gb-1829-08-19-01
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Berlin, 17., 18. und 19. August, und Hamburg, 19. August 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Bl. (b. 4/80) und 1 Doppelbl. (b. 4/81): S. 1-5 Brieftext; S. 6 Adresse 1 von Abraham Mendelssohn Bartholdys Hand, Adresse 2 von Doxat & Co., Adresse 3 von unbekannter Hand, 2 Poststempel [UAU / 27 / 1829], [?], Siegel. – Fanny, Rebecka und Lea Mendelssohn Bartholdy schrieben ihre Briefteile am 17., 18. und 19. August 1829 in Berlin und sandten diese an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Hamburg, wohin dieser am 16. August 1829 gereist war. Dieser fügte seinen am 19. August 1829 in Hamburg geschriebenen Abschnitt hinzu und gab den Brief einem Reisenden nach London mit, der ihm zum Bankhaus Doxat & Co. befördert (vgl. das Ende von Brief gb-1829-08-19-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Coed Du, Berlin, 17., 18. und 19. August, und Hamburg, 19. August 1829).
Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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übers Meer, Vater ist zuverlässiger I dare say. JohnstoneKensington Park, d
Wirklich die Geschichte von Deinem Schlaf ist göttlich, ich hätte nie gedacht, daß Du so unmenschlich Felixsch wärest. Wir ergötzten uns hoch daran.
Große Pause, während der die Herren Alfred Hamilton und
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Hochzeit nun würcklich, in etwa 4 Wochen vor sich gehen soll. Nun nachFannys
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ich habe veranstaltet, daß mir die Briefe, welche für mich hiedurch von England kommen, hier gegeben werden, und so habe ich
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recht angenehm zu finden.Inverary
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Deine Antwort würde mich nicht mehr hier antreffen, daher schreib mir nur immer nach Berlin.
Variis für Dich an Doxat, zur Aufbewahrung bis zu Deiner Rückkunft gesandt.
Berlin, den 17ten August. Dieser Brief wird geschrieben von einer Strohwittwe und einigen Strohwaisen, und wahrscheinlich in Hamburg beendet von dem, der sie dazu machte. Vater ist gestern früh abgereist. Wir standen um 4 auf, ihn noch zu sehn, und als er um 5 weggefahren war, legten wir uns wieder hin. Kaum war Vater zur Thür hinaus, und wir in die Betten hinein, so kam Hensel, der ihn noch auf der Straße sprach, nun die Conversation mit uns durch die Thüre war höchst lächerlich. Es wird Dir lieb seyn, zu erfahren, daß vor Vaters Abreise unser erstes Aufgebot auf den 6ten September angesetzt worden ist. Dies macht das dritte auf den 20sten. Der Tag der Hochzeit ist wegen Vaters noch unbestimmter Rückkehr noch nicht angesetzt, ich bitte Dich, wo möglich Deine Reise und die Briefbestimmungen so einzurichten, daß Du gegen den 20sten recht rasch und pünktlich Nachrichten haben kannst, denn ich wäre untröstlich, wenn Du durch Verspätung oder Verfehlen eines Briefes den Tag nicht erführest, und das wäre doch grade in der Zeit, wo Du auf der Reise, vielleicht auf dem Meere seyn wirst, sehr möglich. Herzlich würde ich mich freuen, wenn Du an dem Tage schon in den Niederlanden mit Rosen und Mühlenfels zusammen getroffen wärest, denn Du wirst wol jemand brauchen, dem Du Dich mittheilst, und wenn Du die nicht hast, wirst Du ganz allein seyn. Mühlenfels reist heut ab, und denkt in einem Monat wieder hier zu seyn. Ich habe Grund zu hoffen, daß das Wohlgefallen ein gegenseitiges war, und so offen und freundlich, wie sein Character zu seyn scheint, glaube ich nicht, daß er uns eine Herzlichkeit gezeigt haben würde, die nicht in ihm war. Er ist viel bei uns gewesen, in der Regel Tag um Tag, und meist die Abende, wir haben viel durch und ausgesprochen, und es ward uns um so leichter als Du immer der Mittelpunkt des Gespräches warst. Zu meinem großen Verdrusse war Beckchen die ganze Zeit seines Hierseyns hindurch so heiser und verschnupft, daß sie ihm nichts vorsingen konnte. Aber Musik hat er doch einmal gehört, denn er gab sich eines Abends mit Devrient hier rendezvous, und der hatte ihm versprochen, ihm hier was vorzusingen, das geschah des Breitesten. Vater hat eine Menge Briefe für Dich mitgenommen, von Marx, Droysen, Zelter, und ich glaube auch Empfehlungsbriefe nach Belgien, außerdem die Pappe von Hensel, mit der durch den kleinen Oppenheim angekündigten Zeichnung, wir trauten dem kleinen Gnomen nicht recht Fanny Mendelssohn Bartholdy übers Meer, Vater ist zuverlässiger I dare say. Heines sind nun endlich von ihrer von α bis ω verunglückten Reise wiederangekommen, und beim Hunde, wenn Du bei Deinen Löchern da oben, kein besseres Wetter hast, als wir, so wehe Dir, Du hättest wenig Vergnügen. Deinen Freund Mühlenf. haben wir heut entlassen, Mutter hat ihm einen Rosinenkuchen von Stehely mit auf die Reise gegeben, wo oben auf in Zucker stand glückliche Reise. Das ist süß, nicht wahr, beinahe eben so süß wie ein Stock von Friederikchen Johnstone. Gestern erzählte uns Goldschmidt die himmlische Geschichte, wie Du von 8 bis 12 auf seinem Sopha schliefst, und so ungemein treffend sagtest: Ihre Manieren sind so roh, wie Sie selber. Ich fand es ungemein naiv, daß er es erzählte, freute mich aber unendlich, daß Du auch hierin noch sehr der Alte bist. Ferner verwies er uns auf Dich, wegen eines Streites in Kensington Park, die er, wie er sagte, nicht erzählen könnte: Rebecka Mendelssohn Bartholdy Wirklich die Geschichte von Deinem Schlaf ist göttlich, ich hätte nie gedacht, daß Du so unmenschlich Felixsch wärest. Wir ergötzten uns hoch daran. Fanny Mendelssohn Bartholdy Große Pause, während der die Herren Gustav Magnus, Betty Pistor, Alfred Hamilton und Elliot, Schwager des Dr. Billing, die Zelter uns geschickt hat, ihre Aufwartung machten. Daß die Franzosen seyen, soll mir kein Mensch einreden. Wir werden sie aber freundlich aufnehmen. πϱὸς τὸν χῆνα es ist hundekalt, wie magst Du Dich in Deinen schottischen Mantel und in Deinen Schnurrbart einhüllen. – Ich weiß nicht soll ich Dir ankündigen, daß Luise Wilmsen Braut, oder daß Auguste eine Schwägerinn geworden ist, letztere habe ich nur gesehen, und die ist so überselig und hübsch aus, und ist so lustig und vergnügt, daß Luise Braut unmöglich froher seyn kann. Wenn ich Dir erzähle, daß Mühlenf. es uns schon früher ausgeplaudert hat, so brauche ich wohl den Namen des Bräutigams nicht hinzuzusetzen. Übrigens ist es noch ein Geheimniß, und namentlich bitte ich, es weder Sir Alexander noch Dr. Billing zu erzählen, die möchten es Lansdowne klatschen, und Du weißt, was daraus entstehen würde. Wenn es übrigens noch viel solche dandys giebt, wie Sir Alfred Hamilton und Mr. Elliot, so muß ein furchtbares Geschrey in den englischen partys seyn, wir haben vor ihrem Stillschweigen gar nicht zu Worte kommen können. – Hensel hat den Schnupfen. – Noch haben wir vergessen, daß Moritz Levy Vaters Klingemann ist, daß heißt, mit hin reiset, und nun weiß ich nichts mehr, was Du nicht auch wissest. Bin neugierig, was Mutter schreiben wird, da wir doch Alle alles, eben Nichts, schon geschrieben haben. O Felix, Felix, Felix! Dein Beckchen. Bei dem Namen hat mich Mühlenfels auch gerufen, nicht bei meinem Vaternamen. Eichthal lasse ich zum Walzer engagiren, da er nach seiner eigenen Meinung ein écolier ist, qui promet. Du merkst doch, daß ich eben die Billetsammlung studirt habe. Adieu Sir. Rebecka Mendelssohn Bartholdy Den 18ten. O Sir!Heut trennst Du Dich von Klingemann, er wird sich wenig dabei amüsiren, Du aber auch wenig. Einen Zwillingsbrief erhalten wir also noch. Es wäre traurig, wenn Dir eine Gegend, die Du doch wahrscheinlich nicht wieder zu sehn bekömmst, solche Gesichter schnitte, wie uns der liebeswürdige August. Seit zwei Jahren haben wir schon sechs Sommermonate hindurch April. Eben war Caroline Heyne hier, die mit ihrer Familie von ihrer höchst verunglückten Reise zurückgekehrt ist. Den ersten Abend der Ankunft in Dresden wurde der Vater gleich bedenklich krank, und drei Tage waren die armen Kinder ganz allein mit ihm, da sie Niemand kannten, und durchaus nicht wußten, wohin sie sich wenden sollten, bis Caroline endlich zu Hrn Kaskel schickte, den sie gar nicht kannte, und ihn bitten ließ, sie zu besuchen. Sie kann nicht genug erzählen von Kaskels vortrefflichem Benehmen. Durch Rad habe ich erfahren, daß David sehr gute Briefe und versprochene goldne Berge von seinem Quartettherrn in Dorpat erhalten hat. Zugleich hat der arme Junge wieder das Fieber erhalten. Er ist ein geborner Schlemiel. Ein Paar von den neun Musentöchtern sind zwar schon verheirathet, allein es bleiben ihm doch ein Paar zur Auswahl. Fanny Mendelssohn Bartholdy d. 19. Wir grämen uns über das Wetter, in der Idee, daß Du und Vater es eben so arg habt. Besonders für Dich wärs betrübt, da Du allein auf Gegend und Fußpartieen angewiesen bist. Es ist dies Jahr nichts zu machen, allen Leuten bekömmt der Brunnen schlecht, sie trinken und reisen aber doch. Mde. Robert läßt Dir sagen, Du möchtest ja die Orgel in Harlem spielen. Weihe sie wieder mit erhebenden Gesängen; der Organist soll auch hören laßen, als tanti palpiti and such stuff. Ein Referendarius ist in jenem Lande übrigens ein weit andres Geschöpf als hier, es entspricht dem Staatsrath, und Schwager Aßer der den König stets begleitet und mit ihm arbeitet, ist a very great personage. Rosa ist eine herzensgute Frau, und daß ihre Schwägerin in Amsterdam, Caroline Aßer, meine cousine und die Schwester der Cauer ist, wirst Du nicht vergeßen haben. – Auch Queteleye aus Brüßel empfahlen mir wiederholt, Du möchtest sie aufsuchen: sie wohnen nicht mehr rue Barlaimont, Du wirst ihn aber als Direktor d. Sternwarte leicht erfragen. Ihr Vater ist ein angesehener alter Arzt, und hat noch eine sehr hübsche Tochter zu Hause; sie wohnen alle beisammen. – Das Schönste haben Dir die Schwestern doch nicht geschrieben; daß Kar. Heine nämlich an des brutto CiclopeSchlesingers Arm, die reizenden Gefilde Tharands durchwandelte. On doit dire ce que c’est qu’une chose que de voyager, und wie man da den angenehmsten Leuten nahe kömmt. – Ich ärgere mich, daß Rossini die schönsten Opernsujets kapert, und verdirbt; the Lady of the lake, und nun Tell. Der Globe, der ihn stets bis an die Wolken hebt, meint, diese letztre Musik sei für das Verständniß der Pariser zu hoch, man würde bei wiederholtem Hören aber wohl lernen was drin stecke. Die ouvert. fängt mit einem cello an das den Kuhreigen spielt, ein Thema, das mit einer „coquetterie charmante“ durchgeführt sei. Wie charakteristisch für die Schweiz! – Weiß denn Klingem. was er für Unglück durch Schlippenbachsintroducen angerichtet? Daß die Zimmermann sich sterblich verliebt hat wäre nichts; daß aber der gräßliche Page und die 7 oder 9 Brüder bei der armen Närrin eßen und trinken, daß sie ihr geringes Kapital schon angreifen und die letzten Arbeiten ihres Mannes für diese undelikaten Delikateßenliebhaber hat verkaufen müßen, ist hart, und rächt Kling. zu grausam für aller Gluten Unbill. – Wir sind hier sehr gespannt darauf, ob Vater nach Lond. geht; ich fürchte die Seereise für ihn, und am Ende paßt die Zeit seines Hinüberkommens nicht mit Deiner Rückkehr zur Hauptstadt. Dieser Brief wandert offenherzig nach Hamb. und da kann Vater Dir wohl schon etwas Bestimmtes melden. Er wohnt mit Rieke in seinem Hause. Lebwohl, mein liebstes Lieb! wir sind heut maussade und stérile. Schaff Dir gutes Wetter oder komponire in einer Hochlandskneipe wunderschöne Sachen, so wie wir in der Schweiz an schlechten Tagen unsre Erinnerungen aufzeichneten; bleibe frisch und fröhlich und erhalte Dich uns gesund und kräftig. – Ich erhalte eben die angenehme Nachricht v. Vaters glücklicher Ankunft in Hamb., das Wetter ist dort so schlecht als hier und wie wir fürchten auch bei Dir. Das Dampfboot war nicht gekommen, gran lamento dunque! Lea Mendelssohn Bartholdy Hamburg, 19 Augt 1829. Das kleine Format wird Dich, mein lieber Felix! vielleicht darauf bringen, das datum anzusehen, und da wirst Du Dir mich in der alten Stadt London eine Treppe höher als vor etwa 4 Monathen denken können. ich bin durch eine Geschäftsveranlaßung wieder hieher geführt worden, und glaubte bei der Abreise aus Berlin, daß ich nach London würde gehn müßen. Ich sage müßen denn so viel Freude es mir gemacht haben würde, Dich dort anzutreffen, so wäre mir doch die Reise umso beschwerlicher geworden, als ich sie sehr schnell hätte zurücklegen müßen, weil Hensel anfängt die Geduld zu verlieren, und Fannys Hochzeit nun würcklich, in etwa 4 Wochen vor sich gehen soll. Nun nach London komme ich nicht, glaube aber kaum, daß Du Stoff zu einem mehr monathlichen Aufenthalt in Holland findest, und daß wir Dich früher in Berlin wieder sehen werden. ich habe veranstaltet, daß mir die Briefe, welche für mich hiedurch von England kommen, hier gegeben werden, und so habe ich gestern Deinen Brief aus Glasgow gelesen, und nach Berlin befördert. Wenn Deine Empfindungen so kraus waren, als die Musik aussah welche Du dazu gemacht, so möchte meine Empfehlung, die Schweiz über die Hochlande nicht zu vergeßen, überflüßig gewesen seyn. Auch Klingemann so viel ich nehmlich aus der würcklich zu kleinen Schrifft enträthseln konnte, scheint romantisches genug erlebt zu haben, um die Prosa zu Inverary recht angenehm zu finden. Briefe für Dich nach Holland sammle ich, so viel ich gute bekommen kann, und Du sollst sie zu rechter Zeit erhalten. Allein ich wiederhohle Dir, die Besten mußt Du Dir in England schaffen, denn bloß kaufmännische Briefe helfen Dir am wenigsten. Moschelles und seine Frau sind hier, und ich habe sie mit wahrem Vergnügen gesehen, und mir viel von Dir erzählen laßen; es sind charmante Leute, und Dir würcklich freund. Made M. schien einen Brief von Dir zu erwarten, ich sagte ihr, wenn Du auch uns zwar sehr regelmäßig, doch eben zuletzt nur kurz habest schreiben können, und daß Du zuletzt von einem starken Posttage gesprochen, welchen Du nach London zu besorgen hättest, vielleicht wäre sie auch darunter begriffen. M. sieht etwas abgemattet aus, und spricht zwar davon, daß er sich hier blos erhohlen wolle, hat aber doch sein Instrument sich nachkommen laßen, und will nach Copenhagen auch reisen. Qui a joué, jouera, sagen die Franzosen zwar nur von den Spielern, es scheint aber auch sich auf andre Beschäftigungen zu beziehen; ich kann so auch das Schachen nicht laßen. Ein Herr Villert, der dieser Tagen von London zurückgekommen ist, und Cramer viel gesehen hat, erzählt mir, daß dieser sehr freundschafftlich und ehrenvoll von Dir spricht: Du seyest a’ very fine Player, und wirst mehr a’ genious. Einen Brief von Onkel Nathan, und mehrere andre Briefe und Dinge erhältst Du durch den nächsten Reisenden. Deine Antwort würde mich nicht mehr hier antreffen, daher schreib mir nur immer nach Berlin. einliegend der Berliner Brief. ich habe heute durch einen Reisenden ein Paket mit Variis für Dich an Doxat, zur Aufbewahrung bis zu Deiner Rückkunft gesandt. Lebe wohl. Abraham Mendelssohn Bartholdy
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1829-08-19-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1829-08-19-01" xml:id="title_d640f23a-8c56-47f5-b5c8-b5a757fba588">Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Coed Du <lb></lb>Berlin, 17., 18. und 19. August, und Hamburg, 19. August 1829</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_e686e931-4afc-49a9-94bc-b40146e89188">Dieser Brief wird geschrieben von einer Strohwittwe und einigen Strohwaisen, und wahrscheinlich in Hamburg beendet von dem, der sie dazu machte. Vater ist gestern früh abgereist. 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August 1829 in Hamburg geschriebenen Abschnitt hinzu und gab den Brief einem Reisenden nach London mit, der ihm zum Bankhaus Doxat & Co. befördert (vgl. das Ende von Brief gb-1829-08-19-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Coed Du, Berlin, 17., 18. und 19. August, und Hamburg, 19. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1829-08-17" xml:id="date_49a18b32-e100-4822-b1d4-38e35a903269">17.</date>, <date cert="high" when="1829-08-18" xml:id="date_2cc79103-e9d0-453b-8e81-a3a9167ed402">18.</date>, <date cert="high" when="1829-08-19" xml:id="date_8b28b536-8040-435e-93cb-355e0910d342">19. August 1829</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0117585" resp="author" xml:id="persName_f0114cee-b811-49d9-9a58-816c22763cfe">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <persName key="PSN0117586" resp="author" xml:id="persName_vahd1b05-ek9b-cghv-882w-hin2c07avo61">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_ns9g9d0z-iain-eqd4-4ap4-1penal9p02lo">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0113247" resp="author" xml:id="persName_vf403cu5-ua64-dj0p-9igm-1hmyfdssex3g">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName> <persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName><placeName type="writing_place" xml:id="placeName_3d9da239-7fef-4f78-8e70-7dcc67f442c9"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_1e60e5f7-652a-4fc4-82a4-836c413bb53f"> <settlement key="STM0100127">Hamburg</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_aebf7809-fe2c-4884-aa88-c41f8024bfcc">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_fd3cf5c5-2c07-4a99-b549-c94f4f4fb64e"> <settlement key="STM0100165">Coed Du</settlement> <country>Großbritannien</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_58a18d47-ba89-46f8-adbe-828a8ab3671a"> <head> <address> <addrLine> <hi rend="latintype"> <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_f8af6285-5c89-4f9a-8a8b-36eaf5c9bae5">M<hi rend="superscript">r</hi> Felix Mend. Bartholdy</del> </hi> </addrLine> <addrLine> <add place="above"> <hi rend="latintype">F. Mendelssohn Barth<hi rend="superscript">dy</hi> Esq<hi rend="superscript">re</hi></hi> <name key="PSN0110729" resp="writers_hand" style="hidden">Doxat & Co., Bankhaus in London</name> </add> </addrLine> <addrLine> <add place="inline"> <hi rend="latintype">Post office</hi> <name key="PSN0110729" resp="writers_hand" style="hidden">Doxat & Co., Bankhaus in London</name> </add> </addrLine> <addrLine> <add place="inline"> <hi rend="latintype"><del cert="high" rend="strikethrough">Holywell.</del> S. Wales</hi> <name key="PSN0110729" resp="writers_hand" style="hidden">Doxat & Co., Bankhaus in London</name> </add> </addrLine> <addrLine> <add place="inline"><hi rend="latintype"><del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_970e013b-0862-40c2-bfb6-9d5876a5ef51">near Chester</del></hi>.<name key="PSN0110729" resp="writers_hand" style="hidden">Doxat & Co., Bankhaus in London</name></add> </addrLine> <addrLine> <add place="inline"> <hi rend="latintype">M<hi rend="superscript">r</hi> Taylor</hi> <name key="PSN0118477" resp="writers_hand" style="hidden">Unbekannt</name> </add> </addrLine> <addrLine> <add place="inline"> <hi rend="latintype">Coed Du near</hi> <name key="PSN0118477" resp="writers_hand" style="hidden">Unbekannt</name> </add> </addrLine> <addrLine> <add place="inline"> <hi rend="latintype">Mold</hi> <name key="PSN0118477" resp="writers_hand" style="hidden">Unbekannt</name> </add> </addrLine> </address> </head> </div> <div type="annotation" xml:id="div_fa2dbd4b-7436-4cd1-bc23-27507438d4e3"> <note type="other-third-party-annotation" xml:id="note_25bea755-ebf3-417f-a186-4e18cd7a04e1"> Forwarded by Doxat & Co / London 27 Augt 1829 </note> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_9f632578-f9b7-4ce6-b55c-1fc834b1c518"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin, den <date cert="high" when="1829-08-17" xml:id="date_654cfe3c-a91a-49f1-822e-ea3d61a9afc6">17ten August.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Dieser Brief wird geschrieben von einer Strohwittwe und einigen Strohwaisen, und wahrscheinlich in <placeName xml:id="placeName_b0f814f9-aa3d-4660-a293-1e370f655b77">Hamburg<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> beendet von dem, der sie dazu machte. <persName xml:id="persName_fad06065-6140-44c1-bb5f-3bcb68afe3b9">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> ist <date cert="high" when="1829-08-16">gestern früh</date> abgereist.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7759f659-c3d1-45bd-8a74-fcfd4e503b92" xml:lang="de">Vater ist gestern früh abgereist – Abraham Mendelssohn Bartholdy begann seine Hamburger Reise am 16. August 1829. Von Hamburg aus reiste er weiter nach Frankfurt a. M. (ca. am 7./8. September 1829), danach in die Niederlande (am 15. September 1829 traf er in Rotterdam ein) und kehrte am 26. September 1829 nach Berlin zurück (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 21 und S. 24).</note> Wir standen um 4 auf, ihn noch zu sehn, und als er um 5 weggefahren war, legten wir uns wieder hin. Kaum war <persName xml:id="persName_419a4018-8523-49ac-8191-f914d35e3e90">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> zur Thür hinaus, und wir in die Betten hinein, so kam <persName xml:id="persName_79021d40-07b7-4be5-858b-eec3a8d8e79c">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, der ihn noch auf der Straße sprach, nun die Conversation mit uns durch die Thüre war höchst lächerlich. Es wird Dir lieb seyn, zu erfahren, daß vor Vaters Abreise unser erstes Aufgebot auf den <date cert="high" when="1829-09-06" xml:id="date_321e6ac8-e5b2-475f-bbdd-ce44487dc1e7">6ten September</date> angesetzt worden ist.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_279eacd0-3219-4ab3-90c5-f2e86dd5005b" xml:lang="de">daß … unser erstes Aufgebot auf den 6ten September angesetzt worden ist – vgl. dazu auch Hensel, Tagebücher, S. 21.</note> Dies macht das dritte auf den <date cert="high" when="1829-09-20" xml:id="date_8a1d94a1-6c5d-4f5a-bdba-9cfd513dc75a">20sten</date>. Der Tag der Hochzeit<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fbddb0dc-3437-494b-985d-daabd1bc0f5f" xml:lang="de">Der Tag der Hochzeit – Die Hochzeit von Wilhelm Hensel und Fanny Mendelssohn Bartholdy fand am 3. Oktober 1829 statt.</note> ist wegen Vaters noch unbestimmter Rückkehr noch nicht angesetzt, ich bitte Dich, wo möglich Deine Reise und die Briefbestimmungen so einzurichten, daß Du gegen den <date cert="high" when="1829-09-20" xml:id="date_be9708d9-5cdd-4e44-8ad3-cbb36db22d74">20sten</date> recht rasch und pünktlich Nachrichten haben kannst, denn ich wäre untröstlich, wenn Du durch Verspätung oder Verfehlen eines Briefes den Tag nicht erführest, und das wäre doch grade in der Zeit, wo Du auf der Reise, vielleicht auf dem Meere seyn wirst, sehr möglich. Herzlich würde ich mich freuen, wenn Du an dem Tage schon in den Niederlanden mit <persName xml:id="persName_139a1bbd-d972-48a3-a21f-b9483cfd8864">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> und <persName xml:id="persName_f0f7bdad-5985-4b95-b28a-efced2815d91">Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden" type="person">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> zusammen getroffen wärest, denn Du wirst wol jemand brauchen, dem Du Dich mittheilst, und wenn Du <hi n="1" rend="underline">die</hi> nicht hast, wirst Du ganz allein seyn. Mühlenfels reist heut ab,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c65c6f05-f442-47f9-8569-4c933c5f2c34" xml:lang="de">Mühlenfels reist heut ab – Ludwig von Mühlenfels hatte sich am Abend zuvor, dem 16. August 1829, von der Familie Mendelssohn verabschiedet (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 21).</note> und denkt in einem Monat wieder hier zu seyn. Ich habe Grund zu hoffen, daß das Wohlgefallen ein gegenseitiges war, und so offen und freundlich, wie sein Character <add place="inline">zu<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></add> seyn scheint, glaube ich nicht, daß er uns eine Herzlichkeit gezeigt haben würde, die nicht in ihm war. Er ist viel bei uns gewesen, in der Regel Tag um Tag, und meist die Abende, wir haben viel durch und ausgesprochen, und es ward uns um so leichter als Du immer der Mittelpunkt des Gespräches warst. Zu meinem großen Verdrusse war <persName xml:id="persName_cdaecdee-6dd5-4d9f-bad0-6e3a94d505c5">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> die ganze Zeit seines Hierseyns hindurch so heiser und verschnupft, daß sie ihm nichts vorsingen konnte. Aber Musik hat er doch einmal gehört, denn er gab sich eines Abends mit <persName xml:id="persName_6159e14e-06a4-4735-aa76-1e96d24eb42f">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> hier <hi rend="latintype">rendezvous</hi>, und der hatte ihm versprochen, ihm hier was vorzusingen, das geschah des Breitesten. Vater hat eine Menge Briefe für Dich mitgenommen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_29b5ecfe-4585-4ec2-aa57-b52b40b5a486" xml:lang="de">Vater hat eine Menge Briefe für Dich mitgenommen – Brief gb-1829-08-09-01 Carl Friedrich Zelter an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 9. August 1829, Brief gb-1829-08-11-01 Adolph Bernhard Marx an Felix Mendelssohn Bartholdy in Holywell, Berlin, vor dem 12. August 1829, Brief gb-1829-08-15-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London (?), Berlin, 15. August 1829, Brief gb-1829-08-15-02 Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 15. August 1829, und Brief gb-1829-08-15-04 Johann Gustav Droysen an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, vor dem 16. August 1829.</note> von <persName xml:id="persName_1a256d5c-b89e-4814-9ca1-15f9530b4928">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName>, <persName xml:id="persName_d8bf78b4-64b7-4d0e-a40f-26892454518e">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden" type="person">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName>, <persName xml:id="persName_5ffb2993-74a4-4ce6-81e6-8bc444899636">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>, und ich glaube auch Empfehlungsbriefe nach Belgien, außerdem die Pappe von Hensel,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c03722d9-4b22-400a-ac1c-f86770d5212a" xml:lang="de">die Pappe von Hensel – Darin befand sich Wilhelm Hensels Zeichnung »Das Rad« (heutiger Standort: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/31. Abbildung: Preußische Bildnisse des 19. Jahrhunderts, S. 16), die Fanny Mendelssohn Bartholdy in Brief gb-1829-08-15-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London (?), Berlin, 15. August 1829, erklärte.</note> mit der durch <persName xml:id="persName_dc39c025-11b6-468c-b40d-ae75bacfc649">den kleinen Oppenheim<name key="PSN0113674" style="hidden" type="person">Oppenheim, Herr</name></persName> angekündigten <title xml:id="title_6643c0d6-d7b5-4aba-aebc-b1c0e6cd9e03">Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109202" style="hidden" type="art">Das Rad (Zeichnung 1829)</name></title>, wir trauten dem kleinen Gnomen nicht recht</p> <signed rend="right"> <add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add> </signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_7eb78775-fe96-4a13-b4ab-6386e2efef2f"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">übers Meer, Vater ist zuverlässiger <hi rend="latintype">I dare say</hi>. <persName xml:id="persName_d4bd4bb0-a196-4bc2-90e3-b45da24a4a5e">Heines<name key="PSN0111811" style="hidden" type="person">Heine, Familie von → Heinrich Carl H. (-)</name></persName> sind nun endlich von ihrer von α bis ω verunglückten Reise wiederangekommen, und beim Hunde, wenn Du bei Deinen Löchern da oben, kein besseres Wetter hast, als wir, so wehe Dir, Du hättest wenig Vergnügen. Deinen Freund Mühlenf. haben wir <date cert="high" when="1829-08-17">heut</date> entlassen, <persName xml:id="persName_7b3ae651-3be7-4248-9e94-fcb89185ff10">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> hat ihm einen Rosinenkuchen von <persName xml:id="persName_0e2675af-1f39-4c77-9bef-f93d923f0073">Stehely<name key="PSN0118341" style="hidden" type="person">Stehely & Company, Konditorei in Berlin</name></persName> mit auf die Reise gegeben, wo oben auf in Zucker stand glückliche Reise. Das ist süß, nicht wahr, beinahe eben so süß wie ein Stock von <persName xml:id="persName_ca369ed0-d8ad-4692-be03-2f9d3b0148b6">Friederikchen <hi rend="latintype">Johnstone</hi><name key="PSN0112263" style="hidden" type="person">Johnston, Frederica Paulina Maria (1804-1872)</name></persName>. <date cert="high" when="1829-08-16">Gestern</date> erzählte uns <persName xml:id="persName_d9b8c66d-e069-40b2-ac33-34aa9b23f24a">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden" type="person">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> die himmlische Geschichte, wie Du von 8 bis 12 auf seinem Sopha schliefst, und so ungemein treffend sagtest: Ihre Manieren sind so roh, wie Sie selber. Ich fand es ungemein naiv, daß er es erzählte, freute mich aber unendlich, daß Du auch hierin noch sehr der Alte bist. Ferner verwies er uns auf Dich, wegen eines Streites in <hi rend="latintype">Kensington Park</hi>, d<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"><corr resp="writer">en</corr><sic resp="writer">ie</sic></choice> er, wie er sagte, nicht erzählen könnte: </p> <signed rend="right"> <add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add> </signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_ab102b9f-4724-47f4-8a34-25d6e60857f2"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Wirklich die Geschichte von Deinem Schlaf ist göttlich, ich hätte nie gedacht, daß Du so unmenschlich Felixsch wärest. Wir ergötzten uns hoch daran.</p> <signed rend="right"> <add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add> </signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_11060243-7cd4-45e2-9ff2-8fcdd584056a"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Große Pause, während der die Herren <persName xml:id="persName_66964791-4238-4a41-8272-8a0ef53b3dfe">Gustav Magnus<name key="PSN0113037" style="hidden" type="person">Magnus, Heinrich Gustav (bis 1807: Joseph) (seit 1842) von (1802-1870)</name></persName>, <persName xml:id="persName_7a8257e0-fbaf-4ae1-b877-da5fe6b210d6">Betty Pistor<name key="PSN0113886" style="hidden" type="person">Pistor, Betty (Elisabeth) (1802-1877)</name></persName>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_de362d0c-f029-4cf0-b1ad-78ca8708690b">Alfred Hamilton<name key="PSN0111683" style="hidden" type="person">Hamilton, Sir Alfred</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_259603af-be8a-4137-b362-277dbf84f6c1">Elliot<name key="PSN0116625" style="hidden" type="person">Elliot, Mr.</name></persName></hi>, Schwager des <persName xml:id="persName_1121ba14-9d73-41cc-918b-c6ed1f143b9a">Dr. Billing<name key="PSN0109951" style="hidden" type="person">Billing, Archibald (1791-1881)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eae398dd-6e1d-41c4-894e-b37fde26d0d1" xml:lang="de">Alfred Hamilton … Schwager des Dr. Billing – Archibald Billing war seit 1813 mit Caroline Hamilton, der Schwester von Alfred Hamilton, verheiratet.</note> die <persName xml:id="persName_7a031db0-163c-4069-94aa-3ca998046eac">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> uns geschickt hat, ihre Aufwartung machten. Daß die Franzosen seyen, soll mir kein Mensch einreden. Wir werden sie aber freundlich aufnehmen. πϱὸς τὸν χῆνα<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_885a6d17-cdce-4c4a-aaf1-d12e9ddcf660" xml:lang="grc ">πϱὸς τὸν χῆνα – griech., bei der Gans.</note> es ist hundekalt, wie magst Du Dich in Deinen schottischen Mantel und in Deinen Schnurrbart <gap quantity="4" reason="deletion" unit="characters"></gap> einhüllen. – Ich weiß nicht soll ich Dir ankündigen, daß <persName xml:id="persName_35f006d0-bb98-4ef8-839b-01c9b6b0c075">Luise Wilmsen<name key="PSN0115803" style="hidden" type="person">Wilmsen, Luise Henriette (1807-1848)</name></persName> Braut,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0714af5f-0ddd-4be1-ad31-da89f474c4da" xml:lang="de">daß Luise Wilmsen Braut – Luise Wilmsen heiratete am 2. Oktober 1831 in Berlin den Pfarrer Ernst Friedrich Albert Baur.</note> oder daß <persName xml:id="persName_c2b731b9-8c2b-4e4b-8315-b1e9250ce78c">Auguste<name key="PSN0115801" style="hidden" type="person">Wilmsen, Auguste (1811-1891)</name></persName> eine Schwägerinn geworden ist, letztere habe ich nur gesehen, und die <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"><corr resp="writer">sieht</corr><sic resp="writer">ist</sic></choice> so überselig und hübsch aus, und ist so lustig und vergnügt, daß Luise Braut unmöglich froher seyn kann. Wenn ich Dir erzähle, daß Mühlenf. es uns schon früher ausgeplaudert hat, so brauche ich wohl den <persName xml:id="persName_8b40121d-a983-4f0e-ae8d-fd90fbd78b39">Namen des Bräutigams<name key="PSN0109710" style="hidden" type="person">Baur, Ernst Friedrich Albert (1803-1886)</name></persName> nicht hinzuzusetzen. Übrigens ist es noch ein Geheimniß, und namentlich bitte ich, es weder <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5f249ecf-8bbe-4cf7-a891-c96e509db97a">Sir Alexander<name key="PSN0112262" style="hidden" type="person">Johnston, (seit 1811) Sir Alexander (1775-1849)</name></persName></hi> noch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0974d131-c254-49dc-b69c-c42da7be1ee8">Dr. Billing<name key="PSN0109951" style="hidden" type="person">Billing, Archibald (1791-1881)</name></persName></hi> zu erzählen, die möchten es <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bc21273e-8841-49bc-ab32-77f0b5cfed22">Lansdowne<name key="PSN0112689" style="hidden" type="person">Lansdowne, Henry 3rd Marquess of</name></persName></hi> klatschen, und Du weißt, was daraus entstehen würde. Wenn es übrigens noch viel solche <hi rend="latintype">dandys</hi> giebt, wie <hi rend="latintype">Sir Alfred Hamilton</hi> und <hi rend="latintype">Mr. Elliot</hi>, so muß ein furchtbares Geschrey in den englischen <hi rend="latintype">partys</hi> seyn, wir haben vor ihrem Stillschweigen gar nicht zu Worte kommen können. – Hensel hat den Schnupfen. – Noch haben wir vergessen, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0b2d7c0c-bb82-4117-816b-13526a8a197c">Moritz Levy<name key="PSN0110598" style="hidden" type="person">Delmar, Carl August (vorh. Samson Moses Levy)</name></persName></hi> Vaters <persName xml:id="persName_ba24c6a2-7ad9-451f-9c39-5130a7e61629">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> ist, daß heißt, mit hin reiset, und nun weiß ich nichts mehr, was Du nicht auch wissest. Bin neugierig, was Mutter schreiben wird, da wir doch Alle alles, eben Nichts, schon geschrieben haben. O Felix, Felix, Felix! Dein Beckchen. Bei dem Namen hat mich <hi rend="latintype">Mühlenfels</hi> auch gerufen, nicht bei meinem Vaternamen. <persName xml:id="persName_1729f629-275e-4849-9a76-2c15373dbbd5">Eichthal<name key="PSN0110860" style="hidden" type="person">Eichthal (vorh. Seeligmann), Adolphe (seit 1814) Baron d’ (1805-1895)</name></persName> lasse ich zum Walzer engagiren, da er nach seiner eigenen Meinung ein <hi rend="latintype">écolier</hi> ist, <hi rend="latintype">qui promet</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_990a6a42-3eec-4f07-9360-a9e41756128c" xml:lang="fr ">écolier … qui promet – frz., vielversprechender Schüler.</note> Du merkst doch, daß ich eben die Billetsammlung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_17108c11-8184-4f08-acb6-ece541bb763c" xml:lang="de">die Billetsammlung – Billette, die Felix Mendelssohn Bartholdy in London erhalten hatte. Vgl. Brief fmb-1829-07-21-01 (Brief Nr. 199) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 21. Juli 1829, Z. 11 ff.: »meine Billette, die Ihr um Gotteswillen für mich aufheben müßt, und nichts verbrennen, sie sollen mich künftig amüsiren.«</note> studirt habe.<seg type="closer"> Adieu <hi rend="latintype">Sir</hi>.</seg></p> <signed rend="right"> <add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add> </signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_602946b1-fbf1-4d24-a8e7-f347e76fa30f"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-08-18" xml:id="date_3e3ce1d9-8d60-4e8c-8e9c-3676119bfc62">Den 18ten.</date></seg><seg type="salute">O <hi rend="latintype">Sir</hi>!</seg><date cert="high" when="1829-08-18">Heut</date> trennst Du Dich von <persName xml:id="persName_24102598-674a-423b-9d12-bcddc70a1923">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_124de9b4-b86b-4323-8f02-ed83c0f57ab0" xml:lang="de">Heut trennst Du Dich von Klingemann – Mendelssohn und Carl Klingemann trennten sich nach der gemeinsamen Schottlandreise am 19. August 1829 in Liverpool. Klingemann fuhr nach London zurück. Mendelssohn reiste weiter nach Holywell und verbrachte die Tage vom 27. August bis zum 5. September 1829 auf dem Landsitz Coed Du Hall der Familie von John Taylor nahe Rhydymwyn bei Mold in Flintshire/Wales.</note> er wird sich wenig dabei amüsiren, Du aber auch wenig. Einen <title xml:id="title_a000929e-d26d-4d26-8f6e-2b6e8ca61c09">Zwillingsbrief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1829-08-19-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Glasgow, 13. und 14. August, und Liverpool, 19. August 1829</name></title> erhalten wir also noch. Es wäre traurig, wenn Dir eine Gegend, die Du doch wahrscheinlich nicht wieder zu sehn bekömmst, solche Gesichter schnitte, wie uns der liebeswürdige August.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_39031a2e-b7d9-45d6-b3ea-b05828efeae8" xml:lang="de">August – der Monat August.</note> Seit zwei Jahren haben wir schon sechs Sommermonate hindurch April. <date cert="high" when="1829-08-18">Eben</date> war <persName xml:id="persName_5ac8a894-ec34-4cca-9ef3-b4fc75490f0d">Caroline Heyne<name key="PSN0111814" style="hidden" type="person">Heine, Caroline Friederike (1811-1888)</name></persName> hier, die mit <persName xml:id="persName_1b743679-5bfc-4bea-a1cf-d5215db9d292">ihrer Familie<name key="PSN0111811" style="hidden" type="person">Heine, Familie von → Heinrich Carl H. (-)</name></persName> von ihrer höchst verunglückten Reise zurückgekehrt ist. Den ersten Abend der Ankunft in Dresden wurde der <persName xml:id="persName_f0f2ab34-aa42-4239-a4f3-5f08e1255331">Vater<name key="PSN0117007" style="hidden" type="person">Heine, Heinrich Carl (bis 1812: Henoch Calmon) (1775-1835)</name></persName> gleich bedenklich krank, und drei Tage waren die armen <persName xml:id="persName_8b9acbf5-e926-4020-a33e-df6cd37dad40">Kinder<name key="PSN0111814" style="hidden" type="person">Heine, Caroline Friederike (1811-1888)</name><name key="PSN0117011" style="hidden" type="person">Heine, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name><name key="PSN0117008" style="hidden" type="person">Heine, Clara Louise (1816-1876)</name><name key="PSN0117002" style="hidden" type="person">Heine, Alexandrine Isabelle (Bella) (1817-?)</name><name key="PSN0111820" style="hidden" type="person">Heine, Moritz Ludwig Heinrich (1813-1847)</name><name key="PSN0111817" style="hidden" type="person">Heine, Heinrich Eduard Simon (1821-1881)</name><name key="PSN0111824" style="hidden" type="person">Heine, Wilhelm Gotthold (1819-1848)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_65da9875-ec73-4531-b3ec-172d232eea4e" xml:lang="de">die armen Kinder – Caroline, Albertine, Clara Louise, Alexandrine Isabelle, Moritz Ludwig Heinrich, Heinrich Eduard Simon und Wilhelm Gotthold Heine, die Kinder des Berliner Bankiers Heinrich Carl und Henriette Heine.</note> ganz allein mit ihm, da sie Niemand kannten, und durchaus nicht wußten, wohin sie sich wenden sollten, bis Caroline endlich zu <persName xml:id="persName_f49ec75a-f33f-4c89-aa28-d83898500332">Hrn Kaskel<name key="PSN0112321" style="hidden" type="person">Kaskel, Michael Ernst Carl (seit 1867) Freiherr von (?-1874)</name></persName> schickte, den sie gar nicht kannte, und ihn bitten ließ, sie zu besuchen. Sie kann nicht genug erzählen von Kaskels vortrefflichem Benehmen. Durch Rad<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_9d80ca1d-f354-41d4-899f-c0b3c41392f9" xml:lang="de">Rad – Mit dem allegorischen Rad ist der Zirkel gemeint, den die Geschwister und Freunde um Felix Mendelssohn Bartholdy bildeten. Wilhelm Hensel stellte das »Rad« in einer Zeichnung dar (Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/31. Abbildung: Preußische Bildnisse des 19. Jahrhunderts, S. 16). Fanny Mendelssohn Bartholdy übersandte und beschrieb die Zeichnung im Brief gb-1829-08-15-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London (?), Berlin, 15. August 1829. Die Rede vom »Rad« kam nach Johann Gustav Droysen auf, weil im Kreis um Felix und die Schwestern »ungeheuer […] geklatscht wurde und die Damen unserer Bekanntschaft noch weit klatschhafter wieder durchklatschten, was wir geklatscht hatten und wovon sie mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit fast jeden Augenblick unterrichtet waren« (Hübner, Johann Gustav Droysen 1829-1851, S. 4).</note> habe ich erfahren, daß <persName xml:id="persName_dffb706b-381c-4217-9644-3f41181db9c6">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> sehr gute Briefe und versprochene goldne Berge von <persName xml:id="persName_518587f4-ba1d-4f68-a1ae-a8441bd8b5a2">seinem Quartettherrn in Dorpat<name key="PSN0112879" style="hidden" type="person">Liphart, Carl Gotthard Baron von (1778-1853)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_febabe80-3cf3-45b6-b7d0-a36f9cf0edea" xml:lang="de">seinem Quartettherrn in Dorpat – Der Geiger Ferdinand David war von Oktober 1829 bis zum 13. Oktober 1835 im Privatquartett von Carl Gotthard Baron von Liphart in Dorpat (heute Tartu, Estland) engagiert. Mit David gingen die Musiker Karl Matthias Kudelsky (2. Violine) und Cyprian Romberg (Violoncello) nach Dorpat. Den Bratschenpart übernahm Ludwig Herdtmann. Siehe dazu Elmar Arro, Ferdinand David und das Liphart-Quartett in Dorpat 1829-35, in: Baltische Monatshefte 1 (1935), S. 19-30, sowie Brief gb-1829-07-22-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 22. Juli 1829, Z.: »David geht fort von hier, zu unserm wirklichen Leidwesen. Er hat einen Ruf nach Dorpat«.</note> erhalten hat. Zugleich hat der arme Junge wieder das Fieber<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a965829d-38ab-404d-a5fa-dee9c93357a8" xml:lang="de">das Fieber – Das heute als Malaria bekannte »Kalte Fieber«, auch »Wechselfieber« genannt, bezeichnete im 19. Jahrhundert eine durch Parasiten, die sich von roten Blutkörperchen ernähren, ausgelöste Krankheit. Als Folge treten Milzschwellungen, Verdauungsstörungen und heftige Schmerzattacken auf.</note> erhalten. Er ist ein geborner Schlemiel.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c7858cab-bda7-4832-b484-b60094b001a4" xml:lang="yi ">Schlemiel – jidd. Schlemiel, Pechvogel.</note><persName xml:id="persName_70591668-331a-4c9d-ab81-97e7ec3b9ec6">Ein Paar von den neun Musentöchtern<name key="PSN0119110" style="hidden" type="person">Liphart, Kinder von → Carl Gotthard Baron von L.</name></persName> sind zwar schon verheirathet, allein es bleiben ihm doch ein Paar zur Auswahl.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_94f47e9f-fde4-498c-987f-e3389c4772a3" xml:lang="de">es bleiben ihm doch ein Paar zur Auswahl – Ferdinand David heiratete 1836 Carl Gotthard Baron von Lipharts 1807 geborene Tochter Sophie von Liphart.</note></p> <signed rend="right"> <add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add> </signed> </div> <div n="6" type="act_of_writing" xml:id="div_3483de9d-dd4b-4111-b747-d09dcbb501c8"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg><seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-08-19" xml:id="date_8049cbb6-9e51-44d4-8eb8-4f4c435c2e85">d. 19.</date></seg> Wir grämen uns über das Wetter, in der Idee, daß Du und <persName xml:id="persName_2deb9105-4b5c-4ba3-89f3-70365b2f69d0">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> es eben so arg habt. Besonders für Dich wärs betrübt, da Du allein auf Gegend und Fußpartieen angewiesen bist. Es ist dies Jahr nichts zu machen, allen Leuten bekömmt der Brunnen schlecht, sie trinken und reisen aber doch. <persName xml:id="persName_5efe24f8-9311-4c5c-ac5c-986e403027fc">Mde. Robert<name key="PSN0114233" style="hidden" type="person">Robert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832)</name></persName> läßt Dir sagen, Du möchtest ja die <placeName xml:id="placeName_a1e8bce6-8092-40ee-a6a8-bcbab2c18d87">Orgel in Harlem<name key="SGH0103349" style="hidden" subtype="Orgel" type="sight">Grote of Sint-Bavokerk (St.-Bavo-Kirche)</name><settlement key="STM0103348" style="hidden" type="locality">Haarlem</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5727e072-e3fb-46d7-8fa5-9016bf978aea" xml:lang="de">die Orgel in Harlem – Die in den Jahren 1735 bis 1738 von Christian Müller (1690-1763) erbaute Orgel befindet sich in der Kirche St. Bavo von Haarlem.</note> spielen. Weihe sie wieder mit erhebenden Gesängen; der <persName xml:id="persName_71237e17-acf8-42bd-ad8a-bbe842993cc0">Organist<name key="PSN0118219" style="hidden" type="person">Schumann, Johann Peter (Johannes Petrus) (1777-1865)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a70fde7f-37d9-4279-954e-b653891b2842" xml:lang="de">der Organist – Carl Friedrich Zelter hatte die Haarlemer Orgel auf einer Hollandreise im Oktober / November 1823 kennengelernt. Über den Organisten Johann Peter Schumann berichtete er in seinem Brief an Johann Wolfgang von Goethe vom 4. Oktober bis 14. November 1823: »Der Organist Schumann weiß sich was mit seiner Orgel, die er gut in Ordnung hält und sich regelmäßig alle Donnerstage Allein darauf hören läßt; da ich ihm hierüber mit einem guten Worte entgegen kam, fing er dermaßen an zu holländern daß unsre Damen mich beim Ärmel davon rissen, denen schon eine volle Stunde Orgelspiel Übermaß gewesen sein mochte was sie jedoch als Kenner nicht Wort haben wollen« (Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.1, S. 766).</note> soll auch hören laßen, als <hi rend="latintype"><title xml:id="title_c36d87e5-636b-484e-9244-e607f3c8a153">tanti palpiti<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110594" style="hidden" type="music">Tancredi</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_bb67c495-3e20-4e20-97dd-ed03054a4a6f" xml:lang="it ">tanti palpiti – ital., soviel Herzklopfen.</note><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3aca46ec-c1a5-42c5-bf6c-4b6a609d10bc" xml:lang="de">tanti palpiti – »Di tanti palpiti«, Arie des Tancredi im ersten Akt, fünfte Szene, der gleichnamigen Oper von Gioachino Rossini (UA 1813).</note> and such stuff</hi>. Ein Referendarius ist in jenem Lande übrigens ein weit andres Geschöpf als hier, es entspricht dem Staatsrath, und <persName xml:id="persName_679e23d7-b8ba-4828-ae4e-f24224f4e2a5">Schwager Aßer<name key="PSN0109560" style="hidden" type="person">Asser, Carel (1780-1836)</name></persName> der den <persName xml:id="persName_8d7448ce-13b1-474f-8b0b-7c1d524c8620">König<name key="PSN0113596" style="hidden" type="person">Niederlande, Wilhelm I. Großherzog von Luxemburg (1772-1843)</name></persName> stets begleitet und mit ihm arbeitet, ist <hi rend="latintype">a very great personage</hi>. <persName xml:id="persName_da684a78-7ce6-4fd3-902c-2ead685c1024">Rosa<name key="PSN0109564" style="hidden" type="person">Asser, Rosa (Rose) (1781-1853)</name></persName> ist eine herzensgute Frau, und daß ihre Schwägerin in Amsterdam, <persName xml:id="persName_e96d5316-3663-48eb-95ac-e2e8d4e85dfa">Caroline Aßer<name key="PSN0109561" style="hidden" type="person">Asser, Caroline (Kela) (1785-1854)</name></persName>, meine <hi rend="latintype">cousine</hi> und die Schwester der <persName xml:id="persName_25f5eb8f-d2cc-4aad-9949-ee4e614ece6f">Cauer<name key="PSN0110326" style="hidden" type="person">Cauer, Marianne (1794-1869)</name></persName> ist,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7d3f7d14-7d35-4294-b129-b93f6bca3b23" xml:lang="de">daß … Caroline Aßer, meine cousine und die Schwester der Cauer ist – Caroline Asser und Marianne Cauer waren Töchter des preußischen Oberhofbankiers Isaac Daniel Itzig (1750-1806), dem Schwager von Lea Mendelssohn Bartholdys Mutter Bella Salomon.</note> wirst Du nicht vergeßen haben. – Auch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3eb18a6b-d130-449f-a8bb-f5d2d1b1420e">Queteleye<name key="PSN0117897" style="hidden" type="person">Quételet, Adolphe Lambert Jacques (1796-1874)</name><name key="PSN0117898" style="hidden" type="person">Quételet, Cécile-Virginie (1801-1858)</name></persName></hi> aus Brüßel empfahlen mir wiederholt, Du möchtest sie aufsuchen: sie wohnen nicht mehr <hi rend="latintype">rue Barlaimont</hi>, Du wirst <persName xml:id="persName_b87aa38e-f834-44e6-a070-cadaa57827ae">ihn<name key="PSN0117897" style="hidden" type="person">Quételet, Adolphe Lambert Jacques (1796-1874)</name></persName> aber als Direktor d. Sternwarte leicht erfragen. Ihr Vater ist ein angesehener alter Arzt, und hat noch <persName xml:id="persName_9b5e9b50-faa5-4bf4-8c30-777daef2c048">eine sehr hübsche Tochter<name key="PSN0119112" style="hidden" type="person">Curtet, Tochter (geb. um 1800) von → François-Antoine C.</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_608ddd41-3a6a-4dae-97ff-69eac3a25aa3" xml:lang="de">noch eine sehr hübsche Tochter – Der Name von Cécile-Virginie Quételets (geb. Curtet) Schwester ist nicht bekannt.</note> zu Hause; sie wohnen alle beisammen. – Das Schönste haben Dir die <persName xml:id="persName_eef6ce98-6960-4964-bc07-15c7c3098406">Schwestern<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> doch nicht geschrieben; daß <persName xml:id="persName_353c4a71-9415-462c-8e7c-c7a460501888">Kar. Heine<name key="PSN0111814" style="hidden" type="person">Heine, Caroline Friederike (1811-1888)</name></persName> nämlich an des <hi rend="latintype">brutto Ciclope<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_e5b54240-4cd6-48b7-a380-6d2065eea136" xml:lang="it ">brutto Ciclope – ital., hässlicher Zyklop, einäugiger Riese, Menschenfresser aus der griechischen Mythologie; gemeint ist Adolph Martin Schlesinger.</note></hi><persName xml:id="persName_df3d2e7b-9624-4d60-932d-ec91515aa8a8">Schlesingers<name key="PSN0114576" style="hidden" type="person">Schlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838)</name></persName> Arm, die reizenden Gefilde <placeName xml:id="placeName_f6febcfd-eb2e-4848-a5b8-621579ee981e">Tharands<settlement key="STM0103355" style="hidden" type="locality">Tharandt</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> durchwandelte. <hi rend="latintype">On doit dire ce que c’est qu’une chose que de voyager</hi>, und wie man da den angenehmsten Leuten nahe kömmt. – Ich ärgere mich, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c427bb3b-e97e-428f-a661-6ae69c2478cc">Rossini<name key="PSN0114299" style="hidden" type="person">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName></hi> die schönsten Opern<hi rend="latintype">sujets</hi> kapert, und verdirbt; <hi rend="latintype"><title xml:id="title_c7e8ac71-1a9d-4392-a116-827f61f84656">the Lady of the lake<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771–1832)</name><name key="CRT0111778" style="hidden" type="literature">The Lady of the Lake. A Poem</name><name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110577" style="hidden" type="music">La donna del lago</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ae551ef3-91f5-4a77-afb0-068afad899f3" xml:lang="de">Rossini … Lady of the lake – Gioachino Rossinis Oper La donna del lago (Libretto: Andrea Leone Tottola) beruht auf Sir Walter Scotts Narrativem Gedicht The Lady of the Lake. A Poem.</note>, und nun <title xml:id="title_eead3837-5826-4172-af54-11da7792aee5">Tell<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110579" style="hidden" type="music">Guillaume Tell</name><name key="PSN0114545" style="hidden" type="author">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805)</name><name key="CRT0110678" style="hidden" type="dramatic_work">Wilhelm Tell</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1043fe2d-206b-4c15-9784-bc4c44021a62" xml:lang="de">Tell – Das Libretto zu Rossinis Oper Guillaume Tell verfassten Etienne de Jouy und Hippolyte Bis nach Friedrich Schillers Schauspiel Wilhelm Tell.</note>. Der <hi rend="latintype"><title xml:id="title_bc017a2e-fd09-4c89-a3fb-d35a28262ac2">Globe<name key="PSN0117365" style="hidden" type="author">Paris, Le Globe, Redaktion</name><name key="CRT0111816" style="hidden" type="periodical">Le Globe, journal philosophique et littéraire</name></title></hi>, der ihn stets bis an die Wolken hebt, meint, diese letztre Musik sei für das Verständniß der Pariser zu hoch,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d359a110-adc6-4b44-962a-d4cef1c13eb1" xml:lang="de">Der Globe … meint, diese letztre Musik sei für das Verständniß der Pariser zu hoch – Die Uraufführung von Guillaume Tell am 3. August 1829 im Salle Le Peletier in Paris wurde im Le Globe, journal philosophique et littéraire Nr. 62 vom 5. August 1829, S. 492-494, besprochen (<ref target="https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k10749043/f8.image" xml:id="ref_3e6121b0-4fd1-4ee7-a785-4c1176dfd784">Digitalisat</ref>).</note> man würde bei wiederholtem Hören aber wohl lernen was drin stecke. Die <hi rend="latintype">ouvert</hi>. fängt mit einem <hi rend="latintype">cello</hi> an das den Kuhreigen spielt, ein Thema, das mit einer „<hi rend="latintype">coquetterie charmante</hi>“ durchgeführt sei. Wie charakteristisch für die Schweiz! – Weiß denn <persName xml:id="persName_91f5c9b9-26ca-4167-b325-43797804f810">Klingem<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. was er für Unglück durch <persName xml:id="persName_0ae30455-6971-4800-8501-71397fbca306">Schlippenbachs<name key="PSN0114590" style="hidden" type="person">Schlippenbach, Albert Ernst Ludwig Karl Graf von (1800-1886)</name></persName><hi rend="latintype">introducen</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_48beacb8-efe5-4f0d-86ec-52dbc2cfed8a" xml:lang="de">Schlippenbachs introducen – Albert Graf von Schlippenbach war längere Zeit mit der Maler-Witwe Johanna Zimmermann liiert. Die Ehe kam aus Standesgründen nicht zustande.</note> angerichtet? Daß die <persName xml:id="persName_dfd04eca-2803-4546-911e-bc6ee84c3bb4">Zimmermann<name key="PSN0115928" style="hidden" type="person">Zimmermann, Johanna (Johanne) Marie Luise (1802-1862)</name></persName> sich sterblich verliebt hat wäre nichts; daß aber der gräßliche Page und die 7 oder 9 Brüder bei der armen Närrin eßen und trinken, daß sie ihr geringes Kapital schon angreifen und die letzten Arbeiten ihres Mannes für diese undelikaten Delikateßenliebhaber hat verkaufen müßen, ist hart, und rächt Kling. zu grausam für aller Gluten Unbill. – Wir sind hier sehr gespannt darauf, ob <persName xml:id="persName_2e296de0-a025-4d72-ac5a-6b9387f1a069">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> nach <placeName xml:id="placeName_8951cd27-8404-45d3-ac7b-d4959cc6c1bb">Lond<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>. geht;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b730ea21-4ca8-41cf-819d-ce632b4ecb51" xml:lang="de">ob Vater nach Lond. geht – Abraham Mendelssohn Bartholdy reiste erst 1833 nach London. Dazu siehe Klein, Abraham Mendelssohn Bartholdy in England.</note> ich fürchte die Seereise für ihn, und am Ende paßt die Zeit seines Hinüberkommens nicht mit Deiner Rückkehr zur Hauptstadt. Dieser Brief wandert offenherzig nach Hamb. und da kann Vater Dir wohl schon etwas Bestimmtes melden. Er wohnt mit <persName xml:id="persName_17481358-833f-484b-b68e-6e24dfb5e880">Rieke<name key="PSN0114233" style="hidden" type="person">Robert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832)</name></persName> in seinem Hause. <seg type="closer">Lebwohl, mein liebstes Lieb! wir sind heut <hi rend="latintype">maussade</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_dab4c8c1-8e93-49ca-af95-686ce809284d" xml:lang="fr ">maussade – frz., griesgrämig, missgestimmt.</note> und <hi rend="latintype">stérile</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5d256581-2eb4-4377-a1c8-4ae33a0ccfb0" xml:lang="fr ">stérile – frz., unproduktiv, nutzlos.</note>. Schaff Dir gutes Wetter oder komponire in einer Hochlandskneipe wunderschöne Sachen, so wie wir in der Schweiz an schlechten Tagen unsre Erinnerungen aufzeichneten; bleibe frisch und fröhlich und erhalte Dich uns gesund und kräftig.</seg> – Ich erhalte eben die angenehme Nachricht v. Vaters glücklicher Ankunft in Hamb., das Wetter ist dort so schlecht als hier und wie wir fürchten auch bei Dir. Das Dampfboot war nicht gekommen, <hi rend="latintype">gran lamento dunque</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_822e9a81-3315-4b95-8e39-e677994246b0" xml:lang="it ">gran lamento dunque! – ital., großes Klagen also!</note></p> <signed rend="right"> <add resp="UW" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add> </signed> </div> <div n="7" type="act_of_writing" xml:id="div_f04c82f8-d973-42cb-b5c8-8080366f2938"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <dateline rend="right"><note resp="UW" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_7c20229d-98fc-4e98-a2b8-3011adcad76a" xml:lang="de">Beginn des Briefteils in GB-Ob, M.D.M. b. 4/81.</note><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <hi rend="latintype">Hamburg</hi>, <date cert="high" when="1829-08-19" xml:id="date_746bc97d-f910-4a2d-844e-61506b35c4a0">19 <hi rend="latintype">Aug<hi rend="superscript">t</hi></hi> 1829.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Das kleine Format wird Dich, <seg type="salute">mein lieber <hi rend="latintype">Felix</hi>!</seg> vielleicht darauf bringen, das <hi rend="latintype">datum</hi> anzusehen, und da wirst Du Dir mich in <placeName xml:id="placeName_3e258963-08dd-4747-8c1d-b9fc9acd3713">der alten Stadt <hi rend="latintype">London</hi><name key="NST0103356" style="hidden" subtype="" type="institution">Alte Stadt London (Zur alten Stadt London) (Hotel)</name><settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_668df175-fe93-405e-9de5-dd47cd58228d" xml:lang="de">der alten Stadt London – »Alte Stadt London« bzw. »Zur alten Stadt London«, elegantes Hotel am Hamburger Jungfernstieg.</note> eine Treppe höher als vor etwa 4 Monathen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_67858045-a51d-4893-83c4-cf8faf14bd06" xml:lang="de">vor etwa 4 Monathen – Abraham und Rebecka Mendelssohn Bartholdy hatten Felix Mendelssohn Bartholdy am 10. April 1829 bis nach Hamburg begleitet. Letzterer nahm am 18. April dort ein Schiff nach London.</note> denken können. ich bin durch eine Geschäftsveranlaßung wieder hieher geführt worden, und glaubte bei der Abreise aus <placeName xml:id="placeName_171b6036-b96f-4464-bc90-5ada1022e1b5"><hi rend="latintype">Berlin</hi><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d2e4ce5a-3242-4b43-93d7-3dad770fb025" xml:lang="de">der Abreise aus Berlin – am 16. August 1829; vgl. Kommentar zu Z.: Vater ist gestern früh abgereist.</note> daß ich nach <hi rend="latintype">London</hi> würde gehn müßen. Ich sage <hi n="1" rend="underline">müßen</hi> denn so viel Freude es mir gemacht haben würde, Dich dort anzutreffen, so wäre mir doch die Reise umso beschwerlicher geworden, als ich sie sehr schnell hätte zurücklegen müßen, weil <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_36f66640-5ac2-4f7e-950f-4e22520d6ebb">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName></hi> anfängt die Geduld zu verlieren, und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_de3fa24d-aa5c-4674-8b45-284916587bae">Fannys<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName></hi> Hochzeit nun würcklich, in etwa 4 Wochen vor sich gehen soll. Nun nach <hi rend="latintype">London</hi> komme ich nicht, glaube aber kaum, daß Du Stoff zu einem mehr monathlichen Aufenthalt in Holland findest, und daß wir Dich früher in <hi rend="latintype">Berlin</hi> wieder sehen werden.</p> <p>ich habe veranstaltet, daß mir die Briefe, welche für mich hiedurch von England kommen, hier gegeben werden, und so habe ich <date cert="high" when="1829-08-18">gestern</date> <title xml:id="title_93a4ea85-94ee-4ab4-8d0f-5e0803e246f8">Deinen Brief aus <hi rend="latintype">Glasgow</hi><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1829-09-11-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Lea Mendelssohn Bartholdy; London, 10. und 11. September 1829</name></title> gelesen, und nach <hi rend="latintype">Berlin</hi> befördert. Wenn Deine Empfindungen so kraus waren, als <title xml:id="title_4956da13-3f38-4dc2-9326-b5c8e0481ecb">die Musik<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6wcwi3xj-qizi-cp9h-oct9-oivilkdjreey"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title> aussah welche Du dazu gemacht,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_200a643e-0bd7-452c-9d8c-d521bd06971c" xml:lang="de">die Musik aussah welche Du dazu gemacht – Im Briefteil vom 7. August 1829 aus Tobermory notierte Mendelssohn die Anfangstakte der Hebriden-Ouvertüre h-Moll, op. 26 (MWV P 7).</note> so möchte meine Empfehlung, die Schweiz über die Hochlande nicht zu vergeßen, überflüßig gewesen seyn. Auch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_48f2b868-6809-4237-b7c0-cf0c5f773211">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName></hi> so viel ich nehmlich aus der würcklich zu kleinen Schrifft enträthseln konnte, scheint romantisches genug erlebt zu haben, um die <hi rend="latintype">Prosa</hi> zu <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_431281c6-6875-4d6d-9b7d-e6366cd52e3d">Inverary<settlement key="STM0103357" style="hidden" type="locality">Inveraray</settlement><country style="hidden">Schottland</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5ccbba4e-66e8-4c14-a492-44d2c262a73d" xml:lang="de">Inverary – Inveraray; Stadt in Schottland.</note> recht angenehm zu finden.</p> <p>Briefe für Dich nach Holland<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_98e6a4ad-55f5-4524-bcdd-d6bd91d92e87" xml:lang="de">Briefe für Dich nach Holland – Briefe an holländische Banken, bei denen Felix Mendelssohn Bartholdy bei seiner Rückreise von England Gelder erheben konnte.</note> sammle ich, so viel ich gute bekommen kann, und Du sollst sie zu rechter Zeit erhalten. Allein ich wiederhohle Dir, die<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Besten mußt Du Dir in England schaffen, denn bloß kaufmännische Briefe<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_322a32d0-66d5-4490-8b65-ed9815df45f1" xml:lang="de">kaufmännische Briefe – Kaufmännische Briefe sind »schriftliche Unterredungen der Kaufleute mit Abwesenden über Gegenstände ihres Geschäftsbetriebes. Die meisten Geschäftsangelegenheiten der Kaufleute unter einander, darunter die wichtigsten Verträge, pflegen in Briefform schriftlich dargestellt zu werden« (Karl Langner, Kurzer Leitfaden der kaufmännischen Stilistik, 2. Auflage, Wien 1867, S. 99).</note> helfen Dir am wenigsten.</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4639bc53-4144-40ef-b420-dc9cfe221445">Moschelles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> und <persName xml:id="persName_e71fd9b3-d244-4aa6-b9cb-0f7c4ba776cc">seine Frau<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> sind hier,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8400fe8a-0a94-42eb-bccf-2e758f781fb0" xml:lang="de">Moschelles und seine Frau sind hier – Ignaz und Charlotte Moscheles hielten sich mit ihrer Tochter Emily Mary von Anfang August bis zum 24. September 1829 in Hamburg bei der Familie Embden, den Eltern von Charlotte Moscheles, auf (Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 211 f.).</note> und ich habe sie mit wahrem Vergnügen gesehen, und mir viel von Dir erzählen laßen; es sind <hi rend="latintype">charmante</hi> Leute, und Dir würcklich freund. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9a12e268-9e04-4db0-843a-44a2f8f74ed3">Mad<hi rend="superscript">e</hi> M<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName></hi>. schien einen Brief von Dir zu erwarten, ich sagte ihr, wenn Du auch uns zwar sehr regelmäßig, doch eben zuletzt nur kurz habest schreiben können, und daß Du zuletzt von einem starken Posttage gesprochen, welchen Du nach <hi rend="latintype">London</hi> zu besorgen hättest, vielleicht wäre sie auch darunter begriffen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a9c83957-f0ad-456f-b696-b4817d7fdc52">M<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi>. sieht etwas abgemattet aus, und spricht zwar davon, daß er sich hier blos erhohlen wolle, hat aber doch sein Instrument sich nachkommen laßen, und will nach <hi rend="latintype">Copenhagen</hi> auch reisen. <hi rend="latintype">Qui a joué, jouera</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_ba3b7711-f1dc-44dd-b674-f79ac02568b2" xml:lang="fr ">Qui a joué, jouera – frz., wer einmal gespielt hat, wird immer spielen.</note>, sagen die Franzosen zwar nur von den Spielern, es scheint aber auch sich auf andre Beschäftigungen zu beziehen; ich kann so auch das Schachen<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_e45b1b9a-669e-4c44-87c4-6db18f2507a2" xml:lang="de">das Schachen – Schach spielen ohne Brett.</note><gap quantity="1" reason="deletion" unit="characters"></gap> nicht laßen.</p> <p>Ein Herr <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c4a6199c-9489-4b56-bdf6-efbdece6edff">Villert<name key="PSN0118510" style="hidden" type="person">Villert, Herr</name></persName></hi>, der dieser Tagen von <hi rend="latintype">London</hi> zurückgekommen ist, und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8d01cc94-9133-421b-963c-72262768ca88">Cramer<name key="PSN0110487" style="hidden" type="person">Cramer, Johann (John) Baptist (1771-1858)</name></persName></hi> viel gesehen hat, erzählt mir, daß dieser sehr freundschafftlich und ehrenvoll von Dir spricht: Du seyest <hi rend="latintype">a’ very fine Player</hi>, und wirst mehr <hi rend="latintype">a’ <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">genious</unclear></hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_704ff0ac-c93c-4d2e-b277-e28c3283f6b2" xml:lang="en">genious – unsichere Lesart; engl. genius, Genie.</note></p> <p>Einen <title xml:id="title_6545c8bd-23d0-4ae5-a429-732ebb1c1085">Brief <name key="PSN0113233" style="hidden" type="author">Mendelssohn, Nathan (eigtl. Carl Theodor Nathanael) (1781–1852)</name><name key="gb-1829-08-15-03" style="hidden" type="letter">Nathan Mendelssohn an Felix Mendelssohn Bartholdy in London; Breslau, vor dem 16. August 1829</name></title> von <persName xml:id="persName_0baaecf6-f352-465e-a844-c07863997007">Onkel <hi rend="latintype">Nathan</hi><name key="PSN0113233" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Nathan (eigtl. Carl Theodor Nathanael) (1781-1852)</name></persName>, und mehrere andre Briefe<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3cb1d52b-c5a6-4d43-ab68-a61fdbeb5cc9" xml:lang="de">mehrere andre Briefe – Brief gb-1829-08-09-01 Carl Friedrich Zelter an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 9. August 1829, Brief gb-1829-08-11-01 Adolph Bernhard Marx an Felix Mendelssohn Bartholdy in Holywell, Berlin, vor dem 12. August 1829, Brief gb-1829-08-15-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London (?), Berlin, 15. August 1829, Brief gb-1829-08-15-02 Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 15. August 1829, und Brief gb-1829-08-15-04 Johann Gustav Droysen an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, vor dem 16. August 1829.</note> und Dinge erhältst Du durch den nächsten Reisenden.</p> <p>Deine Antwort würde mich <hi n="1" rend="underline">nicht</hi> mehr hier antreffen, daher schreib mir nur immer nach <hi rend="latintype">Berlin</hi>.</p> <p><seg type="pagebreak">|5|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> einliegend der Berliner Brief<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5f56464b-abdc-4c60-8eb0-93176293dc4c" xml:lang="de">der Berliner Brief – die in Berlin geschriebenen Teile von Fanny, Rebecka und Lea Mendelssohn Bartholdy im vorliegenden Brief.</note>. ich habe heute durch einen Reisenden ein Paket mit <hi rend="latintype">Variis</hi> für Dich an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6720a966-171c-47ce-aa31-bdee7c05ee6d">Doxat<name key="PSN0110729" style="hidden" type="person">Doxat & Co., Bankhaus in London</name></persName></hi>, zur Aufbewahrung bis zu Deiner Rückkunft gesandt. <seg type="closer">Lebe wohl</seg>.</p> <signed rend="right"> <add resp="UW" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add> </signed> </div> </body> </text></TEI>