gb-1829-10-01-01
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Hannover, 1. Oktober 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [HANNOVER / 1 OCT.], [FPO / OC-22 / 1829], Siegel.
Friedrich Rosen
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Monsieur
M..
Felix Mendelssohn-Bartholdyaux soins de M.
Klingemannà
.
Londres37. Bury Street, St. James’.
p. le vaisseau à vapeur.
SimpleKeine Entschuldigung, erste Nachricht von der glücklichen Rückkehr Deines
, daHolborn
single-sheetunbeschadet, ein Blatt anschließe.
A.)
Ich schreibe diesen Brief an einem Orte, wo wohl lange kein
Ich war 9, nein 10 Tage in Berlin, kam aber in dieser Zeit nicht zu allen meinen Freunden, und zu mir selbst gar nicht. – ganz mit Recht. – poste restante finden, der mir anzeigt, wo Du gegen den wo Du bist, so will ich gewiß Alles thun, um zu Dir zu eilen. Daß Du noch bis gegen Ende October in England solltest festgehalten werden, hoffe ich Deinetwegen nicht, wünsche es aber fast. –
Ich bin viel seltner in
In
Von der Reise zittert meine Hand, und von Berlin her meine Seele noch etwas; aber Du wirst doch schon entziffern können was ich geschrieben.
A.)
Hannover Donnerstag. 1. Octob. 1829. Keine Entschuldigung, liebster Felix, daß ich Dir nicht früher schon geschrieben! Aber heute muß ichs, und bedaure nur, daß ich hier vorgestern um eine unseelige halbe Stunde zu spät ankam, indem ich Dir sonst vielleicht noch mit der Dienstag-Post die erste Nachricht von der glücklichen Rückkehr Deines Vaters nach Berlin hätte zusenden können. – Ich verließ Berlin letzten Sonntag Abends, und sah und sprach noch Deinen Vater, der Abends vorher heimgekehrt war. Er war sehr schnell gereist; er schien wohl und heiter. Kurz nach ihm war Dein Brief eingetroffen; so wurde für die Deinigen die Nachricht von dem Dir widerfahrenen Unfall, die Dein Vater schon zufällig in Rotterdam (oder war’s in Antwerpen?) von Einbrodt erfahren und bis zur Ankunft Deines Briefes in Eurem Hause verschwiegen hatte, um Vieles gemildert. – Ich glaubte, es wäre Dir lieb, durch mich attestirt zu haben, daß die Nachricht den Deinigen, auch der herrlichen Fanny, keine größere Besorgniß macht, als, so Gott will, der kleine Unfall verdient! – Dein Vater war Sonnabends gegen 9 Uhr angelangt; zwischen 7 und 8 war ich noch in Eurem Hause gewesen. Ich sah ihn Sonntag Morgens, und fand ihn heiter und wohl aussehend. Louis Saaling kam, und holte ihn ab zu einem Geschäftsgang. Da erfüllte Fanny ein Versprechen, was sie mir schon gestern Abend gegeben hatte, und führte mich in ihre künftige Wohnung hinein. Mir wars als sähe ich in ihre Zukunft selbst. Möchte sie so heiter seyn, wie diese freundlichen Räume in dem Augenblick sie mir vorbedeuteten. Die Sonntags-Mittags-Sonne schien. Vom Garten her kam ein sanft grüner Schein. In Hensels Arbeitszimmer das volle reine Tagslicht. Nebenan Alles wie einfach heiter, wie geeignet das seeligste Leben zu umschließen! – Du kennst mich ja! Ich war ungeschickt, wollte auf den über die Teppiche gelegten Tüchern hingehen, und stieß an die Tische und Stühle. – Auch Rebekka war dabei und hatte Rosen in den Händen: nicht solche, wie Du Schelm einst auf Holborn, da Klingemann von Dir schied: (das ist jetzt Alles ans Tagslicht gekommen) sondern wirkliche, reelle, concrete Rosen, von denen ich zum Wahrzeichen, aber wie ich hoffe den single-sheet unbeschadet, ein Blatt anschließe. (S. Anlage A. ) Sie theilte nämlich mir einige davon mit. Sie war den Morgen in der Kirche gewesen, und hatte gehört, wie Fanny aufgeboten wurde. Sie sagte auch, wie sie die Rosen bekommen hatte, ich verstands aber nicht recht, schämte mich, und mochte nicht mehr fragen. Du glaubst ja wohl schon ohne dieß dran! – Ich schreibe diesen Brief an einem Orte, wo wohl lange kein Londoner SanskritProfessor so geschrieben haben mag: nämlich in dem Arbeits-Zimmer meines Genies in hiesigem LandschaftsGebäude, von dem Klingemann Dir das Weitere besagen kann; da der Keilschrift-Grotefend mich in einer Viertelstunde bei sich erwartet muß ich gewissermaaßen eilen, Dir noch Alles zu schreiben, was ich auf dem Herzen habe. Ich war 9, nein 10 Tage in Berlin, kam aber in dieser Zeit nicht zu allen meinen Freunden, und zu mir selbst gar nicht. – Marianne Saaling fand ich wohl. Sie war eben von einer Reise nach Wien zurückgekehrt. – Heyse etwas verstimmt; wie mir scheint nicht ganz mit Recht. – Mühlenfels war eben aus Stralsund zurück. Er ist wahrscheinlich jetzt auch schon fort. – Mein Weg geht von hier nach Detmold; dort bleibe ich 14 Tage. Dann über Bonn und Aachen nach Ostende. Könnten wir uns möglicherweise in Brüssel treffen? Laß mich wo möglich gegen den 22 – 23 d. M. in Bonn einen Brief poste restante finden, der mir anzeigt, wo Du gegen den 25 oder 26. d. M. seyn wirst. Leider kann ich selbst noch nichts versprechen. Wenn ich aber nur weiß wo Du bist, so will ich gewiß Alles thun, um zu Dir zu eilen. Daß Du noch bis gegen Ende October in England solltest festgehalten werden, hoffe ich Deinetwegen nicht, wünsche es aber fast. – Ich bin viel seltner in Eurem Hause gewesen, als ich dachte. Ich war selbst schuld dran. Aber auch die wenigen Stunden die ich dort zubrachte gaben meinem Andenken die reichste Nahrung. – Hensel hat mich in einer Abendstunde gezeichnet. Tags drauf begegneten mir die Leute, und sagten, ich sähe der Zeichnung sehr ähnlich. Wenigstens will ich mir alle Mühe dazu geben, um so das Compliment zu verdienen. – In Halle traf ich am MusikFreitag ein, blieb und hörte den Samson, und Spontini’s Preußengesang usw. Letzterer ließ mich kalt. Ueber so etwas darf ich wohl mitreden. Ich glaube gern daß die Töne, die Spontini geschrieben hat, unsterblich sind; aber der Begriff eines Preußischen Volksgesangs hat etwas innerlich widersprechendes, und diesen Widerspruch kann Spontini mit seinem Paukenwirbel am wenigsten überwinden. Es bleibt ein „politisch Lied. “ – Wärmer wurde mir, als ich mit Zelter zusammentraf, und mit dem von Dir sprechen konnte. Liebster Felix! Lebe wohl! Ich sehe Dich gewiß wieder, sei es diesseits oder jenseits des Canals! Dein F. Rosen. Von der Reise zittert meine Hand, und von Berlin her meine Seele noch etwas; aber Du wirst doch schon entziffern können was ich geschrieben. (Anlage A. )
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-10-01" xml:id="date_a1e859d8-3760-45f4-a5bb-1013a7c1ffab">1. 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September 1829 von seiner Reise nach Norddeutschland und den Niederlanden zurückgekehrt (Hensel, Tagebücher, S. 24).</note> hätte zusenden können. – Ich verließ Berlin <date cert="high" when="1829-09-27">letzten Sonntag Abends</date>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5e64731c-9bfa-4369-96c1-6726c10ba20b" xml:lang="de">Ich verließ Berlin letzten Sonntag Abends – Der Orientalist Friedrich Rosen hatte sich seit dem 16. September 1829 in Berlin aufgehalten (Hensel, Tagebücher, S. 23). Am 27. September 1829 war er nach Detmold, dem Wohnort seines Vaters Friedrich Ernst Ballhorn-Rosen, aufgebrochen.</note> und sah und sprach noch Deinen Vater, der <date cert="high" when="1829-09-26">Abends vorher</date> heimgekehrt war. Er war sehr schnell gereist; er schien wohl und heiter. Kurz nach ihm war <title xml:id="title_1b847ff1-b397-405b-8865-a665a205f242">Dein Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-09-22-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Lea Mendelssohn Bartholdy; London, 22. September 1829</name> </title> eingetroffen; so wurde für die Deinigen die Nachricht von dem Dir widerfahrenen Unfall, die Dein Vater schon zufällig in Rotterdam (oder war’s in Antwerpen?) von <persName xml:id="persName_36a586ed-54c9-4a9a-ad23-858cdac03c82">Einbrodt<name key="PSN0110873" style="hidden" type="person">Einbrodt (Einbrod), Paul Peter Petrowitsch (Petrovič) (1802-1840)</name></persName> erfahren und bis zur Ankunft Deines Briefes in Eurem Hause verschwiegen hatte, um Vieles gemildert. – Ich glaubte, es wäre Dir lieb, durch mich attestirt zu haben, daß die Nachricht den Deinigen, auch der herrlichen <persName xml:id="persName_2a9199db-571b-40c4-98fb-3f0a57d61cb5">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, keine größere Besorgniß macht, als, so Gott will, der kleine Unfall verdient! – Dein Vater war <date cert="high" when="1829-09-26">Sonnabends gegen 9 Uhr</date> angelangt; <date cert="high" when="1829-09-26">zwischen 7 und 8</date> war ich noch in Eurem Hause gewesen. Ich sah ihn <date cert="high" when="1829-09-27">Sonntag Morgens</date>, und fand ihn heiter und wohl aussehend. <persName xml:id="persName_7f249112-7546-425d-a15a-c486a6d61887">Louis Saaling<name key="PSN0114386" style="hidden" type="person">Saaling (vorh. Salomon), Ferdinand Louis (eigtl. Löb) (1783-1867)</name></persName> kam, und holte ihn ab zu einem Geschäftsgang. Da erfüllte Fanny ein Versprechen, was sie mir schon <date cert="medium" when="1829-09-26">gestern Abend</date> gegeben hatte, und führte mich in ihre künftige Wohnung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5b31ec06-f014-4c5a-976b-94551fba869f" xml:lang="de">Fanny … ihre künftige Wohnung – Wilhelm Hensel und Fanny Mendelssohn Bartholdy bezogen nach ihrer Heirat am 3. Oktober 1829 die vom Hof aus gesehen rechte Wohnung des Gartentrakts in der Leipziger Straße Nr. 3.</note> hinein. Mir wars als sähe ich in ihre Zukunft selbst. Möchte sie so heiter seyn, wie diese freundlichen Räume in dem Augenblick sie mir vorbedeuteten. Die Sonntags-Mittags-Sonne schien. Vom Garten her kam ein sanft grüner Schein. In <persName xml:id="persName_196c59ea-7545-4649-882e-8eb3863c2a26">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Arbeitszimmer<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7680f263-9f34-4cb0-97da-e7e29b40b413" xml:lang="de">Hensels Arbeitszimmer – siehe Themenkommentar Schüler von Hensel/Atelier. </note> das volle reine Tagslicht. Nebenan Alles wie einfach heiter, wie geeignet das seeligste<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Leben zu umschließen! – Du kennst mich ja! Ich war ungeschickt, wollte auf den über die Teppiche gelegten Tüchern hingehen, und stieß an die Tische und Stühle. – Auch <persName xml:id="persName_0f365f44-aa2f-4840-80a4-9537cd5b57a9">Rebekka<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> war dabei und hatte Rosen in den Händen: nicht solche, wie Du Schelm einst auf <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_e2bb6237-08b6-415d-9bbd-47002b8dac0b">Holborn<settlement key="STM0103382" style="hidden" type="locality">Holborn</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName></hi>, da <persName xml:id="persName_d0ad6a7d-5228-41c6-83a6-f01caa6e6823">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> von Dir schied: (das ist jetzt Alles ans Tagslicht gekommen) sondern wirkliche, reelle, concrete Rosen, von denen ich zum Wahrzeichen, aber wie ich hoffe den <hi rend="latintype">single-sheet</hi> unbeschadet, ein Blatt anschließe. <add place="above">(S. Anlage <hi rend="latintype">A</hi>.)<name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add> Sie theilte nämlich mir einige davon mit. Sie war den Morgen in der <placeName xml:id="placeName_f2cd7423-e83c-4154-97a6-1231338f568f">Kirche<name key="SGH0103373" style="hidden" subtype="Orgel" type="sight">Reformierte Parochialkirche</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> gewesen, und hatte gehört, wie Fanny aufgeboten wurde. Sie sagte auch, wie sie die Rosen bekommen hatte, ich verstands aber nicht recht, schämte mich, und mochte nicht mehr fragen. Du glaubst ja wohl schon ohne dieß dran! –</p> <p>Ich schreibe diesen Brief an einem Orte, wo wohl lange kein <persName xml:id="persName_44407790-4e20-412e-b13d-ec541f8a3c78">Londoner SanskritProfessor<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> so geschrieben haben mag: nämlich in dem Arbeits-Zimmer meines Genies in hiesigem LandschaftsGebäude,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b445bfa4-860c-4385-8542-7e8b939fe454" xml:lang="de">hiesigem LandschaftsGebäude – Das Landschaftsgebäude (auch »Landschaft«) in Hannover war 1711 als kurprinzliches Palais erbaut worden und nach der Verlegung des Regierungssitzes nach London in den Besitz der kalenbergischen Landschaft gelangt (Rudolph Ludwig Hoppe, Geschichte der Stadt Hannover. Mit zwei Ansichten und einem Grundriß, Hannover 1845, S. 221).</note> von dem Klingemann Dir das Weitere besagen kann; da der <persName xml:id="persName_f2922993-708c-4f13-be89-22c749fc1ddb">Keilschrift-Grotefend<name key="PSN0116899" style="hidden" type="person">Grotefend, Georg Friedrich (1775-1853)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6e1cc01f-ece2-4eff-8397-d280c7900609" xml:lang="de">Keilschrift-Grotefend – Der Philologe und Altertumsforscher Georg Friedrich Grotefend machte sich durch bedeutende Forschungen zur Entzifferung der Keilschrift einen Namen. Er wirkte seit 1821 in Hannover als Leiter des dortigen Lyzeums.</note> mich in einer Viertelstunde bei sich erwartet muß ich gewissermaaßen eilen, Dir noch Alles zu schreiben, was ich auf dem Herzen habe.</p> <p>Ich war 9, nein 10 Tage in Berlin, kam aber in dieser Zeit nicht zu allen meinen Freunden, und zu mir selbst gar nicht. – <persName xml:id="persName_35cbe437-b866-49cf-a382-2b2630805d76">Marianne Saaling<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> fand ich wohl. Sie war eben von einer Reise nach Wien zurückgekehrt. – <persName xml:id="persName_3259b691-0407-4095-8a31-678bd7621a97">Heyse<name key="PSN0111970" style="hidden" type="person">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName> etwas verstimmt; wie mir scheint nicht <hi n="1" rend="underline">ganz</hi> mit Recht. – <persName xml:id="persName_90639428-ec45-493f-a5f3-57facadc208e">Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden" type="person">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> war eben aus Stralsund zurück. Er ist wahrscheinlich jetzt auch schon fort. – Mein Weg geht von hier nach Detmold; dort bleibe ich 14 Tage. Dann über Bonn und Aachen nach Ostende. Könnten wir uns möglicherweise in Brüssel treffen? Laß mich<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> wo möglich gegen den <date cert="high" from="1829-10-22" to="1829-10-25">22 – <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">25</corr> <sic resp="writer">23</sic> </choice> d. M.</date> in Bonn einen Brief <hi rend="latintype">poste restante</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_16bdb431-69aa-4671-bc1b-751e8d5afa14" xml:lang="fr ">poste restante – frz., postlagernd.</note> finden, der mir anzeigt, wo Du gegen den <date cert="high" when-custom="1829-10-25 or 1829-10-26">25 oder 26. d. M.</date> seyn wirst. Leider kann ich selbst noch nichts versprechen. Wenn ich aber nur weiß <hi n="1" rend="underline">wo</hi> Du bist, so will ich gewiß Alles thun, um zu Dir zu eilen. Daß Du noch bis gegen Ende October in England solltest festgehalten werden, hoffe ich Deinetwegen nicht, wünsche es aber fast. –</p> <p>Ich bin viel seltner in <placeName xml:id="placeName_f835c974-5cf6-4636-9067-bf8cb00f96ca">Eurem Hause<name key="NST0100322" style="hidden" subtype="" type="institution">Leipziger Straße Nr. 3</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1768d368-6360-445e-a66e-6d88f4c4ff25" xml:lang="de">Eurem Hause – das Anwesen der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße 3 in Berlin.</note> gewesen, als ich dachte. Ich war selbst schuld dran. Aber auch die wenigen Stunden die ich dort zubrachte gaben meinem Andenken die reichste Nahrung. – <persName xml:id="persName_9766a1ed-4842-4738-8bfb-0a5e1a0b3569">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> <title xml:id="title_4ba15500-8c6c-4fd6-b051-48ba88a49bf2">hat mich in einer Abendstunde gezeichnet<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109180" style="hidden" type="art">Friedrich Rosen (Zeichnung 1829, verschollen)</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e302ff12-9f58-4da1-985d-4861d3eea11e" xml:lang="de">Hensel hat mich … gezeichnet – Das Porträt von Friedrich Rosen nicht bekannt. Es lag in einem »gestickten Buch mit Zeichnungen von [Wilhelm] Hensel« (Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 170, und Klingemann, Briefwechsel, S. 66 f.). Das Porträt wurde die Vorlage einer von Sir Richard Westmacott geschaffenen Büste des im September 1837 gestorbenen Orientalisten (Abbildung der Büste in Klingemann, Briefwechsel, S. 27).</note> Tags drauf begegneten mir die Leute, und sagten, ich sähe der Zeichnung sehr ähnlich. Wenigstens will ich mir alle Mühe dazu geben, um so das Compliment zu verdienen. –</p> <p>In <placeName xml:id="placeName_9adb0d7a-6679-4bf2-a946-893653a366c1">Halle<settlement key="STM0100128" style="hidden" type="locality">Halle an der Saale</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> traf ich am <placeName xml:id="placeName_d138cdeb-9255-4c80-8e06-f2719d73eedb"><date cert="high" when="1829-09-19" xml:id="date_e86a2e46-3e0e-401e-9c6d-89b17643c935">MusikFreitag</date><name key="NST0100743" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikfest des Thüringisch-Sächsischen Musikvereins (1829)</name><settlement key="STM0100128" style="hidden" type="locality">Halle an der Saale</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e50cf10e-edec-43ff-b68d-0760a9408ed9" xml:lang="de">Halle … MusikFreitag – In Halle an der Saale fand von Donnerstag, dem 10., bis zum Sonnabend, dem 12. September 1829, unter der Leitung von Gaspare Spontini das Musikfest des Thüringisch-Sächsischen Musikvereins statt. Organisator des Festes war der Hallesche Musikdirektor Johann Friedrich Naue (zum Programm siehe Hallisches patriotisches Wochenblatt 37. Stück, 12. September 1829, S. 916-919. Rezension: AMZ 31, Nr. 38, 23. September 1829, Sp. 624-628).</note> ein, blieb und hörte den <title xml:id="title_1202204b-3feb-46f1-a68d-21d169d73e36">Samson<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0109014" style="hidden" type="music">Samson HWV 57</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_959d32f9-df2a-4e76-a896-e70bb1c45d63" xml:lang="de">den Samson – Georg Friedrich Händels Oratorium HWV 57 stand am zweiten Tag des Festes, dem 11. September 1829, auf dem Programm (Hallisches patriotisches Wochenblatt 37. Stück, 12. September 1829, S. 917).</note> und <title xml:id="title_58dde00f-acb3-466b-ae86-5b572f0af3b9"><persName xml:id="persName_18ed8424-274e-44cf-81b0-c3957d1e8ce7">Spontini’s<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> Preußengesang<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110965" style="hidden" type="music">Borussia, Preußischer Volksgesang (»Wo ist das Volk, das kühn von That«)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_87caa1b0-5b05-4921-9c82-5e5e6cdd12d1" xml:lang="de">Spontini’s Preußengesang – Der 1818 entstandene Preußische Volksgesang »Borussia« (»Wo ist das Volk, das kühn von That«) war am Ende des zweiten Teils des ersten Tages, dem 10. September 1829, erklungen (Hallisches patriotisches Wochenblatt 37. Stück, 12. September 1829, S. 917).</note> usw. Letzterer ließ mich kalt. Ueber so etwas darf ich wohl mitreden. Ich glaube gern daß die Töne, die Spontini geschrieben hat, unsterblich sind; aber der Begriff eines Preußischen Volksgesangs hat etwas innerlich widersprechendes, und diesen Widerspruch kann Spontini mit seinem Paukenwirbel am wenigsten überwinden. Es bleibt ein „<title xml:id="title_11edf162-b580-4b2e-aacc-daae8f810802">politisch Lied<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108814" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie erster Theil</name></title>.“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a7abf6ec-e43f-4f50-a517-2a04bfb6cb9a" xml:lang="de">ein „politisch Lied.“ – Anspielung auf Worte des Brander in Johann Wolfgang von Goethes Faust I, Szene im Auerbachs Keller: »Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied / Ein leidig Lied!« (Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 6.1, S. 562).</note> – Wärmer wurde mir, als ich mit <persName xml:id="persName_97a9cecf-deca-4f0e-91ed-01e122d393ca">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> zusammentraf,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_140f95ab-6fe2-4afd-a42d-616912541119" xml:lang="de">mit Zelter zusammentraf – Carl Friedrich Zelter hatte die Einladung nach Halle an der Saale ursprünglich abgelehnt (siehe dessen Brief an Johann Wolfgang von Goethe vom 20. August 1829. Druck: Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.2, S. 1257 f.), nahm dann aber doch an dem Musikfest teil (vgl. den Brief an Goethe vom 8. September 1829. Druck ebenda, S. 1263 f.).</note> und mit dem von Dir sprechen konnte.</p> <closer rend="left">Liebster Felix! Lebe wohl! Ich sehe Dich gewiß wieder, sei es diesseits oder jenseits des Canals!</closer> <signed rend="right">Dein</signed> <signed rend="right">F. Rosen.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_21c0af10-5804-47b8-b32c-26328cfde749"> <docAuthor key="PSN0114283" resp="author" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114283" resp="writer" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Von der Reise zittert meine Hand, und von Berlin her meine Seele noch etwas; aber Du wirst doch schon entziffern können was ich geschrieben.</p> </div> <div n="3" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0114283" resp="author" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114283" resp="writer" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="margin">(Anlage <hi rend="latintype">A</hi>.)<name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a7de2a25-2b62-408e-a333-c9d53d194a13" xml:lang="de">(Anlage A.) – Höchstwahrscheinlich klebte unter dieser Notiz auf dem linken Seitenrand der zweiten Seite ein Rosenblatt.</note></p> </div> </body> </text></TEI>