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gb-1830-02-28-01

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Albert Gustav Heydemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Stettin, 28. Februar 1830 Lieber, Getreuer. So eben habe ich Deinen Brief v. 24 h. empfangen, hoffentlich treffen Dich diese Zeilen – die ich freilich noch erst schreiben muß – noch in B.Die Zeit, die ich jetzt verlebe, hat Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Albert Gustav Heydemann in Stettin; Berlin, 24. Februar 1830 unbekannt Heydemann, Albert Gustav (1808-1877) Heydemann, Albert Gustav (1808-1877) Transkription: Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 28/5. Autograph Albert Gustav Heydemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Stettin, 28. Februar 1830 Lieber, Getreuer. So eben habe ich Deinen Brief v. 24 h. empfangen, hoffentlich treffen Dich diese Zeilen – die ich freilich noch erst schreiben muß – noch in B.Die Zeit, die ich jetzt verlebe, hat

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Albert Gustav Heydemann

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

28. Februar 1830 Heydemann, Albert Gustav (1808-1877) counter-resetHeydemann, Albert Gustav (1808–1877) StettinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) BerlinDeutschland deutsch
Heydemann, Albert Gustav (1808–1877) Heydemann, Albert Gustav (1808–1877) Stettin d. 28t Febr. 30.

Lieber, Getreuer. So eben habe ich Deinen Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-02-24-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Albert Gustav Heydemann in Stettin;Berlin, 24. Februar 1830</name> v. 24 h.h. – lat. huius, dieses (Monats). empfangen, hoffentlich treffen Dich diese Zeilen – die ich freilich noch erst schreiben muß – noch in B.B. – Berlin.

Die Zeit, die ich jetzt verlebe, hat für mich einen so sonderbaren, noch nie empfundenen Reiz, daß es mir manchmal zu Muthe ist, als ob ich gar nicht der wäre, der ich bin, und als ob ich in einem der Frühlingsthäler Kaschemirs lebte, da ich doch nur an der Gränze von Vor- und HinterPommern stehe. Es ist noch Winter, und doch duftet mir im Innern ein solcher Frühling entgegen, daß ich glauben muß, alle Nachtigallen und alle Blüthenkelche seien in meiner Brust erschlossen. Wie das kommt, weiß ich nicht; der Schnee, der erst heute verschwunden ist, kann doch keinen Frühlingshauch ausathmen; wirklich, ich sehe, man kann Berge versetzen, „es ist mir so mächtig in meiner Brust, daß ich ihn herzaubern könnte“ soufflirte ich einst. Und in dsies seltsam frühlingsmäßig aufgeregte Herz kommt nun plötzlich ein solcher sanfter liebeschwangerer Hauch, ausgegangen aus Deinem Herzen, den ich nur den ersten Frühlingswinden vergleichen mag, milde, und strenge, Lust und Schmerz im tiefsten Innern aufregend. Verzeih’ dem vielen Schwatzen von Frühling u.s.f.; aber Du glaubst nicht, wie jugendl Alles in mir erwacht.

Es giebt einen Menschen, der auf einen ähnlichen Brief, als der Deinige, antworten würde: “Ja, ja. Felix.”

|2| Darunter soll philosophische Ruhe und Tiefe, und eine klare besonnene Auffassung des vor uns Liegenden angedeutet sein; wie weit es damit her ist, wissen wir auch. „Ja, ja“ kann jeder sagen, ein kluges Gesicht ziehen, und die Hände in den Schooß legen und zusehen, wie das Ding nun gehen wird. Wir machen’s anders. Liebster Felix, wir haben es schon lange vorher gewußt, daß, wenn wir uns einmal trennen würden, dann beim Wiedersehen so Manches ganz anders gestaltet sein würde, als es war, da wir es verließen. Es ist dies das Recht (vielleicht auch das Unrecht) der Zeit, die wohl gerne, wie schon griechische Trübsal dichtete, die eigenen Kinder verschlingt. Daß der uralte Kronosder uralte Kronos – Sohn des Uranos und der Gaia. Er hatte aus Angst, gestürzt zu werden, bis auf Zeus seine Kinder Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon verschlungen. Er wurde später Herrscher über die Inseln der Seligen und galt auch als Herrscher über die Menschheit im Goldenen Zeitalter. aber auch über diejenigen seine furchtbare Macht ausüben dürfe, deren Inneres wir festgegründet glaubten, das thut uns weh, und wir möchten uns so gern geirrt haben; doch es ist nicht anders. Da wir aber gelernt haben einzusehen, wie des Menschen Leben und Streben ein ewiges Kämpfen und Entfalten ist, eine ewig rege Entwickelung zu Höherem und Höchstem, so lass uns nicht verzweifeln, wenn irgend ein Theuerer und Treuer, dem es damalen im Inneren tobt und wogt, uns nicht dieselbe liebliche Ansicht gewährt, wie früher. Es ist keinem von allen, die ich kenne, so schwer gemacht worden, als meinem lieben BruderHeydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874); was soll ich Dir es sagen, auf welche Weise? Du weißt es eben so gut, wie ich. Ein so reich ausgestatteter Mensch, der so oftmals in seinem Streben sich gestehen mußte, den rechten Weg verfehlt zu haben, der, zurückgestoßen von dem, das die heiligsten Tiefen seines ganzen Lebens bewegte, der größten Kraft bedurfte, um nur das Haupt aufrecht zu halten, und nun nach schweren Geburtskämpfen sich geschaffen hat dasjenige, was seinem ganzen Leben als Ziel vorleuchten soll, einem solchen mögen wir es nicht verdenken, wenn wir uns durch sein Wesen oftmals unangenehm berührt fühlen. Und Du thust es ja auch nicht; Deine Worte über L. zeugen von der größten Liebe und Freundschaft für ihn; und es giebt außer HornHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) keinen andren, an den Du jene Deine Sorgen besser wenden konntest als an mich. Ich habe auch erkannt, was Du an L. bemerkt hast, und der Wunsch, irgend wie ihm nützlich sein zu können, hat mich großentheils bestimmt, wieder nach B. zurückzukehren. L. ist anzusehen wie Einer, der eben erst eine schwere, lebensgefährliche Krankheit überstanden hat, und nur mit aller Schonung und Sorgfalt behandelt sein will, was um so mehr die Pflicht seiner Umgebung ist (– leider kann mein VaterHeydemann, Adolph Friedrich (bis 1811: Abraham) (1773-1848) dies nie erkennen –) da er selbst, wie oft ähnliche Genesende, sich nicht mehr schonen will; daher L.’s Zerrissenheit, sein fieberhaftes Überspringen vom Höchstem zum Tiefsten, und jene tiefen Angstschreie einer überlauten Lustigkeit. Ich sehe seine Krankheit und deren Quelle ein; und ist ein Arzt erst so weit, so wird er doch wohl auch Rhabarber, China, IpekakuanhaRhabarber, China, Ipekakuanha – Heilpflanzen: Chinesischer Rhabarber (lat. Rheum officinale Baill.), Chinarinde (lat. Cinchonae cortex) und Brechwurzel (lat. Carapichea ipecacuanha). und Consorten finden, um den Kranken zu heilen. Und L. ist kein unheilbarer Kranker, denn im Innern fließt ihm der reichste, reinsprudelnste Quell der lauteren Wahrheit, freilich jetzt wohl mit etwas Schlamm versetzt und daher gestört; doch, glaube mir, das Trübe wird wieder versinken und wir werden uns alle des heiteren schönen Anblicks freuen. Mir ist für L. nicht bange; mehr für J. G. DroysenDroysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884); doch könnte er jetzt gerade in einer Krisis sein, in der viel Eiteles, Polirtes und Gefirnißtes untergeht, und aus deren Schmelzofen dann ein schönes freies Gebilde hervortritt. Als ich zu Weihn. bei Euch war, wolltest Du es nicht wahr haben, daß Dr. eitel sei; |4| ich habe jetzt auch keine schlagenderen Gründe für meine Behauptung, als damals, und diese liegen in einem gewissen ruhigen Blick, den ich mir angeeignet zu haben glaube, und in einer aus fast zweijährigem Umgang und täglichem Zusammenleben und Mittheilen aller Angelegenheiten, die uns bewegten, geschöpften Erfahrung. Es ist in manchen Verhältnissen Niemand ein wärmerer Vertheidiger Droysens gewesen, als ich (z. B. hier, wo fast alle seine früheren Bekannten gegen ihn eingenommen sind), und ich habeHeydemann, Albert Gustav (1808–1877) eben wegen dieser Vertheidigung sogar Unangenehmes erfahren müssen; aber eben darum bin ich im Stande, vorurtheilsfrei über ihn zu richten. Unter allen jungen Männern, die sich in einer ähnlichen Sfäre bewegen, wie Dr., kenne ich keinen, der reicher ausgestattet wäre, als er; dies fühlt er (glaube mir, ich spreche nicht so, als sei ich durch seine Überlegenheit gedrückt und darum neidisch) und fühlte es schon in seiner früheren Jugend, und da er außerdem liebenswürdig war und bei Vielen, besonders bei älteren Leuten und den Frauen, so geliebt, so überhob er sich und wurde eitel. Daher der Kothurn,Kothurn – Synonym für hochtrabendes, schwülstiges Sprechen. auf dem seine Prosa einherschreitet, daher sein gänzlicher Mangel an Unbefangenheit, daher sein übergroßer Stolz, die Wunden seines Innern auch selbst seinen aufrichtigsten Freunden zu verheimlichen, so daß es mir so höchst selten gelungen ist, alle Schleier wegzureißen und in seinem Innersten zu lesen. Es ist traurig, daß ich es sagen muß, aber es ist wahr, Dr. koquettirt in sich selbst mit einem Schmerz, der durch sein ganzes Leben hindurchgehteHeydemann, Albert Gustav (1808–1877); liegt hierin eine Richtung, die den Dichtern unserer Zeit gemeinsam ist, so kann er auch ein Dichter werden; ich sähe es freilich lieber, irgend ein recht wahrer Schmerz (nicht einer, den sich das Herz selbst aufritzt) ergriffe ihn einmal, wir würden Herrliches sehen. Daß ich ihm |5| selbst dergleichen nicht sagen kann, wirst Du einsehen; es wird meine Aufgabe sein, ihn durch sanfte liebevolle und schonende Behandlung aus von manchem Unlieblichenm zu befreien. Ich bin jetzt mehr der Mann dazu, als früher; und wäre dies der einzige Gewinn, den ich von Stettin habe, so würde ich schon deshalb die Zeit, die ich hier verlebt habe, segnen.

Mein liebster Felix; es beginnt jetzt für mich eine sehr ernste Zeit, und ich werde aller mir möglichen Fassung und Ruhe bedürfen, um dem zu genügen, das ich für meine Pflicht erkannt habe. Ich muß L. und Dr. auf den Strumpfauf den Strumpf bringen – jemandem helfen, ihn unterstützen. bringen, so weit es geht, und dann muß ich für mich selbst auch denken. Ich bin nie so darüber im Reinen mit mir selbst gewesen, als jetzt, was ich Alles zu thun habe, wie viel ich mir selbst geben muß, wenn einmal etwas aus mir werden soll. Nie bin ich so voll davon gewesen, daß es eigentl nichts Kleineres ist, was ich an meinen Busen ziehen will, als eben die ganze Welt; das ist nicht so gesagt, als wolle ich mich verflüchtigen in Atome, von denen das Eine diese, das Andere jene Pore des Alls durchdringe, nein, gerade in scharfer Concentration a in michirHeydemann, Albert Gustav (1808–1877) selbst, muß ich das Äußere zu meinem Inneren nähern. Dir wird dies auf eine schöne Weise erleichtert, und Niemand freut sich mehr darüber, als ich. Bist Du der Musicus F. M. B., der München, Venedig, Rom, Neapel, Malta und dergl sieht, so laß Dich heimgeigen; aber ich kenne Dich besser, es ist der ganze Mensch, diese vollendete Schöpfung des höchsten Schöpfers, der zugleich in Anspruch genommen wird, und der Alles auf sich häuft. Ich muß mir Ähnliches, nur auf anderem Wege, gewähren; ich darf jetzt nicht hinausstürmen und die freien Flügel dem scharfen Frühlingswinde entgegen heben, sondern in beschränkten (ich will hiermit nicht Mitleid erregen) Kreise |6| muß ich mich für künftige Zeiten bilden, und meinem Beruf entgegen tragen. Ob es mir einmal gegönnt wird, hinauszufliegen in die freie offene Welt, weiß ich nicht; thörigt würde ich aber sein, wenn ich, im Schmerz darüber, daß es mir für jetzt versagt ist, nun die Gegenwart traurig ansähe und nicht die Blumen, die auch sie mir beut, dankbaren Herzens annähme. Ich habe erkennen gelernt, daß es von uns abhängt, uns mit der Welt zu versöhnen, wer, wie PlatonPlaton, HeineHeine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856) u.s.w. u.s.w. klagt, er könne sich nicht in sie finden, der schreibt sich selbst das größte testimonium paupertatis.testimonium paupertatis – lat., Armutszeugnis.

Wir haben nun jetzt eine wichtige Zeit vor uns, die nächsten 2, 3 Jahre sind die Angelpuncte, um die sich unser Leben dreht; lass sie uns mit Beso[nnen]heit durchleben, diese reiche, überreiche Zeit. Wenn wir uns nach dieser Zeit wiedersehen, so hat sich der Gott in uns entschieden, und wir blicken uns dann hoffentlich munter und frei entgegen, und die früheren Erwartungen haben nicht gelogen. Es wird ganz schön werden, wenn wir einmal alle in Berlin vereinigt, folgend dem Zuge, der von dieser Stadt aus ausgeht (ich kenne darum B.’s Mängel die in ernstem Wirken uns verbrüdert nahe stehen) und uns einer am andern stärken und trösten werden. Dann lass uns einmal unsere Briefe vornehmen; sollte wohl Alles gelogen haben, was uns jetzt so ernst und heilig bewegt? ich glaube es nicht, ich kann keine Fratzen sehen in dem, was des Menschen Brust belebt. – Doch warum dieser zu ernste Ton? Erfreue mich vor Deiner Abreise von B. noch mit einem Briefe; Deine Worte legen sich lind an mein Herz und führe die Erinnerung anHeydemann, Albert Gustav (1808–1877) eine liebe Vergangenheit und die Ahndung einer schönen Zukunft mir entgegen.

Dein Alb. G. Hn.
            Stettin d. 28t Febr. 30. Lieber, Getreuer. So eben habe ich Deinen Brief v. 24 h. empfangen, hoffentlich treffen Dich diese Zeilen – die ich freilich noch erst schreiben muß – noch in B.
Die Zeit, die ich jetzt verlebe, hat für mich einen so sonderbaren, noch nie empfundenen Reiz, daß es mir manchmal zu Muthe ist, als ob ich gar nicht der wäre, der ich bin, und als ob ich in einem der Frühlingsthäler Kaschemirs lebte, da ich doch nur an der Gränze von Vor- und HinterPommern stehe. Es ist noch Winter, und doch duftet mir im Innern ein solcher Frühling entgegen, daß ich glauben muß, alle Nachtigallen und alle Blüthenkelche seien in meiner Brust erschlossen. Wie das kommt, weiß ich nicht; der Schnee, der erst heute verschwunden ist, kann doch keinen Frühlingshauch ausathmen; wirklich, ich sehe, man kann Berge versetzen, „es ist mir so mächtig in meiner Brust, daß ich ihn herzaubern könnte“ soufflirte ich einst. Und in dsies seltsam frühlingsmäßig aufgeregte Herz kommt nun plötzlich ein solcher sanfter liebeschwangerer Hauch, ausgegangen aus Deinem Herzen, den ich nur den ersten Frühlingswinden vergleichen mag, milde, und strenge, Lust und Schmerz im tiefsten Innern aufregend. Verzeih’ dem vielen Schwatzen von Frühling u. s. f. ; aber Du glaubst nicht, wie jugendl Alles in mir erwacht.
Es giebt einen Menschen, der auf einen ähnlichen Brief, als der Deinige, antworten würde: “Ja, ja. Felix. ”
 Darunter soll philosophische Ruhe und Tiefe, und eine klare besonnene Auffassung des vor uns Liegenden angedeutet sein; wie weit es damit her ist, wissen wir auch. „Ja, ja“ kann jeder sagen, ein kluges Gesicht ziehen, und die Hände in den Schooß legen und zusehen, wie das Ding nun gehen wird. Wir machen’s anders. Liebster Felix, wir haben es schon lange vorher gewußt, daß, wenn wir uns einmal trennen würden, dann beim Wiedersehen so Manches ganz anders gestaltet sein würde, als es war, da wir es verließen. Es ist dies das Recht (vielleicht auch das Unrecht) der Zeit, die wohl gerne, wie schon griechische Trübsal dichtete, die eigenen Kinder verschlingt. Daß der uralte Kronos aber auch über diejenigen seine furchtbare Macht ausüben dürfe, deren Inneres wir festgegründet glaubten, das thut uns weh, und wir möchten uns so gern geirrt haben; doch es ist nicht anders. Da wir aber gelernt haben einzusehen, wie des Menschen Leben und Streben ein ewiges Kämpfen und Entfalten ist, eine ewig rege Entwickelung zu Höherem und Höchstem, so lass uns nicht verzweifeln, wenn irgend ein Theuerer und Treuer, dem es damalen im Inneren tobt und wogt, uns nicht dieselbe liebliche Ansicht gewährt, wie früher. Es ist keinem von allen, die ich kenne, so schwer gemacht worden, als meinem lieben Bruder; was soll ich Dir es sagen, auf welche Weise? Du weißt es eben so gut, wie ich. Ein so reich ausgestatteter Mensch, der so oftmals in seinem Streben sich gestehen mußte, den rechten Weg verfehlt zu haben, der, zurückgestoßen von dem, das die heiligsten Tiefen seines ganzen Lebens bewegte, der größten Kraft bedurfte, um nur das Haupt aufrecht zu halten, und nun nach schweren Geburtskämpfen sich geschaffen hat dasjenige, was seinem ganzen Leben als Ziel vorleuchten soll, einem solchen mögen wir es nicht verdenken, wenn wir uns durch sein Wesen oftmals unangenehm berührt fühlen. Und Du thust es ja auch nicht; Deine Worte über L. zeugen von der größten Liebe und Freundschaft für ihn; und es giebt außer Horn keinen andren, an den Du jene Deine Sorgen besser wenden konntest als an mich. Ich habe auch erkannt, was Du an L. bemerkt hast, und der Wunsch, irgend wie ihm nützlich sein zu können, hat mich großentheils bestimmt, wieder nach B. zurückzukehren. L. ist anzusehen wie Einer, der eben erst eine schwere, lebensgefährliche Krankheit überstanden hat, und nur mit aller Schonung und Sorgfalt behandelt sein will, was um so mehr die Pflicht seiner Umgebung ist (– leider kann mein Vater dies nie erkennen –) da er selbst, wie oft ähnliche Genesende, sich nicht mehr schonen will; daher L. ’s Zerrissenheit, sein fieberhaftes Überspringen vom Höchstem zum Tiefsten, und jene tiefen Angstschreie einer überlauten Lustigkeit. Ich sehe seine Krankheit und deren Quelle ein; und ist ein Arzt erst so weit, so wird er doch wohl auch Rhabarber, China, Ipekakuanha und Consorten finden, um den Kranken zu heilen. Und L. ist kein unheilbarer Kranker, denn im Innern fließt ihm der reichste, reinsprudelnste Quell der lauteren Wahrheit, freilich jetzt wohl mit etwas Schlamm versetzt und daher gestört; doch, glaube mir, das Trübe wird wieder versinken und wir werden uns alle des heiteren schönen Anblicks freuen. Mir ist für L. nicht bange; mehr für J. G. Droysen; doch könnte er jetzt gerade in einer Krisis sein, in der viel Eiteles, Polirtes und Gefirnißtes untergeht, und aus deren Schmelzofen dann ein schönes freies Gebilde hervortritt. Als ich zu Weihn. bei Euch war, wolltest Du es nicht wahr haben, daß Dr. eitel sei; ich habe jetzt auch keine schlagenderen Gründe für meine Behauptung, als damals, und diese liegen in einem gewissen ruhigen Blick, den ich mir angeeignet zu haben glaube, und in einer aus fast zweijährigem Umgang und täglichem Zusammenleben und Mittheilen aller Angelegenheiten, die uns bewegten, geschöpften Erfahrung. Es ist in manchen Verhältnissen Niemand ein wärmerer Vertheidiger Droysens gewesen, als ich (z. B. hier, wo fast alle seine früheren Bekannten gegen ihn eingenommen sind), und ich habe eben wegen dieser Vertheidigung sogar Unangenehmes erfahren müssen; aber eben darum bin ich im Stande, vorurtheilsfrei über ihn zu richten. Unter allen jungen Männern, die sich in einer ähnlichen Sfäre bewegen, wie Dr., kenne ich keinen, der reicher ausgestattet wäre, als er; dies fühlt er (glaube mir, ich spreche nicht so, als sei ich durch seine Überlegenheit gedrückt und darum neidisch) und fühlte es schon in seiner früheren Jugend, und da er außerdem liebenswürdig war und bei Vielen, besonders bei älteren Leuten und den Frauen, so geliebt, so überhob er sich und wurde eitel. Daher der Kothurn, auf dem seine Prosa einherschreitet, daher sein gänzlicher Mangel an Unbefangenheit, daher sein übergroßer Stolz, die Wunden seines Innern auch selbst seinen aufrichtigsten Freunden zu verheimlichen, so daß es mir so höchst selten gelungen ist, alle Schleier wegzureißen und in seinem Innersten zu lesen. Es ist traurig, daß ich es sagen muß, aber es ist wahr, Dr. koquettirt in sich selbst mit einem Schmerz, der durch sein ganzes Leben hindurchgehte; liegt hierin eine Richtung, die den Dichtern unserer Zeit gemeinsam ist, so kann er auch ein Dichter werden; ich sähe es freilich lieber, irgend ein recht wahrer Schmerz (nicht einer, den sich das Herz selbst aufritzt) ergriffe ihn einmal, wir würden Herrliches sehen. Daß ich ihm selbst dergleichen nicht sagen kann, wirst Du einsehen; es wird meine Aufgabe sein, ihn durch sanfte liebevolle und schonende Behandlung aus von manchem Unlieblichem zu befreien. Ich bin jetzt mehr der Mann dazu, als früher; und wäre dies der einzige Gewinn, den ich von Stettin habe, so würde ich schon deshalb die Zeit, die ich hier verlebt habe, segnen.
Mein liebster Felix; es beginnt jetzt für mich eine sehr ernste Zeit, und ich werde aller mir möglichen Fassung und Ruhe bedürfen, um dem zu genügen, das ich für meine Pflicht erkannt habe. Ich muß L. und Dr. auf den Strumpf bringen, so weit es geht, und dann muß ich für mich selbst auch denken. Ich bin nie so darüber im Reinen mit mir selbst gewesen, als jetzt, was ich Alles zu thun habe, wie viel ich mir selbst geben muß, wenn einmal etwas aus mir werden soll. Nie bin ich so voll davon gewesen, daß es eigentl nichts Kleineres ist, was ich an meinen Busen ziehen will, als eben die ganze Welt; das ist nicht so gesagt, als wolle ich mich verflüchtigen in Atome, von denen das Eine diese, das Andere jene Pore des Alls durchdringe, nein, gerade in scharfer Concentration a in michir selbst, muß ich das Äußere zu meinem Inneren nähern. Dir wird dies auf eine schöne Weise erleichtert, und Niemand freut sich mehr darüber, als ich. Bist Du der Musicus F. M. B., der München, Venedig, Rom, Neapel, Malta und dergl sieht, so laß Dich heimgeigen; aber ich kenne Dich besser, es ist der ganze Mensch, diese vollendete Schöpfung des höchsten Schöpfers, der zugleich in Anspruch genommen wird, und der Alles auf sich häuft. Ich muß mir Ähnliches, nur auf anderem Wege, gewähren; ich darf jetzt nicht hinausstürmen und die freien Flügel dem scharfen Frühlingswinde entgegen heben, sondern in beschränkten (ich will hiermit nicht Mitleid erregen) Kreise muß ich mich für künftige Zeiten bilden, und meinem Beruf entgegen tragen. Ob es mir einmal gegönnt wird, hinauszufliegen in die freie offene Welt, weiß ich nicht; thörigt würde ich aber sein, wenn ich, im Schmerz darüber, daß es mir für jetzt versagt ist, nun die Gegenwart traurig ansähe und nicht die Blumen, die auch sie mir beut, dankbaren Herzens annähme. Ich habe erkennen gelernt, daß es von uns abhängt, uns mit der Welt zu versöhnen, wer, wie Platon, Heine u. s. w. u. s. w. klagt, er könne sich nicht in sie finden, der schreibt sich selbst das größte testimonium paupertatis.
Wir haben nun jetzt eine wichtige Zeit vor uns, die nächsten 2, 3 Jahre sind die Angelpuncte, um die sich unser Leben dreht; lass sie uns mit Besonnenheit durchleben, diese reiche, überreiche Zeit. Wenn wir uns nach dieser Zeit wiedersehen, so hat sich der Gott in uns entschieden, und wir blicken uns dann hoffentlich munter und frei entgegen, und die früheren Erwartungen haben nicht gelogen. Es wird ganz schön werden, wenn wir einmal alle in Berlin vereinigt, folgend dem Zuge, der von dieser Stadt aus ausgeht (ich kenne darum B. ’s Mängel die in ernstem Wirken uns verbrüdert nahe stehen) und uns einer am andern stärken und trösten werden. Dann lass uns einmal unsere Briefe vornehmen; sollte wohl Alles gelogen haben, was uns jetzt so ernst und heilig bewegt? ich glaube es nicht, ich kann keine Fratzen sehen in dem, was des Menschen Brust belebt. – Doch warum dieser zu ernste Ton? Erfreue mich vor Deiner Abreise von B. noch mit einem Briefe; Deine Worte legen sich lind an mein Herz und führe die Erinnerung an eine liebe Vergangenheit und die Ahndung einer schönen Zukunft mir entgegen.
Dein
Alb. G. Hn.          
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So eben habe ich Deinen Brief v. 24 h. empfangen, hoffentlich treffen Dich diese Zeilen – die ich freilich noch erst schreiben muß – noch in B.Die Zeit, die ich jetzt verlebe, hat</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Albert Gustav Heydemann</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <projectDesc> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p> </projectDesc> <editorialDecl> <p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-02-28" xml:id="date_bca2f3ea-4a07-414e-a728-ca6d55fe3851">28. Februar 1830</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111960" resp="author" xml:id="persName_e4a90dbd-c61d-4fba-959e-1308c359ee60">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0111960" resp="writer">Heydemann, Albert Gustav (1808–1877)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_477838c2-45b1-44dc-a2ec-6b1f9eeabe1c"> <settlement key="STM0100153">Stettin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_c3d1528d-8fa0-4e5b-b4e6-e0b5d18dc7f8">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_454f9f35-7f8b-4d14-bef8-698e6e26873d"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_0b506547-2792-45cb-9c48-edf22614fac6"> <docAuthor key="PSN0111960" resp="author" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808–1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111960" resp="writer" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808–1877)</docAuthor> <dateline rend="right">Stettin d. <date cert="high" when="1830-02-28" xml:id="date_99c3dc95-0188-44c2-a691-95ba7eae3d77">28<hi rend="superscript">t</hi> Febr. 30.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Lieber, Getreuer.</seg> So <date cert="high" when="1830-02-28">eben</date> habe ich <title xml:id="title_76f6fb62-9331-48c8-9839-5147ed45b97a">Deinen Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1830-02-24-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Albert Gustav Heydemann in Stettin;Berlin, 24. Februar 1830</name> </title> v. <date cert="high" when="1830-02-24" xml:id="date_4345ecbe-4de9-4d1b-9d7f-6aaf09d9cdb7">24 <hi rend="latintype">h.</hi></date><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_0fdca631-b1d1-4546-8224-d0abb81981e7" xml:lang="la ">h. – lat. huius, dieses (Monats).</note> empfangen, hoffentlich treffen Dich diese Zeilen – die ich freilich noch erst schreiben muß – noch in B.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_4d2ff7ce-4500-4415-a85d-dba679c51229" xml:lang="de">B. – Berlin.</note></p> <p>Die Zeit, die ich jetzt verlebe, hat für mich einen so sonderbaren, noch nie empfundenen Reiz, daß es mir manchmal zu Muthe ist, als ob ich gar nicht der wäre, der ich bin, und als ob ich in einem der Frühlingsthäler Kaschemirs lebte, da ich doch nur an der Gränze von Vor- und HinterPommern stehe. Es ist noch Winter, und doch duftet mir im Innern ein solcher Frühling entgegen, daß ich glauben muß, alle Nachtigallen und alle Blüthenkelche seien in meiner Brust erschlossen. Wie das kommt, weiß ich nicht; der Schnee, der erst heute verschwunden ist, kann doch keinen Frühlingshauch ausathmen; wirklich, ich sehe, man kann Berge versetzen, „es ist mir so mächtig in meiner Brust, daß ich ihn herzaubern könnte“ soufflirte ich einst. Und in dsies seltsam frühlingsmäßig aufgeregte Herz kommt nun plötzlich ein <supplied reason="deletion" resp="UW">solcher</supplied> sanfter liebeschwangerer Hauch, ausgegangen aus Deinem Herzen, den ich nur den ersten Frühlingswinden vergleichen mag, milde, und strenge, Lust und Schmerz im tiefsten Innern aufregend. Verzeih’ dem vielen Schwatzen von Frühling u.s.f.; aber Du glaubst nicht, wie jugendl Alles in mir erwacht.</p> <p>Es giebt einen Menschen, der auf einen ähnlichen Brief, als der Deinige, antworten würde: “Ja, ja. Felix.”</p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Darunter soll philosophische Ruhe und Tiefe, und eine klare besonnene Auffassung des vor uns Liegenden angedeutet sein; wie weit es damit her ist, wissen wir auch. „Ja, ja“ kann jeder sagen, ein kluges Gesicht ziehen, und die Hände in den Schooß legen und zusehen, wie das Ding nun gehen wird. Wir machen’s anders. Liebster Felix, wir haben es schon lange vorher gewußt, daß, wenn wir uns einmal trennen würden, dann beim Wiedersehen so Manches ganz anders gestaltet sein würde, als es war, da wir es verließen. Es ist dies das Recht (vielleicht auch das Unrecht) der Zeit, die wohl gerne, wie schon griechische Trübsal dichtete, die eigenen Kinder verschlingt. Daß der uralte Kronos<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c2c004a5-d46d-4f13-b136-a887d58797e0" xml:lang="de">der uralte Kronos – Sohn des Uranos und der Gaia. Er hatte aus Angst, gestürzt zu werden, bis auf Zeus seine Kinder Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon verschlungen. Er wurde später Herrscher über die Inseln der Seligen und galt auch als Herrscher über die Menschheit im Goldenen Zeitalter.</note> aber auch über diejenigen seine furchtbare Macht ausüben dürfe, deren Inneres wir festgegründet glaubten, das thut uns weh, und wir möchten uns so gern geirrt haben; doch es ist nicht anders. Da wir aber gelernt haben einzusehen, wie des Menschen Leben und Streben ein ewiges Kämpfen und Entfalten ist, eine ewig rege Entwickelung zu Höherem und Höchstem, so lass uns nicht verzweifeln, wenn irgend ein Theuerer und Treuer, dem es damalen im Inneren tobt und wogt, uns nicht dieselbe liebliche Ansicht gewährt, wie früher. Es ist keinem von allen, die ich kenne, so schwer gemacht worden, als meinem lieben <persName xml:id="persName_50575253-6dbd-4234-9653-fbd96b663028">Bruder<name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName>; was soll ich Dir es sagen, auf welche Weise? Du weißt es eben so gut, wie ich. Ein so reich ausgestatteter Mensch, der so oftmals in seinem Streben sich gestehen mußte, den rechten Weg verfehlt zu haben, der, zurückgestoßen von dem, das die heiligsten Tiefen seines ganzen Lebens bewegte, der größten Kraft bedurfte, um nur das Haupt aufrecht zu halten, und nun nach schweren Geburtskämpfen sich geschaffen hat dasjenige, was seinem ganzen Leben als Ziel vorleuchten soll, einem solchen mögen wir es nicht verdenken, wenn wir uns durch sein Wesen oftmals unangenehm berührt fühlen. Und Du thust es ja auch nicht; Deine Worte über L. zeugen von der größten Liebe und Freundschaft für ihn; und es giebt außer <persName xml:id="persName_dfc418e8-5a40-46b2-9b1d-912cce6d4090">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> keinen andren, an den Du jene Deine Sorgen besser wenden konntest als an mich. Ich habe auch erkannt, was Du an L. bemerkt hast, und der Wunsch, irgend wie ihm nützlich sein zu können, hat mich großentheils bestimmt, wieder nach B. zurückzukehren. L. ist anzusehen wie Einer, der eben erst eine schwere, lebensgefährliche Krankheit überstanden hat, und nur mit aller Schonung und Sorgfalt behandelt sein will, was um so mehr die Pflicht seiner Umgebung ist (– leider kann <persName xml:id="persName_eb360206-46d7-49cd-bc27-1d961b581d83">mein Vater<name key="PSN0117055" style="hidden" type="person">Heydemann, Adolph Friedrich (bis 1811: Abraham) (1773-1848)</name></persName> dies nie erkennen –) da er selbst, wie oft ähnliche Genesende, sich nicht mehr schonen will; daher L.’s Zerrissenheit, sein fieberhaftes Überspringen vom Höchstem zum Tiefsten, und jene tiefen Angstschreie einer überlauten Lustigkeit. Ich sehe seine Krankheit und deren Quelle ein; und ist ein Arzt erst so weit, so wird er doch wohl auch Rhabarber, China, Ipekakuanha<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_dfe9958a-cd62-4e57-a0da-f1179dd60c45" xml:lang="de">Rhabarber, China, Ipekakuanha – Heilpflanzen: Chinesischer Rhabarber (lat. Rheum officinale Baill.), Chinarinde (lat. Cinchonae cortex) und Brechwurzel (lat. Carapichea ipecacuanha).</note> und Consorten finden, um den Kranken zu heilen. Und L. ist kein unheilbarer Kranker, denn im Innern fließt ihm der reichste, reinsprudelnste Quell der lauteren Wahrheit, freilich jetzt wohl mit etwas Schlamm versetzt und daher gestört; doch, glaube mir, das Trübe wird wieder versinken und wir werden uns alle des heiteren schönen Anblicks freuen. Mir ist für L. nicht bange; mehr für <persName xml:id="persName_39ddac88-2f8b-4827-84dd-fc0085e12be2">J. G. Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden" type="person">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName>; doch könnte er jetzt gerade in einer Krisis sein, in der viel Eiteles, Polirtes und Gefirnißtes untergeht, und aus deren Schmelzofen dann ein schönes freies Gebilde hervortritt. Als ich zu Weihn. bei Euch war, wolltest Du es nicht wahr haben, daß Dr. eitel sei; <seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> ich habe jetzt auch keine schlagenderen Gründe für meine Behauptung, als damals, und diese liegen in einem gewissen ruhigen Blick, den ich mir angeeignet zu haben glaube, und in einer aus fast zweijährigem Umgang und täglichem Zusammenleben und Mittheilen aller Angelegenheiten, die uns bewegten, geschöpften Erfahrung. Es ist in manchen Verhältnissen Niemand ein wärmerer Vertheidiger Droysens gewesen, als ich (z. B. hier, wo fast alle seine früheren Bekannten gegen ihn eingenommen sind), und ich <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <add place="above">habe<name key="PSN0111960" resp="writers_hand" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808–1877)</name></add> eben wegen dieser Vertheidigung sogar Unangenehmes erfahren müssen; aber eben darum bin ich im Stande, vorurtheilsfrei über ihn zu richten. Unter allen jungen Männern, die sich in einer ähnlichen Sfäre bewegen, wie Dr., kenne ich keinen, der reicher ausgestattet wäre, als er; <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> dies fühlt er (glaube mir, ich spreche nicht so, als sei ich durch seine Überlegenheit gedrückt und darum neidisch) und fühlte es schon in seiner früheren Jugend, und da er außerdem liebenswürdig war und bei Vielen, besonders bei älteren Leuten und den Frauen, <del cert="high" rend="strikethrough">so</del> geliebt, so überhob er sich und wurde eitel. Daher der Kothurn,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_bfcbaadc-13c7-41ea-807a-c713415734b3" xml:lang="de">Kothurn – Synonym für hochtrabendes, schwülstiges Sprechen.</note> auf dem seine Prosa einherschreitet, daher sein <hi n="1" rend="underline">gänzlicher</hi> Mangel an Unbefangenheit, daher sein übergroßer Stolz, die Wunden seines Innern auch selbst seinen aufrichtigsten Freunden zu verheimlichen, so daß es mir so höchst selten gelungen ist, alle Schleier wegzureißen und in seinem Innersten zu lesen. Es ist traurig, daß ich es sagen muß, aber es ist wahr, Dr. koquettirt in sich selbst mit einem Schmerz, der durch sein ganzes Leben hindurchgeh<del cert="high" rend="strikethrough">t</del><add place="above">e<name key="PSN0111960" resp="writers_hand" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808–1877)</name></add>; liegt hierin eine Richtung, die den Dichtern unserer Zeit gemeinsam ist, so kann er auch ein Dichter werden; ich sähe es freilich lieber, irgend ein recht wahrer Schmerz (nicht einer, den sich das Herz selbst aufritzt) ergriffe ihn einmal, wir würden Herrliches sehen. Daß ich ihm<seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> selbst dergleichen nicht sagen kann, wirst Du einsehen; es wird meine Aufgabe sein, ihn durch sanfte liebevolle und schonende Behandlung <del cert="high" rend="strikethrough">aus</del> von manchem Unliebliche<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"><corr resp="writer">n</corr><sic resp="writer">m</sic></choice> zu befreien. Ich bin jetzt mehr der Mann dazu, als früher; und wäre dies der einzige Gewinn, den ich von Stettin habe, so würde ich schon deshalb die Zeit, die ich hier verlebt <del cert="high" rend="strikethrough">habe</del>, segnen.</p> <p><seg type="salute">Mein liebster Felix</seg>; es beginnt jetzt für mich eine sehr ernste Zeit, und ich werde aller mir möglichen Fassung und Ruhe bedürfen, um dem zu genügen, das ich für meine Pflicht erkannt habe. Ich muß L. und Dr. auf den Strumpf<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_4179df60-bb74-4068-900f-6ebec3c53c92" xml:lang="de">auf den Strumpf bringen – jemandem helfen, ihn unterstützen.</note> bringen, so weit es geht, und dann muß ich für mich selbst auch denken. Ich bin nie so darüber im Reinen mit mir selbst gewesen, als jetzt, was ich Alles zu thun habe, wie viel ich mir selbst geben muß, wenn einmal etwas aus mir werden soll. Nie bin ich so voll davon gewesen, daß es eigentl nichts Kleineres ist, was ich an meinen Busen ziehen will, als eben die ganze Welt; das ist nicht so gesagt, als wolle ich mich verflüchtigen in Atome, von denen das Eine diese, das Andere jene Pore des Alls durchdringe, nein, gerade in scharfer Concentration <del cert="high" rend="strikethrough">a</del> in mi<del cert="low" rend="strikethrough">ch</del><add place="above">ir<name key="PSN0111960" resp="writers_hand" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808–1877)</name></add> selbst, muß ich das Äußere <del cert="low" rend="strikethrough">zu</del> meinem Inneren nähern. Dir wird dies auf eine schöne Weise erleichtert, und Niemand freut sich mehr darüber, als ich. Bist Du der Musicus F. M. B., der München, Venedig, Rom, Neapel, Malta und dergl sieht, so laß Dich heimgeigen; aber ich kenne Dich besser, es ist der ganze Mensch, diese vollendete Schöpfung des höchsten Schöpfers, der zugleich in Anspruch genommen wird, und der Alles auf sich häuft. Ich muß mir Ähnliches, nur auf anderem Wege, gewähren; ich darf jetzt nicht hinausstürmen und die freien Flügel dem scharfen Frühlingswinde entgegen heben, sondern in beschränkten (ich will hiermit nicht Mitleid erregen) Kreise<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> muß ich mich für künftige Zeiten bilden, und meinem Beruf entgegen tragen. Ob es mir einmal gegönn<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">t</supplied> wird, hinauszufliegen in die freie offene Welt, weiß ich nicht; thörigt würde ich aber sein, wenn ich, i<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">m</supplied> Schmerz darüber, daß es mir für jetzt versagt <supplied reason="paper_destruction" resp="UW">ist,</supplied> nun die Gegenwart traurig ansähe und nicht die Blumen, die auch sie mir beut, dankbaren Herzens annähme. Ich habe erkennen gelernt, daß es von uns abhängt, uns mit der Welt zu versöhnen, wer, wie <persName xml:id="persName_9c02c2e4-2bfc-4e81-9f6d-9d31d6d46b6c">Platon<name key="PSN0113899" style="hidden" type="person">Platon</name></persName>, <persName xml:id="persName_8abc556f-3635-437c-bc18-b39698acd43b">Heine<name key="PSN0111816" style="hidden" type="person">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856)</name></persName> u.s.w. u.s.w. klagt, er könne sich nich<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">t</supplied> in sie finden, der schreibt sich selbst das größte <hi rend="latintype">testimonium paupertatis</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_7559f708-a20b-44ac-82ec-1127e6e2ee69" xml:lang="la ">testimonium paupertatis – lat., Armutszeugnis.</note></p> <p>Wir haben nun jetzt eine wichtige Zeit vor un<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">s,</supplied> die nächsten 2, 3 Jahre sind die Angelpuncte, um die sich unser Leben dreht; lass sie uns mit Beso[nnen]heit durchleben, diese reiche, überreiche Zeit. Wenn w<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">ir</supplied> uns nach dieser Zeit wiedersehen, so hat sich der Gott in uns entschieden, und wir blicken uns dan<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">n</supplied> hoffentlich munter und frei entgegen, und die früheren Erwartungen haben nicht gelogen. Es wir<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">d</supplied> ganz schön werden, wenn wir einmal alle in Berl<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">in</supplied> vereinigt, folgend dem Zuge, der von dieser <gap quantity="2" reason="deletion" unit="words"></gap> Stadt <del cert="high" rend="strikethrough">aus</del> <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> ausgeht (ich kenne darum B.’s Mängel d<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">ie</supplied> in ernstem Wirken uns verbrüdert nahe steh<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">en)</supplied> und uns einer am andern stärken und trösten we<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">r</supplied>den. Dann lass uns einmal unsere Briefe vornehmen; sollte wohl Alles gelogen haben, was uns jetzt so ernst und heilig bewegt? ich glaube es nicht, ich <hi n="1" rend="underline">kann</hi> keine Fratzen sehen in dem, was des Me<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">n</supplied>schen Brust belebt. – Doch warum dieser zu ernste Ton? <seg type="closer">Erfreue mich vor Deiner Abreise von B. noch mit einem Briefe; Deine Worte legen sich lind an mein Herz und führe die Erinnerung <add place="above">an<name key="PSN0111960" resp="writers_hand" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808–1877)</name></add> eine liebe Vergangenheit und die Ahndung einer schönen Zukunft mir entgegen.</seg></p> <signed rend="right">Dein</signed> <signed rend="right"> <hi rend="latintype">Alb. G. Hn.</hi> </signed> </div> </body> </text></TEI>