gb-1829-06-10-01
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Berlin, 2. – 10. Juni 1829
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-9 Brieftext; S. 10 leer. – Dritter Teil des Tagebuchs, das Fanny und Rebecka Mendelssohn Bartholdy zu führen beschlossen hatten, um damit den Bruder über das Leben in Berlin ausführlich zu informieren (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 17). Sie gaben ihre Berichte, um Porto zu sparen, je nach Gelegenheit Reisenden nach London mit oder ließen diese über die Post der hannoverschen Gesandtschaft in Berlin befördern.
Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
2ten Junifashion und wird schön, wenn es saison ist, aufs Land zu ziehen. Da liegt der Flieder alle auf der Erde, und ist vorbei, und wir haben wenig davon genossen, die Kastanienblüthen sind auch gelb und schabig, und noch zeigt sich keine Sommerblume, die netten Maikinder zu ersetzen. Mich grämts wenig, bald ist wieder der zehnte, und mit ihm ein Viertel unseres Probejahrs vorüber. – Wir leben still unseren Stiefel fort, nur Vater ist in großem Trouble, für den Einzug der
, sage Vater, beiVater
einholenden
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horribile dictu! in der warm geheizten Stube. Und
Wir wollten gern die dummsten Possen für Dich schreiben, aber ach! die Possen sind uns ausgefallen wie die Haare. Zuweilen amüsire ich
Possen sind das Dümmste, ich bin auch dumm, und Du bist das Klügste, aber nicht einmal Possen kann ich machen, wenn Du bei John Bullenkalb
bist. Ich bin herunter, das kommt vom Wetter.Ja, Du bist der Klügste, ich setzte mich neulich ans Clavier, und spielte das Ottettscherzo durch, und versuchte mir vorzustellen, wo wol die luftigen d Trompeten kommen möchten, o erzähle uns noch etwas vom lieben
Scherzo,
ichjemals daran gezweifelt hätte, aber glaube nur nicht, daß andre Leute daran zweifeln, ich war ziemlich ärgerlich, aus
gestern si tacuisses, es ist um die schweigen wir davon, a propos, cum Schwiemeley. Schwiemel ist auch verreis’t, mit seinem unerzogenen Zögling nach dem Rhein, als Kinderhirt.
den 10ten.
Scherzo. Wahrlich, Deine Gegenwart thut Noth, denn Ritz schlägt ganz aus der Art, ja ich sehe voraus, daß ich Zeit Deiner Abwesenheit nicht Quartett hören werde, wonach mir der Mund voll Wasser läuft, denn dreimal habe ich ihn schon vergebens darum gebeten, und mehr als dreimal bitte ich nicht. – Nun muß ich
Einige Lieder wollen Dich auch wieder heimrufen, keine gute Sieben, weil es nur sechs sind und ich habe sie mit Randglossen begleitet, glaube aber nicht deshalb daß meine Kunst mit sechsen fahren will, auch fährt sie diesmal wohl übel weil sie so gut eben fährt.
Du bist in mißlichen Verhältnissen indeß, und was das tollste ist, gern. Wie kann man gern in einem Lande leben, wo jedes Mädchen eine Mißgeburt ist, mach keine Mißheirath, Felix.
Auch leichte Mißverhältniße nimm nicht zu leicht! Der Brief sollte nicht fertig seyn, ists aber und drum Punktum. Meine liebe Hälfte kann die andre Hälfte schreiben, sie weiß recht gut wie ich Dich lieb habe. –
hear!
hear! Vornean sitzen wir als Kinder, und spielen, Hensel behauptet, durchaus meine Grimasse getroffen zu haben, wenn ich einzelne Bässe dazwischen pauke. Daß der gute Pegasus ein Violinzeichen zum Schwanz hat, wird Dir wol nicht entgehn. Wir rücken weiter, und gehn ins
Tulpenund
blaue Winden
Vöglein in der Lindensind zugegen. Das Mädchen sitzt an einer Weinwand, deren Früchtchen Dir bekannt seyn werden.
Die unterste Zeichnung versteht sich ziemlich von selbst. Lache nur nicht über meine Naivität des
Amen.
2ten Juni (bei zwanzig Grad Kälte) Wenn ich, wie ich gewollt habe, warten wollte, auf schönes Wetter, auf Sonnenlicht und warme Lüfte, wehe der armen Tageblättchen, sie hätten nicht viel von unserem Felix zu sehen bekommen. Richtet sich bei Euch auch das Wetter nach der fashion und wird schön, wenn es saison ist, aufs Land zu ziehen. Da liegt der Flieder alle auf der Erde, und ist vorbei, und wir haben wenig davon genossen, die Kastanienblüthen sind auch gelb und schabig, und noch zeigt sich keine Sommerblume, die netten Maikinder zu ersetzen. Mich grämts wenig, bald ist wieder der zehnte, und mit ihm ein Viertel unseres Probejahrs vorüber. – Wir leben still unseren Stiefel fort, nur Vater ist in großem Trouble, für den Einzug der Kaiserinn v. Rußland muß Vater, sage Vater, bei Rellstab ein Gedicht bestellen, muß über den Anzug der 70 weißen, orange und schwarzen Mädchen berathen, muß intrigiren, daß nicht Büschings jüngste, kleine und häßliche Tochter erwählt werde, das Gedicht zu überreichen, muß selbst beim Stadtrath figuriren. Vater!! – Deine Geren haben auch zu den einholenden Jungfrauen gehören sollen, sie haben aber beide keine Lust, und es daher abgeschlagen. Und unser König hat noch immer das Fieber. Das thut mir wenig leid, schon mehr, daß Karoline Heine es hat. Rebecka Mendelssohn Bartholdy 4ten Juni. Als gestern Dein 2ter Brief kam, war ich aus, und als ich zu Haus kam, es zu spät, ihn noch zu beantworten. Und jetzt ist schon der 6te Juni, und nicht mehr der 4te, und es regnet noch immer, und wir sitzen, horribile dictu! in der warm geheizten Stube. Und eben habe ich mein 6stes Lied an Dich fertig geschrieben, und will es nun gleich auf das gelbe Löschpapier abschreiben, mit gräulichen Verwünschungen gegen Hrn Schwarz, der mich so fürchterlich hintergangen hat mit besagtem Fließpapier. 7ter Jun: Pfingstsonntag. Ein grauer, regniger, kalter Pfingsttag, an dem wirklich nichts zu holen ist, für uns einsam und unbedeutend. Zwei Kornblumenkränze hängen drin am Spiegel, und wir sind noch uneins, ob wir sie nicht aufsetzen wollen, weil Du nicht da bist, oder aufsetzen, weil wir sie tragen würden, wenn Du da wärest, es wird wol beim ersten bleiben. Denn es ist doch auch gar kein Blumenwetter. Eben habe ich meine Lieder fertig geschrieben und bitte Dich, verfahre damit, nicht als seyen sie aus der Ferne an Dich gerichtet, denn das giebt der Sache nur einen relativen Werth, sondern als hätte ich Lieder mit den und den Fehlern gemacht, und bäte Dich um eine kritische Rücksicht darauf. Eins ist darunter, welches ich für eins meiner besten Lieder halte, ich will einmal sehn, ob Du auch der Meinung seyn wirst, Du wirst es sehr schön singen. Und so siehst Du auch, daß Hensel, obwohl der faulste Schreiber, dennoch für Dich und mit Dir beschäftigt ist. Ob Dir Mutters Zeichnung gefallen wird, bin ich noch nicht gewiß, sie wollte anfangs nicht recht gelingen, jetzt aber, sey es, daß wir uns hineingesehn haben, oder daß, durch viele Mühe, und vieles Aendern wirklich das Böse heraus, und das Gute hineingekommen ist, wir finden es sehr gut. Wir wollten gern die dummsten Possen für Dich schreiben, aber ach! die Possen sind uns ausgefallen wie die Haare. Zuweilen amüsire ich das kleine Töpfchen damit, daß ich ihr nach der Reihe die verschiedenen Urtheile der Menschen über sie vorführe, als da sind: Ideal der Weiblichkeit – drolliges Gesichtchen – tragisches Gesicht – altes Testament – wie sich die verschiedenen Personen – Marx, Rauch, Heyne, die Milder über sie geäußert haben. Fanny Mendelssohn Bartholdy Possen sind das Dümmste, ich bin auch dumm, und Du bist das Klügste, aber nicht einmal Possen kann ich machen, wenn Du bei John Bullenkalb bist. Ich bin herunter, das kommt vom Wetter. Rebecka Mendelssohn Bartholdy Ja, Du bist der Klügste, ich setzte mich neulich ans Clavier, und spielte das Ottettscherzo durch, und versuchte mir vorzustellen, wo wol die luftigen d Trompeten kommen möchten, o erzähle uns noch etwas vom lieben Scherzo, und wie Dus angeputzt hast? Im Uebrigen kann ich die Ehre haben, Dir zu versichern, daß Du der vernünftigste aller Sterblichen bist, nicht als ob ich jemals daran gezweifelt hätte, aber glaube nur nicht, daß andre Leute daran zweifeln, ich war ziemlich ärgerlich, aus Deinem Briefe zu erfahren, was man Dir alles geschrieben habe, aber das ist nur, damit Du dort nichts verzogen werdest, hier sind sie seelencontent, und Vater wundert sich alle Tage, daß Du noch, und immer noch kein Geld genommen hast. Weißt Du, wie ich einmal wüthete, da Zelter meinte, Deine Meeresstille solle mit einem Contraste anfangen? Und Du mich beruhigtest, nu, nu, wüthe nur sich so sehr, liebe Gere. Fanny Mendelssohn Bartholdy Dienstag den 9ten. Dem Himmel sey Dank, endlich macht doch Wetter Miene, als wollte es anfangen, aufzuhören, so gräßlich zu seyn. Ich glaubte, Du wärest Schuld an meinem Herunterseyn, aber siehe da, es war das Hundewetter, ich schwimme jetzt zwar nicht obenauf, aber ich halte mich doch, ich trete etwa Wasser. Mein lieber, wie sehr ist die Börse, die Du gewiß jetzt in Händen hast, von Betty Pistor gearbeitet, sogar den Überzug hat sie eben hier in der sogenannten italiänischen Stunde verfertigt, wo wir uns von die Fähnlein unterhielten: Possen willst Du haben. Du lieber Himmel. Ich kam neulich mit Albert Nase überein, daß Deine in London unentbehrliche Gegenwart hier höchst nothwendig ist; alles geht darunter und darüber; mit Ritz bin ich höchst unzufrieden, der steckt so tief in allen Bendas, will von weiter gar nichts hören, hat nur Sinn für Bendas, mache ihn doch brieflich herunter, das ist Alles, was ihm fehlt, kein Mensch thut es jetzt, denn bei den dummen Bendas eben, wo er immerfort steckt, wird er sclavisch verehrt, und man opfert ihm Kälberchen, da s er aber das gerade nicht vertragen kann, weißt Du, und das fällt uns eben bei der Sache auf, daß es seine erste Lämmerei ohne Eifersucht ist, wer, außer ihm, raspelt denn dem kleinen Dinge. Und die Leidenschaft hat die ganze Promenade angesteckt, als ich gestern mit Karoline Heine, die ich beiläufig besucht habe, rathschlug, Luise Jacobi zu ihrem Geburtstag etwas zu arbeiten, beschlossen wir, auf der einen Seite Humboldt, auf der Andern Ritz zu arbeiten. – Das Rad geht wieder gut, gestern vorgestern habe ich durch einen Charlottenburger Brief erfahren, daß David hier das Fieber hat. Pauline Hübner hats auch; Sophie Lauer hats nicht. si tacuisses, es ist um die schweigen wir davon, a propos, Dorn ist Musikdirektor in Leipzig, und hat uns, durchreisend Visite machen wollen, wir haben ihn aber abgewiesen. – Heut vor einem Jahre warst Du auch auf Reisen, aber in Neustadt Eberswalde, cum Schwiemeley. Schwiemel ist auch verreis’t, mit seinem unerzogenen Zögling nach dem Rhein, als Kinderhirt. O Felix, ich bin die Einzige, die Nichts gearbeitet hat am Packet. Trostlos bin ich darüber, und vor lauter Fleiß komme ich jetzt gar nicht zum Arbeiten, und die holde Muse Musika war mir nie hold, das weißt Du, und das ist mein eigener Schade, sey mir nicht böse, ich habe dem kleinen Mondschein mit Eyern eine kleine Rede einstudiert, die mich entschuldigen soll; bitte, habe mich in Effigie lieb. Ach, und was Fanny mal schrieb von dem Privatbrief, laß das nicht verloren gehen. – Meide die große Welt möglichst. Rebecka Mendelssohn Bartholdy den 10ten. Allwo Du in London Deine Symphonie zum 2tenmal vorreiten thust. Wie beneide ich irgendeinen John Bull oder Ochs, der sich ennüyirt, um Dein Scherzo. Wahrlich, Deine Gegenwart thut Noth, denn Ritz schlägt ganz aus der Art, ja ich sehe voraus, daß ich Zeit Deiner Abwesenheit nicht Quartett hören werde, wonach mir der Mund voll Wasser läuft, denn dreimal habe ich ihn schon vergebens darum gebeten, und mehr als dreimal bitte ich nicht. – Nun muß ich Bettys Börse noch ein wenig mehr erläutern, als Beckchen auf der vorigen Seite. Sie arbeitete sie für einen der vielen Damenvereine, welche für die Danziger verkauft haben, und wir nahmen uns sogleich vor, sie für Dich zu acquiriren, in edlem Wettkampf mit kleinem und großem Fritz, und wirklich war ich in der ersten Stunde des Verkaufs mit Betty da, und kaperte die Börse. Die Fritze hatten das Nachsehn. Fanny Mendelssohn Bartholdy Weil ich Dir nicht mehr malen kann, schreib’ ich Dich! Wenn der Zauber dieser Berlinischen Phrase nicht schnurstraks in die Heimath versetzt hat diese Dich nicht mehr an der Schnur, sondern Du haust über sie in der Fremde. Komme bald! Einige Lieder wollen Dich auch wieder heimrufen, keine gute Sieben, weil es nur sechs sind und ich habe sie mit Randglossen begleitet, glaube aber nicht deshalb daß meine Kunst mit sechsen fahren will, auch fährt sie diesmal wohl übel weil sie so gut eben fährt. Die Lieder verstehn sich eben auch nicht am Rande, sondern in voller, ganzer Mitte eben und Höhe und Tiefe auch. Doch da die Lieder über mein Lob und an Deines gehn, schweig ich über sie und erkläre Dir die Bilder, das heißt Fanny thuts. Der eben gemachte Klex spielt nur, allegorisch auf mein Geklexer an und zeigt wie ich in der Tinte sitze, wenn ich sie brauche. Du bist in mißlichen Verhältnissen indeß, und was das tollste ist, gern. Wie kann man gern in einem Lande leben, wo jedes Mädchen eine Mißgeburt ist, mach keine Mißheirath, Felix. Auch leichte Mißverhältniße nimm nicht zu leicht! Der Brief sollte nicht fertig seyn, ists aber und drum Punktum. Meine liebe Hälfte kann die andre Hälfte schreiben, sie weiß recht gut wie ich Dich lieb habe. – Wilhelm Hensel Nun soll ich den Rand erläutern, du lieber Himmel und schon sind die Lieder eingepackt, und ich muß aus dem Gedächtniß bänkelsängern. Erstlich bittet Hensel wegen seines Briefs um Verzeihung; er schrieb ihn gestern Abend am runden Tisch, während Marx und wir ein großes Geschrei dabei verübten. Zweitens schickt er Dir seine liebste Zeichnung, die von Beckchen, und hat nur eine Durchzeichnung davon behalten, nach der er sie reconstruiren will, von der meinigen erhältst Du mit Nächstem eine Kopie. Ist es nicht ein ungeheurer Beweis von Selbstverläugnung, und Mangel an Neid, daß ich Beckchens Zeichnung allein abgehn lasse, da ich es doch, durch Connexion mit dem Maler, leicht hätte aus Intrigue hintertreiben können? Belohne mich dafür, gieb mir den rothen Adlerorden dritter Classe mit oder ohne Eichenlaub, und mache mich zum Hofrath. Aber der Rand: hear! hear! Vornean sitzen wir als Kinder, und spielen, Hensel behauptet, durchaus meine Grimasse getroffen zu haben, wenn ich einzelne Bässe dazwischen pauke. Daß der gute Pegasus ein Violinzeichen zum Schwanz hat, wird Dir wol nicht entgehn. Wir rücken weiter, und gehn ins erste Lied ein, Du wirst geweckt. Hier weiß ich nicht, ob es dem Künstler gelungen ist, die herculische Arbeit, die besonders erforderliche Kraftanstrengung auf dem Gesicht der Weckenden gehörig auszudrücken. Der Hahn sitzt traurig auf der Säule, an die der Wanderstab gelehnt ist. Auf Von dem Dache des Haupthauses (in welchem der Titel wohnt) sehn zwei wohlbekannte Thiere, die guten Störche, hinab in die Schlafstube. Der Sommer kommt, und man schreibt Dir im Garten. (Dichtung) Tulpen und blaue Winden, und das Vöglein in der Linden sind zugegen. Das Mädchen sitzt an einer Weinwand, deren Früchtchen Dir bekannt seyn werden. Ist es wahr, daß Du einmal ein Lied, und aus dem Lied ein Quartett machtest, und daß Andre aus dem Quartett viel Wesens, und Dir unaufhörliche Anspielungen darauf machen? Sieh ihren Fuß, er steht zwar nicht in Ungewittern, aber doch auf einem Sechszehntheil, sahst Du eine graziösere Fußbank? Nun ist die Welt mit Cypressen vernagelt, Meer und Schiff, sechs Lieder flattern herüber; Hochland. Der Schotte aus jener Gesellschaft sieht sich verwundert um, wie Du mit Deiner andern Musik angestiegen kommst, nun ihr werdet euch schon vertragen. Die unterste Zeichnung versteht sich ziemlich von selbst. Lache nur nicht über meine Naivität des dreistimmigen Liedes, ich weiß recht gut wo ich es her habe, und Du weißt es auch, aber das ist ja eben der Spaß. Was kann ich dafür, daß Du den Einfall schon voriges Jahr gehabt hast? Daß wir da in der Zeichnung aus grauer Vergangenheit in goldne Zukunft schiffen, wird schwerlich jemand verstehn, so verständlich ist es. Lebe nun wohl, ich beende wieder einen Fetzen Tagebuch, möge Dir unsre Sendung so viel Vergnügen machen, als wir sammt und sonders davon gehabt haben. Fanny Mendelssohn Bartholdy Amen. Rebecka Mendelssohn Bartholdy
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(Fanny Mendelssohn Bartholdys Briefteile, Teildruck).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" from="1829-06-02" to="1829-06-10" xml:id="date_32a063d6-5ab9-40bc-8fd2-f0b66b5d0730">2. – 10. Juni 1829</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0117586" resp="author" xml:id="persName_42c27d75-6675-41a4-a982-443446b2e231">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0117585" resp="author" xml:id="persName_e661574a-f816-40d7-9775-708ac5de08fd">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <persName key="PSN0111899" resp="author" xml:id="persName_d04d334a-9012-4734-b569-f39a66e9a3a7">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0117585" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><persName key="PSN0117586" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_4c6d763b-479c-41a6-b5b1-cad24557197a"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_68ca4981-5a4c-4525-b2ff-3000aceacf78">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_e2997854-cdb9-4fca-aa54-a97ff6f15f35"> <settlement key="STM0100126">London</settlement><country>Großbritannien</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_1358b6dc-51d8-476b-bf46-f30177c50bc8"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1829-06-02" xml:id="date_d316d293-11b4-42c4-b10a-84f117178ac5"><hi n="1" rend="underline">2ten Juni</hi></date> (bei zwanzig Grad Kälte) Wenn ich, wie ich gewollt habe, warten wollte, auf schönes Wetter, auf Sonnenlicht und warme Lüfte, wehe der armen Tageblättchen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b1d63240-34cf-465b-80f5-ea0522ed8b4b" xml:lang="de">Tageblättchen – Gemeint sind die mit Brief gb-1829-05-28-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 20. – 28. Mai 1829, begonnenen »Tagebuchbriefe«.</note> sie hätten nicht viel von unserem Felix zu sehen bekommen. Richtet sich bei Euch auch das Wetter nach der <hi rend="latintype">fashion</hi> und wird schön, wenn es <hi rend="latintype">saison</hi> ist, aufs Land zu ziehen. Da liegt der Flieder alle auf der Erde, und ist vorbei, und wir haben wenig davon genossen, die Kastanienblüthen sind auch gelb und schabig, und noch zeigt sich keine Sommerblume, die netten Maikinder zu ersetzen. Mich grämts wenig, bald ist wieder <hi rend="latintype"><date cert="high" when="1829-04-10" xml:id="date_4827441a-ab7e-4ce4-b4c4-2ae17dfbe4db">der zehnte</date></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8a32a48d-9627-40c8-8628-e4239e3445fd" xml:lang="de">der zehnte – Am 10. April 1829 war Felix Mendelssohn Bartholdy von Berlin abgereist.</note> und mit ihm ein Viertel unseres Probejahrs vorüber. – Wir leben still unseren Stiefel fort, nur Vater ist in großem Trouble, für den Einzug der <persName xml:id="persName_c43924a7-c65e-4c88-b823-ff40e941b27b">Kaiserinn v. Rußland<name key="PSN0114363" style="hidden" type="person">Russland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a44a4e62-c26c-4f15-a12b-ffc961f59ef3" xml:lang="de">den Einzug der Kaiserinn v. Rußland – Die Zarin Alexandra Fjodorowna von Russland, eine gebürtige Prinzessin von Preußen, kam zusammen mit Zar Nikolaus I. nach Deutschland, um am 11. Juni 1829 an der Hochzeit ihres älteren Bruders Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von Preußen, des nachmaligen Königs und Kaisers Wilhelm I., mit Marie Luise Augusta Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach teilzunehmen.</note> muß <hi n="1" rend="underline"><persName xml:id="persName_70e49a13-223a-4acb-931f-a4605bd7058e">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName></hi>, sage Vater, bei <persName xml:id="persName_3481e85e-4145-4ebc-8a22-a072362a8b62">Rellstab<name key="PSN0114136" style="hidden" type="person">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)</name></persName> ein <title xml:id="title_96a1ca0f-a80b-4e6a-a4f9-da9d8d41cd50">Gedicht<name key="PSN0114136" style="hidden" type="author">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799–1860)</name><name key="CRT0111743" style="hidden" type="literature">Gedicht zum Einzug der Zarin Alexandra Fjodorowna von Russland in Berlin am 11. Juni 1829</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3e6741d7-ce8f-488a-b72a-72d145a901e6" xml:lang="de">ein Gedicht – Ludwig Rellstabs Gedicht lässt sich physisch nicht nachweisen.</note> bestellen, muß über den Anzug der 70 weißen, orange und schwarzen Mädchen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_54889a49-8dd8-413a-ae51-fe698b570715" xml:lang="de">der 70 weißen, orange und schwarzen Mädchen – 75 Mädchen empfingen die Zarin Alexandra Fjodorowna bei ihrem Einzug in Berlin am Brandenburger Tor. Sie waren in Schwarz und Goldgelb, den Livree-Farben des zaristischen Wappens, sowie in Weiß, der Farbe der konservativen, ›legitimistischen‹ Monarchien, gekleidet. Vgl. auch Brief gb-1829-06-10-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Wilhelm Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 2. – 10. Juni 1829, Z.: »den Anzug der 70 weißen, orange und schwarzen Mädchen«.</note> berathen, muß intrigiren, daß nicht <persName xml:id="persName_9cb815f2-a5ea-469d-a823-7c21b9408131">Büschings<name key="PSN0116341" style="hidden" type="person">Büsching, Johann Stephan Gottfried (1761-1833)</name></persName> jüngste, kleine und häßliche <persName xml:id="persName_0d27eee9-c911-48e0-8324-484dd60b5174">Tochter<name key="PSN0119099" style="hidden" type="person">Büsching, Emma Adelheid (1806-1833)</name></persName> erwählt werde, das Gedicht zu überreichen, muß selbst beim <persName xml:id="persName_02064701-70a5-433f-8e27-92d356006fb7">Stadtrath<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4675cbb6-e2ff-4853-87c0-0b5d86817e7b" xml:lang="de">beim Stadtrath – Abraham Mendelssohn Bartholdy war seit 1825 unbesoldeter Stadtrat in Berlin.</note> figuriren. Vater!! – Deine Geren<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_4dc9cecc-3939-42aa-b199-a371b205c9f0" xml:lang="de">Geren – auch: Gören; scherzhafte Bezeichnung für kleine, unartige, lebhafte Kinder, insbesondere für Mädchen gebräuchlich. Hier sind Fanny und Rebecka Mendelssohn Bartholdy gemeint.</note> haben auch zu den <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <add place="above"><hi n="1" rend="underline">einholenden</hi><name key="PSN0117586" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> Jungfrauen gehören sollen, sie haben aber beide keine Lust, und es daher abgeschlagen. Und unser <persName xml:id="persName_fead1c0f-2a9d-400e-be78-4d284eb4410c">König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> hat noch immer das Fieber.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_40fd0dd1-b294-4ea7-843a-4fcd34079ece" xml:lang="de">das Fieber – Das heute als Malaria bekannte »Kalte Fieber«, auch »Wechselfieber« genannt, bezeichnete im 19. Jahrhundert eine durch Parasiten, die sich von roten Blutkörperchen ernähren, ausgelöste Krankheit. Als Folge treten Milzschwellungen, Verdauungsstörungen und heftige Schmerzattacken auf.</note> Das thut mir wenig leid, schon mehr, daß <persName xml:id="persName_9d15a8ea-dd58-40b5-bf15-72fdb1050096">Karoline Heine<name key="PSN0111814" style="hidden" type="person">Heine, Caroline Friederike (1811-1888)</name></persName> es hat.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_44091cf6-f61c-4037-8937-aba5b17e14d0"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <dateline rend="right"><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <hi n="1" rend="underline"><date cert="high" when="1829-06-04" xml:id="date_13fcae21-2ede-4923-832a-30e6bcee9527">4ten Juni</date></hi>.</dateline> <p style="paragraph_without_indent">Als <date cert="high" when="1829-06-03">gestern</date> <title xml:id="title_9d2669b2-f6d5-4b44-a413-3da05d212022">Dein 2ter Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-05-29-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 29. Mai 1829</name> </title> kam, war ich aus, und als ich zu Haus kam, es zu spät, ihn noch zu beantworten. Und jetzt ist schon der <date cert="high" when="1829-06-06">6te Juni</date>, und nicht mehr der <date cert="high" when="1829-06-04">4te</date>, und es regnet noch immer, und wir sitzen, <hi rend="latintype">horribile dictu</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_8a2b128c-bea3-46bf-9895-d07a3c256657" xml:lang="la ">horribile dictu – lat., es ist furchtbar, dies sagen zu müssen.</note> in der warm geheizten Stube. Und <date cert="high" when="1829-06-06">eben</date> habe ich <title xml:id="title_4d498e75-ca12-45ff-bfbf-aa0ff44b184d">mein 6stes Lied an Dich<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111458" style="hidden" type="music">»Wiedersehn« (»Wir trugen unverdrossen«) für Sopran, Alt und Tenor HU 236/6 (6. Juni 1829)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_953b5d3d-2fb4-4caa-b319-2e4eec0d4b90" xml:lang="de">mein 6stes Lied an Dich – »Wiedersehn« (»Wir trugen unverdrossen«) für Sopran, Alt und Tenor, Nr. 6 aus Fanny Mendelssohn Bartholdys Liederkreis HU 236.</note> fertig geschrieben, und will es nun gleich auf das gelbe Löschpapier abschreiben, mit gräulichen Verwünschungen gegen <persName xml:id="persName_d6e7f900-3db7-412c-aaec-c7594f5e530f">Hrn Schwarz<name key="PSN0118237" style="hidden" type="person">Schwarz, Herr</name></persName>, der mich so fürchterlich hintergangen hat mit besagtem Fließpapier.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_f8ab3926-684f-49a7-8342-8b1a9247bcb7" xml:lang="de">Fließpapier – auch: Vliespapier, Löschpapier.</note></p> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_ff72a719-4910-4e66-8de7-52915b274ee5"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1829-06-07" xml:id="date_852cafa5-20c2-49d4-806a-8f44ea8eec09">7ter Jun: Pfingstsonntag.</date></seg> Ein grauer, regniger, kalter Pfingsttag, an dem wirklich nichts zu holen ist, für uns einsam und unbedeutend. Zwei Kornblumenkränze hängen drin am Spiegel, und wir sind noch uneins, ob wir sie nicht aufsetzen wollen, weil Du nicht da bist, oder aufsetzen, weil wir sie tragen würden, wenn Du da wärest, es wird wol beim ersten bleiben. Denn es ist doch auch gar kein Blumenwetter. Eben habe ich <title xml:id="title_5e82d46e-443a-4748-8bdc-89d7a2f38044">meine Lieder<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name></title> fertig geschrieben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_92476485-0eba-40e2-a2d7-c5517edc6423" xml:lang="de">meine Lieder fertig geschrieben – Fanny Mendelssohn Bartholdy vollendete das sechste Lied des »Liederkreises« für Sopran und Klavier HU 236, das Lied »Wiedersehn« (»Wir trugen unverdrossen«) für Sopran, Alt und Tenor HU 236/6, am 6. Juni 1829.</note> und bitte Dich, verfahre damit, nicht als seyen sie aus der Ferne an Dich gerichtet, denn das giebt der Sache nur einen relativen Werth, sondern als hätte ich Lieder mit den und den Fehlern gemacht, und bäte Dich um eine kritische Rücksicht darauf. Eins<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> ist darunter, welches ich für eins meiner besten Lieder halte, ich will einmal sehn, ob Du auch der Meinung seyn wirst, Du wirst es sehr schön singen. Und so siehst Du auch, daß <persName xml:id="persName_21df7293-1064-4167-bf2b-83167e8d3e8b">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, obwohl der faulste Schreiber, dennoch für Dich und mit Dir <title xml:id="title_87008f86-0349-48e4-b685-13f40395fe02">beschäftigt ist<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109210" style="hidden" type="art">Vignetten zu → Fanny Hensels Liederkreis 1829 (Hellwig-Unruh Nr. 236, 1829)</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7a87dc1c-0c5e-45e3-af19-0798ed9714e4" xml:lang="de">daß Hensel … für Dich … beschäftigt ist – Wilhelm Hensel verzierte das Widmungsexemplar von Fanny Mendelssohn Bartholdys »Liederkreis« HU 236 für Mendelssohn mit Vignetten (heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. c. 22, fol. 22-25).</note> Ob Dir <persName xml:id="persName_73f98b69-628f-4b3b-9fa7-7a2e175e2bc0">Mutters<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> <title xml:id="title_8acf9ca8-15d7-4507-b59b-c9001ba3a19c">Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109193" style="hidden" type="art">Lea Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_be62b3d7-66c8-4b68-a819-db2364a391b9" xml:lang="de">Mutters Zeichnung – In den Porträtalben von Wilhelm Hensel ist ein auf 1829 datiertes Porträt von Lea Mendelssohn Bartholdy enthalten (heutiger Standort: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/3. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 2, S. 33). Mit vorliegendem Brief wurde zudem eine Zeichnung von Rebecka Mendelssohn Bartholdy nach London geschickt, möglicherweise eine der Zeichnungen Wilhelm Hensels mit heutigem Standort in Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 8/17, 9/5 oder 9/31 (Abbildung der ersten beiden Zeichnungen: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, S. 132). </note> gefallen wird, bin ich noch nicht gewiß, sie wollte anfangs nicht recht gelingen, jetzt aber, sey es, daß wir uns hineingesehn haben, oder daß, durch viele Mühe, und vieles Aendern wirklich das Böse heraus, und das Gute hineingekommen ist, wir finden es sehr gut.</p> <p>Wir wollten gern die dummsten Possen für Dich schreiben, aber ach! die Possen sind uns ausgefallen wie die Haare. Zuweilen amüsire ich <persName xml:id="persName_2e2cfe36-70cb-40ea-a2a3-d2031b19c4f9">das kleine Töpfchen<name key="PSN0117586" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> damit, daß ich ihr nach der Reihe die verschiedenen Urtheile der Menschen über sie vorführe, als da sind: Ideal der Weiblichkeit – drolliges Gesichtchen – tragisches Gesicht – altes Testament – wie sich die verschiedenen Personen – <persName xml:id="persName_e9231664-d365-4887-bb33-4587c15bac31">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName>, <persName xml:id="persName_6f942e26-35fb-4cea-a900-c40ef4653067">Rauch<name key="PSN0114081" style="hidden" type="person">Rauch, Christian Daniel (1777-1857)</name></persName>, <persName xml:id="persName_95e7ff61-0568-4dd3-b5ad-394ecd20fd62">Heyne<name key="PSN0117007" style="hidden" type="person">Heine, Heinrich Carl (bis 1812: Henoch Calmon) (1775-1835)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_283e28c6-9239-4c7d-a203-43928a85a7cd">Milder<name key="PSN0113344" style="hidden" type="person">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> über sie geäußert haben.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_bb00c15a-e6df-4a50-bf06-e3df6fe09d27"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Possen sind das Dümmste, ich bin auch dumm, und Du bist das Klügste, aber nicht einmal Possen kann ich machen, wenn Du bei John Bullenkalb<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a38815dd-f75a-4712-bbf3-0cb53e677e53" xml:lang="de">John Bullenkalb – Johan Bull: eine Personifikation Großbritanniens. Die fiktive Figur wurde seit dem 18. Jahrhundert in englischen Karikaturen häufig verwendet.</note> bist. Ich bin herunter, das kommt vom Wetter.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_ed6ae7a4-db78-4c92-b7d8-07246868b8b0"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ja, Du bist der Klügste, ich setzte mich neulich ans Clavier, und spielte das <hi rend="latintype"><title xml:id="title_8941955b-3353-438f-8b25-abf3c52950bd">Ottettscherzo<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lbdr7n0h-mesb-dsdo-3wsn-ynzekdbax16o"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100391" style="hidden">Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, 15. Oktober 1825<idno type="MWV">R 20</idno><idno type="op">20</idno></name></title></hi> durch, und versuchte mir vorzustellen, wo wol die luftigen d Trompeten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_73e930a7-9660-4e3f-9e5a-53cf6d3d0c2e" xml:lang="de">das Ottettscherzo … die luftigen d Trompeten – Für die Aufführung der 1. Sinfonie c-Moll, op. 11 (MWV N 13), am 25. Mai 1829 in London ersetzte Mendelssohn den dritten Satz (Minuetto) durch eine orchestrale Version des Scherzos aus dem Oktett Es-Dur, op. 20 (MWV R 20).</note> kommen möchten, o erzähle uns noch etwas vom lieben <hi rend="latintype">Scherzo</hi>,<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> und wie Dus angeputzt hast? Im Uebrigen kann ich die Ehre haben, Dir zu versichern, daß Du der vernünftigste aller Sterblichen bist, nicht als ob <hi n="1" rend="underline">ich</hi> jemals daran gezweifelt hätte, aber glaube nur nicht, daß andre Leute daran zweifeln, ich war ziemlich ärgerlich, aus <title xml:id="title_2a9a5475-f235-4a91-8894-a6c965bae4db">Deinem Briefe <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1829-05-29-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 29. Mai 1829</name> </title> zu erfahren, was man Dir alles geschrieben habe, aber das ist nur, damit Du dort nicht<del cert="high" rend="strikethrough">s</del> verzogen werdest, hier sind sie seelencontent,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_435e7bab-476b-44b1-a788-2b98550701a5" xml:lang="fr ">seelencontent – frz. content, zufrieden.</note> und <persName xml:id="persName_2634900d-6746-41db-aa9e-e56c3ab1c063">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> wundert sich alle Tage, daß Du noch, und immer noch kein Geld genommen hast. Weißt Du, wie ich einmal wüthete, da Zelter meinte, <title xml:id="title_40692198-0c97-4817-9f0a-50cbf983ac43">Deine Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lvhwkj5w-wegh-4prx-glmx-cnfe0tfdsaso"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title> solle mit einem Contraste anfangen? Und Du mich beruhigtest, nu, nu, wüthe nur <choice resp="editor" source="autograph_edition_template"> <sic resp="writer">sich</sic> <corr resp="editor">nicht</corr> </choice> so sehr, liebe Gere.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="6" type="act_of_writing" xml:id="div_950a203a-90b5-49a3-9f01-9986d8f6da4e"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1829-06-09" xml:id="date_e360f53e-e837-4d21-9e39-f8dfa33373d3">Dienstag den 9ten.</date> Dem Himmel sey Dank, endlich macht doch Wetter Miene, als wollte es anfangen, aufzuhören, so gräßlich zu seyn. Ich glaubte, Du wärest Schuld an meinem Herunterseyn, aber siehe da, es war das Hundewetter, ich schwimme jetzt zwar nicht obenauf, aber ich halte mich doch, ich trete etwa Wasser. Mein lieber, wie sehr ist die Börse,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a05b8584-0aaf-4968-aa95-8b5e58ddccb0" xml:lang="de">die Börse, die Du gewiß jetzt in Händen hast – Die rote Börse enthielt den von Fanny Mendelssohn Bartholdy komponierten und von Wilhelm Hensel mit Vignetten versehenen Liederkreis HU 236 auf Gedichte von Johann Gustav Droysen sowie die oben genannten Zeichnungen Hensels von Lea und Rebecka Mendelssohn Bartholdy.</note> die Du gewiß jetzt in Händen hast, von <persName xml:id="persName_e5808ed6-d6d8-4e7c-a41b-13ec64461fb1">Betty Pistor<name key="PSN0113886" style="hidden" type="person">Pistor, Betty (Elisabeth) (1802-1877)</name></persName> gearbeitet, sogar den Überzug hat sie eben hier in der sogenannten italiänischen Stunde verfertigt, wo wir uns von die Fähnlein unterhielten: Possen willst Du haben. Du lieber Himmel. Ich kam neulich mit <persName xml:id="persName_30843492-3b47-46e1-962a-5124e80d5326">Albert Nase<name key="PSN0111960" style="hidden" type="person">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> überein, daß Deine in London unentbehrliche Gegenwart hier höchst nothwendig ist;<seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> alles geht darunter und darüber; mit <persName xml:id="persName_8cc866a8-0d5e-4ffa-9c03-19a4a3767178">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> bin ich höchst <unclear reason="covering" resp="FMBC">un</unclear>zufrieden, der steckt so tief in allen Bendas,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f9f2b9fa-1798-4a34-94eb-e19c38b1092c" xml:lang="de">Ritz … steckt so tief in allen Bendas – Eduard Rietz gab Eda Benda Violinunterricht.</note> will von weiter gar nichts hören, hat nur Sinn für Bendas, mache ihn doch brieflich herunter, das ist Alles, was ihm fehlt, kein Mensch thut es jetzt, denn bei den dummen Bendas eben, wo er immerfort steckt, wird er sclavisch verehrt, und man opfert ihm Kälberchen, da<choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">ß</corr> <sic resp="writer">s</sic> </choice> er aber das gerade nicht vertragen kann, weißt Du, und das fällt uns eben bei der Sache auf, daß es seine erste Lämmerei ohne Eifersucht ist, wer, außer ihm, raspelt denn <persName xml:id="persName_a22f0de4-9ff8-4692-bc78-21902d567844">dem kleinen Dinge<name key="PSN0109802" style="hidden" type="person">Benda, Eda Anna (1812-?)</name></persName>. Und die Leidenschaft hat die ganze Promenade angesteckt, als ich gestern mit <persName xml:id="persName_1e235aaa-1501-4c8f-b1c1-90ed1d900c8c">Karoline Heine<name key="PSN0111814" style="hidden" type="person">Heine, Caroline Friederike (1811-1888)</name></persName>, die ich beiläufig besucht habe, rathschlug, <persName xml:id="persName_6fdaab15-6248-4c6c-b3af-b88f2c8add6f">Luise Jacobi<name key="PSN0117155" style="hidden" type="person">Jacobi (Jacoby), Luise</name></persName> zu ihrem Geburtstag etwas zu arbeiten, beschlossen wir, auf der einen Seite <persName xml:id="persName_11a574b1-3d61-4c11-9a15-83dafe3f0bf9">Humboldt<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName>, auf der Andern Ritz zu arbeiten. – Das Rad geht wieder gut,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_601f6e15-564e-41f8-8346-518553c23251" xml:lang="de">Das Rad geht wieder gut – Gemeint ist der Zirkel, den die Geschwister und Freunde um Felix Mendelssohn Bartholdy bildeten. Wilhelm Hensel stellte das »Rad« in einer Zeichnung dar (Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/31. Abbildung: Preußische Bildnisse des 19. Jahrhunderts, S. 16). Fanny Mendelssohn Bartholdy beschrieb die Zeichnung im Brief gb-1829-08-15-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London (?), Berlin, 15. August 1829. Die Rede vom »Rad« kam nach Johann Gustav Droysen auf, weil im Kreis um Felix und die Schwestern »ungeheuer […] geklatscht wurde und die Damen unserer Bekanntschaft noch weit klatschhafter wieder durchklatschten, was wir geklatscht hatten und wovon sie mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit fast jeden Augenblick unterrichtet waren« (Hübner, Johann Gustav Droysen 1829-1851, S. 4).</note> <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_385c6d87-44d5-4b60-9bb4-eabee718dc75">gestern</del> <date cert="high" when="1829-06-07">vorgestern</date> habe ich durch einen Charlottenburger Brief<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_653aa980-596f-43fb-933d-088754a1b6dc" xml:lang="de">einen Charlottenburger Brief – In Charlottenburg wohnte Rebecka Mendelssohn Bartholdys Freundin Caroline Heine.</note> erfahren, daß <persName xml:id="persName_e0360e49-7d30-49d5-81a7-5ea28f114466">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> hier das Fieber<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b3aca33f-a11f-4593-9f87-84ae9a7d29aa" xml:lang="de">das Fieber – Das heute als Malaria bekannte »Kalte Fieber«, auch »Wechselfieber« genannt, bezeichnete im 19. Jahrhundert eine durch Parasiten, die sich von roten Blutkörperchen ernähren, ausgelöste Krankheit. Als Folge treten Milzschwellungen, Verdauungsstörungen und heftige Schmerzattacken auf.</note> hat. <persName xml:id="persName_9eb4d717-b5ff-4b64-a906-491310f2fabf">Pauline Hübner<name key="PSN0112129" style="hidden" type="person">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName> hats auch; <persName xml:id="persName_319659d1-faf5-4f26-b0c9-b009448aeda0">Sophie Lauer<name key="PSN0117356" style="hidden" type="person">Lauer (Laur) von Münchhofen, Katharine Caroline Sophie Freifrau von (1808-1879)</name></persName> hats nicht. <hi rend="latintype">si tacuisses</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_a136293d-d072-4e2e-bbb6-281d4eabf00c" xml:lang="la ">si tacuisses – lat. si tacuisses, philosophus manisses, wenn du geschwiegen hättest, wärst du ein Philosoph geblieben; Sprichwort, frei nach Boethius, Trost der Philosophie II,7.</note> es ist um die schweigen wir davon, a propos, <persName xml:id="persName_cb42d557-41e1-464e-9c8c-a9a2b7335eaf">Dorn<name key="PSN0110712" style="hidden" type="person">Dorn, Heinrich Ludwig Egmont (1804-1892)</name></persName> ist Musikdirektor in Leipzig, und hat uns, durchreisend Visite machen wollen, wir haben ihn aber abgewiesen. – <date cert="medium" when="1828-06-09">Heut vor einem Jahre</date> warst Du auch auf Reisen, aber in Neustadt Eberswalde,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4697702f-4a33-4613-8acb-987549dc88a8" xml:lang="de">Heut vor einem Jahre warst Du … in Neustadt Eberswalde … Schwiemel – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte zu Pfingsten 1828 seinen Bruder Paul, dessen Klassenkameraden und deren Lehrer Herrn Schmittau auf einem achttägigen Ausflug nach Neustadt-Eberswalde begleitet.</note> <hi rend="latintype">cum</hi> Schwiemeley. Schwiemel<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_61e3abd2-8815-480f-a7fa-edc0fc2d89fc" xml:lang="de">Schwiemel – Das (ost)mitteldt. Wort »Schwiemel« bezeichnet einen liederlich lebenden Menschen und war wohl der Spitzname für den Lehrer Schmittau.</note> ist auch verreis’t, mit seinem unerzogenen Zögling nach dem Rhein, als Kinderhirt.</p> <p><seg type="pagebreak">|6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> O Felix, ich bin die Einzige, die Nichts gearbeitet hat am Packet.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1748a023-4296-4bc3-a924-7ff794c38402" xml:lang="de">Packet – siehe Kommentar zu Z.: die Börse, die Du gewiß jetzt in Händen hast.</note> Trostlos bin ich darüber, und vor lauter Fleiß komme ich jetzt gar nicht zum Arbeiten, und die holde Muse Musika war mir nie hold, das weißt Du, und das ist mein eigener Schade, sey mir nicht böse, ich habe <title xml:id="title_a07d113a-0653-4da5-91a4-beb9da4929e3">dem kleinen Mondschein mit Eyern<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109204" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f4643894-2cf3-442b-9e76-458035e45e43" xml:lang="de">dem kleinen Mondschein mit Eyern – Rebecka Mendelssohn Bartholdy meinte wohl sich selbst (vgl. Brief gb-1829-06-24-01 Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 23. und 24. Juni 1829, Z.: »der kleine, beiliegende Mondschein mit Eiern«) bzw. ihr nach London gesandtes Porträt Wilhelm Hensels. Dazu siehe Kommentar zu Z.: Mutters Zeichnung.</note> eine kleine Rede einstudiert, die mich entschuldigen soll; bitte, habe mich in Effigie lieb. Ach, und was Fanny mal schrieb von dem Privatbrief, laß das nicht verloren gehen. – Meide die große Welt möglichst.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="7" type="act_of_writing" xml:id="div_010765d2-1ebf-4d73-8fef-dc0ccf47f4c6"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1829-06-10" xml:id="date_a2690434-8c46-4e7a-a936-922e606c1ce7"><hi n="1" rend="underline">den 10ten.</hi></date> Allwo Du in London <title xml:id="title_92d1086f-aa6d-4ebb-b81e-3e4ce76882b8">Deine Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_9cuuywnh-ihbe-v9aj-cnyq-e0ye5cxwmemv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title> zum 2tenmal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_450395bf-d5f2-4878-a737-8de01719d5bd" xml:lang="de">Deine Symphonie zum 2tenmal – Die Sinfonie c-Moll, op. 11, wurde am 10. Juni 1829 im »morning concert« des Flötisten Charles Nicholson in den Argyll Rooms zum zweiten Mal in London aufgeführt: »At this concert, Mr. Nicholson had the good fortune to obtain M. Mendelssohn’s permission to perform his new MS. symphony, which was executed by nearly the whole of the Philharmonic band, with great spirit, accuracy, and effect« (Harmonicon 7, 1829, S. 175).</note> vorreiten thust. Wie beneide ich irgendeinen John Bull oder Ochs, der sich ennüyirt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_85eadd6b-7859-4081-bbc3-dde306fac485" xml:lang="de">ennüyirt – von frz. ennuyer, langweilen, verdrießen.</note> um Dein <hi rend="latintype">Scherzo</hi>. Wahrlich, Deine Gegenwart thut Noth, denn Ritz schlägt ganz aus der Art, ja ich sehe voraus, daß ich Zeit Deiner Abwesenheit nicht Quartett hören werde, wonach mir der Mund voll Wasser läuft, denn dreimal habe ich ihn schon vergebens darum gebeten, und mehr als dreimal bitte ich nicht. – Nun muß ich <persName xml:id="persName_6a0baf4b-8a0f-4686-9c12-ecec6110448c">Bettys<name key="PSN0113886" style="hidden" type="person">Pistor, Betty (Elisabeth) (1802-1877)</name></persName> Börse noch ein wenig mehr erläutern, als Beckchen auf der vorigen Seite. Sie arbeitete sie für einen der vielen Damenvereine, welche für die Danziger<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_649aa27f-53a7-4611-aa28-d4cf274acbdf" xml:lang="de">für die Danziger – für die im Frühling 1829 vom Hochwasser der Weichsel geschädigten Bewohner Danzigs.</note> verkauft haben, und wir nahmen uns sogleich vor, sie für Dich zu acquiriren, in edlem Wettkampf mit <persName xml:id="persName_b2836dec-1d91-4bdc-9556-e8f827a132ab">kleinem und großem Fritz<name key="PSN0116770" style="hidden" type="person">Fritz (Fritze), Familie in Berlin</name></persName>, und wirklich war ich in der ersten Stunde des Verkaufs mit Betty da, und kaperte die Börse. Die Fritze hatten das Nachsehn.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="8" type="act_of_writing" xml:id="div_bb7f5a02-f032-4129-a344-22c695bbd140"> <docAuthor key="PSN0111899" resp="author" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111899" resp="writer" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|7|<pb n="7" type="pagebreak"></pb></seg> Weil ich Dir nicht mehr malen kann, schreib’ ich Dich! Wenn<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_17763f26-911e-49b1-9c23-319a512f7591" xml:lang="de">Wenn – Wilhelm Hensel vergaß danach wohl das Wort »Dich«.</note> der Zauber dieser Berlinischen Phrase nicht schnurstraks in die Heimath versetzt hat diese Dich nicht mehr an der Schnur, sondern Du haust über sie in der Fremde. Komme bald!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0579a176-84ab-43a0-861a-10407b6e42b7" xml:lang="de">Komme bald! – Anspielung auf Mendelssohns Lied Wartend »Sie trug einen Falken auf ihrer Hand« op. 9/3 (MWV K 42), in dem jede Strophe mit der Textzeile »Komme Du bald!« endet. Der Text stammt von Johann Gustav Droysen.</note></p> <p>Einige Lieder wollen Dich auch wieder heimrufen, keine gute Sieben, weil es nur sechs sind und ich habe sie mit Randglossen begleitet, glaube aber nicht deshalb daß meine Kunst mit sechsen fahren will, auch fährt sie diesmal wohl übel weil sie so gut eben fährt. <title xml:id="title_70e52f51-c893-4a27-b3b5-45e27d8af369">Die Lieder<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111453" style="hidden" type="music">»Liederkreis«, Liederzyklus für Sopran und Klavier (Nr. 1–5) und für Sopran, Alt und Tenor (Nr. 6) HU 236 (25. Mai – 6. Juni 1829)</name></title> verstehn sich eben auch nicht am Rande, sondern in voller, ganzer Mitte eben und Höhe und Tiefe auch. Doch da die Lieder über mein Lob und an Deines gehn, schweig ich über sie und erkläre Dir <title xml:id="title_d2d754d3-417d-41e8-92bd-fc36eac2926d">die Bilder<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109210" style="hidden" type="art">Vignetten zu → Fanny Hensels Liederkreis 1829 (Hellwig-Unruh Nr. 236, 1829)</name></title>, das heißt Fanny thuts. Der eben gemachte Klex spielt nur, allegorisch auf mein Geklexer an und zeigt wie ich in der Tinte sitze, wenn ich sie brauche.</p> <p>Du bist in <hi n="1" rend="underline">mißlichen</hi> Verhältnissen indeß, und was das tollste ist, gern. Wie kann man gern in einem Lande leben, wo jedes Mädchen eine Mißgeburt ist, mach keine Mißheirath, Felix.</p> <p>Auch leichte Mißverhältniße nimm nicht zu leicht! Der Brief sollte nicht fertig seyn, ists aber und drum Punktum. Meine liebe Hälfte kann die andre Hälfte schreiben, sie weiß recht gut wie ich Dich lieb habe. –</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Wilhelm Hensel</add></signed> </div> <div n="9" type="act_of_writing" xml:id="div_2beac949-a6c6-4adf-a911-5771df5fb2d3"> <docAuthor key="PSN0117585" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117585" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|8|<pb n="8" type="pagebreak"></pb></seg> Nun soll ich den Rand erläutern, du lieber Himmel und schon sind die Lieder eingepackt, und ich muß aus dem Gedächtniß bänkelsängern. Erstlich bittet Hensel wegen seines Briefs um Verzeihung; er schrieb ihn gestern Abend am runden Tisch, während <persName xml:id="persName_dacfbf35-a4cb-494c-be45-1d065fe8d06f">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> und wir ein großes Geschrei dabei verübten. Zweitens schickt er Dir seine liebste Zeichnung,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_30e59f59-61ab-4d6c-92a4-65662707aa70" xml:lang="de">seine liebste Zeichnung, die von Beckchen – siehe Kommentar zu Z.: Mutters Zeichnung.</note> <title xml:id="title_65ed6f16-7e7b-4a0c-8ae3-1a89e5cbf565">die von Beckchen<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109204" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title>, und hat nur eine Durchzeichnung davon behalten, nach der er sie reconstruiren will, von<title xml:id="title_a2ef4276-5ccb-472c-a8ac-8f6a3e09f656"> der meinigen<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109170" style="hidden" type="art">Fanny Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1829)</name></title> erhältst Du mit Nächstem eine Kopie. Ist es nicht ein ungeheurer Beweis von Selbstverläugnung, und Mangel an Neid, daß ich Beckchens Zeichnung allein abgehn lasse, da ich <add place="above">es<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_170a3c24-bd99-440a-bb5f-c852d7643dba" xml:lang="de">der meinigen – Infrage kommt eine der sechs 1829 entstandenen Zeichnungen Wilhelm Hensels von Fanny Mendelssohn Bartholdy mit Kranz (heutiger Standort: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/4, 11/13, 8/16, 10/23, 2/36 und 8/2. Abbildungen: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, S. 217-219). Siehe Mendelssohns Kritik an der Zeichnung in Brief fmb-1829-09-11-02 (Brief Nr. 219) Felix Mendelssohn Bartholdy an Wilhelm Hensel in Berlin, London, 10. und 11. September 1829. Dessen Beschreibung passt am ehesten auf die erstgenannte Zeichnung.</note> doch, durch Connexion mit dem Maler, leicht hätte aus Intrigue hintertreiben können? Belohne mich dafür, gieb mir den rothen Adlerorden dritter Classe mit oder ohne Eichenlaub,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c39be336-dc2c-45d0-a762-aeea9238e3b4" xml:lang="de">den rothen Adlerorden dritter Classe mit oder ohne Eichenlaub – Den Roten Adlerorden, den zweihöchsten Orden im preußischen Staat, vergab der König seit 1792 in vier Klassen für Verdienste um Staat und Gesellschaft. Das Eichenlaub bildete eine Ergänzung zu den Stufen.</note> und mache mich zum Hofrath. Aber der Rand: <hi rend="latintype">hear</hi>! <hi rend="latintype">hear</hi>! Vornean sitzen wir als Kinder, und spielen, Hensel behauptet, durchaus meine Grimasse getroffen zu haben, wenn ich einzelne Bässe dazwischen pauke. Daß der gute Pegasus ein Violinzeichen zum Schwanz hat, wird Dir wol nicht entgehn. Wir rücken weiter, und gehn ins <title xml:id="title_07463007-1ba5-4fea-9d19-d1d6cd66ab35">erste Lied<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111454" style="hidden" type="music">»Lebewohl« für Sopran und Klavier HU 236/1 (25. Mai 1829)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b6054965-d8de-4546-a3ce-ed6cd0828dfd" xml:lang="de">erste Lied – »Lebewohl« für Sopran und Klavier, Nr. 1 aus dem »Liederkreis« HU 236.</note> ein, Du wirst geweckt. Hier weiß ich nicht, ob es dem Künstler gelungen ist, die herculische Arbeit, die besonders erforderliche Kraftanstrengung auf dem Gesicht der Weckenden gehörig auszudrücken. Der Hahn sitzt traurig auf der Säule, an die der Wanderstab gelehnt ist. <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_dd61970f-8e15-4381-b3cd-942d653f2a05">Auf</del> <add place="above">Von<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></add> dem Dache des Haupthauses (in welchem der Titel wohnt)<seg type="pagebreak"> |9|<pb n="9" type="pagebreak"></pb></seg> sehn zwei wohlbekannte Thiere, die guten Störche, hinab in die Schlafstube. Der Sommer kommt, und man schreibt Dir im Garten. (Dichtung) <title xml:id="title_8b26c371-f978-43e6-a958-8b18a399d15a"><hi n="1" rend="underline">Tulpen</hi> und <hi n="1" rend="underline">blaue Winden</hi><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111455" style="hidden" type="music">»Grüner Frühling, süße Mailuft« für Sopran und Klavier HU 236/2 (zwischen dem 25. Mai und 6. Juni 1829)</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ad6589e0-f533-4167-a440-b899f083d26a" xml:lang="de">Tulpen und blaue Winden – Die vierte Zeile des Lieds »Grüner Frühling, süße Mailuft« HU 236/2 lautet »Tulpen Ihr und blaue Winden«.</note> und das <hi n="1" rend="underline">Vöglein in der Linden</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9c783c2b-1a7c-439d-99c7-0d21a69df16e" xml:lang="de">das Vöglein in der Linden – Das Lied »Grüner Frühling, süße Mailuft« endet mit den Zeilen »Vöglein, / Vöglein und du grämst Dich heimlich, / Vöglein in der Linden.«</note> sind zugegen. Das Mädchen sitzt an einer Weinwand, deren Früchtchen Dir bekannt seyn werden. <title xml:id="title_de05715a-2eab-4a1a-8fa9-02e9f771bd6a">Ist es wahr<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dds0eqtv-lrxh-phbr-fpql-yfyg4yxaqcpe"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100254" style="hidden">Frage »Ist es wahr«, 3. Juni 1827 (Pfingsten)<idno type="MWV">K 39</idno><idno type="op">9/1</idno></name></title>, daß Du einmal ein Lied, und aus dem Lied ein <title xml:id="title_8399c95b-a7d6-44fd-8c48-5e52705c8ab3">Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_okcyqbas-v6rm-4vkj-ptaz-fzxjzimyyint"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name></title> machtest,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_45cfd560-b216-44db-a35d-33412b3fb8a3" xml:lang="de">Ist es wahr … aus dem Lied ein Quartett machtest – Das am 3. Juni 1827 komponierte Lied Frage »Ist es wahr« op. 9/1 (MWV K 39) verarbeitete Mendelssohn im ersten Satz seines Streichquartetts a-Moll, op. 13 (MWV R 22), als Hauptthema.</note> und daß Andre aus dem Quartett viel Wesens, und Dir unaufhörliche Anspielungen darauf machen? Sieh ihren Fuß, er steht zwar nicht in Ungewittern, aber doch auf einem Sechszehntheil, sahst Du eine graziösere Fußbank? Nun ist die Welt mit Cypressen vernagelt, Meer und Schiff, sechs Lieder flattern <add place="overwritten">herüber<name key="PSN0117585" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></add>; <title xml:id="title_fc68d71a-d819-4515-b2bc-c32991ef7f7b">Hochland<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111457" style="hidden" type="music">»Im Hochland« für Sopran und Klavier HU 236/5 (zwischen dem 25. Mai und 6. Juni 1829)</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_73ec248d-f6ff-46a9-992a-e5d00fc0dc09" xml:lang="de">Hochland – Nr. 5 aus dem »Liederkreis« HU 236, das zwischen dem 25. Mai und 6. Juni 1829 entstandene Lied »Im Hochland« für Sopran und Klavier.</note> Der Schotte aus jener Gesellschaft sieht sich verwundert um, wie Du mit Deiner andern Musik angestiegen kommst, nun ihr werdet euch schon vertragen.</p> <p>Die unterste Zeichnung versteht sich ziemlich von selbst. Lache nur nicht über meine Naivität des <title xml:id="title_ac6e2c92-8e49-41b7-b6b8-7afe873e7b58">dreistimmigen Liedes<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111458" style="hidden" type="music">»Wiedersehn« (»Wir trugen unverdrossen«) für Sopran, Alt und Tenor HU 236/6 (6. Juni 1829)</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_660518d2-df00-4a94-a294-34a815794efc" xml:lang="de">des dreistimmigen Liedes – das am 6. Juni komponierte Lied »Wiedersehn« (»Wir trugen unverdrossen«) für Sopran, Alt und Tenor, Nr. 6 aus dem »Liederkreis« HU 236.</note> ich weiß recht gut wo ich es her habe, und Du weißt es auch, aber das ist ja eben der Spaß. Was kann ich dafür, daß Du den Einfall schon voriges Jahr gehabt hast? Daß wir da in der Zeichnung aus grauer Vergangenheit in goldne Zukunft schiffen, wird schwerlich jemand verstehn, so verständlich ist es.</p> <closer rend="left">Lebe nun wohl, ich beende wieder einen Fetzen Tagebuch, möge Dir unsre Sendung so viel Vergnügen machen, als wir sammt und sonders davon gehabt haben.</closer> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="10" type="act_of_writing" xml:id="div_6f68faca-f511-45a0-bbdc-04f49b708111"> <docAuthor key="PSN0117586" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0117586" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Amen.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>