gb-1830-05-19-01
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Berlin, 18. und 19. Mai 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 1 Poststempel [BERLIN 6-7 / 19 / 5], Siegel.
Fanny Hensel, Paul Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
poste restante.
Wenn man /1/2 9piano an, Dessau, eine Flöte, dann tritt Leipzig auf, etwa eine schnarrenden Hoboe, so gehts über Weimar langsam crescendo nach München, etc. Wären wir jetzt zusammen, und sprächen geFouqué
whole familybeiwohnen. Dafür wird er nachher bei uns eine Suppe und Zubehör hinrichten helfen, mit
Fouquélieben sich, Guhr wird sagen, er habe einen Geist gesehen, und zwar einen schönen, was
Fouquéeben nicht als Echo wiederholen wird, Vater, der 2 von den 3 Gästen nicht liebt, haben wir also gar nicht dazu ein
Mit dem Schreiben will es noch gar nicht recht fort, die von Dir belebte Feder hat dem Munde noch nichts wieder abgelernt; vielleicht wirds besser, wenn Du einmal geschrieben hast. Aber was für Wetter hast Du! Es ist kaum erlaubt, solch einen Mai zu erleben, aber ihn in schönster Muße zu verreisen, ist fast übermüthig angelegt vom Schicksal. Glück auf!
Beckchen wird mich stranguliren, aber dieser Brief macht sein Erstgeburtsrecht geltend und erzählt Dir, daß
N.
B. Beckchen steht bei mir und wartet auf den Bogen, sie hat wollen hier schreiben, nun wird wieder nichts draus, Du siehst sie hat sich noch nicht sehr verändert, nur einen durchbrochenen Kamm mit einer hohen Gallerie trägt sie, außerdem der alte Mephistophel. Eben hats geregnet, und nun wirds wieder klar, das Wetter ist wirklich das einzige vollkommne Ding auf Erden diesen Mai. Wie mies ist mir vor Undine! Nun muß ich aufhören, und mich anziehn, und lauter dummes Zeug vollführen. Leb wohl, geliebter Schatz,
Viele Grüße von
Dinstag 18ten Mai 30. Wenn man morgen so wichtige Geschäfte hat, wie i m muß man heut schreiben, denn sonst kommt man gar nicht dazu. Vorerst, daß Vater gestern /1/2 9 von Leipzig gekommen ist, wovon man reden wird in spätsten Zeiten, denn die Pferde müssen sich wieder einmal die Beine abgelaufen haben. Aber die kleine Reise ist ihm sehr wohl bekommen, und wir haben uns gefreut, zu vernehmen, daß die Deinige angenehm begonnen hat. Voriges Mal kamst Du nach der kurzen Introduction Hamburg gleich in den tollen und vollen Hauptsatz London. Diesmal fängt es piano an, Dessau, eine Flöte, dann tritt Leipzig auf, etwa eine schnarrenden Hoboe, so gehts über Weimar langsam crescendo nach München, etc. Wären wir jetzt zusammen, und sprächen ge seinsam das dumme Zeug, statt daß ichs jetzt einsam schreibe, wir wären bald in Mexico. – Morgen also hat uns Fouqué zu einer Musikpartie eingeladen, 2 Akte seiner Undine, v. Girschner komponirt, werden im Concertsaal, executirt, und dieser Hinrichtung sollen wir whole family beiwohnen. Dafür wird er nachher bei uns eine Suppe und Zubehör hinrichten helfen, mit Marx, der den Kapellmeister Guhr eingeführt hat, und dem Kapellmeister Guhr, der durch Marx eingeführt worden. Damit ist Allen geholfen. Marx und Fouqué lieben sich, Guhr wird sagen, er habe einen Geist gesehen, und zwar einen schönen, was Fouqué eben nicht als Echo wiederholen wird, Vater, der 2 von den 3 Gästen nicht liebt, haben wir also gar nicht dazu einladen können, Beckchen und Paul haben heut aus gegessen, und ich als eine Seele von ächt jüdischer Abstammung, habe eine Geistes- und- Opernheirath zwischen dem Dichter und dem Componisten projektirt. Mit dem Schreiben will es noch gar nicht recht fort, die von Dir belebte Feder hat dem Munde noch nichts wieder abgelernt; vielleicht wirds besser, wenn Du einmal geschrieben hast. Aber was für Wetter hast Du! Es ist kaum erlaubt, solch einen Mai zu erleben, aber ihn in schönster Muße zu verreisen, ist fast übermüthig angelegt vom Schicksal. Glück auf! Beckchen wird mich stranguliren, aber dieser Brief macht sein Erstgeburtsrecht geltend und erzählt Dir, daß Devrient Orest gesungen und damit gefallen hat, daß ihm aber nachstehendes groteske Unglück dabei begegnete, als er seinem Pylades mit Affekt in die Arme fiel, bekam dieser das Uebergewicht, und stürzte hin, so daß Orest auf ihn zu Reiten kam. Das Publicum aber lachte nicht, und Therese hat es mit gutem Humor geschrieben. Fanny Hensel Deine Symphonie erklingt mir oft in Tag und Nachtträumen, und macht mir Freude, schicke mir aber die Abschrift. Heut 19ten bist Du nun in Weimar, und ich bitte Dich, Ulrike und Frau v. Goethe aufs Beste zu grüßen, Du wirst viel Freude da haben. N. B. Beckchen steht bei mir und wartet auf den Bogen, sie hat wollen hier schreiben, nun wird wieder nichts draus, Du siehst sie hat sich noch nicht sehr verändert, nur einen durchbrochenen Kamm mit einer hohen Gallerie trägt sie, außerdem der alte Mephistophel. Eben hats geregnet, und nun wirds wieder klar, das Wetter ist wirklich das einzige vollkommne Ding auf Erden diesen Mai. Wie mies ist mir vor Undine! Nun muß ich aufhören, und mich anziehn, und lauter dummes Zeug vollführen. Leb wohl, geliebter Schatz, Hensel läßt sehr grüßen. Heut werden wir doch wohl etwas von Dir hören? Fanny Hensel Viele Grüße von Frau Hensel und Paul! Paul Mendelssohn Bartholdy
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-05-18" xml:id="date_4b951a7d-f7b3-4ea8-9aae-1bfcfee180a6">18.</date> und <date cert="high" when="1830-05-19" xml:id="date_863aa89c-a8fd-484b-9a69-bf66bee23db4">19. 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Voriges Mal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6cb9e6a7-01dd-4839-a460-56b908702e1d" xml:lang="de">Voriges Mal – Felix Mendelssohn Bartholdy war 1829 mit seinem Vater und der Schwester Rebecka am 10. April von Berlin abgereist und hatte sich einige Tage in Hamburg aufgehalten, bevor er sich am Freitag, dem 17. April, nach England einschiffte. </note> kamst Du nach der kurzen Introduction Hamburg gleich in den tollen und vollen Hauptsatz London. Diesmal fängt es <hi rend="latintype">piano</hi> an, Dessau, eine Flöte, dann tritt Leipzig auf, etwa eine schnarrenden Hoboe, so gehts über Weimar langsam <hi rend="latintype">crescendo</hi> nach München, <hi rend="latintype">etc</hi>. 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(1777–1843)</name><name key="CRT0111549" style="hidden" type="literature">Undine</name></title>, v. <persName xml:id="persName_7f95e0e4-a63c-408c-98a1-62e057698959">Girschner<name key="PSN0111386" style="hidden" type="person">Girschner, Carl Friedrich Johann (auch: Christian Friedrich Johann) (1794-1860)</name></persName> komponirt, werden im Concertsaal, executirt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_280215f0-a9da-4f85-9e45-a4cbe75471a8" xml:lang="de">2 Akte seiner Undine, v. Girschner komponirt, werden im Concertsaal, executirt – Zwei Akte der Oper von Christian Friedrich Johann Girschner auf ein Libretto von Friedrich de la Motte Fouqué wurde am 19. Mai 1830 im Probensaal des Königlichen Schauspielhauses konzertant aufgeführt (AMZ 34, 23. Juni 1832, Sp. 408 f.). Die Uraufführung des dreiaktigen Werks fand erst am 20. April 1837 in Danzig statt.</note> und dieser Hinrichtung sollen wir <hi rend="latintype">whole family</hi> beiwohnen. 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Aber was für Wetter hast Du! Es ist kaum erlaubt, solch einen Mai zu erleben, aber ihn in schönster Muße zu verreisen, ist fast übermüthig angelegt vom Schicksal. Glück auf!</p> <p>Beckchen wird mich stranguliren, aber dieser Brief macht sein Erstgeburtsrecht geltend und erzählt Dir, daß <persName xml:id="persName_1d4aa85b-5a56-42f7-861c-261ad583655b">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> <title xml:id="title_9b48013e-128c-4a41-ae3c-f61852a017f4">Orest<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111401" style="hidden" type="music">Iphigénie en Tauride GluckWV 1.48</name></title> gesungen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c918d85f-a45d-4500-944e-9699f494cdda" xml:lang="de">daß Devrient Orest gesungen – Eduard Devrient gastierte im Mai 1830 an der Hamburger Oper. Er spielte u. a. am 12. Mai den Orest in Christoph Willibald Glucks Oper Iphigénie en Tauride (Therese Devrient, Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 336).</note> und damit gefallen hat, daß ihm aber nachstehendes groteske Unglück dabei begegnete, als er seinem Pylades<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_6e8322b9-fcd7-4c0e-8264-4b61604edc2b" xml:lang="de">Pylades – Freund des Orest.</note> mit Affekt in die Arme fiel, bekam dieser das Uebergewicht, und stürzte hin, so daß Orest auf ihn zu Reiten kam. Das Publicum aber lachte nicht, und <persName xml:id="persName_50a57b13-e34a-471c-97cb-1e23b4539b33">Therese<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> hat es mit gutem Humor geschrieben.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_1fecd4ad-6113-4953-99fc-8e97bdbd468b"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_b8483b76-038a-4eec-9eab-7043aae238a3">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_99e7935e-4120-4f8d-8486-c95d8d188c75">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <title xml:id="title_eb4b4a9d-be64-45c2-a219-f9ab62ff2d37">Deine Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_emtcmmx5-2isq-qgat-q3hb-heavzvyjrk7z"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name></title> <unclear reason="seal_tear-off" resp="UW">erklin</unclear>gt mir oft in Tag und Nachtträumen, und macht mir Freude, schicke mir aber die Abschrift. <seg type="dateline"><date cert="high" when="1830-05-19" xml:id="date_2807d709-e327-4d01-94e4-88c7bf18f105">Heut 19ten</date></seg> bist Du nun in Weimar, und ich bitte Dich, <persName xml:id="persName_5fbc0022-4bd4-4b94-b33c-7f5326e6c07d">Ulrike<name key="PSN0113923" style="hidden" type="person">Pogwisch, Ulrike Henriette Adele Eleonore Freiin von (1798-1875)</name></persName> und <persName xml:id="persName_93fad5d9-ae76-4cce-82cb-a213ba5eebb2">Frau v. Goethe<name key="PSN0111425" style="hidden" type="person">Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)</name></persName> aufs Beste zu grüßen, Du wirst viel Freude da haben. <hi rend="latintype">N</hi>. <hi rend="latintype">B</hi>. Beckchen steht bei mir und wartet auf den Bogen, sie hat wollen hier schreiben, nun wird wieder nichts draus, Du siehst sie hat sich noch nicht sehr verändert, nur einen durchbrochenen Kamm mit einer hohen Gallerie trägt sie, außerdem der alte Mephistophel. Eben hats geregnet, und nun wirds wieder klar, das Wetter ist wirklich das einzige vollkommne Ding auf Erden diesen Mai. Wie mies ist mir vor Undine! Nun muß ich aufhören, und mich anziehn, und lauter dummes Zeug vollführen. Leb wohl, geliebter Schatz, <persName xml:id="persName_d328110a-c618-4e40-9dbf-96e37f114cf3">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> läßt sehr grüßen. <date cert="high" when="1830-05-19">Heut</date> werden wir doch wohl etwas von Dir hören?</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_73c7435b-e894-4f03-ac6b-192ecbbe134e"> <docAuthor key="PSN0113263" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113263" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Viele Grüße von <persName xml:id="persName_a06e752d-39f4-4e8d-b04a-c7dcd2d541da">Frau Hensel<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> und Paul!</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Paul Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>