlechtem Erfolge gegeben, wie voraus zu sehen war. – Die <persName xml:id="persName_d107bc37-fab3-4dad-8a41-7d9c3f8372e7">Ganze<name key="PSN0111284" style="hidden" type="person">Ganz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869)</name><name key="PSN0111285" style="hidden" type="person">Ganz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868)</name></persName> sind nach <placeName xml:id="placeName_15e65ddd-59f4-45f9-b099-1ef3159bf216"><hi n="1" rend="underline">Fischbach</hi><settlement key="STM0103254" style="hidden" type="locality">Fischbach</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d1b91741-b215-4c27-b0eb-ae695737ccc9" xml:lang="de">Fischbach – siehe Kommentar zu Brief gb-1830-05-22-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar, Berlin, 20. und 22. Mai 1830, Z.: Fischbach. </note> jetzt den Weg alles <hi n="1" rend="underline">Fleisches</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_332a6eb5-abb0-45b3-a0de-6d2ab86320ee" xml:lang="de">Weg alles Fleisches – 1. Mose 6,12-13, Hi 16,22 u. a.; zugleich Zitat aus Friedrich Schillers Die Verschwörung des Fiesco von Genua (IV, 5, Worte des Zenturione).</note></p> <p>– <persName xml:id="persName_621dde01-a743-4f1d-86c6-e55560268176">Rauch<name key="PSN0114081" style="hidden" type="person">Rauch, Christian Daniel (1777-1857)</name></persName>, der schöner und heitrer als je ist, besuchte <persName xml:id="persName_7837760b-c0ed-480a-8d08-c4c950792bb4">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> <date cert="high" when="1830-06-10">gestern</date>, er <del cert="low" rend="overwritten">ist</del><add place="overwritten">sagt<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add>, Ital. habe ihn mehr als je entzückt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_912f5b33-d5e9-4a24-8c37-f6adcea6bd21" xml:lang="de">Ital. habe ihn mehr als je entzückt – Christian Daniel Rauch hatte von Oktober 1829 bis April 1830 seine vierte Italienreise unternommen.</note> und die Herrlichkeit <placeName xml:id="placeName_1a812fa7-f158-459f-a63c-85d3ac81d276">Neapels<settlement key="STM0100178" style="hidden" type="locality">Neapel</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> sei nicht auszusprechen. Der <persName xml:id="persName_b010ae8a-98a1-44b0-a05f-90e4784c7c72">Kaiser v. R.<name key="PSN0114371" style="hidden" type="person">Russland, Nikolaus I. Pawlowitsch (Nikolaj Pavlovič) von (1796-1855)</name></persName> gab ihm den Auftrag,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f24096a6-134b-428d-9deb-c555e15fc688" xml:lang="de">Der Kaiser v. R. gab ihm den Auftrag – Alexander v. Humboldt übermittelte in einem Brief vom 3. Februar 1830 dem Bildhauer Christian Daniel Rauch einen Auftrag des Zaren Nikolaus I. Pawlowitsch von Russland zu einer mythologischen Marmorstatue. Die zwischen 1834 und 1839 entstandene Statue Danaide mit hochgestecktem Haar befindet sich heute in der Eremitage in St. Petersburg (Jutta von Simson, Christian Daniel Rauch. Oeuvre-Katalog, Berlin 1996, S. 345-348).</note> was er wolle für ihn zu arbeiten; dafür jammert er schreckl. über die Maße Grenadirmützen die er zu den <hi rend="latintype">basreliefs</hi> an <title xml:id="title_2277ec45-7a9e-4f91-84ce-ae66e40cc878">der TrajansSäule<name key="PSN0114081" style="hidden" type="author">Rauch, Christian Daniel (1777–1857)</name><name key="CRT0111576" style="hidden" type="art">König Friedrich II. von Preußen (Denkmal)</name></title> für <persName xml:id="persName_d9850fd2-4157-4443-b39f-8a62c25bed3d">Friedr. d. 2.<name key="PSN0113984" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich II. von (der Große) (1712-1786)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3b34093d-2782-407d-b1d5-2c1f918f45cb" xml:lang="de">den basreliefs an der TrajansSäule für Friedr. d. 2. – Rauch arbeitete an einem Entwurf für das Denkmal zu Ehren von Friedrich II. von Preußen. König Friedrich Wilhelm III. bevorzugte die Idee einer Trajanischen Säule mit bekrönender Figur Friedrichs des Großen. Der Gipsentwurf dazu ist in der Nationalgalerie Berlin erhalten. Ab 1836 gestaltete Rauch die endgültige Fassung des bronzenen Reiterstandbilds. 1851 wurde es in der Straße Unter den Linden eingeweiht. Zu der langen Entstehungsgeschichte des Denkmals siehe Jutta von Simson, Christian Daniel Rauch. Ouevre-Katalog, Berlin 1996, S. 286-312.</note> machen muß. – <persName xml:id="persName_4a279aa9-79bd-4552-9412-004b1cf1dea8">Berger<name key="PSN0109868" style="hidden" type="person">Berger, Carl Ludwig Heinrich (1777-1839)</name></persName> war auch bei uns, und hat sich sehr theilnehmend nach Dir erkundigt. – Von <persName xml:id="persName_73c9acf7-ff66-4af4-8544-f76c2e3e12c5">Breitkopfs<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> bekam ich <date cert="high" when="1830-06-10">gestern</date> einen Br.,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_41765b86-fdf0-4e90-a178-49943b33c008" xml:lang="de">Von Breitkopfs bekam ich gestern einen Br. – Brief von Breitkopf & Härtel an Lea Mendelssohn Bartholdy, geschrieben vor dem 10. Juni 1830; heutiger Standort nicht bekannt.</note> sie wollen die <title xml:id="title_aefec5e1-1605-4bd8-b923-9861e58e8b6e">Quart.stimmen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lbvdmvik-g0p2-6zqq-tdgd-idxriytfb6gs"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bacee245-a2a0-47ba-87c5-e1c9e23edef6" xml:lang="de">die Quart.stimmen – sie wollen die Quart.stimmen baldmöglichst haben – Eduard Rietz schrieb die Stimmen des Streichquartetts a-Moll, op. 13 (MWV R 22), ab. Mendelssohn hatte die Komposition im Mai 1830 in Leipzig an Breitkopf & Härtel verkauft. Die Ausgabe in Stimmen und das Klavierarrangement erschienen noch 1830 im Druck (PN 4980 und PN 5052). </note> baldmöglichst haben; <persName xml:id="persName_947e2c08-b412-4c57-ba3d-f74c12cdfb1b">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> kann sie vor <date cert="high" when="1830-06-14">d. 14.</date> nicht abschicken, ich habe höflichst sogleich geantwortet und es ihnen gemeldet. – Da Deine Ankunft in München<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_71e66e64-b668-4552-8294-c9c386847129" xml:lang="de">Deine Ankunft in München – Mendelssohn traf am 6. Juni 1830 in München ein. Siehe Brief fmb-1830-06-07-01 (Brief Nr. 305) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, München, 6. und 7. Juni 1830.</note> sich so verzögert, möchtest Du schwerlich vor Ende Juni nach Wien kommen; wenn dem so ist, bitte schön, erkundige Dich bei der Reise durchs Salzburgische nach der <persName xml:id="persName_4ec39d56-8a04-4594-a00f-b33ba8066a04"><hi rend="latintype">Pereira</hi><name key="PSN0113804" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_36d3bbb2-0909-4e8d-834b-d8a947bf9101">Ischl<settlement key="STM0100173" style="hidden" type="locality">Ischl</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName>, und scheue einen kleinen Umweg für sie nicht, auch in Hinsicht der Gegend dürfte er sich belohnen. <persName xml:id="persName_863bb4b9-ba7f-487b-b3e4-f298822ec7b1">Minister Humb.<name key="PSN0112142" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand Freiherr von (1767-1835)</name></persName> ist gegenwärtig in <placeName xml:id="placeName_f3194a1d-826e-437d-9940-8a7b6eba2729">Gastein<settlement key="STM0100626" style="hidden" type="locality">Gastein</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName>. Die <hi rend="latintype">Per</hi>. war so freundlich, für Fanny eine allerliebste Kinderdecke zu arbeiten; sie ist Deiner Mutter immer so nah und befreundet gewesen, daß Du mir eine rechte Liebe erweisen wirst, sie in jenem reizenden Thale aufzusuchen. – Hat Dir Goethe keinen Br. für seinen <persName xml:id="persName_88103789-b9b1-433d-acef-8e243f54bd9c"><hi n="1" rend="underline">Freund Ludwig</hi><name key="PSN0109721" style="hidden" type="person">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName> in München mitgegeben? Das wäre doch hübsch gewesen. – Dein Baumkuchen v. <persName xml:id="persName_e6a19b55-81aa-47d8-bd64-517321e2955c">Heinr<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName>. wird Herr Methusalem, eh er die Ehre hat, v. Dir genoßen zu werden; wir glauben, Du giebst irgend Jünglingen einen Satz dazu. Wenn ich Dir erzählt habe, Schatzerl! daß <persName xml:id="persName_9188f88f-ad6d-4028-b030-944a1729324e"><hi rend="latintype">Jeannette</hi> Itzig<name key="PSN0117137" style="hidden" type="person">Itzig, Jeanette (Johanne) (1803-1880)</name></persName> einen wohlhabenden Färber <persName xml:id="persName_3bd0052c-7cc2-4048-8b7a-a80be9095378">Nobiling<name key="PSN0117721" style="hidden" type="person">Nobiling, Carl Philipp (1799-1863)</name></persName>, Verwandten <persName xml:id="persName_28dc57b9-708d-4007-8968-c6ccc72a98d2">Friedheims<name key="PSN0116762" style="hidden" type="person">Friedheim, Jacob August (1792-?)</name></persName> heirathet, so bin ich wahrl. <hi rend="latintype">au bout de mon allemand</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_7e4978bd-88b8-47da-a165-7bba7f752dfb" xml:lang="fr ">au bout de mon allemand – frz., am Ende meines Deutsch.</note> Sobald <persName xml:id="persName_1f4b070a-ef8a-4fcb-816e-929da47cb3ce">T. Meyer<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_9e92a503-dc67-4d02-b5d7-eaf21b850b7a">Charl<settlement key="STM0103266" style="hidden" type="locality">Charlottenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. wohnt, wollen wir hinaus, sie besuchen und Bauraths<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_74f8da6f-5e46-4480-b35f-d0ce5097105a" xml:lang="de">Bauraths – Baurath, Familie in Charlottenburg.</note> Glück wünschen. O Gott wie schmachten wir nach Herrn Briefträger, jetzt der schönste Mann für <hi rend="latintype">thy poor mother</hi>.</p> <p>Im <placeName xml:id="placeName_ac7e12a5-7ccb-447c-acce-e6304b43272d">Simphonieenverein<name key="NST0100417" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonische Gesellschaft</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9a55cc81-f170-4b39-97ef-fedcfbc97984" xml:lang="de">Simphonieenverein – Eduard Rietz gründete im Frühjahr 1826 eine Philharmonische Gesellschaft. Die meisten Mitglieder ihres Orchesters waren Dilettanten. Es stand der Sing-Akademie bei der Aufführung von Chorwerken mit Orchesterbegleitung zur Seite.</note> hat Ritz <date cert="high" when="1830-06-10">gestern</date> Deine <title xml:id="title_e260822e-333d-44a1-8098-e5adba71c878">Liederspiel<hi rend="latintype">ouvert</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wooc7ffc-n7vn-0bxc-dggh-nqdcuvu6jyj5"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title>. 3 mal machen laßen.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>