gb-1830-03-28-01
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Perleberg, 28. März 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [Perleberg / 28. MART.], Siegel.
Friedrich Gustav Wilhelm Steinbeck
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn Bartholdy
Berlin
no3.
frei
möglichste Beschleunigung
ergebenstgebeten
Perlebergam
März1830
Ich erhalte
Perlebgentfernt hält. Du siehst also die Unmöglichkeit, Dich vor Deiner Abreise noch ein Mal zu sehn – eine Hoffnung, die ich in der letzten Woche um so sicherer
Romeintreffen können. Und in der That, wenn Dich weiter nichts treibt, als die Rücksicht auf die
Berlinverweilst, die beiden langen Jahre Deiner Abwesenheit ausfüllen – der Schmerz der Trennung überrascht
Münchenschwelgen, wenn sie kein Gefühl haben, und bleibe noch einige Tage! – Deine Neuigkeiten haben mich theilweise herzlichst erfreut, als da sind: Dein Besuch bei
Wünck
W. angenommen hast, bist Du einem von ihnen schon seit langer Zeit leise ausgesprochenen Wunsch entgegen gekommen, und hast ihnen gewiß große Freude gemacht – ich will wünschen, daß Du ebensolche Nahrung dort, wenigstens für Deinen Humor gefunden haben magst – ich vermuthe fast; denn Deine Beschreibung des Abends ist vortrefflich. –
Wünckist gewiß doppelt glücklich darüber, indem er nun bei seiner Ankunft in
Romauf Dich rechnen kann, und auch Du wirst ihn gewiß bei näherer Bekanntschaft sehr lieb gewinnen, da er ein Mann von der vielseitigsten Bildung, tiefem Gefühl und der nobelsten Denkart ist. – Deine große Güte gegen mich verläßt Dich doch keinen Augenblick! Du bietest mir noch Einiges aus
Felix, versichern
FtepianoSpielerin hier ist. Du glaubst nicht, was Deine Töne, ich mag sie noch so unvolkommen herausbringen, (wie mir dies mit der
ich hierVieles ergründe, was mir anfänglich in ganz angenehmen Licht erschien. – Habe die Güte,
Heydemann
Brandenbgnehmen wird, wenn er
Horn
Sinfonie
Felix, umarme Dich und wünsche Dir Glück und Seegen, und den Barbaren ein empfängliches Gemüth für Deine Geschenke.
W. Steinbeck
PS. Louis
Perleberg am 28 März 1830 Theuerster Freund, Ich erhalte Deinen, lange sehnlichst erwarteten Brief noch zur glücklichen Stunde, so daß ich Dir noch einen Abschiedsgruß senden kann – denn ich bin so eben mitten in den Zurüstungen zu einer Geschäftsreise auf den umliegenden Dörfern, die von Morgen an mich die ganze folgende Woche von Perlebg entfernt hält. Du siehst also die Unmöglichkeit, Dich vor Deiner Abreise noch ein Mal zu sehn – eine Hoffnung, die ich in der letzten Woche um so sicherere gewähnt hatte, als ich glaubte, Du würdest Deine Abreise noch länger aufschieben, da Du doch nicht mehr zur Charwoche würdest in Rom eintreffen können. Und in der That, wenn Dich weiter nichts treibt, als die Rücksicht auf die Akademie und ihren Führer, so könntest Du wohl das Fest noch bei den Deinen zubringen, die Dich durch die widerwärtige Krankheit Deiner Fr Schwester so lange entbehrt haben. Wir wollen die wenigen Tage der kommenden Woche, die Du vielleicht noch in Berlin verweilst, die beiden langen Jahre Deiner Abwesenheit ausfüllen – der Schmerz der Trennung überrascht zudie Familie zu plötzlich; also laß die Thoren in München schwelgen, wenn sie kein Gefühl haben, und bleibe noch einige Tage! – Deine Neuigkeiten haben mich theilweise herzlichst erfreut, als da sind: Dein Besuch bei Wünck, und Deine Sinfonie . – Dadurch, daß Du die Einladung bei W. angenommen hast, bist Du einem von ihnen schon seit langer Zeit leise ausgesprochenen Wunsch entgegen gekommen, und hast ihnen gewiß große Freude gemacht – ich will wünschen, daß Du ebensolche Nahrung dort, wenigstens für Deinen Humor gefunden haben magst – ich vermuthe fast; denn Deine Beschreibung des Abends ist vortrefflich. – Wünck ist gewiß doppelt glücklich darüber, indem er nun bei seiner Ankunft in Rom auf Dich rechnen kann, und auch Du wirst ihn gewiß bei näherer Bekanntschaft sehr lieb gewinnen, da er ein Mann von der vielseitigsten Bildung, tiefem Gefühl und der nobelsten Denkart ist. – Deine große Güte gegen mich verläßt Dich doch keinen Augenblick! Du bietest mir noch Einiges aus Deinem Liederspiel an, und ich nehme dies dankbar an – obschon mich immer die Furcht bedrängt, daß mich Einer oder der Andre für unbescheiden halten möchte, da ich um die Musik allerdings keine weitern Verdienste habe, als daß ich Dir, liebster Felix, versichern kann, wie ich nicht glaube, daß Jemand sie noch tiefer empfunden haben und lieben kann als ich. Ich bitte Dich also um die erste Cavatine (von Deiner Frau Schwester gesungen) Devrients komische Arie – und, wenn es nicht zu viel ist, um die 4 händige Ouvertüre. Es sind die Sachen, an denen ich mich in meiner Einsamkeit hier erholen, und die ich ausführen kann, da eine tüchtige Ftepiano Spielerin hier ist. Du glaubst nicht, was Deine Töne, ich mag sie noch so unvolkommen herausbringen, (wie mir dies mit der Krankenfuge geht) meiner Einbildg’skraft für Nahrung geben können. Alle äußern, sich daran knüpfenden Verhältnisse der letzten, glücklichsten Jahre, eines Lebens, und Deine ganze edle Natur führen sie mir auf das lebendigste vor die Augen, und helfen mir, den finstern Unmuth erkennen, der immer mehr aufzusteigen droht, je näher ich hier Vieles ergründe, was mir anfänglich in ganz angenehmen Licht erschien. – Habe die Güte, die bekannte Abschreiberin mit den gefertigten Abschriften an Heydemann zu verweisen, der sie honoriren und die Musik mit nach Brandenbg nehmen wird, wenn er Horn entgegenreist. Von dort werde ich sie sogleich erhalten. – Vergiß Du auch nicht, die Lieder und die 4 händige Sinfonie vor Deiner Abreise herauszugeben? – Nun nehme ich noch ein Mal auf’s herzlichste von Dir Abschied, theuerster Felix, umarme Dich und wünsche Dir Glück und Seegen, und den Barbaren ein empfängliches Gemüth für Deine Geschenke. Lebe recht wohl Dein Dich innigst liebender treuer Freund W. Steinbeck PS. Deiner hoch verehrten Familie empfiehl mich auf beste. Auch Louis und seine liebe Familie grüße herzlichst. ein Zweckblatt hast Du durch Dein Anerbieten schon erfüllt.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1830-03-28-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1830-03-28-01" xml:id="title_b56f6c62-c79b-4936-86f2-6dd3ab958bfc">Friedrich Gustav Wilhelm Steinbeck an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Perleberg, 28. 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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-03-28" xml:id="date_a096f49d-5af4-47f0-9363-321ee0b47501">28. 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März an den Masern erkrankte.</note> noch ein Mal zu sehn – eine Hoffnung, die ich in der letzten Woche um so sicherer<del cert="low" rend="strikethrough">e</del> gewähnt hatte, als ich glaubte, Du würdest Deine Abreise noch länger aufschieben, da Du doch nicht mehr zur Charwoche<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_95713490-77ea-4440-8211-cef54f054f8a" xml:lang="de">Charwoche – Die Karwoche fiel 1830 auf den 4. April (Palmsonntag) bis 8. April (Gründonnerstag).</note> würdest in <hi rend="latintype">Rom</hi> eintreffen können. Und in der That, wenn Dich weiter nichts treibt, als die Rücksicht auf die <placeName xml:id="placeName_9ecd1ddd-6a19-4636-93b1-c6c16fba096b">Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <persName xml:id="persName_4e48ce31-1bf0-4516-a34f-6a960407d0de">ihren Führer<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>, so könntest Du wohl das Fest noch bei den Deinen zubringen, die Dich durch die widerwärtige Krankheit <persName xml:id="persName_c9eebe4e-692b-47cb-8e1f-924ad7b61b21">Deiner Fr Schwester<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_023c109f-981d-48ef-b2b4-deb5bff327ab" xml:lang="de">die widerwärtige Krankheit Deiner Fr Schwester – Bei Rebecka Mendelssohn Bartholdy waren am 13. März 1830 die Masern ausgebrochen. Sie kam in Quarantäne und wurde von ihren Eltern in deren Wohnung im Vorderhaus der Leipziger Straße 3 gepflegt, während Mendelssohn und dessen Bruder Paul bei Wilhelm und Fanny Hensel im Gartentrakt des Hauses einzogen (Hensel, Tagebücher, S. 26).</note> so lange entbehrt haben. <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">Wie</corr> <sic resp="writer">Wir</sic> </choice> wollen die wenigen Tage der kommenden Woche,<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> die Du vielleicht noch in <hi rend="latintype">Berlin</hi> verweilst, die beiden langen Jahre Deiner Abwesenheit ausfüllen – der Schmerz der Trennung überrascht <del cert="high" rend="overwritten">zu</del><add place="overwritten">die<name key="PSN0115093" resp="writers_hand" style="hidden">Steinbeck, Friedrich Gustav Wilhelm (1801–1871)</name></add> <add place="above">Familie<name key="PSN0115093" resp="writers_hand" style="hidden">Steinbeck, Friedrich Gustav Wilhelm (1801–1871)</name></add> zu plötzlich; also laß die Thoren in <hi rend="latintype">München</hi> schwelgen, wenn sie kein Gefühl haben, und bleibe noch einige Tage! – Deine Neuigkeiten haben mich theilweise herzlichst erfreut, als da sind: Dein Besuch bei <persName xml:id="persName_453b5fe5-dae5-4aac-ac71-cb5b195c0a78"><hi rend="latintype">Wünck</hi><name key="PSN0118680" style="hidden" type="person">Wünck (?), Herr</name></persName>, <add place="inline">und<name key="PSN0115093" resp="writers_hand" style="hidden">Steinbeck, Friedrich Gustav Wilhelm (1801–1871)</name></add> <title xml:id="title_f270aa59-93cc-40af-b43b-6cb188771a23">Deine Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ejupz9yk-2elj-qx3l-spmn-dyfl8cb1ttwj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. 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Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> an, und ich nehme dies dankbar an – obschon mich immer die Furcht bedrängt, daß mich Einer oder der Andre für unbescheiden halten möchte, da ich um die Musik allerdings keine weitern Verdienste habe, als daß ich Dir, liebster <hi rend="latintype">Felix</hi>, versichern<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> kann, wie ich nicht glaube, daß Jemand sie noch tiefer empfunden haben und lieben kann als ich. Ich bitte Dich also um die erste Cavatine<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_21e7de60-a842-4623-b8e0-1e885d92cff7" xml:lang="de">die erste Cavatine – Heimkehr aus der Fremde op. 89 (MWV L 6), Nr. 1, Romanze der Mutter am Spinnrad »Es saß vor langer, grauer Zeit«.</note> (von Deiner Frau <persName xml:id="persName_848f64f7-d8e4-48be-a2d9-a52a706235ff">Schwester<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> gesungen) <persName xml:id="persName_4bf384f1-a9f1-4ff3-80d9-3a2890acf847">Devrients<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> komische Arie<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f2c5da79-bf7e-4524-b131-afd61b4d6eed" xml:lang="de">Devrients komische Arie – Nr. 4, Lied des Kauz »Ich bin ein vielgereister Mann« aus op. 89 (MWV L 6).</note> – und, wenn es nicht zu viel ist, um die 4 händige Ouvertüre. Es sind die Sachen, an denen ich mich in meiner Einsamkeit hier erholen, und die ich ausführen kann, da eine tüchtige <hi rend="latintype">Ftepiano</hi> Spielerin hier ist. Du glaubst nicht, was Deine Töne, ich mag sie noch so unvolkommen herausbringen, (wie mir dies mit der <title xml:id="title_bdf76860-61ad-4ce4-b362-7d1662c58c8f">Krankenfuge<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_79qyfjap-wcpr-4tny-a9h4-fryd5lklno99"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100630" style="hidden">Sechs Präludien und Fugen für Klavier, 1837; enthält MWV U 116 und U 66, U 129 und U 105, U 131 und U 91, U 122 und U 108, U 126 und U 106, U 135 und U 128<idno type="MWV">SD 14</idno><idno type="op">35</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fe78e668-22b5-4895-8e6f-def01d6c41e2" xml:lang="de">der Krankenfuge – Vielleicht handelt es sich um die 1827 für seinen kranken Jugendfreund August Hanstein komponierte Klavierfuge e-Moll, op. 35/1b (MWV U 66), mit abschließendem Choral. Mendelssohn fügte diese 1836 dem Präludium e-Moll, op. 35/1a (MWV U 116), für das Album Sechs Präludien und Fugen op. 35 (MWV SD 14 an.</note> geht) meiner Einbildg’skraft für Nahrung geben können. Alle äußern, sich daran knüpfenden Verhältnisse der letzten, glücklichsten Jahre, eines Lebens, und Deine ganze edle Natur führen sie mir auf das lebendigste vor die Augen, und helfen mir, den finstern Unmuth erkennen, der immer mehr aufzusteigen droht, je näher <hi n="1" rend="underline">ich hier</hi> Vieles ergründe, was mir anfänglich in ganz angenehmen Licht erschien. – Habe die Güte, <persName xml:id="persName_8e1eedf4-ed68-47a4-a8ce-bb3f81b64be3">die bekannte Abschreiberin<name key="PSN0113607" style="hidden" type="person">Nitschmann, Pauline</name></persName> mit den gefertigten Abschriften an <persName xml:id="persName_520f530a-a4fc-463c-9aad-3a12215f8097"><hi rend="latintype">Heydemann</hi><name key="PSN0111960" style="hidden" type="person">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> zu verweisen, der sie honoriren und die Musik mit nach <hi rend="latintype">Brandenbg</hi> nehmen wird, wenn er <persName xml:id="persName_a06f5cc3-70eb-45de-9811-e936d8df9db4"><hi rend="latintype">Horn</hi><name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> entgegenreist. Von dort werde ich sie sogleich erhalten. – Vergiß Du auch nicht, <title xml:id="title_bf9a0e92-e37a-4b94-a231-343ce754999e">die Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ww0rt5ab-4u7l-vh6r-j3d0-gd5nry2merh0"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100619" style="hidden">Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1830, 1. Heft (Der Jüngling); enthält MWV K 39, K 41, K 42, K 52, K 38 und K 50, 2. Heft (Das Mädchen); enthält Sehnsucht »Fern und ferner schallt der Reigen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 51, K 53, Verlust »Und wüssten’s die Blumen, die kleinen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 54 und Die Nonne »Im stillen Klostergarten«, komponiert von Fanny Hensel<idno type="MWV">SD 3</idno><idno type="op">9</idno></name></title> und die <title xml:id="title_e565d177-bb03-43e2-b57b-ef4372ed9d98">4 händige <hi rend="latintype">Sinfonie</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yw3qd25e-vtwg-e3gh-j3d9-sza6tgfc7zjw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title> vor Deiner Abreise herauszugeben?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_83f06eb1-b76b-452f-afcf-c31138578752" xml:lang="de">die Lieder und die 4 händige Sinfonie vor Deiner Abreise herauszugeben – Die Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 9 (MWV SD 3) publizierte Mendelssohn 1830 im Verlag A. M. Schlesinger in Berlin (PN 1580 bzw. abweichend auf der Titelseite PN 1581), das Arrangement der 1. Sinfonie c-Moll, op. 11 (MWV N 13), für Klaviere zu vier Händen, Violine und Violoncello ad lib. erschien 1830 bei Cramer, Addison & Beale in London (Stimmen, PN 800).</note> – Nun nehme <add place="above">ich<name key="PSN0115093" resp="writers_hand" style="hidden">Steinbeck, Friedrich Gustav Wilhelm (1801–1871)</name></add> noch ein Mal auf’s herzlichste von Dir Abschied, theuerster <hi rend="latintype">Felix</hi>, umarme Dich und wünsche Dir Glück und Seegen, und den Barbaren ein empfängliches Gemüth für Deine Geschenke. <seg type="closer">Lebe recht wohl</seg></p> <signed rend="right">Dein Dich innigst liebender</signed> <signed rend="right">treuer Freund <hi rend="latintype">W. Steinbeck</hi></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_e4641f23-68cd-4f31-8db8-0573dfccdfa3"> <docAuthor key="PSN0115093" resp="author" style="hidden">Steinbeck, Friedrich Gustav Wilhelm (1801–1871)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0115093" resp="writer" style="hidden">Steinbeck, Friedrich Gustav Wilhelm (1801–1871)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><hi rend="latintype">PS</hi>. <persName xml:id="persName_13158c9c-8942-465b-a5c1-1ba8e9c6240b">Deiner hoch verehrten Familie <name key="PSN0113241" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName>empfiehl mich auf beste. Auch <persName xml:id="persName_a886f0f5-0bb7-439b-8deb-6fc1e3119433"><hi rend="latintype">Louis</hi><name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_e7de3e1b-de0c-4a46-b3f3-905d64739db0">seine liebe Familie<name key="PSN0111958" style="hidden" type="person">Heydemann, Familie von → Albert Gustav H. und → Ludwig Eduard H.</name></persName> grüße herzlichst.</p> <p style="paragraph_without_indent"><add place="margin"><gap quantity="1" reason="paper_destruction" unit="words"></gap> ein Zweckblatt hast Du durch Dein Anerbieten schon erfüllt.<name key="PSN0115093" resp="writers_hand" style="hidden">Steinbeck, Friedrich Gustav Wilhelm (1801–1871)</name></add></p> </div> </body> </text></TEI>