gb-1830-06-11-01
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Berlin, 11. Juni 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 2 Poststempel [BERLIN 6-7 / 10 / 6], [MÜNCHEN / 20 JUN. 1830], Siegel.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
frei
poste restante
Ich habe schon einmal Dir einen langen Brief geschrieben, und schicke ihn nicht weg, er ist schon ein paar Tage alt, und gefällt mir nicht mehr; aber ich weiß gar, was ich denken, was ich schreiben soll, seit vierzehn Tagen habeden wir keine Zeile von Dir gesehen, und obgleich ich mir alles vorstelle, wie Du unterwegs die Post versäumt und den Brief mitgenommen hast, od. wie es durchaus nicht möglich war, so ist es doch langweilig, und ich wollte, Du verwöhntest uns wieder, wie Du es das Vorigemal gethan hast, damit wir Deine Freuden alle noch einmal mitgenießen, ich will mich recht kläglich anstellen, um Dir einiges Mitleid mit Deiner kleinen Schwester einzuflößen, und Dich zu bewegen, uns geistig mitreisen zu lassen. Durch einen Brief von Göthe an Zelterr Brief
Soll ich Dir Blätter aus dem Tagebuche einer jungen Dame vorlegen? Probeblätter, wo man nach einem 365 zuschneiden kann? Wie um 6 aufgestanden, kalt Wasser getrunken wird, das nach Salz, faulen Eiern und Eisen schmeckt, mit dito ausgezogen habe. Also, wir werden alt, ich habe schon schrecklich viel von einer Tante an mir. – Ich treibe mich auf dem Papiere sehr wüst umher, das wird aber nicht anders, wenn Du nicht schreibst, und Einen ein wenig aus seiner Alltäglichkeit aufschüttelst. O schreib, bitte schreib! vapeur zu antworten, aber nein. Alles läßt den Menschen sitzen, und er bleibt ganz allein. Wenn Kling. nicht etwa dieser Tage angestiegen kommt, in welchem Falle er Deine Stube bewohnen muß, so ist mirs unerklärlich, et je m’y perds. Ich spreche das schönste Englisch mit Mr. Woodsurgeon, was hilft aber das Alles!
Eben bin ich wieder auf den Balcon gelangt, und wenn Mr. de Bourrienne
Golconda
je reçoisJeden der mich besucht, (
Du Strickchen, Alle herzliche Freude gehabt haben.
Bei den Incognitos für mich, besucht gesehn, (es regnet und ich bin wieder drinnen) und mich nicht über ihn gefreut, der arme Schelm sieht jämmerlich aus. – Mlle. Lomnitzens
Freitag den 11ten. Ich habe schon einmal Dir einen langen Brief geschrieben, und schicke ihn nicht weg, er ist schon ein paar Tage alt, und gefällt mir nicht mehr; aber ich weiß gar, was ich denken, was ich schreiben soll, seit vierzehn Tagen habeden wir keine Zeile von Dir gesehen, und obgleich ich mir alles vorstelle, wie Du unterwegs die Post versäumt und den Brief mitgenommen hast, od. wie es durchaus nicht möglich war, so ist es doch langweilig, und ich wollte, Du verwöhntest uns wieder, wie Du es das Vorigemal gethan hast, damit wir Deine Freuden alle noch einmal mitgenießen, ich will mich recht kläglich anstellen, um Dir einiges Mitleid mit Deiner kleinen Schwester einzuflößen, und Dich zu bewegen, uns geistig mitreisen zu lassen. Durch einen Brief von Göthe an Zelter haben wir übrigens erfahren, daß Du 14 Tage in Weimar geblieben, und in Begleitung der Damen fortgefahren bist; die Leute wissen zu leben, haben Humor. Nun ich denke, der nächster Brief wird ein dickleibiger Seyn, und freue mich drauf. Soll ich Dir Blätter aus dem Tagebuche einer jungen Dame vorlegen? Probeblätter, wo man nach einem 365 zuschneiden kann? Wie um 6 aufgestanden, kalt Wasser getrunken wird, das nach Salz, faulen Eiern und Eisen schmeckt, mit Ritz, der ähnliches Zeug trinkt, spatzieren gegangen, sich zu der Hensel begeben, herausgegeben, Rechnungen bezahlt, gearbeitet, geschrieben, wie etwa jetzt, od. ein wenig Klavier gespielt, od. Lieder gesungen? Das geht einen Tag, wie Alle, zur Abwechselung will ich mal heut zu Zelter gehen, seit dem Du fort bist, zum Erstenmale, auf der Akademie bin ich noch nicht gewesen. Unsere Gespräche sind kinderlich, ammenlich, niederkünftig, wobei die große Glocke selten stille steht; ich könnte bei einem Haare Stadthebamme seyn. Ich kann nicht behaupten ich ließe mir kein graues Haar drum wachsen, da ich mir erst heute ein ganz langes, eisgraues, und vorgestern ein dito ausgezogen habe. Also, wir werden alt, ich habe schon schrecklich viel von einer Tante an mir. – Ich treibe mich auf dem Papiere sehr wüst umher, das wird aber nicht anders, wenn Du nicht schreibst, und Einen ein wenig aus seiner Alltäglichkeit aufschüttelst. O schreib, bitte schreib! Klingem. Verstummen fällt in die Unglaublichkeit, nicht eine Zeile, ich habe es ihm nun so dringend gemacht, auf Deinen Brief mit der nächsten vapeur zu antworten, aber nein. Alles läßt den Menschen sitzen, und er bleibt ganz allein. Wenn Kling. nicht etwa dieser Tage angestiegen kommt, in welchem Falle er Deine Stube bewohnen muß, so ist mirs unerklärlich, et je m’y perds. Ich spreche das schönste Englisch mit Mr. Wood, Horns surgeon, was hilft aber das Alles! Wenn Du nicht schreibst, so springe ich nach. Rebecka Mendelssohn Bartholdy Eben bin ich wieder auf den Balcon gelangt, und wenn Beckchen ihr Leben einförmig nennt, so ist das Meinige wenigstens nullförmig. Ich stehe zwischen 8-9 auf, d. h. ich klingele, und dann werde ich gewaschen, angezogen, gefrühstückt, lese die Zeitung und Mr. de Bourrienne, und erwarte schön Wetter, wenn das ist, tragen mich Hensel und die Freistädt auf den Balcon, in einem Sopha wie Aline, Königin v. Golconda. Hier je reçois Jeden der mich besucht, (gestern wars unter Andern Rauch und H. Berger, ) bleibe so lange das Wetter bleibt, nämlich schön, (jetzt wirds gleich regnen, dann muß ich herein, ) werde um 8 von meinem Manne gepäppelt, und schlafe um 9 ein, habe übrigens guten Muth und guten Humor, und hoffe, dieses allzu zerstreute Leben werde heut über 8 Tage aus seyn, und ich dann wieder Masurek tanzen, bis zu meiner nächsten Niederlage. Du Strickchen, morgen sinds gezählte 14 T., daß wir keinen Brief von Dir haben, hieltest Du Dir nicht den Goethe zum Secretair, wir wüßten gar nicht, was aus Dir geworden. Der hat einen artigen Brief über Dich geschrieben, an dem wir Alle herzliche Freude gehabt haben. Bei den Eltern ist es jetzt sehr brillant von vielen Fremden, die sie haben, lauter Incognitos für mich, MrH. Haumann, der Niederländer, MrH. Wood der Engländer, sind mir unbekannte Größen geblieben, den alten Bekannten Benediks habe ich einen Augenblick besucht gesehn, (es regnet und ich bin wieder drinnen) und mich nicht über ihn gefreut, der arme Schelm sieht jämmerlich aus. – Eben hat Therese Devrients ersten Brief aus Schloß Lomnitz erhalten, dessen beste Eigenschaft, nach Vater, darin besteht, nicht Mlle. Lomnitzens Vaterstadt zu seyn, gleich den ersten Abend der Ankunft der Kaiserin, ist ihr auf Devrients Anstiften, eine Nachtmusik gebracht worden, wozu er deutsche und italiänische Verse auf mitgebrachte 4stimmige Gesänge gemacht hat!! Denke Dir! Alles war entzückt, Graf Redern dankbar, König, Kaiserin und Kronprinz und die Kleinen haben ihm die schönsten Dinge gesagt, und ich sehe schon, er wird sich den Tabak angewöhnen müssen. Graf Redern wohnt mit seiner Truppe auf diesem Schlosse, und sie amüsiren sich wahrscheinlich besser, wie diejenigen, die sie amüsiren sollen. Lebe nun wohl, mein Schatz, Marx hat mich eben besucht, und läßt Dich herzlich grüßen. Fanny Hensel
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-06-11" xml:id="date_a51ec2f9-c9ea-4c5a-b76a-9fd1232805e3">11. 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Durch einen Brief von Göthe an Zelter<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f66a56b6-d9d3-4b21-814f-4008f081f1cf" xml:lang="de">einen Brief von Göthe an Zelter – Brief von Johann Wolfgang von Goethe an Carl Friedrich Zelter in Berlin, Weimar, 3. Juni 1830. Druck: Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.2, S. 1357.</note> haben wir übrigens erfahren, daß Du 14 Tage in Weimar geblieben, und in Begleitung der Damen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ba4003d0-3667-4d67-9fb5-2797e4c7e356" xml:lang="de">der Damen – Mendelssohn war am 3. Juni 1830 mit Ottilie von Goethe und Ulrike von Pogwisch von Weimar nach Jena gereist.</note> fortgefahren bist; die Leute wissen zu leben, haben Humor. 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Verstummen fällt in die Unglaublichkeit, nicht eine Zeile, ich habe es ihm nun so dringend gemacht, auf Deinen Brief mit der nächsten <hi rend="latintype">vapeur</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_0d40b73f-b94d-4732-b627-9be27e566868" xml:lang="fr ">vapeur – frz., Dampf; hier: Dampfschiff.</note> zu antworten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_82bcf079-66cd-4134-8923-fa983fe01461" xml:lang="de">ich habe es ihm nun so dringend gemacht, auf Deinen Brief mit der nächsten vapeur zu antworten – Rebecka Mendelssohn Bartholdy hatte am 26. Mai 1830 (D-B, Handschriftenabteilung, Autogr. I/248/1) an Carl Klingemann in London betreffs der Herausgabe der Trois Fantaisies ou Caprices für Klavier op. 16 (MWV SD 4). geschrieben. Siehe dazu Brief fmb-1830-05-20-01 (Brief Nr. 299) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 18., 19. und 20. Mai 1830, Z. 87 ff.: »Nun bitte ich Dich, liebe Fanny, sogleich mit der Post an Klingemann zu schreiben, er möge Taylor’s fragen, ob ich die 3 kleinen Stücke herausgeben dürfe«.</note> aber nein. Alles läßt den Menschen sitzen, und er bleibt ganz allein. Wenn Kling. nicht etwa dieser Tage angestiegen kommt, in welchem Falle er Deine Stube bewohnen muß, so ist mirs unerklärlich,<hi rend="latintype"> et je m’y perds</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_84258588-967f-4469-bfef-468da229aecd" xml:lang="fr ">et je m’y perds – frz., und das kann ich nicht begreifen.</note> Ich spreche das schönste Englisch mit <persName xml:id="persName_813de3da-c478-4f4c-b524-33270a55b4fb"><hi rend="latintype">Mr. Wood</hi><name key="PSN0115870" style="hidden" type="person">Wood, William (1774-1857)</name></persName>, <persName xml:id="persName_21fcea54-aba8-4cd6-a452-0e544697fc8e">Horns<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> <hi rend="latintype">surgeon</hi>, was hilft aber das Alles! <seg type="closer">Wenn Du nicht schreibst, so springe ich nach.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_7f2f9a3c-8a16-4c60-9092-c3d1169aead8"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Eben bin ich wieder auf den Balcon gelangt, und wenn <persName xml:id="persName_d4ff6205-0e85-4c65-9c71-8b3dffdd6155">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> ihr Leben einförmig nennt, so ist das Meinige wenigstens nullförmig. Ich stehe zwischen 8-9 auf, d. h. ich klingele, und dann werde ich gewaschen, angezogen, gefrühstückt, lese die Zeitung und <persName xml:id="persName_87979183-031e-412f-bea6-60e5f312ad0a"><hi rend="latintype">Mr. de Bourrienne</hi><name key="PSN0116280" style="hidden" type="person">Bourrienne, Louis Antoine Fauvelet de (1769-1834)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_75ee7847-56e8-41c9-b7d0-46cccd64e18a" xml:lang="de">Mr. de Bourienne – Louis Antoine Fauvelet de Bourrienne, Mémoires de M. de Bourriene, ministre d’état, sur Napoléon, le directoire, le consulat, l’empire et la restauration, 10 Bde., Brüssel 1829.</note> und erwarte schön Wetter, wenn das ist, tragen mich <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <persName xml:id="persName_4768b7c2-aa65-4815-ab9d-ae8342cfd856">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_a63313f0-1927-4c26-aa99-f5c5ca397c44">Freistädt<name key="PSN0116754" style="hidden" type="person">Freystedt, Louise Julie (1781-1867)</name></persName> auf den Balcon, in einem Sopha wie <title xml:id="title_0f087df2-a276-4dbd-b239-cb777aeb9e80">Aline, Königin v. <hi rend="latintype">Golconda</hi><name key="PSN0113400" style="hidden" type="author">Monsigny, Pierre Alexandre (1729-1817)</name><name key="CRT0111553" style="hidden" type="music">Aline, reine de Golconde</name></title>. Hier <hi rend="latintype">je reçois</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_63c3683e-37bc-4df2-b34e-bef2012cd519" xml:lang="fr ">je reçois – frz., empfange ich.</note> Jeden der mich besucht, (<date cert="high" when="1830-06-10">gestern</date> wars unter Andern <persName xml:id="persName_17ed44c9-65ee-41ef-9ed1-2082a8caa3c9">Rauch<name key="PSN0114081" style="hidden" type="person">Rauch, Christian Daniel (1777-1857)</name></persName> und <persName xml:id="persName_110992f5-c3ac-42aa-8bf8-c78927b822d5">H. Berger<name key="PSN0109868" style="hidden" type="person">Berger, Carl Ludwig Heinrich (1777-1839)</name></persName>,) bleibe so lange das Wetter bleibt, nämlich schön, (jetzt wirds gleich regnen, dann muß ich herein,) werde um 8 von meinem Manne gepäppelt, und schlafe um 9 ein, habe übrigens guten Muth und guten Humor, und hoffe, dieses allzu zerstreute Leben werde <date cert="medium" when="1830-06-18">heut<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> über 8 Tage</date> aus seyn, und ich dann wieder Masurek<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c2428ce1-45f7-45e9-9f87-5a5a6f6ef864" xml:lang="de">Masurek – Mazurka, polnischer Tanz im 3⁄4- oder 3⁄8-Takt.</note> tanzen, bis zu meiner nächsten Niederlage.</p> <p>Du Strickchen, <date cert="high" when="1830-06-12">morgen</date> sinds gezählte 14 T., daß wir keinen Brief von Dir haben, hieltest Du Dir nicht den <persName xml:id="persName_c4f40a47-63b8-479a-a17d-4dfbe50ac38d">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> zum Secretair, wir wüßten gar nicht, was aus Dir geworden. Der hat einen artigen Brief über Dich geschrieben, an dem wir <hi n="1" rend="underline">Alle</hi> herzliche Freude gehabt haben.</p> <p>Bei den <persName xml:id="persName_42086a2a-2fec-4f53-966b-49a9a4e08778">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> ist es jetzt sehr brillant von vielen Fremden, die sie haben, lauter <hi rend="latintype">Incognitos</hi> für mich, <persName xml:id="persName_1320057e-34b6-4700-88b1-01683af37826"><hi rend="latintype"><choice resp="writer" source="autograph_edition_template"><corr resp="writer">Mr</corr><sic resp="writer">H</sic></choice>. Haumann</hi><name key="PSN0116980" style="hidden" type="person">Haumann, Bruder von → Théodore H.</name></persName>, der Niederländer, <persName xml:id="persName_eb00b7a8-524d-420b-a4fe-fbd933e41709"><hi rend="latintype"><choice resp="writer" source="autograph_edition_template"><corr resp="writer">Mr</corr><sic resp="writer">H</sic></choice>. Wood</hi><name key="PSN0115870" style="hidden" type="person">Wood, William (1774-1857)</name></persName> der Engländer, sind mir unbekannte Größen geblieben, den alten Bekannten <persName xml:id="persName_86b11be8-a719-4f87-8eb9-41462347403f">Benediks<name key="PSN0109840" style="hidden" type="person">Benedicks, Adolph (Adolphe) (1805-1836)</name></persName> habe ich einen Augenblick <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_55901c21-1ab8-481b-bad7-451bd2fac874">besucht</del> gesehn, (es regnet und ich bin wieder drinnen) und mich nicht über ihn gefreut, der arme Schelm sieht jämmerlich aus. – <date cert="high" when="1830-06-11">Eben</date> hat <persName xml:id="persName_5d2b21b5-7db2-462e-a184-e12f0e05946c">Therese<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> Devrients ersten Brief aus Schloß <placeName xml:id="placeName_7402fe93-24b3-443e-b04d-d6610f0c4f7a">Lomnitz<settlement key="STM0103256" style="hidden" type="locality">Lomnitz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ee53dbf9-f5ad-4d70-89c0-fbbf26074e3f" xml:lang="de">Lomnitz – heute Łomnica, Polen.</note> erhalten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_468d5761-b367-4adc-a1c4-6032037a12a3" xml:lang="de">Devrients ersten Brief aus Schloß Lomnitz – Friedrich Wilhelm III. von Preußen lud am 6. und 7. Juni 1830 seine königlichen Sänger, darunter Eduard Devrient, und Henriette Sontag für Musikaufführungen nach Fischbach in Schlesien ein. Die Königsfamilie nutzte das dortige Schloss als Sommerresidenz. Devrient wohnte im benachbarten Schloss Lomnitz (Redern, Unter drei Königen, S. 121, Anm. 515). Sein erster Brief aus Lomnitz datiert vom 6. und 7. Juni 1830 (Druck: (Therese Devrient, Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 342-347).</note> dessen beste Eigenschaft, nach <persName xml:id="persName_cbda9e65-ca35-4a68-9f21-9673d21b41fe">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, darin besteht, nicht <persName xml:id="persName_0bda22a8-7618-4928-afda-fbaaf5a98e42"><hi rend="latintype">Mlle</hi>. Lomnitzens<name key="PSN0117444" style="hidden" type="person">Lomnitz, Mlle.</name></persName> Vaterstadt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d360458c-47bf-4d14-8419-9c5f6d973716" xml:lang="de ">Lomnitz … nicht Mlle. Lomnitzens Vaterstadt – Fräulein Lomnitz stammte aus Altona.</note> zu seyn, gleich den ersten Abend der Ankunft der <persName xml:id="persName_26ea8945-3e20-4716-9def-1b5f896a604b">Kaiserin<name key="PSN0114363" style="hidden" type="person">Russland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860)</name></persName>, ist ihr auf Devrients Anstiften, eine Nachtmusik gebracht worden, wozu er deutsche und italiänische Verse auf mitgebrachte 4stimmige Gesänge gemacht hat!! Denke Dir! Alles war entzückt, <persName xml:id="persName_cde03998-5bd8-438d-95ad-a8e33b5e3021">Graf Redern<name key="PSN0114098" style="hidden" type="person">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName> dankbar, <persName xml:id="persName_9d6486de-2082-48a6-8f6d-5ea321ec8098">König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName>, Kaiserin und <persName xml:id="persName_0b117072-6522-42ed-b068-d647516bc5c5">Kronprinz<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> und die Kleinen haben ihm die schönsten Dinge gesagt, und ich sehe schon, er wird sich den Tabak angewöhnen müssen. Graf Redern wohnt mit seiner Truppe auf diesem Schlosse, und sie amüsiren sich wahrscheinlich besser,<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> wie diejenigen, die sie amüsiren sollen. <seg type="closer">Lebe nun wohl, mein Schatz, <persName xml:id="persName_f08c9e1e-dfb3-41d0-8313-83c8364b23fe">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> hat mich <date cert="high" when="1830-06-11">eben</date> besucht, und läßt Dich herzlich grüßen.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> </body> </text></TEI>