gb-1829-06-26-01
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Berlin, 21. – 26. Juni 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext. – Fünfter Teil des Tagebuchs, das Fanny und Rebecka Mendelssohn Bartholdy zu führen beschlossen hatten, um damit den Bruder über das Leben in Berlin ausführlich zu informieren (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 17). Sie gaben ihre Berichte, um Porto zu sparen, je nach Gelegenheit Reisenden nach London mit oder ließen diese über die Post der hannoverschen Gesandtschaft in Berlin befördern.
Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Montag
For us who are blessed with spirit, gab es Mickewicz, ist durch
Auch war
Ach Sott! das Töpfchen ward poetisch.
MittwochAbc nach London schrieben, würde es Dir auch Spaß machen, aber ich kann Dir viel was Dümmeres erzählen, als das Abc, daß wir nämlich
Freitag
Itemes geschieht, und das ist gut. Ich habe mit Marx eine Wette gemacht, ob Dir eine Henselsche Zeichnung gefallen wird oder nicht, ich habe meinen Kopf verwettet, und er
, Exbraut v.lady Mackenzie
Sonntag 21sten Juni. Mein süßer Felix, es ist heut der schönste, stillste Sonntagmorgen, und eine gute Stimmung würde in der Luft liegen, wenn sie auch nicht in uns läge. In dieser guten Stimmung bin ich das Organ welches Dir sagt, wie uns Beiden zu Muth ist, ich komponire heut nicht, weil Beckchen es nicht thut, und sie denkt nicht griechisch, weil ich es nicht verstehe. Wir kommen eben aus dem Garten, hinten in der Nähe der großen Kastanienbäume schwebte ein leiser Regen von feinen weißen Flocken nieder aus den Bäumen, wie Sterne glänzten die hellsten Blätter in den tiefsten Schatten, Reseda und Rosen blühten, und die Sonntagsglocken läuteten sehr feierlich. Und wir gingen in all der Herrlichkeit und dachten viel, an wen? Und sprachen auch, wovon? Von Einem, den uns keine Nähe näher bringen könnte, weil er uns nah, und jeden Tag näher ist, von Einem, der ein guter Bruder ist, nur der Beste den es giebt, und der gewiß heut an dem duftigen, sonnigen, klaren, lieben Sonntag Morgen seine Schwestern recht nah bei sich hat. Warum kann man nun nicht Tagelang ein so liebes stilles Zusammenleben fortführen, warum muß man wieder reden, und Menschen sehn, und unterbrochen werden, wie ich jetzt? Einen Kuß auf deine Stirn, so, nun ist der schöne Morgentraum vorbei. Komme Du bald !! Fanny Mendelssohn Bartholdy Montag Der Morgen ist wieder schön, die Sehnsucht dieselbe, aber wer kann dafür, daß Fanny angeschritten kommt, einen Kornblumenkranz über die Nachtmütze gestülpt, und ein Kantorgesicht macht? Gestern waren viele zweibeinige Geschöpfe da, den schönen Abend im Garten zu sitzen, auch einige Menschen, die genossen, wozu Droysen und Heidemann gehörten, magst Du rathen. Droysen war wieder nett, als er gestern kam, traf er mich im Saal alleine, zitternd, händereibend, von der Seite sich verbeugend, unterbrochen sprechend, brachte er mir ein Blättchen mit Gedichten, die er sagte, von meiner treusten Freundinn herzurühren, es war ein Gruß an Dich, und einer von Dir, Worte, die ich in den vorigen Wochen, wo ich unwohl und sehr verstimmt war, mehr gedacht, als gesagt hatte, brachte er mir zierlich in Verse gesetzt. For us who are blessed with spirit, gab es gestern Abend Schauspiele. Mariane Saaling, die sich Miltitz vorstellen ließ, und alsobald mit ihm in den dunklen Gängen verschwand, und als sie endlich wieder kam, frug, ob sie unsere Gesellschaft nicht vortrefflich zu unterhalten verstände, Rike und die Varnhagen, (die frisch, gesund u. s. w. ) die sich um die Wette bemühten einem polnischen Dichter den Hof zu machen; er heißt Mickewicz, ist durch Gans eingeführt, schwarz, häßlich, und kein Lamm; Schubring, der sich mit Mlle. Olivier zu thun machte, und alles das unter blauem Himmel bei hellem Sterneschein, der schönsten Sommernacht. Dein Bild machte ein seltsam Gesicht dazu. Auch war gestern Blumenassemblee im Academiesaal, heute singen wir im geputzten Saale; erinnerst Du Dich, daß voriges Jahr bei der Gelegenheit Dein Tedeum gemacht wurde; ich war zum Erstemaale im Chor. Du hattest Arendt und Droysen hingeführt, gingst nachher mit ihnen spatzieren, und wolltest die Geren nicht mitnehmen. – Wie nah ist ferne. – Im Begriff zu schließen, erhalte ich Dein Gesandtschaftspaketchen, und bedanke mich noch in Eile; wenn Du diese Blättchen bekommst, wirst Du schon wissen, wie es zur passenden Zeit kam. Ach schreibe uns öfter so, wenn auch nur eine Zeile, solch ein unerwartetes Briefchen ist gar zu schön, gleichsam eine Sommerblume im Winter. Rebecka Mendelssohn Bartholdy Ach Sott! das Töpfchen ward poetisch. Mittwoch. Ich habe zwar eben meinen langen Artikel an der Mittwochszeitung, die nur einen Abonnenten hat, beendet, aber eben deshalb ergötzt michs, jetzt hier fortzufahren. Was sage ich Dir nur? Marx meinte gestern, wenn wir Dir das Abc nach London schrieben, würde es Dir auch Spaß machen, aber ich kann Dir viel was Dümmeres erzählen, als das Abc, daß wir nämlich heut früh im Flußbade das Wassermädchenduett zu singen versuchten, aber vor Lachen keine 2 Takte herausbringen konnten, und daß wir dann, als wir sprangen, um uns zu erwärmen, im Springen brr spielten. Dumm genug? Daß wir übrigens im feinsten offnen Wagen hin und zurück fahren, läßt sich auch ertragen. Fanny Mendelssohn Bartholdy Freitag. Durch den beifolgenden Radbrief, wird Dir die Stimmung der Heineschen Mittagsgesellschaft klar werden, wirklich, wir verzehrten wenig Melancholie. Deine Geren transportirten das Süßholz in einem zierlichen, mit Rosen und Bonbons durchflochtenen Körbchen an die Behörde, die jetzt, wetterlicher Umstände wegen, keinen blauen Mantel trägt, wohl aber grüne Augen, und da geschah es, daß Heine’s Kinderfrau, als sie uns so viel von Süßholz aus London reden hörte, sich ein Stück davon ausbat, weil es gut für den Magen sey. Den meisten Eindruck machte unstreitig die Überschrift London im Juny, und der Steinkohlengeruch. – Gestern Abend war Marx hier, der eine goldene Dose vom Prinzen Wilhelm für sein Festspiel bekommen hat. Höre Felix, wenn je mich was wunderte, und ich es nicht begreifen kann, so ist es die Freundschaft zwischen M. und Hensel, die eifersüchtigste aller Kröten, die es auf Marx nicht ist, und mit dem größten Vergnügen zusieht und hört, wenn Marx nicht von F. weicht, sie englische Fanny, Beste, Engel u. dergl. nennt, über ihre Augen und ihre dicke Unterlippe in Begeisterung geräth; ja wenn Hensel einen seiner Aussprüche bei Fanny recht will geltend machen, so sagt er: Marx meints auch. Ich verstehe es nicht, und habe mir mein dummes Töpfchen schon oft daran zerbrochen. Item es geschieht, und das ist gut. Ich habe mit Marx eine Wette gemacht, ob Dir eine Henselsche Zeichnung gefallen wird oder nicht, ich habe meinen Kopf verwettet, und er de will in 6 Monaten nicht herkommen. Sondern die Jugend hat keine Überlegung. – Den dritten July bis zum 6 od. 7ten mußt Du herdenken, da kommt Caroline herein, und den 6ten feiern wir Droysens und Hensels Geburtstag. – Die Hofräthin Herz wollte Dir eine Empfehlung an eine langweilige Dame in Edinburg, lady Mackenzie, Exbraut v. Thorwaldsen, geben, Tante Meier hat ihrs aber ausgeredet, sie sagte, Du gingst nicht zu Leuten, um Dich sehen zu lassen. Rebecka Mendelssohn Bartholdy
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Sie gaben ihre Berichte, um Porto zu sparen, je nach Gelegenheit Reisenden nach London mit oder ließen diese über die Post der hannoverschen Gesandtschaft in Berlin befördern.</p> <handDesc hands="2"> <p>Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy </p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Weissweiler, Portrait in Briefen, S. 67 (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteile, Teildruck).</bibl> <bibl type="printed_letter">Weissweiler, Briefwechsel, S. 72 (Fanny Mendelssohn Bartholdys erster Briefteil).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" from="1829-06-21" to="1829-06-26" xml:id="date_12634a0d-bcb6-498c-87aa-9d0923b586c1">21. – 26. 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Von Einem, den uns keine Nähe näher bringen könnte, weil er uns nah, und jeden Tag näher ist, von Einem, der ein guter Bruder ist, nur der Beste den es giebt, und der gewiß heut an dem duftigen, sonnigen, klaren, lieben Sonntag Morgen seine Schwestern recht nah bei sich hat. Warum kann man nun nicht Tagelang ein so liebes stilles Zusammenleben fortführen, warum muß man wieder reden, und Menschen sehn, und unterbrochen werden, wie ich jetzt? <seg type="closer">Einen Kuß auf deine Stirn, so, nun ist der schöne Morgentraum vorbei. <title xml:id="title_886cc862-c3b2-4e7c-ab68-7d0dff39fd1b">Komme Du bald<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iqok2chi-8hg2-bwlt-zaxb-n82xslborlbz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100255" style="hidden">Romanze. Wartend »Sie trug einen Falken auf ihrer Hand«, 3. 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Der Text stammt von Johann Gustav Droysen.</note></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_2e9c7acf-9f60-49e8-99e8-969115cfb58f"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-06-22" xml:id="date_7241eb4f-0e24-4e30-8565-31c5ed01008f"><hi n="1" rend="underline">Montag</hi></date></seg> Der Morgen ist wieder schön, die Sehnsucht dieselbe, aber wer kann dafür, daß <persName xml:id="persName_608a1f1b-20ab-4454-9a97-94bf7fcdca4a">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> angeschritten kommt, einen<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Kornblumenkranz über die Nachtmütze gestülpt, und ein Kantorgesicht<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2dc2d725-cade-447d-a60f-40b9bba147e3" xml:lang="de">Kantorgesicht – Kantor: familieninterner Spitzname für Fanny Mendelssohn Bartholdy.</note> macht? <date cert="high" when="1829-06-21">Gestern</date> waren viele zweibeinige Geschöpfe da, den schönen Abend im Garten zu sitzen, auch einige Menschen, die genossen, wozu <persName xml:id="persName_ad06b35f-24e4-4571-937e-2408fec6878f">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden" type="person">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName> und <persName xml:id="persName_7d25b64f-f565-4e5d-8d45-deadd744cee1">Heidemann<name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> gehörten, magst Du rathen. Droysen war wieder nett, als er <date cert="high" when="1829-06-21">gestern</date> kam, traf er mich im Saal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d43525f8-d0c6-4e16-b0b9-db0c13890905" xml:lang="de">Saal – Mittelzimmer mit drei großen Bogen, das Lea Mendelssohn Bartholdy im ersten Stock des Vorderhauses der Leipziger Straße 3 bewohnte (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 51).</note> alleine, zitternd, händereibend, von der Seite sich verbeugend, unterbrochen sprechend, brachte er mir ein Blättchen mit Gedichten, die er sagte, von meiner treusten Freundinn herzurühren, es war ein Gruß an Dich, und einer von Dir, Worte, die ich in den vorigen Wochen, wo ich unwohl und sehr verstimmt war, mehr gedacht, als gesagt hatte, brachte er mir zierlich in Verse gesetzt.</p> <p><hi rend="latintype">For us who are blessed with spirit</hi>, gab es <date cert="high" when="1829-06-21">gestern Abend</date> Schauspiele. <persName xml:id="persName_46370b8f-b3f4-41d9-84b1-8ba2544db9a0">Mariane Saaling<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName>, die sich <persName xml:id="persName_1b462e28-078d-4903-82af-0b63503f590b">Miltitz<name key="PSN0117618" style="hidden" type="person">Miltitz, Carl Borromäus Theodor Werner Alexander Stephan Freiherr von (1781-1845)</name></persName> vorstellen ließ, und alsobald mit ihm in den dunklen Gängen verschwand, und als sie endlich wieder kam, frug, ob sie unsere Gesellschaft nicht vortrefflich zu unterhalten verstände, <persName xml:id="persName_27d45e35-bbfb-4b6c-bc39-65e008c396f9">Rike<name key="PSN0114233" style="hidden" type="person">Robert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_c443fa0f-67e3-4f39-8370-d7b1435cfb13">Varnhagen<name key="PSN0115452" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName>, (die frisch, gesund u. s. w.) die sich um die Wette bemühten einem polnischen Dichter den Hof zu machen; er heißt <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_42306c1f-afa2-49f1-b25c-2b39c651f383">Mickewicz<name key="PSN0113336" style="hidden" type="person">Mickiewicz, Adam Bernard (1798-1855)</name></persName></hi>, ist durch <persName xml:id="persName_d98d843c-5c63-46af-966b-4676a204f1e0">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> eingeführt, schwarz, häßlich, und kein Lamm;<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_9d57ec03-90a3-4fc7-a89f-c67d6fd6d1c2" xml:lang="de">Lamm – Die Wörter »Lamm«, »Lämmer« und »lämmern« kommen häufig in der Korrespondenz vor. Ein »Lamm« ist jemand, von dem man nichts Böses erwartet, dem man vertraut und den man liebt. »Lämmern« bezeichnet den Versuch, jemanden dadurch für sich zu gewinnen, dass man sich wie ein »Lamm« benimmt, also lieb und schön tut.</note> <persName xml:id="persName_6fd0702f-62f3-4791-8b06-2828fa9f760f">Schubring<name key="PSN0114720" style="hidden" type="person">Schuberth, Julius Ferdinand Georg (1804-1875)</name></persName>, der sich mit <persName xml:id="persName_f1f56e2f-0f84-440e-b45e-8d64ccbe18e0">Mlle. Olivier<name key="PSN0113665" style="hidden" type="person">Olivier, Franziska (Fanny) (1787-?)</name></persName> zu thun machte, und alles das unter blauem Himmel bei hellem Sterneschein, der schönsten Sommernacht.</p> <p><title xml:id="title_4ba782c8-300a-4ee6-a597-81cbb983d9d1">Dein Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109171" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1829, verschollen)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4ac50f6f-d24c-4561-a855-dd72f8d57b22" xml:lang="de">Dein Bild – Der heutige Aufbewahrungsort des am 2. Mai 1829 vollendeten Porträts Mendelssohns von Wilhelm Hensel ist nicht bekannt. Das Courtauld Institute of Art Gallery in London besitzt eine Fotographie davon, ebenso das Mendelssohn-Archiv in Berlin (D-B, Musikabteilung, MA BA 368). Abbildung in Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. XIV. Siehe auch Cécile Lowenthal-Hensel, Wilhelm Hensel: Fanny und Felix im Porträt, in: Mendelssohn Studien 10 (1997), S. 14 ff. und Abb. 2.</note> machte ein seltsam Gesicht dazu.</p> <p>Auch war <date cert="high" when="1829-06-21">gestern</date> <placeName xml:id="placeName_308203f8-0faa-4313-920a-e0da6bf48c6e">Blumenassemblee<name key="NST0103338" style="hidden" subtype="" type="institution">Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> im <placeName xml:id="placeName_5cfb4779-d496-4cfe-beb4-0d869751fcee">Academiesaal<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_34a528a9-824f-4843-a5a1-401a26419f73" xml:lang="de">Blumenassemblee im Academiesaal – Am 21. Juni 1829 beging der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten im Saal der Sing-Akademie den siebenten Jahrestag seiner Gründung. Der Raum war mit Blumen und Früchten geschmückt (siehe die Beilage zur Vossischen Zeitung 148. Stück, 29. Juni 1829).</note> <date cert="high" when="1829-06-22">heute</date> singen wir im geputzten Saale; erinnerst Du Dich, daß voriges Jahr bei der Gelegenheit <title xml:id="title_a744983b-012e-4140-8046-6d5942ffcc0f">Dein Tedeum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lhcia13r-slfo-14fr-mhui-ix9xxuyn8dcj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100974" style="hidden">Te Deum für Solostimmen, zwei gemischte Chöre und Basso continuo, 5. Dezember 1826<idno type="MWV">B 15</idno><idno type="op"></idno></name></title> gemacht wurde; ich war zum Erstemaale im Chor. Du hattest <persName xml:id="persName_491d3fe1-f84c-4955-a651-0c0248ad59ec">Arendt<name key="PSN0109519" style="hidden" type="person">Arendt, Wilhelm Amadeus August (Guillaume Amédée Auguste) (1808-1865)</name></persName> und <persName xml:id="persName_50650747-1c7b-4043-962d-16bdb8b73f82">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden" type="person">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName> hingeführt, gingst nachher mit ihnen<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> spatzieren, und wolltest die Geren<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_99de84db-de5c-4c1e-9992-8ab95dbadb24" xml:lang="de">die Geren – auch: Gören; scherzhafte Bezeichnung für kleine, unartige, lebhafte Kinder, insbesondere für Mädchen gebräuchlich. Hier sind Fanny und Rebecka Mendelssohn Bartholdy gemeint.</note> nicht mitnehmen. – Wie nah ist ferne. – Im Begriff zu schließen, erhalte ich Dein Gesandtschaftspaketchen, und bedanke mich noch in Eile; wenn Du diese Blättchen bekommst, wirst Du schon wissen, wie es zur passenden Zeit kam<seg type="closer">. Ach schreibe uns öfter so, wenn auch nur eine Zeile, solch ein unerwartetes Briefchen ist gar zu schön, gleichsam eine Sommerblume im Winter. </seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_fa0e73e7-e5bd-457c-bcec-988fd0955026"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ach Sott! das Töpfchen ward poetisch.</p> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-06-24" xml:id="date_f968ea90-4c02-42ef-8632-8978128efdde"><hi n="1" rend="underline">Mittwoch</hi></date></seg>. Ich habe zwar eben meinen langen Artikel an der Mittwochszeitung, die nur einen Abonnenten hat,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cff8bbc2-ac28-48e6-b6a5-973e9bf01779" xml:lang="de">der Mittwochszeitung, die nur einen Abonnenten hat – Gemeint sind die wöchentlichen, mittwochs abgehenden Familienbriefe an Felix Mendelssohn Bartholdy.</note> beendet, aber eben deshalb ergötzt michs, jetzt hier fortzufahren. Was sage ich Dir nur? <persName xml:id="persName_f2227ec2-7dc7-446f-8017-ae0b6289f5dd">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> meinte gestern, wenn wir Dir das <hi rend="latintype">Abc</hi> nach London schrieben, würde es Dir auch Spaß machen, aber ich kann Dir viel was Dümmeres erzählen, als das <hi rend="latintype">Abc</hi>, daß wir nämlich <date cert="high" when="1829-06-24">heut früh</date> im Flußbade das <title xml:id="title_47708fb8-253d-4b71-a267-ae8ab4e489c5">Wassermädchenduett<name key="PSN0112038" style="hidden" type="author">Hoffmann, Ernst Theodor Wilhelm (seit 1815: Amadeus) (1776–1822)</name><name key="CRT0109323" style="hidden" type="music">Undine AV 70</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_573f0929-e8a7-4cbe-b9b0-52be4506359d" xml:lang="de">das Wassermädchenduett – das Duettino »Abendlüftchen schweben« von Undine und Bertalda am Beginn des zweiten Akts der Oper Undine AV 70 von E. T. A. Hoffmann.</note> zu singen versuchten, aber vor Lachen keine 2 Takte herausbringen konnten, und daß wir dann, als wir sprangen, um uns zu erwärmen, im Springen brr spielten. Dumm genug? Daß wir übrigens im feinsten offnen Wagen hin und zurück fahren, läßt sich auch ertragen.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_609ad5e9-0442-4527-9e8c-5ee00747fe5a"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-06-26" xml:id="date_aaf31c33-65cc-4aa2-8cd6-b8e1e5576b6e"><hi n="1" rend="underline">Freitag</hi></date></seg>. Durch den beifolgenden Radbrief,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bac89fba-1c98-4d73-b485-923a06cfcdc7" xml:lang="de">den beifolgenden Radbrief – Fanny Mendelssohn Bartholdy sandte den Brief erst am 15. August 1829 ab; siehe Brief gb-1829-08-15-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 15. August 1829. Er begleitete Wilhelm Hensels Zeichnung »Das Rad« (Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/31. Abbildung: Preußische Bildnisse des 19. Jahrhunderts, S. 16).</note> wird Dir die Stimmung der <persName xml:id="persName_12f73518-0239-4064-bf2d-21fe9f0d490f">Heineschen<name key="PSN0111811" style="hidden" type="person">Heine, Familie von → Heinrich Carl H. (-)</name></persName> Mittagsgesellschaft<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d1ca3752-fd12-4c75-befe-f1dff61a4e49" xml:lang="de">der Heineschen Mittagsgesellschaft – vgl. dazu Fanny Mendelssohn Bartholdys Tagebucheintrag für Mittwoch, den 24. Juni 1829: »Den 24sten Jun. gerade am Johannistage ward sie [die Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum op. 21] gegeben, wir waren den Tag bei Heynes, auf einem sehr angenehmen Raddiner, wo wir die Stunde des Concerts auf unsre Weise feierten« (Hensel, Tagebücher, S. 18). Mit »Rad« ist der Zirkel gemeint, den die Geschwister und Freunde um Felix Mendelssohn Bartholdy bildeten. Wilhelm Hensel stellte das »Rad« in einer Zeichnung dar (Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/31. Abbildung: Preußische Bildnisse des 19. Jahrhunderts, S. 16). Fanny Mendelssohn Bartholdy beschrieb die Zeichnung im Brief gb-1829-08-15-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London (?), Berlin, 15. August 1829. Die Rede vom »Rad« kam nach Johann Gustav Droysen auf, weil im Kreis um Felix und die Schwestern »ungeheuer […] geklatscht wurde und die Damen unserer Bekanntschaft noch weit klatschhafter wieder durchklatschten, was wir geklatscht hatten und wovon sie mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit fast jeden Augenblick unterrichtet waren« (Hübner, Johann Gustav Droysen 1829-1851, S. 4).</note> klar werden, wirklich, wir verzehrten wenig Melancholie. Deine Geren transportirten <title xml:id="title_6d7893f4-bc3c-4890-828c-999eb83d11a4">das Süßholz<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4dlmdjqb-w6ib-fcqa-sn7b-q3dwbltxuwme"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100257" style="hidden">The Garland »By Celia’s arbour all the night« / Der Blumenkranz »An Celias Baum in stiller Nacht«, 22./24. Mai 1829<idno type="MWV">K 44</idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_336f623f-771d-48fb-b5ca-53d513ac850a" xml:lang="de">das Süßholz – Gemeint ist wohl Brief fmb-1829-06-11-01 (Brief Nr. 170) Felix Mendelssohn Bartholdy an Caroline Heine in Berlin. London, vor dem 12. Juni 1829, und das damit an Caroline Heine übersandte Lied The Garland »By Celia’s arbour all the night« (Der Blumenkranz) MWV K 44, das Mendelssohn am 24. Mai 1829 vollendet hatte. Siehe auch Brief gb-1829-06-24-01 Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 23. und 24. Juni 1829), Z.: »Heut Mittag beim Raddiner […] wo Dein Brief an Caroline in zierlichem Körbchen, unter Blumen versteckt, überreicht wird«.</note> in einem zierlichen, mit Rosen und Bonbons durchflochtenen Körbchen an <persName xml:id="persName_bd928c2d-8d8b-4387-9257-cd514536f867">die Behörde<name key="PSN0111814" style="hidden" type="person">Heine, Caroline Friederike (1811-1888)</name></persName>, die jetzt, wetterlicher Umstände wegen, keinen blauen Mantel trägt, wohl aber grüne Augen, und da geschah es, daß <persName xml:id="persName_e2f22df4-1fe0-416d-bc49-03c392f658cd">Heine’s<name key="PSN0111811" style="hidden" type="person">Heine, Familie von → Heinrich Carl H. (-)</name></persName> Kinderfrau, als sie uns so<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> viel von Süßholz aus London reden hörte, sich ein Stück davon ausbat, weil es gut für den Magen sey. Den meisten Eindruck machte unstreitig die Überschrift London im Juny, und der Steinkohlengeruch.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_40a96805-7633-4ec4-b29f-32769dc3614f" xml:lang="de">die Überschrift London im Juny, und der Steinkohlengeruch – Rebecka Mendelssohn Bartholdy meinte den Brief fmb-1829-06-05-01 (Brief Nr. 168) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 5. Juni 1829.</note> – <date cert="high" when="1829-06-25">Gestern Abend</date> war <persName xml:id="persName_6beaecee-70bd-4708-806e-b104f2b0cf20">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> hier, der eine goldene Dose vom <persName xml:id="persName_55cc1573-adaa-4475-b333-f3f2f3eafb15">Prinzen Wilhelm<name key="PSN0113993" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von (1794-1863)</name></persName> für <title xml:id="title_1354808e-542e-4cf9-99e8-71aaf296782c">sein Festspiel<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109907" style="hidden" type="music">Undinens Gruß</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0dfd696a-aec2-4bf2-9803-789c0c1b2247" xml:lang="de">Marx … eine goldene Dose vom Prinzen Wilhelm für sein Festspiel – Adolph Bernhard Marx erhielt diese als Geschenk für das Festspiel Undinens Gruß auf einen Text von Friedrich de la Motte-Fouqué, das am 11. Juni 1829 anlässlich der Hochzeit von Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von Preußen mit Marie Luise Augusta Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach im Königsstädtischen Theater aufgeführt worden war. Dem Stück war kein Erfolg beschieden. In der Allgemeinen Musikalischen Zeitung ist die Rede von einem »leider die beabsichtigte Wirkung verfehlenden Festspiel« (AMZ 31, Nr. 31, 5. August 1829, Sp. 509). Zum Werk siehe Leopold Hirschberg, Der Tondichter Adolph Bernhard Marx, in: Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft 10, H. 1 (1908), S. 67. Über die Aufführung notierte Fanny Mendelssohn Bartholdy in ihr Tagebuch: »Aber Marx’s Festspiel haben wir gesehn, worin sie dem armen Schelm so schändlich mitgespielt haben, ich weiß keinen ähnlichen Verdruß. Er war wie ein Held« (Hensel, Tagebücher, S. 17). Siehe auch ihren Aufführungsbericht in Brief gb-1829-06-17-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 17. Juni 1829.</note> bekommen hat. Höre Felix, wenn je mich was wunderte, und ich es nicht begreifen kann, so ist es die Freundschaft zwischen<persName xml:id="persName_e1394672-4010-4b24-b83c-7e5326431aee"> M.<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> und <persName xml:id="persName_8ea8b52a-ac1c-4f7e-8cd9-3a8d202a87e3">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_abbdf489-5f27-43a8-a2c3-43b88da27c05" xml:lang="de">die Freundschaft zwischen M. und Hensel – siehe dazu auch Brief gb-1829-06-20-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 11. – 20. Juni 1829.</note> die eifersüchtigste aller Kröten, die es auf Marx nicht ist, und mit dem größten Vergnügen zusieht und hört, wenn Marx nicht von <persName xml:id="persName_e9f9b0d6-1745-4445-a1ed-4c4a0ae093b9">F.<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> weicht, sie englische Fanny, Beste, Engel u. dergl. nennt, über ihre Augen und ihre dicke Unterlippe in Begeisterung geräth; ja wenn Hensel einen seiner Aussprüche bei Fanny recht will geltend machen, so sagt er: Marx meints auch. Ich verstehe es nicht, und habe mir mein dummes Töpfchen schon oft daran zerbrochen. <hi rend="latintype">Item</hi> es geschieht, und das ist gut. Ich habe mit Marx eine Wette gemacht, ob Dir eine Henselsche Zeichnung gefallen wird oder nicht, ich habe meinen Kopf verwettet, und er <del cert="high" rend="strikethrough">de</del><gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> will in 6 Monaten nicht herkommen. Sondern die Jugend hat keine Überlegung. – <date cert="high" when="1829-07-03">Den dritten July</date> bis zum <date cert="high" when="1829-07-06">6</date> od. <date cert="high" when="1829-07-07">7ten</date> mußt Du herdenken, da kommt <persName xml:id="persName_37525fc8-e696-4929-a53e-e8a8586c2d62">Caroline<name key="PSN0111814" style="hidden" type="person">Heine, Caroline Friederike (1811-1888)</name></persName> herein, und den <date cert="high" when="1829-07-06">6ten</date> feiern wir Droysens und Hensels Geburtstag.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dd1115b9-45eb-4182-82ce-fef1a9c07552" xml:lang="de">Droysens und Hensels Geburtstag – Johann Gustav Droysen feierte am 6. Juli 1829 seinen 21. Geburtstag, Wilhelm Hensel wurde an diesem Tag 35 Jahre alt. </note> – Die <persName xml:id="persName_2c9c5557-d3a2-4f33-a239-0cf12db23582">Hofräthin Herz<name key="PSN0111940" style="hidden" type="person">Herz, Henriette Julie (1764-1847)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fcc23b5d-5cb5-4ea3-b272-09029c0d51f9" xml:lang="de">Die Hofräthin Herz wollte Dir eine Empfehlung an … lady Mackenzie … geben – zum Empfehlungsschreiben von Henriette Herz an Penuel MacKenzie siehe auch Brief gb-1829-06-26-03 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 26. Juni 1829, und das Ende von Brief fmb-1829-07-28-01 (Brief Nr. 201) Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Edinburgh, 28. Juli 1829, Z. 80 f.: »(Das Schreiben der Herz gebe ich morgen ab)«.</note> wollte Dir eine Empfehlung an eine langweilige Dame in Edinburg, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_43570c2c-a36a-43c7-93fc-55f96bc7468c">lady Mackenzie<name key="PSN0113027" style="hidden" type="person">MacKenzie, Penuel (1750-1835)</name></persName></hi>, Exbraut v. <persName xml:id="persName_7b5b7932-188d-428b-aac4-6a94a5e896d9">Thorwaldsen<name key="PSN0115321" style="hidden" type="person">Thorvaldsen, Bertel (Alberto) (1770-1844)</name></persName>, geben, <persName xml:id="persName_31d21bb8-d35c-4d50-81dd-6fa34d0734ed">Tante Meier<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> hat ihrs aber ausgeredet, sie sagte, Du gingst nicht zu Leuten, um Dich sehen zu lassen.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>