gb-1830-06-05-01
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Berlin, 5. Juni 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
5)
Wo mag er weilen, am fernen Ort. Wüßte ich das, es ginge besser mit dem Schreiben; ich kann aber durchaus noch nicht hereinkommen.
portiren lassen, und während
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my manleisten mir die schönste und beste Gesellschaft,
wenn er ein Lied singen will, kanngroß Diner gehabt, für lauter Fremde, das war gentleman, im Gartensaale, die große Vase, mit frischen Blumen darin, stand auf dem Tische. Eine don’t you speak English, so werde ich sagen, not I fear I cannot, but my brother has been in London. Von London, denke Dir, Klingemann hat noch nicht auf unsere Sendung geantwortet, Briefe Aufträgen ausdrücklich befohlen. Denkst Du denn an
chancen und transen der heillosen Expedition noch einmal. Gottlob! daß sie bei mir wohnt und daß ihre Schlafstube nicht nur die ruhigste, sondern anmuthigste v. d. Welt ist. Täglich wird sie auf dem Sopha liegend nach dem Balkon getragen, der mit schönen Blumen verziert ist: die Luft ist himmlisch und giebt ihr Stärkung. Sie ist heiter und freundlich wie immer; nur ich kann die Zeit kaum erwarten, wo sie wie meine Engländer sagen, delivered sein wird, denn ich kenne die gräßliche Katastrophe, obendrein wenn man vom Liegen lange vorher geschwächt wird. Gott wird alles zum Besten lenken!
Denk Dir, Herz! daß Vater sich nicht begnügt, rendezvous mit ihm bei
Du giebst so hübsch détails, daß Du sie gewiß auch liebst, mein Kind! darum nenn ich Dir unsre Gäste v. neulich. Cousine AßerHaumannGirardinGirardin das Schönste und Dankbarste sagen ließ. Du siehst, o Liebling, daß Du aller Ecken bei uns lebst. Es war recht élégant und lebendig, die Leute schienen sich zu unterhalten. piano konc. v. sich verübt; ich sprach noch niemanden seitdem: zum Schluß gab man ein neues Stück; den Entenhandel. Graziose Zusammenstellung! – Du wirst die Herren wohl in Wien wiederfinden; Dr. Polsterer scheint gescheut zu sein. Er war Prof. in Girardin, der ihn in einem der kleinern journale abdrucken laßen will. Wie paßt diese Eitelkeit zu Vater? und doch hat mir dieser trocken erklärt, daß er ohne revue musicale, v. der ich théatre allemand:
das Unterbrochene der Ofenfeht
Robespierres
meschuggeneLeute! – Die Nachricht v.
Abendglocken, wie sie sie nennt, Glockenblümchen nämlich, gestickt. – Das einzige Erfreuliche das ich weiß, will ich Dir gern erzählen, nämlich daß rather a little lowspirited & peevish erscheint; Vaters üble Laune verdirbt aber nicht nur meine gute, sondern Beckchens außerordentliche; nichts Ansteckenders als das. Schreib nur viel und Angenehmes wo möglich, davon führen wir mehrere Tage wieder high life und stiften uns plaisir, indem wir v. Dir sprechen und d. Br. 20 mal lesen. – Denk Dir, Apropos der
Tell me your opinion about itund ob Du sie in Leipz. herausgiebst, das müßte aber bald sein, denn wenn Humb. erst mit dem Kaiser in die wilden Wälder reist, bleibt nichts zu machen als durch
Spontini
homme à grands ouvragesin Ital. finden.
5) 5 Juny. Wo mag er weilen, am fernen Ort. Wüßte ich das, es ginge besser mit dem Schreiben; ich kann aber durchaus noch nicht hereinkommen. Fanny ist wohl, muß sich aber noch sehr in Acht nehmen, und darf nur einige Stunden ins Freie, ich bin fast den ganzen Tag bei ihr, heute Mittag will ich mich zum erstenmale absentiren und nach Charlottenburg fahren, mit Heines, wo ich Heidemanns treffe, und mit denen wieder in die Stadt fahren will. Ich freue mich über das schöne Wetter mehr, als hätt ichs selbst, Du hast ja die schönste aller Reisen vor Dir. Wir leben hier, so so la la, gehen Abends in den Garten, Morgens gehe ich auch in den Garten, und trinke Kreuzbrunnen, der mir mein bischen Humor noch ganz austreibt, und wenn der Mond sehr scheint, denke ich an eine Stelle im Glück eines schwedischen Pfarrers, und meine, der Mond werde in kurzem nicht nur Orangenbäume, sondern auch einen Bruder von mir bescheinen. Nimm Dich nur in Acht, daß der letzt gewesene Ausbruch des Vesuvs Dich nicht verschütte. Eben hat sich Fanny auf den Balkon trans Rebecka Mendelssohn Bartholdy portiren lassen, und während Beckchen herausgeht, und meine Wirthschaftsangelegenheiten rectifizirt, will ich Dir das selbst bescheinigen. Gieb Deine Reformationssymphonie heraus, gleich, den 25sten huj. ist das Confessionsfest, da müßte sie da seyn. Mutter, Beckchen und my man leisten mir die schönste und beste Gesellschaft, Fanny Hensel wenn er ein Lied singen will, kann er sichs allene anfangen; nun erzähle ich Dir auch was ganz Neues. Vorgestern haben wir ein groß Diner gehabt, für lauter Fremde, das war gentleman, im Gartensaale, die große Vase, mit frischen Blumen darin, stand auf dem Tische. Eine junge Cousine von uns war da, an die es recht Schade ist, daß Du nicht anbeißen kannst, sie ist ganz nett und heißt Nettchen, aus Amsterdam, spricht also holländisch, und heißt Asser; sie saß neben Schall, und beide machten an einander eine Eroberung. Ich saß zwischen dem jungen Miltitz, und dem alten Horn, der erzählte mir, wie sich bei seinem Vater Morgens um sieben die Assistenten versammelten, und denken Sie, wenn unser eins dann noch so verschlafen ist, lacht Dr. Becker schon. Wir tranken Deine Gesundheit in Rheinwein, wie auch Göthes, beides in der Stille. Horn reibt mir alle Augenblick um die Nase, daß er meinen diesjährigen Aprilgruß weiß, und neckt mich schrecklich, so daß ich es mir verbeten habe, ich habe aber noch ganz besondre Details von ihm noch erfahren, die herzerhebend. Er wird uns einen Engländer zuführen, der nur Englisch kann, wenn der mich nun frägt, don’t you speak English, so werde ich sagen, not I fear I cannot, but my brother has been in London. Von London, denke Dir, Klingemann hat noch nicht auf unsere Sendung geantwortet, nächsten Mittwoch aber muß er durchaus schreiben, da ichs ihm in dem letzten Briefe mit Deinen Briefe Aufträgen ausdrücklich befohlen. Denkst Du denn an meine Musik ? Du bist ja nun in Baiern. Grüß dem König, und lebe wohl, oder willst Du noch ein Paar Berliner Witze hören. Die Brunnenanstalt hier nennen sie die Wassertabagie; und von Marianne Hertzens Heirath hat Alexander gesagt, sie müsse eine Pferdenatur haben, daß sie sich den Haber gefallen ließe. Schön. Gestern war J. Ritz hier, ich brachte ihm bei, die 6 Lieder des Mädchens so zu spielen, wie Du. Nun leb wohl, ich will einige Rechnungen bezahlen, mir ein buntgeblümtes Kleid anziehen, und fortfahren. Adieu, auf Wiedersehen. Rebecka Mendelssohn Bartholdy Ja, ja, so gehts in der Welt, sagt Polle Viehstück, deßen Du Dich aus Hamb. erinnern wirst. Wenn mein Fannychen erst glücklich über den Berg, od. d. Berg aus ihr wäre, könnte ich lachen. So durchlebt Mama alle chancen und transen der heillosen Expedition noch einmal. Gottlob! daß sie bei mir wohnt und daß ihre Schlafstube nicht nur die ruhigste, sondern anmuthigste v. d. Welt ist. Täglich wird sie auf dem Sopha liegend nach dem Balkon getragen, der mit schönen Blumen verziert ist: die Luft ist himmlisch und giebt ihr Stärkung. Sie ist heiter und freundlich wie immer; nur ich kann die Zeit kaum erwarten, wo sie wie meine Engländer sagen, delivered sein wird, denn ich kenne die gräßliche Katastrophe, obendrein wenn man vom Liegen lange vorher geschwächt wird. Gott wird alles zum Besten lenken! Denk Dir, Herz! daß Vater sich nicht begnügt, Gans bei Heinrich zu sehen, sondern daß er sich förmliche rendezvous mit ihm bei Stäheli giebt!! ich bin wahrhaftig nicht eifersüchtig, aber ich wünschte mir, daß die befriedigte Liebe ihn etwas freundlicher und vergnügter machte. Ich habe mir abermals vor 5 Tagen ein Herz gefaßt und Ciceronianisch ins Gewißen geredet, es hat etwas, aber nicht viel geholfen. So verdirbt er sich und uns das schöne Leben, und thut zu Hause wie ein v. Gram gebeugter verzweifelter Mann. Wenigstens habe ich den Trost, daß er mit andern und wenn wir nicht zugegen sind, ganz vergnügt ist, und daß er mehr unglücklich scheinen will als ers wirkl. ist. Gar zu wunderlich wie die besten Menschen sich und andre quälen. Im Werther steht was Prächtiges über die üble Laune: ich las es nie ohne Thränen. Du giebst so hübsch détails, daß Du sie gewiß auch liebst, mein Kind! darum nenn ich Dir unsre Gäste v. neulich. Cousine Aßer mit Tochter und Sohn, d. alte Reden, Schall, Miltitz, Horn und Becker, Benedicks, die Herze aus Fft. und Altona, Betty und Gemahl, Haumann, Hegel, Zelter, Thalberg mit Mentor, und Röstel. Absagen ließen Betty, und Rudorf, Girardin, Alex. und Mariane und Magnußens. Hegel und Zelter brachten Deine Gesundheit am entgegengesetzten Tischende v. Beckchen aus, darauf ich Goethens, dem ich gestern durch Girardin das Schönste und Dankbarste sagen ließ. Du siehst, o Liebling, daß Du aller Ecken bei uns lebst. Es war recht élégant und lebendig, die Leute schienen sich zu unterhalten. Thalberg hat gestern im Opernhause nach einem Viol. konc. v. Zimmermann ein piano konc. v. sich verübt; ich sprach noch niemanden seitdem: zum Schluß gab man ein neues Stück; den Entenhandel. Graziose Zusammenstellung! – Du wirst die Herren wohl in Wien wiederfinden; Dr. Polsterer scheint gescheut zu sein. Er war Prof. in Grätz und ist fortgeschickt worden, weil er in einem Examen die protest. Religion unter die christl. gezählt hatte. Sie warten auf eine Empfehlung der Herzog. v. Deßau um nach Fischbach zu gehen, obgleich Redern sie nicht eben dazu ermuntert hat. Devrient ist glücklich angekommen und abgereist; es wird weder Orchester noch Ballet dort sein; Er, die Sontag, Bader und Zschiesche sind das Singpersonal, Hauk begleitet. Von de s Hofleuten ist Fischbach schon so überfüllt, daß die Sänger in benachbarte Dörfer untergebracht werden. – Gans theilt aller Welt seinen Aufsatz über die Sont. mit; unter andern Girardin, der ihn in einem der kleinern journale abdrucken laßen will. Wie paßt diese Eitelkeit zu Vater? und doch hat mir dieser trocken erklärt, daß er ohne G. durchaus keine Freude mehr in seinem Hause fände. – In der revue musicale, v. der ich gestern einige höchst unbedeutende Hefte gelesen, steht unter der Rubrik théatre allemand: das Unterbrochene der Ofenfeht. Und im neusten dicken Buch Bendas, der Krieg in Osten, folgende Phrase, „ewig nachhallen werden in Geschichte, letzte Worte trefflichen Robespierres. “ Du weißt, daß er alle Artikel wegläßt. Das Werk ist wieder auf seine Kosten gedruckt: v. Napol. sagt er einmal; pfui dem Hunde! – O was giebts für meschuggene Leute! – Die Nachricht v. Dr. Neuburgs Tode hat Vater auch verstimmt: so bizarr sind die Menschen, was sie verlieren, bedauern sie, und was sie besitzen, wißen sie nicht zu schätzen. Frl. Elise Reden hat Fanny eben ein Kinderhäubchen gebracht, das sie mit Abendglocken, wie sie sie nennt, Glockenblümchen nämlich, gestickt. – Das einzige Erfreuliche das ich weiß, will ich Dir gern erzählen, nämlich daß T. Meyer gestern zum 1. mal ausgefahren, und daß es ihr gut bekommen ist. Verzeih den Brief, der rather a little lowspirited & peevish erscheint; Vaters üble Laune verdirbt aber nicht nur meine gute, sondern Beckchens außerordentliche; nichts Ansteckenders als das. Schreib nur viel und Angenehmes wo möglich, davon führen wir mehrere Tage wieder high life und stiften uns plaisir, indem wir v. Dir sprechen und d. Br. 20 mal lesen. – Denk Dir, Kling. hat kein Wort durch Alex. geschrieben: dieser weiß auch nichts Besonderes zu erzählen, 14 Tage sind auf jeden Fall zu wenig für London. Lebwohl und liebe uns. Apropos der Refor. Simphon. ! Hast Du den Befehl des Königs wegen der Feier gelesen? Dabei fiel mir ein, Schatz! ob es nicht eine paßende Gelegenheit wäre, sie dem Könige zuzueignen? Durch Humboldt ginge es am Schicklichsten und ich würde es ihm schreiben wenn Du es nicht thun wolltest. Tell me your opinion about it und ob Du sie in Leipz. herausgiebst, das müßte aber bald sein, denn wenn Humb. erst mit dem Kaiser in die wilden Wälder reist, bleibt nichts zu machen als durch Witzleben. – Spontini ist fort und hat noch eine höchst umpaßende diktatorische Rede an sein Orchestervolk erlaßen. Du wirst den homme à grands ouvrages in Ital. finden. Lea Mendelssohn Bartholdy
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Wir leben hier, so so la la, gehen Abends in den Garten, Morgens gehe ich auch in den Garten, und trinke Kreuzbrunnen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ba61bf33-59f7-4c72-8956-907bba0de53e" xml:lang="de">Kreuzbrunnen – Heilbrunnen aus Marienbad.</note>, der mir mein bischen Humor noch ganz austreibt, und wenn der Mond sehr scheint, denke ich an eine Stelle im Glück eines schwedischen Pfarrers,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3c7d26f2-ce85-47c2-86dc-d8d743186612" xml:lang="de">Glück eines schwedischen Pfarrers – Anspielung auf das Kapitel 3 »Terra miraculosa Saxoniae« in Jean Pauls Roman Flegeljahre, 4 Bde., Tübingen 1804/05.</note> und meine, der Mond werde in kurzem nicht nur Orangenbäume, sondern auch einen Bruder von mir bescheinen. Nimm Dich nur in Acht, daß der letzt gewesene Ausbruch des Vesuvs<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ea04b492-490c-40ba-988b-0071f1580357" xml:lang="de">der letzt gewesene Ausbruch des Vesuvs – im April 1830; siehe Chronik der Erdbeben und Vulcan-Ausbrüche […] in: Karl Ernst Adolf von Hoff, Geschichte der durch Überlieferung nachgewiesenen natürlichen Veränderungen der Erdoberfläche, Bd. 5, Gotha 1841, S. 360.</note> Dich nicht verschütte. <date cert="high" when="1830-06-05">Eben</date> hat sich Fanny auf den Balkon trans</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_e10e1207-1b13-4fe7-b3db-856cfd8f79fe"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">portiren lassen, und während <persName xml:id="persName_eb2608f7-1477-4761-b151-e1ba3b4af1a2">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> herausgeht, und meine Wirthschaftsangelegenheiten rectifizirt, will ich Dir das selbst bescheinigen. Gieb Deine <title xml:id="title_dd0ebe86-4222-4ca7-800f-91c4a36718a0">Reformationssymphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ub4jzyrc-8cd8-zxp7-0v2f-yikd0vghxfwe"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name></title> heraus,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_49c48d5c-163d-420c-8cf8-56ac783d0d33" xml:lang="de">Gieb Deine Reformationssymphonie heraus – Die Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«), op. 107 (MWV N 15), wurde zu Mendelssohns Lebzeiten nicht gedruckt.</note> gleich, den <date cert="high" when="1830-06-25">25sten <hi rend="latintype">huj</hi></date>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_fddbab54-e676-4ab9-8611-09379aaaf9a1" xml:lang="la ">huj. – hujus; lat. huius mensis, diesen Monats.</note> ist das Confessionsfest,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f2d74cb8-ac59-4c8c-b114-0d57ef7a0eee" xml:lang="de">den 25sten huj. ist das Confessionsfest – Feier anlässlich des 300-jährige Jubiläum der Augsburger Konfession am 5. Mai 1830. Weiterführend siehe Johannes Hund, Das Augustana-Jubiläum von 1830 im Kontext von Kirchenpolitik, Theologie und kirchlichem Leben (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Bd. 242), Göttingen 2016.</note> da müßte sie da seyn. Mutter, Beckchen und <hi rend="latintype">my man</hi> leisten mir die schönste und beste Gesellschaft,</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_0d5aef26-f211-43cc-ad5c-ce34bfd13637"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">wenn er ein Lied singen will, kann<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> er sichs allene anfangen; nun erzähle ich Dir auch was ganz Neues. <date cert="high" when="1830-06-03">Vorgestern</date> haben wir ein <hi n="1" rend="underline">groß</hi> Diner gehabt, für lauter Fremde, das war <hi rend="latintype">gentleman</hi>, im Gartensaale,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0de12789-9c09-49ac-9f29-bf82f5721c0c" xml:lang="de">Gartensaale – Großer Saal im Gartenhaus des Anwesens der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße 3. Darin fanden die Sonntagsmusiken statt. Siehe Hans-Günter Klein, Sonntagsmusiken bei Fanny Hensel, in: Die Musikveranstaltungen bei den Mendelssohns – Ein ›musikalischer Salon‹? Die Referate des Symposions am 2. September 2006 in Leipzig, hrsg. von Hans-Günter Klein, Leipzig 2006, S. 48 f.</note> die große Vase,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f233ecc0-b8ce-41d7-a656-fb43727135a1" xml:lang="de">die große Vase – siehe Kommentar zu Brief gb-1830-05-22-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar, Berlin, 20. und 22. Mai 1830, Z.: die Porcellanvase.</note> mit frischen Blumen darin, stand auf dem Tische. Eine <persName xml:id="persName_cf1c52e3-e167-469c-b14b-0123908680d1">junge Cousine<name key="PSN0109564" style="hidden" type="person">Asser, Rosa (Rose) (1781-1853)</name></persName> von uns war da, an die es recht Schade ist, daß Du nicht anbeißen kannst, sie ist ganz nett <add place="above">und heißt Nettchen<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add>, aus Amsterdam, spricht also holländisch, und heißt Asser; sie saß neben <persName xml:id="persName_46a70bc5-33dd-4e9f-b361-07de6a0e473d">Schall<name key="PSN0114501" style="hidden" type="person">Schall, Carl Leopold Anton (1780-1833)</name></persName>, und beide machten an einander eine Eroberung. Ich saß zwischen dem <persName xml:id="persName_c8c91d8b-f4b7-4b34-8ad4-c421f2fc6431">jungen Miltitz<name key="PSN0117618" style="hidden" type="person">Miltitz, Carl Borromäus Theodor Werner Alexander Stephan Freiherr von (1781-1845)</name></persName>, und dem alten <persName xml:id="persName_8f100814-22be-4510-a224-2401797eaf83">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName>, der erzählte mir, wie sich bei <persName xml:id="persName_b0d3a358-1402-49ce-8ea8-a409e957bc4e">seinem Vater<name key="PSN0112088" style="hidden" type="person">Horn, Anton Ludwig Ernst (1774-1848)</name></persName> Morgens um sieben die Assistenten versammelten, und denken Sie, wenn unser eins dann noch so verschlafen ist, lacht Dr. Becker schon. Wir tranken Deine Gesundheit in Rheinwein, wie auch Göthes, beides in der Stille. Horn reibt mir alle Augenblick um die Nase, daß er meinen diesjährigen Aprilgruß weiß, und neckt mich schrecklich, so daß ich es mir verbeten habe, ich habe aber noch ganz besondre Details von ihm noch erfahren, die herzerhebend. Er wird uns einen Engländer zuführen, der nur Englisch kann, wenn der mich nun frägt, <hi rend="latintype">don’t you speak English</hi>, so werde ich sagen, <del cert="high" rend="strikethrough">not</del> <hi rend="latintype">I fear I cannot, but my brother has been in London</hi>. Von London, denke Dir, Klingemann hat noch nicht auf unsere Sendung geantwortet,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_841359e9-8ff8-4744-8751-d6a106c6c4d6" xml:lang="de">Klingemann hat noch nicht auf unsere Sendung geantwortet – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte im Februar 1830 ein Paket mit nachträglichen Weihnachtsgeschenken der Familie nach London gesandt; siehe Brief fmb-1830-02-10-01 (Brief Nr. 272) Felix Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Berlin, 10. Februar 1830, Z. 41 f.: »Mit nächster Gelegenheit schicke ich Dir ein großes Packet mit Weihnachtsgeschenken.«</note> <date cert="high" when="1830-06-09" xml:id="date_2a1d1667-5c05-4be8-ac62-2edf7ad509d7">nächsten Mittwoch</date> aber muß er durchaus schreiben, da ichs ihm in dem letzten Briefe mit Deinen <del cert="high" rend="strikethrough">Briefe</del> Aufträgen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_beebb823-fa80-4500-b5a5-a5a9e3b74933" xml:lang="de">dem letzten Briefe mit Deinen Aufträgen – Rebecka Mendelssohn Bartholdy hatte am 26. Mai 1830 (D-B, Handschriftenabteilung, Autogr. I/248/1) an Carl Klingemann in London betreffs der Herausgabe der Trois Fantaisies ou Caprices für Klavier op. 16 (MWV SD 4). geschrieben. Siehe dazu Brief fmb-1830-05-20-01 (Brief Nr. 299) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 18., 19. und 20. Mai 1830, Z. 87 ff.: »Nun bitte ich Dich, liebe Fanny, sogleich mit der Post an Klingemann zu schreiben, er möge Taylor’s fragen, ob ich die 3 kleinen Stücke herausgeben dürfe«.</note> ausdrücklich befohlen. Denkst Du denn an <title xml:id="title_c7ab6fff-01a2-4590-9c26-f8688c93495e">meine Musik<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_azxjxypd-phjy-6ips-gjhq-my1qdunsnsjv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100948" style="hidden">Genesungsmusik für Rebecka Mendelssohn Bartholdy, [März 1830 und später]<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b79e0606-6fb1-43ed-a308-26578851d5b1" xml:lang="de">meine Musik – Gemeint ist eine geplante Genesungsmusik Felix Mendelssohn Bartholdys für seine am 13. März 1830 an den Masern erkrankte Schwester Rebecka. Die Komposition realisierte er offensichtlich nicht.</note> Du bist ja nun in Baiern. Grüß dem <persName xml:id="persName_8ad33b12-cf14-4b96-9f20-a53b6ca90ed2">König<name key="PSN0109721" style="hidden" type="person">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName>, und lebe wohl, oder willst Du noch ein Paar Berliner Witze hören. Die Brunnenanstalt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f84a94dc-6f52-47e4-a551-1f8e68db1a9c" xml:lang="de">Die Brunnenanstalt hier – der Gesundbrunnen. </note> hier nennen sie die Wassertabagie<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_7a7108c0-fb57-4721-afdc-28bf823dbfa6" xml:lang="de">Wassertabagie – Tabagie: Lokal, Kneipe.</note>; und von <persName xml:id="persName_67947d55-fd39-428e-bdad-6a061ddac902">Marianne Hertz<name key="PSN0111934" style="hidden" type="person">Hertz, Marianne (1792-1844)</name></persName><del cert="high" rend="strikethrough">ens Heirath</del> hat <persName xml:id="persName_008c5681-6e72-4031-8438-4e29b51962db">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> gesagt, sie müsse eine Pferdenatur haben, daß sie sich den <persName xml:id="persName_f30d7f20-12a1-4f3a-9383-dbc17bfdd45c">Haber<name key="PSN0116925" style="hidden" type="person">Haber, Jacob Baron von (1800-1833)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ffd3082e-bc33-4456-8bba-7da6ebce987b" xml:lang="de">den Haber – Jacob von Haber war der Verlobte von Marianne Hertz.</note> gefallen ließe. Schön. <date cert="high" when="1830-06-04">Gestern</date> war <persName xml:id="persName_bced3c26-447c-4c28-9fc5-9affadda4f2b">J. Ritz<name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> hier, ich brachte ihm bei, die <title xml:id="title_02ad2652-fa2b-40a5-baa4-142711a04a21">6 Lieder des Mädchens<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zq4uhveb-6qv3-ouw8-gq8c-msjtbwotfcsy"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100619" style="hidden">Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1830, 1. Heft (Der Jüngling); enthält MWV K 39, K 41, K 42, K 52, K 38 und K 50, 2. Heft (Das Mädchen); enthält Sehnsucht »Fern und ferner schallt der Reigen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 51, K 53, Verlust »Und wüssten’s die Blumen, die kleinen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 54 und Die Nonne »Im stillen Klostergarten«, komponiert von Fanny Hensel<idno type="MWV">SD 3</idno><idno type="op">9</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2fb07546-2c00-4341-be4c-2b157094560e" xml:lang="de">die 6 Lieder des Mädchens – Die Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 9 (MWV SD 3) unterteilen sich in zwei Hefte: 1. Heft Der Jüngling und 2. Heft Das Mädchen.</note> so zu spielen, wie Du. Nun leb wohl, ich will einige Rechnungen bezahlen, mir ein buntgeblümtes Kleid anziehen, und fortfahren. <seg type="closer">Adieu, auf Wiedersehen.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_bdd91a07-f2c7-4bed-8ff7-34c07d3e7d5e"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Ja, ja, so gehts in der Welt, sagt <persName xml:id="persName_e9f244b1-36d3-4a76-9af0-6a55a74a361c">Polle Viehstück<name key="PSN0111938" style="hidden" type="person">Hertz, David (Daniel?) (1816-1858)</name></persName>, deßen Du Dich aus Hamb. erinnern wirst. Wenn mein Fannychen erst glücklich über den Berg, od. d. Berg aus ihr wäre, könnte ich lachen. So durchlebt Mama alle <hi rend="latintype">chancen</hi> und <hi rend="latintype">transen</hi> der heillosen Expedition noch einmal. Gottlob! daß sie bei mir wohnt und daß ihre Schlafstube nicht nur die ruhigste, sondern anmuthigste v. d. Welt ist. Täglich wird sie auf dem Sopha liegend nach dem Balkon getragen, der mit schönen Blumen verziert ist: die Luft ist himmlisch und giebt ihr Stärkung. Sie ist heiter und freundlich wie immer; nur ich kann die Zeit kaum erwarten, wo sie wie meine Engländer sagen, <hi rend="latintype">delivered</hi> sein wird, denn ich kenne die gräßliche Katastrophe, obendrein wenn man vom Liegen lange vorher geschwächt wird. Gott wird alles zum Besten lenken!</p> <p>Denk Dir, Herz! daß Vater sich nicht begnügt, <persName xml:id="persName_e83b3a39-950a-4b98-a30e-db6abe82898b">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> bei <persName xml:id="persName_7d4b9599-889f-4d84-b3c0-d50e27213db8">Heinrich<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> zu sehen, sondern daß er sich förmliche <hi rend="latintype">rendezvous</hi> mit ihm bei <persName xml:id="persName_57f0c790-316b-4399-b840-277ccb0c80ee">Stäheli<name key="PSN0118341" style="hidden" type="person">Stehely & Company, Konditorei in Berlin</name></persName> giebt!! ich bin wahrhaftig nicht eifersüchtig, aber ich wünschte mir, daß die befriedigte Liebe ihn etwas freundlicher und vergnügter machte. Ich habe mir abermals vor 5 Tagen ein Herz gefaßt und <persName xml:id="persName_96c780b3-f141-46bd-b75b-f6a340616b6f">Cicero<name key="PSN0110392" style="hidden" type="person">Cicero, Marcus Tullius</name></persName>nianisch ins Gewißen geredet, es hat etwas, aber nicht viel geholfen. So verdirbt er sich und uns das schöne Leben, und thut zu Hause wie ein v. Gram gebeugter verzweifelter Mann. Wenigstens habe ich den Trost, daß er mit andern und wenn wir nicht zugegen sind, ganz vergnügt ist, und daß er mehr unglücklich scheinen will als ers wirkl. ist. Gar zu wunderlich wie die besten Menschen sich und andre quälen. Im <title xml:id="title_a3277d2d-864c-4142-821e-75942b1e742c">Werther<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108836" style="hidden" type="literature">Die Leiden des jungen Werthers</name></title> steht was Prächtiges über die üble Laune: ich las es nie ohne Thränen.</p> <p>Du giebst so hübsch <hi rend="latintype">détails</hi>, daß Du sie gewiß auch liebst, mein Kind! darum nenn ich Dir unsre Gäste v. neulich. <persName xml:id="persName_01a430e4-67fd-4573-8622-b5ee5da50d74"><hi rend="latintype">Cousine</hi> Aßer<name key="PSN0109561" style="hidden" type="person">Asser, Caroline (Kela) (1785-1854)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_4d4bdc4b-72bf-4679-9824-00f934289984">Tochter<name key="PSN0109562" style="hidden" type="person">Asser, Henriette (Nettchen) Florine Rose (1817-1885)</name></persName> und <persName xml:id="persName_a47491e5-4e93-479d-a26a-093efae91378">Sohn<name key="PSN0109563" style="hidden" type="person">Asser, Carel Daniel Tobias (1813-1890)</name></persName>, d. alte <persName xml:id="persName_bf553aa1-ee1e-4553-9a47-2bc8a9d0fccf">Reden<name key="PSN0114095" style="hidden" type="person">Reden, Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von (1754-1831)</name></persName>, <persName xml:id="persName_58153edc-815a-4afa-be41-4ab01f602674">Schall<name key="PSN0114501" style="hidden" type="person">Schall, Carl Leopold Anton (1780-1833)</name></persName>, <persName xml:id="persName_c0dedcd3-c7ff-4058-8f12-f7b5769e3287">Miltitz<name key="PSN0117618" style="hidden" type="person">Miltitz, Carl Borromäus Theodor Werner Alexander Stephan Freiherr von (1781-1845)</name></persName>, <persName xml:id="persName_fa0c6072-2954-4f74-8705-0a4e86ca7c80">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> und <persName xml:id="persName_84cf6490-cfb0-46e4-a4ae-aebd3a58750d">Becker<name key="PSN0109751" style="hidden" type="person">Becker, Ferdinand Wilhelm (1805-1834)</name></persName>, <persName xml:id="persName_57a05063-4ecd-4a21-8e94-27efc66f8111">Benedicks<name key="PSN0109840" style="hidden" type="person">Benedicks, Adolph (Adolphe) (1805-1836)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_2170ead9-9051-48e7-b5c6-6b4bb8e65a12">Herze<name key="PSN0111935" style="hidden" type="person">Hertz, Moses Isaak (1778-1848)</name><name key="PSN0111930" style="hidden" type="person">Hertz, Clara (1781-1851)</name></persName> aus Fft. und Altona, <persName xml:id="persName_fce01b51-1b9a-4d28-b691-23d6be7e57aa">Betty<name key="PSN0109770" style="hidden" type="person">Beer, Rebecka (Betty) (1793-1850)</name></persName> und <persName xml:id="persName_1840386d-ea28-4ce1-9931-eb71b144833e">Gemahl<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName>, <persName xml:id="persName_c457918d-9d12-4757-88c6-6cee2efe67f9"><hi rend="latintype">Haumann</hi><name key="PSN0116980" style="hidden" type="person">Haumann, Bruder von → Théodore H.</name></persName>, <persName xml:id="persName_4ee911c5-886b-4744-bfa4-6d71ec766b56">Hegel<name key="PSN0111804" style="hidden" type="person">Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770-1831)</name></persName>, <persName xml:id="persName_08d159a7-562f-40c6-a5b4-cce03c328945">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>, <persName xml:id="persName_be0fcde8-44a6-435b-93c1-125f111d4d20">Thalberg<name key="PSN0115297" style="hidden" type="person">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_3a2c8b8d-a316-41dc-ab45-12563b5007dc">Mentor<name key="PSN0117856" style="hidden" type="person">Polsterer, Adalbert Johann (1798-1839)</name></persName>, und <persName xml:id="persName_a1d1dda3-9a15-4da8-8b6f-866b0145fc34">Röstel<name key="PSN0114301" style="hidden" type="person">Röstell, Friedrich Wilhelm (1799-1886)</name></persName>. Absagen ließen <persName xml:id="persName_b31d1da5-0e29-4cf5-bbc8-309a73192df4">Betty<name key="PSN0113887" style="hidden" type="person">Pistor, Friederike Dorothea Elisabeth (Betty) (1808-1887)</name></persName>, und <persName xml:id="persName_369f9129-61e5-4c73-b507-71d0654d5314">Rudorf<name key="PSN0114349" style="hidden" type="person">Rudorff, Adolph August Friedrich (1803-1873)</name></persName>, <add place="above"><persName xml:id="persName_d60841bf-745f-4260-ae4e-9587d4ebfa03"><hi rend="latintype">Girardin</hi><name key="PSN0116823" style="hidden" type="person">Girardin, Marc (Saint-Marc) (1801-1873)</name></persName><name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add>, <persName xml:id="persName_efc6a428-34c5-4757-bc67-decd967c42b9">Alex<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>. und <persName xml:id="persName_89df6ba4-d442-4da3-9c54-3ddf1230706f">Mariane<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> und <persName xml:id="persName_e89fa6bd-a68d-4679-a6eb-90b67f09190f">Magnußens<name key="PSN0113036" style="hidden" type="person">Magnus, Friedrich Martin (bis 1807: Emanuel Meyer) (seit 1853) von, (seit 1868) Freiherr von (1796-1869)</name></persName>. Hegel und Zelter brachten Deine Gesundheit am entgegengesetzten Tischende v. <persName xml:id="persName_82073b45-ea1d-4e86-a471-9b975694de89">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> aus, darauf ich <persName xml:id="persName_dce83234-fdcb-4df9-b4a4-a2f7bbada605">Goethens<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName>, dem ich <date cert="high" when="1830-06-04">gestern</date> durch <hi rend="latintype">Girardin</hi> das Schönste und Dankbarste sagen ließ. Du siehst, o Liebling, daß Du aller Ecken bei uns lebst. Es war recht <hi rend="latintype">élégant</hi> und lebendig, die Leute schienen sich zu unterhalten. <persName xml:id="persName_46ae4bb5-9cdf-4b50-95d4-b81cef25c994">Thalberg<name key="PSN0115297" style="hidden" type="person">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName> hat <date cert="high" when="1830-06-04">gestern</date> im <placeName xml:id="placeName_9ea9dfe9-508a-4bdf-b067-7aa4e1f8913a">Opernhause<name key="NST0100293" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Opernhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nach einem Viol. konc. v. <persName xml:id="persName_7267a19b-769d-4316-a30e-1064cddf3705">Zimmermann<name key="PSN0115925" style="hidden" type="person">Zimmermann, August (1810-1891)</name></persName> ein <hi rend="latintype">piano</hi> konc. v. sich verübt;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f551e327-673d-4f97-aa19-4499aa7f5cd4" xml:lang="de">Thalberg hat gestern im Opernhause nach einem Viol. konc. v. Zimmermann ein piano konc. v. sich verübt – August Zimmermann spielte am 4. Juni 1830 ein Violinkonzert von Pierre Rode. Sigismund Thalbergs Klavierkonzert lässt sich nicht näher ermitteln (Vossische Zeitung Nr. 130, 8. Juni 1830).</note> ich sprach noch niemanden seitdem: zum Schluß gab man ein neues Stück; den Entenhandel.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bd6a95b7-1b1e-463e-885d-9f2729204efa" xml:lang="de">den Entenhandel – Komisches Liederspiel in zwei Aufzügen (AMZ 32, 28. Juli 1830, Sp. 490).</note> Graziose Zusammenstellung! – Du wirst die Herren wohl in Wien wiederfinden; Dr. Polsterer scheint gescheut zu sein. Er war Prof. in <placeName xml:id="placeName_9c56074c-2505-425d-b59d-3a1499d61f68">Grätz<settlement key="STM0100627" style="hidden" type="locality">Graz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und ist fortgeschickt worden, weil er in einem Examen die protest. Religion unter die christl. gezählt hatte.<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Sie warten auf eine Empfehlung der <persName xml:id="persName_7d3ab7f4-004e-430c-946d-0fef1562ceca">Herzog. v. Deßau<name key="PSN0109499" style="hidden" type="person">Anhalt-Dessau, Friederike Wilhelmina Louise Amalia Herzogin von (1796-1850)</name></persName> um nach <placeName xml:id="placeName_1da7265f-9c6d-4758-b477-79a109352550">Fischbach<settlement key="STM0103254" style="hidden" type="locality">Fischbach</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu gehen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6a5c0d58-8f32-4903-8f0a-c70da873d9a9" xml:lang="de">Fischbach – siehe Kommentar zu Brief gb-1830-05-22-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar, Berlin, 20. und 22. Mai 1830, Z.: Fischbach. </note> obgleich Redern sie nicht eben dazu ermuntert hat. <persName xml:id="persName_ff270d38-3412-4cc4-94f0-6a096fb2c561">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> ist glücklich angekommen und abgereist; es wird weder Orchester noch Ballet dort sein; Er, die <persName xml:id="persName_d7996a25-d30e-475b-94f5-97b734bc814f">Sontag<name key="PSN0114969" style="hidden" type="person">Sontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854)</name></persName>, <persName xml:id="persName_5e575b37-cb5e-42f5-9130-aa103e3417a3">Bader<name key="PSN0109627" style="hidden" type="person">Bader, Karl Adam (1789-1870)</name></persName> und <persName xml:id="persName_e0e17127-6a64-4499-abb3-c3fc65159546">Zschiesche<name key="PSN0115935" style="hidden" type="person">Zschiesche, August (1800-1876)</name></persName> sind das Singpersonal, <persName xml:id="persName_bdf7874a-131a-4364-92af-c7295526caff">Hauk<name key="PSN0116976" style="hidden" type="person">Hauck, Wilhelm (Wenzeslaus) (1801-1834)</name></persName> begleitet. Von de<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">n</corr> <sic resp="writer">s</sic> </choice> Hofleuten ist Fischbach schon so überfüllt, daß die Sänger in benachbarte Dörfer untergebracht werden. – <persName xml:id="persName_b96bca82-bea3-4a48-8dc2-9dfee373bda3">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> theilt aller Welt seinen Aufsatz<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_15aaf4f6-62fc-40f3-8ff1-0a3bd079dc8a" xml:lang="de">Gans … Aufsatz – Eduard Gans, Mademoiselle Sontag. (Eine Charakteristik.) (April 1830.), in: Vermischte Schriften, Bd. 2, Berlin 1834, S. 388-393.</note> über die <persName xml:id="persName_a9eef7a1-6f99-49d5-a95c-88bca78b2617">Sont<name key="PSN0114969" style="hidden" type="person">Sontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854)</name></persName>. mit; unter andern <hi rend="latintype">Girardin</hi>, der ihn in einem der kleinern <hi rend="latintype">journale</hi> abdrucken laßen will. Wie paßt diese Eitelkeit zu Vater? und doch hat mir dieser trocken erklärt, daß er ohne <persName xml:id="persName_433cc9e2-67db-4295-85d7-1b218902be54">G.<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> durchaus keine Freude mehr in seinem Hause fände. – In der <hi rend="latintype">revue musicale</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7e9958b5-5bc2-4ada-956c-859dc47e17ec" xml:lang="de">revue musicale – François-Joseph Fétis, Revue musicale.</note> v. der ich <date cert="high" when="1830-06-04">gestern</date> einige höchst unbedeutende Hefte gelesen, steht unter der Rubrik <hi rend="latintype">théatre allemand</hi>: <title xml:id="title_d1b870ed-e232-4db4-9da0-bb06e215117d"><hi rend="latintype">das Unterbrochene der Ofenfeht</hi><name key="PSN0115815" style="hidden" type="author">Winter, Peter von (1754–1825)</name><name key="CRT0111308" style="hidden" type="music">Das unterbrochene Opferfest</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d6fe7429-32af-4df4-bcb2-25c922344b0b" xml:lang="de">das Unterbrochene der Ofenfeht – In der Revue musicale lautet die Überschrift »Das Unterbrochene der Ofonfest« (Revue musicale 7, Nr. 13, 1. Mai 1830, S. 396-398). Gemeint ist Peter von Winters Oper Das unterbrochene Opferfest.</note> Und im neusten dicken Buch <persName xml:id="persName_21da5fbc-96ce-4fc6-882f-5592662ab1c6">Bendas<name key="PSN0109801" style="hidden" type="person">Benda, Daniel Alexander (1786-1870)</name></persName>, <title xml:id="title_c56de577-28e5-4844-9ba8-88d752ff47fc">der Krieg in Osten<name key="PSN0109801" style="hidden" type="author">Benda, Daniel Alexander (1786–1870)</name><name key="CRT0111565" style="hidden" type="literature">Der Krieg im Osten</name></title>, folgende Phrase, „ewig nachhallen werden in Geschichte, letzte Worte trefflichen <persName xml:id="persName_ceb10fb4-d461-4d9d-8800-eca9fb446936"><hi rend="latintype">Robespierres</hi><name key="PSN0117975" style="hidden" type="person">Robespierre, Maximilien-François-Marie-Isidore de (1758-1794)</name></persName>.“ Du weißt, daß er alle Artikel wegläßt. Das Werk ist wieder auf seine Kosten gedruckt: v. <persName xml:id="persName_b9ed7fa3-0ece-4587-b8cc-aa2bd971a548">Napol<name key="PSN0111152" style="hidden" type="person">Frankreich, Napoléon I. Bonaparte von (1769-1821)</name></persName>. sagt er einmal; pfui dem Hunde! – O was giebts für <hi rend="latintype">meschuggene</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_8ee42180-55ab-4f0a-b26b-5a75f5bab989" xml:lang="yi ">meschuggene – meschugge: nicht bei Verstand; von jidd. meschuggo, verrückt.</note> Leute! – Die Nachricht v. <persName xml:id="persName_fb152b1b-7450-44e3-81c0-ac3f9cbd1ce6">Dr. Neuburgs<name key="PSN0113578" style="hidden" type="person">Neuburg, Johann Georg (vorh. Simon) (1757-1830)</name></persName> Tode<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5764ee5b-9448-4c52-b382-fb4647d33928" xml:lang="de">Dr. Neuburgs Tode – Der Arzt und Naturforscher Johann Georg Neuburg starb am 25. Mai 1830.</note> hat Vater auch verstimmt: so bizarr sind die Menschen, was sie verlieren, bedauern sie, und was sie besitzen, wißen sie nicht zu schätzen.</p> <p><persName xml:id="persName_5380b26d-562a-4701-b434-064f520858b8">Frl. Elise Reden<name key="PSN0114094" style="hidden" type="person">Reden, Elise von (1798-1857)</name></persName> hat Fanny eben ein Kinderhäubchen gebracht, das sie mit <hi n="1" rend="underline">Abendglocken</hi>, wie sie sie nennt, Glockenblümchen nämlich, gestickt. – Das einzige Erfreuliche das ich weiß, will ich Dir gern erzählen, nämlich daß <persName xml:id="persName_ae73cecf-abbd-47b2-977f-144a1518b121">T. Meyer<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> <date cert="high" when="1830-06-04">gestern</date> zum 1. mal ausgefahren, und daß es ihr gut bekommen ist. Verzeih den Brief, der <hi rend="latintype">rather a little lowspirited & peevish</hi> erscheint; Vaters üble Laune verdirbt aber nicht nur meine gute, sondern Beckchens außerordentliche; nichts Ansteckenders als das. Schreib nur viel und Angenehmes wo möglich, davon führen wir mehrere Tage wieder <hi rend="latintype">high life</hi> und stiften uns <hi rend="latintype">plaisir</hi>, indem wir v. Dir sprechen und d. Br. 20 mal lesen. – Denk Dir, <persName xml:id="persName_919387f6-2e24-4491-862b-15c9ed55012c">Kling<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. hat kein Wort durch <persName xml:id="persName_6c0300ee-0fd1-4342-95ce-659cf4e83a41">Alex<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>. geschrieben: dieser weiß auch nichts Besonderes zu erzählen, 14 Tage sind auf jeden Fall zu wenig für London. <seg type="closer">Lebwohl und liebe uns.</seg> <hi rend="latintype">Apropos</hi> der <title xml:id="title_25fed402-2d14-46d9-bd0f-574ca34d6b02">Refor. Simphon.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_46as9dlm-fscm-g521-dke7-6nzevg77secz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name></title>! Hast Du den Befehl des <persName xml:id="persName_abb00094-cb09-4400-9abd-3ee028b184c8">Königs<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> wegen der Feier<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8a2581fa-38e2-44d6-9c11-efa54f604696" xml:lang="de">den Befehl des Königs wegen der Feier – Friedrich Wilhelm III. von Preußen erwartete in seiner Order vom 4. April 1830, dass der 300. Jahrestag der Einführung der Augsburger Konfession am 25. Juni 1830 »in allen evangelischen Kirchen des Landes gottesdienstlich begangen werden soll« (Die vaterländische Jubelfeier der Uebergabe der Augsburgischen Konfession in den Jahren 1630, 1730 und 1830, in: Allgemeine Preußische Staats-Zeitung Nr. 151, 2. Juni 1830, Beilage, S. 1141-1142, das Zitat S. 1142).</note> gelesen? Dabei fiel mir ein, Schatz! ob es nicht eine paßende Gelegenheit wäre, sie dem Könige zuzueignen? Durch <persName xml:id="persName_f1f78223-3e48-4c1c-88d0-b3224e8dd342">Humboldt<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> ginge es am Schicklichsten und ich würde es ihm schreiben wenn Du es nicht thun wolltest. <hi rend="latintype">Tell me your opinion about it</hi> und ob Du sie in Leipz. herausgiebst, das müßte aber bald sein, denn wenn Humb. erst mit dem Kaiser in die wilden Wälder reist,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f08e3f22-d24b-4397-97b8-92cc10c6f84b" xml:lang="de">wenn Humb. erst mit dem Kaiser in die wilden Wälder reist – Alexander von Humboldt begleitete Friedrich Wilhelm III. von Preußen nach Teplitz. Er verließ Berlin am 10. Juli 1830 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung Nr. 192, 13. Juli 1830, S. 1463).</note> bleibt nichts zu machen als durch <persName xml:id="persName_8f18c574-2c01-47e8-a7d6-05ad11ad7e2f">Witzleben<name key="PSN0115835" style="hidden" type="person">Witzleben, Karl Ernst Job Wilhelm von (1783-1837)</name></persName>. – <persName xml:id="persName_1c6eb1af-6fee-48a3-aa22-952ca7ff615c"><hi rend="latintype">Spontini</hi><name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> ist fort und hat noch eine höchst umpaßende diktatorische Rede an sein Orchestervolk erlaßen. Du wirst den<hi rend="latintype"> homme à grands ouvrages</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_ed37a150-728d-4e73-846f-697f6433cad9" xml:lang="fr ">homme à grands ouvrages – frz., Mann der großen Werke. </note> in Ital. finden.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>