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gb-1829-06-20-01

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Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London <lb></lb>Berlin, 11. – 20. Juni 1829 Donnerstag den 11ten. Toll, aber schön, vielmehr, toll und eben deswegen schön! Ich meine nämlich Deinen Brief, der des Schwerenothsdampfboots wegen (glaube nicht, ich sey fein, weil das Papier rosenfarb und zart),, wer heißt auch Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 26. Mai 1829 Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 25. Juni 1829 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. b. 4/58. Autograph Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London; Berlin, 11. – 20. Juni 1829 Donnerstag den 11ten. Toll, aber schön, vielmehr, toll und eben deswegen schön! Ich meine nämlich Deinen Brief, der des Schwerenothsdampfboots wegen (glaube nicht, ich sey fein, weil das Papier rosenfarb und zart),, wer heißt auch

2 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-10 Brieftext. – Vierter Teil des Tagebuchs, das Fanny und Rebecka Mendelssohn Bartholdy zu führen beschlossen hatten, um damit den Bruder über das Leben in Berlin ausführlich zu informieren (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 17). Sie gaben ihre Berichte, um Porto zu sparen, je nach Gelegenheit Reisenden nach London mit oder ließen diese über die Post der hannoverschen Gesandtschaft in Berlin befördern.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Citron, Letters, S. 404-406 (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteile). Weissweiler, Briefwechsel, S. 70 f. (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteile).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

11. – 20. Juni 1829 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LondonGroßbritannien deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Donnerstag den 11ten. Toll, aber schön, vielmehr, toll und eben deswegen schön! Ich meine nämlich Deinen Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-06-05-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 5. Juni 1829</name> , der des Schwerenothsdampfboots wegen (glaube nicht, ich sey fein, weil das Papier rosenfarb und zart), erst eben kamMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811–1858), wer heißt auch das Dampfboot einen Tag später ankommen, weiß das fühllose Thier nicht, daß am Mittwoch VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), und drei ungezogene GeschwisterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874), sammt einem gesitteten SchwagerHensel, Wilhelm (1794-1861) sich abhärmen und ängstigen, nach Nachrichten von dem wandernden Handwerksburschen, poetische Seelen würden ihn den Luft und Fremde schlürfenden Zugvogel nennen. O Felix, große Veränderungen im Häuslichen! Als treuer Haussohn weißt Du gewiß nicht, daß unter der Gartenwohnung kein Keller war, worüber groß Gerede, dadurch werde Feuchtigkeit veranlaßt u. s. w. Wisse es jetzt, wie auch, daß zur Stunde besagter Keller entdeckt ist. Verdeutscht heißt es so: in unserer Stube mit dem Balcon zeigte sich Schwamm in der Gegend des Ofens, welcher deshalb umgerissen wurde. Da öffnete sich schwarz ein riesiges Thor unter dem Ofen, und aus dem Haufen der umstehenden Ritter und Knappen trat ein edler Jüngling hervor, BremerBrehmer, L. mit Namen, und stieg kühn in den Abgrund hinab,und aus dem Haufen der umstehenden Ritter … in den Abgrund hinab – wohl Anspielung auf die dritte Strophe von Friedrich Schillers Gedicht »Der Taucher«, die lautet: »Und die Ritter, die Knappen um ihn her, / Vernehmens und schweigen still, / Sehen hinab in das wilde Meer, / Und keiner den Becher gewinnen will. / Und der König zum drittenmal wieder fraget: / Ist keiner, der sich hinunter waget?« blos mit einem Licht bewaffnet; nicht lange, so wurde seine Stimme unter dem Saaldem Saal – der große Saal im Gartenhaus des Anwesens der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße 3. Darin fanden die Sonntagsmusiken statt. Siehe Hans-Günter Klein, Sonntagsmusiken bei Fanny Hensel, in: Die Musikveranstaltungen bei den Mendelssohns – Ein ›musikalischer Salon‹? Die Referate des Symposions am 2. September 2006 in Leipzig, hrsg. von Hans-Günter Klein, Leipzig 2006, S. 48 f. gehört, und der Keller ist entdeckt, für FannysMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Zukunft eine angenehme Vermehrung, für uns jetzt ist es aber unbequem, indem wir das |2| nette Zimmer gar nicht gebrauchen können, es sieht drin aus, wie ein Türkenkrieg. – Daß es noch schönes Wetter in der Welt gäbe, glaubte ich nicht, um so mehr freue ich mich daß es sich bei Dir aufhält; wir müssen viele Sünden los werden bei unserem grün angestrichenen Winter, wie HeineHeine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856) neulich es nannte. Der SchauteSchaute – jidd. Schote, lächerlicher Narr, Einfaltspinsel. Gemeint ist Heinrich Heine. ist noch immer in Potsdam, will aber im July sowohl ein historisches Werk<name key="PSN0111816" style="hidden" type="author">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797–1856)</name><name key="CRT0111751" style="hidden" type="literature">Die Bäder von Lukka</name>, als den dritten Theil Reisebilder<name key="PSN0111816" style="hidden" type="author">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797–1856)</name><name key="CRT0111749" style="hidden" type="literature">Reisebilder (3. Teil)</name>ein historisches Werk, als den dritten Theil Reisebilder – Heinrich Heine arbeitete gerade an dem Text Die Bäder von Lukka, der zusammen mit dem Bericht Reise von München nach Genua unter dem Titel »Italien. 1828« als dritter Teil der Reisebilder Anfang 1830 in Hamburg herauskam. vollenden. Neugierig bin ich darauf. – – PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) ist neulich durch ein schmachtendes, empfindsames, durch ihn geschnittenes Gefühl zu dem Namen Schmuel Empfindung gekommen, so ist es jetzt mit unserem Witze bestellt. – –

O Felix, in einer Stunde beginnt Marxens Festspiel<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109907" style="hidden" type="music">Undinens Gruß</name>!Marxens Festspiel – Das Festspiel Undinens Gruß von Adolph Bernhard Marx auf einen Text von Friedrich de la Motte-Fouqué wurde am 11. Juni 1829 am Tag der Hochzeit von Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von Preußen mit Marie Luise Augusta Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach im Königsstädtischen Theater aufgeführt. Dem Stück war kein Erfolg beschieden. In der Allgemeinen Musikalischen Zeitung ist die Rede von einem »leider die beabsichtigte Wirkung verfehlenden Festspiel« (AMZ 31, Nr. 31, 5. August 1829, Sp. 509). Zum Werk siehe Leopold Hirschberg, Der Tondichter Adolph Bernhard Marx, in: Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft 10, H. 1 (1908), S. 67. Über die Aufführung notierte Fanny Mendelssohn Bartholdy in ihr Tagebuch: »Aber Marx’s Festspiel haben wir gesehn, worin sie dem armen Schelm so schändlich mitgespielt haben, ich weiß keinen ähnlichen Verdruß. Er war wie ein Held« (Hensel, Tagebücher, S. 17). Siehe auch ihren Aufführungsbericht in Brief gb-1829-06-17-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 17. Juni 1829. Ich sage Dir, Mohren sind Schnee gegen das, was er hat, und nicht Wort haben will, heute nach der letzten Probe, war er noch einen Augenblick hier. – An Agnes<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110963" style="hidden" type="music">Agnes von Hohenstaufen</name>, was morgen seyn soll,Agnes, was morgen seyn soll – Die zweite Fassung von Gaspare Spontinis Oper Agnes von Hohenstaufen wurde am 12. Juni 1829 anlässlich der Vermählung von Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von Preußen mit Marie Luise Augusta Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach im Königlichen Opernhaus aufgeführt (Rezensionen: AMZ 31, Nr. 31, 5. August 1829, Sp. 509 f., sowie BAMZ 6, Nr. 27, 4. Juli 1829, S. 215 f., Nr. 28, 11. Juli 1829, S. 222-224, und Nr. 29, 18. Juli 1829, S. 229 f.). wird bis morgen um 6 fortwährend probiert, die Welt sagt, HenningHenning, Karl Wilhelm (1784-1867) und SchneiderSchneider, Georg Abraham (1770-1839) seyen noch nicht mit der Ouvertüre fertig. – Die AcademieSing-AkademieBerlinDeutschland pfeift tunkelblau, ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) und Z RungenhagenRungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851) spielen abwechselnd, GrellGrell, August Eduard (1800-1886), der nach Deiner AbreiseDeiner Abreise – Mendelssohn war am 10. April 1829 mit dem Vater und der Schwester Rebecka von Berlin nach Hamburg abgereist (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 14). Am 17. April schiffte er sich dort ein, die Abreise nach England fand am Morgen des 18. April 1829 statt. einigemale auftauchte, ist wieder ins Nichts zurückgeschleudert. Da hast Du Alles, was Kirche und Staat betrifft. Doch noch was Statistisches, nämlich daß GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) beim Sprechen mit der Hand in ein offenes Federmesser gefahren ist, dieses wieder in jene, welches ihm Gelegenheiten gab, den Arm in einer Binde zu tragen.

FannyMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) sitzt am Klavier und brütet Ideen aus. MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) hörte neulich ihr es dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111808" style="hidden" type="music">»Durch zartes Mailaub blinckt die Abendröte« für Singstimme und Klavier HU 232 (26. März 1829)</name> <hi rend="latintype">es mol</hi> Lied<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111807" style="hidden" type="music">»Selmar und Selma« für Singstimme und Klavier HU 230 (4. März 1829)</name>,ihr es dur es mol Lied – vielleicht Fanny Mendelssohn Bartholdys am 4. März 1829 entstandenes Lied Selmar und Selma HU 230 oder das am 26. März 1829 komponierte Lied Durch zartes Mailaub blinckt die Abendröte HU 232. und ging durch, wir wollten ihm gerne noch manches Andre vorsingen, aber nein.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)

|3| Juchheysa, der erste Sommertag ist da, und zwar heut, den 13ten Jun: allwo man endlich im Freien sitzt, und Dir schreibt. Der SchauteHeine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856), der wie BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) auf der vorigen Seite schreibt, noch immer in Potsdam ist, war eben hier, und sprach des dümmsten Zeuges viel, ich ärgerte mich über ihn, und besonders deshalb, weil ich noch so gar nicht mit ihm aufs Reine kommen kann, denn ein Dichter ist er nun doch einmal, und in ihm kann ich nichts Wahres finden, nicht einmal seine Eitelkeit ist wahr, und damit meint ers doch am Redlichsten. Löse mir dies Räthsel, mein liebes Evangelium, wie Hensel Dich heut in Bezug auf mich nannte. Daß er mich liebt, sehe ich hauptsächlich, und am liebsten aus der Art, wie er meine Liebe für Dich respectirt, und ihr gewissermaßen gern den Vortritt läßt, ich versichere Dich mir ist wohl in meiner Haut, ich bin gut gefahren, einmal mit Dir, dann mit ihm, schließlich und sechstens mit Euch Allen, und mit Euch Volk ist was aufzustellen, ihr stellt der Kunst ein Bein, und kniet ihr auf den Hals, und sagt dann was ihr von ihr wollt. Bleibt dabei. Dein Knix nach d durDein Knix nach d dur – siehe Mendelssohns Notennotat seines Lieds The Garland »By Celia’s arbour all the night« (Der Blumenkranz) MWV K 44 in Brief fmb-1829-06-05-01 (Brief Nr. 168) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 5. Juni 1829, Z. 54. gefällt mir schon nicht übel, und ich kann mir allerlei dabei denken, aber reconstruiren das würde mir sehr schwer werden, vielleicht gehts. Weißt Du was wir GerenGeren – auch: Gören; scherzhafte Bezeichnung für kleine, unartige, lebhafte Kinder, insbesondere für Mädchen gebräuchlich. Hier sind Fanny und Rebecka Mendelssohn Bartholdy gemeint. jetzt lesen? Die Kleine ohne meinen Consens: La nouvelle Héloise<name key="PSN0114332" style="hidden" type="author">Rousseau, Jean-Jacques (1712–1778)</name><name key="CRT0111752" style="hidden" type="literature">La Nouvelle Héloïse</name>.La nouvelle Héloise – La Nouvelle Héloïse, ou Lettres de deux amans, habitans d’une petite ville au pied des Alpes, Amsterdam 1761, Briefroman von Jean-Jacques Rousseau. Ich lese eigentlich das ganze Buch um der einen Stelle willen, die Dir einmal gefiel: vivre et mourir sans elle! vivre sans elle! Die italiän. Verse, die fast in jedem |4| Briefe vorkommen, gefallen mir durchaus nicht. Eigentlich sollte man keine Romane lesen, wenn man welche – erlebt, aber da wir Andern, die wir mit Verstande gesegnet sind, doch einmal ein eigentliches Küchenschürzenleben haben, so müßten wir diese Pflanzen ungelesen lassen, und das wäre doch schade.

Fanny Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Sonntag Juchheisa; der zweite Sommertag ist da, der schönste Sonntag, wärst Du doch wieder im Grünen, und dächtest ein wenig her, in einem Punkte der Nordsee würden sich unsere Gedanken treffen, Gott weiß, auf welcher wüsten, wol noch unentdeckten Insel dieser meeting seyn würde; eben las ich die <hi rend="latintype">times</hi><name key="PSN0120522" style="hidden" type="author">Walter, John d. J. (1776-1847)</name><name key="CRT0113201" style="hidden" type="periodical">The Times</name>, wo des young professorMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Erwähnung geschieht.die times, wo des young professor Erwähnung geschieht – Die Times berichtete am 1. Juni 1829 über das vierte große »morning concert« der Saison in den Argyll Rooms, in dem Mendelssohn aufgetreten war: »The programme of Saturday announced M. F. Mendelssohn Bartholdy’s first public performance in London. This young professor is, we believe, a grandson or nephew of the celebrated Jewish philosopher Moses Mendelssohn, and he has already attained considerable reputation in Germany, not merely as a pianoforte player but as a composer. He performed on Saturday a fantasia, the composition of Carl Maria von Weber, consisting of four movements […]. It is full of chromatic difficulties peculiar to Weber’s piano forte compositions, and was executed with indescribable brillancy by M. Mendelssohn. The crescendo in the march movement was very ably managed, and produced a powerful effect. It may be added that M. Mendelssohn had no music before him while he played, but executed the whole piece from recollection« (The Times Nr. 13.929, 1. Juni 1829, S. 2). – Fanny phantasirt im Saaleim Saale – Mittelzimmer mit drei großen Bogen, das Lea Mendelssohn Bartholdy im ersten Stock des Vorderhauses der Leipziger Straße 3 bewohnte (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 51)., ich sitze unter dem Taxus,dem Taxus – eine Eibe im parkähnlichen Garten der Mendelssohns. Sie wird von Theodor Fontane im Kapitel »Der Eibenbaum im Parkgarten des Herrenhauses« im dritten Teil der Wanderungen durch die Mark Brandenburg beschrieben (Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Teil 3: Ost-Havelland: Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg, Berlin 1873). und phantasire nicht, ich weiß genau, woran ich denke, an etwas, das mich ganz mit Freude erfüllt, denke ich daran, und das geschieht zuweilen.

Wir müßten doch eigentlich sehr froh seyn, hier grämt uns gar nichts, und jenseits der See haben wir unsere Freude. Ach Herz, Du nahmst gar viel mit. – Ängstige Dich nicht, vor Fremden kenne ich Dich wenig, nach Deinem Befehle, ich antworte nur trockene Thatsachen auf Fragen, etwa er befindet sich wohl, er hat gespielt, er hat seine Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_3y46vl9e-gamw-4pg5-1iph-m5gcdmok4yxx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name> aufgeführt, kurz ich bin keine soeur de monsieur Mendelssohn,soeur de monsieur Mendelssohn – frz., Schwester des Herrn Mendelssohn. the nephew of the jewish philosopher.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)

Dinstag 16 Jun: Seit vorgestern ist Dein liebes Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109171" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1829, verschollen)</name>Dein liebes Bild – Der heutige Aufbewahrungsort des am 2. Mai 1829 vollendeten Porträts Mendelssohns von Wilhelm Hensel ist nicht bekannt. Das Courtauld Institute of Art Gallery in London besitzt eine Fotographie davon, ebenso das Mendelssohn-Archiv in Berlin (D-B, Musikabteilung, MA BA 368). Abbildung in Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. XIV. Siehe auch Cécile Lowenthal-Hensel, Wilhelm Hensel: Fanny und Felix im Porträt, in: Mendelssohn Studien 10 (1997), S. 14 ff. und Abb. 2. hier, Sonntag bracht’ es Hensel zur Suppe, mit dem hübschen Gartenstuhl dabei, dem ich ein nettes Plätzchen im Garten ausgefunden habe, da die Laube für uns verloren ist,dem hübschen Gartenstuhl … da die Laube für uns verloren ist – zur Erläuterung des Vorfalls siehe Lea Mendelssohn Bartholdys Beschreibung in Brief gb-1829-05-28-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 20. – 28. Mai 1829, Z.: »Gestern erfahr ich Hensels allerliebste Idee, mir den Stuhl von Deinem Bilde machen zu lassen«. eine Sache über die sich HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) gar nicht abgewöhnen kann, zu wüthen, |5| sprich nicht davon, es gehört zu den Dingen, die eingehetzte Leute nicht berühren. Aber was hilft das Alles, Dein Bild ist gut, und wir sitzen, Beckchen und ich, Deine Geren, stundenlang davor, und erwarten, daß es sich rühren möge, und es rührt auch, wenn nicht sich, doch uns, und thut seine Schuldigkeit. Gestern früh besuchte ich ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832), er läßt Dich sehr grüßen, und kommt sehr oft her, sich Nachrichten von Dir zu holen. Die Medemsche Familie war gestern Abend hier, Auguste liebt noch ümmer ihre alten Freunde, Felix und KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862), und läßt ihnen sagen, daß ihre Hochzeit am 6ten Jul:ihre Hochzeit am 6ten Jul: – Auguste Eberhardine Friederike von Medem heiratete am 6. Juli 1829 August David Peter Baron von Le Fort. (ich füge hinzu, an Hensels Geburtstag)Hensels Geburtstag – Wilhelm Hensel wurde am 7. Juni 1829 35 Jahre alt. ist, und daß sie einige Tage darauf nach Meklenburg abgeht. Trinkt also Montag, den 6ten Jul: auf alle gebornen, und verehlichten Kinder, ich will Augustens Grüße hiermit ebenfalls für Klingemann bestellt haben. Marx war auch gestern hier, der gern mit Augusten philosophirt, und für JettchenMedem, Henriette Aloyse Friederike Amalie Freiherrin von (1785-1847) und ConstanzeRoeder, Constance Charlotte von (1808-1883) hatten wir DroysenDroysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884) und AlbertHeydemann, Albert Gustav (1808-1877) bestellt. Seit vorgestern haben wir uns angewöhnt, eine feine Seele zu sagen, und so behaupten wir manchmal aus dem Stegreif von Dir, Du habest eine feine Seele. Es ist so eine kleine Herzenserleichterung. Adieu.

Fanny Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Mittwoch Nachmittag. O Du lieber, einziger Engel, da ist wieder Dein erquicklicher Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-06-12-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 11. und 12. Juni 1829</name> . Du hast auf unsere mit Sehnsucht gewartet, das kann ich mir wohl selbst denken, aber Dank, daß Du es geschrieben hast; es freut uns gar zu sehr, so oft wirs hören. Du bist eigentlich der einzige junge Mensch, ich will Dir auch |6| all mein buntes Papier zum Tagebuch umwandeln. Heut also spielst Du. Was wirst Du braten, armer Engel. Briete ich nur mit, ich muß es doch ohnedies thun, da oben bereitet sich ein Gewitter vor, und die Luft ist zum Erdrücken schwer. Ich wollte heut die kranke WernerWerner, Frau (I) besuchen, die ganz alleine ist, aber es geht nun nicht, wir müssen uns rühren, Fanny will heut Abend es dur<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108018" style="hidden" type="music">5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73</name> v. BeethBeethoven, Ludwig van (1770-1827). spielen, und wir wollen zusammen sitzen und sticken und klöhnen. – Eben schrieb Fanny Mr. SimpsoneSimpson (Simpsone), W.Mr. Simpsone – W. Simpson, der Englischlehrer der Mendelssohns. auf morgen ab, weil wir fashionable sind und nach EpsomEpsomGroßbritannien SteglitzSteglitzDeutschlandEpsom Steglitz – Rebecka Mendelssohn Bartholdy spielte auf den Bericht des Bruders über die Pferderennen in Epsom in Brief fmb-1829-06-05-01 (Brief Nr. 168) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 5. Juni 1829, Z. 157 (»Gestern waren 100,000 Menschen in Epsom auf der Wiese zusammen«) an. Am 17. und 18. Juni 1829 veranstaltete der Verein für Pferdezucht und Pferdedressur in den preußischen Staaten südlich von Steglitz, zwischen Lankwitz und Lichterfelde, das erste Berliner Pferderennen. fahren.

O Felix, was hast Du für eine Schwesterseele an mir! Ich war die Einzige, die Deinen StachelbeerpeiDeinen Stachelbeerpei – vgl. Brief fmb-1829-06-12-01 (Brief Nr. 171) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 11. und 12. Juni 1829, Z. 134 ff.: »Es ist aufgeräumt und der Tisch gedeckt, weil Rosen Mühlenfels und Klingem. heut bei mir essen (ich habe eine Stachelbeerenpei in German bestellt)«. verstand, es ist nicht zu leugnen, daß man sich über Deine Orthographie wunderte. O RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837), O MühlenfelsMühlenfels, Ludwig von (1793-1861), O KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862), gesegnete Mahlzeit.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)

O Rosen, o Lilien, o Stachelbeerpei! Daß doch jedes Ding so wie nach Marx seine Philosophie, so nach mir seine Poesie hat. Die purpurperlen Erdbeeren die wir heut Mittag verzehrten, und die bei uns auf der Erde liegen, und alle Köpfe aller Dresdener DichterKreislerDresdener DichterKreisler – Anspielung auf E. T. A. Hoffmanns satirischen Roman Lebens-Ansichten des Kater Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern, 2 Bde., Berlin 1820-1822 [recte 1819–1821]. Dieser bezieht sich wohl auf den Dresdner Kreis um den Dichter Ludwig Tieck, der dort in den Jahren 1819 bis 1841 lebte. zusammen schließen nicht so viel Poesie ein, wie Dein vierfaches Diner, und sonst Einiges in Deinem Briefe.

Fanny Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Was gehen uns die Dresdener Dichter an. Wenn nur der Stoff hinreichte das Papier thäte es noch allenfalls. Aber Du und wieder Du, und nochmal Du, ich versichere Dich, an Herrn Felix ist etwas. Halten denn die Vergißmeinnichttragebänder noch aus und vor? Nun kommt das Gewitter herauf, Gott sey Dank, die Hitze ist zum Sterben. Lebe wohl, wohl für heute und noch lange.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)

|7| Den andern Morgen. Das Gewitter kam herauf, und zwar ein so furchtbares, sturmfluthendes, donnerbrüllendes, nachteinhüllendes, hagelzerschmetterndes, regengießendes, wie in hiesigen Landen noch nie erlebt worden. Wenig Fensterscheiben in der guten Stadt Berlin haben dem heftigen Eindruck widerstehen können, den der Hagel auf sie machte, auf einer kleinen Inspectionsreise die ich nach überstandenem Sturm mit Hensel durch den Garten that, fanden wir alle Wege mit Akazienblüthen bestreut, mit kleinen und großen Zweigen und Aesten obendrein verziert, und aus unsern 200 Mistbeetfenstern waren wenigstens 2000 geworden. Was folgt aus dem allen? Wir sind nicht fashionable, und fahren nicht nach Epsom Steglitz, VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) aber reitet eben hin. Nun eine lächerliche Sache: Gestern im Feuer des ersten dreimaligen Lesen Deines Briefs, glaubten wir, das Concert mit Sommernacht<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ltq569vd-emsl-uhn4-ehs9-g2ukwcb0mgsq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> und <hi rend="latintype">esdur</hi>Tageswärme<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108018" style="hidden" type="music">5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73</name> sey gestern,das Concert mit Sommernacht und esdurTageswärme sey gestern – Mendelssohn dirigierte am 24. Juni 1829 im Konzert des Flötisten Louis François Philippe Drouet seine Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, op. 21 (MWV P 3), und spielte den Solopart in Ludwig van Beethovens 5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73 (The Times Nr. 13.949, 25. Juni 1829, S. 5). und fingen dem zu Folge sogleich an zu schwärmen. (Unser Schwärmen besteht jetzt oft darin, daß wir Geren uns um den Hals fallen, und uns reciproce beißen, hernach aber vor Dein Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109171" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1829, verschollen)</name>Dein Bild – siehe Kommentar zu Z.: Dein liebes Bild. laufen, und ihm Männerchen vormachen.) Plötzlich aber fiel mir aus den Wolken in die Seele der Gedanke, das Concert sey wol gar nicht gestern, und ich holte Deinen Brief, und siehe da, ich hatte richtig gedacht. Also nächsten Mittwoch werde ich das esdur Concert von Beethoven in – CharlottenburgCharlottenburgDeutschland bei HeynesHeine, Familie von → Heinrich Carl H. (-) spielen müssen, wenn ich es |8| überhaupt spiele. Gestern war ich grade beim Sommernachtstraum, als Zelter, und nachher Dein Brief kam. Daß Deine Schreiben zuweilen verspätet werden, kann Dich nicht wundern, wenn Du siehst, daß es Dir mit den unsrigen auch zuweilen so geht, und wir schicken doch höchst regelmäßig jeden Mittwoch Nachmittag unsern kleinen Brief auf die Post.

Unsre ganze Familie wohnt jetzt wieder in Charlottenburg im KamekeschenKamecke, Graf von Hauseim Kamekeschen Hause – Gemeint ist das Anwesen des Grafen von Kamecke, das Alexander Mendelssohn 1845 erwarb. zusammen. Tante JetteMendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831), die die letzte war, wurde durch eine von Tante MeyerMeyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831) angestiftete Feyerlichkeit empfangen, Hrn TileniusTilenius, Herr nämlich und Hrn WigandWigand, Herr waren als weiße Mädchen gekleidet, und declamirten Zeile um Zeile ein Gedicht von Tante Meyers Fabrik, die Andern hatten sich als Ehrenpforte aufgestellt. Tante Jette soll Thränen gelacht haben.

Fanny Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)

Freitag den 19ten Höre und vernimm Grauenvolles. Gestern Abend war nicht sowohl Vetter MichelBeer, Michael (1800-1833), als Vetter HeinrichBeer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842) da (der Dumme), und spielte mit Vater, FriedheimFriedheim, Jacob August (1792-?) und Miltitz BostonBoston – ein Kartenspiel. im Saale. Wir drei Kinder saßen in der blauen Stube am Klavier, Louis HeidemannHeydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874) war schon fort, und Mutter hinausgegangen, da stürzt MiltitzMiltitz, Carl Borromäus Theodor Werner Alexander Stephan Freiherr von (1781-1845) herein, nimmt Hut und Stock, und sogleich wieder fort. Wir hatten schon Ahndungen von Zänkerei, bis HeinrichBeer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842) berichtete, Miltitz sey von seinem Bedienten |9| gerufen worden, weil man bei ihm eingebrochen habe. Hensel und Friedheim liefen ihm gleich nach, ersterer kam erst um 11 wieder, und erzählte, wie sein Schrank aufgebrochen, und 2500 Thaler, nebst vielen an goldenen Ketten hängenden Orden und Ringen, daraus fortgenommen sey. Diese unangenehme Begebenheit gab Miltitzen Gelegenheit, sich von einer wirklich liebenswürdigen Seite zu zeigen, er kam noch denselben Abend gegen 12 Uhr wieder, und war von uns Allen am wenigsten perplex und bestürzt. Nur, als ihm Vater aus mehreren Umständen darthat, daß auf seinem Bedienten Verdacht ruhe, gerieth er in Eifer, und vertheidigte den Menschen, welcher nach unserer aller Meinung schuldig sein muß, auf eine humane und liebenswürdige Weise. Es war ein unangenehmer, grauliger Abend. – Übrigens ist es komisch, wie alle Tanten und verheiratheten Cousinen in M.Miltitz, Carl Borromäus Theodor Werner Alexander Stephan Freiherr von (1781-1845) verliebt sind, und einander anmuthig mit ihm necken, er vertritt bei den Alten dieselbe Stelle, wie W. HornHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) bei uns Kindern. Vater neckt Mutter auch mit ihm, nebenbei gesagt, herrscht zwischen den Eheleuten die größte Zärtlichkeit, es scheint, das BrautpaarMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Wilhelm (1794-1861), welches eben drei Schritt von mir lämmert, hat sie angesteckt. Ich höre, es sey zu dunkel zum Schreiben, das Wetter hat sich wieder seinen alten grauen Schlafrock angezogen, und macht CantorgesichtCantorgesicht – Canor: familieninterner Spitzname für Fanny Mendelssohn Bartholdy.! Hols der – wenns nur bei Dir besser ist.

Rebecka Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)

|10| Sonnabend. 20 Jun: So eben geht Miltiz von hier fort, der uns berichtet hat, daß zwei seiner Diebe, und ein Theil der gestohlnen Sachen entdeckt sind, und daß der Bediente unschuldig ist. Daß diese ihm sehr unvortheilhafte Geschichte ihn in sehr vortheilhaftes Licht gesetzt hat, will ich bestätigen, Du wirst ungläubig lächelnd den Kopf schütteln, und es sey darum, er ist seitdem l’enfant chéri de toute la maison.l’enfant chéri de toute la maison – frz., der Liebling des ganzen Hauses. Heut Abend wollten wir in die Oper gehn, die SchechnerSchechner-Waagen, Nanette (Anna) (1806-1860) als Vestalin<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110971" style="hidden" type="music">La vestale</name>Vestalin – Titelrolle der Oper La vestale von Gaspare Spontini. zu sehn, indeß leider Gottlob haben wir keine Plätze bekommen, nun wird heut Abend die Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109170" style="hidden" type="art">Fanny Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name> beendet, die Hensel von mir für Dich macht.die Zeichnung … die Hensel von mir für Dich macht – Infrage kommt eine der sechs 1829 entstandenen Zeichnungen Wilhelm Hensels von Fanny Mendelssohn Bartholdy mit Kranz (heutiger Standort: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/4, 11/13, 8/16, 10/23, 2/36 und 8/2. Abbildungen: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, S. 217-219). Siehe Mendelssohns Kritik an der Zeichnung in Brief fmb-1829-09-11-02 (Brief Nr. 219) Felix Mendelssohn Bartholdy an Wilhelm Hensel in Berlin, London, 10. und 11. September 1829. Dessen Beschreibung passt am ehesten auf die erstgenannte Zeichnung. Trotz meiner Protestationen hat er mir wieder einen Kranz aufgesetzt, die Leute müssen glauben ich sey mit einem solchen Möbel geboren. Weißt Du wer jetzt der angesehenste MannMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) unsres ganzen Kreisesder angesehenste Mann unsres ganzen Kreises – Gemeint ist offensichtlich Adolph Bernhard Marx. Vgl. Brief gb-1829-06-26-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 21. – 26. Juni 1829, Z.: »Höre Felix, wenn je mich was wunderte […].« ist? auf wen bei allen Gelegenheiten die zartesten Rücksichten genommen werden? Mann Du würdest Dich freuen, wenn Du es sähest, Du würdest Dich ebenfalls freuen, wenn Du erlebtest, wie hübsch, liebenswürdig, und durchaus gut Hensel mit ihm steht. Morgen ist BlumenausstellungVerein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen StaatenBerlinDeutschland.Morgen ist Blumenausstellung – Am 21. Juni 1829 beging der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten im Saal der Sing-Akademie den siebenten Jahrestag seiner Gründung. Der Raum war mit Blumen und Früchten geschmückt (siehe die Beilage zur Vossischen Zeitung 148. Stück, 29. Juni 1829). Da hat er unser einziges disponibles Billet bekommen. Dinstag ist Blumenacademie, voriges Jahr war Dein <hi rend="latintype">Te Deum</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aokvsgrb-lzuw-pynb-iltf-jjra2dgcb7vu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100974" style="hidden">Te Deum für Solostimmen, zwei gemischte Chöre und Basso continuo, 5. Dezember 1826<idno type="MWV">B 15</idno><idno type="op"></idno></name>. Ich muß jetzt anfangen zu schließen, denn mit dem Ende dieses Blattes ist das Tagebuch mauseaus, und muß gleich herauf zu H. KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) SubstitutenTeichmann, Carl Friedrich Heinrich Wilhelm (1798-1873).H. Klingemann Substituten – Gemeint ist Klingemanns Nachfolger in der Hannoverschen Gesandtschaft in Berlin, möglicherweise ist Carl Friedrich Heinrich Wilhelm Teichmann gemeint. Die Gesandtschaft hatte ihren Sitz im Haus der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße 3. Der Brief wurde über die Gesandtschaft nach London befördert. Grüß mir den Mann, und sage ihm man wäre ihm hier Einiges gut. Schreib doch gelegentlich etwas Näheres über Deine CoventgardenRoyal Opera House Covent GardenLondonGroßbritannien affair,Deine Coventgarden affair – Es war im Gespräch, dass Mendelssohn für das Royal Opera House Covent Garden eine Oper schreiben sollte. Siehe Brief fmb-1829-05-26-01 (Brief Nr. 163) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 26. Mai 1829, Z. 144 f.: »endlich habe ich die Anerbietung bekommen, für Coventgarden oder Drury Lane eine Oper zu schreiben«. weißt Du schon etwas über den Text? Leb wohl o Schatz, Lamm. Korrespondirst Du mit Wilhelm HornHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)?Korrespondirst Du mit Wilhelm Horn – Wilhelm Theodor Horn hielt sich damals in Paris auf. Ich würde einen unendlichen haut gouthaut gout – frz., haut goût, hoher Geschmack, bezeichnet in der Küchensprache ein arteigenes Aroma des Wildbret. darin finden, wenn Du auf Deiner französ. NordküstenreiseDeiner französ. Nordküstenreise – Mendelssohn plante eine Reise an die Nordküste Frankreichs. Siehe Brief fmb-1829-05-29-01 (Brief Nr. 165) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 29. Mai 1829, Z. 76 ff.: »Nun hat mir Neukomm eben die Proposition gemacht, nach dem Ende der saison die südlichen Häfen von England und die Nordküste von Frankreich, die eine der schönsten Gegenden sein soll, mit ihm zu besuchen«. ausglittest, und auf 24 St. incognito nach Paris reistest. Ich weiß wol, ich könnte nicht widerstehn.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)

Fanny Mendelssohn Bartholdy
            Donnerstag den 11ten. Toll, aber schön, vielmehr, toll und eben deswegen schön! Ich meine nämlich Deinen Brief, der des Schwerenothsdampfboots wegen (glaube nicht, ich sey fein, weil das Papier rosenfarb und zart), erst eben kam, wer heißt auch das Dampfboot einen Tag später ankommen, weiß das fühllose Thier nicht, daß am Mittwoch Vater Mutter, und drei ungezogene Geschwister, sammt einem gesitteten Schwager sich abhärmen und ängstigen, nach Nachrichten von dem wandernden Handwerksburschen, poetische Seelen würden ihn den Luft und Fremde schlürfenden Zugvogel nennen. O Felix, große Veränderungen im Häuslichen! Als treuer Haussohn weißt Du gewiß nicht, daß unter der Gartenwohnung kein Keller war, worüber groß Gerede, dadurch werde Feuchtigkeit veranlaßt u. s. w. Wisse es jetzt, wie auch, daß zur Stunde besagter Keller entdeckt ist. Verdeutscht heißt es so: in unserer Stube mit dem Balcon zeigte sich Schwamm in der Gegend des Ofens, welcher deshalb umgerissen wurde. Da öffnete sich schwarz ein riesiges Thor unter dem Ofen, und aus dem Haufen der umstehenden Ritter und Knappen trat ein edler Jüngling hervor, Bremer mit Namen, und stieg kühn in den Abgrund hinab, blos mit einem Licht bewaffnet; nicht lange, so wurde seine Stimme unter dem Saal gehört, und der Keller ist entdeckt, für Fannys Zukunft eine angenehme Vermehrung, für uns jetzt ist es aber unbequem, indem wir das nette Zimmer gar nicht gebrauchen können, es sieht drin aus, wie ein Türkenkrieg. – Daß es noch schönes Wetter in der Welt gäbe, glaubte ich nicht, um so mehr freue ich mich daß es sich bei Dir aufhält; wir müssen viele Sünden los werden bei unserem grün angestrichenen Winter, wie Heine neulich es nannte. Der Schaute ist noch immer in Potsdam, will aber im July sowohl ein historisches Werk, als den dritten Theil Reisebilder vollenden. Neugierig bin ich darauf. – – Paul ist neulich durch ein schmachtendes, empfindsames, durch ihn geschnittenes Gefühl zu dem Namen Schmuel Empfindung gekommen, so ist es jetzt mit unserem Witze bestellt. – –
O Felix, in einer Stunde beginnt Marxens Festspiel! Ich sage Dir, Mohren sind Schnee gegen das, was er hat, und nicht Wort haben will, heute nach der letzten Probe, war er noch einen Augenblick hier. – An Agnes, was morgen seyn soll, wird bis morgen um 6 fortwährend probiert, die Welt sagt, Henning und Schneider seyen noch nicht mit der Ouvertüre fertig. – Die Academie pfeift tunkelblau, Zelter und Z Rungenhagen spielen abwechselnd, Grell, der nach Deiner Abreise einigemale auftauchte, ist wieder ins Nichts zurückgeschleudert. Da hast Du Alles, was Kirche und Staat betrifft. Doch noch was Statistisches, nämlich daß Gans beim Sprechen mit der Hand in ein offenes Federmesser gefahren ist, dieses wieder in jene, welches ihm Gelegenheiten gab, den Arm in einer Binde zu tragen.
Fanny sitzt am Klavier und brütet Ideen aus. Marx hörte neulich ihr es dur es mol Lied, und ging durch, wir wollten ihm gerne noch manches Andre vorsingen, aber nein.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
 Juchheysa, der erste Sommertag ist da, und zwar heut, den 13ten Jun: allwo man endlich im Freien sitzt, und Dir schreibt. Der Schaute, der wie Beckchen auf der vorigen Seite schreibt, noch immer in Potsdam ist, war eben hier, und sprach des dümmsten Zeuges viel, ich ärgerte mich über ihn, und besonders deshalb, weil ich noch so gar nicht mit ihm aufs Reine kommen kann, denn ein Dichter ist er nun doch einmal, und in ihm kann ich nichts Wahres finden, nicht einmal seine Eitelkeit ist wahr, und damit meint ers doch am Redlichsten. Löse mir dies Räthsel, mein liebes Evangelium, wie Hensel Dich heut in Bezug auf mich nannte. Daß er mich liebt, sehe ich hauptsächlich, und am liebsten aus der Art, wie er meine Liebe für Dich respectirt, und ihr gewissermaßen gern den Vortritt läßt, ich versichere Dich mir ist wohl in meiner Haut, ich bin gut gefahren, einmal mit Dir, dann mit ihm, schließlich und sechstens mit Euch Allen, und mit Euch Volk ist was aufzustellen, ihr stellt der Kunst ein Bein, und kniet ihr auf den Hals, und sagt dann was ihr von ihr wollt. Bleibt dabei. Dein Knix nach d dur gefällt mir schon nicht übel, und ich kann mir allerlei dabei denken, aber reconstruiren das würde mir sehr schwer werden, vielleicht gehts. Weißt Du was wir Geren jetzt lesen? Die Kleine ohne meinen Consens: La nouvelle Héloise. Ich lese eigentlich das ganze Buch um der einen Stelle willen, die Dir einmal gefiel: vivre et mourir sans elle! vivre sans elle! Die italiän. Verse, die fast in jedem Briefe vorkommen, gefallen mir durchaus nicht. Eigentlich sollte man keine Romane lesen, wenn man welche – erlebt, aber da wir Andern, die wir mit Verstande gesegnet sind, doch einmal ein eigentliches Küchenschürzenleben haben, so müßten wir diese Pflanzen ungelesen lassen, und das wäre doch schade.
Fanny Mendelssohn Bartholdy
– Sonntag Juchheisa; der zweite Sommertag ist da, der schönste Sonntag, wärst Du doch wieder im Grünen, und dächtest ein wenig her, in einem Punkte der Nordsee würden sich unsere Gedanken treffen, Gott weiß, auf welcher wüsten, wol noch unentdeckten Insel dieser meeting seyn würde; eben las ich die times, wo des young professor Erwähnung geschieht. – Fanny phantasirt im Saale, ich sitze unter dem Taxus, und phantasire nicht, ich weiß genau, woran ich denke, an etwas, das mich ganz mit Freude erfüllt, denke ich daran, und das geschieht zuweilen.
Wir müßten doch eigentlich sehr froh seyn, hier grämt uns gar nichts, und jenseits der See haben wir unsere Freude. Ach Herz, Du nahmst gar viel mit. – Ängstige Dich nicht, vor Fremden kenne ich Dich wenig, nach Deinem Befehle, ich antworte nur trockene Thatsachen auf Fragen, etwa er befindet sich wohl, er hat gespielt, er hat seine Symphonie aufgeführt, kurz ich bin keine soeur de monsieur Mendelssohn, the nephew of the jewish philosopher.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
– Dinstag 16 Jun: Seit vorgestern ist Dein liebes Bild hier, Sonntag bracht’ es Hensel zur Suppe, mit dem hübschen Gartenstuhl dabei, dem ich ein nettes Plätzchen im Garten ausgefunden habe, da die Laube für uns verloren ist, eine Sache über die sich Hensel gar nicht abgewöhnen kann, zu wüthen, sprich nicht davon, es gehört zu den Dingen, die eingehetzte Leute nicht berühren. Aber was hilft das Alles, Dein Bild ist gut, und wir sitzen, Beckchen und ich, Deine Geren, stundenlang davor, und erwarten, daß es sich rühren möge, und es rührt auch, wenn nicht sich, doch uns, und thut seine Schuldigkeit. Gestern früh besuchte ich Zelter, er läßt Dich sehr grüßen, und kommt sehr oft her, sich Nachrichten von Dir zu holen. Die Medemsche Familie war gestern Abend hier, Auguste liebt noch ümmer ihre alten Freunde, Felix und Klingemann, und läßt ihnen sagen, daß ihre Hochzeit am 6ten Jul: (ich füge hinzu, an Hensels Geburtstag) ist, und daß sie einige Tage darauf nach Meklenburg abgeht. Trinkt also Montag, den 6ten Jul: auf alle gebornen, und verehlichten Kinder, ich will Augustens Grüße hiermit ebenfalls für Klingemann bestellt haben. Marx war auch gestern hier, der gern mit Augusten philosophirt, und für Jettchen und Constanze hatten wir Droysen und Albert bestellt. Seit vorgestern haben wir uns angewöhnt, eine feine Seele zu sagen, und so behaupten wir manchmal aus dem Stegreif von Dir, Du habest eine feine Seele. Es ist so eine kleine Herzenserleichterung. Adieu.
Fanny Mendelssohn Bartholdy
Mittwoch Nachmittag. O Du lieber, einziger Engel, da ist wieder Dein erquicklicher Brief . Du hast auf unsere mit Sehnsucht gewartet, das kann ich mir wohl selbst denken, aber Dank, daß Du es geschrieben hast; es freut uns gar zu sehr, so oft wirs hören. Du bist eigentlich der einzige junge Mensch, ich will Dir auch all mein buntes Papier zum Tagebuch umwandeln. Heut also spielst Du. Was wirst Du braten, armer Engel. Briete ich nur mit, ich muß es doch ohnedies thun, da oben bereitet sich ein Gewitter vor, und die Luft ist zum Erdrücken schwer. Ich wollte heut die kranke Werner besuchen, die ganz alleine ist, aber es geht nun nicht, wir müssen uns rühren, Fanny will heut Abend es dur v. Beeth. spielen, und wir wollen zusammen sitzen und sticken und klöhnen. – Eben schrieb Fanny Mr. Simpsone auf morgen ab, weil wir fashionable sind und nach Epsom Steglitz fahren.
O Felix, was hast Du für eine Schwesterseele an mir! Ich war die Einzige, die Deinen Stachelbeerpei verstand, es ist nicht zu leugnen, daß man sich über Deine Orthographie wunderte. O Rosen, O Mühlenfels, O Klingemann, gesegnete Mahlzeit.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
O Rosen, o Lilien, o Stachelbeerpei! Daß doch jedes Ding so wie nach Marx seine Philosophie, so nach mir seine Poesie hat. Die purpurperlen Erdbeeren die wir heut Mittag verzehrten, und die bei uns auf der Erde liegen, und alle Köpfe aller Dresdener DichterKreisler zusammen schließen nicht so viel Poesie ein, wie Dein vierfaches Diner, und sonst Einiges in Deinem Briefe.
Fanny Mendelssohn Bartholdy
Was gehen uns die Dresdener Dichter an. Wenn nur der Stoff hinreichte das Papier thäte es noch allenfalls. Aber Du und wieder Du, und nochmal Du, ich versichere Dich, an Herrn Felix ist etwas. Halten denn die Vergißmeinnichttragebänder noch aus und vor? Nun kommt das Gewitter herauf, Gott sey Dank, die Hitze ist zum Sterben. Lebe wohl, wohl für heute und noch lange.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
 Den andern Morgen. Das Gewitter kam herauf, und zwar ein so furchtbares, sturmfluthendes, donnerbrüllendes, nachteinhüllendes, hagelzerschmetterndes, regengießendes, wie in hiesigen Landen noch nie erlebt worden. Wenig Fensterscheiben in der guten Stadt Berlin haben dem heftigen Eindruck widerstehen können, den der Hagel auf sie machte, auf einer kleinen Inspectionsreise die ich nach überstandenem Sturm mit Hensel durch den Garten that, fanden wir alle Wege mit Akazienblüthen bestreut, mit kleinen und großen Zweigen und Aesten obendrein verziert, und aus unsern 200 Mistbeetfenstern waren wenigstens 2000 geworden. Was folgt aus dem allen? Wir sind nicht fashionable, und fahren nicht nach Epsom Steglitz, Vater aber reitet eben hin. Nun eine lächerliche Sache: Gestern im Feuer des ersten dreimaligen Lesen Deines Briefs, glaubten wir, das Concert mit Sommernacht und esdurTageswärme sey gestern, und fingen dem zu Folge sogleich an zu schwärmen. (Unser Schwärmen besteht jetzt oft darin, daß wir Geren uns um den Hals fallen, und uns reciproce beißen, hernach aber vor Dein Bild laufen, und ihm Männerchen vormachen. ) Plötzlich aber fiel mir aus den Wolken in die Seele der Gedanke, das Concert sey wol gar nicht gestern, und ich holte Deinen Brief, und siehe da, ich hatte richtig gedacht. Also nächsten Mittwoch werde ich das esdur Concert von Beethoven in – Charlottenburg bei Heynes spielen müssen, wenn ich es überhaupt spiele. Gestern war ich grade beim Sommernachtstraum, als Zelter, und nachher Dein Brief kam. Daß Deine Schreiben zuweilen verspätet werden, kann Dich nicht wundern, wenn Du siehst, daß es Dir mit den unsrigen auch zuweilen so geht, und wir schicken doch höchst regelmäßig jeden Mittwoch Nachmittag unsern kleinen Brief auf die Post.
Unsre ganze Familie wohnt jetzt wieder in Charlottenburg im Kamekeschen Hause zusammen. Tante Jette, die die letzte war, wurde durch eine von Tante Meyer angestiftete Feyerlichkeit empfangen, Hrn Tilenius nämlich und Hrn Wigand waren als weiße Mädchen gekleidet, und declamirten Zeile um Zeile ein Gedicht von Tante Meyers Fabrik, die Andern hatten sich als Ehrenpforte aufgestellt. Tante Jette soll Thränen gelacht haben.
Fanny Mendelssohn Bartholdy
Freitag den 19ten Höre und vernimm Grauenvolles. Gestern Abend war nicht sowohl Vetter Michel, als Vetter Heinrich da (der Dumme), und spielte mit Vater, Friedheim und Miltitz Boston im Saale. Wir drei Kinder saßen in der blauen Stube am Klavier, Louis Heidemann war schon fort, und Mutter hinausgegangen, da stürzt Miltitz herein, nimmt Hut und Stock, und sogleich wieder fort. Wir hatten schon Ahndungen von Zänkerei, bis Heinrich berichtete, Miltitz sey von seinem Bedienten gerufen worden, weil man bei ihm eingebrochen habe. Hensel und Friedheim liefen ihm gleich nach, ersterer kam erst um 11 wieder, und erzählte, wie sein Schrank aufgebrochen, und 2500 Thaler, nebst vielen an goldenen Ketten hängenden Orden und Ringen, daraus fortgenommen sey. Diese unangenehme Begebenheit gab Miltitzen Gelegenheit, sich von einer wirklich liebenswürdigen Seite zu zeigen, er kam noch denselben Abend gegen 12 Uhr wieder, und war von uns Allen am wenigsten perplex und bestürzt. Nur, als ihm Vater aus mehreren Umständen darthat, daß auf seinem Bedienten Verdacht ruhe, gerieth er in Eifer, und vertheidigte den Menschen, welcher nach unserer aller Meinung schuldig sein muß, auf eine humane und liebenswürdige Weise. Es war ein unangenehmer, grauliger Abend. – Übrigens ist es komisch, wie alle Tanten und verheiratheten Cousinen in M. verliebt sind, und einander anmuthig mit ihm necken, er vertritt bei den Alten dieselbe Stelle, wie W. Horn bei uns Kindern. Vater neckt Mutter auch mit ihm, nebenbei gesagt, herrscht zwischen den Eheleuten die größte Zärtlichkeit, es scheint, das Brautpaar, welches eben drei Schritt von mir lämmert, hat sie angesteckt. Ich höre, es sey zu dunkel zum Schreiben, das Wetter hat sich wieder seinen alten grauen Schlafrock angezogen, und macht Cantorgesicht! Hols der – wenns nur bei Dir besser ist.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy
 Sonnabend. 20 Jun: So eben geht Miltiz von hier fort, der uns berichtet hat, daß zwei seiner Diebe, und ein Theil der gestohlnen Sachen entdeckt sind, und daß der Bediente unschuldig ist. Daß diese ihm sehr unvortheilhafte Geschichte ihn in sehr vortheilhaftes Licht gesetzt hat, will ich bestätigen, Du wirst ungläubig lächelnd den Kopf schütteln, und es sey darum, er ist seitdem l’enfant chéri de toute la maison. Heut Abend wollten wir in die Oper gehn, die Schechner als Vestalin zu sehn, indeß leider Gottlob haben wir keine Plätze bekommen, nun wird heut Abend die Zeichnung beendet, die Hensel von mir für Dich macht. Trotz meiner Protestationen hat er mir wieder einen Kranz aufgesetzt, die Leute müssen glauben ich sey mit einem solchen Möbel geboren. Weißt Du wer jetzt der angesehenste Mann unsres ganzen Kreises ist? auf wen bei allen Gelegenheiten die zartesten Rücksichten genommen werden? Mann Du würdest Dich freuen, wenn Du es sähest, Du würdest Dich ebenfalls freuen, wenn Du erlebtest, wie hübsch, liebenswürdig, und durchaus gut Hensel mit ihm steht. Morgen ist Blumenausstellung. Da hat er unser einziges disponibles Billet bekommen. Dinstag ist Blumenacademie, voriges Jahr war Dein Te Deum . Ich muß jetzt anfangen zu schließen, denn mit dem Ende dieses Blattes ist das Tagebuch mauseaus, und muß gleich herauf zu H. Klingemann Substituten. Grüß mir den Mann, und sage ihm man wäre ihm hier Einiges gut. Schreib doch gelegentlich etwas Näheres über Deine Coventgarden affair, weißt Du schon etwas über den Text? Leb wohl o Schatz, Lamm. Korrespondirst Du mit Wilhelm Horn? Ich würde einen unendlichen haut gout darin finden, wenn Du auf Deiner französ. Nordküstenreise ausglittest, und auf 24 St. incognito nach Paris reistest. Ich weiß wol, ich könnte nicht widerstehn.
Fanny Mendelssohn Bartholdy          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1829-06-20-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1829-06-20-01" xml:id="title_b038a393-8702-486b-80f1-76aee47dfaf1">Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London <lb></lb>Berlin, 11. – 20. Juni 1829</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_8cd7c6a6-60de-461b-a100-6323cb35e028">Donnerstag den 11ten. Toll, aber schön, vielmehr, toll und eben deswegen schön! Ich meine nämlich Deinen Brief, der des Schwerenothsdampfboots wegen (glaube nicht, ich sey fein, weil das Papier rosenfarb und zart),, wer heißt auch</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_f7f0d0a5-e4e3-422d-bf63-95e511d71512">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1829-05-26-01" type="precursor" xml:id="title_812a3661-343a-45d9-ba83-2e0d3d9a034e">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 26. Mai 1829</title> <title key="fmb-1829-06-25-01" type="successor" xml:id="title_2c74f3ee-5962-4a27-b9d3-c36b0137eb5d">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 25. Juni 1829</title> <author key="PSN0117586">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</author> <author key="PSN0117585">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"><resp resp="edition">Edition: </resp><name resp="edition">FMB-</name></respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_899503f5-a768-4f39-b2c5-11c2bd5c88db"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. b. 4/58.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1829-06-20-01" type="letter" xml:id="title_891853cb-da4d-4006-84d0-5424758de6b0">Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London; Berlin, 11. – 20. Juni 1829</title> <incipit>Donnerstag den 11ten. Toll, aber schön, vielmehr, toll und eben deswegen schön! Ich meine nämlich Deinen Brief, der des Schwerenothsdampfboots wegen (glaube nicht, ich sey fein, weil das Papier rosenfarb und zart),, wer heißt auch</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>2 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-10 Brieftext. – Vierter Teil des Tagebuchs, das Fanny und Rebecka Mendelssohn Bartholdy zu führen beschlossen hatten, um damit den Bruder über das Leben in Berlin ausführlich zu informieren (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 17). Sie gaben ihre Berichte, um Porto zu sparen, je nach Gelegenheit Reisenden nach London mit oder ließen diese über die Post der hannoverschen Gesandtschaft in Berlin befördern.</p> <handDesc hands="2"> <p>Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Citron, Letters, S. 404-406 (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteile).</bibl> <bibl type="printed_letter">Weissweiler, Briefwechsel, S. 70 f. (Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteile).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" from="1829-06-11" to="1829-06-20" xml:id="date_3d086147-1643-4194-b222-cb1fc4ff7f82">11. – 20. Juni 1829</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0117586" resp="author" xml:id="persName_1da7afef-c07e-4212-8410-e95eff671d13">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0117585" resp="author" xml:id="persName_ee6705ce-82f1-484b-b782-d4ec37d93729">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_4023a578-9c7f-481f-8afe-e623df691960"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_63f6cf77-aae2-4503-b541-7b6f04b04400">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_3b6f021e-e726-43ab-b4f5-c02f34e1ac46"> <settlement key="STM0100126">London</settlement><country>Großbritannien</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_778fabc6-4ade-4da2-b820-00042a288ed2"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-06-11" xml:id="date_7f74f9a6-77e8-4d2b-ac3e-8faafbea80ad"><hi n="1" rend="underline">Donnerstag</hi> den 11ten</date></seg>. Toll, aber schön, vielmehr, toll und eben deswegen schön! Ich meine nämlich <title xml:id="title_504896b8-d348-4546-8b7a-8629b8913171">Deinen Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-06-05-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 5. Juni 1829</name> </title>, der des Schwerenothsdampfboots wegen (glaube nicht, ich sey fein, weil das Papier rosenfarb und zart), <add place="above">erst eben kam<name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add>, wer heißt auch das Dampfboot einen Tag später ankommen, weiß das fühllose Thier nicht, daß am Mittwoch <persName xml:id="persName_1124a91a-2a95-4f80-808b-ff7eac9fede1">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> <persName xml:id="persName_7bcec822-7f9e-46ad-a092-d145af3dc7b8">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, und <persName xml:id="persName_970230a4-0a01-4761-be4a-2016cda84987">drei ungezogene Geschwister<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, sammt einem gesitteten <persName xml:id="persName_0b3da849-2c6c-4f78-81bf-805d70f6e6d4">Schwager<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> sich abhärmen und ängstigen, nach Nachrichten von dem wandernden Handwerksburschen, poetische Seelen würden ihn den Luft und Fremde schlürfenden Zugvogel nennen. O Felix, große Veränderungen im Häuslichen! Als treuer Haussohn weißt Du gewiß nicht, daß unter der Gartenwohnung kein Keller war, worüber groß Gerede, dadurch werde Feuchtigkeit veranlaßt u. s. w. Wisse es jetzt, wie auch, daß zur Stunde besagter Keller entdeckt ist. Verdeutscht heißt es so: in unserer Stube mit dem Balcon zeigte sich Schwamm in der Gegend des Ofens, welcher deshalb umgerissen wurde. Da öffnete sich schwarz ein riesiges Thor unter dem Ofen, und aus dem Haufen der umstehenden Ritter und Knappen trat ein edler Jüngling hervor, <persName xml:id="persName_ecce7948-83bc-46b3-94a4-2341ab23bb32">Bremer<name key="PSN0110106" style="hidden" type="person">Brehmer, L.</name></persName> mit Namen, und stieg kühn in den Abgrund hinab,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_33978144-4814-441e-b54d-419a154c5bf8" xml:lang="de">und aus dem Haufen der umstehenden Ritter … in den Abgrund hinab – wohl Anspielung auf die dritte Strophe von Friedrich Schillers Gedicht »Der Taucher«, die lautet: »Und die Ritter, die Knappen um ihn her, / Vernehmens und schweigen still, / Sehen hinab in das wilde Meer, / Und keiner den Becher gewinnen will. / Und der König zum drittenmal wieder fraget: / Ist keiner, der sich hinunter waget?«</note> blos mit einem Licht bewaffnet; nicht lange, so wurde seine Stimme unter dem Saal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e303e4a0-47d6-476f-80cf-6232e286e3cb" xml:lang="de">dem Saal – der große Saal im Gartenhaus des Anwesens der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße 3. Darin fanden die Sonntagsmusiken statt. Siehe Hans-Günter Klein, Sonntagsmusiken bei Fanny Hensel, in: Die Musikveranstaltungen bei den Mendelssohns – Ein ›musikalischer Salon‹? Die Referate des Symposions am 2. September 2006 in Leipzig, hrsg. von Hans-Günter Klein, Leipzig 2006, S. 48 f.</note> gehört, und der Keller ist entdeckt, für <persName xml:id="persName_db7ad845-6e6e-4548-a284-214f63e528d7">Fannys<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Zukunft eine angenehme Vermehrung, für uns jetzt ist es aber unbequem, indem wir das<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> nette Zimmer gar nicht gebrauchen können, es sieht drin aus, wie ein Türkenkrieg. – Daß es noch schönes Wetter in der Welt gäbe, glaubte ich nicht, um so mehr freue ich mich daß es sich bei Dir aufhält; wir müssen viele Sünden los werden bei unserem grün angestrichenen Winter, wie <persName xml:id="persName_cefef2d2-a5ae-4e52-b4d3-88f6a80c2701">Heine<name key="PSN0111816" style="hidden" type="person">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856)</name></persName> neulich es nannte. Der Schaute<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_43338b68-aa12-4eeb-85c3-145cd6474cf9" xml:lang="yi ">Schaute – jidd. Schote, lächerlicher Narr, Einfaltspinsel. Gemeint ist Heinrich Heine.</note> ist noch immer in Potsdam, will aber im July sowohl ein <title xml:id="title_9037522b-41e7-472e-af93-3633681f2168">historisches Werk<name key="PSN0111816" style="hidden" type="author">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797–1856)</name><name key="CRT0111751" style="hidden" type="literature">Die Bäder von Lukka</name></title>, als den <title xml:id="title_1f4fc5c1-f1d9-4ce3-8b59-15a19d925e53">dritten Theil Reisebilder<name key="PSN0111816" style="hidden" type="author">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797–1856)</name><name key="CRT0111749" style="hidden" type="literature">Reisebilder (3. Teil)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_001a1f2d-5c27-4413-ae92-24cab14ffb4d" xml:lang="de">ein historisches Werk, als den dritten Theil Reisebilder – Heinrich Heine arbeitete gerade an dem Text Die Bäder von Lukka, der zusammen mit dem Bericht Reise von München nach Genua unter dem Titel »Italien. 1828« als dritter Teil der Reisebilder Anfang 1830 in Hamburg herauskam.</note> vollenden. Neugierig bin ich darauf. – – <persName xml:id="persName_a6dbc12b-ff0f-473b-8d77-3ca0a2f10e9b">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> ist neulich durch ein schmachtendes, empfindsames, durch ihn geschnittenes Gefühl zu dem Namen Schmuel Empfindung gekommen, so ist es jetzt mit unserem Witze bestellt. – –</p> <p>O Felix, in einer Stunde beginnt <title xml:id="title_6b908ecd-9716-4858-a633-dbca68e4f00b">Marxens Festspiel<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109907" style="hidden" type="music">Undinens Gruß</name></title>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6dce2ff6-96d4-47f4-a629-2c26100e969d" xml:lang="de">Marxens Festspiel – Das Festspiel Undinens Gruß von Adolph Bernhard Marx auf einen Text von Friedrich de la Motte-Fouqué wurde am 11. Juni 1829 am Tag der Hochzeit von Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von Preußen mit Marie Luise Augusta Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach im Königsstädtischen Theater aufgeführt. Dem Stück war kein Erfolg beschieden. In der Allgemeinen Musikalischen Zeitung ist die Rede von einem »leider die beabsichtigte Wirkung verfehlenden Festspiel« (AMZ 31, Nr. 31, 5. August 1829, Sp. 509). Zum Werk siehe Leopold Hirschberg, Der Tondichter Adolph Bernhard Marx, in: Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft 10, H. 1 (1908), S. 67. Über die Aufführung notierte Fanny Mendelssohn Bartholdy in ihr Tagebuch: »Aber Marx’s Festspiel haben wir gesehn, worin sie dem armen Schelm so schändlich mitgespielt haben, ich weiß keinen ähnlichen Verdruß. Er war wie ein Held« (Hensel, Tagebücher, S. 17). Siehe auch ihren Aufführungsbericht in Brief gb-1829-06-17-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 17. Juni 1829.</note> Ich sage Dir, Mohren sind Schnee gegen das, was er hat, und nicht Wort haben will, heute nach der letzten Probe, war er noch einen Augenblick hier. – An <title xml:id="title_a1957f27-71d6-4a7b-931b-28293acf0cab">Agnes<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110963" style="hidden" type="music">Agnes von Hohenstaufen</name></title>, was morgen seyn soll,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8b98b417-7033-406b-a1dc-df5b7a14a52c" xml:lang="de">Agnes, was morgen seyn soll – Die zweite Fassung von Gaspare Spontinis Oper Agnes von Hohenstaufen wurde am 12. Juni 1829 anlässlich der Vermählung von Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von Preußen mit Marie Luise Augusta Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach im Königlichen Opernhaus aufgeführt (Rezensionen: AMZ 31, Nr. 31, 5. August 1829, Sp. 509 f., sowie BAMZ 6, Nr. 27, 4. Juli 1829, S. 215 f., Nr. 28, 11. Juli 1829, S. 222-224, und Nr. 29, 18. Juli 1829, S. 229 f.).</note> wird bis <date cert="high" when="1829-06-12" xml:id="date_d1bd6a33-7830-4f94-8ef9-d462349a2efc">morgen</date> um 6 fortwährend probiert, die Welt sagt, <persName xml:id="persName_54d9268c-a5ab-4c93-8306-e893b3d086c4">Henning<name key="PSN0111884" style="hidden" type="person">Henning, Karl Wilhelm (1784-1867)</name></persName> und <persName xml:id="persName_20408444-ab5d-4c80-8f85-70a9cb26a66b">Schneider<name key="PSN0114644" style="hidden" type="person">Schneider, Georg Abraham (1770-1839)</name></persName> seyen noch nicht mit der Ouvertüre fertig. – Die <placeName xml:id="placeName_991f7f96-2bb6-42d0-b799-2bae2145e168">Academie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> pfeift tunkelblau, <persName xml:id="persName_72d2a23c-cbae-418f-b9f0-b60f35ed8679">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> und <del cert="low" rend="strikethrough">Z</del> <persName xml:id="persName_6e8558e0-ec8d-40ac-8526-75e6d79e5558">Rungenhagen<name key="PSN0114359" style="hidden" type="person">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName> spielen abwechselnd, <persName xml:id="persName_06ae4d08-a08a-4b45-9869-57dcee473c60">Grell<name key="PSN0111523" style="hidden" type="person">Grell, August Eduard (1800-1886)</name></persName>, der nach Deiner Abreise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_32325d55-89b0-49c9-aa8d-48800be4f03c" xml:lang="de">Deiner Abreise – Mendelssohn war am 10. April 1829 mit dem Vater und der Schwester Rebecka von Berlin nach Hamburg abgereist (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 14). Am 17. April schiffte er sich dort ein, die Abreise nach England fand am Morgen des 18. April 1829 statt.</note> einigemale auftauchte, ist wieder ins Nichts zurückgeschleudert. Da hast Du Alles, was Kirche und Staat betrifft. Doch noch was Statistisches, nämlich daß <persName xml:id="persName_1d9a491c-08b7-454e-82b8-638753ff087a">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> beim Sprechen mit der Hand in ein offenes Federmesser gefahren ist, dieses wieder in jene, welches ihm Gelegenheiten gab, den Arm in einer Binde zu tragen.</p> <p><persName xml:id="persName_c5d671e5-28ea-4700-b220-c8cdc217295f">Fanny<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sitzt am Klavier und brütet Ideen aus. <persName xml:id="persName_d214148b-3ac4-40fd-933f-ecb70ba09f0c">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> hörte neulich ihr <hi rend="latintype"><title xml:id="title_36167a63-8e65-4513-a89d-7a86cedb5020">es dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111808" style="hidden" type="music">»Durch zartes Mailaub blinckt die Abendröte« für Singstimme und Klavier HU 232 (26. März 1829)</name></title></hi> <title xml:id="title_e9b40d47-bc9a-4dc0-967a-864453d7a795"><hi rend="latintype">es mol</hi> Lied<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111807" style="hidden" type="music">»Selmar und Selma« für Singstimme und Klavier HU 230 (4. März 1829)</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fc90350c-2f84-4697-b0f0-f5ba1c7a041d" xml:lang="de">ihr es dur es mol Lied – vielleicht Fanny Mendelssohn Bartholdys am 4. März 1829 entstandenes Lied Selmar und Selma HU 230 oder das am 26. März 1829 komponierte Lied Durch zartes Mailaub blinckt die Abendröte HU 232.</note> und ging durch, wir wollten ihm gerne noch manches Andre vorsingen, aber nein.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_30a6aca5-2989-4a74-9459-db65ab96201d"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Juchheysa, der erste Sommertag ist da, und zwar <date cert="high" when="1829-06-13" xml:id="date_024bf7d7-b7c1-470a-adbb-a1c4f8548fd1">heut, den 13ten Jun</date>: allwo man endlich im Freien sitzt, und Dir schreibt. Der <persName xml:id="persName_c338304c-2610-45a8-b64f-0677f7720006">Schaute<name key="PSN0111816" style="hidden" type="person">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856)</name></persName>, der wie <persName xml:id="persName_dc8f741d-2084-4b5f-9211-8e72d6197c29">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> auf der vorigen Seite schreibt, noch immer in Potsdam ist, war eben hier, und sprach des dümmsten Zeuges viel, ich ärgerte mich über ihn, und besonders deshalb, weil ich noch so gar nicht mit ihm aufs Reine kommen kann, denn ein Dichter ist er nun doch einmal, und in ihm kann ich nichts Wahres finden, nicht einmal seine Eitelkeit ist wahr, und damit meint ers doch am Redlichsten. Löse mir dies Räthsel, mein liebes Evangelium, wie Hensel Dich heut in Bezug auf mich nannte. Daß er mich liebt, sehe ich hauptsächlich, und am liebsten aus der Art, wie er meine Liebe für Dich respectirt, und ihr gewissermaßen gern den Vortritt läßt, ich versichere Dich mir ist wohl in meiner Haut, ich bin gut gefahren, einmal mit Dir, dann mit ihm, schließlich und sechstens mit Euch Allen, und mit Euch Volk ist was aufzustellen, ihr stellt der Kunst ein Bein, und kniet ihr auf den Hals, und sagt dann was ihr von ihr wollt. Bleibt dabei. Dein Knix nach <hi rend="latintype">d dur</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b896b51d-d87d-4d82-bf00-160dbd704cae" xml:lang="de">Dein Knix nach d dur – siehe Mendelssohns Notennotat seines Lieds The Garland »By Celia’s arbour all the night« (Der Blumenkranz) MWV K 44 in Brief fmb-1829-06-05-01 (Brief Nr. 168) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 5. Juni 1829, Z. 54.</note> gefällt mir schon nicht übel, und ich kann mir allerlei dabei denken, aber reconstruiren das würde mir sehr schwer werden, vielleicht gehts. Weißt Du was wir Geren<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b904a394-5943-4852-b115-154073f24731" xml:lang="de">Geren – auch: Gören; scherzhafte Bezeichnung für kleine, unartige, lebhafte Kinder, insbesondere für Mädchen gebräuchlich. Hier sind Fanny und Rebecka Mendelssohn Bartholdy gemeint.</note> jetzt lesen? Die Kleine ohne meinen Consens: <hi rend="latintype"><title xml:id="title_e7aa3907-17f6-44b4-a6dd-88760ce7b542">La nouvelle Héloise<name key="PSN0114332" style="hidden" type="author">Rousseau, Jean-Jacques (1712–1778)</name><name key="CRT0111752" style="hidden" type="literature">La Nouvelle Héloïse</name></title></hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c7fd2d1b-88ed-409d-af2f-cab2ef0e0140" xml:lang="de">La nouvelle Héloise – La Nouvelle Héloïse, ou Lettres de deux amans, habitans d’une petite ville au pied des Alpes, Amsterdam 1761, Briefroman von Jean-Jacques Rousseau.</note> Ich lese eigentlich das ganze Buch um der einen Stelle willen, die Dir einmal gefiel: <hi rend="latintype">vivre et mourir sans elle! vivre sans elle</hi>! Die italiän. Verse, die fast in jedem<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Briefe vorkommen, gefallen mir durchaus nicht. Eigentlich sollte man keine Romane lesen, wenn man welche – erlebt, aber da wir Andern, die wir mit Verstande gesegnet sind, doch einmal ein eigentliches Küchenschürzenleben haben, so müßten wir diese Pflanzen ungelesen lassen, und das wäre doch schade.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_a1beaee0-24fe-42df-9cce-df9d9a3fe825"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">– <seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-06-14" xml:id="date_89284354-29d1-47aa-b294-9ff14cd2cee8"><hi n="1" rend="underline">Sonntag</hi></date></seg> Juchheisa; der zweite Sommertag ist da, der schönste Sonntag, wärst Du doch wieder im Grünen, und dächtest ein wenig her, in einem Punkte der Nordsee würden sich unsere Gedanken treffen, Gott weiß, auf welcher wüsten, wol noch unentdeckten Insel dieser <hi rend="latintype">meeting</hi> seyn würde; eben las ich die <title xml:id="title_89837294-0006-4cd3-b0d6-b617c11b4cfb"><hi rend="latintype">times</hi><name key="PSN0120522" style="hidden" type="author">Walter, John d. J. (1776-1847)</name><name key="CRT0113201" style="hidden" type="periodical">The Times</name></title>, wo des <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f0445a32-a8c1-4531-b6d8-6bf60231e29c">young professor<name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name></persName></hi> Erwähnung geschieht.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dad30fdd-fb2d-4099-901f-58a25e02738e" xml:lang="de">die times, wo des young professor Erwähnung geschieht – Die Times berichtete am 1. Juni 1829 über das vierte große »morning concert« der Saison in den Argyll Rooms, in dem Mendelssohn aufgetreten war: »The programme of Saturday announced M. F. Mendelssohn Bartholdy’s first public performance in London. This young professor is, we believe, a grandson or nephew of the celebrated Jewish philosopher Moses Mendelssohn, and he has already attained considerable reputation in Germany, not merely as a pianoforte player but as a composer. He performed on Saturday a fantasia, the composition of Carl Maria von Weber, consisting of four movements […]. It is full of chromatic difficulties peculiar to Weber’s piano forte compositions, and was executed with indescribable brillancy by M. Mendelssohn. The crescendo in the march movement was very ably managed, and produced a powerful effect. It may be added that M. Mendelssohn had no music before him while he played, but executed the whole piece from recollection« (The Times Nr. 13.929, 1. Juni 1829, S. 2).</note> – Fanny phantasirt im Saale<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_30557659-5945-41c5-9768-775a9ea3e93a" xml:lang="de">im Saale – Mittelzimmer mit drei großen Bogen, das Lea Mendelssohn Bartholdy im ersten Stock des Vorderhauses der Leipziger Straße 3 bewohnte (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 51).</note>, ich sitze unter dem Taxus,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_056cc10f-e3ca-4808-9720-c096321724f4" xml:lang="de">dem Taxus – eine Eibe im parkähnlichen Garten der Mendelssohns. Sie wird von Theodor Fontane im Kapitel »Der Eibenbaum im Parkgarten des Herrenhauses« im dritten Teil der Wanderungen durch die Mark Brandenburg beschrieben (Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Teil 3: Ost-Havelland: Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg, Berlin 1873).</note> und phantasire nicht, ich weiß genau, woran ich denke, an etwas, das mich ganz mit Freude erfüllt, denke ich daran, und das geschieht zuweilen.</p> <p>Wir müßten doch eigentlich sehr froh seyn, hier grämt uns gar nichts, und jenseits der See haben wir unsere Freude. Ach Herz, Du nahmst gar viel mit. – Ängstige Dich nicht, vor Fremden kenne ich Dich wenig, nach Deinem Befehle, ich antworte nur trockene Thatsachen auf Fragen, etwa er befindet sich wohl, er hat gespielt, er hat <title xml:id="title_3e0ff1bf-77ff-4190-a755-38c70f7797f4">seine Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_3y46vl9e-gamw-4pg5-1iph-m5gcdmok4yxx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title> aufgeführt, kurz ich bin keine <hi rend="latintype">soeur de monsieur Mendelssohn,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_645d0589-63ff-4feb-bea3-8174efd34c79" xml:lang="fr ">soeur de monsieur Mendelssohn – frz., Schwester des Herrn Mendelssohn.</note> the nephew of the jewish philosopher</hi>.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_521517f4-71a0-4c21-af53-2b05a4f3e42c"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">– <seg type="dateline"><hi n="1" rend="underline"><date cert="high" when="1829-06-16" xml:id="date_9af9f672-6e5c-4421-b586-99e04fa964eb">Dinstag 16 Jun</date>:</hi></seg> Seit <date cert="high" when="1829-06-14">vorgestern</date> ist <title xml:id="title_8f9de7d2-ce41-4772-8bb5-426bca1f6b3b">Dein liebes Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109171" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1829, verschollen)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2476d9c5-9808-490c-b355-aeccddb825f8" xml:lang="de">Dein liebes Bild – Der heutige Aufbewahrungsort des am 2. Mai 1829 vollendeten Porträts Mendelssohns von Wilhelm Hensel ist nicht bekannt. Das Courtauld Institute of Art Gallery in London besitzt eine Fotographie davon, ebenso das Mendelssohn-Archiv in Berlin (D-B, Musikabteilung, MA BA 368). Abbildung in Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. XIV. Siehe auch Cécile Lowenthal-Hensel, Wilhelm Hensel: Fanny und Felix im Porträt, in: Mendelssohn Studien 10 (1997), S. 14 ff. und Abb. 2.</note> hier, <date cert="high" when="1829-06-14">Sonntag</date> bracht’ es Hensel zur Suppe, mit dem hübschen Gartenstuhl dabei, dem ich ein nettes Plätzchen im Garten ausgefunden habe, da die Laube für uns verloren ist,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_88b9af05-df03-4678-9695-3b94cafd9ac4" xml:lang="de">dem hübschen Gartenstuhl … da die Laube für uns verloren ist – zur Erläuterung des Vorfalls siehe Lea Mendelssohn Bartholdys Beschreibung in Brief gb-1829-05-28-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 20. – 28. Mai 1829, Z.: »Gestern erfahr ich Hensels allerliebste Idee, mir den Stuhl von Deinem Bilde machen zu lassen«.</note> eine Sache über die sich <persName xml:id="persName_82d06fed-e36d-4325-98c1-1e498bb73641">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> gar nicht abgewöhnen kann, zu wüthen,<seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> sprich nicht davon, es gehört zu den Dingen, die eingehetzte Leute nicht berühren. Aber was hilft das Alles, Dein Bild ist gut, und wir sitzen, Beckchen und ich, Deine Geren, stundenlang davor, und erwarten, daß es sich rühren möge, und es rührt auch, wenn nicht sich, doch uns, und thut seine Schuldigkeit. <date cert="high" when="1829-06-15">Gestern früh</date> besuchte ich <persName xml:id="persName_ac739e54-b14c-42ff-a948-720af8cad7e8">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>, er läßt Dich sehr grüßen, und kommt sehr oft her, sich Nachrichten von Dir zu holen. Die Medemsche Familie war <date cert="high" when="1829-06-15">gestern Abend</date> hier, Auguste liebt noch ümmer ihre alten Freunde, Felix und <persName xml:id="persName_3b8db224-f9a1-4560-9f4d-f8363c87109a">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>, und läßt ihnen sagen, daß ihre Hochzeit am <date cert="high" when="1829-07-06">6ten Jul</date>:<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6ea805f2-84d1-4a3d-9911-5b016048b815" xml:lang="de">ihre Hochzeit am 6ten Jul: – Auguste Eberhardine Friederike von Medem heiratete am 6. Juli 1829 August David Peter Baron von Le Fort.</note> (ich füge hinzu, an Hensels Geburtstag)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c87b48af-8651-43e4-924f-ab782c0fab2a" xml:lang="de">Hensels Geburtstag – Wilhelm Hensel wurde am 7. Juni 1829 35 Jahre alt.</note> ist, und daß sie einige Tage darauf nach Meklenburg abgeht. Trinkt also <date cert="high" when="1829-07-06">Montag, den 6ten Jul</date>: auf alle gebornen, und verehlichten Kinder, ich will Augustens Grüße hiermit ebenfalls für Klingemann bestellt haben. Marx war auch <date cert="high" when="1829-06-15">gestern</date> hier, der gern mit Augusten philosophirt, und für <persName xml:id="persName_9c303709-2a1e-4e1e-a42b-243082a6413b">Jettchen<name key="PSN0113171" style="hidden" type="person">Medem, Henriette Aloyse Friederike Amalie Freiherrin von (1785-1847)</name></persName> und <persName xml:id="persName_92add438-2f8d-41bc-b6a6-e201bc9cc4b1">Constanze<name key="PSN0114260" style="hidden" type="person">Roeder, Constance Charlotte von (1808-1883)</name></persName> hatten wir <persName xml:id="persName_55235aac-9e3e-4897-aa13-a672e9a31802">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden" type="person">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName> und <persName xml:id="persName_1bb4b240-8ece-4881-a255-dd5cd8da5ea9">Albert<name key="PSN0111960" style="hidden" type="person">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> bestellt. Seit vorgestern haben wir uns angewöhnt, eine <hi n="1" rend="underline">feine Seele</hi> zu sagen, und so behaupten wir manchmal aus dem Stegreif von Dir, Du habest eine feine Seele. Es ist so eine kleine Herzenserleichterung. <seg type="closer">Adieu.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_dcfed6b3-09ec-4156-94fb-f58e8f61687e"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-06-17" xml:id="date_aa8c9df0-d64a-464b-99f6-86ed96b1055d"><hi n="1" rend="underline">Mittwoch Nachmittag.</hi></date></seg> <seg type="salute">O Du lieber, einziger Engel,</seg> da ist wieder <title xml:id="title_7db4db66-0b5a-4763-a5ad-8e24bfe425f0">Dein erquicklicher Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-06-12-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 11. und 12. Juni 1829</name> </title>. Du hast auf unsere mit Sehnsucht gewartet, das kann ich mir wohl selbst denken, aber Dank, daß Du es geschrieben hast; es freut uns gar zu sehr, so oft wirs hören. Du bist eigentlich der einzige junge Mensch, ich will Dir auch<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> all mein buntes Papier zum Tagebuch umwandeln. Heut also spielst Du. Was wirst Du braten, armer Engel. Briete ich nur mit, ich muß es doch ohnedies thun, da oben bereitet sich ein Gewitter vor, und die Luft ist zum Erdrücken schwer. Ich wollte <date cert="high" when="1829-06-17">heut</date> die kranke <persName xml:id="persName_7fae294b-66ea-492f-ad85-adda37af1d1b">Werner<name key="PSN0118598" style="hidden" type="person">Werner, Frau (I)</name></persName> besuchen, die ganz alleine ist, aber es geht nun nicht, wir müssen uns rühren, Fanny will <date cert="high" when="1829-06-17">heut Abend</date> <hi rend="latintype"><title xml:id="title_e016e754-59d6-488c-873c-f57aa9be8820">es dur<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108018" style="hidden" type="music">5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73</name></title></hi> v. <persName xml:id="persName_c8cc6c40-2d4c-422a-a095-7dc5926bd49c">Beeth<name key="PSN0109771" style="hidden" type="person">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName>. spielen, und wir wollen zusammen sitzen und sticken und klöhnen. – Eben schrieb Fanny <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0a17d9d0-4de8-40e6-ad9e-f2c060ccdca2">Mr. Simpsone<name key="PSN0114928" style="hidden" type="person">Simpson (Simpsone), W.</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_67cb0262-ccc8-44cf-8675-166c6b065136" xml:lang="de">Mr. Simpsone – W. Simpson, der Englischlehrer der Mendelssohns.</note> auf <date cert="high" when="1829-06-18">morgen</date> ab, weil wir <hi rend="latintype">fashionable</hi> sind und nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_d0fb3c7b-eb19-42f8-8180-3f8889f32d01">Epsom<settlement key="STM0103336" style="hidden" type="locality">Epsom</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> <placeName xml:id="placeName_bd76e512-2d59-4f6f-a986-937aeb9c2024">Steglitz<settlement key="STM0103303" style="hidden" type="locality">Steglitz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2f28fb59-5f25-4af7-8510-814b0fd74887" xml:lang="de">Epsom Steglitz – Rebecka Mendelssohn Bartholdy spielte auf den Bericht des Bruders über die Pferderennen in Epsom in Brief fmb-1829-06-05-01 (Brief Nr. 168) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 5. Juni 1829, Z. 157 (»Gestern waren 100,000 Menschen in Epsom auf der Wiese zusammen«) an. Am 17. und 18. Juni 1829 veranstaltete der Verein für Pferdezucht und Pferdedressur in den preußischen Staaten südlich von Steglitz, zwischen Lankwitz und Lichterfelde, das erste Berliner Pferderennen. </note> fahren.</p> <p>O Felix, was hast Du für eine Schwesterseele an mir! Ich war die Einzige, die Deinen Stachelbeer<hi rend="latintype">pei</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_beed46e4-f1e3-4a0a-adbe-2d9a42d19d11" xml:lang="de">Deinen Stachelbeerpei – vgl. Brief fmb-1829-06-12-01 (Brief Nr. 171) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 11. und 12. Juni 1829, Z. 134 ff.: »Es ist aufgeräumt und der Tisch gedeckt, weil Rosen Mühlenfels und Klingem. heut bei mir essen (ich habe eine Stachelbeerenpei in German bestellt)«.</note> verstand, es ist nicht zu leugnen, daß man sich über Deine Orthographie wunderte. <seg type="closer">O <persName xml:id="persName_fd101048-7172-4066-8cb4-5b107046c887">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName>, O <persName xml:id="persName_0021eebb-ae9f-4541-b6b0-4a0cfe5a9669">Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden" type="person">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName>, O <persName xml:id="persName_dad9b663-0cbc-470f-9bc7-ab4fcc69f71f">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>, gesegnete Mahlzeit</seg>.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="6" type="act_of_writing" xml:id="div_1bc76050-bf27-46a7-85f7-7964c5cfa198"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">O Rosen, o Lilien, o Stachelbeerpei! Daß doch jedes Ding so wie nach Marx seine Philosophie, so nach mir seine Poesie hat. Die purpurperlen Erdbeeren die wir heut Mittag verzehrten, und die bei uns auf der Erde liegen, und alle Köpfe aller Dresdener DichterKreisler<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_f36066f7-b106-4091-861b-5cef756046dd" xml:lang="de">Dresdener DichterKreisler – Anspielung auf E. T. A. Hoffmanns satirischen Roman Lebens-Ansichten des Kater Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern, 2 Bde., Berlin 1820-1822 [recte 1819–1821]. Dieser bezieht sich wohl auf den Dresdner Kreis um den Dichter Ludwig Tieck, der dort in den Jahren 1819 bis 1841 lebte.</note> zusammen schließen nicht so viel Poesie ein, wie Dein vierfaches Diner, und sonst Einiges in Deinem Briefe. </p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="7" type="act_of_writing" xml:id="div_a25f56a3-ee88-4160-9c9e-883a5e115e6e"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Was gehen uns die Dresdener Dichter an. Wenn nur der Stoff hinreichte das Papier thäte es noch allenfalls. Aber Du und wieder Du, und nochmal Du, ich versichere Dich, an Herrn Felix ist etwas. Halten denn die Vergißmeinnichttragebänder noch aus und vor? Nun kommt das Gewitter herauf, Gott sey Dank, die Hitze ist zum Sterben.<seg type="closer"> Lebe wohl, wohl für heute und noch lange.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="8" type="act_of_writing" xml:id="div_c61861da-741d-46a9-b87d-b5567b72a39d"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |7|<pb n="7" type="pagebreak"></pb></seg> <seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-06-18" xml:id="date_86e41fd4-e5c5-401e-81cd-d0802d77e160"><hi n="1" rend="underline">Den andern Morgen.</hi> </date></seg>Das Gewitter kam herauf, und zwar ein so furchtbares, sturmfluthendes, donnerbrüllendes, nachteinhüllendes, hagelzerschmetterndes, regengießendes, wie in hiesigen Landen noch nie erlebt worden. Wenig Fensterscheiben in der guten Stadt Berlin haben dem heftigen Eindruck widerstehen können, den der Hagel auf sie machte, auf einer kleinen Inspectionsreise die ich nach überstandenem Sturm mit Hensel durch den Garten that, fanden wir alle Wege mit Akazienblüthen bestreut, mit kleinen und großen Zweigen und Aesten obendrein verziert, und aus unsern 200 Mistbeetfenstern waren wenigstens 2000 geworden. Was folgt aus dem allen? Wir sind nicht <hi rend="latintype">fashionable</hi>, und fahren nicht nach Epsom Steglitz, <persName xml:id="persName_7352c98c-6c9c-4230-9a4f-d87362d5d4d6">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> aber reitet eben hin. Nun eine lächerliche Sache: <date cert="high" when="1829-06-17">Gestern</date> im Feuer des ersten dreimaligen Lesen Deines Briefs, glaubten wir, das Concert mit <title xml:id="title_95a602dd-d6e0-40ea-96d8-c48712034ca1">Sommernacht<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ltq569vd-emsl-uhn4-ehs9-g2ukwcb0mgsq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> und <title xml:id="title_763f9673-4220-44bd-b7e7-a18587b40a5e"><hi rend="latintype">esdur</hi>Tageswärme<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108018" style="hidden" type="music">5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73</name></title> sey <date cert="high" when="1829-06-17">gestern</date>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4ddebbb-aaaa-422e-8eaa-316872a36ac4" xml:lang="de">das Concert mit Sommernacht und esdurTageswärme sey gestern – Mendelssohn dirigierte am 24. Juni 1829 im Konzert des Flötisten Louis François Philippe Drouet seine Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, op. 21 (MWV P 3), und spielte den Solopart in Ludwig van Beethovens 5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73 (The Times Nr. 13.949, 25. Juni 1829, S. 5).</note> und fingen dem zu Folge sogleich an zu schwärmen. (Unser Schwärmen besteht jetzt oft darin, daß wir Geren uns um den Hals fallen, und uns <hi rend="latintype">reciproce</hi> beißen, hernach aber vor <title xml:id="title_7450048d-7f98-4366-9a43-a9db25b32a96">Dein Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109171" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1829, verschollen)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_df8f076e-733f-4f07-b826-44adeee9ca98" xml:lang="de">Dein Bild – siehe Kommentar zu Z.: Dein liebes Bild.</note> laufen, und ihm Männerchen vormachen.) Plötzlich aber fiel mir aus den Wolken in die Seele der Gedanke, das Concert sey wol gar nicht <date cert="high" when="1829-06-17">gestern</date>, und ich holte Deinen Brief, und siehe da, ich hatte richtig gedacht. Also <date cert="high" when="1829-06-24">nächsten Mittwoch</date> werde ich das <hi rend="latintype">esdur</hi> Concert von Beethoven in – <placeName xml:id="placeName_607344f6-61e5-4368-8f39-34dae7409d5e">Charlottenburg<settlement key="STM0103266" style="hidden" type="locality">Charlottenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> bei <persName xml:id="persName_3a14e616-4ee8-4502-a56c-491301fb4355">Heynes<name key="PSN0111811" style="hidden" type="person">Heine, Familie von → Heinrich Carl H. (-)</name></persName> spielen müssen, wenn ich es<seg type="pagebreak"> |8|<pb n="8" type="pagebreak"></pb></seg> überhaupt spiele. <date cert="high" when="1829-06-17">Gestern</date> war ich grade beim Sommernachtstraum, als Zelter, und nachher Dein Brief kam. Daß Deine Schreiben zuweilen verspätet werden, kann Dich nicht wundern, wenn Du siehst, daß es Dir mit den unsrigen auch zuweilen so geht, und wir schicken doch höchst regelmäßig jeden Mittwoch Nachmittag unsern kleinen Brief auf die Post.</p> <p>Unsre ganze Familie wohnt jetzt wieder in Charlottenburg im <persName xml:id="persName_cfa38522-1bfa-4676-9332-271f8f9096c5">Kamekeschen<name key="PSN0117211" style="hidden" type="person">Kamecke, Graf von</name></persName> Hause<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9cd55189-20df-4665-8b70-eefb1433be81" xml:lang="de">im Kamekeschen Hause – Gemeint ist das Anwesen des Grafen von Kamecke, das Alexander Mendelssohn 1845 erwarb. </note> zusammen. <persName xml:id="persName_8c6650ed-ffa0-426c-ba94-a4e046add525">Tante Jette<name key="PSN0113224" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)</name></persName>, die die letzte war, wurde durch eine von <persName xml:id="persName_405498c6-3613-4ecb-a2d5-2e466cc0afdd">Tante Meyer<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> angestiftete Feyerlichkeit empfangen, <persName xml:id="persName_dd479e22-6b9d-4675-8e3f-90676e77d423">Hrn Tilenius<name key="PSN0118436" style="hidden" type="person">Tilenius, Herr</name></persName> nämlich und <persName xml:id="persName_301bb4f4-caa4-4023-9d91-6f10baf0c4d3">Hrn Wigand<name key="PSN0118628" style="hidden" type="person">Wigand, Herr</name></persName> waren als weiße Mädchen gekleidet, und declamirten Zeile um Zeile ein Gedicht von Tante Meyers Fabrik, die Andern hatten sich als Ehrenpforte aufgestellt. Tante Jette soll Thränen gelacht haben.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="9" type="act_of_writing" xml:id="div_28c2a45c-d7ad-4afa-8ea5-20c0052fc0a7"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-06-19" xml:id="date_984a1663-3a16-45d9-ba77-b8ec19ecd4b1"><hi n="1" rend="underline">Freitag den 19ten</hi></date></seg> Höre und vernimm Grauenvolles. <date cert="high" when="1829-06-18">Gestern Abend</date> war nicht sowohl <persName xml:id="persName_80b9efb7-3a19-4f78-b178-06e2b8cceb46">Vetter Michel<name key="PSN0109769" style="hidden" type="person">Beer, Michael (1800-1833)</name></persName>, als <persName xml:id="persName_4eb2fc5b-93ef-41da-96c5-9a75411bf6f3">Vetter Heinrich<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> da (der Dumme), und spielte mit Vater, <persName xml:id="persName_c35e746a-be45-4fd7-b13b-242bf4acc5ad">Friedheim<name key="PSN0116762" style="hidden" type="person">Friedheim, Jacob August (1792-?)</name></persName> und Miltitz Boston<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b0c148ab-dcc8-4a2e-95b1-3110221b8ad8" xml:lang="en">Boston – ein Kartenspiel.</note> im Saale. Wir drei Kinder saßen in der blauen Stube am Klavier, <persName xml:id="persName_8c70587f-91c3-417b-9d25-94228fee9f2d">Louis Heidemann<name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> war schon fort, und Mutter hinausgegangen, da stürzt <persName xml:id="persName_80105e8e-e022-400a-86ea-660ff73d1730">Miltitz<name key="PSN0117618" style="hidden" type="person">Miltitz, Carl Borromäus Theodor Werner Alexander Stephan Freiherr von (1781-1845)</name></persName> herein, nimmt Hut und Stock, und sogleich wieder fort. Wir hatten schon Ahndungen von Zänkerei, bis <persName xml:id="persName_61670e0d-22ef-4fe3-a1e2-9a90d749a872">Heinrich<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> berichtete, Miltitz sey von seinem Bedienten<seg type="pagebreak"> |9|<pb n="9" type="pagebreak"></pb></seg> gerufen worden, weil man bei ihm eingebrochen habe. Hensel und Friedheim liefen ihm gleich nach, ersterer kam erst um 11 wieder, und erzählte, wie sein Schrank aufgebrochen, und 2500 Thaler, nebst vielen an goldenen Ketten hängenden Orden und Ringen, daraus fortgenommen sey. Diese unangenehme Begebenheit gab Miltitzen Gelegenheit, sich von einer wirklich liebenswürdigen Seite zu zeigen, er kam noch denselben Abend gegen 12 Uhr wieder, und war von uns Allen am wenigsten perplex und bestürzt. Nur, als ihm Vater aus mehreren Umständen darthat, daß auf seinem Bedienten Verdacht ruhe, gerieth er in Eifer, und vertheidigte den Menschen, welcher nach unserer aller Meinung schuldig sein muß, auf eine humane und liebenswürdige Weise. Es war ein unangenehmer, grauliger Abend. – Übrigens ist es komisch, wie alle Tanten und verheiratheten Cousinen in <persName xml:id="persName_46edafb0-63d3-432e-9c02-26e9e329067a">M.<name key="PSN0117618" style="hidden" type="person">Miltitz, Carl Borromäus Theodor Werner Alexander Stephan Freiherr von (1781-1845)</name></persName> verliebt sind, und einander anmuthig mit ihm necken, er vertritt bei den Alten dieselbe Stelle, wie <persName xml:id="persName_36e8c47d-90aa-4dfa-b7a5-015b4d8c65b5">W. Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> bei uns Kindern. Vater neckt Mutter auch mit ihm, nebenbei gesagt, herrscht zwischen den Eheleuten die größte Zärtlichkeit, es scheint, das <persName xml:id="persName_16888011-e714-4462-8217-013c16be6ea7">Brautpaar<name key="PSN0117585" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, welches eben drei Schritt von mir lämmert, hat sie angesteckt. Ich höre, es sey zu dunkel zum Schreiben, das Wetter hat sich wieder seinen alten grauen Schlafrock angezogen, und macht Cantorgesicht<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_9ebb56a2-a598-4bac-a3e9-8ed0a70d23a7" xml:lang="de">Cantorgesicht – Canor: familieninterner Spitzname für Fanny Mendelssohn Bartholdy.</note>! Hols der – wenns nur bei Dir besser ist.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="10" type="act_of_writing" xml:id="div_69495d9f-9351-46dc-9f8f-1a7ad65bef51"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |10|<pb n="10" type="pagebreak"></pb></seg> <seg type="dateline"><hi n="1" rend="underline"><date cert="high" when="1829-06-20" xml:id="date_53320573-f194-4fb5-b11b-3b938967a923">Sonnabend. 20 Jun</date>:</hi></seg> So eben geht Miltiz von hier fort, der uns berichtet hat, daß zwei seiner Diebe, und ein Theil der gestohlnen Sachen entdeckt sind, und daß der Bediente unschuldig ist. Daß diese ihm sehr unvortheilhafte Geschichte ihn in sehr vortheilhaftes Licht gesetzt hat, will ich bestätigen, Du wirst ungläubig lächelnd den Kopf schütteln, und es sey darum, er ist seitdem <hi rend="latintype">l’enfant chéri de toute la maison</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_0ac4818c-c4dc-4d18-8528-ce3c5933b6d9" xml:lang="fr ">l’enfant chéri de toute la maison – frz., der Liebling des ganzen Hauses.</note> <date cert="high" when="1829-06-20">Heut Abend</date> wollten wir in die Oper gehn, die <persName xml:id="persName_f448bdcf-225a-429d-ad87-07846e28b9f0">Schechner<name key="PSN0114518" style="hidden" type="person">Schechner-Waagen, Nanette (Anna) (1806-1860)</name></persName> als <title xml:id="title_a00168cd-2286-49c0-8c11-47cfa9e24cdb">Vestalin<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110971" style="hidden" type="music">La vestale</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c9151ee2-fac1-4fac-8a4c-60527aef95d7" xml:lang="de">Vestalin – Titelrolle der Oper La vestale von Gaspare Spontini.</note> zu sehn, indeß leider Gottlob haben wir keine Plätze bekommen, nun wird <date cert="high" when="1829-06-20">heut Abend</date> die <title xml:id="title_2f4d3963-219e-4006-a055-653d640098a2">Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109170" style="hidden" type="art">Fanny Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title> beendet, die Hensel von mir für Dich macht.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_64afedd0-b9e1-4824-9915-55eab7060aa4" xml:lang="de">die Zeichnung … die Hensel von mir für Dich macht – Infrage kommt eine der sechs 1829 entstandenen Zeichnungen Wilhelm Hensels von Fanny Mendelssohn Bartholdy mit Kranz (heutiger Standort: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/4, 11/13, 8/16, 10/23, 2/36 und 8/2. Abbildungen: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, S. 217-219). Siehe Mendelssohns Kritik an der Zeichnung in Brief fmb-1829-09-11-02 (Brief Nr. 219) Felix Mendelssohn Bartholdy an Wilhelm Hensel in Berlin, London, 10. und 11. September 1829. Dessen Beschreibung passt am ehesten auf die erstgenannte Zeichnung.</note> Trotz meiner Protestationen hat er mir wieder einen Kranz aufgesetzt, die Leute müssen glauben ich sey mit einem solchen Möbel geboren. Weißt Du wer jetzt <persName xml:id="persName_09441af1-6986-4c77-af18-8acc4dff890d">der angesehenste Mann<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> unsres ganzen Kreises<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7457fed2-09cb-49c9-aa29-a3cdb5dafab2" xml:lang="de">der angesehenste Mann unsres ganzen Kreises – Gemeint ist offensichtlich Adolph Bernhard Marx. Vgl. Brief gb-1829-06-26-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 21. – 26. Juni 1829, Z.: »Höre Felix, wenn je mich was wunderte […].«</note> ist? auf wen bei allen Gelegenheiten die zartesten Rücksichten genommen werden? Mann Du würdest Dich freuen, wenn Du es sähest, Du würdest Dich ebenfalls freuen, wenn Du erlebtest, wie hübsch, liebenswürdig, und durchaus gut Hensel mit ihm steht. <date cert="high" when="1829-06-21">Morgen</date> ist <placeName xml:id="placeName_fab42212-ec95-40d7-8f97-a101269ec0d4">Blumenausstellung<name key="NST0103338" style="hidden" subtype="" type="institution">Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bdfcd725-d3b4-4ac9-95b5-d07ec9793b62" xml:lang="de">Morgen ist Blumenausstellung – Am 21. Juni 1829 beging der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten im Saal der Sing-Akademie den siebenten Jahrestag seiner Gründung. Der Raum war mit Blumen und Früchten geschmückt (siehe die Beilage zur Vossischen Zeitung 148. Stück, 29. Juni 1829).</note> Da hat er unser einziges disponibles Billet bekommen. <date cert="high" when="1829-06-23">Dinstag</date> ist Blumenacademie, voriges Jahr war <title xml:id="title_1e2d5c32-e5cb-4488-b95d-155441dd819e">Dein <hi rend="latintype">Te Deum</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aokvsgrb-lzuw-pynb-iltf-jjra2dgcb7vu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100974" style="hidden">Te Deum für Solostimmen, zwei gemischte Chöre und Basso continuo, 5. Dezember 1826<idno type="MWV">B 15</idno><idno type="op"></idno></name></title>. Ich muß jetzt anfangen zu schließen, denn mit dem Ende dieses Blattes ist das Tagebuch mauseaus, und muß gleich herauf zu <persName xml:id="persName_0ca35cb6-688b-49f9-963b-456d67844c72">H. Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> <persName xml:id="persName_385a61e9-05c0-4f87-b528-b623d6e1d0ea">Substituten<name key="PSN0115279" style="hidden" type="person">Teichmann, Carl Friedrich Heinrich Wilhelm (1798-1873)</name></persName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2e5bd7df-2dda-4ae4-817e-d8754389cebd" xml:lang="de">H. Klingemann Substituten – Gemeint ist Klingemanns Nachfolger in der Hannoverschen Gesandtschaft in Berlin, möglicherweise ist Carl Friedrich Heinrich Wilhelm Teichmann gemeint. Die Gesandtschaft hatte ihren Sitz im Haus der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße 3. Der Brief wurde über die Gesandtschaft nach London befördert.</note> Grüß mir den Mann, und sage ihm man wäre ihm hier Einiges gut. Schreib doch gelegentlich etwas Näheres über Deine <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_7c8c9312-55c4-4ca7-8674-70ad4b17a2c9">Coventgarden<name key="NST0100286" style="hidden" subtype="" type="institution">Royal Opera House Covent Garden</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> affair</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_51a5b2f4-fb78-4a7d-84be-0052f7936b94" xml:lang="de">Deine Coventgarden affair – Es war im Gespräch, dass Mendelssohn für das Royal Opera House Covent Garden eine Oper schreiben sollte. Siehe Brief fmb-1829-05-26-01 (Brief Nr. 163) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 26. Mai 1829, Z. 144 f.: »endlich habe ich die Anerbietung bekommen, für Coventgarden oder Drury Lane eine Oper zu schreiben«.</note> weißt Du schon etwas über den Text? Leb wohl o Schatz, Lamm. Korrespondirst Du mit <persName xml:id="persName_c6bebefc-980b-48bd-b467-8282ccf31797">Wilhelm Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8df2b1e4-dbae-418e-ab6f-9a511fa8eec5" xml:lang="de">Korrespondirst Du mit Wilhelm Horn – Wilhelm Theodor Horn hielt sich damals in Paris auf.</note> Ich würde einen unendlichen <hi rend="latintype">haut gout</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c5a8110b-8e5f-45ab-ab0b-d53479e19d3f" xml:lang="fr ">haut gout – frz., haut goût, hoher Geschmack, bezeichnet in der Küchensprache ein arteigenes Aroma des Wildbret.</note> darin finden, wenn Du auf Deiner französ. Nordküsten<add place="above">reise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_43af4351-93c3-4b8c-92a6-1c4ed51f16ca" xml:lang="de">Deiner französ. Nordküstenreise – Mendelssohn plante eine Reise an die Nordküste Frankreichs. Siehe Brief fmb-1829-05-29-01 (Brief Nr. 165) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 29. Mai 1829, Z. 76 ff.: »Nun hat mir Neukomm eben die Proposition gemacht, nach dem Ende der saison die südlichen Häfen von England und die Nordküste von Frankreich, die eine der schönsten Gegenden sein soll, mit ihm zu besuchen«.</note> ausglittest, und auf 24 St. <hi rend="latintype">incognito</hi> nach Paris reistest. Ich weiß wol, ich könnte nicht widerstehn.<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>