gb-1829-09-14-01
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Rotterdam, 14. September 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Abraham Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Rotterdam
729.
berFelix!
ich hätte allerdings
Indeßen sind wir uns sehr nahe, und ich kann nicht läugnen, daß meine Gedanken sich auch nach den Entfernungen modificiren; ich kann mir Dich hier, wo ich meyne, Dir die Hand reichen zu können, lebhafter denken, als von Berlin aus; das Dampfboot welches diesen Brief mitnimmt, liegt dicht unter meinem Fenster vor Anker, und ladet eben jezt Kohlen zur Reise; hätten wir nicht so abscheuliches Wetter, fürchtete ich nicht so sehr das Seeübel, und wäre es nicht für einen ehrenwerthen Stadtrath eine zu große Verrücktheit auf 3 Tage nach London zu gehen, ich schiffte mich ein, und besuchte Dich. Dies sind indessen Projekte, meine Pläne aber folgende.
ich hatte allerdings die Absicht Dich mit zur Reise nach Berlin mit mir zu bestimmen, allein ich kann nicht anders als billigen, daß Du Deinem ursprünglichen Plan getreu bleiben, und erst gegen den 9vber nach Berlin kommen willst. Mit Dir in Belgien und Holland herumreisen aber, das kann ich wieder nicht, da Fannys Hochzeit auf d
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ber
umgehend, das heißt,
woDu landen willst; ich werde sorgen mich an dem selben Ort einzufinden.
Reise aber nur, wenn alle Deine Pflichten erfüllt sind; ich würde um Dich auf einige Stunden zu sehen, das Opfer aller Deiner Neigungen von Dir fordern, aber nicht das einer einzigen Pflicht. Spielst Du vor dem
Eines ist mir in Deinem Briefe nicht recht klar; Du sprichst von Einleitungen mit der Philharm. Soc. für den nächsten Winter, und die nächste
Saison; willst Du dann wieder nach
Londonzurück? Nun das findet sich wohl mündlich, hier oder in
Berlin.
Dein Geld hier in Holland erhältst Du bei Luden, für welchen einliegend ein Brief erfolgt; laß Dir indeß bei der Abreise von
entweder einenDoxat
CreditBrief auf dem Anlandungsplatz, oder etwas baares Geld in f 10 Stücken geben. Fürs weitere werden
Ludendann auf Deine Anzeige und Forderung schon sorgen.
Übrigens ist von hier aus, alles so nahe, wie von Ostende aus, ganzcommunication und Du machst keinen Umweg, wenn Du hier landest.
So weit geschrieben, und nach allen eingezogenen Nachrichten über das Eintreffen der Paketboote &c. glaube ich, daß wir unser Zusammentreffen hier, wohl werden aufgeben müßen: ich muß aller spätestens dn t tenAmsterdam fort auf die Rückreise.
Kannst Du daher nicht wenigstens dn tAmsterdam Berlin gesund und froh wieder sehen. Kannst Du aber, selbst mit Arbeit dn tAmsterdam seyn dann komm! Antworte mir hieher unter Adr J. Osy & Sohn von denen Du auch andre Briefe von
hast, und bei denen ich Dir einen guten Empfang vor bereitet. ich hinterlaße bei denselben für Dich einen Brief mit mehreren Empfehlungen für Holland und Antwerpen. Willst Du diese wo anders hin haben, etwa nach Ostende, so schreibe es ihm nur.Alexander
in Amsterdam wohne ich aux armes d’Amsterdam, holländisch
het waapen van Amsterdam.
die EinlageHamburg für Dich zugekommen. ich glaubte
Die Reise von hier nach Amsterdam macht man schnell, etwa in 12 Stunden. Kömmt es darauf an, so nehme ExtraPferde auf meine Kosten; sonst gehen auch täglich 2 diligences von hier nach Amsterdam.
ich habe an Luden zwar deutsch geschrieben, ich glaube aber, Du kommst mit französisch beßer weg; es sind sehr brave Leute im
Doxatschen
genre.
, und wenn Du ihn siehst auchKlingemann
der mir inGoldschmidt
Hamburgsehr wohl gefallen hat. Lebe wohl, auf Wiedersehen, hoffentlich bald. Gott geleite und schütze Dich zu Wasser und zu Lande.
Rotterdam 14 7ber 29. Mein lieber Felix! ich hätte allerdings gestern bei meiner Ankunft hier Dich lieber gesehen, statt heute Deinen Brief zu lesen, und doch kann ich nicht anders als Dich loben, daß Du nicht gekommen bist, ja Dich um so mehr loben, je mehr ich gewünscht Dich zu sehen und Du den gleichen Wunsch hattest. Du hast sehr vernünftig gehandelt und recht und zweckmäßig. Indeßen sind wir uns sehr nahe, und ich kann nicht läugnen, daß meine Gedanken sich auch nach den Entfernungen modificiren; ich kann mir Dich hier, wo ich meyne, Dir die Hand reichen zu können, lebhafter denken, als von Berlin aus; das Dampfboot welches diesen Brief mitnimmt, liegt dicht unter meinem Fenster vor Anker, und ladet eben jezt Kohlen zur Reise; hätten wir nicht so abscheuliches Wetter, fürchtete ich nicht so sehr das Seeübel, und wäre es nicht für einen ehrenwerthen Stadtrath eine zu große Verrücktheit auf 3 Tage nach London zu gehen, ich schiffte mich ein, und besuchte Dich. Dies sind indessen Projekte, meine Pläne aber folgende. ich hatte allerdings die Absicht Dich mit zur Reise nach Berlin mit mir zu bestimmen, allein ich kann nicht anders als billigen, daß Du Deinem ursprünglichen Plan getreu bleiben, und erst gegen den 9vber nach Berlin kommen willst. Mit Dir in Belgien und Holland herumreisen aber, das kann ich wieder nicht, da Fannys Hochzeit auf d 3t 8ber festgesteckt ist, und ich doch wenn auch nur 2 Tage vorher eintreffen muß. Es bleibt also mir nichts weiter übrig, als daß wir uns hier oder in Ostende auf ein oder zwei Tage treffen, wenn Du spätestens dn 20 oder allerspätestens, dn 21 von dort abreisen kannst. Schreib mir also umgehend, das heißt, Mittwoch Abend mit dem hierher zurückkommenden Dampfboot, ob und wann Du abreisen kannst, und wo Du landen willst; ich werde sorgen mich an dem selben Ort einzufinden. Reise aber nur, wenn alle Deine Pflichten erfüllt sind; ich würde um Dich auf einige Stunden zu sehen, das Opfer aller Deiner Neigungen von Dir fordern, aber nicht das einer einzigen Pflicht. Spielst Du vor dem König, so wünsche ich Dir eine günstige und glückliche Stunde. Eines ist mir in Deinem Briefe nicht recht klar; Du sprichst von Einleitungen mit der Philharm. Soc. für den nächsten Winter, und die nächste Saison; willst Du dann wieder nach London zurück? Nun das findet sich wohl mündlich, hier oder in Berlin. Dein Geld hier in Holland erhältst Du bei Luden, für welchen einliegend ein Brief erfolgt; laß Dir indeß bei der Abreise von Doxat entweder einen CreditBrief auf dem Anlandungsplatz, oder etwas baares Geld in f 10 Stücken geben. Fürs weitere werden Luden dann auf Deine Anzeige und Forderung schon sorgen. Übrigens ist von hier aus, alles so nahe, wie von Ostende aus, ganz Holland und Flandern stehen in der lebhaftesten und schnellsten communication und Du machst keinen Umweg, wenn Du hier landest. So weit geschrieben, und nach allen eingezogenen Nachrichten über das Eintreffen der Paketboote &c. glaube ich, daß wir unser Zusammentreffen hier, wohl werden aufgeben müßen: ich muß aller spätestens dn 29t 22ten früh von Amsterdam fort auf die Rückreise. Kannst Du daher nicht wenigstens dn 21t in Amsterdam eintrifst, so lohnt es die Mühe und Eile nicht; berede alsdann Deine Geschäfte in aller Ruhe und Besonnenheit, und Gott wird gestatten, daß wir uns in Berlin gesund und froh wieder sehen. Kannst Du aber, selbst mit Arbeit dn 21 oder gar dn 20t in Amsterdam seyn dann komm! Antworte mir hieher unter Adr J. Osy & Sohn von denen Du auch andre Briefe von Alexander hast, und bei denen ich Dir einen guten Empfang vor bereitet. ich hinterlaße bei denselben für Dich einen Brief mit mehreren Empfehlungen für Holland und Antwerpen. Willst Du diese wo anders hin haben, etwa nach Ostende, so schreibe es ihm nur. in Amsterdam wohne ich aux armes d’Amsterdam, holländisch het waapen van Amsterdam. die Einlage ist mir von Hamburg für Dich zugekommen. ich glaubte sie Dir hier geben zu können, will sie nun aber nicht länger aufhalten. Die Reise von hier nach Amsterdam macht man schnell, etwa in 12 Stunden. Kömmt es darauf an, so nehme ExtraPferde auf meine Kosten; sonst gehen auch täglich 2 diligences von hier nach Amsterdam. ich habe an Luden zwar deutsch geschrieben, ich glaube aber, Du kommst mit französisch beßer weg; es sind sehr brave Leute im Doxatschen genre. Nun grüße Klingemann, und wenn Du ihn siehst auch Goldschmidt der mir in Hamburg sehr wohl gefallen hat. Lebe wohl, auf Wiedersehen, hoffentlich bald. Gott geleite und schütze Dich zu Wasser und zu Lande. Dein Vater A
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September 1829</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_08247d52-9cb9-48b2-8e02-c6107ebc7b5e">ich hätte allerdings gestern bei meiner Ankunft hier Dich gesehen, statt heuteDeinen Brief zu lesen, und doch kann ich nicht anders als Dich loben, daß Du nicht gekommen bist, ja Dich um so mehr loben,</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_7ebd9db0-47a5-4918-b5bb-16225188b7cd">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1829-09-10-01" type="precursor" xml:id="title_4a9f06c1-c117-482e-8ec0-7f55c7537d2c">Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Rotterdam; London, 10. September 1829</title> <title key="fmb-1829-09-18-01" type="successor" xml:id="title_4fabb8be-1dd3-46d8-b6fc-7db3f2367f19">Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Amsterdam; London, 18. 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Luden & fils in Amsterdam; heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. b. 4/91. </bibl> <bibl type="other">Einlage unbekannten Inhalts (»die Einlage ist mir von Hamburg für Dich zugekommen«).</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-09-14" xml:id="date_418cd6e4-e20c-4d37-98bf-af199d602b27">14. 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Du hast sehr vernünftig gehandelt und recht und zweckmäßig.</p> <p>Indeßen sind wir uns sehr nahe, und ich kann nicht läugnen, daß meine <hi n="1" rend="underline">Gedanken</hi> sich auch nach den Entfernungen <hi rend="latintype">modificiren</hi>; ich kann mir Dich hier, wo ich meyne, Dir die Hand reichen zu können, lebhafter denken, als von <hi rend="latintype">Berlin</hi> aus; das Dampfboot welches diesen Brief mitnimmt, liegt dicht unter meinem Fenster vor Anker, und ladet eben jezt Kohlen zur Reise; hätten wir nicht so abscheuliches Wetter, fürchtete ich nicht so sehr das Seeübel, und wäre es nicht für einen ehrenwerthen Stadtrath<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5cfd604f-a63c-4436-9910-6e44d38ad76e" xml:lang="de">einen ehrenwerthen Stadtrath – Abraham Mendelssohn Bartholdy war seit 1825 unbesoldeter Stadtrat in Berlin.</note> eine zu große Verrücktheit auf 3 Tage nach <hi rend="latintype">London</hi> zu gehen, ich schiffte mich ein, und besuchte Dich. Dies sind indessen Projekte, meine Pläne aber folgende.</p> <p>ich hatte allerdings die Absicht Dich mit zur Reise nach <hi rend="latintype">Berlin</hi> mit mir zu bestimmen, allein ich kann nicht anders als billigen, daß Du Deinem ursprünglichen Plan getreu bleiben, und erst gegen den 9<hi rend="superscript">vber</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_d095e2f6-23c7-44bb-adb7-51d0124da594" xml:lang="de">9vber – November.</note> nach <hi rend="latintype">Berlin</hi> kommen willst. Mit Dir in Belgien und Holland herumreisen aber, das kann ich wieder nicht, da <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a9791ea9-d026-4133-8e7a-215e47c95685">Fannys<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName></hi> Hochzeit auf d <date cert="high" when="1829-10-03">3<hi rend="superscript">t</hi> 8<hi rend="superscript">ber</hi></date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_12f0745f-d387-4955-9044-c967f0d33db1" xml:lang="de">da Fannys Hochzeit auf d 3t 8ber festgesteckt ist – Fanny Mendelssohn Bartholdys Hochzeit mit Wilhelm Hensel war Anfang September auf den 3. Oktober 1829 festgelegt worden (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 22, Eintrag vom 10. September 1829).</note> festgesteckt ist, und ich doch wenn auch nur 2 Tage vorher eintreffen muß. Es bleibt also mir nichts weiter übrig, als daß wir uns hier oder in Ostende auf ein oder<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> zwei Tage treffen, wenn Du spätestens dn <date cert="high" when="1829-09-20" xml:id="date_b2ca8db3-68af-4bbd-818a-584f2163700c">20</date> oder allerspätestens, dn <date cert="high" when="1829-09-21" xml:id="date_36267e67-abc1-4049-9f2e-5f40a13710f4">21</date> von dort abreisen kannst. Schreib mir also <hi n="1" rend="underline">umgehend</hi>, das heißt, <date cert="medium" when="1829-09-16">Mittwoch Abend</date> mit dem hierher zurückkommenden Dampfboot, ob und wann Du abreisen kannst, und <hi n="1" rend="underline">wo</hi> Du landen willst; ich werde sorgen mich an dem selben Ort einzufinden.</p> <p>Reise aber nur, wenn alle Deine Pflichten erfüllt sind; ich würde um Dich auf einige Stunden zu sehen, das Opfer aller Deiner Neigungen von Dir fordern, aber nicht das einer einzigen Pflicht. Spielst Du vor dem <persName xml:id="persName_540eb10d-7cf1-450c-9231-86d3788cae84">König<name key="PSN0111577" style="hidden" type="person">Großbritannien, Irland und Hannover, Georg IV. August Friedrich von (1762-1830)</name></persName>, so wünsche ich Dir eine günstige und glückliche Stunde.</p> <p>Eines ist mir in Deinem Briefe nicht recht klar; Du sprichst von Einleitungen mit der <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_667ab159-ddd3-424a-ba60-594df0630ed8">Philharm. Soc.<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> für den nächsten Winter, und die nächste <hi rend="latintype">Saison</hi>; willst Du dann wieder nach <hi rend="latintype">London</hi> zurück? Nun das findet sich wohl mündlich, hier oder in <hi rend="latintype">Berlin</hi>.</p> <p>Dein Geld hier in Holland erhältst Du bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_fc933d64-6101-44c1-9bf4-cd0d350e99d8">Luden<name key="PSN0117451" style="hidden" type="person">J. H. Luden & fils (Luden en Zoonen), Bankhaus in Amsterdam</name></persName></hi>, für welchen einliegend ein Brief erfolgt; laß Dir indeß bei der Abreise von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d13c7aa7-1fb1-407f-b436-c86b38cbdc75">Doxat<name key="PSN0110729" style="hidden" type="person">Doxat & Co., Bankhaus in London</name></persName></hi> entweder einen <hi rend="latintype">Credit</hi>Brief auf dem Anlandungsplatz, oder etwas baares Geld in f 10 Stücken geben. Fürs weitere werden <hi rend="latintype">Luden</hi> dann auf Deine Anzeige und Forderung schon sorgen.</p> <p>Übrigens ist von hier aus, alles so nahe, wie von <hi rend="latintype">Ostende</hi> aus, ganz<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Holland und Flandern stehen in der lebhaftesten und schnellsten <hi rend="latintype">communication</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_036b3ca1-0ac5-45b4-bc70-fcd4b38f936a" xml:lang="de">communication – Verbindung.</note> und Du machst keinen Umweg, wenn Du hier landest.</p> <p>So weit geschrieben, und nach allen eingezogenen Nachrichten über das Eintreffen der Paketboote <hi rend="latintype">&c</hi>. glaube ich, daß wir unser Zusammentreffen hier, wohl werden aufgeben müßen: ich muß aller spätestens dn <del cert="high" rend="strikethrough"><date cert="high" when="1829-09-29">29</date></del><hi rend="superscript">t</hi> <add place="above"><date cert="high" when="1829-09-22" xml:id="date_d27e5849-3126-4534-bd84-bcb59594b2d3">22<hi rend="superscript">ten</hi></date><name key="PSN0113247" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</name></add> früh von <hi rend="latintype">Amsterdam</hi> fort auf die Rückreise.</p> <p>Kannst Du daher nicht wenigstens dn <date cert="high" when="1829-09-21">21<hi rend="superscript">t</hi></date> in <hi rend="latintype">Amsterdam</hi> <choice resp="editor" source="autograph_edition_template"> <sic resp="writer">eintrifst</sic> <corr resp="editor">eintreffen</corr> </choice>, so lohnt es die Mühe und Eile nicht; berede alsdann Deine Geschäfte in aller Ruhe und Besonnenheit, und Gott wird gestatten, daß wir uns in <hi rend="latintype">Berlin</hi> gesund und froh wieder sehen. Kannst Du aber, selbst mit Arbeit dn <date cert="high" when="1829-09-21" xml:id="date_81017ca8-f660-47c1-beb9-bc734be0970b">21</date> oder gar dn <date cert="high" when="1829-09-20" xml:id="date_0c962385-f344-4c7e-b679-0bb841b176f1">20<hi rend="superscript">t</hi></date> in <hi rend="latintype">Amsterdam</hi> seyn dann komm! Antworte mir hieher unter Ad<hi rend="superscript">r</hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f2ecc54d-afaf-4724-95fc-d732b896b72f">J. Osy & Sohn<name key="PSN0117740" style="hidden" type="person">J. Osy & Zoon (J. Osy en Zoon), Bankhaus in Rotterdam</name></persName></hi> von denen Du auch andre Briefe von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_64b0d7c2-7b81-4637-aebf-57d72ad5b5b0">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName></hi> hast, und bei denen ich Dir einen guten Empfang vor bereitet. ich hinterlaße bei denselben für Dich einen Brief mit mehreren Empfehlungen für Holland und Antwerpen. Willst Du diese wo anders hin haben, etwa nach Ostende, so schreibe es ihm nur.</p> <p>in <hi rend="latintype">Amsterdam</hi> wohne ich <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">aux armes d’Amsterdam</hi></hi>, holländisch <hi rend="latintype">het waapen van Amsterdam</hi>.</p> <p>die Einlage<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_445ffad3-a3dd-4f73-94b9-98e50c6678a9" xml:lang="de">die Einlage – nicht bekannt.</note> ist mir von <hi rend="latintype">Hamburg</hi> für Dich zugekommen. ich glaubte<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> sie Dir hier geben zu können, will sie nun aber nicht länger aufhalten.</p> <p>Die Reise von hier nach <hi rend="latintype">Amsterdam</hi> macht man schnell, etwa in 12 Stunden. Kömmt es darauf an, so nehme ExtraPferde auf meine Kosten; sonst gehen auch täglich 2 <hi rend="latintype">diligences</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2b8d92ab-250a-4d59-8dee-11d0cfd15340" xml:lang="fr ">diligences – frz., Eilpostwagen.</note> von hier nach <hi rend="latintype">Amsterdam</hi>.</p> <p>ich habe an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_446016e1-389b-4732-9ba4-7b4f5ed13481">Luden<name key="PSN0117451" style="hidden" type="person">J. H. Luden & fils (Luden en Zoonen), Bankhaus in Amsterdam</name></persName></hi> zwar deutsch geschrieben,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_da00191f-1573-48a9-ad6b-2dbe7ebf0424" xml:lang="de">ich habe an Luden … geschrieben – Dieses Empfehlungsschreiben Abraham Mendelssohn Bartholdys vom 14. September 1829 an das Bankhaus J. H. Luden & fils in Amsterdam lag dem Brief bei (heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. b. 4/91).</note> ich glaube aber, Du kommst mit französisch beßer weg; es sind sehr brave Leute im <hi rend="latintype">Doxat</hi>schen <hi rend="latintype">genre</hi>.</p> <closer rend="left">Nun grüße <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4481bab0-a1f1-477a-91d9-15c88c10ddcf">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName></hi>, und wenn Du ihn siehst auch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bc69a9a3-76cf-4168-b371-dbacf4deb81c">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden" type="person">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName></hi> der mir in <hi rend="latintype">Hamburg</hi> sehr wohl gefallen hat. Lebe wohl, auf Wiedersehen, hoffentlich bald. Gott geleite und schütze Dich zu Wasser und zu Lande.</closer> <signed rend="right">Dein Vater A</signed> </div> </body> </text></TEI>