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gb-1830-05-15-01

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Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 13., 14. und 15. Mai 1830 Motto Du wirst eine prächtige Reise haben. (Aus meinem Leben).Lacht mich aus, so viel ihr wollt, ich schreibe heute, da Du uns erst sieben Stunden den Rücken gekehrt hast; Erlebtes werden wir wohl in 8 Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/14. Autograph Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 13., 14. und 15. Mai 1830 Motto Du wirst eine prächtige Reise haben. (Aus meinem Leben).Lacht mich aus, so viel ihr wollt, ich schreibe heute, da Du uns erst sieben Stunden den Rücken gekehrt hast; Erlebtes werden wir wohl in 8

1 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-5 Brieftext; S. 6 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 1 Poststempel [BERLIN 11-12 / 15 / 5], Siegel.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

13., 14. und 15. Mai 1830 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig poste restante
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Am 13ten May.

Motto Du wirst eine prächtige Reise haben.

(Aus meinem Leben).(Aus meinem Leben) – Anspielung auf Johann Wolfgang von Goethes Dichtung und Wahrheit. Aus meinem Leben.

Lacht mich aus, so viel ihr wollt, ich schreibe heute, da Du uns erst sieben Stunden den Rücken gekehrt hast;da Du uns erst sieben Stunden den Rücken gekehrt hast – Felix Mendelssohn war am Morgen des 13. Mai 1830 zu seiner großen Europareise aufgebrochen. Der Vater begleitete ihn bis Leipzig (Hensel, Tagebücher, S. 28). Erlebtes werden wir wohl in 8 oder 14 Tagen nicht zu schreiben haben, also. Ihr habt schönes Wetter, welches den Märkischen Dörfern, mit ihren Gärten, die gewöhnlich aus Zäunen bestehenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811–1858) von trocknen Zweigen, mit darüberwegsehendem spärlichen Flieder, und flachsköpfiger Jugend, recht gut stehen mag. Hierzwischen war LoreSchlesinger, Eleonore (Lore, Lenore) (1805-1889), mit einem Brief von ThereseDevrient, Marie Therese (1803-1882); Devrient ist aufgetreten,Devrient ist aufgetreten – Eduard Devrient gab im Mai 1830 ein Gastspiel an der Hamburger Oper (Therese Devrient, Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 321 ff.). empfangen, beklatscht und gerufen worden, und Therese vom alten HeineHeine, Salomon (1767-1844) umarmt, ich bin eifersüchtig, obgleich ich ihr diesen Kuß prophezeiht habe. Aber unseren Lebenswandel. MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) und ich legten uns nicht mehr zu Bette, sondern ich ging erst ein paarmal durch den Garten, freute mich der Kastanien und des Flieders und des schönen Grüns, welches Euch die dürftige Tagereise noch so schön als möglich aufputzen wird, dann um 7 Uhr ging ich ins Badehaus, um meinen Katzenjammer zu ertränken, als ich zu Hause kam, schlief FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) noch, und Dein kleiner Kamm wurde unterdeß gefunden, mit nächster Gelegenheit schicke ich ihn nach, finde ich keine nähere, so kann der g. RöstelRöstell, Friedrich Wilhelm (1799-1886) ihn Dir in Rom überliefern. Frau Hensel schlief bis ¼ auf zehn, ich ging dann zu ihr, und wir plauderten ein Paar Stunden lang recht vernünftig d. h. thöricht, was kann man Besseres thun, wenn das Herz schwarz ist.

Weißt Du, was ein BuchdruckerstockBuchdruckerstock – geflügeltes Wort bei den Mendelssohns: Ein Buchdruckerstock begrenzt im konventionellen Setzverfahren eine Seite oder auch einen Abschnitt mit einer Vignette. Hier ist das Ende von Mendelssohns Berliner Zeit und der Beginn seiner Reise gemeint. ist? Die Definition davon ist der 13te May 1830, das Blatt ist aber noch nicht umgewendet, und ob d er ie nächste Holzschnitt ein Schwert od. eine Schalmei bringt, ist dahingestellt, ist fortzusetzen:

|2| Meine leere Schlafstube geht mir nahe, ich habe von jeher die Ordnung gehaßt, und in meiner Stube wird sie mir jetzt, auf unsere prächtige Studentenwirthschaft, nüchtern genug vorkommen. Alle Deine engl. Monumente liegen zusammen im obern Fach meines Sekretairs, ich werde ihn offen lassen, damit Du etwas herausnehmen kannst, wenn ich nicht zu Hause bin; Du kommst aber nicht, nimmst nichts heraus, und wenn Du einmal wieder kommst, so werde ich wol zu Hause seyn, und nicht wieder schlafen wenn die liebe Zeit ins Haus zieht. Das ist der Endreim einer jeden Strophe, und darauf laufen wol alle Briefe hinaus, Du bist fort, und mit Gottes Hülfe wirst Du einmal wiederkommen. In Deiner Stube war ich auch schon, habe einige Deiner Bücher hinaufgebracht, und mir den ersten Theil <hi rend="latintype">Johannis Pauli</hi> Leben<name key="PSN0111097" style="hidden" type="author">Förster, Ernst Joachim (1800-1885)</name><name key="PSN0119019" style="hidden" type="author">Otto, Christian (1763-1828)</name><name key="CRT0110461" style="hidden" type="literature">Wahrheit aus Jean Paul’s Leben</name>Johannis Pauli Leben – Wahrheit aus Jean Paul’s Leben, hrsg. von Christian Otto und Ernst Förster, 8 Bde., Breslau 1826-1833. Die Bände 1 bis 4 besaß Mendelssohn; heutiger Standort: GB-Ob, Deneke 310, vgl. Ward Jones, Library, S. 300. geholt, daß Dus weißt; der Witz wird auch schon alt, o Gott, und muß noch 2 Jahre herhalten, von denen erst acht Stunden verflossen. – O leb wohl, morgen mehr, morgen wälzst Du Dich schon in SchneidersSchneider, Johann Christian Friedrich (1786-1853) Armen. Verrathe VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) den datum des Briefs nicht, er lacht mich aus, wenns gut geht, und im entgegengesetzten Falle, wenn er mich nicht auslacht, ists viel schlimmer. Glück auf! und viel frohe Laune.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)

Um Dich zuvörderst über die Hauptsache zu beruhigen, versichere ich Dich, daß Obiger Laune nicht im 2ten Lebensabschnitte oder Abschiede gelitten hat, und daß sie gestern früh, Mittags und Abends einen Haufen Unsinn zusammen gepackt hat, ungeheuer wie die ägyptischen Pyramiden. Auch hat sie eben einen Brief an FrankFranck, Georg Hermann (1802-1855) erlassen, des Empfängers würdig, mehr läßt sich nicht zu seinem Lobe sagen. Da sie gestern Abend um 9 zu Bette ging, begleitete ich sie, und setzte mich auf ihr Bette, und wir redeten klug. Nämlich sie steht hier neben mir, und läßt |3| mich nicht ein Wort ungehudelt schreiben, seit einer halben Stunde habe ich Obiges zu Stande gebracht, nun ruft mich BerthaBellman, Bertha (ich bin nämlich im Saal.)Saal – wohl das Mittelzimmer mit drei großen Bogen, das Lea Mendelssohn Bartholdy im ersten Stock des Vorderhauses der Leipziger Straße 3 bewohnte (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 51). MariechenDevrient, Marie Wilhelmine (1825-1874) ist da, und will Minute nehmen.will Minute nehmen – Fanny Hensel gab Marie Devrient Klavierunterricht. Adieu.

Fanny Hensel
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Fanny redt über meinen Unsinn und hat eben zu Stande gebracht, der Kronleuchter im Saal müßte zur MalonMalon, Frau. Heut ist übrigens schon morgen, d. h. der vierzehnte, gestern hatten wir Cour vom alten RedenReden, Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von (1754-1831) und vom Commercienrath EzechielEzechiel, Carl Emanuel (hebr. Manoach), der Dich noch sehen wollte. Nach Tische war ich bei der MärkerMärcker, Amalie (Mälchen), kann man mehr in einem Tage thun. PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) war gestern recht liebenswürdig, Gott erhalte ihn so. Du hast übrigens das schönste Wetter, erkenne es an, und sey dankbar, überhaupt sey passabel; für mich zwar, weißt Du, brauchst Du Dich nicht sehr anzugreifen, und bist doch gut genug, aber für Schneider in Dessau und die Leipziger Messe. Ich lese heut in der Zeitung, es seyen Türken auf der Messe, o sieh sie Dir doch an, obs keine polnische Jüden sind. Reise überhaupt mit Nutzen, ElsholzElsholtz, Franz (seit 1839) von Blomberg (1791-1872) schreibt auch ein Buch über Italien<name key="PSN0110889" style="hidden" type="author">Elsholtz, Franz (seit 1839) von Blomberg (1791–1872)</name><name key="CRT0111546" style="hidden" type="literature">Ansichten und Umrisse aus den Reise-Mappen zweier Freunde</name>,Elsholz schreibt auch ein Buch über Italien – Ansichten und Umrisse aus den Reise-Mappen zweier Freunde, hrsg. von Franz von Elsholtz, 2 Bde., Berlin und Stettin 1831. wenn Du Dich nun ordentlich umsiehst, die Einwohnerzahl jedes Dorf in jedem Fürstenthum merkst, behältst, daß man in Wien bachen Händelbachen Händel – gebackene Hähnchen; Lautspielerei mit Bach und Händel. ißt, daß der König von BaiernBayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868) ein origineller Mensch ist, und GoetheGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) in Weimar residirt, so kannst Du auch ein Buch schreiben. Morgen schicken wir ab und können vielleicht Montag Brief haben, wenn der Wind gut ist.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Am 15ten. O Felix, um einen Tag hast Du HornHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) versäumt. Der Strick ist gestern angekommen; gesehen habe ich ihn natürlich noch nicht, aber Albert H.Heydemann, Albert Gustav (1808-1877) war gestern einen Augenblick hier, es anzuzeigen, und Paul und mich zum Dienstag Mittag einzuladen, wo LouisHeydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874) Geburtstag und Horn zu sehen sind. – Ich weiß nicht, mir ist so kannibalisch familiär zu Muthe, wenn ich Dir schreibe, daß ich aus lauter Faulheit keine neue Feder hole, und daß diese spottschlecht ist, wirst Du begreifen; es ist noch immer die, mit der Du den <hi rend="latintype">Canon</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_0ld2okvh-erkn-mqj2-jras-t5iwviyjkyjx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100977" style="hidden">Kanon für Heinrich Beer, [vor dem 13. Mai 1830]<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name> für H. BeerBeer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842) geschrieben hast |4| und die vielen Abarten ihrer Schlechtigkeit rühren von dem vielen Um und Umdrehen her. Sehr zart! Ich wollte auch an KlingemKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862). heut schreiben, werde aber wol nicht dazu kommen, da ich mich gestern Abend noch entschlossen habe auf das Maienfest zu gehen, und mir dazu noch einen Kranz winden, und allerley gehen, kommen, schaffen bring e t n muß; besonders hat mir Paul ans Herz, ih gelegt, ihm heut noch eine theegrün seidene Halsbinde zu säumen, die er sich gestern gekauft hat, und morgen Vormittag nach Charlottenburg führen will. Bei Gott, wenn der Junge Wurstpellen, einen blauen Rock und eine grüne Halsbinde, und ein buntes Gesicht trägt, ich gehe nicht über die Straße mit ihm, man möchte ihn für einen Juden halten. Nun Felix, wenn Du nicht früher an mich denkst, – so soll Dich manches holen, Du denkst aber an mich, und es soll Dich nichts holen – das ist nur Parenthesis, und ich wollte sagen, wenn Du nicht früher an mich denkst, so thue es Dienstag Mittag, da raspeleraspele – hier: flirten. ich seit langer Zeit zum Erstenmale wieder. Mir kommt vor, als würde ich alle Tage schreiben, Du hast ja lange Briefe schreib haben wollen, die kommen so heraus, nimm vorlieb mit Deiner Dich liebenden, und grüße VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) von seiner ihn liebenden: Adieu, leb wohl!

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

Gestern, o Du BestGeliebtester! schickte BogusBoguslawski, Wilhelm von (1803-1874). ein Stück Manuskript, Fetzen einer <hi rend="latintype">ouvert</hi>. zu Makbeth<name key="PSN0110007" style="hidden" type="author">Boguslawski, Wilhelm von (1803–1874)</name><name key="CRT0111547" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu William Shakespeares Macbeth</name>, die Du kindly & friendly beurtheilen, d. h. loben solltest: aber das Vögelchen war ausgeflogen. – Louis Heydem. war Horn nach Potsdam entgegengefahren, die Freunde trafen sich dort Nachts um 2, und Ihr habt Euch also nur um ein Geringes verfehlt. Ich freue mich, daß RebMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858). noch mit WilmsensWilmsen, Familie von → Friedrich Philipp W. zum Frühlingsfest fahren kann, AugusteWilmsen, Auguste (1811-1891) hatte seit gestern 4mal deßhalb geschrieben und ich wollte sie nur unter dem unmittelbaren Schutz von RespektsPersonen ziehen laßen; sie ist bei ihrer Thorheit so unbeschreiblich gesetzt und vernünftig daß ich ihr eine angenehme Zerstreuung von Herzen gönne. Unsre Einsamkeit und die Trennung von Dir hat sie wahrhaft exemplarisch getragen; heiter und liebenswürdig sich in Nothwendigkeit fügen, ist weit |5| höher zu schätzen als man gewöhnlich glaubt, und mich besonders macht solcher Charakter glücklich.

Wir haben bisjetzt alle Mahlzeiten mit HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H. abgehalten, liebster Felix! vorgestern speisten sie bei mir, gestern ich bei ihnen. Während der Suppe erhielt ich drüben einen großen Brief von – GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)! Vater würde trotz alles Enthusiasmus sagen müßen: SchwanzMajor! oder wenigstens, chelaumes mit Backfisch.chelaumes mit Backfisch – jidd. Redewendung, Träumereien und Backfisch (vgl. Alfred Klepsch, Westjiddisches Wörterbuch. Auf der Basis dialektologischer Erhebungen in Mittelfranken, Bd. 1, Tübingen 2004, S. 787). Ich hatte nämlich unserm Bedienten gesagt, da er täglich dort vorbeigeht, möchte er den <hi rend="latintype">Globe</hi><name key="PSN0117365" style="hidden" type="author">Paris, Le Globe, Redaktion</name><name key="CRT0111816" style="hidden" type="periodical">Le Globe, journal philosophique et littéraire</name>den Globe – Le Globe, journal philosophique et littéraire, Paris 1824/25-1832. holen, damit FeigeFeige, Herr nicht den großen Weg zu machen brauche. Darüber schöpft er nun wer weiß welchen Argwohn, wirft aufs Steifste mit Ew. Wohlgeb. um sich, kurz, ist abgeschmackt. Beckchen bemerkte, er sei zum 1. mal mit der Stadtpost gekommen, aus Zartgefühl, weil Feige sich nicht aufdrängen solle. Ich ließ nun auch mein Wohlgeb. in der Antwort schallen, konnte mich aber des Spaßes im Ton nicht enthalten, die querelle d’allemandquerelle d’allemand – frz., Deutsch-Querelen. war zu närrisch. O que les gens d’esprit sont bébé!O que les gens d’esprit sont bébé! – frz., Ach was sind die geistreichen Leute doch kindisch!

Wir haben so unsre eignen Gedanken über Vaters Geschäftsreise nach Leipzig, und glauben, daß er sie bis Weimar ausdehnen werde. Siehst Du, wie er Dich liebt, mein Herz? Wollte er Dich schon in Rotterdam holen,Wollte er Dich schon in Rotterdam holen – Abraham Mendelssohn Bartholdy war seinem Sohn Felix im September 1829 nach Rotterdam entgegengereist, um ihn auf dessen Rückreise von England dort zu treffen. so kann er nicht unterlaßen, Dich wenigstens 20 M. weit zu begleiten. Grüße ihn viel tausendmal; wir erwarten Nachrichten mit vieler Ungeduld.

Ferd. OppertsOppert (urspr. Oppenheimer), Georg Ferdinand (1791-1845) KinderOppert, Emilie Sophie (1819-1901)Oppert, Helene Auguste (1822-1850)Oppert, Marie Therese (1826-1907) haben das Scharlachfieber, und MarianeMendelssohn, Marianne (1799-1880) ist deßhalb zu Tante HinniMendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862) gezogen; sie ängstigt sich aber dennoch sehr, da die Kinder den Abend eh es ausbrach mit einander spielten, und doppelt weil AlexMendelssohn, Alexander (1798-1871). nicht hier ist. Seit ich gesehen wie es mit der Ansteckung zugeht, habe ich auch allen Respekt davor.

Gott erhalte, geleite, beschütze, erfreue Dich, mein Felix! Schreib uns alle Dich betreffende details, es ist der einzige Trost in Deiner Abwesenheit. – Ich schicke Dir eine ächte RellstabianaRellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860) gegen SpontSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851).eine ächte Rellstabiana gegen Spont. – Rezensionen von Gaspare Spontinis Oper Agnes von Hohenstaufen von Ludwig Rellstab in der Vossischen Zeitung Nr. 149, 30. Juni 1829, und Nr. 150, 1. Juli 1829 Du erinnerst Dich nämlich, daß keine Hand sich zu Agnes<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110963" style="hidden" type="music">Agnes von Hohenstaufen</name> rührte. S’il y a un apropos de musique,S’il y a un apropos de musique – frz., Wenn es noch etwas über Musik gibt. so frage ich, ob Du jemanden 2 Hefte Mädchen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ejp2gnlb-wqtt-7po4-xnuk-ltk4e8wkx9fk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100619" style="hidden">Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1830, 1. Heft (Der Jüngling); enthält MWV K 39, K 41, K 42, K 52, K 38 und K 50, 2. Heft (Das Mädchen); enthält Sehnsucht »Fern und ferner schallt der Reigen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 51, K 53, Verlust »Und wüssten’s die Blumen, die kleinen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 54 und Die Nonne »Im stillen Klostergarten«, komponiert von Fanny Hensel<idno type="MWV">SD 3</idno><idno type="op">9</idno></name>Hefte Mädchen – Die Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 9 (MWV SD 3), die Mendelssohn am 18. Februar 1830 bei A. M. Schlesinger in Verlag gab, unterteilen sich in zwei Hefte: 1. Heft Der Jüngling und 2. Heft Das Mädchen. geschenkt (Bei BettyBeer, Rebecka (Betty) (1793-1850) ists nicht); ich armer Narr habe nur 2 Jünglinge behalten. Vielleicht hast Du auch die gleichen eingepackt; in dem Fall könntest Du in Leip. eins kaufen und mir das Fehlende schicken, wenn Vater noch mit Dir ist. Nochmals umarme ich Dich aus vollem Herzen. Nudle Dich brav, und geh vom magern D. Quixote zum dicken SanchoD. Quixote … Sancho – Personen in Miguel de Cervantes Saavedras Roman Don Quixote sowie in Mendelssohns Oper Die Hochzeit des Camacho op. 10 (MWV L 5). über. – Dr. RöstelRöstell, Friedrich Wilhelm (1799-1886)Röstell, Friedrich Wilhelm (1799-1886) war gestern Abend bei uns und grüßt sehr.

Lea Mendelssohn Bartholdy
            Am 13ten May. Motto Du wirst eine prächtige Reise haben.
(Aus meinem Leben) .
Lacht mich aus, so viel ihr wollt, ich schreibe heute, da Du uns erst sieben Stunden den Rücken gekehrt hast; Erlebtes werden wir wohl in 8 oder 14 Tagen nicht zu schreiben haben, also. Ihr habt schönes Wetter, welches den Märkischen Dörfern, mit ihren Gärten, die gewöhnlich aus Zäunen bestehen von trocknen Zweigen, mit darüberwegsehendem spärlichen Flieder, und flachsköpfiger Jugend, recht gut stehen mag. Hierzwischen war Lore, mit einem Brief von Therese; Devrient ist aufgetreten, empfangen, beklatscht und gerufen worden, und Therese vom alten Heine umarmt, ich bin eifersüchtig, obgleich ich ihr diesen Kuß prophezeiht habe. Aber unseren Lebenswandel. Mutter und ich legten uns nicht mehr zu Bette, sondern ich ging erst ein paarmal durch den Garten, freute mich der Kastanien und des Flieders und des schönen Grüns, welches Euch die dürftige Tagereise noch so schön als möglich aufputzen wird, dann um 7 Uhr ging ich ins Badehaus, um meinen Katzenjammer zu ertränken, als ich zu Hause kam, schlief Fanny noch, und Dein kleiner Kamm wurde unterdeß gefunden, mit nächster Gelegenheit schicke ich ihn nach, finde ich keine nähere, so kann der g. Röstel ihn Dir in Rom überliefern. Frau Hensel schlief bis ¼ auf zehn, ich ging dann zu ihr, und wir plauderten ein Paar Stunden lang recht vernünftig d. h. thöricht, was kann man Besseres thun, wenn das Herz schwarz ist.
Weißt Du, was ein Buchdruckerstock ist? Die Definition davon ist der 13te May 1830, das Blatt ist aber noch nicht umgewendet, und ob d ie nächste Holzschnitt ein Schwert od. eine Schalmei bringt, ist dahingestellt, ist fortzusetzen:
 Meine leere Schlafstube geht mir nahe, ich habe von jeher die Ordnung gehaßt, und in meiner Stube wird sie mir jetzt, auf unsere prächtige Studentenwirthschaft, nüchtern genug vorkommen. Alle Deine engl. Monumente liegen zusammen im obern Fach meines Sekretairs, ich werde ihn offen lassen, damit Du etwas herausnehmen kannst, wenn ich nicht zu Hause bin; Du kommst aber nicht, nimmst nichts heraus, und wenn Du einmal wieder kommst, so werde ich wol zu Hause seyn, und nicht wieder schlafen wenn die liebe Zeit ins Haus zieht. Das ist der Endreim einer jeden Strophe, und darauf laufen wol alle Briefe hinaus, Du bist fort, und mit Gottes Hülfe wirst Du einmal wiederkommen. In Deiner Stube war ich auch schon, habe einige Deiner Bücher hinaufgebracht, und mir den ersten Theil Johannis Pauli Leben geholt, daß Dus weißt; der Witz wird auch schon alt, o Gott, und muß noch 2 Jahre herhalten, von denen erst acht Stunden verflossen. – O leb wohl, morgen mehr, morgen wälzst Du Dich schon in Schneiders Armen. Verrathe Vater den datum des Briefs nicht, er lacht mich aus, wenns gut geht, und im entgegengesetzten Falle, wenn er mich nicht auslacht, ists viel schlimmer. Glück auf! und viel frohe Laune.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Um Dich zuvörderst über die Hauptsache zu beruhigen, versichere ich Dich, daß Obiger Laune nicht im 2ten Lebensabschnitte oder Abschiede gelitten hat, und daß sie gestern früh, Mittags und Abends einen Haufen Unsinn zusammen gepackt hat, ungeheuer wie die ägyptischen Pyramiden. Auch hat sie eben einen Brief an Frank erlassen, des Empfängers würdig, mehr läßt sich nicht zu seinem Lobe sagen. Da sie gestern Abend um 9 zu Bette ging, begleitete ich sie, und setzte mich auf ihr Bette, und wir redeten klug. Nämlich sie steht hier neben mir, und läßt mich nicht ein Wort ungehudelt schreiben, seit einer halben Stunde habe ich Obiges zu Stande gebracht, nun ruft mich Bertha (ich bin nämlich im Saal. ) Mariechen ist da, und will Minute nehmen. Adieu.
Fanny Hensel
Fanny redt über meinen Unsinn und hat eben zu Stande gebracht, der Kronleuchter im Saal müßte zur Malon. Heut ist übrigens schon morgen, d. h. der vierzehnte, gestern hatten wir Cour vom alten Reden und vom Commercienrath Ezechiel, der Dich noch sehen wollte. Nach Tische war ich bei der Märker, kann man mehr in einem Tage thun. Paul war gestern recht liebenswürdig, Gott erhalte ihn so. Du hast übrigens das schönste Wetter, erkenne es an, und sey dankbar, überhaupt sey passabel; für mich zwar, weißt Du, brauchst Du Dich nicht sehr anzugreifen, und bist doch gut genug, aber für Schneider in Dessau und die Leipziger Messe. Ich lese heut in der Zeitung, es seyen Türken auf der Messe, o sieh sie Dir doch an, obs keine polnische Jüden sind. Reise überhaupt mit Nutzen, Elsholz schreibt auch ein Buch über Italien, wenn Du Dich nun ordentlich umsiehst, die Einwohnerzahl jedes Dorf in jedem Fürstenthum merkst, behältst, daß man in Wien bachen Händel ißt, daß der König von Baiern ein origineller Mensch ist, und Goethe in Weimar residirt, so kannst Du auch ein Buch schreiben. Morgen schicken wir ab und können vielleicht Montag Brief haben, wenn der Wind gut ist.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Am 15ten. O Felix, um einen Tag hast Du Horn versäumt. Der Strick ist gestern angekommen; gesehen habe ich ihn natürlich noch nicht, aber Albert H. war gestern einen Augenblick hier, es anzuzeigen, und Paul und mich zum Dienstag Mittag einzuladen, wo Louis Geburtstag und Horn zu sehen sind. – Ich weiß nicht, mir ist so kannibalisch familiär zu Muthe, wenn ich Dir schreibe, daß ich aus lauter Faulheit keine neue Feder hole, und daß diese spottschlecht ist, wirst Du begreifen; es ist noch immer die, mit der Du den Canon für H. Beer geschrieben hast und die vielen Abarten ihrer Schlechtigkeit rühren von dem vielen Um und Umdrehen her. Sehr zart! Ich wollte auch an Klingem. heut schreiben, werde aber wol nicht dazu kommen, da ich mich gestern Abend noch entschlossen habe auf das Maienfest zu gehen, und mir dazu noch einen Kranz winden, und allerley gehen, kommen, schaffen bring tn muß; besonders hat mir Paul ans Herz, ih gelegt, ihm heut noch eine theegrün seidene Halsbinde zu säumen, die er sich gestern gekauft hat, und morgen Vormittag nach Charlottenburg führen will. Bei Gott, wenn der Junge Wurstpellen, einen blauen Rock und eine grüne Halsbinde, und ein buntes Gesicht trägt, ich gehe nicht über die Straße mit ihm, man möchte ihn für einen Juden halten. Nun Felix, wenn Du nicht früher an mich denkst, – so soll Dich manches holen, Du denkst aber an mich, und es soll Dich nichts holen – das ist nur Parenthesis, und ich wollte sagen, wenn Du nicht früher an mich denkst, so thue es Dienstag Mittag, da raspele ich seit langer Zeit zum Erstenmale wieder. Mir kommt vor, als würde ich alle Tage schreiben, Du hast ja lange Briefe schreib haben wollen, die kommen so heraus, nimm vorlieb mit Deiner Dich liebenden, und grüße Vater von seiner ihn liebenden: Adieu, leb wohl!
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Gestern, o Du BestGeliebtester! schickte Bogus. ein Stück Manuskript, Fetzen einer ouvert. zu Makbeth, die Du kindly & friendly beurtheilen, d. h. loben solltest: aber das Vögelchen war ausgeflogen. – Louis Heydem. war Horn nach Potsdam entgegengefahren, die Freunde trafen sich dort Nachts um 2, und Ihr habt Euch also nur um ein Geringes verfehlt. Ich freue mich, daß Reb. noch mit Wilmsens zum Frühlingsfest fahren kann, Auguste hatte seit gestern 4mal deßhalb geschrieben und ich wollte sie nur unter dem unmittelbaren Schutz von RespektsPersonen ziehen laßen; sie ist bei ihrer Thorheit so unbeschreiblich gesetzt und vernünftig daß ich ihr eine angenehme Zerstreuung von Herzen gönne. Unsre Einsamkeit und die Trennung von Dir hat sie wahrhaft exemplarisch getragen; heiter und liebenswürdig sich in Nothwendigkeit fügen, ist weit höher zu schätzen als man gewöhnlich glaubt, und mich besonders macht solcher Charakter glücklich.
Wir haben bisjetzt alle Mahlzeiten mit Hensels abgehalten, liebster Felix! vorgestern speisten sie bei mir, gestern ich bei ihnen. Während der Suppe erhielt ich drüben einen großen Brief von – Gans! Vater würde trotz alles Enthusiasmus sagen müßen: SchwanzMajor! oder wenigstens, chelaumes mit Backfisch. Ich hatte nämlich unserm Bedienten gesagt, da er täglich dort vorbeigeht, möchte er den Globe holen, damit Feige nicht den großen Weg zu machen brauche. Darüber schöpft er nun wer weiß welchen Argwohn, wirft aufs Steifste mit Ew. Wohlgeb. um sich, kurz, ist abgeschmackt. Beckchen bemerkte, er sei zum 1. mal mit der Stadtpost gekommen, aus Zartgefühl, weil Feige sich nicht aufdrängen solle. Ich ließ nun auch mein Wohlgeb. in der Antwort schallen, konnte mich aber des Spaßes im Ton nicht enthalten, die querelle d’allemand war zu närrisch. O que les gens d’esprit sont bébé!
Wir haben so unsre eignen Gedanken über Vaters Geschäftsreise nach Leipzig, und glauben, daß er sie bis Weimar ausdehnen werde. Siehst Du, wie er Dich liebt, mein Herz? Wollte er Dich schon in Rotterdam holen, so kann er nicht unterlaßen, Dich wenigstens 20 M. weit zu begleiten. Grüße ihn viel tausendmal; wir erwarten Nachrichten mit vieler Ungeduld.
Ferd. Opperts Kinder haben das Scharlachfieber, und Mariane ist deßhalb zu Tante Hinni gezogen; sie ängstigt sich aber dennoch sehr, da die Kinder den Abend eh es ausbrach mit einander spielten, und doppelt weil Alex. nicht hier ist. Seit ich gesehen wie es mit der Ansteckung zugeht, habe ich auch allen Respekt davor.
Gott erhalte, geleite, beschütze, erfreue Dich, mein Felix! Schreib uns alle Dich betreffende details, es ist der einzige Trost in Deiner Abwesenheit. – Ich schicke Dir eine ächte Rellstabiana gegen Spont. Du erinnerst Dich nämlich, daß keine Hand sich zu Agnes rührte. S’il y a un apropos de musique, so frage ich, ob Du jemanden 2 Hefte Mädchen geschenkt (Bei Betty ists nicht) ; ich armer Narr habe nur 2 Jünglinge behalten. Vielleicht hast Du auch die gleichen eingepackt; in dem Fall könntest Du in Leip. eins kaufen und mir das Fehlende schicken, wenn Vater noch mit Dir ist. Nochmals umarme ich Dich aus vollem Herzen. Nudle Dich brav, und geh vom magern D. Quixote zum dicken Sancho über. – Dr. Röstel war gestern Abend bei uns und grüßt sehr.
Lea Mendelssohn Bartholdy          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1830-05-15-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1830-05-15-01" xml:id="title_41c70fee-6b17-45ed-b308-66100700e181">Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 13., 14. und 15. Mai 1830</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_8d578357-7c30-44c7-a929-ff2ed0d830e3">Motto Du wirst eine prächtige Reise haben. 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Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_6ad35d1f-3915-46be-930b-cd9d5ce9d0a2"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 28/14.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1830-05-15-01" type="letter" xml:id="title_bd6ca429-76ce-4b50-bfbf-ed3e3621fd58">Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 13., 14. und 15. Mai 1830</title> <incipit>Motto Du wirst eine prächtige Reise haben. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-05-13" xml:id="date_347b7817-eb0f-4bd8-a9c6-6955a4ff7198">13.</date>, <date cert="high" when="1830-05-14" xml:id="date_3bdfb338-433a-49e4-920b-8ea6f8acb24a">14.</date> und <date cert="high" when="1830-05-15" xml:id="date_4c93b370-bad9-453d-a460-31165bcf2689">15. Mai 1830</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0117586" resp="author" xml:id="persName_11b83a59-c2f0-4956-958e-9bd9c580d695">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_75d23611-213c-4210-9758-932684fef991">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_e9b822bb-5326-4dec-b6c4-af9048d5210f">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_3ba95038-c78f-44c8-9184-d5fafc8f3c9b"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_4216fb83-f129-4b44-93b5-11a931305984">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_9db4182e-6d23-4e46-a612-b5d6ba2c786b"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine>Leipzig</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">poste restante</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_0082ef22-d795-4835-b667-038a3d2263e5"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <dateline rend="right">Am <date cert="high" when="1830-05-13" xml:id="date_af50e5f7-6694-424f-b820-3e67978cd44a">13ten May.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent"><hi n="1" rend="underline">Motto</hi> Du wirst eine prächtige Reise haben. </p> <p>(Aus meinem Leben).<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3130feb1-91aa-4446-8651-708fa6470ed0" xml:lang="de">(Aus meinem Leben) – Anspielung auf Johann Wolfgang von Goethes Dichtung und Wahrheit. Aus meinem Leben. </note></p> <p style="paragraph_without_indent">Lacht mich aus, so viel ihr wollt, ich schreibe <date cert="high" when="1830-05-13">heute</date>, da Du uns erst sieben Stunden den Rücken gekehrt hast;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a7be94be-2b68-4d0e-b58e-e0f19505b8c3" xml:lang="de">da Du uns erst sieben Stunden den Rücken gekehrt hast – Felix Mendelssohn war am Morgen des 13. Mai 1830 zu seiner großen Europareise aufgebrochen. Der Vater begleitete ihn bis Leipzig (Hensel, Tagebücher, S. 28).</note> Erlebtes werden wir wohl in 8 oder 14 Tagen nicht zu schreiben haben, also. Ihr habt schönes Wetter, welches den Märkischen Dörfern, mit ihren Gärten, die gewöhnlich aus Zäunen <add place="above">bestehen<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> von trocknen Zweigen, mit darüberwegsehendem spärlichen Flieder, und flachsköpfiger Jugend, recht gut stehen mag. Hierzwischen war <persName xml:id="persName_7e963a8f-0abb-4572-a12b-e2d9a1f75e58">Lore<name key="PSN0114579" style="hidden" type="person">Schlesinger, Eleonore (Lore, Lenore) (1805-1889)</name></persName>, mit einem Brief von <persName xml:id="persName_f28c4716-504a-401f-91d9-79978e659f83">Therese<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName>; Devrient ist aufgetreten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f6cab1fd-8a6e-4315-bf11-7507bca327a2" xml:lang="de">Devrient ist aufgetreten – Eduard Devrient gab im Mai 1830 ein Gastspiel an der Hamburger Oper (Therese Devrient, Jugenderinnerungen, Stuttgart 1905, S. 321 ff.).</note> empfangen, beklatscht und gerufen worden, und Therese vom <persName xml:id="persName_7a02a95c-06b1-432c-ba05-80207f2204c9">alten Heine<name key="PSN0111823" style="hidden" type="person">Heine, Salomon (1767-1844)</name></persName> umarmt, ich bin eifersüchtig, obgleich ich ihr diesen Kuß prophezeiht habe. Aber unseren Lebenswandel. <persName xml:id="persName_d3466688-62b2-4b28-93c6-a43c352c190e">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und ich legten uns nicht mehr zu Bette, sondern ich ging erst ein paarmal durch den Garten, freute mich der Kastanien und des Flieders und des schönen Grüns, welches Euch die dürftige Tagereise noch so schön als möglich aufputzen wird, dann <date cert="high" when="1830-05-13">um 7 Uhr</date> ging ich ins Badehaus, um meinen Katzenjammer zu ertränken, als ich zu Hause kam, schlief <persName xml:id="persName_a258d336-c698-4e55-b122-25466b4960e9">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> noch, und Dein kleiner Kamm wurde unterdeß gefunden, mit nächster Gelegenheit schicke ich ihn nach, finde ich keine nähere, so kann der g. <persName xml:id="persName_d6f4a121-0b06-443b-a304-266eb94220c1">Röstel<name key="PSN0114301" style="hidden" type="person">Röstell, Friedrich Wilhelm (1799-1886)</name></persName> ihn Dir in Rom überliefern. Frau Hensel schlief bis <date cert="high" when="1830-05-13">¼ auf zehn</date>, ich ging dann zu ihr, und wir plauderten ein Paar Stunden lang recht vernünftig d. h. thöricht, was kann man Besseres thun, wenn das Herz schwarz ist.</p> <p>Weißt Du, was ein Buchdruckerstock<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_5e88beed-17fe-4c76-a88e-900a867e7eff" xml:lang="de">Buchdruckerstock – geflügeltes Wort bei den Mendelssohns: Ein Buchdruckerstock begrenzt im konventionellen Setzverfahren eine Seite oder auch einen Abschnitt mit einer Vignette. Hier ist das Ende von Mendelssohns Berliner Zeit und der Beginn seiner Reise gemeint.</note> ist? Die Definition davon ist der <date cert="high" when="1830-05-13" xml:id="date_00edd65d-b426-493d-a50b-f8306e023391">13te May 1830</date>, das Blatt ist aber noch nicht umgewendet, und ob d<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">er</corr> <sic resp="writer">ie</sic> </choice> nächste Holzschnitt ein Schwert od. eine Schalmei bringt, ist dahingestellt, ist fortzusetzen:</p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Meine leere Schlafstube geht mir nahe, ich habe von jeher die Ordnung gehaßt, und in meiner Stube wird sie mir jetzt, auf unsere prächtige Studentenwirthschaft, nüchtern genug vorkommen. Alle Deine engl. Monumente liegen zusammen im obern Fach meines Sekretairs, ich werde ihn offen lassen, damit Du etwas herausnehmen kannst, wenn ich nicht zu Hause bin; Du kommst aber nicht, nimmst nichts heraus, und wenn Du einmal wieder kommst, so werde ich wol zu Hause seyn, und nicht wieder schlafen wenn die liebe Zeit ins Haus zieht. Das ist der Endreim einer jeden Strophe, und darauf laufen wol alle Briefe hinaus, Du bist fort, und mit Gottes Hülfe wirst Du einmal wiederkommen. In Deiner Stube war ich auch schon, habe einige Deiner Bücher hinaufgebracht, und mir den ersten Theil <title xml:id="title_8397c315-735e-4301-b8f0-16f904531d97"><hi rend="latintype">Johannis Pauli</hi> Leben<name key="PSN0111097" style="hidden" type="author">Förster, Ernst Joachim (1800-1885)</name><name key="PSN0119019" style="hidden" type="author">Otto, Christian (1763-1828)</name><name key="CRT0110461" style="hidden" type="literature">Wahrheit aus Jean Paul’s Leben</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_00df0b40-0510-46f9-981c-33365ca1e5d7" xml:lang="de">Johannis Pauli Leben – Wahrheit aus Jean Paul’s Leben, hrsg. von Christian Otto und Ernst Förster, 8 Bde., Breslau 1826-1833. Die Bände 1 bis 4 besaß Mendelssohn; heutiger Standort: GB-Ob, Deneke 310, vgl. Ward Jones, Library, S. 300.</note> geholt, daß Dus weißt; der Witz wird auch schon alt, o Gott, und muß noch 2 Jahre herhalten, von denen erst acht Stunden verflossen. – O leb wohl, <date cert="high" when="1830-05-14">morgen</date> mehr, <date cert="high" when="1830-05-14">morgen</date> wälzst Du Dich schon in <persName xml:id="persName_3491f1d5-a79f-4b02-99e9-ff93e61038ee">Schneiders<name key="PSN0114646" style="hidden" type="person">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786-1853)</name></persName> Armen. Verrathe <persName xml:id="persName_daf7802a-971c-4f05-b6da-676f751dfe08">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> den datum des Briefs nicht, er lacht mich aus, wenns gut geht, und im entgegengesetzten Falle, wenn er mich nicht auslacht, ists viel schlimmer. <seg type="closer">Glück auf! und viel frohe Laune.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_e03f110b-1162-42be-90ff-ef8a8d136827"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Um Dich zuvörderst über die Hauptsache zu beruhigen, versichere ich Dich, daß Obiger Laune nicht im 2ten Lebensabschnitte oder Abschiede gelitten hat, und daß sie <date cert="high" when="1830-05-13">gestern früh, Mittags und Abends</date> einen Haufen Unsinn zusammen gepackt hat, ungeheuer wie die ägyptischen Pyramiden. Auch hat sie eben einen Brief an <persName xml:id="persName_0a21c35b-7ca9-49fc-b7b1-8eaf092e366a">Frank<name key="PSN0111123" style="hidden" type="person">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName> erlassen, des Empfängers würdig, mehr läßt sich nicht zu seinem Lobe sagen. Da sie <date cert="high" when="1830-05-13">gestern Abend um 9</date> zu Bette ging, begleitete ich sie, und setzte mich auf ihr Bette, und wir redeten klug. Nämlich sie steht hier neben mir, und läßt<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> mich nicht ein Wort ungehudelt schreiben, seit einer halben Stunde habe ich Obiges zu Stande gebracht, nun ruft mich <persName xml:id="persName_19555052-692d-4800-8e32-9d5a6de04497">Bertha<name key="PSN0109795" style="hidden" type="person">Bellman, Bertha</name></persName> (ich bin nämlich im Saal.)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a23a574c-8116-4ebc-9c44-47aad0277320" xml:lang="de">Saal – wohl das Mittelzimmer mit drei großen Bogen, das Lea Mendelssohn Bartholdy im ersten Stock des Vorderhauses der Leipziger Straße 3 bewohnte (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 51).</note> <persName xml:id="persName_30df5ca8-9d0d-4de2-ad38-5396954f918a">Mariechen<name key="PSN0110635" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Wilhelmine (1825-1874)</name></persName> ist da, und will Minute nehmen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3fcecc2c-b833-4854-b74c-da2731e44166" xml:lang="de">will Minute nehmen – Fanny Hensel gab Marie Devrient Klavierunterricht.</note> <seg type="closer">Adieu</seg>. </p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_47a2376f-580e-4cb8-a2ae-db7e0806edf6"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Fanny redt über meinen Unsinn und hat eben zu Stande gebracht, der Kronleuchter im Saal müßte zur <persName xml:id="persName_bb173cc5-e28e-47a3-ad12-2c3967e2b7a4">Malon<name key="PSN0117495" style="hidden" type="person">Malon, Frau</name></persName>. <date cert="high" when="1830-05-14">Heut ist übrigens schon morgen, d. h. der vierzehnte</date>, <date cert="high" when="1830-05-13">gestern</date> hatten wir Cour vom <persName xml:id="persName_8a85c747-1da8-4e3c-a2e8-b703fe9c5d5f">alten Reden<name key="PSN0114095" style="hidden" type="person">Reden, Franz Ludwig Wilhelm Freiherr von (1754-1831)</name></persName> und vom <persName xml:id="persName_230b1ee6-e328-4346-85dc-9ae8672c5617">Commercienrath Ezechiel<name key="PSN0110974" style="hidden" type="person">Ezechiel, Carl Emanuel (hebr. Manoach)</name></persName>, der Dich noch sehen wollte. Nach Tische war ich bei der <persName xml:id="persName_bb2aa219-7e6e-45f7-b933-998f996ea103">Märker<name key="PSN0117482" style="hidden" type="person">Märcker, Amalie (Mälchen)</name></persName>, kann man mehr in einem Tage thun. <persName xml:id="persName_d71100e2-9640-448e-80d4-d336164cf29b">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> war <date cert="high" when="1830-05-13">gestern</date> recht liebenswürdig, Gott erhalte ihn so. Du hast übrigens das schönste Wetter, erkenne es an, und sey dankbar, überhaupt sey passabel; für mich zwar, weißt Du, brauchst Du Dich nicht sehr anzugreifen, und bist doch gut genug, aber für Schneider in Dessau und die Leipziger Messe. Ich lese <date cert="high" when="1830-05-14">heut</date> in der Zeitung, es seyen Türken auf der Messe, o sieh sie Dir doch an, obs keine polnische Jüden sind. Reise überhaupt mit Nutzen, <persName xml:id="persName_0a0d33bc-1c34-4cc6-bdbe-7c398a52d7eb">Elsholz<name key="PSN0110889" style="hidden" type="person">Elsholtz, Franz (seit 1839) von Blomberg (1791-1872)</name></persName> schreibt auch ein <title xml:id="title_d96a7323-71ec-439c-b401-668c3258cbff">Buch über Italien<name key="PSN0110889" style="hidden" type="author">Elsholtz, Franz (seit 1839) von Blomberg (1791–1872)</name><name key="CRT0111546" style="hidden" type="literature">Ansichten und Umrisse aus den Reise-Mappen zweier Freunde</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6857dc55-d7bf-4165-af9c-6e8445eca19f" xml:lang="de">Elsholz schreibt auch ein Buch über Italien – Ansichten und Umrisse aus den Reise-Mappen zweier Freunde, hrsg. von Franz von Elsholtz, 2 Bde., Berlin und Stettin 1831.</note> wenn Du Dich nun ordentlich umsiehst, die Einwohnerzahl jedes Dorf in jedem Fürstenthum merkst, behältst, daß man in Wien bachen Händel<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ca8fde4f-358f-40c1-a373-f15c5e88c3ac" xml:lang="de">bachen Händel – gebackene Hähnchen; Lautspielerei mit Bach und Händel.</note> ißt, daß der <persName xml:id="persName_d9ce3a21-0bca-4b80-b08f-ceb90f8d271f">König von Baiern<name key="PSN0109721" style="hidden" type="person">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName> ein origineller Mensch ist, und <persName xml:id="persName_1a859280-521c-4898-a558-45438d3bd456">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> in Weimar residirt, so kannst Du auch ein Buch schreiben. <date cert="high" when="1830-05-15">Morgen</date> schicken wir ab und können vielleicht <date cert="high" when="1830-05-17">Montag</date> Brief haben, wenn der Wind gut ist.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_1fbb81b9-94fc-46c4-9901-705372fcebe0"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1830-05-15" xml:id="date_845f6be9-8280-4b9d-aaf7-a2fa57832523">Am 15ten.</date></seg> <seg type="salute">O Felix,</seg> um einen Tag hast Du <persName xml:id="persName_044d7fe8-1d79-4f71-86ab-31a7565bde82">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> versäumt. Der Strick ist <date cert="high" when="1830-05-14">gestern</date> angekommen; gesehen habe ich ihn natürlich noch nicht, aber <persName xml:id="persName_26fbee5c-f846-4587-8dd0-3e72c938f92a">Albert H.<name key="PSN0111960" style="hidden" type="person">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> war <date cert="high" when="1830-05-14">gestern</date> einen Augenblick hier, es anzuzeigen, und Paul und mich zum <date cert="high" when="1830-05-18">Dienstag Mittag</date> einzuladen, wo <persName xml:id="persName_33137405-baf2-4b9f-9282-cabc4a162c2e">Louis<name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> Geburtstag und Horn zu sehen sind. – Ich weiß nicht, mir ist so kannibalisch familiär zu Muthe, wenn ich Dir schreibe, daß ich aus lauter Faulheit keine neue Feder hole, und daß diese spottschlecht ist, wirst Du begreifen; es ist noch immer die, mit der Du den <title xml:id="title_2cf07b0b-4d1b-4aac-819c-8ba5bcbc9b0f"><hi rend="latintype">Canon</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_0ld2okvh-erkn-mqj2-jras-t5iwviyjkyjx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100977" style="hidden">Kanon für Heinrich Beer, [vor dem 13. Mai 1830]<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> für <persName xml:id="persName_d1e31a09-8f28-44b8-ab2d-195f06837563">H. Beer<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> geschrieben hast<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> und die vielen Abarten ihrer Schlechtigkeit rühren von dem vielen Um und Umdrehen her. Sehr zart! Ich wollte auch an <persName xml:id="persName_8a853c91-83d5-475c-9c44-1c22be260d84">Klingem<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. <date cert="high" when="1830-05-15">heut</date> schreiben, werde aber wol nicht dazu kommen, da ich mich <date cert="high" when="1830-05-14">gestern Abend</date> noch entschlossen habe auf das Maienfest zu gehen, und mir dazu noch einen Kranz winden, und allerley gehen, kommen, schaffen bring<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">e</corr> <sic resp="writer">t</sic> </choice>n muß; besonders hat mir Paul ans Herz, <del cert="high" rend="strikethrough">ih</del> gelegt, ihm <date cert="high" when="1830-05-15">heut</date> noch eine theegrün seidene Halsbinde zu säumen, die er sich <date cert="high" when="1830-05-14">gestern</date> gekauft hat, und <date cert="high" when="1830-05-16">morgen Vormittag</date> nach Charlottenburg führen will. Bei Gott, wenn der Junge Wurstpellen, einen blauen Rock und eine grüne Halsbinde, und ein buntes Gesicht trägt, ich gehe nicht über die Straße mit ihm, man möchte ihn für einen Juden halten. Nun Felix, wenn Du nicht früher an mich denkst, – so soll Dich manches holen, Du denkst aber an mich, und es soll Dich nichts holen – das ist nur Parenthesis, und ich wollte sagen, wenn Du nicht früher an mich denkst, so thue es <date cert="high" when="1830-05-18">Dienstag Mittag</date>, da raspele<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_713052d3-e8b9-4648-b2a8-970f5ac371f4" xml:lang="de">raspele – hier: flirten.</note> ich seit langer Zeit zum Erstenmale wieder. <seg type="closer">Mir kommt vor, als würde ich alle Tage schreiben, Du hast ja lange Briefe <del cert="high" rend="strikethrough">schreib</del> haben wollen, die kommen so heraus, nimm vorlieb mit Deiner Dich liebenden, und grüße <persName xml:id="persName_770bb02c-c451-44df-84b3-2f4af801ec91">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> von seiner ihn liebenden: Adieu, leb wohl!</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_9804737f-5a58-42b9-b0ff-3ac3949f49a0"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1830-05-14">Gestern</date>, <seg type="salute">o Du BestGeliebtester!</seg> schickte <persName xml:id="persName_25e014b9-140b-4032-a282-45a978da5366">Bogus<name key="PSN0110007" style="hidden" type="person">Boguslawski, Wilhelm von (1803-1874)</name></persName>. ein Stück Manuskript, Fetzen einer <title xml:id="title_0eaa6706-a9c6-4a92-884f-94df290b1188"><hi rend="latintype">ouvert</hi>. zu Makbeth<name key="PSN0110007" style="hidden" type="author">Boguslawski, Wilhelm von (1803–1874)</name><name key="CRT0111547" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu William Shakespeares Macbeth</name></title>, die Du <hi rend="latintype">kindly &amp; friendly</hi> beurtheilen, d. h. loben solltest: aber das Vögelchen war ausgeflogen. – <hi rend="latintype">Louis</hi> Heydem. war Horn nach Potsdam entgegengefahren, die Freunde trafen sich dort <date cert="medium" when="1830-05-14">Nachts um 2</date>, und Ihr habt Euch also nur um ein Geringes verfehlt. Ich freue mich, daß <persName xml:id="persName_9c06589b-217c-447d-bfc6-8d09f7444f2e">Reb<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>. noch mit <persName xml:id="persName_617ee60f-e19d-4499-8637-8ef03b4931d2">Wilmsens<name key="PSN0119011" style="hidden" type="person">Wilmsen, Familie von → Friedrich Philipp W.</name></persName> zum Frühlingsfest fahren kann, <persName xml:id="persName_3d7ea0ab-6bbf-42c7-a761-c77e24c18610">Auguste<name key="PSN0115801" style="hidden" type="person">Wilmsen, Auguste (1811-1891)</name></persName> hatte seit <date cert="high" when="1830-05-14">gestern</date> 4mal deßhalb geschrieben und ich wollte sie nur unter dem unmittelbaren Schutz von RespektsPersonen ziehen laßen; sie ist bei ihrer Thorheit so unbeschreiblich gesetzt und vernünftig daß ich ihr eine angenehme Zerstreuung von Herzen gönne. Unsre Einsamkeit und die Trennung von Dir hat sie wahrhaft exemplarisch getragen; heiter und liebenswürdig sich in Nothwendigkeit fügen, ist weit<seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> höher zu schätzen als man gewöhnlich glaubt, und mich besonders macht solcher Charakter glücklich.</p> <p>Wir haben bisjetzt alle Mahlzeiten mit <persName xml:id="persName_c65c63a9-4849-4829-9c17-b17f91fc3aa0">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> abgehalten, liebster Felix! <date cert="high" when="1830-05-13">vorgestern</date> speisten sie bei mir, <date cert="high" when="1830-05-14">gestern</date> ich bei ihnen. Während der Suppe erhielt ich drüben einen großen Brief von – <persName xml:id="persName_03fe3207-efa9-4704-812d-b0b42e2086f5">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName>! Vater würde trotz alles Enthusiasmus sagen müßen: Schwanz<hi rend="latintype">Major</hi>! oder wenigstens, <hi rend="latintype">chelaumes</hi> mit Backfisch.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_9ecbd7ed-e5bd-4c8d-b0ab-3d712913ba74" xml:lang="yi ">chelaumes mit Backfisch – jidd. Redewendung, Träumereien und Backfisch (vgl. Alfred Klepsch, Westjiddisches Wörterbuch. Auf der Basis dialektologischer Erhebungen in Mittelfranken, Bd. 1, Tübingen 2004, S. 787).</note> Ich hatte nämlich unserm Bedienten gesagt, da er täglich dort vorbeigeht, möchte er den <title xml:id="title_f20017cc-46ac-4979-aeef-955064a74bf9"><hi rend="latintype">Globe</hi><name key="PSN0117365" style="hidden" type="author">Paris, Le Globe, Redaktion</name><name key="CRT0111816" style="hidden" type="periodical">Le Globe, journal philosophique et littéraire</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cad807b1-7a9b-4b72-94a6-58082ca69fd0" xml:lang="de">den Globe – Le Globe, journal philosophique et littéraire, Paris 1824/25-1832.</note> holen, damit <persName xml:id="persName_6bf473d9-68e1-44ed-a791-5bc75689251e">Feige<name key="PSN0116686" style="hidden" type="person">Feige, Herr</name></persName> nicht den großen Weg zu machen brauche. Darüber schöpft er nun wer weiß welchen Argwohn, wirft aufs Steifste mit Ew. Wohlgeb. um sich, kurz, ist abgeschmackt. Beckchen bemerkte, er sei zum 1. mal mit der Stadtpost gekommen, aus Zartgefühl, weil Feige sich nicht aufdrängen solle. Ich ließ nun auch mein Wohlgeb. in der Antwort schallen, konnte mich aber des Spaßes im Ton nicht enthalten, die<hi rend="latintype"> querelle d’allemand</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c6146089-4084-4c56-8d25-a7a218e610d4" xml:lang="fr ">querelle d’allemand – frz., Deutsch-Querelen.</note> war zu närrisch. <hi rend="latintype">O que les gens d’esprit sont bébé</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_81271fb1-0971-45f6-baaa-b421b020c132" xml:lang="fr ">O que les gens d’esprit sont bébé! – frz., Ach was sind die geistreichen Leute doch kindisch!</note></p> <p>Wir haben so unsre eignen Gedanken über Vaters <hi n="1" rend="underline">Geschäfts</hi>reise nach Leipzig, und glauben, daß er sie bis Weimar ausdehnen werde. Siehst Du, wie er Dich liebt, mein Herz? Wollte er Dich schon in Rotterdam holen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3bc6f3eb-37a4-46cc-acc4-d4daf5310c3d" xml:lang="de">Wollte er Dich schon in Rotterdam holen – Abraham Mendelssohn Bartholdy war seinem Sohn Felix im September 1829 nach Rotterdam entgegengereist, um ihn auf dessen Rückreise von England dort zu treffen.</note> so kann er nicht unterlaßen, Dich wenigstens 20 M. weit zu begleiten. Grüße ihn viel tausendmal; wir erwarten Nachrichten mit vieler Ungeduld.</p> <p><persName xml:id="persName_4de62062-1c90-4ba9-b06c-56b90c2768e2">Ferd. Opperts<name key="PSN0117758" style="hidden" type="person">Oppert (urspr. Oppenheimer), Georg Ferdinand (1791-1845)</name></persName> <persName xml:id="persName_7e9f1742-844f-4325-a832-8cd593d14073">Kinder<name key="PSN0119012" style="hidden" type="person">Oppert, Emilie Sophie (1819-1901)</name><name key="PSN0119013" style="hidden" type="person">Oppert, Helene Auguste (1822-1850)</name><name key="PSN0119014" style="hidden" type="person">Oppert, Marie Therese (1826-1907)</name></persName> haben das Scharlachfieber, und <persName xml:id="persName_d8c801c8-2eb2-4041-a4c6-7bbd3c6ae57e">Mariane<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> ist deßhalb zu <persName xml:id="persName_eb72d7e3-49b8-48f8-858b-371f6442ceca">Tante Hinni<name key="PSN0113223" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName> gezogen; sie ängstigt sich aber dennoch sehr, da die Kinder den Abend eh es ausbrach mit einander spielten, und doppelt weil <persName xml:id="persName_75d5d530-f051-431a-8b06-4b9a454efb88">Alex<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>. nicht hier ist. Seit ich gesehen wie es mit der Ansteckung zugeht, habe ich auch allen Respekt davor.</p> <p>Gott erhalte, geleite, beschütze, erfreue Dich, mein Felix! Schreib uns alle Dich betreffende <hi rend="latintype">details</hi>, es ist der einzige Trost in Deiner Abwesenheit. – Ich schicke Dir eine ächte <persName xml:id="persName_bc76a07d-21aa-4e98-b8ea-5665411cac98">Rellstabiana<name key="PSN0114136" style="hidden" type="person">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)</name></persName> gegen <persName xml:id="persName_dbdce1f6-d264-4c05-8928-40182f229cef"><hi rend="latintype">Spont</hi><name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7b54eb47-5221-4998-891b-24545f86be45" xml:lang="de">eine ächte Rellstabiana gegen Spont. – Rezensionen von Gaspare Spontinis Oper Agnes von Hohenstaufen von Ludwig Rellstab in der Vossischen Zeitung Nr. 149, 30. Juni 1829, und Nr. 150, 1. Juli 1829</note> Du erinnerst Dich nämlich, daß keine Hand sich zu <title xml:id="title_1fad10c0-2bbd-4ca1-a511-0678c98d8fc1">Agnes<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110963" style="hidden" type="music">Agnes von Hohenstaufen</name></title> rührte. <hi rend="latintype">S’il y a un apropos de musique</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_ab808568-23d9-4633-8255-8cccc11c8b02" xml:lang="fr ">S’il y a un apropos de musique – frz., Wenn es noch etwas über Musik gibt.</note> so frage ich, ob Du jemanden <hi n="1" rend="underline"><title xml:id="title_32f53dc7-dd55-48e7-8226-7c8f354d2c6b">2 Hefte Mädchen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ejp2gnlb-wqtt-7po4-xnuk-ltk4e8wkx9fk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100619" style="hidden">Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1830, 1. Heft (Der Jüngling); enthält MWV K 39, K 41, K 42, K 52, K 38 und K 50, 2. Heft (Das Mädchen); enthält Sehnsucht »Fern und ferner schallt der Reigen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 51, K 53, Verlust »Und wüssten’s die Blumen, die kleinen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 54 und Die Nonne »Im stillen Klostergarten«, komponiert von Fanny Hensel<idno type="MWV">SD 3</idno><idno type="op">9</idno></name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e0c11bc4-307b-4b56-ba2d-a8c7aa91320c" xml:lang="de">Hefte Mädchen – Die Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 9 (MWV SD 3), die Mendelssohn am 18. Februar 1830 bei A. M. Schlesinger in Verlag gab, unterteilen sich in zwei Hefte: 1. Heft Der Jüngling und 2. Heft Das Mädchen.</note> geschenkt (Bei <persName xml:id="persName_6c74be73-fb19-45c3-abdf-a36eb5ac52f2">Betty<name key="PSN0109770" style="hidden" type="person">Beer, Rebecka (Betty) (1793-1850)</name></persName> ists nicht); ich armer Narr habe nur 2 Jünglinge behalten. Vielleicht hast Du auch die gleichen eingepackt; in dem Fall könntest Du in Leip. eins kaufen und mir das Fehlende schicken, wenn Vater noch mit Dir ist. <seg type="closer">Nochmals umarme ich Dich aus vollem Herzen. Nudle Dich brav, und geh vom magern D. Quixote zum dicken Sancho<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e9cb4a31-5284-4085-bb51-ab46e447b867" xml:lang="de">D. Quixote … Sancho – Personen in Miguel de Cervantes Saavedras Roman Don Quixote sowie in Mendelssohns Oper Die Hochzeit des Camacho op. 10 (MWV L 5).</note> über. – <persName xml:id="persName_32e536a3-002f-4af7-884e-fbe4387c75d8">Dr. Röstel<name key="PSN0114301" style="hidden" type="person">Röstell, Friedrich Wilhelm (1799-1886)</name><name key="PSN0114301" style="hidden" type="person">Röstell, Friedrich Wilhelm (1799-1886)</name></persName> war <date cert="high" when="1830-05-14">gestern Abend</date> bei uns und grüßt sehr.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>