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gb-1829-06-24-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, adressiert an Doxat & Co. <lb></lb> Berlin, 23. und 24. Juni 1829 Es ist recht Schade, daß die ankommenden und abgehenden Briefe sich immer so schnell kreuzen, liebster Sohn! Auch vorigen Mittwoch konnten wir Dir nicht mehr sagen, wie unendliche Freude uns Deine Nachrichten vom 11. gemacht Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 19. Juni 1829 Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 3. Juli 1829 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. b. 4/62. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, adressiert an Doxat & Co.; Berlin, 23. und 24. Juni 1829 Es ist recht Schade, daß die ankommenden und abgehenden Briefe sich immer so schnell kreuzen, liebster Sohn! Auch vorigen Mittwoch konnten wir Dir nicht mehr sagen, wie unendliche Freude uns Deine Nachrichten vom 11. gemacht

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 3 Poststempel [BERLIN 3-4 / 24/ / 6], [SCHIFFSBRIEF POST HAMBURG / 26 JUN / ?], [SHIP LETTER LONDON / 29JU29 / 1829], Siegel.

Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

23. und 24. Juni 1829 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LondonGroßbritannien deutsch
A Messieurs Messieurs Doxat & Co. à Londres. pour remettre à Monsieur Felix Mendelssohn Bartholdy. par Hambourg et le bateau à vapeur.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin 23 Juni 1829.

Es ist recht Schade, daß die ankommenden und abgehenden Briefe sich immer so schnell kreuzen, liebster Sohn! Auch vorigen Mittwoch konnten wir Dir nicht mehr sagen, wie unendliche Freude uns Deine Nachrichten vom <date cert="high" when="1829-06-11" xml:id="date_1db65221-2a7f-4119-b1df-e79cc137d4aa">11.</date> <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-06-12-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 11. und 12. Juni 1829</name> gemacht haben, und das rückt die Beantwortung immer um eine Woche aus einander. Vor Allem bitte ich Dich, wegen eines ausbleibenden Briefs nicht unruhig zu sein; wir sind hier so viele, die Dir schreiben können, daß selbst wenn Einem etwas fehlte, noch immer Andre übrig wären: es müßte denn an earthquake kommen, und dazu ists trotz der jetzigen Hitze, bei uns nicht warm genug. Daß Du Dich durch Deine Musik und Persönlichkeit so beliebt machst, beglückt mich mehr als ich sagen kann; hätte ichs doch den als kalt verschrieenen Engländern nimmermehr zugetraut, so empfänglich und aufmerksam zu sein; nun liebe ich the country of the John BullsJohn Bulls – eine Personifikation Großbritanniens. Die fiktive Figur wurde seit dem 18. Jahrhundert in englischen Karikaturen häufig verwendet. with all my heart. Aus WebersWeber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826) Schriften<name key="PSN0115811" style="hidden" type="author">Winkler, Karl (Carl) Gottfried (Gottlieb) Theodor (Pseud.: Theodor Hell) (1775-1856)</name><name key="CRT0111806" style="hidden" type="science">Hinterlassene Schriften von Carl Maria von Weber</name>Webers Schriften – Hinterlassene Schriften von Carl Maria von Weber, hrsg. von Karl Gottfried Theodor Winkler, 3 Bde., Dresden und Leipzig 1828. Im Vorwort von Bd. 3 (S. VII-XIV) zitiert der Herausgeber Briefe von Weber aus London, wo am 12. April 1826 dessen Oper Oberon, or the Elf King’s Oath WeV C. 10 mit großem Erfolg uraufgeführt worden war. habe ich schon gesehen, wie sie ein anerkanntes Talent schätzen und welches Grades von Enthusiasmus sie fähig sind. God bless them all! – Die alte RedenReden, Henriette Elisabeth Ernestine Caroline von (1766-1839) fürchtet immer, der S.N.T.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jqqv7khc-oc4g-wqpb-d62x-lvv01wliffed"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> würde ihnen zu zart und fein sein; ich hoffe aber das Beste, sobald Du dirigirst. Morgen gehts los;Morgen gehts los – Mendelssohn dirigierte am 24. Juni 1829 im Konzert des Flötisten Louis François Philippe Drouet seine Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, op. 21 (MWV P 3), und spielte den Solopart in Ludwig van Beethovens 5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73 (The Times Nr. 13.949, 25. Juni 1829, S. 5). wie wirst Du armer Schelm schwitzen! Nun, meine wärmsten Wünsche steigen für Dich zum Himmel. Bleib mir nur gesund, und begehe auf der Reise keine Unvorsichtigkeit mit Trinken und Schwimmen. – Verzeih auch jetzt dem armen KeferstKeferstein, Keferstein, Bekannter von → Abraham Mendelssohn Bartholdy., so dumm gewesen zu sein,dem armen Keferst., so dumm gewesen zu sein – Ein Bekannter Abraham Mendelssohn Bartholdys namens Keferstein hatte behauptet, Mendelssohn sei in die Sängerin María Felicità Malibran verliebt. Zu dem Vorfall siehe Brief fmb-1829-05-26-01 (Brief Nr. 163) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 26. Mai 1829, und Brief fmb-1829-06-12-01 (Brief Nr. 171) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 11. und 12. Juni 1829. und denke, daß der liebe Gott ihn nicht mit Verstand gesegnet hat. Ich schwöre Dir übrigens, daß es auf mich gar keinen Eindruck gemacht hat, da ich Deine Gesetztheit auch darin kenne.

Die MilderMilder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838) hat sich Dir dankbar beweisen wollen, mein liebes Herz! Du schlugst ein Honorar für Deine Arbeit aus, nun hat sie sich von HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) in ganzer Figur zeichnen laßen<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109157" style="hidden" type="art">Pauline Anna Milder-Hauptmann (Ölgemälde 1821?, verschollen)</name>nun hat sie sich von Hensel in ganzer Figur zeichnen laßen – Die Zeichnung ist nicht bekannt (siehe Lea Mendelssohn Bartholdys Beschreibung in Brief gb-1829-06-24-01 Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 23. und 24. Juni 1829). Hensel zeigte sie 1830 auf der 26. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin (Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 178). Bereits im April 1829 hatte Hensel ein Porträt von Pauline Anna Milder-Hauptmann für seine Alben angefertigt (heutiger Standort der Zeichnung: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 8/7. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 2, S. 48). und bittet Dich durch mich, es als einen Beweis ihrer Erkenntlichkeit anzunehmen. Es ist höchst frappant, charakteristisch, wunderschön und wird einst, wenn ihre herrlichen Töne verklungen und sie nicht mehr auf einem Theater erscheint, ein historisches Denkmal ihrer Art und Kunst bleiben. Das Grandiose ihrer Erscheinung, der Ausdruck ihres Gesichts bezeichnet die tragische Heldin, und niemand der das Bild sieht, wird ihren genie verkennen. Der Kopf ist fast so groß als die Zeichnungen in H.s Büchern<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0111753" style="hidden" type="art">Porträtalben</name>.H.s Büchern – Die Porträtalben von Wilhelm Hensel enthalten rund 1.100 Zeichnungen. Sie werden heute im Kupferstichkabinett in Berlin aufbewahrt. Weiterführend dazu siehe Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, Einleitung. Du kannst daraus schließen, daß das Ganze fast zu groß ist, um es Dir zu schicken. Wärst Du nicht im Begriff, eine Reise zu machen, erhieltest Du es doch, wir haben es einrahmen laßen, damit es ja nicht verwischt werde. Little OpenheimOppenheim, Herr reist künftige Woche zu Dir, und erbietet sich zu allen Gefälligkeiten, ich wage es aber nicht bis ich Deine Meinung weiß. Sie wollte kein bestimmtes Kostüm, ist aber sehr reich und schön mit Turban, Schleier und vielem Schmuck dargestellt, in der Hand hält sie ein Blatt, worauf Fanny sehr zierlich den Anfang Deines <hi rend="latintype">ave</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4iknbgoj-ywg4-ebg3-inqp-gmzit7xcn46g"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_for_solo_voices_with_accompaniment" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100169" style="hidden">Ave maris stella für Sopran und Orchester, 5. Juli 1828<idno type="MWV">C 3</idno><idno type="op"></idno></name>Deines ave – Das Ave maris stella MWV C 3 hatte Mendelssohn 1828 für Pauline Anna Milder-Hauptmann komponiert. Diese brachte das Werk erstmals am 27. Mai 1829 in ihrem Benefizkonzert in der Marienkirche zugunsten der durch das Hochwasser geschädigten Danziger zur Aufführung. Dazu siehe BAMZ 6, Nr. 22 (30. Mai 1829), S. 171, und AMZ 31, Nr. 27 (8. Juli 1829), Sp. 456). geschrieben. Sie war voller Freude als sie es fertig sah; wirklich hat H., da es für Dich bestimmt ist, ungemeinen Fleiß darauf verwendet (viel mehr als auf die Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109192" style="hidden" type="art">Lalla Rookh (Zeichnungen 1821/22)</name> des KaisersRussland, Alexander I. Pawlowitsch (Aleksandr Pavlovič) von (1777-1825) im Lalla Rukh<name key="PSN0113414" style="hidden" type="author">Moore, Thomas (1779–1852)</name><name key="CRT0110007" style="hidden" type="literature">Lalla Rookh. An Oriental Romance</name> Kostüm,die Zeichnung des Kaisers im Lalla Rukh Kostüm – Thomas Moores Gedicht Lalla Rookh war am 27. Januar 1821 in Berlin anlässlich des Besuchs des russischen Thronfolgers Großfürst Nikolaus und seiner Gemahlin Alexandra Fjodorowna, einer Tochter König Friedrich Wilhelms III. von Preußen, in Form lebender Bilder dargestellt worden. Großfürst und Großfürstin, der Kronprinz und Prinz Wilhelm von Preußen, die Radziwills und Karl Herzog von Mecklenburg-Strelitz hatten dabei mitgewirkt. Wilhelm Hensel hielt die Tableaux vivants im Auftrag des Königs fest und stellte die Blätter in seinem Atelier aus. Die Bilderfolge war ein Geschenk des Königs an die Großfürstin (siehe Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 82 ff.). das er der KaiserinRussland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860) schenken will.) Jetzt rechnet sie aber auch auf Dein Versprechen;Dein Versprechen – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte Pauline Anna Milder-Hauptmann die Arie »Tutto è silenzio« für Sopran und Orchester MWV H 2 (komponiert 23. Februar 1829) gewidmet. Mit Brief gb-1829-06-02-01 Pauline Anna Milder-Hauptmann an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, vor dem 3. Juni 1829, bat die Sängerin um eine neue Arie. Mendelssohn versprach am 3. Juni 1829, diese für sie zu komponieren, betonte aber zugleich, dass er »nicht Muße, noch Gedanken oder Andacht genug zum Componiren habe«. Das Vorhaben hat Mendelssohn nicht verwirklicht. vorzüglich liegt ihr das komische Stück am Herzen, und sie wäre unglücklich, hieltest Du Dein Wort nicht. Bitte, bitte, mache es ihr und sende es mit erster Gelegenheit; WernerWerner, Carl Friedrich reist auch bald von dort weg.Werner reist auch bald von dort weg – Der Berliner Unternehmer Carl Friedrich Werner hielt sich seit Anfang Mai 1829 in London auf. Käme es aber selbst nach ihrer Abreise von hier,ihrer Abreise von hier – Pauline Anna Milder-Hauptmann verließ Berlin im Juli 1829 und begab sich auf eine längere Konzertreise mit Auftritten in verschiedenen Städten Europas. so würde ichs ihr nachschicken. Zuerst geht sie nach HambHamburgDeutschland., in den ersten Tagen des Juli, und Du könntest es HeineHeine, Salomon (1767-1844) adreßiren, mit der Bemerkung, falls sie nicht mehr dort sein sollte, es hieher zu senden. Einen treuern interprête Deiner Töne und einen wichtigern findest Du nicht; Dein ave singt sie herrlich, und da Du ihre beste Region benutzt hast, findet man, daß ihr jetzt nichts beßer gelingt. Sie, die SchulzSchulz, Josephine (1790-1880) und DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) sind nach Agnes<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110963" style="hidden" type="music">Agnes von Hohenstaufen</name>Agnes – Die zweite Fassung von Gaspare Spontinis Oper Agnes von Hohenstaufen war am 12. Juni 1829 anlässlich der Vermählung von Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von Preußen mit Marie Luise Augusta Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach im Königlichen Opernhaus aufgeführt worden (Rezensionen: AMZ 31, Nr. 31, 5. August 1829, Sp. 509 f., sowie BAMZ 6, Nr. 27, 4. Juli 1829, S. 215 f., Nr. 28, 11. Juli 1829, S. 222-224, und Nr. 29, 18. Juli 1829, S. 229 f.). krank geworden, so daß die 3. Vorstellung nicht Statt fand. Devr. behauptet das einzige Schöne in dieser Oper, ein Nonnenchor,ein Nonnenchor – Es handelt sich um den Chor im siebenten Auftritt des zweiten Aufzugs. In der Allgemeinen Musikalischen Zeitung heißt es dazu: »So wurde ein Chor der Nonnen in der Kirche, von Blas-Instrumenten, täuschend der Orgel ähnlich, begleitet« (ebenda, Sp. 509). sei nicht von ihm: KelzKelz, Johann Friedrich (1786-1862) sagt, es wären die ersten guten Noten, die SpSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851). je geschrieben.

SapupiSapupi – Spitzname für Gaspare Spontini. hat uns einen Musiker empfohlen, BärwaldBerwald, Franz Adolf (1796-1868), den der Kronprinz v. SchwedenSchweden und Norwegen, Joseph François Oskar (Oscar) Bernadotte von (1799-1859) reisen läßt, der mehrere Monate hier bleibt, aber ganz außer sich war, als er von uns erfuhr, er würde Dich in diesem Zeitraum nicht sehen. Noch ist mir kein lebhafterer Enthusiasmus für Dich vorgekommen; er schwärmt förmlich für Dich, und da er ein genauer Freund LindbladsLindblad, Adolf Fredrik (1801-1878) ist, und überdies den gewißen naiven, halb unbehülflichen, aber kräftigen derben Ausdruck des schwedischen Deutsch hat, so kann kein Falsch darin argwohnen. Als wir ihm Dein Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109171" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1829, verschollen)</name>Dein Bild – Der heutige Aufbewahrungsort des am 2. Mai 1829 vollendeten Porträts Mendelssohns von Wilhelm Hensel ist nicht bekannt. Das Courtauld Institute of Art Gallery in London besitzt eine Fotographie davon, ebenso das Mendelssohn-Archiv in Berlin (D-B, Musikabteilung, MA BA 368). Abbildung in Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. XIV. Siehe auch Cécile Lowenthal-Hensel, Wilhelm Hensel: Fanny und Felix im Porträt, in: Mendelssohn Studien 10 (1997), S. 14 ff. und Abb. 2. zeigten, betrachtete er es lange schweigend; dann sagte er, „das ist ein gut Gesicht; frei, unschenirt und doch ordentlich.“ Findest Du das nicht hübsch charakterisirt? Dem Fagottisten BärmannBaermann, Carl (1782-1842) den er nach der Paßion<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name> gefragt und der sie nicht gehört, hatte er die Haare ausreitzen mögen, und BargielBargiel, Adolph (1795-1841) der ihm sagte, er würde komponiren wenn er Zeit hätte, antwortete er, ach lieber Herr, wenn Sie etwas Vorzügliches machen könnten, würden Sie es machen müßen. Ist das nicht ganz schwedisch? Als er sich wünschte, Partituren von Dir zu sehen, hat ihm FannyMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) zur Durchsicht zu erlauben.

Du weißt, daß PaganiniPaganini, Niccolò (1782-1840) Variationen auf einen Hexentanz<name key="PSN0113722" style="hidden" type="author">Paganini, Niccolò (1782–1840)</name><name key="CRT0111701" style="hidden" type="music">Variationen für Violine und Orchester Es-Dur, op. 8 (Le streghe)</name> gemacht hat, die sehr originell sind und worin viele den Gesang einer Alten mit heisrer, zitternder Stimme erkennen. Kurios genug, daß Du Dich mit ihm begegnest! – BauerBaur, Ernst Friedrich Albert (1803-1886)Bauer – Durch Ernst Friedrich Albert Baurs Empfehlung hatte Mendelssohn Ludwig von Mühlenfels im Jahre 1829 in London kennengelernt. sagte Deinen SchwesternMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858), daß MühlenfelsMühlenfels, Ludwig von (1793-1861) an Dir eben so viel Wohlgefallen fände, als Du an ihm; so etwas pflegt gegenseitig zu sein. Erzähle ihm, daß JahnJahn, Johann Friedrich Ludwig Christoph (gen. Turnvater Jahn) (1778-1852) durch die Umtreibe Riecherei abermals angefochten worden, und daß man ihn nach Cölleda schicken wollte;daß Jahn … angefochten worden, und daß man ihn nach Cölleda schicken wollte – Nachdem Friedrich Ludwig Jahn 1825 nach jahrelanger Haft vom Vorwurf der Demagogie freigesprochen worden war, verbot man ihm, sich in oder in der Nähe einer Gymnasial- oder Universitätsstadt niederzulassen. Er zog sich nach Freyburg an der Unstrut zurück. Man warf ihm vor, sich auch hier demagogisch betätigt zu haben, und wies ihn aus nach Kölleda. Erst 1835 erlaubte man ihm, wieder nach Freyburg zurückzukehren. Lea Mendelssohn Bartholdy spielte auf Maßnahmen der vom Preußischen Innenminister Kaspar Friedrich Schluckmann geleiteten »Königlichen Immediat-Untersuchungskommission zur Ermittlung hochverräterischer Verbindungen und staatsgefährlicher Umtriebe« an. Ernst Friedrich Albert Baur, ein Schüler und Anhänger Jahns, war mit Ludwig von Mühlenfels befreundet, der selbst wegen seiner Aktivitäten als Burschenschaftler verfolgt worden war. Dazu siehe Kommentar zu Brief gb-1829-09-23-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Johann Gustav Droysen, Ludwig von Mühlenfels, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 22. und 23. September 1829, Z.: Meine Sache liegt itzt vor dem Justiz Minister. da er aber nicht hinging, hielt man ihm seinen Gehalt zurück. Der KönigPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840) erfuhr es nicht sobald, als er Befehl ertheilte, den Mann ruhig zu laßen und ihm sein Geld zu zahlen: der Minister SchuckmannSchuckmann, Caspar Friedrich (seit 1834) Freiherr von (1755-1834) aber erhielt einen Verweis, eigenmächtig gehandelt zu haben.

Fahre ja fort, uns von künftigen engagemens zu erzählen, es ist sehr angenehm, jeden Tag zu berechnen, wo und mit wem Du bist. Die VarnhagenVarnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833) sagt sie zweifle gar nicht, man werde erfinden, von Berlin nach London zu sehen. Ich glaubs auch, wollte aber es wäre schon so weit.

Tante JetteMendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831) hatte GuillouGuillou, Joseph (1787-1853) in der Probe v. Agnes gesehen, wir hieltens für eine Fabel, da er sich gar nicht bei uns blicken ließ; jetzt kömmt ein Brief, daß er 12 Tage krank gewesen. Er erfuhr schon in Hannover durch MaurerMaurer, Ludwig Wilhelm (Louis) (1789-1878) daß Du in Engl. wärst und bedauert es sehr. Ihn bedaure ich aber, da ich höre, daß er Koncert geben will;daß er Koncert geben will – Der französische Flötist Joseph Guillou hatte sich bereits 1827 in Berlin aufgehalten. Im Juli 1829 gab er zwei Konzerte im dortigen Königlichen Theater, wahrscheinlich fanden diese am 12. und am 17. Juli statt (vgl. AMZ 31, Nr. 34, 26. August 1829, Sp. 561, und Repertorium und Personalbestand der Königlichen Schauspiele zu Berlin, vom 1. December 1828 bis 30. December 1829, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1830, S. 42). höchstens Saphir der eins ankündigt, kann bei solchem Wetter auf Zuhörer rechnen. – Kaum war CarlMaß, Karl (Carl) mit unserem Briefe an Dich <name key="PSN0117585" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name> <name key="gb-1829-06-17-01" style="hidden" type="letter">Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, adressiert an Doxat & Co.; Berlin, 17. Juni 1829</name> neulich fort, als das gräßlichste Wetter entstand, deßen man sich seit Menschengedenken entsinnt. Donner, Blitz, Sturm, Regen und Hagel, letzterer so heftig daß die Hälfte aller Fensterscheiben in Berlin zertrümmert wurden; unser Haus wurde bis auf wenige verschont, in den Mistbeeten waren aber 133 zu machen. Dazu wurde es stockfinster, kurz, EisoldEisold, J. Gottlieb (?-1841) hätte gewiß ans Ende der Welt geglaubt. – Was das Unglück in Schlesiendas Unglück in Schlesien – Ostpreußen und Schlesien waren im April 1829 von starken Überschwemmungen heimgesucht worden. betrifft, so scheint es lange nicht so ausgedehnt zu sein, als man fürchtete, und da öffentl. Blätter fast nichts erwähnen, nehme ich meine Bittemeine Bitte – siehe Brief gb-1829-06-17-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 17. Juni 1829, Z.: »wenn die Sont. und Felix doch auch für diese unglückliche Gegend Koncert gäben! Ich weiß nun zwar, daß dies unausführbar ist; aber könnte nicht ein Theil der sicherlich bedeutenden Einnahme ihres werden? Ueberleg es mit der Lieblichen, die ich schönstens grüße.« zurück.

Ich sandte MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) ein Billet zum BlumenfestVerein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen StaatenBerlinDeutschland,Blumenfest – Am 21. Juni 1829 beging der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten den siebenten Jahrestag seiner Gründung im Saal der Sing-Akademie. Der Raum war mit Blumen und Früchten geschmückt (siehe die Beilage zur Vossischen Zeitung 148. Stück, 29. Juni 1829). das hat er mir mit hohen Zinsen gelohnt, indem er mir aus Dankbarkeit Deinen Brief an ihn <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-05-29-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolph Bernhard Marx in Berlin; London, 29. Mai 1829</name> mittheilte. Du glaubst nicht, wie hübsch ich den finde, und wie die heitre lebenvolle Stimmung darin mich beglückte. Erhalte Dir die fröhliche Laune und genieße wie bisher alles mit offnen freien Sinnen. Mein größter Spaß ist immer, wenn die Leute sich wundern, daß wir Dich so jung und allein in die große Welt schicken. Es sind aber nur solche die Dich nicht kennen. – Wir wundern uns von DoxatDoxat, Eugen noch keine Nachricht über Geld das Du doch nothwendig entnommen haben mußt, zu erhalten. So gute Wirthschaft ich Dir zutraue, kannst Du unmöglich von Nichts leben. – Emil BendemannBendemann, Emil Franz Leopold (1807-1882) machte uns neulich einen langen Abendbesuch; er kam von einer kleinen Reise und war in Nordhausen zufällig zum Musikfest4. Elbmusikfest (1829)NordhausenDeutschlandNordhausen … Musikfest – In Nordhausen fand am 11. und 12. Juni 1829 das 4. Elbmusikfest statt. Siehe den diesbezüglichen Bericht in AMZ 31, Nr. 25 (24. Juni 1829), Sp. 419-423. gekommen, das er als recht hübsch schilderte. SchneiderSchneider, Johann Christian Friedrich (1786-1853) gab den ersten Tag seinen Pharao<name key="PSN0114646" style="hidden" type="author">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853)</name><name key="CRT0111754" style="hidden" type="music">Pharao</name>, und von bedeutendern Künstlern waren noch HummelHummel, Johann Nepomuk (1778-1837), SpohrSpohr, Louis (Ludewig) (1784-1859), MaurerMaurer, Ludwig Wilhelm (Louis) (1789-1878), die MüllersMüller, MinnaMüllers – Gemeint sind die Sängerin Minna Müller aus Braunschweig und deren Ehemann, der Geiger Franz Ferdinand Georg Müller, die beim Musikfest in Nordhausen auftraten (AMZ 31, Nr. 25, 24. Juni 1829, Sp. 420 f.). da. – Wenn Du so viel Englisch kannst so erzähle Deinen Misses, daß die Kaiserin sich ganz himmlisch kleidet: wie gefallen Dir z. B. natürliche Kornblumen im Haar, mit diamantnen Aehren? Wie ein frischer Lorbeerkranz über einem Diadem v. Gold und Diamanten? Dazu ein blaßrosa Kleid unten mit solitairssolitairs – frz., einzeln gefasste Brillanten oder Edelsteine. und enormen Perlen, das ganze Corsage, Schärpe und alle Näthe an der taille mit Diamanten besetzt? Denke sie Dir in so idealischem Anzug die Masurka mehr schwebend als tanzend. –

Lebewohl, geliebtes Kind! und bleibe gesund, übrigens auch wie Dich der liebe Gott gemacht hat. Das ganze quadrillendinerquadrillendiner – Gemeint sind Carl Klingemann, Friedrich Rosen, Ludwig von Mühlenfels und Mendelssohn. grüße ich sehr. Lea Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)

Da ich wider die Abrede gehandelt, und Mutters Brief gelesen habe, ersehe ich, daß sie Dir schreibt, ich habe die Anfangstakte des ave<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4dknbfce-cq9k-p9ab-fsnn-iu3vkkbge9w1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_for_solo_voices_with_accompaniment" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100169" style="hidden">Ave maris stella für Sopran und Orchester, 5. Juli 1828<idno type="MWV">C 3</idno><idno type="op"></idno></name> auf die Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109157" style="hidden" type="art">Pauline Anna Milder-Hauptmann (Ölgemälde 1821?, verschollen)</name>die Zeichnung – Wilhelm Hensels 1829 entstandene Zeichnung von Pauline Anna Milder-Hauptmann ist nicht bekannt (siehe Lea Mendelssohn Bartholdys Beschreibung in Brief gb-1829-06-24-01 Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 23. und 24. Juni 1829). Hensel zeigte sie 1830 auf der 26. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin (Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 178). Bereits im April 1829 hatte Hensel ein Porträt von Pauline Anna Milder-Hauptmann für seine Alben angefertigt (heutiger Standort der Zeichnung: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 8/7. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 2, S. 48). geschrieben, nun muß ich mich gleich bei Dir rechtfertigen, damit Du nicht denkst, eine solche Huldigung sey in meinem Kopfe entsprungen, der huldigt Dir schon weniger, die MilderMilder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838) hats haben wollen, und wie SchadowSchadow, Johann Gottfried (1764-1850) seine FrauSchadow, Caroline Henriette Maria (1784-1832) bei vorkommenden Blumen, so benutzt HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) seine BrautMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) bei gelegentlichen Noth- oder Notenfällen. Er hat übrigens beim adagiobeim adagio – Das Autograph von Mendelssohns Ave maris stella für Sopran und Orchester MWV C 3 ist mit »Adagio non troppo« überschrieben (D-B, Musikabteilung, Mus. ms. autogr. F. Mendelssohn Bartholdy 56, S. 1). Deine Hand nachzuahmen versucht. Die Milder, die uns mehr quält, wie unser Geld, hat mir gestern ein Lied zu komponirenein Lied zu komponiren – nicht bekannt. überschickt, in welchem ich an gewissen Schwalben<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111755" style="hidden" type="music">»Die Schwalbe« für eine Singstimme und Klavier HU 77 (20. Juni 1823)</name> mit Süden gekocht und einer leichten Sehnsuchtssauce Rike zu erkennen glaube.an gewissen Schwalben … Rike zu erkennen glaube – Am 20. Juni 1823 hatte Fanny Mendelssohn Bartholdy das Lied Die Schwalbe HU 77 auf einen Text von Friederike Robert komponiert. Ich werde eine Menge ganzer Noten drüber schreiben, jede mit einer Fermate, die wird sie mit sehr schöner Stimme eine Unendlichkeit lang aushalten, und die Sache hat ein Ende.

Lieber Felix, heut sind wir um 5 aufgestanden, weil wir um 6 eine rendez vous mit einer Droschke hatten, die uns nach dem Flußbad tragen sollte, aber sie kam nimmer, und wir warten noch! |2| aber der Morgen war göttlich, das ganze Rosenbeet war aufgegangen in der Nacht, und die schönsten Rosen glühten in der Sonne, außerdem spatzierte eine Lerche in den höhern Regionen, und wirMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847) fanden die Natur im Allgemeinen nicht so übel. Am Sonntag war, wie Du zur Genüge gehört hast, die Blumenausstellung,Sonntag war … die Blumenausstellung – siehe Kommentar zu Z.: Blumenfest. aber Menschen, Hitze, und Fülle vertrieben „den Duft und die Kühlung„. Beides stellte sich gestern auf der MontagsacademieSing-AkademieBerlinDeutschland wieder ein es war wirklich ein bezaubernder Anblick. Wenig bezaubernd fand ich, daß man die ganze Academie in den kleinen Saal getrieben hatte, um das halb durch Blumen verstellte Orchester, zur andern Hälfte für Zuhörer zu gewinnen, wir waren zu viele geduldige Schafe. Um 6 verbreitete sich das Gerücht, die KaiserinRussland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860) werde kommen, und gleich darauf hielt ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) eine Rede, die kein Menschenkind verstand. Man wartete, sang, wartete wieder, und gegen 7 erschien – das Hofgesinde, seiner Herrschaft nachäffend, Gesandte, Kammerherrn, und Hofdamen, etwa 4 Paar, mit vieler Grandezza aufmarschierend. Es war lächerlich.

Ueber BärwaldBerwald, Franz Adolf (1796-1868) will ich nur hinzusetzen, daß ich mich freute, an vernünftigen Reden und Ansichten zu erkennen, daß er an irgend einem Zipfel (durch LindbladLindblad, Adolf Fredrik (1801-1878),) mit unserm musikalischen Kreise zusammengehangen habe. So die Idee, die er von MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) mitbrachte. Ich glaube, wir würden so eine aus Vielen herauskennen, und es ist immer erfreulich, eine gewisse Wirksamkeit in die Ferne auf solche Art dargethan zu sehn. Nun muß ich nachträglich Deinen Consens einholen, zu einer Sache, über die ich Dich nicht mehr fragen konnte. MoseviusMosewius, Johann Theodor (1788-1858) hat an DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) und mich geschrieben, um sich von ihm 18 Chorstimmen, von mir die Partitur der Passion<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name> auf einige Wochen zu erbitten, sie dort ausschreiben zu lassen, und gegen den Herbst hin einzustudiren.die Partitur der Passion auf einige Wochen zu erbitten … einzustudiren – Die von Eduard Rietz angefertigte Abschrift der Partitur von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion BWV 244 (GB-Ob, M.D.M. c. 68) hatte Mendelssohn zu Weihnachten 1823 von seiner Großmutter Bella Salomon geschenkt bekommen. Johann Theodor Mosewius, königlicher Musikdirektor an der Universität Breslau, führte die Matthäus-Passion am 3. April 1830 auf (Geck, Die Wiederentdeckung der Matthäuspassion, S. 87). Wir haben kein Bedenken getragen, ihm seinen Wunsch zu gewähren, und Donnerstag gehn die Sachen ab.

Mittwoch Eine so verrückte AcademieSing-AkademieBerlinDeutschland wie die gestrige, habe ich noch nicht erlebt, der Saal war gedrängt voll, im Probesaal fand kein Apfel Platz, viel weniger ein Alt, so daß wir uns mit Hensel aufs Orchester begaben, wo noch am ersten Luft war. Bärwald hatte einen Platz im Saal, und wir hatten uns mit ihm zum Zuhausegehn rendezvous gegeben, so daß uns unser Gewissen trotz der gräßlichen Hitze und der jämmerlichen Musik, (es klang als wenn ein Unterofficier begraben würde, sie gaben, Motette von Haydn<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732–1809)</name><name key="CRT0111757" style="hidden" type="music">Motette</name>, Hymnus an die Sonne<name key="PSN0115916" style="hidden" type="author">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name><name key="CRT0111758" style="hidden" type="music">Hymnus an die Sonne: In Flammen nahet Gott für achtstimmigen Chor</name>, von ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832),Hymnus an die Sonne, von Zelter – Hymnus an die Sonne: In Flammen nahet Gott für achtstimmigen Chor von Carl Friedrich Zelter auf einen Text von Christoph August Tiedge (erstmals am 16. Februar 1808 in der Sing-Akademie gesungen). <hi rend="latintype">Gloria</hi> v. Haydn<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732–1809)</name><name key="CRT0111759" style="hidden" type="music">Gloria</name>) zurückhielt, bis vor dem Gloria, wo wir dann endlich beschlossen, unten im Wäldchen das Ende abzuwarten. Wir gehen noch nicht zweimal auf und ab, so kommt Bärwald in Eil von der Seite der Linden, es war ihm auch zu heiß geworden, und er hatte sich, als wahres Naturkind, in irgend einem Hause ein Glas Limonade geben lassen; großes Gelächter, wir setzen unsern Weg fort, unter den Linden begegnet uns HeyneHeine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856), der auch oben gewesen war, Hensel ruft ihm zu, mit uns zu gehn, und so wandern wir alle 5 zu – KranzlerKranzlerBerlinDeutschland,Kranzler – 1825 von Johann Georg Kranzler eröffnetes Kaffeehaus Unter den Linden 25 / Ecke Friedrichstraße. wo wir die Academie in Eis ertränkten. Zu Hause kamen noch Ludwig RobertsRobert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832)Robert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832), UlrikePeters, Ulrike Maria Wilhelmina (1807-1832), L. HeydemannHeydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874), StümerStümer, Johann Daniel Heinrich (1789-1856) und DroysenDroysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884), und wir machten ein wenig Musik. – Heut also der Johannistag,der Johannistag – der 24. Juni; Tag mit der kürzesten Nacht des Jahres. midsummerday, und Dein Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xsxqe3sp-nlz5-rxcu-gd01-7mqihftxcsiv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name>,Heut … Dein Sommernachtstraum – Mendelssohn dirigierte am 24. Juni 1829 im Konzert des Flötisten Louis François Philippe Drouet seine Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, op. 21 (MWV P 3), und spielte den Solopart in Ludwig van Beethovens 5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73 (The Times Nr. 13.949, 25. Juni 1829, S. 5). das ist gar zu nett, eben fiel mir das Zusammentreffen ein. Du hast uns noch gar nichts wieder von den hohen Contrabässen gesagt, wie hast Dus damit gemacht?den hohen Contrabässen gesagt, wie hast Dus damit gemacht? – Für die Ausführung von Mendelssohns Ouvertüre Meeresstille und Glückliche Fahrt D-Dur, op. 27 (MWV P 5), werden Kontrabässe benötigt, deren Ambitus in der Tiefe bis zum Ton D1 (Kontra-D) reicht. Die in England gebräuchlichen dreisaitigen Instrumente kamen nur bis zum A1 (Kontra-A). Dieses Problem hat Mendelssohn wohl mit dem italienischen Kontrabassisten Domenico Dragonetti besprochen. Siehe Brief fmb-1829-04-25-01 (Brief Nr. 148) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 25. April 1829, Z. 299 f.: »Die Contrabässe und Dragonetti à la tête soll der Teufel holen, ihr tiefster Ton ist – a!!« Ach John Bull,John Bull – eine Personifikation Großbritanniens. Die fiktive Figur wurde seit dem 18. Jahrhundert in englischen Karikaturen häufig verwendet. und ein Elfe,ein Elfe – Anspielung auf die Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum op. 21. aber ich bin dem John Bull gut, weil ers Dir ist, wenn er auch gar keine Idee von Dir hat. Jemand gefällt mir schon, wenn ihm auch nur Deine Nase gefällt. Lebe wohl, für heut, geliebtes Lamm, ich höre auf, weil doch alle menschliche Dinge ein Ende haben müssen, sonst hätte ich keinen Grund, nicht noch weiter zu schreiben. Heut Mittag beim Raddiner,Heut Mittag beim Raddiner – vgl. dazu Fanny Mendelssohn Bartholdys Tagebucheintrag für den 24. Juni 1829: »Den 24sten Jun. gerade am Johannistage ward sie [die Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum op. 21] gegeben, wir waren den Tag bei Heynes, auf einem sehr angenehmen Raddiner, wo wir die Stunde des Concerts auf unsere Weise feierten« (Hensel, Tagebücher, S. 18). Mit »Rad« ist der Zirkel gemeint, den die Geschwister und Freunde um Felix Mendelssohn Bartholdy bildeten. Wilhelm Hensel stellte das »Rad« in einer Zeichnung dar (Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/31. Abbildung: Preußische Bildnisse des 19. Jahrhunderts, S. 16). Fanny Mendelssohn Bartholdy beschrieb die Zeichnung im Brief gb-1829-08-15-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London (?), Berlin, 15. August 1829. Die Rede vom »Rad« kam nach Johann Gustav Droysen auf, weil im Kreis um Felix und die Schwestern »ungeheuer […] geklatscht wurde und die Damen unserer Bekanntschaft noch weit klatschhafter wieder durchklatschten, was wir geklatscht hatten und wovon sie mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit fast jeden Augenblick unterrichtet waren« (Hübner, Johann Gustav Droysen 1829-1851, S. 4). wo die Plätze nach LämmereienLämmereien – Die Wörter »Lamm«, »Lämmer« und »lämmern« kommen häufig in der Korrespondenz vor. Ein »Lamm« ist jemand, von dem man nichts Böses erwartet, dem man vertraut und den man liebt. »Lämmern« bezeichnet den Versuch, jemanden dadurch für sich zu gewinnen, dass man sich wie ein »Lamm« benimmt, also lieb und schön tut. gelegt sind, und wo Dein Brief an Caroline <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-06-11-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Caroline Heine in Berlin; London, vor dem 12. Juni 1829</name> in zierlichem Körbchen, unter Blumen versteckt, überreicht wird, denkt man Deiner.

Fanny Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Wahrlich, Dein Gesandtschaftsbriefchen <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-06-12-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 11. und 12. Juni 1829</name> hätte nicht passender kommen können, als gerade zwei Tage vor dem Raddiner, auf das wir uns freuen, wie die Johanniswürmchen, das macht der Johannistag, midsummer, der ganze heutige Tag hat einen Anstrich von 1826 Humor,einen Anstrich von 1826 Humor – Der Kontext der Bemerkung, Rebecka Mendelssohn Bartholdy erinnerte an den »midsummer«, in dem die Ouvertüre zum Sommernachtstraum entstanden war, lässt darauf schließen, dass die Geschwister damals in einer eigentümlich humoristischen Atmosphäre gelebt haben. wir sind da für uns blos, weiß mit Kornblumen geschmückt, und nun gar Dein Brief, und Sommernachtstraum, und ein göttliches Flußbad heut früh. Deine Aufträge besorge ich, und schicke sie durch die nächste Gesandtschaft zugleich mit einem neuen Transport Tagebuch. Es ist gar zu hübsch, daß Du damit zufrieden bist, unser größtes Vergnügen ist es, Dir so unser bischen Sehnsucht, unsere kleinen Gedanken, vorzutragen. Als wir gestern sehr lustig von der Akademie zu Hause gingen, begegneten wir dem Leichenzuge des Professor ButtmannButtmann, Philipp Carl (1764-1829), der vorgestern gestorben ist,des Professor Buttmann, der vorgestern gestorben ist – Philipp Carl Buttmann war nicht, wie hier angegeben, »vorgestern«, sondern bereits am 21. Juni 1829 an einer Lähmung gestorben. Das Begräbnis fand am 23. Juni auf dem Friedhof der Dorotheenstadtgemeinde vor dem Oranienburger Tor statt (Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, Kritische Gesamtausgabe, Predigten 1828-1829, hrsg. von Patrick Weiland, Berlin u. a. 2014, S. XIV und S. 410). während seines Begräbnisses war die gute BettyPistor, Betty (Elisabeth) (1802-1877) bei seiner TochterButtmann, Helena (1810-?). – An der hast Du die treuste Freundinn, die Andern sind doch mehr oder weniger untreu, CarolineHeine, Caroline Friederike (1811-1888) weiß gar nicht mehr, daß ein Felix gelebt hat, und wie der ist, nun wir werden ja sehen, was das endlich mit dem Liede<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lbgecc2i-cmqm-gcvx-dor8-r5qu1l64ruey"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100257" style="hidden">The Garland »By Celia’s arbour all the night« / Der Blumenkranz »An Celias Baum in stiller Nacht«, 22./24. Mai 1829<idno type="MWV">K 44</idno><idno type="op"></idno></name>dem Liede – Mit Brief fmb-1829-06-11-01 (Brief Nr. 170) Felix Mendelssohn Bartholdy an Caroline Heine in Berlin, London, vor dem 12. Juni 1829, hatte Mendelssohn Caroline Heine das am 24. Mai 1829 komponierte Lied The Garland »By Celia’s arbour all the night« (Der Blumenkranz) MWV K 44 zugesandt. für Wirkung thut, gemahnt wurde ich oft genug, kein Brief ging von Charlottenb urg hieher, worin nicht des Liedes Erwähnung gethan wurde. – Rike RobertRobert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832) reis’t Ende des Monats nach Nenndorf (ein Badeort, wenn Dus nicht weißt, in der Gegend von Maulbronn und Potz Neustadt)Nenndorf (ein Badeort … Potz Neustadt) – Nenndorf (seit 1929: Bad Nenndorf) liegt bei Hannover. Mit Potz Neustadt ist wohl Potsdam-Neustadt gemeint. und nach Hamburg. GoldschmidtGoldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) kommt in einigen Tagen, ich werde ihn mit Rosenöhl tränken, und mit Süßholz peppeln, alles pour l’amour de ses beaux yeux,pour l’amour de ses beaux yeux – frz., aus Liebe zu seinen schönen Augen. die Dich gesehen haben. Schickst Du uns nicht vielleicht bald Jemand zum Verziehen. – Neulich auf der Academie stand ich neben einem jungen Mädchen mit der ich noch nie gesprochen habe, die redete mich an, um sich nach Dir zu erkundigen, und frug, ob Du wirklich Alles dort komponirtest, was man Dir auftrüge, und ließ sich in weitläuftige Discussionen über das Componiren einen und meinte, es müsse ein sonderbares Gefühl seyn, ein Thema im Kopf zu haben, und ist die Schwester eines sehr hübschen Mädchens, und ist selbst nicht übel, ist gewachsen, und heißt |3| EversmannEversmann, Fräulein.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)

Was sind denn das für Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iivplbvr-kfi6-hd3m-w6ix-egogua9pztwc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100619" style="hidden">Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1830, 1. Heft (Der Jüngling); enthält MWV K 39, K 41, K 42, K 52, K 38 und K 50, 2. Heft (Das Mädchen); enthält Sehnsucht »Fern und ferner schallt der Reigen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 51, K 53, Verlust »Und wüssten’s die Blumen, die kleinen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 54 und Die Nonne »Im stillen Klostergarten«, komponiert von Fanny Hensel<idno type="MWV">SD 3</idno><idno type="op">9</idno></name>, die Du in London herausgeben willst, neue, oder die, über dieüber Du mit – Fanny Mendelssohn Bartholdy vergaß ein Wort. Es müsste wohl »über die Du mit« heißen. Du mit SchlesingerSchlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838) in Unterhandlung warst, und wozu Hensel ein Titelblatt<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0111809" style="hidden" type="art">Titelblattentwurf zu → Felix Mendelssohn Bartholdys Zwölf Liedern für eine Singstimme und Klavier op. 9 (MWV SD 3) (1829, verschollen)</name> entwforfendie, über Du mit Schlesinger in Unterhandlung warst … wozu Hensel ein Titelblatt entworfen hatte – Die Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 9 (MWV SD 3) publizierte Mendelssohn im Frühjahr 1830 im Verlag A. M. Schlesinger in Berlin (PN 1580 bzw. abweichend auf der Titelseite PN 1581). Wilhelm Hensels Titelblattentwurf ist faksimiliert wiedergegeben im Katalog Sotheby’s, London, Auktion 25. Mai 2001, Printed and Manuscript Music, S. 88 (zu Nr. 129). hatte? Gieb Auskunft!

Fanny Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Wir haben eine kleine Änderung in dem Texte<name key="PSN0110751" style="hidden" type="author">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808–1884)</name><name key="CRT0111810" style="hidden" type="literature">Wartend (»Sie trug einen Falken auf ihrer Hand«)</name> des Falken<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kbmngv5r-htdd-msdi-y0ka-fct3hqacfswd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100255" style="hidden">Romanze. Wartend »Sie trug einen Falken auf ihrer Hand«, 3. April 1829<idno type="MWV">K 42</idno><idno type="op">9/3</idno></name> gemacht, und singen: Sie trug eine Jacke von gelbem Flanell; bist Du damit zufrieden? HeidemannsHeydemann, Albert Gustav (1808-1877) habe ich bestellt,Heidemanns habe ich bestellt – Gemeint sind Brief gb-1829-06-22-01 Albert Gustav Heydemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Stettin, vor dem 23. Juni 1829, und Brief gb-1829-06-22-02 Ludwig Eduard Heydemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, vor dem 23. Juni 1829. LouisHeydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874) hat Dir durch HornHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) geschrieben, und AlbertHeydemann, Albert Gustav (1808-1877) durch EinbrotEinbrodt (Einbrod), Paul Peter Petrowitsch (Petrovič) (1802-1840), hast Du denn beides noch nicht bekommen. Deine Reise an die KüstenDeine Reise an die Küsten – Mendelssohn plante eine Reise an die Nordküste Frankreichs. Siehe Brief fmb-1829-05-29-01 (Brief Nr. 165) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 29. Mai 1829, Z. 76 ff.: »Nun hat mir Neukomm eben die Proposition gemacht, nach dem Ende der saison die südlichen Häfen von England und die Nordküste von Frankreich, die eine der schönsten Gegenden sein soll, mit ihm zu besuchen«. möchte ich Dir doch rathen, aufzugeben, oder wenigstens zu verschieben, gerade zu der Zeit, die Du dazu bestimmt hast, kommt der kleine OppenheimOppenheim, Herr nach London, und den zu treffen, muß Dir doch von der größten Wichtigkeit seyn. – Assessor SteinbeckSteinbeck, Friedrich Gustav Wilhelm (1801-1871) ist aus Brandenburg zurückgekehrt, und hat sich sehr erholt, er grüßt. Tante RechaMeyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831) grüßt auch. Wer grüßt nicht? KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) laß ich zu Füßen fallen, um einen Brief, einen Brief, wir kommen ja so jung nicht wieder zusammen. O Felix, ich sehe vor mir, wie Klingemann Dir unser Packetchen bringt, wie Du eine Viertelstunde arbeitest, es aufzuknabbern, wie die Börseunser Packetchen … die Börse – Mit Brief gb-1829-06-10-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 2. – 10. Juni 1829, wurde eine rote Börse übersandt. Diese enthielt den von Fanny Mendelssohn Bartholdy komponierten und von Wilhelm Hensel mit Vignetten versehenen Liederkreis HU 236 auf Gedichte von Johann Gustav Droysen sowie Zeichnungen Hensels von Lea und Rebecka Mendelssohn Bartholdy. oben aufliegt, und Du gar nicht weißt, was Du mit den Ringen anfangen sollst, und Klingemanns weisen Rath verschmähst, wie dann unsere Tageblätterunsere Tageblätter – Gemeint sind die mit Brief gb-1829-05-28-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 20. – 28. Mai 1829, begonnenen »Tagebuchbriefe«. kommen, und der Liederkreis<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name> an den entfernten Geliebten.der Liederkreis an den entfernten Geliebten – Fanny Mendelssohn Bartholdys »Liederkreis«, ein Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236. Zugleich Anspielung auf Ludwig van Beethovens Liederkreis An die ferne Geliebte op. 98. (grüß ihn mir viel tausendmal), und endlich die Mama, mit der neuen Haube<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109193" style="hidden" type="art">Lea Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name>,die Mama, mit der neuen Haube – In den Porträtalben von Wilhelm Hensel ist ein auf 1829 datiertes Porträt von Lea Mendelssohn Bartholdy enthalten (heutiger Standort: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/3. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 2, S. 33). die der kleine, beiliegende Mondschein mit Eiern<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109203" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1830)</name>,der kleine, beiliegende Mondschein mit Eiern – Rebecka Mendelssohn Bartholdy meinte sich selbst (vgl. Brief gb-1829-06-10-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 2. – 10. Juni 1829, Z.: »dem kleinen Mondschein mit Eyern«) bzw. ihr nach London gesandtes Porträt Wilhelm Hensels. Dabei handelte es sich vielleicht um eine der Zeichnungen mit heutigem Standort in Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 8/17, 9/5 oder 9/31 (Abbildung der ersten beiden Zeichnungen: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, S. 132). ihr eben gemacht hat. – –

Ich sehe es gewiß ganz falsch, gleichviel, wenn es Dir nur eine vergnügte Stunde macht. Ich weiß nicht, warum ich sage lebe wohl, so viel, wie ich bisjetzt zu schreiben hatte, habe ich noch, und könnte noch eine Seite voll schwatzen, eigentlich schreibe ich doch an mich; aber Vater hat noch nicht, und da schweige ich, und küsse Dich sehr, Bruder mein, und kann Dich nicht fassen.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)

Wenn es heute eben so heiß dort ist oder war, wie hier, so wirst Du nicht wenig gelitten, und manche Zuhörer im süßen Schlaf wurklich einen S:N.T.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_a6utvt8j-9emg-imwk-uin1-aqrjxx6bfiop"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> gehabt haben, und Du wirst gestehen müssen, daß das <hi rend="latintype">Beethoven</hi>sche <hi rend="latintype">concert</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108018" style="hidden" type="music">5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73</name> lang ist. Nun! es giebt ja in London auch wohl Bäder und Eis. Du machst Deine Sachen dort sehr gut, und uns viel Freude, der alte DoxatDoxat, Eugen hat mir wieder geschrieben daß man dort nicht allein Dein Talent, sondern auch Deinen Charakter, d. h. Dein Betragen liebe und anerkenne, das freut mich besonders, der ich in Dir immer mehr den Menschen als den Künstler im Auge habe, ganz besonders, und gefällt mir auch an den Engländern. Es ist noch gar nicht lange her, daß bei uns ein Künstler, besonders ein Musikus, und ein trunkener Taugenichts ziemlich synonim waren; Gottlob! daß Du in einer Zeit lebest, wo man anfängt einzusehen, daß als Künstler der Mensch genau soviel taugen kann, als er als Mensch taugt: Erhalte Dich rein, so wird es auch Dein GenußDein Genuß – sinngemäß ergänzt. seyn. (ich meyne nicht den welchen Du neulich KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) u: s: w: gegeben, für den wird die Servant girl wohl gesorgt haben.) So z. b. HeineHeine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856), der hat uns gestern Abend wieder beglückt, und mich so unglaublich ennuyirt und angewidert, daß ich, wenn er sich zum Glück noch früh genug skisirtskisirt – von skisieren, sich davon machen, sich aus dem Staube machen (vgl. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Bd. X,1, Leipzig 1905, Sp. 1309). hätte, ihm aus dem Wege gegangen, oder außerordentlich grob gegen ihn geworden wäre. Er ist ein abgeschmaktes compositum von Eitelkeit und Selbstbelächelung, ein wahrer precieux ridicule<name key="PSN0113379" style="hidden" type="author">Molière (eigtl. Jean Baptiste Poquelin) (1622–1673)</name><name key="CRT0111756" style="hidden" type="dramatic_work">Les Précieuses ridicules</name>,precieux ridicule – frz., ein lächerlicher Preziöser, angelehnt an Molières Komödientitel Les Précieuses ridicules (UA 1659). und fade wo er nicht frech seyn kann. Werde mir nicht wie der, sonst verläugne ich Dich.

Abraham Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)

d. 24. Einen Moment vor der Fahrt nach Charlott. kömmt Dein lieber Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-06-19-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 19. Juni 1829</name> , und ich eile, etwas daraus zu beantworten. Ich will nicht untersuchen, wer Dir eingegeben hat, v. Lond. aus Fannys Hochzeit zu betreiben, mein Herz! aber ich bleibe meinem Vorsatz treu. Von Anfang her sagte ich, sie würde im Herbst Statt haben; Ende Aug. verlaßen wir die Gartenwohnung, die sogleich in Stand gesetzt und vermuthl. zu Ende Sept. fertig wird. Dann od. Anfang Okt. geht es los. Es kann Verhältniße geben, lieber Sohn! wo Eil nothwendig ist und man daher alle Vorbereitungen Hals über Kopf macht, jede Ordnung bei Seite setzt; nichts v. allem tritt aber hier ein, und in Kürze wird Fanny der Erfahrung trauen, daß der Brautstand für ein Mädchen die glücklichste Epoche ist. (Ich nehme den der Mutter aus, wenn sie einen Felix zum Sohn hat.) Es ist also gar kein Grund vorhanden, die Sache zu übereilen und die Neuverheiratheten an Unordnung, Umherziehen etc. zu gewöhnen. Glaubst Du übrigens, daß die Leutchen melancholisch sind, so irrst Du; Hensel will sich alle Augenblicke todlachen und Fanny genießt ihr Leben Gottlob herrlich. Alles geht gut aber Mamachen läßt sich nicht meschuggemeschugge – nicht bei Verstand; von jidd. meschuggo, verrückt. machen; beim Orakelspruch bleibts. –

Bekömmst und nimmst Du eine Oper an, so fändest Du vielleicht die beste Muße bei uns, liebes Kind! da Du dann schon einmal hier bist, und gehst weiter nach Lond., die Sache zu leiten. Dir brauch ich nicht zu sagen, wie wichtig das Aug des Herrn und Meisters ist. Schließest Du einen Kontrakt ab, so befrage Sachverständige, da nicht so wohl Ring, als Wort dort bindet: ich höre, die SontagSontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854) hat immer einen Advokaten zur Hand. Es wäre so unendl. wichtig für Dich, mit einer Oper einen coup zu machen, daß es gar nicht darauf ankömmt, einige Monate mehr für jenes Land zu verwenden, in dem Du so hoffnungerregend debutirtest. Denk aber nicht, daß mein Intereße mich bei dem Vorschlag leitet. So glückl. mich Deine Nähe macht, so habe ich nur Deinen Vortheil im Auge; meintwegen könntest Du in Potsdam schreiben und ich kriegte Dich nicht zu sehen, wenn Du da die meiste Ruhe hättest. Ital., Frankr. bleiben Dir, Du bist jung! aber bei vortheilhaften Vorschlägen muß man alles überlegen. O Gott; wie schwitzen wir theilnehmend heut für Dich mit! Fanny hat uns schon den Beethov.<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108018" style="hidden" type="music">5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73</name> vorgespielt um jedem Deiner Töne folgen zu können. Der SchwedeBerwald, Franz Adolf (1796-1868) war gestern außer sich, als er ein paar Lieder v. Fanny hörte, er nimmts vor Erstaunen fast übel, daß ein Frauenzimmer komponiren kann. Dein Schnitter<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lx3tjrop-cwyk-gxwo-aw9n-b1vixce5voyj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100252" style="hidden">Erntelied »Es ist ein Schnitter, der heißt Tod«, 24. Januar 1827<idno type="MWV">K 37</idno><idno type="op">8/4</idno></name> versetzte ihn auch in Enthusiasmus. Er ist so originell, aber lustiger als LindblLindblad, Adolf Fredrik (1801-1878). und erzählte mir sehr komisch v. einem Kontrabaßisten, der seiner Geliebten ein Ständchen brachte, wo er ein Stück aus Freischütz<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name> mit Pausen und nur seine Stimme spielend, producirte. – Gott gebe, daß Dir die heutige Anstrengung nicht schade; dirigiren, ein neues Werk v. Dir<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gq89rhsk-2htr-etks-eq1a-kerxolcyizgb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name>, und spielen und die Hitze. Melde uns, ob die Leute vorher darauf aufmerksam gemacht worden, was sie zu erwarten haben. Bärwald sagt, es ist zu neu, um gleich verstanden zu werden. Gehab Dich wohl und laß Dich segnen, Du alter Kerl!

Lea Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)

ich weiß nicht was Dir geschrieben wird, gestehe aber nicht zu begreifen, womit immer der große Bogen voll wird. Es ist mir nicht ganz recht, daß Du Deinen Reiseplan mit NeukommNeukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)Deinen Reiseplan mit Neukomm – Sigismund von Neukomm hielt sich 1829 ebenfalls in London auf: vom 9. April bis zum 1. Juli und vom 6. bis 10. August 1829 (Rudolph Angermüller, Sigismund Neukomm. Werkverzeichnis, Autobiographie, Beziehung zu seinen Zeitgenossen, München und Salzburg 1977, S. 1). Zum Reiseplan siehe Kommentar zu Z.: Deine Reise an die Küsten. aufgegeben; er war gut, und so sehr ich mich darauf freue, Dich im Winter wieder zu sehen, so wenig kann dieser Aufenthalt von langer Dauer seyn. Deine Reise ist ein Geschäfft tout comme un autre,tout comme un autre – frz., genauso wie jedes andere. und als solches mußt Du sie ernsthaft betrachten. Daß Du die Covent |4| GardenRoyal Opera House Covent GardenLondonGroßbritannien Angelegenheitdie Covent Garden Angelegenheit – Mendelssohn hatte das Angebot erhalten, für das Royal Opera House Covent Garden eine Oper zu schreiben. Siehe Brief fmb-1829-05-26-01 (Brief Nr. 163) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 26. Mai 1829, Z. 144 f.: »endlich habe ich die Anerbietung bekommen, für Coventgarden oder Drury Lane eine Oper zu schreiben«. mit Umsicht behandeln wirst, darüber bin ich ruhig. Versprich nicht mehr, und laß Dir nicht weniger versprechen als Noth und Recht. Wenn Du dem, was ich über das Theater geschrieben, beipflichtest, so wirst Du mir andrerseits auch zugeben, daß niemand aus seiner Zeit heraus kann, daß man um zu würken verstanden werden muß, und um verstanden zu werden, die Sprache der Menschen mit denen man lebt (sey es auch nur Heulen) sprechen muß. Jede Zeit trägt die Spuren der Vergangenheit und den Keim der Zukunft in sich, da es ja eigentlich keine Gegenwart giebt. Das Genie erräth die Zukunft, und hilft ihren Kern entwickeln, aber es muß sich auch an die Vergangenheit durch die Gegenwart anschließen. Der hohlste Mensch kann vornehm sagen, gelegentlich auch drucken, “Die Welt versteht mich nicht”. Das wahrhaft Große ist verständlich und muß es seyn. Christus war es, und der Fehler ist nur, daß man ihn unverständlich machen will, damit er groß erscheine; RaphaelRaffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520) war es, und wer versteht ShakespeareShakespeare, William (1564-1616) nicht? Nun, für heute genug! ich will zu Pferde steigen, und nach Charlottenburg, wo wir (nehmlich die Alten) bey BettiBeer, Rebecka (Betty) (1793-1850) essen.

M
            Berlin 23 Juni 1829. Es ist recht Schade, daß die ankommenden und abgehenden Briefe sich immer so schnell kreuzen, liebster Sohn! Auch vorigen Mittwoch konnten wir Dir nicht mehr sagen, wie unendliche Freude uns Deine Nachrichten vom 11. gemacht haben, und das rückt die Beantwortung immer um eine Woche aus einander. Vor Allem bitte ich Dich, wegen eines ausbleibenden Briefs nicht unruhig zu sein; wir sind hier so viele, die Dir schreiben können, daß selbst wenn Einem etwas fehlte, noch immer Andre übrig wären: es müßte denn an earthquake kommen, und dazu ists trotz der jetzigen Hitze, bei uns nicht warm genug. Daß Du Dich durch Deine Musik und Persönlichkeit so beliebt machst, beglückt mich mehr als ich sagen kann; hätte ichs doch den als kalt verschrieenen Engländern nimmermehr zugetraut, so empfänglich und aufmerksam zu sein; nun liebe ich the country of the John Bulls with all my heart. Aus Webers Schriften habe ich schon gesehen, wie sie ein anerkanntes Talent schätzen und welches Grades von Enthusiasmus sie fähig sind. God bless them all! – Die alte Reden fürchtet immer, der S. N. T. würde ihnen zu zart und fein sein; ich hoffe aber das Beste, sobald Du dirigirst. Morgen gehts los; wie wirst Du armer Schelm schwitzen! Nun, meine wärmsten Wünsche steigen für Dich zum Himmel. Bleib mir nur gesund, und begehe auf der Reise keine Unvorsichtigkeit mit Trinken und Schwimmen. – Verzeih auch jetzt dem armen Keferst., so dumm gewesen zu sein, und denke, daß der liebe Gott ihn nicht mit Verstand gesegnet hat. Ich schwöre Dir übrigens, daß es auf mich gar keinen Eindruck gemacht hat, da ich Deine Gesetztheit auch darin kenne.
Die Milder hat sich Dir dankbar beweisen wollen, mein liebes Herz! Du schlugst ein Honorar für Deine Arbeit aus, nun hat sie sich von Hensel in ganzer Figur zeichnen laßen und bittet Dich durch mich, es als einen Beweis ihrer Erkenntlichkeit anzunehmen. Es ist höchst frappant, charakteristisch, wunderschön und wird einst, wenn ihre herrlichen Töne verklungen und sie nicht mehr auf einem Theater erscheint, ein historisches Denkmal ihrer Art und Kunst bleiben. Das Grandiose ihrer Erscheinung, der Ausdruck ihres Gesichts bezeichnet die tragische Heldin, und niemand der das Bild sieht, wird ihren genie verkennen. Der Kopf ist fast so groß als die Zeichnungen in H. s Büchern. Du kannst daraus schließen, daß das Ganze fast zu groß ist, um es Dir zu schicken. Wärst Du nicht im Begriff, eine Reise zu machen, erhieltest Du es doch, wir haben es einrahmen laßen, damit es ja nicht verwischt werde. Little Openheim reist künftige Woche zu Dir, und erbietet sich zu allen Gefälligkeiten, ich wage es aber nicht bis ich Deine Meinung weiß. Sie wollte kein bestimmtes Kostüm, ist aber sehr reich und schön mit Turban, Schleier und vielem Schmuck dargestellt, in der Hand hält sie ein Blatt, worauf Fanny sehr zierlich den Anfang Deines ave geschrieben. Sie war voller Freude als sie es fertig sah; wirklich hat H., da es für Dich bestimmt ist, ungemeinen Fleiß darauf verwendet (viel mehr als auf die Zeichnung des Kaisers im Lalla Rukh Kostüm, das er der Kaiserin schenken will. ) Jetzt rechnet sie aber auch auf Dein Versprechen; vorzüglich liegt ihr das komische Stück am Herzen, und sie wäre unglücklich, hieltest Du Dein Wort nicht. Bitte, bitte, mache es ihr und sende es mit erster Gelegenheit; Werner reist auch bald von dort weg. Käme es aber selbst nach ihrer Abreise von hier, so würde ichs ihr nachschicken. Zuerst geht sie nach Hamb., in den ersten Tagen des Juli, und Du könntest es Heine adreßiren, mit der Bemerkung, falls sie nicht mehr dort sein sollte, es hieher zu senden. Einen treuern interprête Deiner Töne und einen wichtigern findest Du nicht; Dein ave singt sie herrlich, und da Du ihre beste Region benutzt hast, findet man, daß ihr jetzt nichts beßer gelingt. Sie, die Schulz und Devrient sind nach Agnes krank geworden, so daß die 3. Vorstellung nicht Statt fand. Devr. behauptet das einzige Schöne in dieser Oper, ein Nonnenchor, sei nicht von ihm: Kelz sagt, es wären die ersten guten Noten, die Sp. je geschrieben.
Sapupi hat uns einen Musiker empfohlen, Bärwald, den der Kronprinz v. Schweden reisen läßt, der mehrere Monate hier bleibt, aber ganz außer sich war, als er von uns erfuhr, er würde Dich in diesem Zeitraum nicht sehen. Noch ist mir kein lebhafterer Enthusiasmus für Dich vorgekommen; er schwärmt förmlich für Dich, und da er ein genauer Freund Lindblads ist, und überdies den gewißen naiven, halb unbehülflichen, aber kräftigen derben Ausdruck des schwedischen Deutsch hat, so kann kein Falsch darin argwohnen. Als wir ihm Dein Bild zeigten, betrachtete er es lange schweigend; dann sagte er, „das ist ein gut Gesicht; frei, unschenirt und doch ordentlich. “ Findest Du das nicht hübsch charakterisirt? Dem Fagottisten Bärmann den er nach der Paßion gefragt und der sie nicht gehört, hatte er die Haare ausreitzen mögen, und Bargiel der ihm sagte, er würde komponiren wenn er Zeit hätte, antwortete er, ach lieber Herr, wenn Sie etwas Vorzügliches machen könnten, würden Sie es machen müßen. Ist das nicht ganz schwedisch? Als er sich wünschte, Partituren von Dir zu sehen, hat ihm Fanny zur Durchsicht zu erlauben.
Du weißt, daß Paganini Variationen auf einen Hexentanz gemacht hat, die sehr originell sind und worin viele den Gesang einer Alten mit heisrer, zitternder Stimme erkennen. Kurios genug, daß Du Dich mit ihm begegnest! – Bauer sagte Deinen Schwestern, daß Mühlenfels an Dir eben so viel Wohlgefallen fände, als Du an ihm; so etwas pflegt gegenseitig zu sein. Erzähle ihm, daß Jahn durch die Umtreibe Riecherei abermals angefochten worden, und daß man ihn nach Cölleda schicken wollte; da er aber nicht hinging, hielt man ihm seinen Gehalt zurück. Der König erfuhr es nicht sobald, als er Befehl ertheilte, den Mann ruhig zu laßen und ihm sein Geld zu zahlen: der Minister Schuckmann aber erhielt einen Verweis, eigenmächtig gehandelt zu haben.
Fahre ja fort, uns von künftigen engagemens zu erzählen, es ist sehr angenehm, jeden Tag zu berechnen, wo und mit wem Du bist. Die Varnhagen sagt sie zweifle gar nicht, man werde erfinden, von Berlin nach London zu sehen. Ich glaubs auch, wollte aber es wäre schon so weit.
Tante Jette hatte Guillou in der Probe v. Agnes gesehen, wir hieltens für eine Fabel, da er sich gar nicht bei uns blicken ließ; jetzt kömmt ein Brief, daß er 12 Tage krank gewesen. Er erfuhr schon in Hannover durch Maurer daß Du in Engl. wärst und bedauert es sehr. Ihn bedaure ich aber, da ich höre, daß er Koncert geben will; höchstens Saphir der eins ankündigt, kann bei solchem Wetter auf Zuhörer rechnen. – Kaum war Carl mit unserem Briefe an Dich neulich fort, als das gräßlichste Wetter entstand, deßen man sich seit Menschengedenken entsinnt. Donner, Blitz, Sturm, Regen und Hagel, letzterer so heftig daß die Hälfte aller Fensterscheiben in Berlin zertrümmert wurden; unser Haus wurde bis auf wenige verschont, in den Mistbeeten waren aber 133 zu machen. Dazu wurde es stockfinster, kurz, Eisold hätte gewiß ans Ende der Welt geglaubt. – Was das Unglück in Schlesien betrifft, so scheint es lange nicht so ausgedehnt zu sein, als man fürchtete, und da öffentl. Blätter fast nichts erwähnen, nehme ich meine Bitte zurück.
Ich sandte Marx ein Billet zum Blumenfest, das hat er mir mit hohen Zinsen gelohnt, indem er mir aus Dankbarkeit Deinen Brief an ihn mittheilte. Du glaubst nicht, wie hübsch ich den finde, und wie die heitre lebenvolle Stimmung darin mich beglückte. Erhalte Dir die fröhliche Laune und genieße wie bisher alles mit offnen freien Sinnen. Mein größter Spaß ist immer, wenn die Leute sich wundern, daß wir Dich so jung und allein in die große Welt schicken. Es sind aber nur solche die Dich nicht kennen. – Wir wundern uns von Doxat noch keine Nachricht über Geld das Du doch nothwendig entnommen haben mußt, zu erhalten. So gute Wirthschaft ich Dir zutraue, kannst Du unmöglich von Nichts leben. – Emil Bendemann machte uns neulich einen langen Abendbesuch; er kam von einer kleinen Reise und war in Nordhausen zufällig zum Musikfest gekommen, das er als recht hübsch schilderte. Schneider gab den ersten Tag seinen Pharao, und von bedeutendern Künstlern waren noch Hummel, Spohr, Maurer, die Müllers da. – Wenn Du so viel Englisch kannst so erzähle Deinen Misses, daß die Kaiserin sich ganz himmlisch kleidet: wie gefallen Dir z. B. natürliche Kornblumen im Haar, mit diamantnen Aehren? Wie ein frischer Lorbeerkranz über einem Diadem v. Gold und Diamanten? Dazu ein blaßrosa Kleid unten mit solitairs und enormen Perlen, das ganze Corsage, Schärpe und alle Näthe an der taille mit Diamanten besetzt? Denke sie Dir in so idealischem Anzug die Masurka mehr schwebend als tanzend. –
Lebewohl, geliebtes Kind! und bleibe gesund, übrigens auch wie Dich der liebe Gott gemacht hat. Das ganze quadrillendiner grüße ich sehr. Lea Mendelssohn Bartholdy
Da ich wider die Abrede gehandelt, und Mutters Brief gelesen habe, ersehe ich, daß sie Dir schreibt, ich habe die Anfangstakte des ave auf die Zeichnung geschrieben, nun muß ich mich gleich bei Dir rechtfertigen, damit Du nicht denkst, eine solche Huldigung sey in meinem Kopfe entsprungen, der huldigt Dir schon weniger, die Milder hats haben wollen, und wie Schadow seine Frau bei vorkommenden Blumen, so benutzt Hensel seine Braut bei gelegentlichen Noth- oder Notenfällen. Er hat übrigens beim adagio Deine Hand nachzuahmen versucht. Die Milder, die uns mehr quält, wie unser Geld, hat mir gestern ein Lied zu komponiren überschickt, in welchem ich an gewissen Schwalben mit Süden gekocht und einer leichten Sehnsuchtssauce Rike zu erkennen glaube. Ich werde eine Menge ganzer Noten drüber schreiben, jede mit einer Fermate, die wird sie mit sehr schöner Stimme eine Unendlichkeit lang aushalten, und die Sache hat ein Ende.
Lieber Felix, heut sind wir um 5 aufgestanden, weil wir um 6 eine rendez vous mit einer Droschke hatten, die uns nach dem Flußbad tragen sollte, aber sie kam nimmer, und wir warten noch! aber der Morgen war göttlich, das ganze Rosenbeet war aufgegangen in der Nacht, und die schönsten Rosen glühten in der Sonne, außerdem spatzierte eine Lerche in den höhern Regionen, und wir fanden die Natur im Allgemeinen nicht so übel. Am Sonntag war, wie Du zur Genüge gehört hast, die Blumenausstellung, aber Menschen, Hitze, und Fülle vertrieben „den Duft und die Kühlung„. Beides stellte sich gestern auf der Montagsacademie wieder ein es war wirklich ein bezaubernder Anblick. Wenig bezaubernd fand ich, daß man die ganze Academie in den kleinen Saal getrieben hatte, um das halb durch Blumen verstellte Orchester, zur andern Hälfte für Zuhörer zu gewinnen, wir waren zu viele geduldige Schafe. Um 6 verbreitete sich das Gerücht, die Kaiserin werde kommen, und gleich darauf hielt Zelter eine Rede, die kein Menschenkind verstand. Man wartete, sang, wartete wieder, und gegen 7 erschien – das Hofgesinde, seiner Herrschaft nachäffend, Gesandte, Kammerherrn, und Hofdamen, etwa 4 Paar, mit vieler Grandezza aufmarschierend. Es war lächerlich.
Ueber Bärwald will ich nur hinzusetzen, daß ich mich freute, an vernünftigen Reden und Ansichten zu erkennen, daß er an irgend einem Zipfel (durch Lindblad, ) mit unserm musikalischen Kreise zusammengehangen habe. So die Idee, die er von Marx mitbrachte. Ich glaube, wir würden so eine aus Vielen herauskennen, und es ist immer erfreulich, eine gewisse Wirksamkeit in die Ferne auf solche Art dargethan zu sehn. Nun muß ich nachträglich Deinen Consens einholen, zu einer Sache, über die ich Dich nicht mehr fragen konnte. Mosevius hat an Devrient und mich geschrieben, um sich von ihm 18 Chorstimmen, von mir die Partitur der Passion auf einige Wochen zu erbitten, sie dort ausschreiben zu lassen, und gegen den Herbst hin einzustudiren. Wir haben kein Bedenken getragen, ihm seinen Wunsch zu gewähren, und Donnerstag gehn die Sachen ab.
Mittwoch Eine so verrückte Academie wie die gestrige, habe ich noch nicht erlebt, der Saal war gedrängt voll, im Probesaal fand kein Apfel Platz, viel weniger ein Alt, so daß wir uns mit Hensel aufs Orchester begaben, wo noch am ersten Luft war. Bärwald hatte einen Platz im Saal, und wir hatten uns mit ihm zum Zuhausegehn rendezvous gegeben, so daß uns unser Gewissen trotz der gräßlichen Hitze und der jämmerlichen Musik, (es klang als wenn ein Unterofficier begraben würde, sie gaben, Motette von Haydn, Hymnus an die Sonne, von Zelter, Gloria v. Haydn) zurückhielt, bis vor dem Gloria, wo wir dann endlich beschlossen, unten im Wäldchen das Ende abzuwarten. Wir gehen noch nicht zweimal auf und ab, so kommt Bärwald in Eil von der Seite der Linden, es war ihm auch zu heiß geworden, und er hatte sich, als wahres Naturkind, in irgend einem Hause ein Glas Limonade geben lassen; großes Gelächter, wir setzen unsern Weg fort, unter den Linden begegnet uns Heyne, der auch oben gewesen war, Hensel ruft ihm zu, mit uns zu gehn, und so wandern wir alle 5 zu – Kranzler, wo wir die Academie in Eis ertränkten. Zu Hause kamen noch Ludwig Roberts, Ulrike, L. Heydemann, Stümer und Droysen, und wir machten ein wenig Musik. – Heut also der Johannistag, midsummerday, und Dein Sommernachtstraum, das ist gar zu nett, eben fiel mir das Zusammentreffen ein. Du hast uns noch gar nichts wieder von den hohen Contrabässen gesagt, wie hast Dus damit gemacht? Ach John Bull, und ein Elfe, aber ich bin dem John Bull gut, weil ers Dir ist, wenn er auch gar keine Idee von Dir hat. Jemand gefällt mir schon, wenn ihm auch nur Deine Nase gefällt. Lebe wohl, für heut, geliebtes Lamm, ich höre auf, weil doch alle menschliche Dinge ein Ende haben müssen, sonst hätte ich keinen Grund, nicht noch weiter zu schreiben. Heut Mittag beim Raddiner, wo die Plätze nach Lämmereien gelegt sind, und wo Dein Brief an Caroline in zierlichem Körbchen, unter Blumen versteckt, überreicht wird, denkt man Deiner.
Fanny Mendelssohn Bartholdy
Wahrlich, Dein Gesandtschaftsbriefchen hätte nicht passender kommen können, als gerade zwei Tage vor dem Raddiner, auf das wir uns freuen, wie die Johanniswürmchen, das macht der Johannistag, midsummer, der ganze heutige Tag hat einen Anstrich von 1826 Humor, wir sind da für uns blos, weiß mit Kornblumen geschmückt, und nun gar Dein Brief, und Sommernachtstraum, und ein göttliches Flußbad heut früh. Deine Aufträge besorge ich, und schicke sie durch die nächste Gesandtschaft zugleich mit einem neuen Transport Tagebuch. Es ist gar zu hübsch, daß Du damit zufrieden bist, unser größtes Vergnügen ist es, Dir so unser bischen Sehnsucht, unsere kleinen Gedanken, vorzutragen. Als wir gestern sehr lustig von der Akademie zu Hause gingen, begegneten wir dem Leichenzuge des Professor Buttmann, der vorgestern gestorben ist, während seines Begräbnisses war die gute Betty bei seiner Tochter. – An der hast Du die treuste Freundinn, die Andern sind doch mehr oder weniger untreu, Caroline weiß gar nicht mehr, daß ein Felix gelebt hat, und wie der ist, nun wir werden ja sehen, was das endlich mit dem Liede für Wirkung thut, gemahnt wurde ich oft genug, kein Brief ging von Charlottenb urg hieher, worin nicht des Liedes Erwähnung gethan wurde. – Rike Robert reis’t Ende des Monats nach Nenndorf (ein Badeort, wenn Dus nicht weißt, in der Gegend von Maulbronn und Potz Neustadt) und nach Hamburg. Goldschmidt kommt in einigen Tagen, ich werde ihn mit Rosenöhl tränken, und mit Süßholz peppeln, alles pour l’amour de ses beaux yeux, die Dich gesehen haben. Schickst Du uns nicht vielleicht bald Jemand zum Verziehen. – Neulich auf der Academie stand ich neben einem jungen Mädchen mit der ich noch nie gesprochen habe, die redete mich an, um sich nach Dir zu erkundigen, und frug, ob Du wirklich Alles dort komponirtest, was man Dir auftrüge, und ließ sich in weitläuftige Discussionen über das Componiren einen und meinte, es müsse ein sonderbares Gefühl seyn, ein Thema im Kopf zu haben, und ist die Schwester eines sehr hübschen Mädchens, und ist selbst nicht übel, ist gewachsen, und heißt Eversmann.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Was sind denn das für Lieder, die Du in London herausgeben willst, neue, oder die, über die Du mit Schlesinger in Unterhandlung warst, und wozu Hensel ein Titelblatt entforfen hatte? Gieb Auskunft!
Fanny Mendelssohn Bartholdy
Wir haben eine kleine Änderung in dem Texte des Falken gemacht, und singen: Sie trug eine Jacke von gelbem Flanell; bist Du damit zufrieden? Heidemanns habe ich bestellt, Louis hat Dir durch Horn geschrieben, und Albert durch Einbrot, hast Du denn beides noch nicht bekommen. Deine Reise an die Küsten möchte ich Dir doch rathen, aufzugeben, oder wenigstens zu verschieben, gerade zu der Zeit, die Du dazu bestimmt hast, kommt der kleine Oppenheim nach London, und den zu treffen, muß Dir doch von der größten Wichtigkeit seyn. – Assessor Steinbeck ist aus Brandenburg zurückgekehrt, und hat sich sehr erholt, er grüßt. Tante Recha grüßt auch. Wer grüßt nicht? Klingemann laß ich zu Füßen fallen, um einen Brief, einen Brief, wir kommen ja so jung nicht wieder zusammen. O Felix, ich sehe vor mir, wie Klingemann Dir unser Packetchen bringt, wie Du eine Viertelstunde arbeitest, es aufzuknabbern, wie die Börse oben aufliegt, und Du gar nicht weißt, was Du mit den Ringen anfangen sollst, und Klingemanns weisen Rath verschmähst, wie dann unsere Tageblätter kommen, und der Liederkreis an den entfernten Geliebten. (grüß ihn mir viel tausendmal), und endlich die Mama, mit der neuen Haube, die der kleine, beiliegende Mondschein mit Eiern, ihr eben gemacht hat. – –
Ich sehe es gewiß ganz falsch, gleichviel, wenn es Dir nur eine vergnügte Stunde macht. Ich weiß nicht, warum ich sage lebe wohl, so viel, wie ich bisjetzt zu schreiben hatte, habe ich noch, und könnte noch eine Seite voll schwatzen, eigentlich schreibe ich doch an mich; aber Vater hat noch nicht, und da schweige ich, und küsse Dich sehr, Bruder mein, und kann Dich nicht fassen.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Wenn es heute eben so heiß dort ist oder war, wie hier, so wirst Du nicht wenig gelitten, und manche Zuhörer im süßen Schlaf wurklich einen S:N. T. gehabt haben, und Du wirst gestehen müssen, daß das Beethovensche concert lang ist. Nun! es giebt ja in London auch wohl Bäder und Eis. Du machst Deine Sachen dort sehr gut, und uns viel Freude, der alte Doxat hat mir wieder geschrieben daß man dort nicht allein Dein Talent, sondern auch Deinen Charakter, d. h. Dein Betragen liebe und anerkenne, das freut mich besonders, der ich in Dir immer mehr den Menschen als den Künstler im Auge habe, ganz besonders, und gefällt mir auch an den Engländern. Es ist noch gar nicht lange her, daß bei uns ein Künstler, besonders ein Musikus, und ein trunkener Taugenichts ziemlich synonim waren; Gottlob! daß Du in einer Zeit lebest, wo man anfängt einzusehen, daß als Künstler der Mensch genau soviel taugen kann, als er als Mensch taugt: Erhalte Dich rein, so wird es auch Dein Genuß seyn. (ich meyne nicht den welchen Du neulich Klingemann Rosen u: s: w: gegeben, für den wird die Servant girl wohl gesorgt haben. ) So z. b. Heine, der hat uns gestern Abend wieder beglückt, und mich so unglaublich ennuyirt und angewidert, daß ich, wenn er sich zum Glück noch früh genug skisirt hätte, ihm aus dem Wege gegangen, oder außerordentlich grob gegen ihn geworden wäre. Er ist ein abgeschmaktes compositum von Eitelkeit und Selbstbelächelung, ein wahrer precieux ridicule, und fade wo er nicht frech seyn kann. Werde mir nicht wie der, sonst verläugne ich Dich.
Abraham Mendelssohn Bartholdy
d. 24. Einen Moment vor der Fahrt nach Charlott. kömmt Dein lieber Brief, und ich eile, etwas daraus zu beantworten. Ich will nicht untersuchen, wer Dir eingegeben hat, v. Lond. aus Fannys Hochzeit zu betreiben, mein Herz! aber ich bleibe meinem Vorsatz treu. Von Anfang her sagte ich, sie würde im Herbst Statt haben; Ende Aug. verlaßen wir die Gartenwohnung, die sogleich in Stand gesetzt und vermuthl. zu Ende Sept. fertig wird. Dann od. Anfang Okt. geht es los. Es kann Verhältniße geben, lieber Sohn! wo Eil nothwendig ist und man daher alle Vorbereitungen Hals über Kopf macht, jede Ordnung bei Seite setzt; nichts v. allem tritt aber hier ein, und in Kürze wird Fanny der Erfahrung trauen, daß der Brautstand für ein Mädchen die glücklichste Epoche ist. (Ich nehme den der Mutter aus, wenn sie einen Felix zum Sohn hat. ) Es ist also gar kein Grund vorhanden, die Sache zu übereilen und die Neuverheiratheten an Unordnung, Umherziehen etc. zu gewöhnen. Glaubst Du übrigens, daß die Leutchen melancholisch sind, so irrst Du; Hensel will sich alle Augenblicke todlachen und Fanny genießt ihr Leben Gottlob herrlich. Alles geht gut aber Mamachen läßt sich nicht meschugge machen; beim Orakelspruch bleibts. –
Bekömmst und nimmst Du eine Oper an, so fändest Du vielleicht die beste Muße bei uns, liebes Kind! da Du dann schon einmal hier bist, und gehst weiter nach Lond., die Sache zu leiten. Dir brauch ich nicht zu sagen, wie wichtig das Aug des Herrn und Meisters ist. Schließest Du einen Kontrakt ab, so befrage Sachverständige, da nicht so wohl Ring, als Wort dort bindet: ich höre, die Sontag hat immer einen Advokaten zur Hand. Es wäre so unendl. wichtig für Dich, mit einer Oper einen coup zu machen, daß es gar nicht darauf ankömmt, einige Monate mehr für jenes Land zu verwenden, in dem Du so hoffnungerregend debutirtest. Denk aber nicht, daß mein Intereße mich bei dem Vorschlag leitet. So glückl. mich Deine Nähe macht, so habe ich nur Deinen Vortheil im Auge; meintwegen könntest Du in Potsdam schreiben und ich kriegte Dich nicht zu sehen, wenn Du da die meiste Ruhe hättest. Ital., Frankr. bleiben Dir, Du bist jung! aber bei vortheilhaften Vorschlägen muß man alles überlegen. O Gott; wie schwitzen wir theilnehmend heut für Dich mit! Fanny hat uns schon den Beethov. vorgespielt um jedem Deiner Töne folgen zu können. Der Schwede war gestern außer sich, als er ein paar Lieder v. Fanny hörte, er nimmts vor Erstaunen fast übel, daß ein Frauenzimmer komponiren kann. Dein Schnitter versetzte ihn auch in Enthusiasmus. Er ist so originell, aber lustiger als Lindbl. und erzählte mir sehr komisch v. einem Kontrabaßisten, der seiner Geliebten ein Ständchen brachte, wo er ein Stück aus Freischütz mit Pausen und nur seine Stimme spielend, producirte. – Gott gebe, daß Dir die heutige Anstrengung nicht schade; dirigiren, ein neues Werk v. Dir, und spielen und die Hitze. Melde uns, ob die Leute vorher darauf aufmerksam gemacht worden, was sie zu erwarten haben. Bärwald sagt, es ist zu neu, um gleich verstanden zu werden. Gehab Dich wohl und laß Dich segnen, Du alter Kerl!
Lea Mendelssohn Bartholdy
ich weiß nicht was Dir geschrieben wird, gestehe aber nicht zu begreifen, womit immer der große Bogen voll wird. Es ist mir nicht ganz recht, daß Du Deinen Reiseplan mit Neukomm aufgegeben; er war gut, und so sehr ich mich darauf freue, Dich im Winter wieder zu sehen, so wenig kann dieser Aufenthalt von langer Dauer seyn. Deine Reise ist ein Geschäfft tout comme un autre, und als solches mußt Du sie ernsthaft betrachten. Daß Du die Covent Garden Angelegenheit mit Umsicht behandeln wirst, darüber bin ich ruhig. Versprich nicht mehr, und laß Dir nicht weniger versprechen als Noth und Recht. Wenn Du dem, was ich über das Theater geschrieben, beipflichtest, so wirst Du mir andrerseits auch zugeben, daß niemand aus seiner Zeit heraus kann, daß man um zu würken verstanden werden muß, und um verstanden zu werden, die Sprache der Menschen mit denen man lebt (sey es auch nur Heulen) sprechen muß. Jede Zeit trägt die Spuren der Vergangenheit und den Keim der Zukunft in sich, da es ja eigentlich keine Gegenwart giebt. Das Genie erräth die Zukunft, und hilft ihren Kern entwickeln, aber es muß sich auch an die Vergangenheit durch die Gegenwart anschließen. Der hohlste Mensch kann vornehm sagen, gelegentlich auch drucken, “Die Welt versteht mich nicht”. Das wahrhaft Große ist verständlich und muß es seyn. Christus war es, und der Fehler ist nur, daß man ihn unverständlich machen will, damit er groß erscheine; Raphael war es, und wer versteht Shakespeare nicht? Nun, für heute genug! ich will zu Pferde steigen, und nach Charlottenburg, wo wir (nehmlich die Alten) bey Betti essen.
M          
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Auch vorigen Mittwoch konnten wir Dir nicht mehr sagen, wie unendliche Freude uns Deine Nachrichten vom 11. gemacht</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 3 Poststempel [BERLIN 3-4 / 24/ / 6], [SCHIFFSBRIEF POST HAMBURG / 26 JUN / ?], [SHIP LETTER LONDON / 29JU29 / 1829], Siegel.</p> <handDesc hands="4"> <p>Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1829-06-23" xml:id="date_05f32d7e-26ac-4ab9-a14f-91197625ddc5">23.</date> und <date cert="high" when="1829-06-24" xml:id="date_72e7e891-7a15-42cf-b0b2-7bd87345df13">24. Juni 1829</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_e4cce3a5-9a3b-4294-87ff-bded2d3585b7">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0117585" resp="author" xml:id="persName_249c3185-5bcc-4d10-87e8-d7d8097fce9e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <persName key="PSN0117586" resp="author" xml:id="persName_81061dbc-dde4-4961-b9fe-941d84d77127">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0113247" resp="author" xml:id="persName_247b50ce-1ff7-4742-8f52-73ed5af257a9">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0113247" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName><placeName type="writing_place" xml:id="placeName_4f973e96-ec47-43a7-9d3e-b33daa0d65de"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_70e57c50-2f5d-436b-8678-aae72337967d">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_95829cb1-ec78-44c0-892c-14ef9ae6d883"> <settlement key="STM0100126">London</settlement><country>Großbritannien</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_89432ac1-03c5-4a35-8862-55bc55e01078"> <head> <address> <addrLine><hi rend="latintype">A Messieurs</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Messieurs Doxat &amp; C<hi rend="superscript">o</hi></hi>.</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">à</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Londres</hi>.</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">pour remettre à Monsieur</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Felix Mendelssohn Bartholdy</hi>.</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">par Hambourg</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">et le bateau à vapeur.</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_014c9a69-0889-4d41-b6c2-49194b2d6357"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1829-06-23" xml:id="date_ae6d7e3a-caeb-421e-b8d2-093bde3a0401">23 Juni 1829.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Es ist recht Schade, daß die ankommenden und abgehenden Briefe sich immer so schnell kreuzen, liebster Sohn! Auch <date cert="high" when="1829-06-17">vorigen Mittwoch</date> konnten wir Dir nicht mehr sagen, wie unendliche Freude uns <title xml:id="title_1c37f234-2f60-40f6-82f3-2f5ba59b2bdf">Deine Nachrichten vom <date cert="high" when="1829-06-11" xml:id="date_1db65221-2a7f-4119-b1df-e79cc137d4aa">11.</date> <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-06-12-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 11. und 12. Juni 1829</name> </title>gemacht haben, und das rückt die Beantwortung immer um eine Woche aus einander. Vor Allem bitte ich Dich, wegen eines ausbleibenden Briefs nicht unruhig zu sein; wir sind hier so viele, die Dir schreiben können, daß selbst wenn Einem etwas fehlte, noch immer Andre übrig wären: es müßte denn <hi rend="latintype">an earthquake</hi> kommen, und dazu ists trotz der jetzigen Hitze, bei uns nicht warm genug. Daß Du Dich durch Deine Musik und Persönlichkeit so beliebt machst, beglückt mich mehr als ich sagen kann; hätte ichs doch den als kalt verschrieenen Engländern nimmermehr zugetraut, so empfänglich und aufmerksam zu sein; nun liebe ich <hi rend="latintype">the country of the John Bulls<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_88281547-5dc9-473d-b174-e997c9dced23" xml:lang="en">John Bulls – eine Personifikation Großbritanniens. Die fiktive Figur wurde seit dem 18. Jahrhundert in englischen Karikaturen häufig verwendet.</note> with all my heart</hi>. Aus <persName xml:id="persName_d178eeb6-1867-4923-b08b-031816846b8a">Webers<name key="PSN0115645" style="hidden" type="person">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name></persName> <title xml:id="title_b8a782ec-6741-44bd-9574-02543eba7778">Schriften<name key="PSN0115811" style="hidden" type="author">Winkler, Karl (Carl) Gottfried (Gottlieb) Theodor (Pseud.: Theodor Hell) (1775-1856)</name><name key="CRT0111806" style="hidden" type="science">Hinterlassene Schriften von Carl Maria von Weber</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_31238303-1c78-4c1f-8748-6d6b86d42248" xml:lang="de">Webers Schriften – Hinterlassene Schriften von Carl Maria von Weber, hrsg. von Karl Gottfried Theodor Winkler, 3 Bde., Dresden und Leipzig 1828. Im Vorwort von Bd. 3 (S. VII-XIV) zitiert der Herausgeber Briefe von Weber aus London, wo am 12. April 1826 dessen Oper Oberon, or the Elf King’s Oath WeV C. 10 mit großem Erfolg uraufgeführt worden war.</note> habe ich schon gesehen, wie sie ein anerkanntes Talent schätzen und welches Grades von Enthusiasmus sie fähig sind. <hi rend="latintype">God bless them all</hi>! – Die alte <persName xml:id="persName_7f4c5a7f-30dd-49f8-ac1f-2b85d5143503">Reden<name key="PSN0117922" style="hidden" type="person">Reden, Henriette Elisabeth Ernestine Caroline von (1766-1839)</name></persName> fürchtet immer, der <title xml:id="title_d8af9211-a2de-4ba5-95d8-6428fce1968b">S.N.T.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jqqv7khc-oc4g-wqpb-d62x-lvv01wliffed"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> würde ihnen zu zart und fein sein; ich hoffe aber das Beste, sobald Du dirigirst. <date cert="high" when="1829-06-24">Morgen</date> gehts los;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_518fa0ab-c478-4f49-9ee6-5463015d5397" xml:lang="de">Morgen gehts los – Mendelssohn dirigierte am 24. Juni 1829 im Konzert des Flötisten Louis François Philippe Drouet seine Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, op. 21 (MWV P 3), und spielte den Solopart in Ludwig van Beethovens 5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73 (The Times Nr. 13.949, 25. Juni 1829, S. 5).</note> wie wirst Du armer Schelm schwitzen! Nun, meine wärmsten Wünsche steigen für Dich zum Himmel. Bleib mir nur gesund, und begehe auf der Reise keine Unvorsichtigkeit mit Trinken und Schwimmen. – Verzeih auch jetzt dem armen <persName xml:id="persName_05ac70d5-f6b2-4c72-b19e-5269da848465">Keferst<name key="PSN0112335" style="hidden" type="person">Keferstein, Keferstein, Bekannter von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName>., so dumm gewesen zu sein,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e332efc4-ed3a-4e5d-a664-9a0b2a1c6ff2" xml:lang="de">dem armen Keferst., so dumm gewesen zu sein – Ein Bekannter Abraham Mendelssohn Bartholdys namens Keferstein hatte behauptet, Mendelssohn sei in die Sängerin María Felicità Malibran verliebt. Zu dem Vorfall siehe Brief fmb-1829-05-26-01 (Brief Nr. 163) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 26. Mai 1829, und Brief fmb-1829-06-12-01 (Brief Nr. 171) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 11. und 12. Juni 1829.</note> und denke, daß der liebe Gott ihn nicht mit Verstand gesegnet hat. Ich schwöre Dir übrigens, daß es auf mich gar keinen Eindruck gemacht hat, da ich Deine Gesetztheit auch darin kenne.</p> <p>Die <persName xml:id="persName_b082f350-9d62-497d-a0c2-464e23588766">Milder<name key="PSN0113344" style="hidden" type="person">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> hat sich Dir dankbar beweisen wollen, mein liebes Herz! Du schlugst ein Honorar für Deine Arbeit aus, nun hat sie sich von <persName xml:id="persName_ca3390b3-24cc-4491-9999-c9626246d0e7">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> <title xml:id="title_ede88d15-f14c-4f19-a1ff-aa46fcb68013">in ganzer Figur zeichnen laßen<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109157" style="hidden" type="art">Pauline Anna Milder-Hauptmann (Ölgemälde 1821?, verschollen)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9d2b0750-2d02-40a2-85f6-ae4caab29fbb" xml:lang="de">nun hat sie sich von Hensel in ganzer Figur zeichnen laßen – Die Zeichnung ist nicht bekannt (siehe Lea Mendelssohn Bartholdys Beschreibung in Brief gb-1829-06-24-01 Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 23. und 24. Juni 1829). Hensel zeigte sie 1830 auf der 26. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin (Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 178). Bereits im April 1829 hatte Hensel ein Porträt von Pauline Anna Milder-Hauptmann für seine Alben angefertigt (heutiger Standort der Zeichnung: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 8/7. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 2, S. 48).</note> und bittet Dich durch mich, es als einen Beweis ihrer Erkenntlichkeit anzunehmen. Es ist höchst <hi rend="latintype">frappant</hi>, charakteristisch, wunderschön und wird einst, wenn ihre herrlichen Töne verklungen und sie nicht mehr auf einem Theater erscheint, ein historisches Denkmal ihrer Art und Kunst bleiben. Das Grandiose ihrer Erscheinung, der Ausdruck ihres Gesichts bezeichnet die tragische Heldin, und niemand der das Bild sieht, wird ihren <hi rend="latintype">genie</hi> verkennen. Der Kopf ist fast so groß als die Zeichnungen in <title xml:id="title_c1c9a9ec-2b67-4a44-ab8e-d198bb987ede">H.s Büchern<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0111753" style="hidden" type="art">Porträtalben</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b0be91cc-dab8-46e8-8dd2-121c8bc22f4e" xml:lang="de">H.s Büchern – Die Porträtalben von Wilhelm Hensel enthalten rund 1.100 Zeichnungen. Sie werden heute im Kupferstichkabinett in Berlin aufbewahrt. Weiterführend dazu siehe Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, Einleitung. </note> Du kannst daraus schließen, daß das Ganze fast zu groß ist, um es Dir zu schicken. Wärst Du nicht im Begriff, eine Reise zu machen, erhieltest Du es doch, wir haben es einrahmen laßen, damit es ja nicht verwischt werde. <persName xml:id="persName_79b46c18-b12d-44e3-a4ad-abaf0661021b"><hi rend="latintype">Little Openheim</hi><name key="PSN0113674" style="hidden" type="person">Oppenheim, Herr</name></persName> reist künftige Woche zu Dir, und erbietet sich zu allen Gefälligkeiten, ich wage es aber nicht bis ich Deine Meinung weiß. Sie wollte kein bestimmtes Kostüm, ist aber sehr reich und schön mit Turban, Schleier und vielem Schmuck dargestellt, in der Hand hält sie ein Blatt, worauf Fanny sehr zierlich den Anfang <title xml:id="title_edf65048-edaf-4e56-810e-96b0e77c6011">Deines <hi rend="latintype">ave</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4iknbgoj-ywg4-ebg3-inqp-gmzit7xcn46g"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_for_solo_voices_with_accompaniment" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100169" style="hidden">Ave maris stella für Sopran und Orchester, 5. Juli 1828<idno type="MWV">C 3</idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b89557a5-62ba-4014-bbf7-545fad4a0762" xml:lang="de">Deines ave – Das Ave maris stella MWV C 3 hatte Mendelssohn 1828 für Pauline Anna Milder-Hauptmann komponiert. Diese brachte das Werk erstmals am 27. Mai 1829 in ihrem Benefizkonzert in der Marienkirche zugunsten der durch das Hochwasser geschädigten Danziger zur Aufführung. Dazu siehe BAMZ 6, Nr. 22 (30. Mai 1829), S. 171, und AMZ 31, Nr. 27 (8. Juli 1829), Sp. 456).</note> geschrieben. Sie war voller Freude als sie es fertig sah; wirklich hat H., da es für Dich bestimmt ist, ungemeinen Fleiß darauf verwendet (viel mehr als auf die <title xml:id="title_64645ab9-10f6-4a48-9d79-f5e99473974b">Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109192" style="hidden" type="art">Lalla Rookh (Zeichnungen 1821/22)</name></title> des <persName xml:id="persName_e940f2c0-ab2f-4bc5-9ad4-819bca9df7d8">Kaisers<name key="PSN0114361" style="hidden" type="person">Russland, Alexander I. Pawlowitsch (Aleksandr Pavlovič) von (1777-1825)</name></persName> im <title xml:id="title_8640f02d-22ec-40af-b52e-debcfed7ee4c">Lalla Rukh<name key="PSN0113414" style="hidden" type="author">Moore, Thomas (1779–1852)</name><name key="CRT0110007" style="hidden" type="literature">Lalla Rookh. An Oriental Romance</name></title> Kostüm,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9426b4da-53fe-4b7c-b0e0-7ff42b0705f2" xml:lang="de">die Zeichnung des Kaisers im Lalla Rukh Kostüm – Thomas Moores Gedicht Lalla Rookh war am 27. Januar 1821 in Berlin anlässlich des Besuchs des russischen Thronfolgers Großfürst Nikolaus und seiner Gemahlin Alexandra Fjodorowna, einer Tochter König Friedrich Wilhelms III. von Preußen, in Form lebender Bilder dargestellt worden. Großfürst und Großfürstin, der Kronprinz und Prinz Wilhelm von Preußen, die Radziwills und Karl Herzog von Mecklenburg-Strelitz hatten dabei mitgewirkt. Wilhelm Hensel hielt die Tableaux vivants im Auftrag des Königs fest und stellte die Blätter in seinem Atelier aus. Die Bilderfolge war ein Geschenk des Königs an die Großfürstin (siehe Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 82 ff.).</note> das er der <persName xml:id="persName_d118c126-e19a-4b45-a6b3-e7a9d3b53b41">Kaiserin<name key="PSN0114363" style="hidden" type="person">Russland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860)</name></persName> schenken will.) Jetzt rechnet sie aber auch auf Dein Versprechen;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0e462d82-35ee-4e84-a554-9b77807b4e2d" xml:lang="de">Dein Versprechen – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte Pauline Anna Milder-Hauptmann die Arie »Tutto è silenzio« für Sopran und Orchester MWV H 2 (komponiert 23. Februar 1829) gewidmet. Mit Brief gb-1829-06-02-01 Pauline Anna Milder-Hauptmann an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, vor dem 3. Juni 1829, bat die Sängerin um eine neue Arie. Mendelssohn versprach am 3. Juni 1829, diese für sie zu komponieren, betonte aber zugleich, dass er »nicht Muße, noch Gedanken oder Andacht genug zum Componiren habe«. Das Vorhaben hat Mendelssohn nicht verwirklicht.</note> vorzüglich liegt ihr das komische Stück am Herzen, und sie wäre unglücklich, hieltest Du Dein Wort nicht. Bitte, bitte, mache es ihr und sende es mit erster Gelegenheit; <persName xml:id="persName_6ac53f96-8079-4f62-9b06-79d4bb99812e">Werner<name key="PSN0115713" style="hidden" type="person">Werner, Carl Friedrich</name></persName> reist auch bald von dort weg.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6380b718-2242-4878-b51e-4a5e089e5a00" xml:lang="de">Werner reist auch bald von dort weg – Der Berliner Unternehmer Carl Friedrich Werner hielt sich seit Anfang Mai 1829 in London auf.</note> Käme es aber selbst nach ihrer Abreise von hier,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2d6ae71e-b1e4-483e-b29e-08472b17fecf" xml:lang="de">ihrer Abreise von hier – Pauline Anna Milder-Hauptmann verließ Berlin im Juli 1829 und begab sich auf eine längere Konzertreise mit Auftritten in verschiedenen Städten Europas.</note> so würde ichs ihr nachschicken. Zuerst geht sie nach <placeName xml:id="placeName_0889b229-f528-4b9b-8a90-cc550aa48edb">Hamb<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>., in den ersten Tagen des Juli, und Du könntest es <persName xml:id="persName_e6c3e0d1-2cb8-4d68-8e80-78da9b3311ed">Heine<name key="PSN0111823" style="hidden" type="person">Heine, Salomon (1767-1844)</name></persName> adreßiren, mit der Bemerkung, falls sie nicht mehr dort sein sollte, es hieher zu senden. Einen treuern <hi rend="latintype">interprête</hi> Deiner Töne und einen wichtigern findest Du nicht; Dein <hi rend="latintype">ave</hi> singt sie herrlich, und da Du ihre beste Region benutzt hast, findet man, daß ihr jetzt nichts beßer gelingt. Sie, die <persName xml:id="persName_fa93bb46-f3a4-4541-a402-9699b9cf5862">Schulz<name key="PSN0114744" style="hidden" type="person">Schulz, Josephine (1790-1880)</name></persName> und <persName xml:id="persName_69388674-7f39-489c-999e-d5f0e33db18e">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> sind nach <title xml:id="title_d0d8c0d0-6a52-4c8e-b04b-a90177ca09ce">Agnes<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110963" style="hidden" type="music">Agnes von Hohenstaufen</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e172a39e-c3d6-423b-b1b5-8b4771dbf0b2" xml:lang="de">Agnes – Die zweite Fassung von Gaspare Spontinis Oper Agnes von Hohenstaufen war am 12. Juni 1829 anlässlich der Vermählung von Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von Preußen mit Marie Luise Augusta Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach im Königlichen Opernhaus aufgeführt worden (Rezensionen: AMZ 31, Nr. 31, 5. August 1829, Sp. 509 f., sowie BAMZ 6, Nr. 27, 4. Juli 1829, S. 215 f., Nr. 28, 11. Juli 1829, S. 222-224, und Nr. 29, 18. Juli 1829, S. 229 f.).</note> krank geworden, so daß die 3. Vorstellung nicht Statt fand. Devr. behauptet das einzige Schöne in dieser Oper, ein Nonnenchor,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_afcdd8bc-e3a4-437c-b091-81fd13894813" xml:lang="de">ein Nonnenchor – Es handelt sich um den Chor im siebenten Auftritt des zweiten Aufzugs. In der Allgemeinen Musikalischen Zeitung heißt es dazu: »So wurde ein Chor der Nonnen in der Kirche, von Blas-Instrumenten, täuschend der Orgel ähnlich, begleitet« (ebenda, Sp. 509). </note> sei nicht von ihm: <persName xml:id="persName_3b001720-6ea1-4e8a-a3ad-aa586dfcf61e">Kelz<name key="PSN0112347" style="hidden" type="person">Kelz, Johann Friedrich (1786-1862)</name></persName> sagt, es wären die ersten guten Noten, die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_31da99e2-c2e2-4fce-9627-28e0cca91d79">Sp<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName></hi>. je geschrieben.</p> <p> Sapupi<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_5410ff2f-88fc-4917-b40b-314ca3408808" xml:lang="de">Sapupi – Spitzname für Gaspare Spontini.</note> hat uns einen Musiker empfohlen, <persName xml:id="persName_23e2a307-94d2-4499-ac90-60dbd5648e2d">Bärwald<name key="PSN0109917" style="hidden" type="person">Berwald, Franz Adolf (1796-1868)</name></persName>, den der <persName xml:id="persName_d0ce4a62-8838-47f1-9161-98ecb0a8a75c">Kronprinz v. Schweden<name key="PSN0114807" style="hidden" type="person">Schweden und Norwegen, Joseph François Oskar (Oscar) Bernadotte von (1799-1859)</name></persName> reisen läßt, der mehrere Monate hier bleibt, aber ganz außer sich war, als er von uns erfuhr, er würde Dich in diesem Zeitraum nicht sehen. Noch ist mir kein lebhafterer Enthusiasmus für Dich vorgekommen; er schwärmt förmlich für Dich, und da er ein genauer Freund <persName xml:id="persName_7982f592-92d5-4bc3-8e37-217514efba41">Lindblads<name key="PSN0112854" style="hidden" type="person">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name></persName> ist, und überdies den gewißen <hi rend="latintype">naiven</hi>, halb unbehülflichen, aber kräftigen derben Ausdruck des schwedischen Deutsch hat, so kann kein Falsch darin argwohnen. Als wir ihm <title xml:id="title_e2ad60a5-1414-4aff-8b18-a118c869f5cd">Dein Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109171" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1829, verschollen)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_637c2f69-f76f-4624-97dd-7ccc2fa1765b" xml:lang="de">Dein Bild – Der heutige Aufbewahrungsort des am 2. Mai 1829 vollendeten Porträts Mendelssohns von Wilhelm Hensel ist nicht bekannt. Das Courtauld Institute of Art Gallery in London besitzt eine Fotographie davon, ebenso das Mendelssohn-Archiv in Berlin (D-B, Musikabteilung, MA BA 368). Abbildung in Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. XIV. Siehe auch Cécile Lowenthal-Hensel, Wilhelm Hensel: Fanny und Felix im Porträt, in: Mendelssohn Studien 10 (1997), S. 14 ff. und Abb. 2.</note> zeigten, betrachtete er es lange schweigend; dann sagte er, „das ist ein gut Gesicht; frei, <hi n="1" rend="underline">unschenirt </hi>und doch <hi n="1" rend="underline">ordentlich</hi>.“ Findest Du das nicht hübsch charakterisirt? Dem Fagottisten <persName xml:id="persName_426c3d68-0951-4662-9f9f-8f3fbfecc961">Bärmann<name key="PSN0109631" style="hidden" type="person">Baermann, Carl (1782-1842)</name></persName> den er nach der <title xml:id="title_77a3e20e-ed16-4a58-ad52-9c15c35013d1">Paßion<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name></title> gefragt und der sie nicht gehört, hatte er die Haare ausreitzen mögen, und <persName xml:id="persName_2a1190d2-4048-4887-850c-487f84042472">Bargiel<name key="PSN0116118" style="hidden" type="person">Bargiel, Adolph (1795-1841)</name></persName> der ihm sagte, er würde komponiren wenn er Zeit hätte, antwortete er, ach lieber Herr, wenn Sie etwas Vorzügliches machen <hi n="1" rend="underline">könnten</hi>, würden Sie es machen <hi n="1" rend="underline">müßen</hi>. Ist das nicht ganz schwedisch? Als er sich wünschte, Partituren von Dir zu sehen, hat ihm <persName xml:id="persName_3cada1fe-d4f0-4f09-925c-7bc2955981d1">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> <gap quantity="10" reason="paper_destruction" unit="words"></gap> zur Durchsicht zu erlauben.</p> <p>Du weißt, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a1bae0a6-fed5-4524-9373-d947f381bf7c">Paganini<name key="PSN0113722" style="hidden" type="person">Paganini, Niccolò (1782-1840)</name></persName></hi> <title xml:id="title_e52dc55a-9d69-4e5f-b9d0-c7d9eca85fc1">Variationen auf einen Hexentanz<name key="PSN0113722" style="hidden" type="author">Paganini, Niccolò (1782–1840)</name><name key="CRT0111701" style="hidden" type="music">Variationen für Violine und Orchester Es-Dur, op. 8 (Le streghe)</name></title> gemacht hat, die sehr originell sind und worin viele den Gesang einer Alten mit heisrer, zitternder Stimme erkennen. Kurios genug, daß Du Dich mit ihm begegnest! – <persName xml:id="persName_58f8a3b4-4925-411a-ba97-983e36acb994">Bauer<name key="PSN0109710" style="hidden" type="person">Baur, Ernst Friedrich Albert (1803-1886)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_19cf0d12-a3b8-453d-aaeb-8727ef045fa6" xml:lang="de">Bauer – Durch Ernst Friedrich Albert Baurs Empfehlung hatte Mendelssohn Ludwig von Mühlenfels im Jahre 1829 in London kennengelernt.</note> sagte <persName xml:id="persName_de973ff4-4075-425a-83dd-47019440c241">Deinen Schwestern<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, daß <persName xml:id="persName_ba3d0207-ef95-4d20-9e0d-6c20a6965a8d">Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden" type="person">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> an Dir eben so viel Wohlgefallen fände, als Du an ihm; so etwas pflegt gegenseitig zu sein. Erzähle ihm, daß <persName xml:id="persName_e7fa82ca-92d6-46af-af94-1ee17e6d3a31">Jahn<name key="PSN0112203" style="hidden" type="person">Jahn, Johann Friedrich Ludwig Christoph (gen. Turnvater Jahn) (1778-1852)</name></persName> durch die Umtreibe Riecherei abermals angefochten worden, und daß man ihn nach Cölleda schicken wollte;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b35cc7a2-010f-4cf6-9a0a-b34601d4c58e" xml:lang="de">daß Jahn … angefochten worden, und daß man ihn nach Cölleda schicken wollte – Nachdem Friedrich Ludwig Jahn 1825 nach jahrelanger Haft vom Vorwurf der Demagogie freigesprochen worden war, verbot man ihm, sich in oder in der Nähe einer Gymnasial- oder Universitätsstadt niederzulassen. Er zog sich nach Freyburg an der Unstrut zurück. Man warf ihm vor, sich auch hier demagogisch betätigt zu haben, und wies ihn aus nach Kölleda. Erst 1835 erlaubte man ihm, wieder nach Freyburg zurückzukehren. Lea Mendelssohn Bartholdy spielte auf Maßnahmen der vom Preußischen Innenminister Kaspar Friedrich Schluckmann geleiteten »Königlichen Immediat-Untersuchungskommission zur Ermittlung hochverräterischer Verbindungen und staatsgefährlicher Umtriebe« an. Ernst Friedrich Albert Baur, ein Schüler und Anhänger Jahns, war mit Ludwig von Mühlenfels befreundet, der selbst wegen seiner Aktivitäten als Burschenschaftler verfolgt worden war. Dazu siehe Kommentar zu Brief gb-1829-09-23-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Johann Gustav Droysen, Ludwig von Mühlenfels, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 22. und 23. September 1829, Z.: Meine Sache liegt itzt vor dem Justiz Minister.</note> da er aber nicht hinging, hielt man ihm seinen Gehalt zurück. Der <persName xml:id="persName_2e718a06-707c-40cf-a38d-4e1f13c57fc2">König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> erfuhr es nicht sobald, als er Befehl ertheilte, den Mann ruhig zu laßen und ihm sein Geld zu zahlen: der <persName xml:id="persName_6b0969e3-b0c6-4a41-b993-79d8ceacc5cc">Minister Schuckmann<name key="PSN0118204" style="hidden" type="person">Schuckmann, Caspar Friedrich (seit 1834) Freiherr von (1755-1834)</name></persName> aber erhielt einen Verweis, eigenmächtig gehandelt zu haben.</p> <p>Fahre ja fort, uns von künftigen <hi rend="latintype">engagemens</hi> zu erzählen, es ist sehr angenehm, jeden Tag zu berechnen, wo und mit wem Du bist. Die <persName xml:id="persName_87b3fe94-a9ba-4278-97b1-e75161f30146">Varnhagen<name key="PSN0115452" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName> sagt sie zweifle gar nicht, man werde erfinden, von Berlin nach London zu sehen. Ich glaubs auch, wollte aber es wäre schon so weit.</p> <p><persName xml:id="persName_adfaf21e-6d4d-4d8e-93b8-1672b087bc6f">Tante Jette<name key="PSN0113224" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)</name></persName> hatte <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d138cc07-5c05-463c-bb3e-89575efa6015">Guillou<name key="PSN0111615" style="hidden" type="person">Guillou, Joseph (1787-1853)</name></persName></hi> in der Probe v. Agnes gesehen, wir hieltens für eine Fabel, da er sich gar nicht bei uns blicken ließ; jetzt kömmt ein Brief, daß er 12 Tage krank gewesen. Er erfuhr schon in Hannover durch <persName xml:id="persName_621ba37e-ae5d-4d65-9880-60c140553bb4">Maurer<name key="PSN0113132" style="hidden" type="person">Maurer, Ludwig Wilhelm (Louis) (1789-1878)</name></persName> daß Du in Engl. wärst und bedauert es sehr. Ihn bedaure ich aber, da ich höre, daß er Koncert geben will;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4faf0338-735a-48e9-8ad2-d9b80b6cf9ad" xml:lang="de">daß er Koncert geben will – Der französische Flötist Joseph Guillou hatte sich bereits 1827 in Berlin aufgehalten. Im Juli 1829 gab er zwei Konzerte im dortigen Königlichen Theater, wahrscheinlich fanden diese am 12. und am 17. Juli statt (vgl. AMZ 31, Nr. 34, 26. August 1829, Sp. 561, und Repertorium und Personalbestand der Königlichen Schauspiele zu Berlin, vom 1. December 1828 bis 30. December 1829, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1830, S. 42).</note> höchstens Saphir der eins ankündigt, kann bei solchem Wetter auf Zuhörer rechnen. – Kaum war <persName xml:id="persName_890a8dcc-6de1-43fa-a7e8-5b53ebc9c672">Carl<name key="PSN0113114" style="hidden" type="person">Maß, Karl (Carl)</name></persName> mit <title xml:id="title_916522b8-3302-462e-97d9-b852065228b6">unserem Briefe an Dich <name key="PSN0117585" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name> <name key="gb-1829-06-17-01" style="hidden" type="letter">Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, adressiert an Doxat &amp; Co.; Berlin, 17. Juni 1829</name> </title> <date cert="medium" from="1829-06-17" to="1829-06-18">neulich</date> fort, als das gräßlichste Wetter entstand, deßen man sich seit Menschengedenken entsinnt. Donner, Blitz, Sturm, Regen und Hagel, letzterer so heftig daß die Hälfte aller Fensterscheiben in Berlin zertrümmert wurde<del cert="high" rend="strikethrough">n</del>; unser Haus wurde bis auf wenige verschont, in den Mistbeeten waren aber 133 zu machen. Dazu wurde es stockfinster, kurz, <persName xml:id="persName_d16db826-3d52-4022-a17c-b5ab63e6180e">Eisold<name key="PSN0116624" style="hidden" type="person">Eisold, J. Gottlieb (?-1841)</name></persName> hätte gewiß ans Ende der Welt geglaubt. – Was das Unglück in Schlesien<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c6b44f6a-2bc2-4bfc-9d80-239df7dac73b" xml:lang="de">das Unglück in Schlesien – Ostpreußen und Schlesien waren im April 1829 von starken Überschwemmungen heimgesucht worden.</note> betrifft, so scheint es lange nicht so ausgedehnt zu sein, als man fürchtete, und da öffentl. Blätter fast nichts erwähnen, nehme ich meine Bitte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d052538b-14ea-45db-99bc-a4fde1bdddae" xml:lang="de">meine Bitte – siehe Brief gb-1829-06-17-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 17. Juni 1829, Z.: »wenn die Sont. und Felix doch auch für diese unglückliche Gegend Koncert gäben! Ich weiß nun zwar, daß dies unausführbar ist; aber könnte nicht ein Theil der sicherlich bedeutenden Einnahme ihres werden? Ueberleg es mit der Lieblichen, die ich schönstens grüße.«</note> zurück.</p> <p>Ich sandte <persName xml:id="persName_e415c60f-24e7-4882-af99-09b5522fe8c2">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> ein <hi rend="latintype">Billet</hi> zum <placeName xml:id="placeName_0eaafff9-fffa-4680-ac32-3907f2fa97b8">Blumenfest<name key="NST0103338" style="hidden" subtype="" type="institution">Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1eca8e36-c1eb-48d2-9592-a3c8b13eabb5" xml:lang="de">Blumenfest – Am 21. Juni 1829 beging der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten den siebenten Jahrestag seiner Gründung im Saal der Sing-Akademie. Der Raum war mit Blumen und Früchten geschmückt (siehe die Beilage zur Vossischen Zeitung 148. Stück, 29. Juni 1829).</note> das hat er mir mit hohen Zinsen gelohnt, indem er mir aus Dankbarkeit <title xml:id="title_7155dc9b-3bbe-411a-8922-d8ff5d93e0ff">Deinen Brief an ihn <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-05-29-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolph Bernhard Marx in Berlin; London, 29. Mai 1829</name> </title> mittheilte. Du glaubst nicht, wie hübsch ich den finde, und wie die heitre lebenvolle Stimmung darin mich beglückte. Erhalte Dir die fröhliche Laune und genieße wie bisher alles mit offnen freien Sinnen. Mein größter Spaß ist immer, wenn die Leute sich wundern, daß wir Dich so jung und allein in die große Welt schicken. Es sind aber <hi n="1" rend="underline">nur</hi> solche die Dich nicht kennen. – Wir wundern uns von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ca5274f7-c61c-47d0-9f61-a3c5ad28d075">Doxat<name key="PSN0110727" style="hidden" type="person">Doxat, Eugen</name></persName></hi> noch keine Nachricht über Geld das Du doch nothwendig entnommen haben mußt, zu erhalten. So gute Wirthschaft ich Dir zutraue, kannst Du unmöglich von Nichts leben. – <persName xml:id="persName_217b3c05-6faa-49ae-a1ec-5a174a30cd05">Emil Bendemann<name key="PSN0109807" style="hidden" type="person">Bendemann, Emil Franz Leopold (1807-1882)</name></persName> machte uns neulich einen langen Abendbesuch; er kam von einer kleinen Reise und war in Nordhausen zufällig zum <placeName xml:id="placeName_cdd466c7-893a-41ee-a792-031ef016857f">Musikfest<name key="NST0103339" style="hidden" subtype="" type="institution">4. Elbmusikfest (1829)</name><settlement key="STM0100647" style="hidden" type="locality">Nordhausen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_06fa696b-7643-4a85-b469-b664cdf000d8" xml:lang="de">Nordhausen … Musikfest – In Nordhausen fand am 11. und 12. Juni 1829 das 4. Elbmusikfest statt. Siehe den diesbezüglichen Bericht in AMZ 31, Nr. 25 (24. Juni 1829), Sp. 419-423.</note> gekommen, das er als recht hübsch schilderte. <persName xml:id="persName_62e1983d-f49b-4aa6-883f-245edf3c522f">Schneider<name key="PSN0114646" style="hidden" type="person">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786-1853)</name></persName> gab den ersten Tag seinen <title xml:id="title_d212184b-2106-46e7-a727-022401e079bd">Pharao<name key="PSN0114646" style="hidden" type="author">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853)</name><name key="CRT0111754" style="hidden" type="music">Pharao</name></title>, und von bedeutendern Künstlern waren noch <persName xml:id="persName_8fc8bf22-494c-4ac8-bdee-43ff2dce7651">Hummel<name key="PSN0112147" style="hidden" type="person">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name></persName>, <persName xml:id="persName_8b388930-85ea-4627-a8bc-0c1ac7c39756">Spohr<name key="PSN0115032" style="hidden" type="person">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name></persName>, <persName xml:id="persName_86daa227-5aff-48fa-a623-39c140105b0e">Maurer<name key="PSN0113132" style="hidden" type="person">Maurer, Ludwig Wilhelm (Louis) (1789-1878)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_bbaf1ff4-e9ef-4ff6-b7a8-cbac12c6ef43">Müllers<name key="PSN0113499" style="hidden" type="person">Müller, Minna</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d0a5b7b1-0382-4b1b-adc7-8b55e5db116a" xml:lang="de">Müllers – Gemeint sind die Sängerin Minna Müller aus Braunschweig und deren Ehemann, der Geiger Franz Ferdinand Georg Müller, die beim Musikfest in Nordhausen auftraten (AMZ 31, Nr. 25, 24. Juni 1829, Sp. 420 f.).</note> da. – Wenn Du so viel Englisch kannst so erzähle Deinen <hi rend="latintype">Misses</hi>, daß die Kaiserin sich ganz himmlisch kleidet: wie gefallen Dir z. B. natürliche Kornblumen im Haar, mit diamantnen Aehren? Wie ein frischer Lorbeerkranz über einem Diadem v. Gold und Diamanten? Dazu ein blaßrosa Kleid unten mit <hi rend="latintype">solitairs</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_7bb59122-1cfd-4f53-a160-bb78e544c50b" xml:lang="fr ">solitairs – frz., einzeln gefasste Brillanten oder Edelsteine.</note> und enormen Perlen, das ganze <hi rend="latintype">Corsage</hi>, Schärpe und alle Näthe an der <hi rend="latintype">taille</hi> mit Diamanten besetzt? Denke sie Dir in so idealischem Anzug die Masurka mehr schwebend als tanzend. – </p> <closer rend="left">Lebewohl, geliebtes Kind! und bleibe gesund, übrigens auch wie Dich der liebe Gott gemacht hat. Das ganze <hi rend="latintype">quadrillendiner</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_991fadf2-d638-4559-9ea8-c98c75b1bf9c" xml:lang="de">quadrillendiner – Gemeint sind Carl Klingemann, Friedrich Rosen, Ludwig von Mühlenfels und Mendelssohn.</note> grüße ich sehr.</closer> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_631a352a-b346-4327-af37-39ed7c5170d9"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Da ich wider die Abrede gehandelt, und Mutters Brief gelesen habe, ersehe ich, daß sie Dir schreibt, ich habe die Anfangstakte des <hi rend="latintype"><title xml:id="title_89aeef7c-5a9a-485f-9528-094b42bef113">ave<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4dknbfce-cq9k-p9ab-fsnn-iu3vkkbge9w1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_for_solo_voices_with_accompaniment" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100169" style="hidden">Ave maris stella für Sopran und Orchester, 5. Juli 1828<idno type="MWV">C 3</idno><idno type="op"></idno></name></title></hi> auf die <title xml:id="title_95bc0659-55eb-4592-9f63-210730ffad32">Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109157" style="hidden" type="art">Pauline Anna Milder-Hauptmann (Ölgemälde 1821?, verschollen)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8ceed3b3-7fdc-4f07-9ff9-5838f6430c2c" xml:lang="de">die Zeichnung – Wilhelm Hensels 1829 entstandene Zeichnung von Pauline Anna Milder-Hauptmann ist nicht bekannt (siehe Lea Mendelssohn Bartholdys Beschreibung in Brief gb-1829-06-24-01 Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 23. und 24. Juni 1829). Hensel zeigte sie 1830 auf der 26. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin (Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 178). Bereits im April 1829 hatte Hensel ein Porträt von Pauline Anna Milder-Hauptmann für seine Alben angefertigt (heutiger Standort der Zeichnung: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 8/7. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 2, S. 48).</note> geschrieben, nun muß ich mich gleich bei Dir rechtfertigen, damit Du nicht denkst, eine solche Huldigung sey in meinem Kopfe entsprungen, der huldigt Dir schon weniger, die <persName xml:id="persName_79b7fc78-c3dc-432b-a287-1c2798ded8f5">Milder<name key="PSN0113344" style="hidden" type="person">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> hats haben wollen, und wie <persName xml:id="persName_424fba50-f715-4afb-a043-777ca30893d5">Schadow<name key="PSN0114495" style="hidden" type="person">Schadow, Johann Gottfried (1764-1850)</name></persName> <persName xml:id="persName_edaca5bd-0a5b-46d7-8d6e-193995362183">seine Frau<name key="PSN0119098" style="hidden" type="person">Schadow, Caroline Henriette Maria (1784-1832)</name></persName> bei vorkommenden Blumen, so benutzt <persName xml:id="persName_8069fc8c-19cb-46c8-ad8c-6795357dbbdd">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> <persName xml:id="persName_1c0cc0be-c91b-4778-b4c1-75e221c11d16">seine Braut<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> bei gelegentlichen Noth- oder Notenfällen. Er hat übrigens beim <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">adagio</hi></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_52bb704f-d0b4-42f3-a15a-31b077ae39e7" xml:lang="de">beim adagio – Das Autograph von Mendelssohns Ave maris stella für Sopran und Orchester MWV C 3 ist mit »Adagio non troppo« überschrieben (D-B, Musikabteilung, Mus. ms. autogr. F. Mendelssohn Bartholdy 56, S. 1).</note> Deine Hand nachzuahmen versucht. Die Milder, die uns mehr quält, wie unser Geld, hat mir <date cert="high" when="1829-06-22">gestern</date> ein Lied zu komponiren<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e7be968b-5915-4382-9581-4a33de9c50c7" xml:lang="de">ein Lied zu komponiren – nicht bekannt.</note> überschickt, in welchem ich <title xml:id="title_73db047c-671b-41aa-a5d8-f241eac5a4f5">an gewissen Schwalben<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111755" style="hidden" type="music">»Die Schwalbe« für eine Singstimme und Klavier HU 77 (20. Juni 1823)</name></title> mit Süden gekocht und einer leichten Sehnsuchtssauce Rike zu erkennen glaube.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7a4e578f-45fe-4df3-be0a-6a20d9ea5b25" xml:lang="de">an gewissen Schwalben … Rike zu erkennen glaube – Am 20. Juni 1823 hatte Fanny Mendelssohn Bartholdy das Lied Die Schwalbe HU 77 auf einen Text von Friederike Robert komponiert.</note> Ich werde eine Menge ganzer Noten drüber schreiben, jede mit einer Fermate, die wird sie mit sehr schöner Stimme eine Unendlichkeit lang aushalten, und die Sache hat ein Ende.</p> <p><seg type="salute">Lieber Felix,</seg> <date cert="high" when="1829-06-23" xml:id="date_3608b04c-3375-4053-b992-81ba85e6c1fb">heut</date> sind wir um 5 aufgestanden, weil wir um 6 eine <hi rend="latintype">rendez vous</hi> mit einer Droschke hatten, die uns nach dem Flußbad tragen sollte, aber sie kam nimmer, und wir warten noch!<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> aber der Morgen war göttlich, das ganze Rosenbeet war aufgegangen in der Nacht, und die schönsten Rosen glühten in der Sonne, außerdem spatzierte eine Lerche in den höhern Regionen, und <add place="above">wir<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> fanden die Natur im Allgemeinen nicht so übel. <date cert="high" when="1829-06-21">Am Sonntag</date> war, wie Du zur Genüge gehört hast, die Blumenausstellung,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f4a09128-f112-416f-bb78-360e64b07ad5" xml:lang="de">Sonntag war … die Blumenausstellung – siehe Kommentar zu Z.: Blumenfest.</note> aber Menschen, Hitze, und Fülle vertrieben „den Duft und die Kühlung„. Beides stellte sich <date cert="high" when="1829-06-22">gestern</date> auf der <placeName xml:id="placeName_bbf225ac-1124-4ef2-a8fc-1a391f403359">Montagsacademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wieder ein es war wirklich ein bezaubernder Anblick. Wenig bezaubernd fand ich, daß man die ganze Academie in den kleinen Saal getrieben hatte, um das halb durch Blumen verstellte Orchester, zur andern Hälfte für Zuhörer zu gewinnen, wir waren zu viele geduldige Schafe. Um 6 verbreitete sich das Gerücht, die <persName xml:id="persName_4617cead-6781-4432-93c9-f176ca10849e">Kaiserin<name key="PSN0114363" style="hidden" type="person">Russland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860)</name></persName> werde kommen, und gleich darauf hielt <persName xml:id="persName_5c0b8646-10e2-4a56-8c09-e2a465aed8e0">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> eine Rede, die kein Menschenkind verstand. Man wartete, sang, wartete wieder, und gegen 7 erschien – das Hofgesinde, seiner Herrschaft nachäffend, Gesandte, Kammerherrn, und Hofdamen, etwa 4 Paar, mit vieler Grandezza aufmarschierend. Es war lächerlich. </p> <p>Ueber <persName xml:id="persName_cac57106-21c4-4660-8a0b-b6200c946c1d">Bärwald<name key="PSN0109917" style="hidden" type="person">Berwald, Franz Adolf (1796-1868)</name></persName> will ich nur hinzusetzen, daß ich mich freute, an vernünftigen Reden und Ansichten zu erkennen, daß er an irgend einem Zipfel (durch <persName xml:id="persName_17ed38a0-6737-46ae-8f40-df3cdfb6eb01">Lindblad<name key="PSN0112854" style="hidden" type="person">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name></persName>,) mit unserm musikalischen Kreise zusammengehangen habe. So die Idee, die er von <persName xml:id="persName_71f05b70-d3d2-43ec-9b6c-c050ce61afea">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> mitbrachte. Ich glaube, wir würden so eine aus Vielen herauskennen, und es ist immer erfreulich, eine gewisse Wirksamkeit in die Ferne auf solche Art dargethan zu sehn. Nun muß ich nachträglich Deinen Consens einholen, zu einer Sache, über die ich Dich nicht mehr fragen konnte. <persName xml:id="persName_fdc716c7-4b47-43f9-bf1e-0fdf43bcb1dc">Mosevius<name key="PSN0113450" style="hidden" type="person">Mosewius, Johann Theodor (1788-1858)</name></persName> hat an <persName xml:id="persName_70b11ae0-e671-4ff1-89d4-1fbc6ad418fc">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> und mich geschrieben, um sich von ihm 18 Chorstimmen, von mir die Partitur der <title xml:id="title_174b69fe-4ced-4b19-b8a4-2baf3fd0e357">Passion<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name></title> auf einige Wochen zu erbitten, sie dort ausschreiben zu lassen, und gegen den Herbst hin einzustudiren.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c2f794c8-2ba9-49e6-a7ad-306706218263" xml:lang="de">die Partitur der Passion auf einige Wochen zu erbitten … einzustudiren – Die von Eduard Rietz angefertigte Abschrift der Partitur von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion BWV 244 (GB-Ob, M.D.M. c. 68) hatte Mendelssohn zu Weihnachten 1823 von seiner Großmutter Bella Salomon geschenkt bekommen. Johann Theodor Mosewius, königlicher Musikdirektor an der Universität Breslau, führte die Matthäus-Passion am 3. April 1830 auf (Geck, Die Wiederentdeckung der Matthäuspassion, S. 87). </note> Wir haben kein Bedenken getragen, ihm seinen Wunsch zu gewähren, und <date cert="high" when="1829-06-25" xml:id="date_ffbedd06-0141-4fd7-a68c-220e16aaa818">Donnerstag</date> gehn die Sachen ab.</p> <p><seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-06-24" xml:id="date_3c9ce3a1-ed96-47c9-8774-9a09a815ff30"><hi n="1" rend="underline">Mittwoch</hi></date></seg> Eine so verrückte <placeName xml:id="placeName_eaace6cc-f5b1-4866-83e4-0747a5ee4a65">Academie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wie die <date cert="high" when="1829-06-23">gestrige</date>, habe ich noch nicht erlebt, der Saal war gedrängt voll, im Probesaal fand kein Apfel Platz, viel weniger ein Alt, so daß wir uns mit Hensel aufs Orchester begaben, wo noch am ersten Luft war. Bärwald hatte einen Platz im Saal, und wir hatten uns mit ihm zum Zuhausegehn <hi rend="latintype">rendezvous</hi> gegeben, so daß uns unser Gewissen trotz der gräßlichen Hitze und der jämmerlichen Musik, (es klang als wenn ein Unterofficier begraben würde, sie gaben, <title xml:id="title_64e19eca-3393-41dd-b8d3-f7c1f77a14e9">Motette von Haydn<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732–1809)</name><name key="CRT0111757" style="hidden" type="music">Motette</name></title>, <title xml:id="title_8dca56d4-ec4a-43e4-b63f-90be67273e28">Hymnus an die Sonne<name key="PSN0115916" style="hidden" type="author">Zelter, Carl Friedrich (1758–1832)</name><name key="CRT0111758" style="hidden" type="music">Hymnus an die Sonne: In Flammen nahet Gott für achtstimmigen Chor</name></title>, von <persName xml:id="persName_2f95f0ab-b6c5-4647-9700-f4781c2dc798">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eb7c3658-5934-4383-9034-6ce667bbf25d" xml:lang="de">Hymnus an die Sonne, von Zelter – Hymnus an die Sonne: In Flammen nahet Gott für achtstimmigen Chor von Carl Friedrich Zelter auf einen Text von Christoph August Tiedge (erstmals am 16. Februar 1808 in der Sing-Akademie gesungen).</note> <title xml:id="title_23f4e354-9223-4ee5-b048-7e702d262021"><hi rend="latintype">Gloria</hi> v. Haydn<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732–1809)</name><name key="CRT0111759" style="hidden" type="music">Gloria</name></title>) zurückhielt, bis vor dem <hi rend="latintype">Gloria</hi>, wo wir dann endlich beschlossen, unten im Wäldchen das Ende abzuwarten. Wir gehen noch nicht zweimal auf und ab, so kommt Bärwald in Eil von der Seite der Linden, es war ihm auch zu heiß geworden, und er hatte sich, als wahres Naturkind, in irgend einem Hause ein Glas Limonade geben lassen; großes Gelächter, wir setzen unsern Weg fort, unter den Linden begegnet uns <persName xml:id="persName_8ea48f0b-c0c8-4eea-9cdd-b52a580d8f34">Heyne<name key="PSN0111816" style="hidden" type="person">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856)</name></persName>, der auch oben gewesen war, Hensel ruft ihm zu, mit uns zu gehn, und so wandern wir alle 5 zu – <placeName xml:id="placeName_95e96354-2b35-4161-ada0-6e94631f5e03">Kranzler<name key="NST0100366" style="hidden" subtype="" type="institution">Kranzler</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d805f322-3d91-4b98-87c0-71832eaa6afe" xml:lang="de">Kranzler – 1825 von Johann Georg Kranzler eröffnetes Kaffeehaus Unter den Linden 25 / Ecke Friedrichstraße.</note> wo wir die Academie in Eis ertränkten. Zu Hause kamen noch <persName xml:id="persName_d40576e5-af0d-4173-b1a1-5076881715ec">Ludwig Roberts<name key="PSN0114232" style="hidden" type="person">Robert (vorh. Liepmann Levin, seit 1814: Robert-Tornow), Ernst Friedrich Ludwig (1778-1832)</name><name key="PSN0114233" style="hidden" type="person">Robert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832)</name></persName>, <persName xml:id="persName_57dce3bc-321d-4169-9966-09637b947caf">Ulrike<name key="PSN0113830" style="hidden" type="person">Peters, Ulrike Maria Wilhelmina (1807-1832)</name></persName>, <persName xml:id="persName_88c9a742-9765-4620-be00-7cdc6accf28a">L. Heydemann<name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName>, <persName xml:id="persName_a6f3fdc4-770b-4e09-b1b2-c070bcc1c249">Stümer<name key="PSN0115193" style="hidden" type="person">Stümer, Johann Daniel Heinrich (1789-1856)</name></persName> und <persName xml:id="persName_a933e6bf-0e48-47e6-bc6d-a19a637c7f79">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden" type="person">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName>, und wir machten ein wenig Musik. – <date cert="high" when="1829-06-24">Heut</date> also der <date cert="high" when="1829-06-24" xml:id="date_0dd39024-34d0-4d44-bc8b-068ad1826532">Johannistag</date>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9f082c94-edd7-404f-bd43-9f29d8767334" xml:lang="de">der Johannistag – der 24. Juni; Tag mit der kürzesten Nacht des Jahres.</note> <hi rend="latintype">midsummerday</hi>, und <title xml:id="title_3195ffd6-9a83-4ad4-a746-15d0acb7d5d4">Dein Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xsxqe3sp-nlz5-rxcu-gd01-7mqihftxcsiv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_53263c52-aca5-4bef-ad2d-11cdd9d61f50" xml:lang="de">Heut … Dein Sommernachtstraum – Mendelssohn dirigierte am 24. Juni 1829 im Konzert des Flötisten Louis François Philippe Drouet seine Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, op. 21 (MWV P 3), und spielte den Solopart in Ludwig van Beethovens 5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73 (The Times Nr. 13.949, 25. Juni 1829, S. 5).</note> das ist gar zu nett, eben fiel mir das Zusammentreffen ein. Du hast uns noch gar nichts wieder von den hohen Contrabässen gesagt, wie hast Dus damit gemacht?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_46f907d0-07d9-46a9-adf1-8a1bc6a8cda9" xml:lang="de">den hohen Contrabässen gesagt, wie hast Dus damit gemacht? – Für die Ausführung von Mendelssohns Ouvertüre Meeresstille und Glückliche Fahrt D-Dur, op. 27 (MWV P 5), werden Kontrabässe benötigt, deren Ambitus in der Tiefe bis zum Ton D1 (Kontra-D) reicht. Die in England gebräuchlichen dreisaitigen Instrumente kamen nur bis zum A1 (Kontra-A). Dieses Problem hat Mendelssohn wohl mit dem italienischen Kontrabassisten Domenico Dragonetti besprochen. Siehe Brief fmb-1829-04-25-01 (Brief Nr. 148) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 25. April 1829, Z. 299 f.: »Die Contrabässe und Dragonetti à la tête soll der Teufel holen, ihr tiefster Ton ist – a!!«</note> Ach John Bull,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9bdd5cd2-eb10-4ac8-a0e3-14ee2ea50f5e" xml:lang="de">John Bull – eine Personifikation Großbritanniens. Die fiktive Figur wurde seit dem 18. Jahrhundert in englischen Karikaturen häufig verwendet.</note> und ein Elfe,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_78270be8-4842-4b1a-961e-b9fb0830deef" xml:lang="de">ein Elfe – Anspielung auf die Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum op. 21. </note> aber ich bin dem John Bull gut, weil ers Dir ist, wenn er auch gar keine Idee von Dir hat. Jemand gefällt mir schon, wenn ihm auch nur Deine Nase gefällt. Lebe wohl, für heut, geliebtes Lamm, ich höre auf, weil doch alle menschliche Dinge ein Ende haben müssen, sonst hätte ich keinen Grund, nicht noch weiter zu schreiben. <date cert="high" when="1829-06-24">Heut Mittag</date> beim Raddiner,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3e6b71a1-9d59-42cf-a280-6846cbd5bf96" xml:lang="de">Heut Mittag beim Raddiner – vgl. dazu Fanny Mendelssohn Bartholdys Tagebucheintrag für den 24. Juni 1829: »Den 24sten Jun. gerade am Johannistage ward sie [die Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum op. 21] gegeben, wir waren den Tag bei Heynes, auf einem sehr angenehmen Raddiner, wo wir die Stunde des Concerts auf unsere Weise feierten« (Hensel, Tagebücher, S. 18). Mit »Rad« ist der Zirkel gemeint, den die Geschwister und Freunde um Felix Mendelssohn Bartholdy bildeten. Wilhelm Hensel stellte das »Rad« in einer Zeichnung dar (Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/31. Abbildung: Preußische Bildnisse des 19. Jahrhunderts, S. 16). Fanny Mendelssohn Bartholdy beschrieb die Zeichnung im Brief gb-1829-08-15-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London (?), Berlin, 15. August 1829. Die Rede vom »Rad« kam nach Johann Gustav Droysen auf, weil im Kreis um Felix und die Schwestern »ungeheuer […] geklatscht wurde und die Damen unserer Bekanntschaft noch weit klatschhafter wieder durchklatschten, was wir geklatscht hatten und wovon sie mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit fast jeden Augenblick unterrichtet waren« (Hübner, Johann Gustav Droysen 1829-1851, S. 4).</note> wo die Plätze nach Lämmereien<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_cfa9d9b1-812f-42e9-a033-90ca816f6a82" xml:lang="de">Lämmereien – Die Wörter »Lamm«, »Lämmer« und »lämmern« kommen häufig in der Korrespondenz vor. Ein »Lamm« ist jemand, von dem man nichts Böses erwartet, dem man vertraut und den man liebt. »Lämmern« bezeichnet den Versuch, jemanden dadurch für sich zu gewinnen, dass man sich wie ein »Lamm« benimmt, also lieb und schön tut.</note> gelegt sind, und wo <title xml:id="title_5c0360c8-c687-4d13-a255-283b59d31341">Dein Brief an Caroline <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-06-11-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Caroline Heine in Berlin; London, vor dem 12. Juni 1829</name> </title> in zierlichem Körbchen, unter Blumen versteckt, überreicht wird, denkt man Deiner.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_a5a7a7f9-3420-4a87-a5ca-1b3d92f7251f"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Wahrlich, <title xml:id="title_fee68d4a-21c0-4f69-812b-ba9894cf8d9a">Dein Gesandtschaftsbriefchen <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-06-12-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 11. und 12. Juni 1829</name> </title> hätte nicht passender kommen können, als gerade <date cert="medium" when="1829-06-22">zwei Tage vor dem Raddiner</date>, auf das wir uns freuen, wie die Johanniswürmchen, das macht der Johannistag, <hi rend="latintype">midsummer</hi>, der ganze <date cert="high" when="1829-06-24">heutige Tag</date> hat einen Anstrich von 1826 Humor,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_16cc238e-57ca-4ef1-96ec-985a1201bcc6" xml:lang="de">einen Anstrich von 1826 Humor – Der Kontext der Bemerkung, Rebecka Mendelssohn Bartholdy erinnerte an den »midsummer«, in dem die Ouvertüre zum Sommernachtstraum entstanden war, lässt darauf schließen, dass die Geschwister damals in einer eigentümlich humoristischen Atmosphäre gelebt haben.</note> wir sind da für uns blos, weiß mit Kornblumen geschmückt, und nun gar Dein Brief, und Sommernachtstraum, und ein göttliches Flußbad <date cert="high" when="1829-06-24">heut früh</date>. Deine Aufträge besorge ich, und schicke sie durch die nächste Gesandtschaft zugleich mit einem neuen Transport Tagebuch. Es ist gar zu hübsch, daß Du damit zufrieden bist, unser größtes Vergnügen ist es, Dir so unser bischen Sehnsucht, unsere kleinen Gedanken, vorzutragen. Als wir <date cert="high" when="1829-06-23">gestern</date> sehr lustig von der Akademie zu Hause gingen, begegneten wir dem Leichenzuge des <persName xml:id="persName_9edbf1eb-1af5-44f8-b2f7-5a3b3d8255fd">Professor Buttmann<name key="PSN0116355" style="hidden" type="person">Buttmann, Philipp Carl (1764-1829)</name></persName>, der <date cert="high" when="1829-06-21">vorgestern</date> gestorben ist,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a475cae1-ef0c-4ead-9e71-180b279588c1" xml:lang="de">des Professor Buttmann, der vorgestern gestorben ist – Philipp Carl Buttmann war nicht, wie hier angegeben, »vorgestern«, sondern bereits am 21. Juni 1829 an einer Lähmung gestorben. Das Begräbnis fand am 23. Juni auf dem Friedhof der Dorotheenstadtgemeinde vor dem Oranienburger Tor statt (Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, Kritische Gesamtausgabe, Predigten 1828-1829, hrsg. von Patrick Weiland, Berlin u. a. 2014, S. XIV und S. 410).</note> <date cert="high" when="1829-06-23">während seines Begräbnisses</date> war die gute <persName xml:id="persName_24d5f1ee-db46-4e30-9c6f-c893628eb818">Betty<name key="PSN0113886" style="hidden" type="person">Pistor, Betty (Elisabeth) (1802-1877)</name></persName> bei <persName xml:id="persName_c914928b-b583-4b81-915b-3e84d91f21bd">seiner Tochter<name key="PSN0119125" style="hidden" type="person">Buttmann, Helena (1810-?)</name></persName>. – An der hast Du die treuste Freundinn, die Andern sind doch mehr oder weniger untreu, <persName xml:id="persName_d4cd6e14-f02f-4e22-8fc7-8f9f5517d3a1">Caroline<name key="PSN0111814" style="hidden" type="person">Heine, Caroline Friederike (1811-1888)</name></persName> weiß gar nicht mehr, daß ein Felix gelebt hat, und wie der ist, nun wir werden ja sehen, was das endlich mit <title xml:id="title_f7b0e963-7a3d-4e62-8e3b-f434da114134">dem Liede<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lbgecc2i-cmqm-gcvx-dor8-r5qu1l64ruey"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100257" style="hidden">The Garland »By Celia’s arbour all the night« / Der Blumenkranz »An Celias Baum in stiller Nacht«, 22./24. Mai 1829<idno type="MWV">K 44</idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4fead724-4c22-4e30-8ef6-d80970c909f8" xml:lang="de">dem Liede – Mit Brief fmb-1829-06-11-01 (Brief Nr. 170) Felix Mendelssohn Bartholdy an Caroline Heine in Berlin, London, vor dem 12. Juni 1829, hatte Mendelssohn Caroline Heine das am 24. Mai 1829 komponierte Lied The Garland »By Celia’s arbour all the night« (Der Blumenkranz) MWV K 44 zugesandt.</note> für Wirkung thut, gemahnt wurde ich oft genug, kein Brief ging von Charlottenb urg hieher, worin nicht des Liedes Erwähnung gethan wurde. – <persName xml:id="persName_77a94a84-f584-4bde-b3b5-1b90f06bab11">Rike Robert<name key="PSN0114233" style="hidden" type="person">Robert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832)</name></persName> reis’t Ende des Monats nach Nenndorf (ein Badeort, wenn Dus nicht weißt, in der Gegend von Maulbronn und Potz Neustadt)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3db0b714-4653-4a83-8c49-ba8f02e718a5" xml:lang="de">Nenndorf (ein Badeort … Potz Neustadt) – Nenndorf (seit 1929: Bad Nenndorf) liegt bei Hannover. Mit Potz Neustadt ist wohl Potsdam-Neustadt gemeint. </note> und nach Hamburg. <persName xml:id="persName_db621b78-f723-4e74-922f-1bc5a88a34d5">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden" type="person">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> kommt in einigen Tagen, ich werde ihn mit Rosenöhl tränken, und mit Süßholz peppeln, alles <hi rend="latintype">pour l’amour de ses beaux yeux</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_9eefd437-94db-4e76-9a9f-0fc0a32ed0c2" xml:lang="fr ">pour l’amour de ses beaux yeux – frz., aus Liebe zu seinen schönen Augen.</note> die Dich gesehen haben. Schickst Du uns nicht vielleicht bald Jemand zum Verziehen. – Neulich auf der Academie stand ich neben einem jungen Mädchen mit der ich noch nie gesprochen habe, die redete mich an, um sich nach Dir zu erkundigen, und frug, ob Du wirklich Alles dort komponirtest, was man Dir auftrüge, und ließ sich in weitläuftige Discussionen über das Componiren ein<del cert="high" rend="strikethrough">en</del> und meinte, es müsse ein sonderbares Gefühl seyn, ein Thema im Kopf zu haben, und ist die Schwester eines sehr hübschen Mädchens, und ist selbst nicht übel, ist gewachsen, und heißt<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <persName xml:id="persName_8305cf2c-79af-448b-b9b8-bbf6b4e1b7ff">Eversmann<name key="PSN0116666" style="hidden" type="person">Eversmann, Fräulein</name></persName>.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_77ed5c23-5676-448f-994a-92599c9464bc"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Was sind denn das für <title xml:id="title_af9a74d2-3f0e-4078-8a02-af80ced85ba5">Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iivplbvr-kfi6-hd3m-w6ix-egogua9pztwc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100619" style="hidden">Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1830, 1. Heft (Der Jüngling); enthält MWV K 39, K 41, K 42, K 52, K 38 und K 50, 2. Heft (Das Mädchen); enthält Sehnsucht »Fern und ferner schallt der Reigen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 51, K 53, Verlust »Und wüssten’s die Blumen, die kleinen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 54 und Die Nonne »Im stillen Klostergarten«, komponiert von Fanny Hensel<idno type="MWV">SD 3</idno><idno type="op">9</idno></name></title>, die Du in London herausgeben willst, neue, oder die, über <add resp="UW" type="editors_addition">die</add><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_a085a7cc-e0f3-4fa1-a34f-4d8e43d34540" xml:lang="de">über Du mit – Fanny Mendelssohn Bartholdy vergaß ein Wort. Es müsste wohl »über die Du mit« heißen.</note> Du mit <persName xml:id="persName_7452d4bc-efc0-4aa3-b616-7ec76b3f286d">Schlesinger<name key="PSN0114576" style="hidden" type="person">Schlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838)</name></persName> in Unterhandlung warst, und wozu <title xml:id="title_f155aa59-41af-4984-9571-11f0264641a1">Hensel ein Titelblatt<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0111809" style="hidden" type="art">Titelblattentwurf zu → Felix Mendelssohn Bartholdys Zwölf Liedern für eine Singstimme und Klavier op. 9 (MWV SD 3) (1829, verschollen)</name></title> ent<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"><corr resp="writer">w</corr><sic resp="writer">f</sic></choice>orfen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cbe372da-37c4-4e70-b155-6908ad7acec9" xml:lang="de">die, über Du mit Schlesinger in Unterhandlung warst … wozu Hensel ein Titelblatt entworfen hatte – Die Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 9 (MWV SD 3) publizierte Mendelssohn im Frühjahr 1830 im Verlag A. M. Schlesinger in Berlin (PN 1580 bzw. abweichend auf der Titelseite PN 1581). Wilhelm Hensels Titelblattentwurf ist faksimiliert wiedergegeben im Katalog Sotheby’s, London, Auktion 25. Mai 2001, Printed and Manuscript Music, S. 88 (zu Nr. 129).</note> hatte? Gieb Auskunft!</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_cdac8a30-998b-4d0a-b26f-34411f30e171"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Wir haben eine kleine Änderung in dem <title xml:id="title_72ef569e-4501-4b66-a9dc-484906dd5fc0">Texte<name key="PSN0110751" style="hidden" type="author">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808–1884)</name><name key="CRT0111810" style="hidden" type="literature">Wartend (»Sie trug einen Falken auf ihrer Hand«)</name></title> des <title xml:id="title_a9ea0035-0dd7-497e-a651-590420f746c7">Falken<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kbmngv5r-htdd-msdi-y0ka-fct3hqacfswd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100255" style="hidden">Romanze. Wartend »Sie trug einen Falken auf ihrer Hand«, 3. April 1829<idno type="MWV">K 42</idno><idno type="op">9/3</idno></name></title> gemacht, und singen: Sie trug eine Jacke von gelbem Flanell; bist Du damit zufrieden? <persName xml:id="persName_652be4be-7770-4729-8e3b-b9f186b48df0">Heidemanns<name key="PSN0111960" style="hidden" type="person">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> habe ich bestellt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_14947e04-402c-4db9-9b2a-dc69eeb0ed3c" xml:lang="de">Heidemanns habe ich bestellt – Gemeint sind Brief gb-1829-06-22-01 Albert Gustav Heydemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Stettin, vor dem 23. Juni 1829, und Brief gb-1829-06-22-02 Ludwig Eduard Heydemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, vor dem 23. Juni 1829. </note> <persName xml:id="persName_8a7c59f7-050b-4297-b9f3-9c5e5bb2c354">Louis<name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> hat Dir durch <persName xml:id="persName_3dce0f1a-65a9-4b7a-889a-954642b4b89e">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> geschrieben, und <persName xml:id="persName_ca21fc50-0189-458e-ab40-29e989369b2f">Albert<name key="PSN0111960" style="hidden" type="person">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> durch <persName xml:id="persName_ffe027b3-ec3d-471e-88b3-8c05d2489b14">Einbrot<name key="PSN0110873" style="hidden" type="person">Einbrodt (Einbrod), Paul Peter Petrowitsch (Petrovič) (1802-1840)</name></persName>, hast Du denn beides noch nicht bekommen. Deine Reise an die Küsten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a465dfd9-ed4a-4e97-b97e-bf2edcc39829" xml:lang="de">Deine Reise an die Küsten – Mendelssohn plante eine Reise an die Nordküste Frankreichs. Siehe Brief fmb-1829-05-29-01 (Brief Nr. 165) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 29. Mai 1829, Z. 76 ff.: »Nun hat mir Neukomm eben die Proposition gemacht, nach dem Ende der saison die südlichen Häfen von England und die Nordküste von Frankreich, die eine der schönsten Gegenden sein soll, mit ihm zu besuchen«. </note> möchte ich Dir doch rathen, aufzugeben, oder wenigstens zu verschieben, gerade zu der Zeit, die Du dazu bestimmt hast, kommt <persName xml:id="persName_c837d311-6ce5-4926-b9d0-af13f1b50264">der kleine Oppenheim<name key="PSN0113674" style="hidden" type="person">Oppenheim, Herr</name></persName> nach London, und den zu treffen, muß Dir doch von der größten Wichtigkeit seyn. – <hi n="1" rend="underline">Assessor</hi> <persName xml:id="persName_d12b4091-547b-404c-ae0d-21040402e01f">Steinbeck<name key="PSN0115093" style="hidden" type="person">Steinbeck, Friedrich Gustav Wilhelm (1801-1871)</name></persName> ist aus Brandenburg zurückgekehrt, und hat sich sehr erholt, er grüßt. <persName xml:id="persName_ee1070b0-650e-4dc5-b0e5-536596e90c68">Tante Recha<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> grüßt auch. Wer grüßt nicht? <persName xml:id="persName_6621d60a-6ab2-4610-9e62-2af214bb7cc4">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> laß ich zu Füßen fallen, um einen Brief, einen Brief, wir kommen ja so jung nicht wieder zusammen. O Felix, ich sehe vor mir, wie Klingemann Dir unser Packetchen bringt, wie Du eine Viertelstunde arbeitest, es aufzuknabbern, wie die Börse<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_81a31864-32a7-484b-b3cd-96fdaa09486d" xml:lang="de">unser Packetchen … die Börse – Mit Brief gb-1829-06-10-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 2. – 10. Juni 1829, wurde eine rote Börse übersandt. Diese enthielt den von Fanny Mendelssohn Bartholdy komponierten und von Wilhelm Hensel mit Vignetten versehenen Liederkreis HU 236 auf Gedichte von Johann Gustav Droysen sowie Zeichnungen Hensels von Lea und Rebecka Mendelssohn Bartholdy.</note> oben aufliegt, und Du gar nicht weißt, was Du mit den Ringen anfangen sollst, und Klingemanns weisen Rath verschmähst, wie dann unsere Tageblätter<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_f069ea1a-a9f3-4e0e-adee-bb370985273b" xml:lang="de">unsere Tageblätter – Gemeint sind die mit Brief gb-1829-05-28-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 20. – 28. Mai 1829, begonnenen »Tagebuchbriefe«.</note> kommen, und der <title xml:id="title_6b8d4b54-e973-4cb8-9081-b346f56fe08a">Liederkreis<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name></title> an den entfernten Geliebten.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_31f8f41d-0a4a-4ca7-8387-c5d106859b7a" xml:lang="de">der Liederkreis an den entfernten Geliebten – Fanny Mendelssohn Bartholdys »Liederkreis«, ein Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236. Zugleich Anspielung auf Ludwig van Beethovens Liederkreis An die ferne Geliebte op. 98.</note> (grüß ihn mir viel tausendmal), und endlich <title xml:id="title_d9225f90-ccc7-4c3d-be63-a8367d42b29b">die Mama, mit der neuen Haube<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109193" style="hidden" type="art">Lea Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_21c82b27-4e35-4637-ad72-ab2aa9ab8e59" xml:lang="de">die Mama, mit der neuen Haube – In den Porträtalben von Wilhelm Hensel ist ein auf 1829 datiertes Porträt von Lea Mendelssohn Bartholdy enthalten (heutiger Standort: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/3. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 2, S. 33).</note> die der kleine, beiliegende <title xml:id="title_753949dd-8b81-4ff4-a699-a6d0811b8825">Mondschein mit Eiern<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109203" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1830)</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_952be18b-20e1-4413-bda2-bf401051ead8" xml:lang="de">der kleine, beiliegende Mondschein mit Eiern – Rebecka Mendelssohn Bartholdy meinte sich selbst (vgl. Brief gb-1829-06-10-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 2. – 10. Juni 1829, Z.: »dem kleinen Mondschein mit Eyern«) bzw. ihr nach London gesandtes Porträt Wilhelm Hensels. Dabei handelte es sich vielleicht um eine der Zeichnungen mit heutigem Standort in Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 8/17, 9/5 oder 9/31 (Abbildung der ersten beiden Zeichnungen: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, S. 132).</note> ihr eben gemacht hat. – –</p> <p>Ich sehe es gewiß ganz falsch, gleichviel, wenn es Dir nur eine vergnügte Stunde macht. Ich weiß nicht, warum ich sage lebe wohl, so viel, wie ich bisjetzt zu schreiben hatte, habe ich noch, und könnte noch eine Seite voll schwatzen, eigentlich schreibe ich doch an mich; aber Vater hat noch nicht, und da schweige ich, <seg type="closer">und küsse Dich sehr, Bruder mein, und kann Dich nicht fassen.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="6" type="act_of_writing" xml:id="div_571fee3e-3c35-449c-87b9-efb9a63e4aa6"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Wenn es heute eben so heiß dort ist oder war, wie hier, so wirst Du nicht wenig gelitten, und manche Zuhörer im süßen Schlaf wurklich einen <title xml:id="title_99798040-73ea-4140-b765-01be8f13daab">S:N.T.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_a6utvt8j-9emg-imwk-uin1-aqrjxx6bfiop"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> gehabt haben, und Du wirst gestehen müssen, daß das <title xml:id="title_f59ff1b9-f84b-41d3-8ec6-b594c199a8bb"><hi rend="latintype">Beethoven</hi>sche <hi rend="latintype">concert</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108018" style="hidden" type="music">5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73</name></title> lang ist. Nun! es giebt ja in <hi rend="latintype">London</hi> auch wohl Bäder und Eis. Du machst Deine Sachen dort sehr gut, und uns viel Freude, der alte <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_fa92042e-9df3-48c9-b7bf-d3716e58c545">Doxat<name key="PSN0110727" style="hidden" type="person">Doxat, Eugen</name></persName></hi> hat mir wieder geschrieben daß man dort nicht allein Dein Talent, sondern auch Deinen Charakter, d. h. Dein Betragen liebe und anerkenne, das freut <hi n="1" rend="underline">mich</hi> besonders, der ich in Dir immer mehr den Menschen als den Künstler im Auge habe, ganz besonders, und gefällt mir auch an den Engländern. Es ist noch gar nicht lange her, daß bei uns ein Künstler, besonders ein Musikus, und ein trunkener Taugenichts ziemlich <hi rend="latintype">synonim</hi> waren; Gottlob! daß Du in einer Zeit lebest, wo man anfängt einzusehen, daß als Künstler der Mensch genau soviel taugen kann, als er als Mensch taugt: Erhalte Dich rein, so wird es auch <add resp="UW" type="editors_addition">Dein Genuß</add><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_fcb371f4-4a6e-44ba-a77c-930a604bd04f" xml:lang="de ">Dein Genuß – sinngemäß ergänzt.</note> seyn. (ich meyne nicht den welchen Du neulich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d6e3ee35-11e3-4efc-b86e-3732bd033962">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName></hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_80e7b241-7e5e-41d7-b92a-ff7135671029">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName></hi> u: s: w: gegeben, für den wird die <hi rend="latintype">Servant girl</hi> wohl gesorgt haben.) So z. b. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0b37a543-0b72-4fcc-9403-7f75d159b6bb">Heine<name key="PSN0111816" style="hidden" type="person">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856)</name></persName></hi>, der hat uns gestern Abend wieder beglückt, und mich so unglaublich <hi rend="latintype">ennuyirt</hi> und angewidert, daß ich, wenn er sich zum Glück noch früh genug <hi rend="latintype">skisirt</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_19db51dc-3566-43ca-b095-61c0cd97f5d4" xml:lang="de">skisirt – von skisieren, sich davon machen, sich aus dem Staube machen (vgl. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Bd. X,1, Leipzig 1905, Sp. 1309).</note> hätte, ihm aus dem Wege gegangen, oder außerordentlich grob gegen ihn geworden wäre. Er ist ein abgeschmaktes <hi rend="latintype">compositum</hi> von Eitelkeit und Selbstbelächelung, ein wahrer <hi rend="latintype"><title xml:id="title_d20164f1-8f9f-43af-a748-7bb8984b4d21">precieux ridicule<name key="PSN0113379" style="hidden" type="author">Molière (eigtl. Jean Baptiste Poquelin) (1622–1673)</name><name key="CRT0111756" style="hidden" type="dramatic_work">Les Précieuses ridicules</name></title></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6c60c45c-0b6d-40a1-935c-45e086d65f1d" xml:lang="de">precieux ridicule – frz., ein lächerlicher Preziöser, angelehnt an Molières Komödientitel Les Précieuses ridicules (UA 1659).</note> und <hi rend="latintype">fade</hi> wo er nicht frech seyn kann. Werde mir nicht wie der, sonst verläugne ich Dich.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="7" type="act_of_writing" xml:id="div_40f298a5-c034-4018-8aaa-7d7acbc01c6f"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-06-24" xml:id="date_43f18eb9-3aec-44c4-bd00-e83dd10eb6c7">d. 24.</date></seg> Einen Moment vor der Fahrt nach Charlott. kömmt <title xml:id="title_bdaf95c1-5f21-4137-ad76-8ea163eb9745">Dein lieber Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-06-19-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 19. Juni 1829</name> </title>, und ich eile, etwas daraus zu beantworten. Ich will nicht untersuchen, wer Dir eingegeben hat, v. Lond. aus Fannys Hochzeit zu betreiben, mein Herz! aber ich bleibe meinem Vorsatz treu. Von Anfang her sagte ich, sie würde im Herbst Statt haben; Ende Aug. verlaßen wir die Gartenwohnung, die sogleich in Stand gesetzt und vermuthl. zu Ende Sept. fertig wird. Dann od. Anfang Okt. geht es los. Es kann Verhältniße geben, lieber Sohn! wo Eil nothwendig ist und man daher alle Vorbereitungen Hals über Kopf macht, jede Ordnung bei Seite setzt; nichts v. allem tritt aber hier ein, und in Kürze wird Fanny der Erfahrung trauen, daß der Brautstand für <hi n="1" rend="underline">ein Mädchen</hi> die glücklichste Epoche ist. (Ich nehme den der Mutter aus, wenn sie einen Felix zum Sohn hat.) Es ist also gar kein Grund vorhanden, die Sache zu übereilen und die Neuverheiratheten an Unordnung, Umherziehen <hi rend="latintype">etc</hi>. zu gewöhnen. Glaubst Du übrigens, daß die Leutchen melancholisch sind, so irrst Du; Hensel will sich alle Augenblicke todlachen und Fanny genießt ihr Leben Gottlob herrlich. Alles geht gut aber Mamachen läßt sich nicht <hi rend="latintype">meschugge</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_5f20f3bf-e48b-4f14-a85b-b1112f4dbb76" xml:lang="yi ">meschugge – nicht bei Verstand; von jidd. meschuggo, verrückt.</note> machen; beim Orakelspruch bleibts. –</p> <p>Bekömmst und nimmst Du eine Oper an, so fändest Du vielleicht die beste Muße bei uns, liebes Kind! da Du dann schon einmal hier bist, und gehst weiter nach Lond., die Sache zu leiten. <hi n="1" rend="underline">Dir</hi> brauch ich nicht zu sagen, wie wichtig das Aug des Herrn und Meisters ist. Schließest Du einen Kontrakt ab, so befrage Sachverständige, da nicht so wohl <hi n="1" rend="underline">Ring</hi>, als Wort dort bindet: ich höre, die <persName xml:id="persName_0ce84abe-bd4b-4b29-a44d-12450db79c1d">Sontag<name key="PSN0114969" style="hidden" type="person">Sontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854)</name></persName> hat immer einen Advokaten zur Hand. Es wäre so unendl. wichtig für Dich, mit einer Oper einen <hi rend="latintype">coup</hi> zu machen, daß es gar nicht darauf ankömmt, einige Monate mehr für jenes Land zu verwenden, in dem Du so hoffnungerregend <hi rend="latintype">debutirtest</hi>. Denk aber nicht, daß <hi n="1" rend="underline">mein</hi> Intereße mich bei dem Vorschlag leitet. So glückl. mich Deine Nähe macht, so habe ich <hi n="2" rend="underline">nur</hi> Deinen Vortheil im Auge; meintwegen könntest Du in Potsdam schreiben und ich kriegte Dich nicht zu sehen, wenn Du da die meiste Ruhe hättest. Ital., Frankr. bleiben Dir, Du bist jung! aber bei vortheilhaften Vorschlägen muß man alles überlegen. O Gott; wie schwitzen wir theilnehmend <date cert="high" when="1829-06-24">heut</date> für Dich mit! Fanny hat uns schon <title xml:id="title_0a517d91-84f7-4a86-8eb6-5be8c53592e8">den Beethov.<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108018" style="hidden" type="music">5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73</name></title> vorgespielt um jedem Deiner Töne folgen zu können. <persName xml:id="persName_6b9e9a14-7e46-4158-abf9-ea199b78d600">Der Schwede<name key="PSN0109917" style="hidden" type="person">Berwald, Franz Adolf (1796-1868)</name></persName> war gestern außer sich, als er ein paar Lieder v. Fanny hörte, er nimmts vor Erstaunen fast übel, daß ein Frauenzimmer komponiren kann. <title xml:id="title_71ac7b8e-00bc-4b48-ac7c-284158bacc26">Dein Schnitter<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lx3tjrop-cwyk-gxwo-aw9n-b1vixce5voyj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100252" style="hidden">Erntelied »Es ist ein Schnitter, der heißt Tod«, 24. Januar 1827<idno type="MWV">K 37</idno><idno type="op">8/4</idno></name></title> versetzte ihn auch in Enthusiasmus. Er ist so originell, aber lustiger als <persName xml:id="persName_4ab31709-439d-4323-ba91-dc35b272ae64">Lindbl<name key="PSN0112854" style="hidden" type="person">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name></persName>. und erzählte mir sehr komisch v. einem Kontrabaßisten, der seiner Geliebten ein Ständchen brachte, wo er ein Stück aus <title xml:id="title_16ab8b42-3c4f-45c3-936c-306f5f8fbf56">Freischütz<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title> mit Pausen und nur seine Stimme spielend, producirte. – Gott gebe, daß Dir die heutige Anstrengung nicht schade; dirigiren, <title xml:id="title_f21236ba-2f02-470c-8a44-9cee81cb3a6d">ein neues Werk v. Dir<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gq89rhsk-2htr-etks-eq1a-kerxolcyizgb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title>, <hi n="1" rend="underline">und</hi> spielen und die Hitze. Melde uns, ob die Leute vorher darauf aufmerksam gemacht worden, was sie zu erwarten haben. Bärwald sagt, es ist zu neu, um gleich verstanden zu werden. <seg type="closer">Gehab Dich wohl und laß Dich segnen, Du alter Kerl!</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="8" type="act_of_writing" xml:id="div_4570851d-53e6-4cef-af7c-2966246314d9"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">ich weiß nicht was Dir geschrieben wird, gestehe aber nicht zu begreifen, womit immer der große Bogen voll wird. Es ist mir nicht ganz recht, daß Du Deinen Reiseplan mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3ef7634e-e339-4c9e-96d7-ba01bb62c1b8">Neukomm<name key="PSN0113580" style="hidden" type="person">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bd1f561d-3a8d-4d5e-a585-4be0e120194f" xml:lang="de">Deinen Reiseplan mit Neukomm – Sigismund von Neukomm hielt sich 1829 ebenfalls in London auf: vom 9. April bis zum 1. Juli und vom 6. bis 10. August 1829 (Rudolph Angermüller, Sigismund Neukomm. Werkverzeichnis, Autobiographie, Beziehung zu seinen Zeitgenossen, München und Salzburg 1977, S. 1). Zum Reiseplan siehe Kommentar zu Z.: Deine Reise an die Küsten.</note> aufgegeben; er war gut, und so sehr ich mich darauf freue, Dich im Winter wieder zu sehen, so wenig kann dieser Aufenthalt von langer Dauer seyn. Deine Reise ist ein Geschäfft <hi rend="latintype">tout comme un autre</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_ab465014-519c-44f0-91aa-e73a41a08b41" xml:lang="fr ">tout comme un autre – frz., genauso wie jedes andere.</note> und als solches mußt Du sie ernsthaft betrachten. Daß Du die<placeName xml:id="placeName_c1f81e12-33ee-433e-872c-f5fde5ec82ce"> <hi rend="latintype">Covent</hi><seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <hi rend="latintype">Garden</hi><name key="NST0100286" style="hidden" subtype="" type="institution">Royal Opera House Covent Garden</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> Angelegenheit<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cc316c21-88d3-4d67-9b54-ef70f14011a0" xml:lang="de">die Covent Garden Angelegenheit – Mendelssohn hatte das Angebot erhalten, für das Royal Opera House Covent Garden eine Oper zu schreiben. Siehe Brief fmb-1829-05-26-01 (Brief Nr. 163) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 26. Mai 1829, Z. 144 f.: »endlich habe ich die Anerbietung bekommen, für Coventgarden oder Drury Lane eine Oper zu schreiben«.</note> mit Umsicht behandeln wirst, darüber bin ich ruhig. Versprich nicht mehr, und laß Dir nicht weniger versprechen als Noth und Recht. Wenn Du dem, was ich über das Theater geschrieben, beipflichtest, so wirst Du mir andrerseits auch zugeben, daß niemand aus seiner Zeit heraus kann, daß man um zu würken verstanden werden muß, und um verstanden zu werden, die Sprache der Menschen mit denen man lebt (sey es auch nur Heulen) sprechen muß. Jede Zeit trägt die Spuren der Vergangenheit und den Keim der Zukunft in sich, da es ja eigentlich keine Gegenwart giebt. Das Genie erräth die Zukunft, und hilft ihren Kern entwickeln, aber es muß sich auch an die Vergangenheit durch die Gegenwart anschließen. Der hohlste Mensch kann vornehm sagen, gelegentlich auch drucken, “Die Welt versteht mich nicht”. Das wahrhaft Große ist verständlich und muß es seyn. <hi rend="latintype">Christus</hi> war es, und der Fehler ist nur, daß man ihn unverständlich machen will, damit er groß erscheine; <persName xml:id="persName_3f449590-4b11-46f2-86c5-7e7457c7013d">Raphael<name key="PSN0114060" style="hidden" type="person">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name></persName> war es, und wer versteht <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_782aac1a-3245-4c1d-92d7-5acd1b18d8ab">Shakespeare<name key="PSN0114889" style="hidden" type="person">Shakespeare, William (1564-1616)</name></persName></hi> nicht? Nun, für heute genug! ich will zu Pferde steigen, und nach <hi rend="latintype">Charlottenburg</hi>, wo wir (nehmlich die Alten) bey <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c3f7545c-dc98-49eb-8c8c-c01d0fedd456">Betti<name key="PSN0109770" style="hidden" type="person">Beer, Rebecka (Betty) (1793-1850)</name></persName></hi> essen.</p> <signed rend="right">M</signed></div></body></text></TEI>