gb-1830-05-29-02

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Theodor Horn an Felix Mendelssohn Bartholdy in München <lb/>Berlin, 29. Mai 1830 Lieber Felix in München! Ich soll Dich vielmals grüßen von Deiner kleinen Schwester, die auch zuweilen an Dich denkt; hängen lassen soll sie sich, wenn sie’s nicht thut. Du hast einen netten Brief aus Weimar Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Weimar, 25. und 26. Mai 1830<a xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" href="/brief-zwei-spalten/fmb-1830-05-26-01/gb-1830-05-29-02" target="_blank">Brief - fmb-1830-05-26-01</a> Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdyin Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; München, 6. und 7. Juni 1830<a xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" href="/brief-zwei-spalten/gb-1830-05-29-02/fmb-1830-06-07-01" target="_blank">Brief - fmb-1830-06-07-01</a> Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/22. Autograph Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Theodor Horn an Felix Mendelssohn Bartholdy in München; Berlin, 29. Mai 1830 Lieber Felix in München! Ich soll Dich vielmals grüßen von Deiner kleinen Schwester, die auch zuweilen an Dich denkt; hängen lassen soll sie sich, wenn sie’s nicht thut. Du hast einen netten Brief aus Weimar

2 Doppelbl.: S. 1-7 Brieftext; S. 8 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 3 Poststempel [BERLIN 5-6 / 29 / 5], [AUSLAGE], [MÜNCHEN / 5. JUN. 1830], Siegel.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Theodor Horn

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

29. Mai 1830 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) MünchenDeutschland deutsch
Herrn Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy in München poste restante
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Berlin, den 29sten May:

Lieber Felix in München! Ich soll Dich vielmals grüßen von Deiner kleinen Schwester, die auch zuweilen an Dich denkt; hängen lassen soll sie sich, wenn sie’s nicht thut. Du hast einen netten Brief aus Weimar <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-05-24-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Weimar, 21. und 24. Mai 1830</name> geschrieben, der hat uns leicht ums Herze gemacht, Du lieblicher Hasenfuß, der in der Welt so herumdroschkt, und vom alten GeheimrathGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) lieb gehabt wird; wie auch von jüngern, wozu sich zählt Deine etc. das gehört nicht hieher, ich werde es aber nächstens als Schlußsatz anbringen. Als vorgestern Dein Brief ankam, und ich ihn FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847), vor die gelesen hatte, die seit einigen Tagen nicht so ganz wohl ist, und jetzt noch aus Vorsicht das Bette hütet, (wir bräuchten es gar nicht zu schreiben, jedoch haben wir uns vorgenommen, jeden kleinen Kopfschmerz p. Post zu schicken, damit er nicht etwa durch irgend einen Keferstein verspätet als Gehirnentzündung zu Dir kommt,[→]damit er nicht etwa durch irgend einen Keferstein verspätet als Gehirnentzündung zu Dir kommt – Herr Keferstein, ein Bekannter Abraham Mendelssohn Bartholdys, neigte wohl zu Übertreibungen. Sein Bericht aus London, wohin er Mendelssohn 1829 begleitet hatte, beunruhigte die Familie unnötig, worüber sich Mendelssohn sehr ärgerte. Siehe Brief fmb-1829-06-12-01 (Brief Nr. 171) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 11. und 12. Juni 1829. das Nähere wird MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) berichten und specificiren). Also, das war Zwischensatz, so nahm ich den Brief huckepacke, und trug ihn zu ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832), dem ich ihn vorlas, und zu Tante MeierMeyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831), der ich ihn vorlas, und beide erfreute. Gott sey Dank, erholt sich Tante Meier wieder, und nimmt, wie gewöhnlich, den größten Antheil an unserem lieben frischen Leben in der weiten Welt. – Gestern Nachmittag, als wir um Fannys Bette versammelt waren, neckte ich sie, daß sie mich nun schwerlich werde setzen können, wie versprochen, da traten mit einmal aus einer Versenkung, Keller genannt, drei Eistorten a la PaganiniPaganini, Niccolò (1782-1840), getragen vom Königl. Hofmaler Hlr. HenselHensel, Wilhelm (1794-1861). Sie hatten die längste Zeit gelebt, und waren schön. Dergleichen sind nun unsere Plaisirs, Deine sind schon grandioser; daß Du sie hast, darüber freue ich mich; diese Art von Freuden für mich zu hoffen, habe ich sehr aufgegeben; und will nur |2| froh an Deine Heimkehr denken, da kannst Du uns denn, statt wie wir träumten, in Malta von den Hebriden, in Berlin von Malta und den Hebriden erzählen, und wir wollen uns mit Dir freuen.

Ich stehe an des Berges Spitze<name key="PSN0111816" style="hidden" type="author">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797–1856)</name><name key="CRT0109112" style="hidden" type="literature">Buch der Lieder</name>[→]Ich stehe an des Berges Spitze – Beginn des Gedichts Lyrisches Intermezzo LIII aus dem Buch der Lieder von Heinrich Heine (Hamburg 1827, S. 157).

Und werde sentimental.

Und das steht mir wenig, aber, zum Henker, wenn ich von dieses Berges Spitze einen Raum von zwei Jahren übersehe, wer soll da nicht sein Stückchen Sentimentalität in Thätigkeit fühlen. Hat manches die Entfernung der Länder. Weh mir, daß ich kein Enkel bin, die Leutchen erleben Luftball und Dampfkutsche, und alle Lieder von „grüß sie mir viel tausendmal, und „klagt ihr Vöglein meine Qual<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108003" style="hidden" type="music">An die ferne Geliebte op. 98</name>,[→]„grüß sie mir viel tausendmal, und „klagt ihr Vöglein meine Qual – Verse aus dem dritten Lied Leichte Segler in den Höhen des Liederkreises An die ferne Geliebte op. 98 von Ludwig van Beethoven. sind unbrauchbar, wie Deine Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ld6ruo7i-hvyy-csif-yfnt-7dd0ptvarhng"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"/> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"/> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"/> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"/></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name> schon jetzt, eben fällt mir ein, am Ende hat die nicht sowohl ein Materialist in Handlung, als einer in Gesinnung gestohlen, um ihre wenig Praktisches recht gründlich zu erweisen, die Poesie zu vernichten, und den Dampfschiffen ein feines Compliment zu machen. Schade, daß noch eine Copie vorhanden war.

Marianne SaalingSaaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868) hat von BeckerBecker, Ferdinand Wilhelm (1805-1834) geschrieben, der hats mir erzählt, Marianne HerzHertz, Marianne (1792-1844) sey Braut. Mit wem, ist ein Geheimniß, das ich mich wohl hüten werde, Dir zu vertrauen, da ich es selber nicht weiß. Wo ist mit einmal der reiche Mann hergekommen, denn einen Andern als solchen gewählt zu haben, trau ich ihr doch nicht zu. – Über HornHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) lach ich mich todt, neulich bei MagnusMagnus, Friedrich Martin (bis 1807: Emanuel Meyer) (seit 1853) von, (seit 1868) Freiherr von (1796-1869) trafen wir uns, und seine ersten Worte waren: Erlauben Sie Fräulein, daß ich Ihnen unverschämt die Cour mache, ich erlaubte es ihm auch, und er thats, und hielt mir die schönsten Reden von gutem Lebenswandel, führte mich auch zu Tische. Sonst wurde Musik gemacht, die TürrschmidtTürrschmidt, Auguste (1800-1866) sang, MantiusMantius, Eduard (1806-1874) sang und war schrecklich Mantianisch, als er ein Duett mit der Türrschmidt gewüthet hatte, frug ich ihn, was er denn da für niedertrhächtig Zeug gesungen habe, er sprach: |3| Das ist ja das berühmte Duett aus Tankred<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110594" style="hidden" type="music">Tancredi</name>.[→]das berühmte Duett aus Tankred – vielleicht das Duett Amenaide und Tancredi »L’aura che intorno spiri« aus dem ersten Akt, achte Szene, der Oper Tancredi von Gioachino Rossini. Wodurch berühmt sagte ich, und er lächelte bedeutend. Er läßt Dich übrigens tausendmal grüßen, und danken für Deinen letzten Brief[→]Deinen letzten Brief mit den 8 Groschen – Der einzige bis zu diesem Zeitpunkt bekannte Brief Mendelssohns an Eduard Mantius stammt vom 17. Dezember 1829. Darin bat er den Sänger, eine Rolle im Liederspiel Heimkehr aus der Fremde op. 89 zu übernehmen. Siehe Brief fmb-1829-12-17-01 (Brief Nr. 260) Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Mantius in Berlin, Berlin, 17. Dezember 1829. mit den 8 Groschen, über welchen, nicht über welche, er sehr entzückt war, und bat mich um Erlaubniß, ih mir wenn er aus Halle zurückkäme,[→]wenn er aus Halle zurückkäme – Mantius nahm am 5. Elbmusikfest teil, das zu Pfingsten (3. bis 5. Juni) 1830 in Halle an der Saale stattfand. Er sang im Oratorium David op. 34 von Bernhard Klein die Rolle des Absalon (AMZ 32, 7. Juli 1830, Sp. 443). wohin er gestern gereis’t ist, Deine Lieder noch einmal vorzusingen, wers glaubt, sagte ich, die Erlaubniß gab ich ihm aber. Als er anfangen sollte zu singen, frug er mich erst, ob ich es auch nicht übel nähme, wenn er das Duett aus Jessonda<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784–1859)</name><name key="CRT0110920" style="hidden" type="music">Jessonda WoO 53</name>[→]das Duett aus Jessonda – Duett Jessonda und Amazili »Laß für ihn, den ich geliebet« aus dem zweiten Aufzug der Oper Jessonda WoO 53von Louis Spohr. mit der KundeKunde, Susanne Henriette Charlotte (1804-?) sänge, weil er es doch schon so lange hätten mit mir singen wollen, sie hätte ihn aber aufgefordert. Dann machte ich mir das Plaisir, der RobertRobert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832) einen Floh ins Ohr zu setzen durch Erzählung der abparirten Duettchen, – die hatte sich nun schrecklich, wollte durchaus nicht mehr singen, forderte ihn nachher aber doch zu einem Duett nach dem Andern auf, und lud ihn wieder zu sich ein. Einen BruderMantius, Bruder von → Eduard M. hat er seit einigen Tagen hier, den er auch zu MagnusMagnus, Friedrich Martin (bis 1807: Emanuel Meyer) (seit 1853) von, (seit 1868) Freiherr von (1796-1869) gebracht hatte, der in groß und dick gerade so aussieht, wie der KleineMantius, Eduard (1806-1874), und den Horn Nina nannte. Komisch wars wirklich, wie er Complimente über des Kleinen Gesang annahm, und bescheiden für ihn war.

Doch genug von ihm, und fürs Erste auch von mir. Nachher mehr. Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

Ich glaube, es wird Dich, bester Sohn! mehr beruhigen, wenn wir Dir stets die Wahrheit schreiben, als wenn Du Zurückhaltung fürchten müßtest. Darum gesteh ich Dir, holder Junggesell! daß unser armes Fannychen mich vor einigen Tagen sehr geängstigt hat;[→]daß unser armes Fannychen mich vor einigen Tagen sehr geängstigt hat – Am 24. Mai 1830 hatte Fanny Hensel beinahe eine Fehlgeburt erlitten (Hensel, Tagebücher, S. 29). nicht als ob für sie etwas zu fürchten gewesen wäre, aber wohl für ihr Kind, welches Miene machte, naseweis früh in die Welt gucken zu wollen. Ein Aderlaß den StoschStosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860) in der Nacht v. Montag verordnete, hat Gottlob! das Uebel beseitigt; nur muß sie sich äußerst ruhig, d. h. zu Bette halten, und wahrscheinlich noch ein paar Wochen dabei bleiben. Sie ist so vernünftig, heiter, freundlich und munter, daß sie die Einförmigkeit und gêne[→]gêne – frz., Beschwerden. gern und mit bester Art trägt. Das Gefühl der Mütterlichkeit ist schon so stark ausgesprochen, daß es alles andre überwiegt, und daß die Erhaltung des Kindes ihr einziger Wunsch und Gedanke ist. Ich, der |4| das fausse couche[→]fausse couche – frz., Fehlgeburt. Unglück 5mal widerfahren, konnte mich ganz in ihre Seele versetzen und habe alles v. Neuem mit dem armen Frauchen durchgemacht und gelitten. Jetzt ist aber die größte Hoffnung da, daß es bis zu Ende vortrefflich gehen wird und daß die gewünschte Belohnung ihrer am Ziel wartet. DieffenbachDieffenbach, Johann Friedrich (1792-1847), der am Mont. kam sich zu bedanken, konnte uns auch noch guten Rath geben, und so hatten wir zu rechter Zeit alle Hülfsmittel bereit. Wie glücklich, daß Fanny nicht auf der Reise war![→]daß Fanny nicht auf der Reise war! – Wilhelm und Fanny Hensel hatten den Plan, nach Italien zu reisen. Hensel trat am 19. Juni 1830 mit der schriftlichen Bitte an Friedrich Wilhelm III. von Preußen heran, in Italien mit Hilfe einer neuen Technik ein Raffael-Fresco in Öl kopieren zu dürfen. Der Antrag wurde am 2. Juli 1830 vom Monarchen ablehnend beschieden. Zugleich bestanden Vorbehalte von Abraham Mendelssohn Bartholdy gegen die Reise; siehe Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 176 ff. Die Hensels konnten ihre Reise erst 1839 realisieren. In jener Nacht war in 1/2 Stunde Wundarzt, Arzt, Hebamme und Arzenei beisammen. Du wirst also einsehen, liebes Herz! daß nicht Abneigung vor der Reise allein meine Opposition veranlaßte, und daß ich als erfahrne Mutter nicht leichtsinnig handeln durfte.

Dein Br. aus Weimar <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-05-24-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Weimar, 21. und 24. Mai 1830</name> hat uns hoch erfreut; wir erwarten mit Sehnsucht noch einen v. dort. Ich hoffte Du würdest 8 Tage dort verweilen, denn wo kannst Du Deine Zeit angenehmer, nützlicher, intereßanter zubringen als bei Goethe? Solcher Eindruck muß ein ewiger sein, und ich kann nur mit Rührung und Freude daran denken, daß Du seine, Zelters, HumboldsHumboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859) und BunsensBunsen, Christian Carl Josias (seit 1858) Freiherr von (1791-1860) Freundschaft Dir erworben. Erzähl uns, wenn auch nachträglich, alles was Du bei G. erlebt, und nimm Dir überhaupt zur Regel, daß Du an die Zeit nicht gebunden bist, und daß Du nichts darin zu versäumen und zu ersparen hast. Gott segne Dich in allen Deinen Unternehmungen! – Vater äußert nach seiner stummen Art zwar nichts darüber; ich weiß aber, es schmeichelt ihn ganz besonders, wenn Du Dich od. etwas v. Dir höhern Orts produciren kannst, od. auch öffentl. Er war nie vergnügter als wie DoxatsDoxat, Eugen Br. über das Auftreten im phil.[→]Doxats Br. über das Auftreten im phil. – Der Bankier Eugen Doxat hatte nach Mendelssohns erstem Dirigat in England im Konzert der Philharmonic Society in London am 25. Mai 1829 einen Brief an Abraham Mendelssohn Bartholdy geschrieben. Siehe Brief gb-1829-06-03-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 3. Juni 1829, Z.: »er hat mir einen eigenhändigen 4 Seiten langen Brief geschrieben, um mir Deinen Erfolg zu berichten«. kam. Du bist klug genug, nichts darin zu treiben, aber es soll nur ein Wink sein, auch nichts v. d. Hand zu weisen. – Was Deinen Wunsch nach den Bachschen Musiken betrift, liebstes Kind! so habe ich den Zettel,[→]Deinen Wunsch nach den Bachschen Musiken … den Zettel – siehe Kommentar zu Brief gb-1830-05-22-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar, Berlin, 20. und 22. Mai 1830, Z.: »Mit einem Mal 14 neue Cantaten«. wie Du wünschtest, ZeltZelter, Carl Friedrich (1758-1832). und RitzRietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832) zugeschickt, letztrer hat ihn noch, ohne auf 2 meiner billette deßhalb zu antworten, behalten. Z. merkte aber schon so viele Werke an in seinem Besitz, daß kaum 3 oder 4 übrig blieben. PölchauPoelchau, Georg Johann Daniel (1773-1836) ist jetzt todkrank, und da möchten in Zukunft auch viele Seltenheiten zu erstehen sein. Er hat indeß eben ein Testament gemacht: vielleicht muß die ganze Sammlung bei einander bleiben.[→]Pölchau … vielleicht muß die ganze Sammlung bei einander bleiben – Georg Poelchau besaß eine wertvolle Musikaliensammlung, die nach seinem Tod 1836 teils in den Besitz der Sing-Akademie und teils der Königlichen Bibliothek überging. Zu seiner Sammlung an Bachiana siehe Klaus Engler, Georg Poelchau und seine Musikaliensammlung. Ein Beitrag zur Überlieferung Bachscher Musik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Tübingen 1984. – Zelt. hat vorgestern Fanny besucht und blieb den Abend mit mir, BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) und PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) allein; er sagt, Goethe wiße v. allem was Du seit Deiner Kindheit unternommen; er habe ihm jeden Monat treuen Bericht abgestattet. – Rebecka müßte kein Mädchen sein, wenn sie Mar.sHertz, Marianne (1792-1844) Bräutigam nicht schon herausgebracht hätte: es ist wirklich und wahrhaftig der jetzt baronisirte HaberHaber, Jacob Baron von (1800-1833) aus Karlsruh, deßen Du Dich v. dem Abend wo HaizingersHaizinger, verw. Neumann, Amalie (1800-1884)Haizinger, Anton (1796-1869) bei uns sangen und v. mancher soirée wo nichts als Haber verspeist wurde, erinnern mußt. Mich freuts immer wenn die Leute konsequent sind, und |5| ihr Leben darnach einrichten. Neben RothschildRothschild, Carl (Kalman) Mayer (seit 1817) von (1788-1855) paßte nur ein dito AnleihMacher,[→]Neben Rothschild paßte nur ein dito AnleihMacher – Marianne Hertz’ Schwester Adelheid hatte 1818 Carl Mayer von Rothschild, einen Angehörigen des Frankfurter Zweigs der sehr vermögenden Bankiersfamilie, geheiratet. und da der arme GoldschmidtGoldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) mit der portug.[→]der portug. – der portugiesischen Anleihe. durchfiel, konnte es nur einer sein, der eben so geschickt ist –

Lea Mendelssohn Bartholdy
Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)

Guten Morgen Felix! So eben bin ich hier (Morgens 12 Uhr) um mich nach Deiner SchwesterHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Gesundheit zu erkundigen und die Andern zu sehen – Dein Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109171" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1829, verschollen)</name> habe ich in der Nähe geliebt, nachdem es vom Verf. vor der Masse aus schon einige Male angebetet worden war. Daß wir uns in dem herrlichen Berlin um so kurze Zeit verfehlt, scheint unangenehm – ist es aber nicht, weil noch viel mehr Freude sein wird. Bald gehe ich an das Potsdamer Thor unter der Form der Anstalt. Daß ich hier bald sämmtliche Hausknechte und Kammerjungfern zu behandlen haben werde, deren Herrschaften mein VaterHorn, Anton Ludwig Ernst (1774-1848) sterben läßt, begreifst Du – aber Göthe möchte ich mich auch einmal unentbehrlich machen. Sehr hübsche Klatschgeschichten weiß ich und kann sie nicht schreiben, weil anständige Leute hinter mir fortfahren. Aus London weiß ich nichts, werde aber selbst bald einmal schreiben: Bald hoffe ich TivoliWinters TivoliBerlinDeutschland[→]Tivoli – Winters Tivoli, ein 1829 auf dem Kreuzberg eingerichteter Vergnügungspark südlich vom Halleschen Tor. zu sehen und dann kenne ich B. wieder; Beckchen hatte neulich bei Herrn MagnusMagnus, Friedrich Martin (bis 1807: Emanuel Meyer) (seit 1853) von, (seit 1868) Freiherr von (1796-1869) neben mir zu sitzen und es war da überhaupt herrlich und da wurde erzählt, die SontagSontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854) hätte Gurkensalat gern gegessen. Das Gespräch haben wir natürlich lange fortgesetzt. Im Allgemeinen sind hier die Leute ziemlich katholisch und werden es in spätern Lebensperioden um jedes Jahr mehr, deshalb kannst Du nicht recht frondiren[→]frondiren – von frz. fronder, sich auflehnen, sich widersetzen.. Felix! ich habe sehr viel zu thuen und arbeite gern; LouisHeydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874) ist sehr gut und unter Leuten noch viel besser; kommst Du nun zurück, so soll mich der Teufel holen, wenn ich jemals im Ernst auf Berlin schimpfe und wenn ich in einer lappischen Mittelstadt wäre, so würde ich eben so sein und innerlich sehr lachen. Schreib an mich gerade nicht, Du armer Mensch, aber schreibe so, daß ich auch aus Deinen Briefen vieles hören und lesen kann. Wie hat Dir denn dieses und jenes gefallen – ich sage Dir noch manches mündlich. Louis geht heute auf einige Tage nach Brandenburg und wird sich amüsiren, d. h. auch viel Wein trinken. Adio! –

Wilhelm Theodor Horn
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

Seit HornchenHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871), der noch immer der satirische Bube ist, besuchte mich auch Ritz: er läßt Dir sagen er würde Dir schreiben, sobald die Quart.sache<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_chhmlrck-dein-9at4-rhqz-5fgonrwyeeye"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"/> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"/> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"/> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"/></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name>[→]die Quart.sache – Eduard Rietz schrieb die Stimmen des Streichquartetts a-Moll, op. 13 (MWV R 22), ab. in Ordnung gekommen. Die Abschrift des einen hat Hub. RiesRies, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886) mit auf der Reise und um tempi und Aenderungen à la Ritz genau zu machen, läßt ers nochmals kopiren, od. macht es selbst, wie ich fürchte. Ich habe ihn aufs Freundlichste gebeten, uns in unsrer Einsamkeit nicht zu verlaßen, bat ihn auch, |6| seinen Brunnen bei uns im Garten zu trinken, wo Reb. und Paul ihm Gesellschaft leisten könnten. Wir sind jetzt, wenn wir um 1/2 9 Fanny verlaßen, sehr nebich[→]nebich – leider, bedauerlicherweise; wohl von jidd. nebech, armes Ding., lieber Felix, da wir auch Hensels nicht haben. Der HofmalerHensel, Wilhelm (1794-1861) ist ein Muster v. Treue und verläßt seine Frau nicht Tag noch Nacht; alle Augenblick überrascht er sie mit einer kleinen Niedlichkeit, bald einen Erdbeertopf mit Blüten und Früchten, bald einen Rosenstock, bald läßt er ihr Eis holen od. sonst eine Näscherei; kurz, v. Seiten seines guten Willens und seiner erprobten Anhänglichkeit bleibt nichts zu wünschen. – Unser Paulchen ist jetzt auf dem Packhof eingeführt[→]Unser Paulchen ist jetzt auf dem Packhof eingeführt – Paul Mendelssohn Bartholdy absolvierte dort einen Teil seiner kaufmännischen Ausbildung. Zum alten Packhof wurden sämtliche zu Wasser und zu Lande ankommenden und abgehenden Waren gebracht und deren Frachtbriefe geprüft. und beschäftigt sich nicht nur Indigo zu debattiren, sondern auch Schinken, Pflaumen etc. 3 Morgen nacheinander stand er um 4 auf, weil er mit dem Caßirer die Bücher wegen eines Irrthums nachzurechnen hatte. Er ist recht guter Laune und nett: Gott gebe, daß weder er noch Du jemals anhaltend brummen lernen; diese Disposition die mit den Jahren zunimmt, macht mich ganz unglücklich und benimmt mir allen Humor deßen ich mich sonst zu erfreuen hatte.

Du mußts wunderschön finden, daß O. JosephMendelssohn, Joseph (1770-1848) neulich als er gebeten wurde in ein Stammbuch zu schreiben, voll Verzweiflung einsetzte: Der Uebel größtes ist der Mensch mit seinem Stammbuch. – T. MeyerMeyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831) schreibt Gottlob! schon wieder niedliche billette, und denkt an einen Sommerhut und Kleid. – FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) läßt Dir sagen, ihr habe geträumt, Dein Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jsrgwyfn-1yly-dfbx-de3y-cgtru60un2al"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"/> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"/> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"/></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name> sei bei T. LevyLevy, Sara (1761-1854) gesungen worden, und zwar v. Mlle. BlancBlanck, Constanze (1779-1861) und RohrlakRohrlack, Friedrich August (1792-1829). – DevrientsDevrient, Familie von → Philipp Eduard D. sowohl als AlexMendelssohn, Alexander (1798-1871). kommen in wenigen Tagen: letztrer bringt hoffentlich Br.[→]Br. – Brief. v. KlKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862). – Gestern hatten wir auch Nachricht v. QueteletsQuételet, Adolphe Lambert Jacques (1796-1874), die uns den BruderHaumann, Bruder von → Théodore H. des Violinspielers HaumannHaumann, Théodore (1808-1878) empfahlen; dieser hat der Kunst, in der ers ungemein weit gebracht haben soll, entsagt und wird Advokat. QuetQuételet, Adolphe Lambert Jacques (1796-1874). reist nach Ital., vielleicht triffst Du ihn dort, es ist ein gar lieber und in seinem Fach ausgezeichneter Mann; Goethe hatte ihn auch sehr gern und bat ihn 8 Tage in W. zu bleiben. Dieser Haumann sagt mir, je connais une partition de Mr. votre fils[→]je connais une partition de Mr. votre fils – frz., ich kenne eine Partitur von ihrem Herrn Sohn.; ich, darüber verwundert, frage natürlich welche? <hi rend="latintype">Les nôces de Gamache</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xj6qjfsg-z5pd-6dbz-wno9-hpozqlj1gu9z"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"/> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"/> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"/></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name>. – Das ist also bis Brüßel gekommen. – Sonnab. hat die Sontag mit Semiramis<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110588" style="hidden" type="music">Semiramide</name> geschloßen[→]Sonnab. hat die Sontag mit Semiramis geschloßen – Am 22. Mai 1830 wurde Gioachino Rossinis Oper Semiramide letztmalig im Königlichen Opernhaus gespielt (Repertorium und Personalbestand der Königl. deutschen und französischen Schauspiele für das Jahr 1830, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1831, S. 39).; ihre Erscheinung sowohl (sie hat s m ich mit schwarzen Locken, hohem Kothurn[→]Kothurn – hohe geschnürte Schuhe., sehr vieler Schminke ehrwürdig zu machen gesucht) als ihr Spiel waren merkwürdig; offenbar kopirt sie franz. und ital. Tragikerinnen mit heftigen Schritten, viel Arm- und Handspiel und angenommener Keckheit: daß sie mir so gefallen, kann ich gar nicht behaupten, aber es ist doch ein Vorschritt, daß sie etwas anders als sich selbst spielen kann. Die Oper selbst fand ich langweiliger als irgend eine andre Roßiniade, und nach dem letzten Duett,[→]dem letzten Duett – Duett Semiramide und Arsace »Ebbene, a te: ferisci«. v. dem ich vergeblich gehofft, daß es das MalibranMalibran, María Felicità (1808-1836)sche sein würde, war ich Pittschaft d. Unaufhaltsame und ließ Regen, Krönung und Vergötterung im Stich. – Von MenzelMenzel, Wolfgang (1798-1873), den Du in München wohl kennen lernen wirst, las ich einen Aufsatz[→]Von Menzel … einen Aufsatz über Franz Horn – Dichtercharaktere und biographische Skizzen vermischter Gattung von Franz Horn. Berlin, Herbig, 1830, in: Literatur-Blatt (Beilage zum Morgenblatt für gebildete Stände), redigiert von Dr. Wolfgang Menzel, Nr. 45, 3. Mai 1830, S. 177-179. |7| über Franz HornHorn, Franz Christoph (1781-1837), der höchst absprechend, aber geistreich und schlagend ist. Der kleine lose NeffeHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) wird im Stillen wohl seine Schadenfreude an der Vernichtung haben.

Lebwohl mein allerschönstes Lieb und sei ferner fleißig im Schreiben und Denken an die, welche Dich im Kern ihres Herzens tragen. Lea Mendelssohn Bartholdy
            Berlin, den 29sten May: Lieber Felix in München! Ich soll Dich vielmals grüßen von Deiner kleinen Schwester, die auch zuweilen an Dich denkt; hängen lassen soll sie sich, wenn sie’s nicht thut. Du hast einen netten Brief aus Weimar geschrieben, der hat uns leicht ums Herze gemacht, Du lieblicher Hasenfuß, der in der Welt so herumdroschkt, und vom alten Geheimrath lieb gehabt wird; wie auch von jüngern, wozu sich zählt Deine etc. das gehört nicht hieher, ich werde es aber nächstens als Schlußsatz anbringen. Als vorgestern Dein Brief ankam, und ich ihn Fanny, diegelesen hatte, die seit einigen Tagen nicht so ganz wohl ist, und jetzt noch aus Vorsicht das Bette hütet, (wir bräuchten es gar nicht zu schreiben, jedoch haben wir uns vorgenommen, jeden kleinen Kopfschmerz p. Post zu schicken, damit er nicht etwa durch irgend einen Keferstein verspätet als Gehirnentzündung zu Dir kommt, das Nähere wird Mutter berichten und specificiren) . Also, das war Zwischensatz, so nahm ich den Brief huckepacke, und trug ihn zu Zelter, dem ich ihn vorlas, und zu Tante Meier, der ich ihn vorlas, und beide erfreute. Gott sey Dank, erholt sich Tante Meier wieder, und nimmt, wie gewöhnlich, den größten Antheil an unserem lieben frischen Leben in der weiten Welt. – Gestern Nachmittag, als wir um Fannys Bette versammelt waren, neckte ich sie, daß sie mich nun schwerlich werde setzen können, wie versprochen, da traten mit einmal aus einer Versenkung, Keller genannt, drei Eistorten a la Paganini, getragen vom Königl. Hofmaler Hlr. Hensel. Sie hatten die längste Zeit gelebt, und waren schön. Dergleichen sind nun unsere Plaisirs, Deine sind schon grandioser; daß Du sie hast, darüber freue ich mich; diese Art von Freuden für mich zu hoffen, habe ich sehr aufgegeben; und will nur froh an Deine Heimkehr denken, da kannst Du uns denn, statt wie wir träumten, in Malta von den Hebriden, in Berlin von Malta und den Hebriden erzählen, und wir wollen uns mit Dir freuen.
Ich stehe an des Berges Spitze
Und werde sentimental.
Und das steht mir wenig, aber, zum Henker, wenn ich von dieses Berges Spitze einen Raum von zwei Jahren übersehe, wer soll da nicht sein Stückchen Sentimentalität in Thätigkeit fühlen. Hat manches die Entfernung der Länder. Weh mir, daß ich kein Enkel bin, die Leutchen erleben Luftball und Dampfkutsche, und alle Lieder von „grüß sie mir viel tausendmal, und „klagt ihr Vöglein meine Qual, sind unbrauchbar, wie Deine Meeresstille schon jetzt, eben fällt mir ein, am Ende hat die nicht sowohl ein Materialist in Handlung, als einer in Gesinnung gestohlen, um ihre wenig Praktisches recht gründlich zu erweisen, die Poesie zu vernichten, und den Dampfschiffen ein feines Compliment zu machen. Schade, daß noch eine Copie vorhanden war.
Marianne Saaling hat von Becker geschrieben, der hats mir erzählt, Marianne Herz sey Braut. Mit wem, ist ein Geheimniß, das ich mich wohl hüten werde, Dir zu vertrauen, da ich es selber nicht weiß. Wo ist mit einmal der reiche Mann hergekommen, denn einen Andern als solchen gewählt zu haben, trau ich ihr doch nicht zu. – Über Horn lach ich mich todt, neulich bei Magnus trafen wir uns, und seine ersten Worte waren: Erlauben Sie Fräulein, daß ich Ihnen unverschämt die Cour mache, ich erlaubte es ihm auch, und er thats, und hielt mir die schönsten Reden von gutem Lebenswandel, führte mich auch zu Tische. Sonst wurde Musik gemacht, die Türrschmidt sang, Mantius sang und war schrecklich Mantianisch, als er ein Duett mit der Türrschmidt gewüthet hatte, frug ich ihn, was er denn da für niederthächtig Zeug gesungen habe, er sprach: Das ist ja das berühmte Duett aus Tankred. Wodurch berühmt sagte ich, und er lächelte bedeutend. Er läßt Dich übrigens tausendmal grüßen, und danken für Deinen letzten Brief mit den 8 Groschen, über welchen, nicht über welche, er sehr entzückt war, und bat mich um Erlaubniß, ih mir wenn er aus Halle zurückkäme, wohin er gestern gereis’t ist, Deine Lieder noch einmal vorzusingen, wers glaubt, sagte ich, die Erlaubniß gab ich ihm aber. Als er anfangen sollte zu singen, frug er mich erst, ob ich es auch nicht übel nähme, wenn er das Duett aus Jessonda mit der Kunde sänge, weil er es doch schon so lange hätten mit mir singen wollen, sie hätte ihn aber aufgefordert. Dann machte ich mir das Plaisir, der Robert einen Floh ins Ohr zu setzen durch Erzählung der abparirten Duettchen, – die hatte sich nun schrecklich, wollte durchaus nicht mehr singen, forderte ihn nachher aber doch zu einem Duett nach dem Andern auf, und lud ihn wieder zu sich ein. Einen Bruder hat er seit einigen Tagen hier, den er auch zu Magnus gebracht hatte, der in groß und dick gerade so aussieht, wie der Kleine, und den Horn Nina nannte. Komisch wars wirklich, wie er Complimente über des Kleinen Gesang annahm, und bescheiden für ihn war.
Doch genug von ihm, und fürs Erste auch von mir. Nachher mehr. Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Ich glaube, es wird Dich, bester Sohn! mehr beruhigen, wenn wir Dir stets die Wahrheit schreiben, als wenn Du Zurückhaltung fürchten müßtest. Darum gesteh ich Dir, holder Junggesell! daß unser armes Fannychen mich vor einigen Tagen sehr geängstigt hat; nicht als ob für sie etwas zu fürchten gewesen wäre, aber wohl für ihr Kind, welches Miene machte, naseweis früh in die Welt gucken zu wollen. Ein Aderlaß den Stosch in der Nacht v. Montag verordnete, hat Gottlob! das Uebel beseitigt; nur muß sie sich äußerst ruhig, d. h. zu Bette halten, und wahrscheinlich noch ein paar Wochen dabei bleiben. Sie ist so vernünftig, heiter, freundlich und munter, daß sie die Einförmigkeit und gêne gern und mit bester Art trägt. Das Gefühl der Mütterlichkeit ist schon so stark ausgesprochen, daß es alles andre überwiegt, und daß die Erhaltung des Kindes ihr einziger Wunsch und Gedanke ist. Ich, der das fausse couche Unglück 5mal widerfahren, konnte mich ganz in ihre Seele versetzen und habe alles v. Neuem mit dem armen Frauchen durchgemacht und gelitten. Jetzt ist aber die größte Hoffnung da, daß es bis zu Ende vortrefflich gehen wird und daß die gewünschte Belohnung ihrer am Ziel wartet. Dieffenbach, der am Mont. kam sich zu bedanken, konnte uns auch noch guten Rath geben, und so hatten wir zu rechter Zeit alle Hülfsmittel bereit. Wie glücklich, daß Fanny nicht auf der Reise war! In jener Nacht war in 1/2 Stunde Wundarzt, Arzt, Hebamme und Arzenei beisammen. Du wirst also einsehen, liebes Herz! daß nicht Abneigung vor der Reise allein meine Opposition veranlaßte, und daß ich als erfahrne Mutter nicht leichtsinnig handeln durfte.
Dein Br. aus Weimar hat uns hoch erfreut; wir erwarten mit Sehnsucht noch einen v. dort. Ich hoffte Du würdest 8 Tage dort verweilen, denn wo kannst Du Deine Zeit angenehmer, nützlicher, intereßanter zubringen als bei Goethe? Solcher Eindruck muß ein ewiger sein, und ich kann nur mit Rührung und Freude daran denken, daß Du seine, Zelters, Humbolds und Bunsens Freundschaft Dir erworben. Erzähl uns, wenn auch nachträglich, alles was Du bei G. erlebt, und nimm Dir überhaupt zur Regel, daß Du an die Zeit nicht gebunden bist, und daß Du nichts darin zu versäumen und zu ersparen hast. Gott segne Dich in allen Deinen Unternehmungen! – Vater äußert nach seiner stummen Art zwar nichts darüber; ich weiß aber, es schmeichelt ihn ganz besonders, wenn Du Dich od. etwas v. Dir höhern Orts produciren kannst, od. auch öffentl. Er war nie vergnügter als wie Doxats Br. über das Auftreten im phil. kam. Du bist klug genug, nichts darin zu treiben, aber es soll nur ein Wink sein, auch nichts v. d. Hand zu weisen. – Was Deinen Wunsch nach den Bachschen Musiken betrift, liebstes Kind! so habe ich den Zettel, wie Du wünschtest, Zelt. und Ritz zugeschickt, letztrer hat ihn noch, ohne auf 2 meiner billette deßhalb zu antworten, behalten. Z. merkte aber schon so viele Werke an in seinem Besitz, daß kaum 3 oder 4 übrig blieben. Pölchau ist jetzt todkrank, und da möchten in Zukunft auch viele Seltenheiten zu erstehen sein. Er hat indeß eben ein Testament gemacht: vielleicht muß die ganze Sammlung bei einander bleiben. – Zelt. hat vorgestern Fanny besucht und blieb den Abend mit mir, Beckchen und Paul allein; er sagt, Goethe wiße v. allem was Du seit Deiner Kindheit unternommen; er habe ihm jeden Monat treuen Bericht abgestattet. – Rebecka müßte kein Mädchen sein, wenn sie Mar. s Bräutigam nicht schon herausgebracht hätte: es ist wirklich und wahrhaftig der jetzt baronisirte Haber aus Karlsruh, deßen Du Dich v. dem Abend wo Haizingers bei uns sangen und v. mancher soirée wo nichts als Haber verspeist wurde, erinnern mußt. Mich freuts immer wenn die Leute konsequent sind, und ihr Leben darnach einrichten. Neben Rothschild paßte nur ein dito AnleihMacher, und da der arme Goldschmidt mit der portug. durchfiel, konnte es nur einer sein, der eben so geschickt ist –
Lea Mendelssohn Bartholdy
Guten Morgen Felix! So eben bin ich hier (Morgens 12 Uhr) um mich nach Deiner Schwester Gesundheit zu erkundigen und die Andern zu sehen – Dein Bild habe ich in der Nähe geliebt, nachdem es vom Verf. vor der Masse aus schon einige Male angebetet worden war. Daß wir uns in dem herrlichen Berlin um so kurze Zeit verfehlt, scheint unangenehm – ist es aber nicht, weil noch viel mehr Freude sein wird. Bald gehe ich an das Potsdamer Thor unter der Form der Anstalt. Daß ich hier bald sämmtliche Hausknechte und Kammerjungfern zu behandlen haben werde, deren Herrschaften mein Vater sterben läßt, begreifst Du – aber Göthe möchte ich mich auch einmal unentbehrlich machen. Sehr hübsche Klatschgeschichten weiß ich und kann sie nicht schreiben, weil anständige Leute hinter mir fortfahren. Aus London weiß ich nichts, werde aber selbst bald einmal schreiben: Bald hoffe ich Tivoli zu sehen und dann kenne ich B. wieder; Beckchen hatte neulich bei Herrn Magnus neben mir zu sitzen und es war da überhaupt herrlich und da wurde erzählt, die Sontag hätte Gurkensalat gern gegessen. Das Gespräch haben wir natürlich lange fortgesetzt. Im Allgemeinen sind hier die Leute ziemlich katholisch und werden es in spätern Lebensperioden um jedes Jahr mehr, deshalb kannst Du nicht recht frondiren. Felix! ich habe sehr viel zu thuen und arbeite gern; Louis ist sehr gut und unter Leuten noch viel besser; kommst Du nun zurück, so soll mich der Teufel holen, wenn ich jemals im Ernst auf Berlin schimpfe und wenn ich in einer lappischen Mittelstadt wäre, so würde ich eben so sein und innerlich sehr lachen. Schreib an mich gerade nicht, Du armer Mensch, aber schreibe so, daß ich auch aus Deinen Briefen vieles hören und lesen kann. Wie hat Dir denn dieses und jenes gefallen – ich sage Dir noch manches mündlich. Louis geht heute auf einige Tage nach Brandenburg und wird sich amüsiren, d. h. auch viel Wein trinken. Adio! –
Wilhelm Theodor Horn
Seit Hornchen, der noch immer der satirische Bube ist, besuchte mich auch Ritz: er läßt Dir sagen er würde Dir schreiben, sobald die Quart. sache in Ordnung gekommen. Die Abschrift des einen hat Hub. Ries mit auf der Reise und um tempi und Aenderungen à la Ritz genau zu machen, läßt ers nochmals kopiren, od. macht es selbst, wie ich fürchte. Ich habe ihn aufs Freundlichste gebeten, uns in unsrer Einsamkeit nicht zu verlaßen, bat ihn auch, seinen Brunnen bei uns im Garten zu trinken, wo Reb. und Paul ihm Gesellschaft leisten könnten. Wir sind jetzt, wenn wir um 1/2 9 Fanny verlaßen, sehr nebich, lieber Felix, da wir auch Hensels nicht haben. Der Hofmaler ist ein Muster v. Treue und verläßt seine Frau nicht Tag noch Nacht; alle Augenblick überrascht er sie mit einer kleinen Niedlichkeit, bald einen Erdbeertopf mit Blüten und Früchten, bald einen Rosenstock, bald läßt er ihr Eis holen od. sonst eine Näscherei; kurz, v. Seiten seines guten Willens und seiner erprobten Anhänglichkeit bleibt nichts zu wünschen. – Unser Paulchen ist jetzt auf dem Packhof eingeführt und beschäftigt sich nicht nur Indigo zu debattiren, sondern auch Schinken, Pflaumen etc. 3 Morgen nacheinander stand er um 4 auf, weil er mit dem Caßirer die Bücher wegen eines Irrthums nachzurechnen hatte. Er ist recht guter Laune und nett: Gott gebe, daß weder er noch Du jemals anhaltend brummen lernen; diese Disposition die mit den Jahren zunimmt, macht mich ganz unglücklich und benimmt mir allen Humor deßen ich mich sonst zu erfreuen hatte.
Du mußts wunderschön finden, daß O. Joseph neulich als er gebeten wurde in ein Stammbuch zu schreiben, voll Verzweiflung einsetzte: Der Uebel größtes ist der Mensch mit seinem Stammbuch. – T. Meyer schreibt Gottlob! schon wieder niedliche billette, und denkt an einen Sommerhut und Kleid. – Fanny läßt Dir sagen, ihr habe geträumt, Dein Liederspiel sei bei T. Levy gesungen worden, und zwar v. Mlle. Blanc und Rohrlak. – Devrients sowohl als Alex. kommen in wenigen Tagen: letztrer bringt hoffentlich Br. v. Kl. – Gestern hatten wir auch Nachricht v. Quetelets, die uns den Bruder des Violinspielers Haumann empfahlen; dieser hat der Kunst, in der ers ungemein weit gebracht haben soll, entsagt und wird Advokat. Quet. reist nach Ital., vielleicht triffst Du ihn dort, es ist ein gar lieber und in seinem Fach ausgezeichneter Mann; Goethe hatte ihn auch sehr gern und bat ihn 8 Tage in W. zu bleiben. Dieser Haumann sagt mir, je connais une partition de Mr. votre fils; ich, darüber verwundert, frage natürlich welche? Les nôces de Gamache . – Das ist also bis Brüßel gekommen. – Sonnab. hat die Sontag mit Semiramis geschloßen; ihre Erscheinung sowohl (sie hat mich mit schwarzen Locken, hohem Kothurn, sehr vieler Schminke ehrwürdig zu machen gesucht) als ihr Spiel waren merkwürdig; offenbar kopirt sie franz. und ital. Tragikerinnen mit heftigen Schritten, viel Arm- und Handspiel und angenommener Keckheit: daß sie mir so gefallen, kann ich gar nicht behaupten, aber es ist doch ein Vorschritt, daß sie etwas anders als sich selbst spielen kann. Die Oper selbst fand ich langweiliger als irgend eine andre Roßiniade, und nach dem letzten Duett, v. dem ich vergeblich gehofft, daß es das Malibransche sein würde, war ich Pittschaft d. Unaufhaltsame und ließ Regen, Krönung und Vergötterung im Stich. – Von Menzel, den Du in München wohl kennen lernen wirst, las ich einen Aufsatz über Franz Horn, der höchst absprechend, aber geistreich und schlagend ist. Der kleine lose Neffe wird im Stillen wohl seine Schadenfreude an der Vernichtung haben.
Lebwohl mein allerschönstes Lieb und sei ferner fleißig im Schreiben und Denken an die, welche Dich im Kern ihres Herzens tragen. Lea Mendelssohn Bartholdy          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1830-05-29-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1830-05-29-02" xml:id="title_bda8c457-00cf-461b-b7ee-19a9745897d7">Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Theodor Horn an Felix Mendelssohn Bartholdy in München <lb></lb>Berlin, 29. Mai 1830</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_59d9a130-022a-4cf8-a7f4-e2994562b9d0">Lieber Felix in München! Ich soll Dich vielmals grüßen von Deiner kleinen Schwester, die auch zuweilen an Dich denkt; hängen lassen soll sie sich, wenn sie’s nicht thut. Du hast einen netten Brief aus Weimar</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_aad37a0d-c73c-45cf-b164-172d6a98ab2c">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1830-05-26-01" type="precursor" xml:id="title_42ec0c0d-39f2-4939-a632-95b6e3182a82">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Weimar, 25. und 26. Mai 1830</title> <title key="fmb-1830-06-07-01" type="successor" xml:id="title_f2816650-5db7-494f-83d9-15918ddb4ae4">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdyin Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; München, 6. und 7. Juni 1830</title> <author key="PSN0117586">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</author> <author key="PSN0113260">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</author> <author key="PSN0112093">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><persName key="PSN0112093" resp="writer">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription"></name> </respStmt> <respStmt resp="edition"><resp resp="edition">Edition: </resp><name resp="edition">FMB-</name></respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_7783081d-7446-4fe1-adeb-cdbfcb48ae9c"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 28/22.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1830-05-29-02" type="letter" xml:id="title_1952dfb7-c3a9-40d5-aacc-180bbf4cf484">Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Theodor Horn an Felix Mendelssohn Bartholdy in München; Berlin, 29. Mai 1830</title> <incipit>Lieber Felix in München! Ich soll Dich vielmals grüßen von Deiner kleinen Schwester, die auch zuweilen an Dich denkt; hängen lassen soll sie sich, wenn sie’s nicht thut. Du hast einen netten Brief aus Weimar</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>2 Doppelbl.: S. 1-7 Brieftext; S. 8 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 3 Poststempel [BERLIN 5-6 / 29 / 5], [AUSLAGE], [MÜNCHEN / 5. JUN. 1830], Siegel.</p> <handDesc hands="3"> <p>Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Theodor Horn </p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-05-29" xml:id="date_98bc1875-e6ed-4733-8286-f7337e45bb96">29. Mai 1830</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0117586" resp="author" xml:id="persName_34188d6c-afb1-4997-ad2f-75cd2c25fc8c">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_5f0bc766-f588-4755-acd5-56a5b2566bb6">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0112093" resp="author" xml:id="persName_5cde6d94-5584-4692-9e51-2a2a7a8950e6">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName><persName key="PSN0112093" resp="writer">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_295ac702-a991-414d-9d31-7e4838317d97"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_7093f5e0-3335-47b8-aae1-27ad51fec361">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_d0469ed7-6516-4963-be76-c086a22c597b"> <settlement key="STM0100169">München</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine>München</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">poste restante</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_02faca4f-c6cf-405c-9889-ccb38a310183"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin, den <date cert="high" when="1830-05-29" xml:id="date_d74629d7-b543-433a-ba59-529923513c0f">29sten May:</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Lieber Felix in München!</seg> Ich soll Dich vielmals grüßen von Deiner kleinen Schwester, die auch zuweilen an Dich denkt; hängen lassen soll sie sich, wenn sie’s nicht thut. Du hast einen <title xml:id="title_6b24fd79-86f5-468f-89d1-b3f9ee7753e0">netten Brief aus Weimar <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-05-24-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Weimar, 21. und 24. Mai 1830</name> </title> geschrieben, der hat uns leicht ums Herze gemacht, Du lieblicher Hasenfuß, der in der Welt so herumdroschkt, und vom <persName xml:id="persName_572312ff-0fa1-4c70-9c52-4e39a377b3e1">alten Geheimrath<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> lieb gehabt wird; wie auch von jüngern, wozu sich zählt Deine <hi rend="latintype">etc</hi>. das gehört nicht hieher, ich werde es aber nächstens als Schlußsatz anbringen. Als <date cert="high" when="1830-05-27">vorgestern</date> Dein Brief ankam, und ich ihn <persName xml:id="persName_c5667af7-c0d4-487c-834a-899332a12307">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName><del cert="high" rend="strikethrough">,</del> <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">vor</corr> <sic resp="writer">die</sic> </choice>gelesen hatte, die seit einigen Tagen nicht so ganz wohl ist, und jetzt noch aus Vorsicht das Bette hütet, (wir bräuchten es gar nicht zu schreiben, jedoch haben wir uns vorgenommen, jeden kleinen Kopfschmerz <hi rend="latintype">p</hi>. Post zu schicken, damit er nicht etwa durch irgend einen Keferstein verspätet als Gehirnentzündung zu Dir kommt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3a5d4af3-6f05-4b9b-b014-4204ef4bb511" xml:lang="de">damit er nicht etwa durch irgend einen Keferstein verspätet als Gehirnentzündung zu Dir kommt – Herr Keferstein, ein Bekannter Abraham Mendelssohn Bartholdys, neigte wohl zu Übertreibungen. Sein Bericht aus London, wohin er Mendelssohn 1829 begleitet hatte, beunruhigte die Familie unnötig, worüber sich Mendelssohn sehr ärgerte. Siehe Brief fmb-1829-06-12-01 (Brief Nr. 171) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 11. und 12. Juni 1829.</note> das Nähere wird <persName xml:id="persName_539e9ad5-7d19-4eca-a65f-4ac4269526e4">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> berichten und specificiren). Also, das war Zwischensatz, so nahm ich den Brief huckepacke, und trug ihn zu <persName xml:id="persName_29c27fd2-8f3b-4aea-a60f-fefb78691090">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>, dem ich ihn vorlas, und zu <persName xml:id="persName_863b98b4-63ba-49b8-b272-7a0af9b93433">Tante Meier<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName>, der ich ihn vorlas, und beide erfreute. Gott sey Dank, erholt sich Tante Meier wieder, und nimmt, wie gewöhnlich, den größten Antheil an unserem lieben frischen Leben in der weiten Welt. – <date cert="high" when="1830-05-28">Gestern Nachmittag</date>, als wir um Fannys Bette versammelt waren, neckte ich sie, daß sie mich nun schwerlich werde setzen können, wie versprochen, da traten mit einmal aus einer Versenkung, Keller genannt, drei Eistorten <hi rend="latintype">a la </hi><persName xml:id="persName_27a20ce8-e306-4afe-979d-62abbfec3d02"><hi rend="latintype">Paganini</hi><name key="PSN0113722" style="hidden" type="person">Paganini, Niccolò (1782-1840)</name></persName>, getragen vom Königl. Hofmaler <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Hlr.</unclear> <persName xml:id="persName_dc6b8139-88fe-4b2c-97b8-9a732009a8ef">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>. Sie hatten die längste Zeit gelebt, und waren schön. Dergleichen sind nun unsere Plaisirs, Deine sind schon grandioser; daß Du sie hast, darüber freue ich mich; diese Art von Freuden für mich zu hoffen, habe ich sehr aufgegeben; und will nur<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> froh an Deine Heimkehr denken, da kannst Du uns denn, statt wie wir träumten, in Malta von den Hebriden, in Berlin von Malta und den Hebriden erzählen, und wir wollen uns mit Dir freuen.</p> <p>Ich stehe<title xml:id="title_3031308b-9673-4982-9cac-bae702bfc19e"> an des Berges Spitze<name key="PSN0111816" style="hidden" type="author">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797–1856)</name><name key="CRT0109112" style="hidden" type="literature">Buch der Lieder</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3c96416f-ebe4-4e26-b455-fc127ff81435" xml:lang="de">Ich stehe an des Berges Spitze – Beginn des Gedichts Lyrisches Intermezzo LIII aus dem Buch der Lieder von Heinrich Heine (Hamburg 1827, S. 157). </note></p> <p>Und werde sentimental.</p> <p>Und das steht mir wenig, aber, zum Henker, wenn ich von dieses Berges Spitze einen Raum von zwei Jahren übersehe, wer soll da nicht sein Stückchen Sentimentalität in Thätigkeit fühlen. Hat manches die Entfernung der Länder. Weh mir, daß ich kein Enkel bin, die Leutchen erleben Luftball und Dampfkutsche, und alle Lieder von <title xml:id="title_38699a87-6a42-4a75-8bce-f74ef4aceefa">„grüß sie mir viel tausendmal, und „klagt ihr Vöglein meine Qual<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108003" style="hidden" type="music">An die ferne Geliebte op. 98</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0484ef28-54bf-4636-8dfc-8af2509b4fd5" xml:lang="de">„grüß sie mir viel tausendmal, und „klagt ihr Vöglein meine Qual – Verse aus dem dritten Lied Leichte Segler in den Höhen des Liederkreises An die ferne Geliebte op. 98 von Ludwig van Beethoven.</note> sind unbrauchbar, wie <title xml:id="title_7a0fa925-a09e-4746-ab8a-3568aab82922">Deine Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ld6ruo7i-hvyy-csif-yfnt-7dd0ptvarhng"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title> schon jetzt, eben fällt mir ein, am Ende hat die nicht sowohl ein Materialist in Handlung, als einer in Gesinnung gestohlen, um ihr<del cert="high" rend="strikethrough">e</del> wenig Praktisches recht gründlich zu erweisen, die Poesie zu vernichten, und den Dampfschiffen ein feines Compliment zu machen. Schade, daß noch eine Copie vorhanden war.</p> <p><persName xml:id="persName_554fbef8-8498-4c8b-884b-7c6669f25345">Marianne Saaling<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> hat von <persName xml:id="persName_73e51c96-d148-4151-afe8-890a18803ddd">Becker<name key="PSN0109751" style="hidden" type="person">Becker, Ferdinand Wilhelm (1805-1834)</name></persName> geschrieben, der hats mir erzählt, <persName xml:id="persName_a810c8aa-d970-4c74-8a7f-a4660942a7e3">Marianne Herz<name key="PSN0111934" style="hidden" type="person">Hertz, Marianne (1792-1844)</name></persName> sey Braut. Mit wem, ist ein Geheimniß, das ich mich wohl hüten werde, Dir zu vertrauen, da ich es selber nicht weiß. Wo ist mit einmal der reiche Mann hergekommen, denn einen Andern als solchen gewählt zu haben, trau ich ihr doch nicht zu. – Über <persName xml:id="persName_c2c10bea-b77d-4223-9ea3-90d1a2c28a9d">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> lach ich mich todt, neulich bei <persName xml:id="persName_7edd743e-06e5-4408-8f14-e4d7ec654e6d">Magnus<name key="PSN0113036" style="hidden" type="person">Magnus, Friedrich Martin (bis 1807: Emanuel Meyer) (seit 1853) von, (seit 1868) Freiherr von (1796-1869)</name></persName> trafen wir uns, und seine ersten Worte waren: Erlauben Sie Fräulein, daß ich Ihnen unverschämt die Cour mache, ich erlaubte es ihm auch, und er thats, und hielt mir die schönsten Reden von gutem Lebenswandel, führte mich auch zu Tische. Sonst wurde Musik gemacht, die <persName xml:id="persName_5046ee41-b5d5-498c-9a4b-77ad947fef99">Türrschmidt<name key="PSN0115410" style="hidden" type="person">Türrschmidt, Auguste (1800-1866)</name></persName> sang, <persName xml:id="persName_8313f258-ae79-4af2-999a-f650b3335f8f"><hi rend="latintype">Mantius</hi><name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> sang und war schrecklich <hi rend="latintype">Mantian</hi>isch, als er ein Duett mit der Türrschmidt gewüthet hatte, frug ich ihn, was er denn da für niedert<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"><corr resp="writer">r</corr><sic resp="writer">h</sic></choice>ächtig Zeug gesungen habe, er sprach:<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Das ist ja das berühmte Duett aus <title xml:id="title_53539fb9-b4bc-4488-a88d-4ceaacfddbd8">Tankred<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110594" style="hidden" type="music">Tancredi</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8ec05706-9c90-4666-afac-aa0cab8480be" xml:lang="de">das berühmte Duett aus Tankred – vielleicht das Duett Amenaide und Tancredi »L’aura che intorno spiri« aus dem ersten Akt, achte Szene, der Oper Tancredi von Gioachino Rossini.</note> Wodurch berühmt sagte ich, und er lächelte bedeutend. Er läßt Dich übrigens tausendmal grüßen, und danken für Deinen letzten Brief<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1d310bc7-04b2-4ab7-9d18-7d2fd6ab7067" xml:lang="de">Deinen letzten Brief mit den 8 Groschen – Der einzige bis zu diesem Zeitpunkt bekannte Brief Mendelssohns an Eduard Mantius stammt vom 17. Dezember 1829. Darin bat er den Sänger, eine Rolle im Liederspiel Heimkehr aus der Fremde op. 89 zu übernehmen. Siehe Brief fmb-1829-12-17-01 (Brief Nr. 260) Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Mantius in Berlin, Berlin, 17. Dezember 1829.</note> mit den 8 Groschen, über welchen, nicht über welche, er sehr entzückt war, und bat mich um Erlaubniß, <del cert="low" rend="strikethrough">ih</del> mir wenn er aus Halle zurückkäme,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7a597698-acc8-47de-8d3b-1f911ea804b2" xml:lang="de">wenn er aus Halle zurückkäme – Mantius nahm am 5. Elbmusikfest teil, das zu Pfingsten (3. bis 5. Juni) 1830 in Halle an der Saale stattfand. Er sang im Oratorium David op. 34 von Bernhard Klein die Rolle des Absalon (AMZ 32, 7. Juli 1830, Sp. 443).</note> wohin er <date cert="high" when="1830-05-28">gestern</date> gereis’t ist, Deine Lieder noch einmal vorzusingen, wers glaubt, sagte ich, die Erlaubniß gab ich ihm aber. Als er anfangen sollte zu singen, frug er mich erst, ob ich es auch nicht übel nähme, wenn er das Duett aus <title xml:id="title_6c71399f-b476-413c-b63e-ca3b0b3c6363">Jessonda<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784–1859)</name><name key="CRT0110920" style="hidden" type="music">Jessonda WoO 53</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0502ac0a-dc07-4d78-8107-031359174d32" xml:lang="de">das Duett aus Jessonda – Duett Jessonda und Amazili »Laß für ihn, den ich geliebet« aus dem zweiten Aufzug der Oper Jessonda WoO 53von Louis Spohr.</note> mit der <persName xml:id="persName_6c72a126-db9c-4cc9-9d13-06e56767dd1b">Kunde<name key="PSN0117330" style="hidden" type="person">Kunde, Susanne Henriette Charlotte (1804-?)</name></persName> sänge, weil er es doch schon so lange hätte<del cert="high" rend="strikethrough">n</del> mit mir singen wollen, sie hätte ihn aber aufgefordert. Dann machte ich mir das Plaisir, der <persName xml:id="persName_370c0e39-78f0-4302-a061-9f4b6e0fdee9">Robert<name key="PSN0114233" style="hidden" type="person">Robert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832)</name></persName> einen Floh ins Ohr zu setzen durch Erzählung der abparirten Duettchen, – die hatte sich nun schrecklich, wollte durchaus nicht mehr singen, forderte ihn nachher aber doch zu einem Duett nach dem Andern auf, und lud ihn wieder zu sich ein. Einen <persName xml:id="persName_5322ac6f-5396-45f6-a716-8c99b76b5deb">Bruder<name key="PSN0117505" style="hidden" type="person">Mantius, Bruder von → Eduard M.</name></persName> hat er seit einigen Tagen hier, den er auch zu <persName xml:id="persName_ca27a7d4-4995-4b50-909c-d816252b9035">Magnus<name key="PSN0113036" style="hidden" type="person">Magnus, Friedrich Martin (bis 1807: Emanuel Meyer) (seit 1853) von, (seit 1868) Freiherr von (1796-1869)</name></persName> gebracht hatte, der in groß und dick gerade so aussieht, wie <persName xml:id="persName_f5f688ac-ebbc-4da3-a07c-a2c528291401">der Kleine<name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName>, und den Horn <hi rend="latintype">Nina</hi> nannte. Komisch wars wirklich, wie er Complimente über des Kleinen Gesang annahm, und bescheiden für ihn war.</p> <closer rend="left">Doch genug von ihm, und fürs Erste auch von mir. Nachher mehr.</closer> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_a9c493d7-7e9d-47cc-98c0-58dd37d96a3f"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich glaube, es wird Dich, <seg type="salute">bester Sohn!</seg> mehr beruhigen, wenn wir Dir stets die Wahrheit schreiben, als wenn Du Zurückhaltung fürchten müßtest. Darum gesteh ich Dir, holder Junggesell! daß unser armes Fannychen mich vor einigen Tagen sehr geängstigt hat;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_15400505-27ae-4a32-ac93-65498631d620" xml:lang="de">daß unser armes Fannychen mich vor einigen Tagen sehr geängstigt hat – Am 24. Mai 1830 hatte Fanny Hensel beinahe eine Fehlgeburt erlitten (Hensel, Tagebücher, S. 29).</note> nicht als ob für sie etwas zu fürchten gewesen wäre, aber wohl für ihr Kind, welches Miene machte, naseweis früh in die Welt gucken zu wollen. Ein Aderlaß den <persName xml:id="persName_66200e8d-64ef-4c1f-b55d-12de24689bb7">Stosch<name key="PSN0115165" style="hidden" type="person">Stosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860)</name></persName> in der Nacht v. <date cert="high" when="1830-05-24" xml:id="date_91d829a1-37aa-4626-8f7f-be2617084337">Montag</date> verordnete, hat Gottlob! das Uebel beseitigt; nur muß sie sich äußerst ruhig, d. h. zu Bette halten, und wahrscheinlich noch ein paar Wochen dabei bleiben. Sie ist so vernünftig, heiter, freundlich und munter, daß sie die Einförmigkeit und <hi rend="latintype">gêne</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_2da74da5-08ea-45b6-8e34-17ef7f34a22b" xml:lang="fr ">gêne – frz., Beschwerden.</note> gern und mit bester Art trägt. Das Gefühl der Mütterlichkeit ist schon so stark ausgesprochen, daß es alles andre überwiegt, und daß die Erhaltung des Kindes ihr einziger Wunsch und Gedanke ist. Ich, der<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> das <hi rend="latintype">fausse couche</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6c96752e-26ac-4ac6-bfe5-455a675dbce5" xml:lang="fr ">fausse couche – frz., Fehlgeburt.</note> Unglück 5mal widerfahren, konnte mich ganz in ihre Seele versetzen und habe alles v. Neuem mit dem armen Frauchen durchgemacht und gelitten. Jetzt ist aber die größte Hoffnung da, daß es bis zu Ende vortrefflich gehen wird und daß die gewünschte Belohnung ihrer am Ziel wartet. <persName xml:id="persName_26a45d10-bb70-433f-aff2-7fef880e58b3">Dieffenbach<name key="PSN0110650" style="hidden" type="person">Dieffenbach, Johann Friedrich (1792-1847)</name></persName>, der am <date cert="high" when="1830-05-24" xml:id="date_8fd713ae-7751-4763-ad60-1441115d97e2">Mont</date>. kam sich zu bedanken, konnte uns auch noch guten Rath geben, und so hatten wir zu rechter Zeit alle Hülfsmittel bereit. Wie glücklich, daß Fanny nicht auf der Reise war!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f14e2c7a-5366-495e-86c2-921795b29120" xml:lang="de">daß Fanny nicht auf der Reise war! – Wilhelm und Fanny Hensel hatten den Plan, nach Italien zu reisen. Hensel trat am 19. Juni 1830 mit der schriftlichen Bitte an Friedrich Wilhelm III. von Preußen heran, in Italien mit Hilfe einer neuen Technik ein Raffael-Fresco in Öl kopieren zu dürfen. Der Antrag wurde am 2. Juli 1830 vom Monarchen ablehnend beschieden. Zugleich bestanden Vorbehalte von Abraham Mendelssohn Bartholdy gegen die Reise; siehe Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 176 ff. Die Hensels konnten ihre Reise erst 1839 realisieren.</note> <date cert="high" when="1830-05-24">In jener Nacht</date> war in <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> Stunde Wundarzt, Arzt, Hebamme und Arzenei beisammen. Du wirst also einsehen, liebes Herz! daß nicht Abneigung vor der Reise allein meine Opposition veranlaßte, und daß ich als erfahrne Mutter nicht leichtsinnig handeln durfte.</p> <p>Dein <title xml:id="title_51d8b59b-9bd0-4d1c-a419-435f0887b35b">Br. aus Weimar <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-05-24-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Weimar, 21. und 24. Mai 1830</name> </title> hat uns hoch erfreut; wir erwarten mit Sehnsucht noch einen v. dort. Ich hoffte Du würdest 8 Tage dort verweilen, denn wo kannst Du Deine Zeit angenehmer, nützlicher, intereßanter zubringen als bei Goethe? Solcher Eindruck muß ein ewiger sein, und ich kann nur mit Rührung und Freude daran denken, daß Du seine, Zelters, <persName xml:id="persName_5f189b0b-658c-4347-b75a-c2e9c373e6bb">Humbolds<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> und <persName xml:id="persName_fa99bbfe-2ce3-43e8-9914-10cf73371497">Bunsens<name key="PSN0110195" style="hidden" type="person">Bunsen, Christian Carl Josias (seit 1858) Freiherr von (1791-1860)</name></persName> Freundschaft Dir erworben. Erzähl uns, wenn auch nachträglich, alles was Du bei G. erlebt, und nimm Dir überhaupt zur Regel, daß Du an die Zeit nicht gebunden bist, und daß Du nichts darin zu versäumen und zu ersparen hast. Gott segne Dich in allen Deinen Unternehmungen! – Vater äußert nach seiner stummen Art zwar nichts darüber; ich weiß aber, es schmeichelt ihn ganz besonders, wenn Du Dich od. etwas v. Dir höhern Orts produciren kannst, od. auch öffentl. Er war nie vergnügter als wie <persName xml:id="persName_46261841-310b-452f-ac4b-5301445be672"><hi rend="latintype">Doxats</hi><name key="PSN0110727" style="hidden" type="person">Doxat, Eugen</name></persName> Br. über das Auftreten im <hi rend="latintype">phil</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c59b990e-3ff9-4e9e-9284-02e45f0ef90a" xml:lang="de">Doxats Br. über das Auftreten im phil. – Der Bankier Eugen Doxat hatte nach Mendelssohns erstem Dirigat in England im Konzert der Philharmonic Society in London am 25. Mai 1829 einen Brief an Abraham Mendelssohn Bartholdy geschrieben. Siehe Brief gb-1829-06-03-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 3. Juni 1829, Z.: »er hat mir einen eigenhändigen 4 Seiten langen Brief geschrieben, um mir Deinen Erfolg zu berichten«.</note> kam. Du bist klug genug, nichts darin zu treiben, aber es soll nur ein Wink sein, auch nichts v. d. Hand zu weisen. – Was Deinen Wunsch nach den Bachschen Musiken betrift, liebstes Kind! so habe ich den Zettel,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2430b055-1834-4655-b145-e76be0602191" xml:lang="de">Deinen Wunsch nach den Bachschen Musiken … den Zettel – siehe Kommentar zu Brief gb-1830-05-22-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar, Berlin, 20. und 22. Mai 1830, Z.: »Mit einem Mal 14 neue Cantaten«.</note> wie Du wünschtest, <persName xml:id="persName_51363d24-a902-41ec-aaa0-1a35926c53c5">Zelt<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>. und <persName xml:id="persName_e1d6fbdd-1b66-4bf0-b44c-5be193bf0937">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> zugeschickt, letztrer hat ihn noch, ohne auf 2 meiner <hi rend="latintype">billette</hi> deßhalb zu antworten, behalten. Z. merkte aber schon so viele Werke an in seinem Besitz, daß kaum 3 oder 4 übrig blieben. <persName xml:id="persName_b964fc36-85bf-4cf4-b687-33710edd1d7d">Pölchau<name key="PSN0113916" style="hidden" type="person">Poelchau, Georg Johann Daniel (1773-1836)</name></persName> ist jetzt todkrank, und da möchten in Zukunft auch viele Seltenheiten zu erstehen sein. Er hat indeß eben ein Testament gemacht: vielleicht muß die ganze Sammlung bei einander bleiben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_94d9d24e-c72d-4c18-a110-9635164e515e" xml:lang="de">Pölchau … vielleicht muß die ganze Sammlung bei einander bleiben – Georg Poelchau besaß eine wertvolle Musikaliensammlung, die nach seinem Tod 1836 teils in den Besitz der Sing-Akademie und teils der Königlichen Bibliothek überging. Zu seiner Sammlung an Bachiana siehe Klaus Engler, Georg Poelchau und seine Musikaliensammlung. Ein Beitrag zur Überlieferung Bachscher Musik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Tübingen 1984.</note> – Zelt. hat <date cert="high" when="1830-05-27">vorgestern</date> Fanny besucht und blieb den Abend mit mir, <persName xml:id="persName_855f62fa-38e7-403c-aa1a-a6e73c2b1493">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_a22e62e3-8163-4a18-a66e-a387d8282b25">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> allein; er sagt, Goethe wiße v. allem was Du seit Deiner Kindheit unternommen; er habe ihm jeden Monat treuen Bericht abgestattet. – Rebecka müßte kein Mädchen sein, wenn sie <persName xml:id="persName_dc478065-38d1-4690-bda8-baa644ba0c13">Mar.s<name key="PSN0111934" style="hidden" type="person">Hertz, Marianne (1792-1844)</name></persName> Bräutigam nicht schon herausgebracht hätte: es ist wirklich und wahrhaftig der jetzt baronisirte <persName xml:id="persName_7d1571a4-276e-41e5-9cca-7f4f2dfafc00">Haber<name key="PSN0116925" style="hidden" type="person">Haber, Jacob Baron von (1800-1833)</name></persName> aus Karlsruh, deßen Du Dich v. dem Abend wo <persName xml:id="persName_4f0467d6-f37f-47c6-a22a-3a1a3c925f19">Haizingers<name key="PSN0111674" style="hidden" type="person">Haizinger, verw. Neumann, Amalie (1800-1884)</name><name key="PSN0111675" style="hidden" type="person">Haizinger, Anton (1796-1869)</name></persName> bei uns sangen und v. mancher <hi rend="latintype">soirée</hi> wo nichts als Haber verspeist wurde, erinnern mußt. Mich freuts immer wenn die Leute konsequent sind, und<seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> ihr Leben darnach einrichten. Neben <persName xml:id="persName_05411603-369e-4157-8b4a-7527a36c3f22">Rothschild<name key="PSN0114312" style="hidden" type="person">Rothschild, Carl (Kalman) Mayer (seit 1817) von (1788-1855)</name></persName> paßte nur ein <hi rend="latintype">dito</hi> AnleihMacher,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_47d45b38-6697-4261-8cc3-a4c971d8d90a" xml:lang="de">Neben Rothschild paßte nur ein dito AnleihMacher – Marianne Hertz’ Schwester Adelheid hatte 1818 Carl Mayer von Rothschild, einen Angehörigen des Frankfurter Zweigs der sehr vermögenden Bankiersfamilie, geheiratet.</note> und da der arme <persName xml:id="persName_a7e199a0-9a39-47cc-b8b1-bae828fac7a7">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden" type="person">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> mit der portug.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c1aaea78-4844-42ee-846b-71966bac0fde" xml:lang="de">der portug. – der portugiesischen Anleihe.</note> durchfiel, konnte es nur einer sein, der eben so geschickt ist –</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_4e372b80-fddb-4f09-83cb-6931bdbc5668"> <docAuthor key="PSN0112093" resp="author" style="hidden">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112093" resp="writer" style="hidden">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Guten Morgen Felix!</seg> <date cert="high" when="1830-05-29">So eben bin ich hier (Morgens 12 Uhr)</date> um mich nach <persName xml:id="persName_839df1d4-0429-46a0-86cc-688ffc510953">Deiner Schwester<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Gesundheit zu erkundigen und die Andern zu sehen – <title xml:id="title_e512c946-433c-474f-9286-da4c5c245c2c">Dein Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109171" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1829, verschollen)</name></title> habe ich in der Nähe geliebt, nachdem es vom Verf. vor der Masse aus schon einige Male angebetet worden war. Daß wir uns in dem herrlichen Berlin um so kurze Zeit verfehlt, scheint unangenehm – ist es aber nicht, weil noch viel mehr Freude sein wird. Bald gehe ich an das Potsdamer Thor unter der Form der Anstalt. Daß ich hier bald sämmtliche Hausknechte und Kammerjungfern zu behandlen haben werde, deren Herrschaften <persName xml:id="persName_b6788ad3-2395-449e-8052-cbdf03a1570d">mein Vater<name key="PSN0112088" style="hidden" type="person">Horn, Anton Ludwig Ernst (1774-1848)</name></persName> sterben läßt, begreifst Du – aber Göthe möchte ich mich auch einmal unentbehrlich machen. Sehr hübsche Klatschgeschichten weiß ich und kann sie nicht schreiben, weil anständige Leute hinter mir fortfahren. Aus London weiß ich nichts, werde aber selbst bald einmal schreiben: Bald hoffe ich <placeName xml:id="placeName_82ae0e10-56bf-418c-a2ee-6a909a53943a">Tivoli<name key="NST0103221" style="hidden" subtype="" type="institution">Winters Tivoli</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dc89a755-1c5b-4635-b1d0-73beb95b5c24" xml:lang="de">Tivoli – Winters Tivoli, ein 1829 auf dem Kreuzberg eingerichteter Vergnügungspark südlich vom Halleschen Tor.</note> zu sehen und dann kenne ich B. wieder; Beckchen hatte neulich bei Herrn <persName xml:id="persName_64e4483f-0b3e-4de4-8328-8b6157af8686">Magnus<name key="PSN0113036" style="hidden" type="person">Magnus, Friedrich Martin (bis 1807: Emanuel Meyer) (seit 1853) von, (seit 1868) Freiherr von (1796-1869)</name></persName> neben mir zu sitzen und es war da überhaupt herrlich und da wurde erzählt, die <persName xml:id="persName_8402086c-1638-4056-8132-a02e14f5faae">Sontag<name key="PSN0114969" style="hidden" type="person">Sontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854)</name></persName> hätte Gurkensalat gern gegessen. Das Gespräch haben wir natürlich lange fortgesetzt. Im Allgemeinen sind hier die Leute ziemlich katholisch und werden es in spätern Lebensperioden um jedes Jahr mehr, deshalb kannst Du nicht recht frondiren<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_3d3c105e-9f67-471c-a0b6-6b1ee917cf08" xml:lang="fr ">frondiren – von frz. fronder, sich auflehnen, sich widersetzen.</note>. <hi rend="latintype">Felix</hi>! ich habe sehr viel zu thuen und arbeite gern; <persName xml:id="persName_c06a5eab-46fd-486f-acc6-5d3aa78abf1d">Louis<name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> ist sehr gut und unter Leuten noch viel besser; kommst Du nun zurück, so soll mich der Teufel holen, wenn ich jemals im Ernst auf Berlin schimpfe und wenn ich in einer lappischen Mittelstadt wäre, so würde ich eben so sein und innerlich sehr lachen. Schreib an mich gerade nicht, Du armer Mensch, aber schreibe so, daß ich auch aus Deinen Briefen vieles hören und lesen kann. Wie hat Dir denn dieses und jenes gefallen – ich sage Dir noch manches mündlich. Louis geht <date cert="high" when="1830-05-29">heute</date> auf einige Tage nach Brandenburg und wird sich amüsiren, d. h. auch viel Wein trinken. <seg type="closer">Adio! –</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Wilhelm Theodor Horn</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_a59f65da-6aba-4530-ad0e-7ad8736b0d97"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Seit <persName xml:id="persName_4dee76df-0519-4997-821d-02cb984b2e81">Hornchen<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName>, der noch immer der satirische Bube ist, besuchte mich auch Ritz: er läßt Dir sagen er würde Dir schreiben, sobald die <title xml:id="title_b6dc0679-8202-4676-8b80-a5fbdcc10ed5">Quart.sache<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_chhmlrck-dein-9at4-rhqz-5fgonrwyeeye"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7d4b42ab-6be0-44b1-8cfa-67da98c6bc58" xml:lang="de">die Quart.sache – Eduard Rietz schrieb die Stimmen des Streichquartetts a-Moll, op. 13 (MWV R 22), ab.</note> in Ordnung gekommen. Die Abschrift des einen hat <persName xml:id="persName_0a4f0c5b-32b6-4265-893a-1a08dfbaff00">Hub. Ries<name key="PSN0114192" style="hidden" type="person">Ries, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886)</name></persName> mit auf der Reise und um <hi rend="latintype">tempi</hi> und Aenderungen <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">à la</hi> Ritz</hi> genau zu machen, läßt ers nochmals kopiren, od. macht es selbst, wie ich fürchte. Ich habe ihn aufs Freundlichste gebeten, uns in unsrer Einsamkeit nicht zu verlaßen, bat ihn auch,<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> seinen Brunnen bei uns im Garten zu trinken, wo Reb. und Paul ihm Gesellschaft leisten könnten. Wir sind jetzt, wenn wir um <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> 9 Fanny verlaßen, sehr <hi rend="latintype">nebich</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_26e7070d-40cd-44fe-96d5-b640f244ef07" xml:lang="yi ">nebich – leider, bedauerlicherweise; wohl von jidd. nebech, armes Ding.</note>, lieber Felix, da wir auch Hensels nicht haben. Der <persName xml:id="persName_a563ce08-bc87-4317-8bf9-2995f57b1c2d">Hofmaler<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> ist ein Muster v. Treue und verläßt seine Frau nicht Tag noch Nacht; alle Augenblick überrascht er sie mit einer kleinen Niedlichkeit, bald einen Erdbeertopf mit Blüten und Früchten, bald einen Rosenstock, bald läßt er ihr Eis holen od. sonst eine Näscherei; kurz, v. Seiten seines guten Willens und seiner erprobten Anhänglichkeit bleibt nichts zu wünschen. – Unser Paulchen ist jetzt auf dem Packhof eingeführt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_30f124f1-73ec-4801-92d5-ab4cb352daf7" xml:lang="de">Unser Paulchen ist jetzt auf dem Packhof eingeführt – Paul Mendelssohn Bartholdy absolvierte dort einen Teil seiner kaufmännischen Ausbildung. Zum alten Packhof wurden sämtliche zu Wasser und zu Lande ankommenden und abgehenden Waren gebracht und deren Frachtbriefe geprüft.</note> und beschäftigt sich nicht nur <hi rend="latintype">Indigo</hi> zu debattiren, sondern auch Schinken, Pflaumen <hi rend="latintype">etc</hi>. 3 Morgen nacheinander stand er um 4 auf, weil er mit dem Caßirer die Bücher wegen eines Irrthums nachzurechnen hatte. Er ist recht guter Laune und nett: Gott gebe, daß weder er noch Du jemals anhaltend brummen lernen; diese Disposition die mit den Jahren zunimmt, macht mich ganz unglücklich und benimmt mir allen Humor deßen ich mich sonst zu erfreuen hatte. </p> <p>Du mußts wunderschön finden, daß <persName xml:id="persName_c7de4d7d-8e6f-48fd-9f05-aa4e142f6f25">O. Joseph<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName> neulich als er gebeten wurde in ein Stammbuch zu schreiben, voll Verzweiflung einsetzte: Der Uebel größtes ist der Mensch mit seinem Stammbuch. – <persName xml:id="persName_e2f50c02-2568-4e46-b4e7-c9c36d0c2500">T. Meyer<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> schreibt Gottlob! schon wieder niedliche <hi rend="latintype">billette</hi>, und denkt an einen Sommerhut und Kleid. – <persName xml:id="persName_cbca5cb2-b88c-41ab-b64b-510d231b030f">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> läßt Dir sagen, ihr habe geträumt, <title xml:id="title_a8ee89a4-3ce4-418b-bff0-1cb8b8783596">Dein Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jsrgwyfn-1yly-dfbx-de3y-cgtru60un2al"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> sei bei <persName xml:id="persName_2dd8b90c-66af-40e7-be62-116936796685">T. Levy<name key="PSN0112818" style="hidden" type="person">Levy, Sara (1761-1854)</name></persName> gesungen worden, und zwar v. <persName xml:id="persName_20db92e4-c3b7-47c1-b1a7-e97b984034fd"><hi rend="latintype">Mlle. Blanc</hi><name key="PSN0109970" style="hidden" type="person">Blanck, Constanze (1779-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_511cbd00-399d-4a25-830f-ba4cf2b3167f">Rohrlak<name key="PSN0114267" style="hidden" type="person">Rohrlack, Friedrich August (1792-1829)</name></persName>. – <persName xml:id="persName_0f880cd2-812a-405d-a26d-39a4af4aaf2c">Devrients<name key="PSN0110624" style="hidden" type="person">Devrient, Familie von → Philipp Eduard D.</name></persName> sowohl als <persName xml:id="persName_53b8c6a0-b738-4439-9f88-d2e81d8b8ecb">Alex<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>. kommen in wenigen Tagen: letztrer bringt hoffentlich Br.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_9f850261-8c34-4381-9fc4-83ac057e507e" xml:lang="de">Br. – Brief.</note> v. <persName xml:id="persName_abec5fe5-45eb-493e-bdbb-911bd33c9fd4">Kl<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. – <date cert="high" when="1830-05-28">Gestern</date> hatten wir auch Nachricht v. <persName xml:id="persName_c1276dde-f337-49ce-9032-add8a6e66efd"><hi rend="latintype">Quetelets</hi><name key="PSN0117897" style="hidden" type="person">Quételet, Adolphe Lambert Jacques (1796-1874)</name></persName>, die uns <persName xml:id="persName_68eb2e99-e897-437c-aacd-959b820cb6a0">den Bruder<name key="PSN0116980" style="hidden" type="person">Haumann, Bruder von → Théodore H.</name></persName> des Violinspielers <persName xml:id="persName_766bdfd8-ad52-4a0d-8283-1d409e758b2f"><hi rend="latintype">Haumann</hi><name key="PSN0111766" style="hidden" type="person">Haumann, Théodore (1808-1878)</name></persName> empfahlen; dieser hat der Kunst, in der ers ungemein weit gebracht haben soll, entsagt und wird Advokat. <persName xml:id="persName_736aaa9f-1e4d-4e9a-8465-9bec98e53f30"><hi rend="latintype">Quet</hi><name key="PSN0117897" style="hidden" type="person">Quételet, Adolphe Lambert Jacques (1796-1874)</name></persName>. reist nach Ital., vielleicht triffst Du ihn dort, es ist ein gar lieber und in seinem Fach ausgezeichneter Mann; Goethe hatte ihn auch sehr gern und bat ihn 8 Tage in W. zu bleiben. Dieser <hi rend="latintype">Haumann</hi> sagt mir,<hi rend="latintype"> je connais une partition de Mr. votre fils</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_8284083f-c133-40e0-b570-b6db103b2f4e" xml:lang="fr ">je connais une partition de Mr. votre fils – frz., ich kenne eine Partitur von ihrem Herrn Sohn.</note>; ich, darüber verwundert, frage natürlich welche? <title xml:id="title_3abea1bf-8beb-4c43-bf76-f63e1361fe6d"><hi rend="latintype">Les nôces de Gamache</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xj6qjfsg-z5pd-6dbz-wno9-hpozqlj1gu9z"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name></title>. – Das ist also bis Brüßel gekommen. – <date cert="high" when="1830-05-22" xml:id="date_2072f00a-03fd-416d-b211-117137d11912">Sonnab</date>. hat die Sontag mit <title xml:id="title_9ab2496f-8cc7-4e64-a7f5-0c3022be4f80">Semiramis<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110588" style="hidden" type="music">Semiramide</name></title> geschloßen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c2825735-d832-4c60-a9b6-b3837b3b7419" xml:lang="de">Sonnab. hat die Sontag mit Semiramis geschloßen – Am 22. Mai 1830 wurde Gioachino Rossinis Oper Semiramide letztmalig im Königlichen Opernhaus gespielt (Repertorium und Personalbestand der Königl. deutschen und französischen Schauspiele für das Jahr 1830, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1831, S. 39).</note>; ihre Erscheinung sowohl (sie hat <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">s</corr> <sic resp="writer">m</sic> </choice>ich mit schwarzen Locken, hohem Kothurn<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_42d5e514-5f52-4d77-a976-dbd266b93f3f" xml:lang="de">Kothurn – hohe geschnürte Schuhe.</note>, sehr vieler Schminke ehrwürdig zu machen gesucht) als ihr Spiel waren merkwürdig; offenbar kopirt sie franz. und ital. Tragikerinnen mit heftigen Schritten, viel Arm- und Handspiel und angenommener Keckheit: daß sie mir so <hi n="1" rend="underline">gefallen</hi>, kann ich gar nicht behaupten, aber es ist doch ein Vorschritt, daß sie etwas anders als sich selbst spielen kann. Die Oper selbst fand ich langweiliger als irgend eine andre Roßiniade, und nach dem letzten Duett,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f6269535-cc5a-48a1-a319-41c4af7ff929" xml:lang="de">dem letzten Duett – Duett Semiramide und Arsace »Ebbene, a te: ferisci«.</note> v. dem ich vergeblich gehofft, daß es das <persName xml:id="persName_728cdc3a-25f6-4c95-a370-25dc33e67e60"><hi rend="latintype">Malibran</hi><name key="PSN0113047" style="hidden" type="person">Malibran, María Felicità (1808-1836)</name></persName>sche sein würde, war ich Pittschaft d. Unaufhaltsame und ließ Regen, Krönung und Vergötterung im Stich. – Von <persName xml:id="persName_59a55284-b4f1-4946-afc3-d6b36b925cac">Menzel<name key="PSN0113272" style="hidden" type="person">Menzel, Wolfgang (1798-1873)</name></persName>, den Du in München wohl kennen lernen wirst, las ich einen Aufsatz<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4cfc7295-04ff-4af8-80f5-d9015c79d0b2" xml:lang="de">Von Menzel … einen Aufsatz über Franz Horn – Dichtercharaktere und biographische Skizzen vermischter Gattung von Franz Horn. Berlin, Herbig, 1830, in: Literatur-Blatt (Beilage zum Morgenblatt für gebildete Stände), redigiert von Dr. Wolfgang Menzel, Nr. 45, 3. Mai 1830, S. 177-179.</note><seg type="pagebreak"> |7|<pb n="7" type="pagebreak"></pb></seg> über <persName xml:id="persName_b4575ff3-3998-42d6-b8e2-aa4504efb7b0">Franz Horn<name key="PSN0117099" style="hidden" type="person">Horn, Franz Christoph (1781-1837)</name></persName>, der höchst absprechend, aber geistreich und schlagend ist. Der <persName xml:id="persName_4ead48a8-4f6d-4c3f-bf59-f275137b7bc8">kleine lose Neffe<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> wird im Stillen wohl seine Schadenfreude an der Vernichtung haben. </p> <closer rend="left">Lebwohl mein allerschönstes Lieb und sei ferner fleißig im Schreiben und Denken an die, welche Dich im Kern ihres Herzens tragen. </closer> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>