gb-1829-08-31-01
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London, 31. August 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Bl.: S. 1-2 Brieftext; S. 2 Adresse, 1 Poststempel [UAU / 31 / 1829], Siegel.
Carl Klingemann
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
F. Mendelssohn Bartholdy Esq.
Coed Du
near Mold
Flintshire.
London, d.
Aug29.
Felix!
So eben komme ich von Doxats zurück, und berichtige vor allem Deine Vermuthungen:
London,
Doxatshatten von ihm einen Brief aus
Hamburgvom
Aug
Berlinzurück, und sie mögten ihm die Antwort dorthin schicken. –
Felix! ich wollte Dir würklich einen Liebesbrief schicken nach Holywell, als ich hier angekommen, ich hatte mich fast an Dich gewöhnt. Ich überstand eine verdammte Nacht von Liverpool, outside mit Regen und mist, rannte Morgens in Litchfield zweimal um die
Londonwohl bleibe, und als mir der
Coachieeinen Liebesdienst ungefordert erwies; da sprach ich, und nun war es mir, als müßte ich mich alle Augenblick umdrehen, und Jemandem Deutsch irgend einen Satz zuwerfen. Im
Hackvom
ab fantasirte ich gar und mag laut mit Dir gesprochen haben, – hier aber war alles beim Alten und ich verfiel wieder ins Alte, und pflegte mich. Das ging Alles gutAngel
Dir danke ich nun mal wieder, daß Du mich nach Doxats gejagt hast – ich kann hier bemerken, daß es mir fast sauer geworden ist; ich nahm aber ein Packet an Dich mit, was dort lag, und was auf dem
Customhouseaufgemacht war; darin befinden sich eine Masse holländischer Empfehlungsschreiben für Dich, ein Couvert, in dem sich
zu befinden scheint, undZelter
– fernerN. Mendelssohn
, und endlich ein Brief für mich von Deinen Schwestern, namentlichHensel
. Der ganze Anblick hat mir wieder wohl und warm gemacht, ich war beinah schonRebekka
pikirtnichts von ihnen zu erhalten, und nun kommts grade im rechten Augenblick. Denk Dir eine “Bitte”
RebekkasBrief ist wieder groß – sie zieht sich seit einiger Zeit einen andern Styl an. Von
Burystr. bereit halten. Das
auseinander ist, und daß die Theaterhabseligkeiten öffentlich versteigert werden, hast Du ja wohl in den Zeitungen gesehen? Da istCoventgarden
Londonund Opernaufführen gründlich widerlegt; – man zweifelt, daß es diesen Winter wieder zusammenkommt. – Es ist mir ein wahrer Trost, daß Du nach allem ausgestandenen schlechten Wetter endlich Sommersonnenschein in weißen Kleidern, grünen Schleiern
ppzu sehen kriegst – nach consequentem Pech hätte
Whistspielen verdammt. Sey nur nicht gar zu zart, so daß mans vor Feinheit nicht versteht.
CKlingemann.
London, d. 31. Aug 29. Liebster Felix! So eben komme ich von Doxats zurück, und berichtige vor allem Deine Vermuthungen: Dein Vater kommt nicht nach London, Doxats hatten von ihm einen Brief aus Hamburg vom 21. Aug, worin er ihnen schreibt, er reise nach Berlin zurück, und sie mögten ihm die Antwort dorthin schicken. – Felix! ich wollte Dir würklich einen Liebesbrief schicken nach Holywell, als ich hier angekommen, ich hatte mich fast an Dich gewöhnt. Ich überstand eine verdammte Nacht von Liverpool, outside mit Regen und mist, rannte Morgens in Litchfield zweimal um die Kathedrale, frühstückte dann, und war wieder ein Mensch, der in gutem warmem Wetter hier ankam. Als ich mich aufsetzte, gelobte ich mir, keine Sylbe zu conversiren – ich hielt es bis zum Abend, wo mich ein reisender Englischer Provincialismus rührte, der mich, den Fremden, fragte, wo man in London wohl bleibe, und als mir der Coachie einen Liebesdienst ungefordert erwies; da sprach ich, und nun war es mir, als müßte ich mich alle Augenblick umdrehen, und Jemandem Deutsch irgend einen Satz zuwerfen. Im Hack vom Angel ab fantasirte ich gar und mag laut mit Dir gesprochen haben, – hier aber war alles beim Alten und ich verfiel wieder ins Alte, und pflegte mich. Das ging Alles gut bis seit gestern, da hat mich der Magenkrampf so ernsthaft gepackt, daß mir nun seit länger als 24. Stunden Essen und Trinken vergangen ist und der hülfreiche Freund Kind citirt, ich lag gestern “auf dem Lager ausgestreckt. ” – Wo bleiben da zum Teufel die vernünftigen und gar die guten unvernünftigen Gedanken? Dir danke ich nun mal wieder, daß Du mich nach Doxats gejagt hast – ich kann hier bemerken, daß es mir fast sauer geworden ist; ich nahm aber ein Packet an Dich mit, was dort lag, und was auf dem Customhouse aufgemacht war; darin befinden sich eine Masse holländischer Empfehlungsschreiben für Dich, ein Couvert, in dem sich Zelter zu befinden scheint, und ein offener Brief, unterschrieben N. Mendelssohn – ferner ZeichnungenHensel, Wilhelm (1794–1861) Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829) von Hensel, und endlich ein Brief für mich von Deinen Schwestern, namentlich Rebekka. Der ganze Anblick hat mir wieder wohl und warm gemacht, ich war beinah schon pikirt nichts von ihnen zu erhalten, und nun kommts grade im rechten Augenblick. Denk Dir eine “Bitte” Deiner Schwestern, ich mögte doch etwas zur silbernen Hochzeit für 4 Geschwister und einen Schwager zurechtmachen! Wenn mirs nun nicht käme, risse ich mir ja die paar übrig gebliebenen Federn vollends aus. Sey nur erst hier, dann wollen wirs schon machen. Rebekkas Brief ist wieder groß – sie zieht sich seit einiger Zeit einen andern Styl an. Von den Zeichnungen schreibe ich Dir nichts, sie mögen Dich so überraschen wie mich, – die eine ist allegorischsymbolisch, ich erkenne wohl Figuren, der rechte Sinn wird aber wohl durch einige Skripturen klarwerden, die dabei liegen. Wir wollen uns noch recht an alle dem freuen, wenn Du erst zurück bist. – Das Dampfboot war natürlich noch nicht angekommen, sonst hätte ich Dir etwanige Briefe mitgeschickt. – Du wirst sie nun erst hier vorfinden, und zwar werde ich sie Dir in Burystr. bereit halten. Das TragödenLied soll mit nächster Post abgehen, – ich habe es in meiner Noth durchgespielt, wüßte aber nichts daran zu ändern, es rundet sich vortreflich ab mit dem guten Briefe, den Du so frech gewesen bist jenen Leuten zu applicciren – wer wollte aber wohl so wüthen! sagt ein von Magenkrampf Heruntergebrachter. – Hier nichts Neues – daß Coventgarden auseinander ist, und daß die Theaterhabseligkeiten öffentlich versteigert werden, hast Du ja wohl in den Zeitungen gesehen? Da ist Deine gute Mutter mit ihren Wünschen um Rückkommen nach London und Opernaufführen gründlich widerlegt; – man zweifelt, daß es diesen Winter wieder zusammenkommt. – Es ist mir ein wahrer Trost, daß Du nach allem ausgestandenen schlechten Wetter endlich Sommersonnenschein in weißen Kleidern, grünen Schleiern pp zu sehen kriegst – nach consequentem Pech hätte das eine der hübschen Kinder krank, das andre von einer alten wunderlichen Tante mitgenommen, und das dritte von alle dem perplex seyn müssen, und Du zu guter letzt zum Schießen und Whistspielen verdammt. Sey nur nicht gar zu zart, so daß mans vor Feinheit nicht versteht. Gehabe Dich wohl, Alter, und laß mich nur erst wieder zu Kräften kommen, so wird länger und lieber an Dich geschrieben, jetzt ists zu spät. Dein CKlingemann.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-08-31" xml:id="date_c29f668e-875f-4d40-84ee-a922cec369ac">31. 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August 1829 nach Hamburg, danach nach Frankfurt a. M. (ca. am 7./8. September 1829) und in die Niederlande gereist (am 15. September 1829 traf er in Rotterdam ein). Seinen Plan, von dort aus nach England überzusetzen, führte er nicht aus.</note> <hi rend="latintype">Doxats</hi> hatten von ihm einen Brief aus <hi rend="latintype">Hamburg</hi> vom<date cert="high" when="1829-08-21" xml:id="date_8c222d34-028a-49bc-bbe6-93e0c1b3c143"> 21. <hi rend="latintype">Aug</hi></date>, worin er ihnen schreibt, er reise nach <hi rend="latintype">Berlin</hi> zurück, und sie mögten ihm die Antwort dorthin schicken. –</p> <p><hi rend="latintype">Felix</hi>! ich wollte Dir würklich einen Liebesbrief schicken nach <hi rend="latintype">Holywell</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_57e6c484-98c7-4298-8938-e1f19b6cba56" xml:lang="de">Holywell – Mendelssohn und Carl Klingemann hatten sich nach der gemeinsamen Schottlandreise am 19. August 1829 in Liverpool getrennt. Klingemann fuhr nach London zurück. Mendelssohn reiste weiter nach Holywell und verbrachte die Tage vom 27. August bis zum 5. September 1829 auf dem Landsitz Coed Du Hall der Familie von John Taylor nahe Rhydymwyn bei Mold in Flintshire/Wales.</note> als ich hier angekommen, ich hatte mich fast an Dich gewöhnt. Ich überstand eine verdammte Nacht von <hi rend="latintype">Liverpool</hi>, <hi rend="latintype">outside</hi> mit Regen und <hi rend="latintype">mist</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b544f0f1-72f6-4572-bd31-c71b04b8489a" xml:lang="en">mist – engl., Nebel.</note> rannte Morgens in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_be07a1ad-af0e-419d-9790-32b26f4fb8b6">Litchfield<settlement key="STM0103358" style="hidden" type="locality">Lichfield</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_22bcec95-6e53-41e9-8a7f-eb385cce6391" xml:lang="de">Litchfield – Lichfield; Stadt in der Grafschaft Staffordshire, 25 km nördlich von Birmingham und rund 160 km nordwestlich von London gelegen (etwa auf dem halben Wege von Liverpool und London).</note> zweimal um die <placeName xml:id="placeName_4378e426-d013-4256-bf46-e118cd2259c7">Kathedrale<name key="SGH0103359" style="hidden" subtype="" type="sight">Lichfield Cathedral</name><settlement key="STM0103358" style="hidden" type="locality">Lichfield</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>, frühstückte dann, und war wieder ein Mensch, der in gutem warmem Wetter hier ankam. 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Stunden Essen und Trinken vergangen ist und der hülfreiche <persName xml:id="persName_795c05ce-91f7-48e9-88ff-b0743d520c9e">Freund Kind<name key="PSN0112378" style="hidden" type="person">Kind, Carl Maximilian (1801-1831)</name></persName> citirt, ich lag <date cert="high" when="1829-08-30">gestern</date> “auf dem Lager ausgestreckt.” – Wo bleiben da zum Teufel die vernünftigen und gar die guten unvernünftigen Gedanken?</p> <p>Dir danke ich nun mal wieder, daß Du mich nach <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4a31fb11-ff1d-4967-b640-cdef3d59eabd">Doxats<name key="PSN0110722" style="hidden" type="person">Doxat, Familie von → Eugen D.</name></persName></hi> gejagt hast – ich kann hier bemerken, daß es mir fast sauer geworden ist; ich nahm aber ein Packet an Dich mit, was dort lag, und was auf dem <hi rend="latintype">Customhouse</hi> aufgemacht war; darin befinden sich eine Masse holländischer Empfehlungsschreiben für Dich,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f33733f3-09f3-46f9-ab28-8fc6578982eb" xml:lang="de">eine Masse holländischer Empfehlungsschreiben für Dich – Briefe an Banken, bei denen Felix Mendelssohn Bartholdy in Holland auf der Rückreise von England Gelder erheben konnte.</note> ein Couvert, in dem sich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b493a315-20ae-431b-a2d9-e5e47e154f1b">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6c70e910-ea79-4709-9444-81a0caa09711" xml:lang="de">ein Couvert … Zelter – Brief gb-1829-08-09-01 Carl Friedrich Zelter an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 9. August 1829.</note> zu befinden scheint, und <title xml:id="title_d47c8edd-8836-46e9-bb3d-1af563c5799b">ein offener Brief <name key="PSN0113233" style="hidden" type="author">Mendelssohn, Nathan (eigtl. Carl Theodor Nathanael) (1781–1852)</name> <name key="gb-1829-08-15-03" style="hidden" type="letter">Nathan Mendelssohn an Felix Mendelssohn Bartholdy in London; Breslau, vor dem 16. August 1829</name> </title>, unterschrieben <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_56d7e0af-ab01-4de8-9472-370e1a714f96">N. Mendelssohn<name key="PSN0113233" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Nathan (eigtl. Carl Theodor Nathanael) (1781-1852)</name></persName></hi> – ferner <title xml:id="title_2e61f993-bc84-4f96-b2d9-e52bceb141bc"><title xml:id="title_95ecb157-6c5f-41eb-b40a-742df1469da6"><title xml:id="title_7e3bf146-eb09-4e7c-ab71-ade1862c6df3">Zeichnungen<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109204" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title><name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109193" style="hidden" type="art">Lea Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title><name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109202" style="hidden" type="art">Das Rad (Zeichnung 1829)</name></title> von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_266b3da5-4bd2-4ac8-9e5d-e43cc7b0f6be">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_241fe16a-667f-4522-98af-4dc9ce2a355e" xml:lang="de">Zeichnungen von Hensel – siehe Kommentar zu Z.: Antwort auf die Lieder und Zeichnungen.</note> und endlich ein Brief für mich von Deinen Schwestern, namentlich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_43a7da32-78ed-4cbe-adc2-f5276804256e">Rebekka<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName></hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f966c091-ae85-41c5-b260-cbd3af685484" xml:lang="de">ein Brief für mich von Deinen Schwestern, namentlich Rebekka – Brief von Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann vom 15. August 1829 (D-B, Handschriftenabteilung, Autogr. I/246/3).</note> Der ganze Anblick hat mir wieder wohl und warm gemacht, ich war beinah schon <hi rend="latintype">pikirt</hi> nichts von ihnen zu erhalten, und nun kommts grade im rechten Augenblick. Denk Dir eine “Bitte” <persName xml:id="persName_9ad7664c-2eff-4475-9cac-6a5e75c25cb5">Deiner Schwestern<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, ich mögte doch etwas zur silbernen Hochzeit für <persName xml:id="persName_8f90f8dc-8a75-4a28-9247-000a7fa7e43f">4 Geschwister<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und einen <persName xml:id="persName_f08c53b5-1358-4fbf-95de-6d5c0d158d2d">Schwager<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> zurechtmachen!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f278dd3b-7fae-43ce-9de4-3208ccd06968" xml:lang="de">etwas zur silbernen Hochzeit … zurechtmachen – Carl Klingemann verfasste das Textbuch zu Felix Mendelssohn Bartholdys Liederspiel »Heimkehr aus der Fremde« op. 89 (MWV L 6), das anlässlich der Silberhochzeit von Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy am 26. Dezember 1829 uraufgeführt wurde. Es wirkten alle Mendelssohn-Geschwister und Wilhelm Hensel mit.</note> Wenn mirs nun nicht käme, risse ich mir ja die paar übrig gebliebenen Federn vollends aus. Sey nur erst hier, dann wollen wirs schon machen. <hi rend="latintype">Rebekkas</hi> Brief ist wieder groß – sie zieht sich seit einiger Zeit einen andern Styl an. Von <title xml:id="title_90ed6dbb-6f1d-40e8-bf24-9530ceb49f1b"><title xml:id="title_bce3d1d1-f658-4ac9-9eb6-202231bb3ac5">den Zeichnungen<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109204" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title><name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109202" style="hidden" type="art">Das Rad (Zeichnung 1829)</name><name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109193" style="hidden" type="art">Lea Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c16ce569-bc80-48d2-af42-a86e91e96499" xml:lang="de">von den Zeichnungen – Mit Brief gb-1829-06-10-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 2. – 10. Juni 1829, hatte die Familie ein Paket an Mendelssohn geschickt, das neben Fanny Mendelssohn Bartholdys Liederkreis HU 236 von Wilhelm Hensel gezeichnete Porträts von Lea und Rebecka Mendelssohn Bartholdy enthielt. In den Porträtalben von Wilhelm Hensel ist ein auf 1829 datiertes Porträt von Lea Mendelssohn Bartholdy enthalten (heutiger Standort: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/3. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 2, S. 33). Die Zeichnung von Rebecka Mendelssohn Bartholdy war möglicherweise eine derjenigen mit heutigem Standort in Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 8/17, 9/5 oder 9/31 (Abbildung der ersten beiden Zeichnungen: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, S. 132).</note> schreibe ich Dir nichts, sie mögen Dich so überraschen wie mich, – <title xml:id="title_82e9eee2-f71f-4a29-9444-1620f9e60e2c">die eine ist allegorischsymbolisch<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109202" style="hidden" type="art">Das Rad (Zeichnung 1829)</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fd0cfc39-142d-40a1-99b3-6c1ae71a6f56" xml:lang="de">den Zeichnungen … die eine ist allegoriesymbolisch – Mit dem allegorischen Rad ist der Zirkel gemeint, den die Geschwister und Freunde um Felix Mendelssohn Bartholdy bildeten. Wilhelm Hensel stellte das »Rad« in einer Zeichnung dar (Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/31. Abbildung: Preußische Bildnisse des 19. Jahrhunderts, S. 16). Fanny Mendelssohn Bartholdy übersandte und beschrieb die Zeichnung im Brief gb-1829-08-15-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London (?), Berlin, 15. August 1829. Die Rede vom »Rad« kam nach Johann Gustav Droysen auf, weil im Kreis um Felix und die Schwestern »ungeheuer […] geklatscht wurde und die Damen unserer Bekanntschaft noch weit klatschhafter wieder durchklatschten, was wir geklatscht hatten und wovon sie mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit fast jeden Augenblick unterrichtet waren« </note> ich erkenne wohl Figuren, der rechte Sinn wird aber wohl durch einige Skripturen klarwerden, die dabei liegen. Wir wollen uns noch recht an alle dem freuen, wenn Du erst zurück bist. – Das Dampfboot war natürlich noch nicht angekommen, sonst hätte ich Dir etwanige Briefe mitgeschickt. – Du wirst sie nun erst hier vorfinden, und zwar werde ich sie Dir in <hi rend="latintype">Burystr</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3884e928-fadc-48fd-94f1-3fa7155c4022" xml:lang="de">Burystr. – 37 Bury Street, St. James, Carl Klingemanns Adresse in London.</note> bereit halten. Das <title xml:id="title_fcd7c8b1-a405-4011-b5dd-2dd9a0fcce2d">TragödenLied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dymxgzwq-odlo-wskc-xsbl-0xiuvyipcnju"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100259" style="hidden">Lied an die Tragöden / Tragödenlied / Kloben Lied der Tragöden, [August 1829]<idno type="MWV">K 47</idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9cc8153c-93fd-46a3-b0e5-8de89557b5ce" xml:lang="de">Das TragödenLied – Der Schriftsteller und Verleger Moritz Veit hatte Mendelssohn um eine Komposition für den von ihm herausgegebenen Berliner Musen-Almanach für das Jahr 1830, eine Gedicht- und Liedersammlung verschiedener Autoren, gebeten. Die meisten der Beiträge darin stammten von Moritz Veit, Karl Friedrich Werder und Heinrich Stieglitz. Mendelssohn schickte im August 1829 das »Lied an die Tragöden« MWV K 47 nach Berlin; vgl. Brief fmb-1829-08-19-01 (Brief Nr. 210) Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Glasgow, 13. und 14. August, und Liverpool, 19. August 1829. Es wurde nicht in den Almanach aufgenommen und ist nicht bekannt (vgl. MWV, S. 145). </note> soll mit nächster Post abgehen, – ich habe es in meiner Noth durchgespielt, wüßte aber nichts daran zu ändern, es rundet sich vortreflich ab mit dem guten Briefe, den Du so frech gewesen bist jenen Leuten zu applicciren – wer wollte aber wohl so wüthen! sagt ein von Magenkrampf Heruntergebrachter. – Hier nichts Neues – daß <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_e4b09d32-6b28-459b-bab3-1c1b62b2c469">Coventgarden<name key="NST0102802" style="hidden" subtype="Direktion" type="institution">Royal Opera House Covent Garden</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> auseinander ist,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8e789593-61a9-4aea-a3f2-290e9e69ea7e" xml:lang="de">daß Coventgarden auseinander ist – Die Teilhaber und Betreiber des Londoner Royal Opera House Covent Garden hatten sich wegen finanzieller Schwierigkeiten zerstritten. Es ging dabei um die Verantwortlichkeit für 30.000 Pfund als Schuldenlast des Hauses (The Times Nr. 14.001, 25. August 1829, S. 3). Um die Finanzmisere zu beheben, wurden in der Folge Möbel, Bühnenbilder, Requisiten und Garderoben öffentlich versteigert (The Times Nr. 14.003, 27. August 1829, S. 3). Der Streit, der sich in den nächsten Wochen in Form von Leserbriefen in der Times öffentlich ausweitete, konnte erst am 19. September 1829 mit einem Kompromiss und Sanierungsvorschlag, der von allen Teilhabern von Covent Garden angenommen wurde, vorübergehend beigelegt werden (The Times Nr. 14.024, 21. September 1829, S. 3).</note> und daß die Theaterhabseligkeiten öffentlich versteigert werden, hast Du ja wohl in den Zeitungen gesehen? Da ist <persName xml:id="persName_b7f8e2ed-2136-448f-b31e-348a459dad58">Deine gute Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> mit ihren Wünschen um Rückkommen nach <hi rend="latintype">London</hi> und Opernaufführen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e522c4cc-6dce-48f1-97d4-b8db083cce3b" xml:lang="de">Deine gute Mutter mit ihren Wünschen um … Opernaufführen – Lea Mendelssohn Bartholdy hoffte, dass ihr Sohn eine Oper für London schreiben und dort aufführen würde; vgl. Brief gb-1829-07-22-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 22. Juli 1829. Der erste Auftrag an Mendelssohn, für das Royal Opera House Covent Garden eine Oper zu komponieren, war nicht zustande gekommen. Siehe Brief fmb-1829-05-26-01 (Brief Nr. 163) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 26. Mai 1829, Z. 144 f.: »endlich habe ich die Anerbietung bekommen, für Coventgarden oder Drury Lane eine Oper zu schreiben«, und Brief fmb-1829-06-25-02 (Brief Nr. 183) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Direktion des Royal Opera House Covent Garden in London, London, 25. Juni 1829.</note> gründlich widerlegt; – man zweifelt, daß es diesen Winter wieder zusammenkommt. – Es ist mir ein wahrer Trost, daß Du nach allem ausgestandenen schlechten Wetter endlich Sommersonnenschein in weißen Kleidern, grünen Schleiern <hi rend="latintype">pp</hi> zu sehen kriegst – nach consequentem Pech hätte <persName xml:id="persName_2b1ce366-18ba-499f-8313-8a83c57440a8">das eine der hübschen Kinder<name key="PSN0115267" style="hidden" type="person">Taylor, Anne (1806-1877)</name></persName><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> krank, das andre von einer <persName xml:id="persName_7c18e24c-20f3-4d97-b7ae-4d77ca1ad9a7">alten wunderlichen Tante<name key="PSN0109592" style="hidden" type="person">Austin, Sarah (1793-1867)</name></persName> mitgenommen, und <persName xml:id="persName_71f1fe11-7bd7-4752-9858-bef0a6ff8688">das dritte<name key="PSN0115269" style="hidden" type="person">Taylor, Honora (Nora) (1814-1849)</name></persName> von alle dem perplex seyn müssen, und Du zu guter letzt zum Schießen und <hi rend="latintype">Whist</hi>spielen verdammt. Sey nur nicht gar zu zart, so daß mans vor Feinheit nicht versteht.<seg type="closer"> Gehabe Dich wohl, Alter, und laß mich nur erst wieder zu Kräften kommen, so wird länger und lieber an Dich geschrieben, jetzt ists zu spät.</seg></p> <signed rend="right">Dein <hi rend="latintype">CKlingemann</hi>.</signed> </div> </body> </text></TEI>