gb-1829-08-25-01
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Berlin, 21. und 25. August 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Fanny Mendelssohn Bartholdys Hand, 4 Poststempel [BERLIN 5-6 / 26/8], [SCHIFFSBRIEF-POST HAMBURG / 28 AUG / 1829], [SHIP LETTER LONDON / 1 SE 1 / 1829], [B / 1 SE 1 / 1829], Siegel.
Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Mr. C. Klingemann.
Pour Mr. F. Mendelssohn Bartholdy.
Bury Street St. James.
Londonpr. Hamburg Steamboat.
Ich will mich eben hinsetzen, um einen Brief zu schreiben, einen andern Brief, aber ich kann den Tag nicht anfangen, ohne die Antwort. Felix, Bruder, Engel, was soll ich Dir sagen? Noch ist nichts überlegt, nichts besprochen, aber
Wie Du siehst,
Dir zu antworten eigentlich habe ich nichts, aber ich glaube, was mir unmöglich scheint, und bin seelenvergnügt, froher, als Du
Den 25sten August.
Gdur, Pedal fängt an. Ueberhaupt bin ich recht froh, zu der Ueberzeugung gelangt zu seyn, daß der
Brautstand meiner Musik nicht geschadet hat. Habe ich nun erst ein gutes Stück im Ehestande gemacht, dann bin ich durch, und glaube an ein ferneres Fortschreiten. Aber, nicht wahr? Besseres wie
fis. Mir wurde seltsam dabei zu Muthe, wie Dir.
Und bleibens auch. Daß ich, Neuer, dazu gekommen ändert nichts, auch sind wir ja wohl einig darüber; denn
Ueber unsre Hochzeit, die, nimms nicht übel, doch besser als Hochland ist, hat Dir Fanny geschrieben. Fürchte von mir keine sentimentale Betrachtungen darüber, ich denke die macht eben aller Sentimentalität ein End und stellt ein ruhig bewußtes Glück an die Stelle. Wie Einem früher zu Muth seyn muß erfährst Du mal, ob Du nachher so glücklich werden kannst als ich es seyn will, weiß ich nicht, ob nicht blos gutes Finden dazu gehört, sondern daß auch noch so Gutes erfunden werde. Doch hat der liebe Gott für seinen lieben Sohn auch wohl gesorgt und bedacht daß er ihn in Abrahams Schooß nicht glücklich machen kann, der will ein ander Schooßkind seyn. Daß wir Dich bis dahin lieb haben und dann auch, kannst Du merken, auch daß uns Schwester zu stülpen als sie in die Wolle hineinsetzen zu wollen. Hat sie Dich erst wieder kann sies auch mit ansehn noch. Aber sey unpartheiisch, ich raths, oder nimm vielmehr für
Berlin den 21sten August 29 Ich will mich eben hinsetzen, um einen Brief zu schreiben, einen andern Brief, aber ich kann den Tag nicht anfangen, ohne die Antwort. Felix, Bruder, Engel, was soll ich Dir sagen? Noch ist nichts überlegt, nichts besprochen, aber Beckchen hat mir Deinen Brief vorgelesen, und ich bin froh, Dir sagen zu können, daß ichs mit Hensel schon lange so ausgemacht, wie Dus geschrieben. Noch weiß ich nicht recht, wie? aber es soll, es muß werden. An mir liegt es; mir hat Hensel die Entscheidung anheim gestellt, was mich zurückhielt, war einestheils die Sorge um einen zu langen Aufenthalt, anderseits Beckchen, die ich mich nicht entschließen konnte, so zurückzulassen, denn ich bin ihr Vicefelix, das hör ich gern, und es macht mich froh, nun für diese Sorge beruf ich mich auf Dich, und die andre – ich weiß nicht, es ist mir heut alles so hell und klar vor den Augen, als ob es gar keine Schwierigkeit in der Welt gäbe. Was Du Beckchen Liebes geschrieben, davon nehm’ ich mir meine Hälfte, wie ich sie ihr auch immer gegeben habe. Denn wir sind und bleiben die Geren, und bist der Clown, und wenn Du je aufhörst, Dich zwischen uns auf den Sopha zu setzen? Zwischen uns, hörst Du? Aber das wird nicht aufhören, denk ich, und wir werdens einmal in einer andern Zone probieren. Denn Hensel und ich wir habens so ausgemalt: Wenn wir Alle zusammen bis Neapel gereist sind, und die Eltern dann Furcht haben vor der Seereise, so steigen wir Vier ins Schiff, und fahren nach Sicilien, und wenn wir uns die Sachen da angesehn haben, so steigen wir wieder ins Schiff, und fahren nach Malta, und wenns da sehr heiß ist, und sehr blau, und einem die Orangen über den Kopf hängen, und man bei heiterm Tage die weiße Küste von Africa sieht, so erzählst Du uns von Staffa und den Hebriden. – Ich denke wir haben uns unser Leben gut eingerichtet, und wenn der liebe Gott ja sagt, und alles gelingen läßt, so können wir einige leidliche Jahre erleben. Und nun nach alle dem das ruhige Zusammenfinden in Berlin, wo wir, ich meine Du und Hensel, von der Leipziger Straße aus ziemlich weit ausgreifen werden, es wird passabel seyn. Fanny Mendelssohn Bartholdy Wie Du siehst, liebster Felix, habe ich Fanny Deinen Brief gezeigt, ich fand seit einiger Zeit das Reiseproject eingeschlafen, großentheils, wie ich mit Recht vermuthete, der Eltern und meinetwegen, da ich mich nun wenig schicke, zu treiben, oder auch hinten herum etwas herauszukriegen, so zeigte ich ihr den lieben Brief, ohnehin, warum hätte ich ihr etwas verhehlen sollen, was Du mir freystelltest, ihr zu sagen, und was uns mehr angeht, wie mirs vorkommt. Dir zu antworten eigentlich habe ich nichts, aber ich glaube, was mir unmöglich scheint, und bin seelenvergnügt, froher, als Du dem Briefe, der nach schließen möchtest, den Du von mir in London antreffen wirst, der ist vor Empfang des Deinen geschrieben, und taugt wenig, liesest Du ihn nicht, ists eben so gut, aber im entgegengesetzten Falle verzeih ihn mir. – Sonderbar, ich wußte ja immer, und habe nie dran gezweifelt, wie sehr Du mich liebtest, ich weiß es an mir, und dieser Brief hat mich wieder so unendlich glücklich gemacht, wie ich es nicht sagen kann, und darum will ich auch lieber schweigen, und mich freuen über das Glück, das mir so zukommt, ich weiß nicht wie. Malen kann ich noch nicht an der Zukunft über den Winter hinweg, Anfang December läßt mich durchaus nicht weiter denken. Aber leben wollen wir, und ganz Italien kann ich mir nicht schöner vorstellen, als Anfang December in Berlin. – Aber raffinirtes Plaisir hat mir der liebe Herrgott wieder gemacht, denk, daß ich den Morgen, als Hensel den Brief brachte (Donnerstag um etwa halb 11) nicht zu Hause war, daß Fanny sich nicht zutraute, ihn ungelesen bei sich zu behalten, und als ich kurz darauf zurück kam, erzählte sie mir alles, zeigte mir den an sie, aber meinen hatte Hensel mitgenommen, und sollte ihn mir wiederbringen auf den Abend. Meine Angst! Obgleich ich ein gutes Gewissen hatte, waren doch alle Fehler zu klein, über die ich ausgescholten werden sollte, solche Rüffel daß nicht einmal Fanny wissen sollte, wie sehr Du mich herunter machst. Länger als bis 2 hielt ich es nicht aus, da mußte Fanny, wie das wol öfter geschieht, einen Expressen an Hensel mit der Bitte um den versiegelten Brief schicken, der kam, im Augenblick, als wir zu Tisch gehen wollten, und ich konnte nur den Anfang durchfliegen, der genügte, wie Du denken kannst, und erst nach Tische konnt ich ihn bei verschlossenen Thüren lesen. Darauf hatte ich ein Zweigespräch mit Fanny im Saal auf dem Sopha in der Dämmerung, wo sich das Gespräch auf die Reise wandte, wie ich sie nun so dagegen gestimmt fand, zeigte und vielmehr las ich den Brief, der manches änderte. Von hier an schweigt die Erzählung, und Du weißt. Mehreres mündlich, oder vielleicht nicht einmal mündlich. Rebecka Mendelssohn Bartholdy Den 25sten August. Du kennst selbst aus Erfahrung so gewisse Knoten von Begebenheiten, Tage und Wochen, wo so viel zusammen kommt, daß man gern an Jedes allein denken möchte. So waren für mich die Tage, in denen Dein Brief ankam, es drängte und wälzte sich Alles über einander. Ein Theil ist nun schon aufgelöst, und das Andre geht langsam vorwärts. Mit der Bestimmung unsrer Hochzeit ist es noch, wie es war, das letzte Aufgebot am 20sten. Da Vater noch in Hamburg, und die ganze Wohnung noch einzurichten ist, nebst Töpfen und Schüsseln, Dir Deine Lieblingsgerichte zu bereiten, so ist der Tag noch nicht genau zu bestimmen. Bestimme Du aber, o Felix, um was ich Dich gebeten habe. Ich habe meinen Orgelausgang schon ziemlich im Kopfe. Gdur, Pedal fängt an. Ueberhaupt bin ich recht froh, zu der Ueberzeugung gelangt zu seyn, daß der Brautstand meiner Musik nicht geschadet hat. Habe ich nun erst ein gutes Stück im Ehestande gemacht, dann bin ich durch, und glaube an ein ferneres Fortschreiten. Aber, nicht wahr? Besseres wie die Lieder für Dich habe ich noch nicht gemacht, und das Stück von und für Hensel ist auch nicht übel. Was ich aber jetzt für große und größte Rosinen im Kopf habe, das möchte ich Dir eigentlich gar nicht sagen, aus Furcht, bei Nummer 1 stecken zu bleiben – ei was, ich wills Dir erzählen, hör zu. Joh. Gust. Droysen, sagte mir mal vor einiger Zeit, er fände es gar nicht übel, wenn die Lieder, die man so machte, einen gewissen innerlichen Zusammenhang hätten, so einen Faden, und ob ich wol erlaubte, daß er so ’nen Faden suchte, und da Lieder dran aufzöge. Da k Ich erlaubte. Da kam er wieder nach einiger Zeit und frug, ob mir die Sage von Loreley gefiele? Ich genehmigte, da brachte er mir seinen Plan. Aber das Ding war zu undramatisch für ein Stück, zu dramatisirt für eine Sage, kurz nicht recht Fisch und Fleisch. Zu gleicher Zeit da ich sah, daß es ernst, und groß wurde, wünschte ich doch sehr, daß mein zukünftiger Eheherr Theil an der Arbeit nähme, und so versprach mir dieser auf mein Bitten, einen 2ten Theil zu schreiben, wenn Droysen seinen ersten dramatischer machen könne. Kurz, die Sache wuchs und dehnte sich aus, bis ich nun ein großes Stück in drei Theilen vor mir habe, das heißt, den Entwurf dazu, an dem wir noch immer herum schustern und schneidern, und ihn Droysen in diesen Tagen zu überliefern denken. – Deinen Auftrag haben wir ihm ausgerichtet. Wir gingen am Sonntag mit ihm aus der Gesellschaft, die im Saal versammelt war, nach der blauen Stube, und führten uns die Sache lebendig vor Augen. Er wird schreiben. – Und nun laß mich noch einen Augenblick mich freuen, über heut und morgen. Hensel wird mir jeden Tag lieber, und dem Himmel sey Dank, ich glaube, daß er immer glücklicher wird. Und wenn er nun zurückkommt aus den Niederlanden, da wollen wir Familie ein sehr nettes Leben führen. Du bringst viel Neues mit, findest viel Neues vor, und ich stehe Dir dafür, die Zeit soll uns nicht lang werden. Hör mal, Deine Hebriden sind passabel, und die beiden Geigen sagen nicht umsonst so lange fis. Mir wurde seltsam dabei zu Muthe, wie Dir. Adieu Felix, nun bekömmt Hensel den Brief. Wir sind die Alten noch geblieben. Fanny Mendelssohn Bartholdy Und bleibens auch. Daß ich, Neuer, dazu gekommen ändert nichts, auch sind wir ja wohl einig darüber; denn es schien als gönntest Du mir den Platz. Es ist am Ende nichts anders als daß wir für einen größern Sopha sorgen, bunte Reihe machen und statt eines Hahns im Korbe, künftig zweie krähn. Du müßtest denn etwas Lust zum Hahnenkampf aus England mitbringen, da schwölle mir auch wohl der Kamm, es geschieht aber Beides nicht, sondern wir singen ein lustig Hahnenduett, ich mein Part still in mich hinein und Du Deins laut in Welt. Unsre Nachbarinnen müßen beides verstehn und Lust daran haben, sonst sind sie ausgetauscht. Wir wollen sie aber nicht umtauschen; denn solche Fischottern giebts nirgend mehr, Du hast sie im salzigen Meer an den Hebriden auch nicht gefunden! Unsre haben Salz, attisches und drum gehts dem Vaterlande des Witzes näher, aber nicht nach Witz und das ist er eben. Wir wollen wie Schnecken reisen, d. h. unser Hau s mit uns führen und seyn. Der Himmel in uns machts Dach und unser Fach bauen wir herum, wies geht, es muß erbaulich seyn. Dein Plan ist angenommen. Ueber unsre Hochzeit, die, nimms nicht übel, doch besser als Hochland ist, hat Dir Fanny geschrieben. Fürchte von mir keine sentimentale Betrachtungen darüber, ich denke die macht eben aller Sentimentalität ein End und stellt ein ruhig bewußtes Glück an die Stelle. Wie Einem früher zu Muth seyn muß erfährst Du mal, ob Du nachher so glücklich werden kannst als ich es seyn will, weiß ich nicht, ob nicht blos gutes Finden dazu gehört, sondern daß auch noch so Gutes erfunden werde. Doch hat der liebe Gott für seinen lieben Sohn auch wohl gesorgt und bedacht daß er ihn in Abrahams Schooß nicht glücklich machen kann, der will ein ander Schooßkind seyn. Daß wir Dich bis dahin lieb haben und dann auch, kannst Du merken, auch daß uns Schwester Beckchen nicht ganz gleichgültig ist, haben wir doch unsre Zukunftsröcke so weit zugeschnitten, daß ihr mit hineinzuknöpfen seyd. Paßt Euch also hübsch hinein, fehlts an Euch nicht, solls an uns auch nicht fehlen. Unsre Ehe wird so kein vierfüßig Thier, sondern soll mehr Beine haben und 4 Stimmen wie die der Evangelisten, in alle 4 Winde hin. Dich wehe bald ein günstiger Singular her! Da sich hier kein Andrer unterschreiben darf, brauch’ ich es nicht zu thun. Hör mal, wenn Beckchen machte, daß bald 3 Hähne krähn! Es scharren ihrer Etliche, aber sie ätzt sie nicht und scheint ihnen mehr den Korb über den Kopf zu stülpen als sie in die Wolle hineinsetzen zu wollen. Hat sie Dich erst wieder kann sies auch mit ansehn noch. Aber sey unpartheiisch, ich raths, oder nimm vielmehr für beide Geren Parthei und ich rathe froh: so ists! Wilhelm Hensel Bange nicht, Fritze, von wegen Schatchen! Daß ich doch immer mit Possen schließen muß. Rebecka Mendelssohn Bartholdy
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Noch ist nichts überlegt,</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_b38d72d3-60e0-48e5-a78e-45e705987343">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1829-08-10-01" type="precursor" xml:id="title_bdac1caf-be46-4210-b3bc-1baee2476674">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Glasgow, 10. August 1829</title> <title key="fmb-1829-09-02-01" type="successor" xml:id="title_7cb95e42-7093-41c3-911b-0d6927e18e41">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Coed Du, 2. 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Noch weiß ich nicht recht, wie? aber es soll, es muß werden. An mir liegt es; mir hat Hensel die Entscheidung anheim gestellt, was mich zurückhielt, war einestheils die Sorge um einen zu langen Aufenthalt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6fb3df88-c8f5-4492-80c0-d229a6e7da1f" xml:lang="de">einen zu langen Aufenthalt – Im Brief vom 10. August 1829 an die Schwester Rebecka hatte Felix Mendelssohn Bartholdy mitgeteilt, im Februar 1830 nach Italien reisen zu wollen. Da auch Wilhelm Hensel und Fanny Mendelssohn Bartholdy für 1830 eine Reise nach Italien anstrebten, plante er weiter (Z. 34-36): »Ich will die Eltern dazu bringen, im nächsten Frühling nach Italien zu gehen, und mit Dir mich in Rom zu besuchen zu Ostern.« Dieses Familientreffen kam nicht zustande.</note> anderseits Beckchen, die ich mich nicht entschließen konnte, so zurückzulassen, denn ich bin ihr Vicefelix, das hör ich gern, und es macht mich froh, nun für diese Sorge beruf ich mich auf Dich, und die andre – ich weiß nicht, es ist mir heut alles so hell und klar vor den Augen, als ob es gar keine Schwierigkeit in der Welt gäbe. Was Du Beckchen Liebes geschrieben, davon nehm’ ich mir meine Hälfte, wie ich sie ihr auch immer gegeben habe. Denn wir sind und bleiben die <persName xml:id="persName_6f673ef0-aa8a-4902-bea6-50f87ba94be0">Geren<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_7c118f61-3f58-488d-a38b-b898366fc730" xml:lang="de">Geren – auch Gören; scherzhafte Bezeichnung für kleine, unartige, lebhafte Kinder, insbesondere für Mädchen gebräuchlich. Hier sind Fanny und Rebecka Mendelssohn Bartholdy gemeint.</note> und bist der <persName xml:id="persName_417bd1d6-f0af-4efb-9302-bf0a51bb085c">Clown<name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name></persName>, und wenn Du je aufhörst, Dich zwischen uns auf den Sopha zu setzen? Zwischen uns, hörst Du? Aber das wird nicht aufhören, denk ich, und wir werdens einmal in einer andern Zone probieren. Denn Hensel und ich wir habens so ausgemalt: Wenn wir Alle zusammen bis Neapel gereist sind, und die <persName xml:id="persName_b23f0303-badc-48b8-b347-12aee6897f28">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> dann Furcht haben vor der Seereise, so steigen wir Vier ins Schiff, und fahren nach Sicilien, und wenn wir uns die Sachen da angesehn haben, so steigen wir wieder ins Schiff, und fahren nach Malta, und wenns da sehr heiß ist, und sehr blau, und einem die Orangen über den Kopf hängen, und man bei heiterm Tage die weiße Küste von Africa sieht, so erzählst Du uns von Staffa und den Hebriden. – Ich denke wir haben uns unser Leben gut eingerichtet, und wenn der liebe Gott ja sagt, und alles gelingen läßt, so können wir einige leidliche Jahre erleben. Und nun nach alle dem das ruhige Zusammenfinden in Berlin, wo wir, ich meine Du und Hensel, von der Leipziger Straße<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6c27979d-a8cd-468b-8fbf-53ba80198cb9" xml:lang="de">der Leipziger Straße – Leipziger Straße 3, Wohnadresse der Familie Mendelssohn in Berlin.</note> aus ziemlich weit ausgreifen werden, es wird passabel seyn.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_2d272342-0be8-4d3e-a64c-087980d79bed"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Wie Du siehst, <seg type="salute">liebster Felix,</seg> habe ich Fanny Deinen Brief gezeigt, ich fand seit einiger Zeit das Reiseproject eingeschlafen, großentheils, wie ich mit Recht vermuthete, der Eltern und meinetwegen, da ich mich nun wenig schicke, zu treiben, oder auch hinten herum etwas herauszukriegen, so zeigte ich ihr den lieben Brief, ohnehin, warum hätte ich ihr etwas verhehlen sollen, was Du mir freystelltest, ihr zu sagen, und was uns mehr angeht, wie mirs vorkommt. </p> <p>Dir zu antworten eigentlich habe ich nichts, aber ich glaube, was mir unmöglich scheint, und bin seelenvergnügt, froher, als Du <title xml:id="title_be6b1745-32e6-415c-9621-4147b9bad25e">dem Briefe <name key="PSN0117586" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name> <name key="gb-1829-08-15-02" style="hidden" type="letter">Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London; Berlin, 15. August 1829</name> </title>, <del cert="low" rend="strikethrough">der</del> nach schließen möchtest, den Du von mir in London antreffen wirst, der ist vor Empfang des Deinen geschrieben, und taugt wenig, liesest Du ihn nicht, ists eben so gut, aber im entgegengesetzten Falle verzeih ihn mir. – Sonderbar, ich wußte ja immer, und habe nie dran gezweifelt, wie sehr Du mich liebtest, ich weiß es an mir, und dieser Brief hat mich wieder so unendlich glücklich gemacht, wie ich es nicht sagen kann, und darum will ich auch lieber schweigen, und mich freuen über das Glück, das mir so zukommt, ich weiß nicht wie. Malen kann ich noch nicht an der Zukunft über den Winter hinweg, Anfang December läßt mich durchaus nicht weiter denken. Aber leben wollen wir, und ganz Italien kann ich mir nicht schöner vorstellen, als Anfang December in Berlin. – Aber raffinirtes Plaisir hat mir der liebe Herrgott wieder gemacht, denk, daß ich den Morgen, als Hensel den Brief brachte (<date cert="medium" when="1829-08-20">Donnerstag um etwa halb 11</date>) nicht zu Hause war, daß <persName xml:id="persName_2cb3b23e-732c-405f-817e-0ae1b96e56c9">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sich nicht<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> zutraute, ihn ungelesen bei sich zu behalten, und als ich kurz darauf zurück kam, erzählte sie mir alles, zeigte mir <title xml:id="title_4d46cbb2-ecc9-49c7-8d64-eb4ba848a5d8">den an sie <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-08-11-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel in Berlin; Glasgow, 11. August 1829</name> </title>, aber meinen hatte Hensel mitgenommen, und sollte ihn mir wiederbringen auf den Abend. Meine Angst! Obgleich ich ein gutes Gewissen hatte, waren doch alle Fehler zu klein, über die ich ausgescholten werden sollte, solche Rüffel daß nicht einmal Fanny wissen sollte, wie sehr Du mich herunter machst. Länger als bis 2 hielt ich es nicht aus, da mußte Fanny, wie das wol öfter geschieht, einen Expressen an Hensel mit der Bitte um den versiegelten Brief schicken, der kam, im Augenblick, als wir zu Tisch gehen wollten, und ich konnte nur den Anfang durchfliegen, der genügte, wie Du denken kannst, und erst nach Tische konnt ich ihn bei verschlossenen Thüren lesen. Darauf hatte ich ein Zweigespräch mit Fanny im Saal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ee87d24e-9790-4c03-91eb-d92a2f7bd930" xml:lang="de">Saal – Mittelzimmer mit drei großen Bogen, das Lea Mendelssohn Bartholdy im ersten Stock des Vorderhauses der Leipziger Straße 3 bewohnte (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 51).</note> auf dem Sopha in der Dämmerung, wo sich das Gespräch auf die Reise wandte, wie ich sie nun so dagegen gestimmt fand, zeigte und vielmehr las ich den Brief, der manches änderte. Von hier an schweigt die Erzählung, und Du weißt. <seg type="closer">Mehreres mündlich, oder vielleicht nicht einmal mündlich.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_24e06f81-7ac8-4c07-9774-21a5617dd7fd"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><hi n="1" rend="underline">Den <date cert="high" when="1829-08-25" xml:id="date_05a56ce7-d043-40bf-8bb3-4dcae876fe2e">25sten August.</date></hi></seg> Du kennst selbst aus Erfahrung so gewisse Knoten von Begebenheiten, Tage und Wochen, wo so viel zusammen kommt, daß man gern an Jedes allein denken möchte. So waren für mich die Tage, in denen Dein Brief ankam, es drängte und wälzte sich Alles über einander. Ein Theil ist nun schon aufgelöst, und das Andre geht langsam vorwärts. Mit der Bestimmung unsrer Hochzeit<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_baf250af-62cd-476a-bf69-890f8061ac78" xml:lang="de">der Bestimmung unsrer Hochzeit – Die Hochzeit von Wilhelm Hensel und Fanny Mendelssohn Bartholdy wurde Anfang September auf den 3. Oktober 1829 festgelegt (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 22, Eintrag vom 10. September 1829). </note> ist es noch, wie es war, das letzte Aufgebot am <date cert="high" when="1829-10-20">20sten</date>. Da <persName xml:id="persName_f1793c88-dcac-4dc7-b11d-e87a12e893fa">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> noch in Hamburg,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_36080973-6843-4b6c-bbc4-66aee026876f" xml:lang="de">Da Vater noch in Hamburg – Abraham Mendelssohn Bartholdy begann seine Hamburger Reise am 16. August 1829. Von Hamburg aus reiste er weiter nach Frankfurt a. M. (ca. am 7./8. September 1829), danach in die Niederlande (am 15. September 1829 traf er in Rotterdam ein) und kehrte am 26. September 1829 nach Berlin zurück (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 21 und S. 24).</note> und die ganze Wohnung noch einzurichten ist, nebst Töpfen und Schüsseln, Dir Deine Lieblingsgerichte zu bereiten, so ist der Tag noch nicht genau zu bestimmen. Bestimme Du aber, o Felix, um was ich Dich gebeten habe.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3abde886-556c-4288-b9ba-1fe8e0d293cc" xml:lang="de">um was ich Dich gebeten habe – Felix Mendelssohn Bartholdy sollte für die kirchliche Trauung der Schwester Fanny den Choral und ein Präludium komponieren. In Brief fmb-1829-09-02-01 (Brief Nr. 214) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Coed Du, 2. September 1829, versprach er ihr ein Hochzeitsstück. Aufgrund einer Knieverletzung, die er sich am 17. September 1829 in London zuzog, konnte er nicht an der Hochzeit teilnehmen und teilte daher der Schwester am 25. September 1829 brieflich mit, ihr die Komposition (Orgelstück A-Dur, MWV W 10) bei seiner Ankunft in Berlin persönlich zu geben. Vgl. Brief fmb-1829-09-25-01 (Brief Nr. 224) Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 25. September 1829. Es sind nur Skizzen vom August / September 1829 in Mendelssohns Londoner Notizbuch (GB-Ob, M.D.M. g. 1, fol. 34ar-35r), nicht aber eine ausgearbeitete Fassung überliefert (vgl. MWV, S. 366, und Klein, Felix Mendelssohn Bartholdys Hochzeitsmusik).</note> Ich habe <title xml:id="title_1480be80-0a1e-4d07-937a-14beced15caf">meinen<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111563" style="hidden" type="music">Präludium für Orgel G-Dur, HU 243 (2. Oktober 1829)</name></title> <title xml:id="title_b24b8e9b-5dfe-4cf0-a224-2a9b3f02100a">Orgelausgang<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7dbipigl-ilbz-znyx-a8fx-y1pkb1vglbdl"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="organ_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="organ_works_for_one_player" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100515" style="hidden">Orgelstück für Fanny Mendelssohn Bartholdys Hochzeit A-Dur, [August / September 1829]<idno type="MWV">W 10</idno><idno type="op"></idno></name></title> schon ziemlich im Kopfe.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d5a33805-9e2c-4520-a2bc-0405cfa9f1e3" xml:lang="de">Ich habe meinen Orgelausgang schon ziemlich im Kopfe – Fanny Mendelssohn Bartholdy komponierte bis zum 28. September 1829 als Eingangsstück für ihren Traugottesdienst am 3. Oktober 1829 ein Präludium für Orgel F-Dur, HU 242. Da ihr der Bruder kein Ausgangsstück zusandte, schrieb sie noch am Abend des 2. Oktober 1829 das Präludium für Orgel G-Dur, HU 243. Dieses wurde am Folgetag von August Eduard Grell gespielt.</note> <hi rend="latintype">Gdur</hi>, Pedal fängt an. Ueberhaupt bin ich recht froh, zu der Ueberzeugung gelangt zu seyn, daß der <hi n="1" rend="underline">Braut</hi>stand meiner Musik nicht geschadet hat. Habe ich nun erst ein gutes Stück im Ehestande gemacht, dann bin ich durch, und glaube an ein ferneres Fortschreiten. Aber, nicht wahr? Besseres wie <title xml:id="title_60e658a2-ffc0-40f6-8c6f-c76f17351705">die Lieder für Dich<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ce15eef8-a082-4393-8671-f4d28e039a34" xml:lang="de">die Lieder für Dich – Mit Brief gb-1829-06-10-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 2. – 10. Juni 1829, hatte Felix Mendelssohn Bartholdy den von der Schwester Fanny komponierten und von Wilhelm Hensel mit Vignetten versehenen Liederkreis HU 236 auf Gedichte von Johann Gustav Droysen erhalten.</note> habe ich noch nicht gemacht, und <title xml:id="title_22deb13e-fe57-45dc-b2eb-bd9d7728a8fd">das Stück<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0111764" style="hidden" type="literature">Nachtreigen (»Es rauschen die Bäume, es wallen die Düfte«)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111763" style="hidden" type="music">Nachtreigen (»Es rauschen die Bäume, es wallen die Düfte«) für achtstimmigen gemischten Chor a cappella HU 237 (29. Juni 1829)</name></title> von und für <persName xml:id="persName_3a508039-0e6b-4d9d-961b-83683d1b5816">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4b30d7de-b2e2-4b6b-984c-379fad1d4f8f" xml:lang="de">das Stück von und für Hensel – Am 29. Juni 1829 war Fanny Mendelssohn Bartholdys Chorlied Nachtreigen für achtstimmigen gemischten Chor a cappella HU 237 entstanden, das für Wilhelm Hensels Geburtstag am 6. Juli 1829 gedacht war. Siehe Brief gb-1829-07-02-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 29. Juni und 2. Juli 1829.</note> ist auch nicht übel. Was ich aber jetzt für große und größte Rosinen im Kopf habe, das möchte ich Dir eigentlich gar nicht sagen, aus Furcht, bei Nummer 1 stecken zu bleiben – ei was, ich wills Dir erzählen, hör zu. <persName xml:id="persName_3e86be7e-4114-4749-a776-bd14cc1b6518">Joh. Gust. Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden" type="person">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName>, sagte mir mal vor einiger Zeit, er fände es gar nicht übel, wenn die Lieder, die man so machte, einen gewissen innerlichen Zusammenhang hätten, so einen Faden, und ob ich wol erlaubte, daß er so ’nen Faden suchte, und da Lieder dran aufzöge. <del cert="high" rend="strikethrough">Da k</del> Ich erlaubte. Da kam er wieder nach einiger Zeit und frug, ob mir die <title xml:id="title_f3c09ac4-6e9b-4a01-b377-e2149608d6b6"><title xml:id="title_d1aeb8bf-adc1-4c30-a1a7-a7fab5ec119a">Sage von Loreley<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111814" style="hidden" type="music">Liederzyklus für Singstimme und Klavier (?) HU 240 (August, Anfang September 1829); verschollen</name></title><name key="PSN0110751" style="hidden" type="author">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808–1884)</name><name key="CRT0111815" style="hidden" type="literature">Die Loreley (Bearbeitung)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5547d49a-b171-41b5-8939-5bc6705591f4" xml:lang="de">die Sage von Loreley – Die Vertonung des von Johann Gustav Droysen bearbeiteten Loreley-Stoffs (Liederzyklus HU 240) hat Fanny Mendelssohn Bartholdy entweder nicht ausgeführt oder dieser blieb unvollendet. Siehe dazu Hellwig-Unruh, S. 217 f.</note> gefiele? Ich genehmigte, da brachte er mir seinen Plan. Aber das Ding war zu undramatisch für ein Stück, zu dramatisirt für eine Sage, kurz nicht recht Fisch und Fleisch. Zu gleicher Zeit da ich sah, daß es ernst, und groß wurde, wünschte ich doch sehr, daß <persName xml:id="persName_8d0679ef-de93-47d0-b9f9-5c4130969872">mein zukünftiger Eheherr<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Theil an der Arbeit nähme, und so versprach mir dieser auf mein Bitten, einen 2ten Theil zu schreiben, wenn Droysen seinen ersten dramatischer machen könne. Kurz, die Sache wuchs und dehnte sich aus, bis ich nun ein großes Stück<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> in drei Theilen vor mir habe, das heißt, den Entwurf dazu, an dem wir noch immer herum schustern und schneidern, und ihn Droysen in diesen Tagen zu überliefern denken. – Deinen Auftrag haben wir ihm ausgerichtet. Wir gingen am <date cert="high" when="1829-08-23">Sonntag</date> mit ihm aus der Gesellschaft, die im Saal versammelt war, nach der blauen Stube, und führten uns die Sache lebendig vor Augen. Er wird schreiben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6b2430f7-2a0e-4770-8943-4957af852beb" xml:lang="de">Er wird schreiben – siehe Brief gb-1829-08-15-04 Johann Gustav Droysen an Felix Mendelssohn Bartholdy in Holywell, Berlin, vor dem 16. August 1829.</note> – Und nun laß mich noch einen Augenblick mich freuen, über <date cert="high" when="1829-08-25">heut</date> und <date cert="high" when="1829-08-26">morgen</date>. Hensel wird mir jeden Tag lieber, und dem Himmel sey Dank, ich glaube, daß er immer glücklicher wird. Und wenn <persName xml:id="persName_21a240d8-e49e-4a4c-8ddb-e820f754af7a">er<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> nun zurückkommt aus den Niederlanden,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b13098f9-47e1-4b3e-8dd2-885b37606b9d" xml:lang="de">wenn er nun zurückkommt aus den Niederlanden – Gemeint ist die oben erwähnte Reise Abraham Mendelssohn Bartholdys nach Hamburg und in die Niederlande.</note> da wollen wir Familie ein sehr nettes Leben führen. Du bringst viel Neues mit, findest viel Neues vor, und ich stehe Dir dafür, die Zeit soll uns nicht lang werden. Hör mal, <title xml:id="title_712b1cd3-4056-4878-a26f-0c63192897ac">Deine Hebriden<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_deez95jf-qwfc-0cxx-id7n-sx0g6rrwpsok"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title> sind passabel,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4e9dec7d-cabc-4af9-9b78-13f4597d3782" xml:lang="de">Deine Hebriden sind passabel – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte die Anfangstakte der späteren Konzertouvertüre Hebriden-Ouvertüre h-Moll, op. 26 (MWV P 7), am 7. August 1829 in Brief fmb-1829-08-11-01 (Brief Nr. 208) Carl Klingemann und Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Tobermory, 7. August, und Glasgow, 10. und 11. August 1829, notiert.</note> und die beiden Geigen sagen nicht umsonst so lange <hi rend="latintype">fis</hi>. Mir wurde seltsam dabei zu Muthe, wie Dir. <seg type="closer">Adieu Felix, nun bekömmt Hensel den Brief. Wir sind die Alten noch geblieben.</seg> </p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_aff3274e-7f08-454b-994d-68a653ca3ccb"> <docAuthor key="PSN0111899" resp="author" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111899" resp="writer" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Und bleibens auch. Daß ich, Neuer, dazu gekommen ändert nichts, auch sind wir ja wohl einig darüber; denn <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">es</corr> <sic resp="writer"></sic> </choice> schien als gönntest Du mir den Platz. Es ist am Ende nichts anders als daß wir für einen größern Sopha sorgen, bunte Reihe machen und statt eines Hahns im Korbe, künftig zweie krähn. Du müßtest denn etwas Lust zum Hahnenkampf aus England mitbringen, da schwölle mir auch wohl der Kamm, es geschieht aber Beides nicht, sondern wir singen ein lustig Hahnenduett, ich mein Part still in mich hinein und Du Deins laut in Welt. Unsre Nachbarinnen müßen beides verstehn und Lust daran haben, sonst sind sie ausgetauscht. Wir wollen sie aber nicht umtauschen; denn solche <persName xml:id="persName_ecfa99f1-1707-474e-a23d-ea370e4edf2a">Fischottern<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ca5b6417-6142-4ec1-adf9-75e21974cf6d" xml:lang="de">Fischottern – Mendelssohn nannte seine beiden Schwestern gern Ottern oder Fischottern (siehe Hensel, Familie Mendelssohn 1879, Bd. 1, S. 204). Fanny Mendelssohn Bartholdy unterschrieb den Brief vom 1. und 2. Mai 1829 (Brief gb-1829-05-02-02 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 1. und 2. Mai 1829) mit »Die ältere Fischotter«. Den Begriff entlehnte Mendelssohn vielleicht Jean Pauls Roman Flegeljahre (Marian Wilson Kimber, »For art has the same place in your heart as mine«. Family, Friendship, and Community in the Life of Felix Mendelssohn, in: The Mendelssohn Companion, hrsg. von Douglass Seaton, Westport 2001, S. 67, Anm. 67).</note> giebts nirgend mehr, Du hast sie im salzigen Meer an den Hebriden auch nicht gefunden! Unsre haben Salz, attisches<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_e4e4b7bc-8020-4610-8c8a-e8ab8bec4deb" xml:lang="de">Salz, attisches – auch: attischer Witz; feiner, geistreicher Witz.</note> und drum gehts dem Vaterlande des Witzes näher, aber nicht nach Witz und das ist er eben. Wir wollen wie Schnecken reisen, d. h. unser Hau<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">s</corr> <sic resp="writer"></sic> </choice> mit uns führen und seyn. Der Himmel in uns machts Dach und unser Fach bauen <add place="above">wir<name key="PSN0111899" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name></add> herum, wies geht, es muß erbaulich seyn. Dein Plan ist angenommen.</p> <p>Ueber unsre Hochzeit, die, nimms nicht übel, doch besser als Hoch<hi n="1" rend="underline">land</hi> ist, hat Dir Fanny geschrieben. Fürchte von mir keine sentimentale Betrachtungen darüber, ich denke die macht eben aller Sentimentalität ein End und stellt ein ruhig bewußtes Glück an die Stelle. Wie Einem früher zu Muth seyn muß erfährst Du mal, ob Du nachher so glücklich werden kannst als ich es seyn will, weiß ich nicht, ob nicht blos gutes Finden dazu gehört, sondern daß auch noch so Gutes erfunden werde. Doch hat der liebe Gott für seinen lieben Sohn auch wohl gesorgt und bedacht daß er ihn in Abrahams Schooß nicht glücklich machen kann, der will ein ander Schooßkind seyn. Daß wir Dich bis dahin lieb haben und dann auch, kannst Du merken, auch daß uns Schwester <persName xml:id="persName_becac3d2-9ca4-4d7c-840c-d677086ed6f4">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> nicht ganz gleichgültig ist, haben wir doch unsre Zukunftsröcke so weit zugeschnitten, daß ihr mit hineinzuknöpfen seyd. Paßt Euch also hübsch hinein, fehlts an Euch nicht, solls an uns auch nicht fehlen. Unsre Ehe wird so kein vierfüßig Thier, sondern soll mehr Beine haben und 4 Stimmen wie die der Evangelisten, in alle 4 Winde hin. Dich wehe bald ein günstiger Singular her! Da sich hier kein Andrer unterschreiben darf, brauch’ ich es nicht zu thun. Hör mal, wenn Beckchen machte, daß bald 3 Hähne krähn! Es scharren ihrer Etliche, aber sie ätzt sie nicht und scheint ihnen mehr den Korb über den Kopf <del cert="high" rend="strikethrough">zu</del> stülpen als sie in die Wolle hineinsetzen zu wollen. Hat sie Dich erst wieder kann sies auch mit ansehn noch. Aber sey unpartheiisch, ich raths, oder nimm vielmehr für <persName xml:id="persName_f87fb23f-5c48-43c6-af1a-17016d07dfd6">beide Geren<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_d2ef8c2d-fa22-4c24-be55-0b25c808651c" xml:lang="de">Geren – auch: Gören; scherzhafte Bezeichnung für kleine, unartige, lebhafte Kinder, insbesondere für Mädchen gebräuchlich. Hier sind Fanny und Rebecka Mendelssohn Bartholdy gemeint.</note> Parthei und ich rathe froh: so ists!</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Wilhelm Hensel</add></signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_cfaa42f0-a7a7-4792-91db-2fef950646bf"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><add place="margin"><title xml:id="title_42bde43f-0e2c-4b3e-82be-7fafe3b00d1a">Bange nicht, Fritze<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7fg6v0t1-w7vs-6um5-ycaf-qajvx7lporfo"> <item n="1" sortKey="literary_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="other" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100990" style="hidden">Paphleis. Ein Spott-Heldengedicht, [Herbst 1820 oder Frühjahr 1821]<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title>, von wegen Schatchen!<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_788e31d4-a6de-4bb7-a18c-3f1fc051adcc" xml:lang="yi ">Schatchen – jidd., Heiratsvermittler, Kuppler.</note> Daß ich doch immer mit Possen schließen muß.<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>